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Wer suchet, der findet.

Ob der Fund zur Suche passt ist eine andere Sache
von

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Auf in den Kampf!

Es ist kein lautes Heulen. Wie ein Wasserfall laufen mir die Tränen und ich verliere völlig die Kontrolle über meine Atmung. Ich kriege nicht genug Luft in die Lunge um wenigstens zu schluchzen.

Der Versuch, meinem Schatz diesen erbärmlichen Anblick zu ersparen und mich abzuwenden, scheitert. Kein Muskel rührt sich.

Bitte. Guckt weg. Ich will nicht, dass ihr mich so seht. Bitte, bitte. Guckt doch alle weg.
 

()Die Kanne abgesetzt braucht Julian kaum eine Sekunde, um bei Aaron zu sein, auf die Knie zu fallen und ihn in die Arme zu schließen. Es ist dieser Fall…

Dieser Fall setzt seinem Schatz merklich zu.

Mit Worten trösten will Julian nicht. Das kommt ihm falsch vor. Außerdem gibt es keine Worte, die wirklich trösten. Aaron an sich gedrückt schaukelt er sacht vor und zurück, dessen Tränen spürend. Endlich entkommt seinem Schatz so etwas wie ein Schluchzen und er keucht leise, nach Atem ringend.

Allmählich – so scheint es – kommt Aaron zur Ruhe. Die Finger in dessen weichem Haar betrachtet Julian die Farbe. Weiß. Nichts anderes. Einfach nur weiß. „Schatz…?“ beginnt er und spricht aus, was er seit ihrer ersten Begegnung wissen möchte: „Warum ist es eigentlich weiß?“ Er erklärt seine Frage direkt. „Ein Albino bist du sichtlich nicht. Bei deinen schönen dunklen Augen.“

Den Kopf gehoben sieht Aaron ihn an, aus diesen schönen dunklen Augen. Ein gequälter Ausdruck ist darin. Das Gesicht wie schmerzverzerrt.

Zu einer Antwort nicht bereit löst sich sein Schatz aus der Umarmung, heisert ein: „Danke. Geht wieder.“ und steht auf. Eine nicht viel lautere Entschuldigung folgt und Julian sieht Aaron ins Bad verschwinden.

Seinen Schatz perplex nachsehend fragt sich Julian, was das bedeutet. Ist Aaron vor der Antwort geflohen? Und… Warum ist er das? Soll Julian hinterhergehen? Von der Couch erhoben werden seine Grübeleien vom melodischen Klingelton seines Mobilfons unterbrochen. Die akustische Erinnerung, er hat noch einen Anruf zu tätigen.

Sein Schatz ist im Bad. Allein. Unglücklich.

Julian seufzt. So richtig wollen will er eigentlich nicht, aber… Es ist nun mal die Zeit und tut er es nicht, gibt es keine Ruhe bis er es tut. Also tätigt er diesen Anruf.()
 

Was bietet mir mein Spiegelbild für einen erbärmlichen Anblick! Ich schüttele über mich selbst den Kopf und beschimpfe mich mit „Heulsuse!“ und „Weichei!“ und „Jammerlappen!“ und was mir sonst noch einfällt. Das ist nicht mehr allzu viel, wie ich zugeben muss. Ein „Schwächling!“ kann ich noch hinzufügen. Das war es dann endgültig!

Den Kakaofleck aus meinem Hemd und die Tränen aus meinem Gesicht gewaschen fahre ich mir mit den nassen Händen durch das Haar und denke dabei an die Frage meines Schatzes.

Und ihr?

Ihr wollt es auch wissen. Genauso wie Julian wollt ihr wissen, was mein brandrotes Haar in diesen weißen Schopf verwandelte. Tja… Das zu beantworten bedeutet ein hartes Stück Arbeit und noch mehr Theatralik. Eine Mischung aus Drama und Horror, Science Fiction und mittelalterliches Machwerk.

Tut mir Leid. Gegenwärtig will ich nicht darüber reden. Später einmal. Oder noch später. Oder gar nicht. Ist immerhin meine Vergangenheit und wenn ich sage, das geht euch nichts an… Dann geht euch das nichts an! Das ist keine Unhöflichkeit, sondern die pure Wahrheit!

Ein weiterer Blick in den Spiegel verrät mir, ich kann meinem Schatz wieder unter die Augen treten, weil ich nicht mehr ganz so nach Heulsuse und Weichei und Jammerlappen und Schwächling aussehe.

Tief Luft geholt nehme ich mir vor, einfach mit der Tür ins Haus zu fallen und Julian mit einem Bombardement an Fragen zu überrumpeln.

Auf in den Kampf!

Große Worte, hm? Traut ihr mir das zu? Ich meine… Ich traue es mir selbst kaum zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Witch23
2012-08-03T20:54:31+00:00 03.08.2012 22:54
Oh man ich bin echt gespannt. Die frage wie das mit den Haaren gekommen ist hatte ich fast verdrängt. Und wie das jetzt weitergeht *Anfeuert* ihr schafft das beide.


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