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Wer suchet, der findet.

Ob der Fund zur Suche passt ist eine andere Sache
von

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Hauptgericht kann. Dessert muss!

Nach ein paar Küssen – oder nur einem ganz langen – betreten wir Arm in Arm Julians Wohnung.

Ein riesiger Loft. Die einzelnen Bereiche sind durch halbtransparente Vorhänge abgeteilt. Im hinteren Teil kann ich sein Schlafzimmer ausmachen. Das Bett – Ein King-Size von einem King-Size! – wirkt unordentlich, riecht aber frisch bezogen. Ha, ha! Nicht mehr lange…

Den Bereich daneben hat er zu einem Esszimmer gestaltet. Ein niedriger Tisch – teilweise gedeckt, drum herum bequeme Sitzkissen. Eine hochbeinige Kommode steht an der Wand. Alles im asiatischen Stil gehalten.

Die übrige Einrichtung sieht wild durcheinander gewürfelt aus. Und knallbunt. Überall Bilder an den Wänden. Von Plätzen, Skylines, Blumen… Mir gefällt das! Ich bin nämlich eher der pragmatische Typ. Wie? Habt ihr das nicht gesehen? Meine Wohnung ist nüchtern, geradezu kärglich und nur mit dem nötigsten Mobiliar ausgestattet. Das Bett in meinem Schlafzimmer ist so was wie purer Luxus und ohne Lars würde es gar nicht darin stehen. Er ist es auch, der es benutzt, wenn er zu Besuch ist. Ansonsten steht es halt da.

Wo ich schlafe…? Tja… Bisher hat mir immer mein Sessel gereicht. Meistens nicke ich über mein Strickzeug ein. Ah ja! Hätte ich mir ja denken können. Mir deucht, ich hätte meine Walt Wilson mitnehmen sollen! Ihr wisst schon… Zum Bäuche perforieren! Mal sehen, wer dann noch lacht! Danke. Ist angekommen! Grr!

Im größten Raum von Julians Loft prangt mittendrin ein quietschgelbes Sofa. Also… So was von quietschgelb. Eine Mischung aus Zitrone und Eidotter. Auf dem Sofa ein riesiges blau-kariertes Kissen und auf dem Kissen eine weiße Katze, schlafend.

Ah ja. Alles klar. Der Grund seiner Frage. Winzig-klein ist das Tierchen. Sechs Wochen, vielleicht sieben. Älter nicht. Ich höre das leise, zufriedene Schnurren. Die Katze fühlt sich hier wohl. Sicher und geborgen. Das wiederum heißt: Julian ist ein guter Mensch.

Ein zaghaftes Zupfen an meinem Jackenärmel lenkt meine Aufmerksamkeit auf meinen Gastgeber. Er zeigt auf sein Esszimmer. „D-d-du setzt dich und i-i-ich…“

„Oh nein!“ widerspreche ich. „Du setzt dich und ich sorge für unser…“ Ich zeige ein zweideutiges Grinsen und schnalze mit der Zunge. „Leibliches Wohl.“

Julians Erwiderung ist dieses niedliche Fiepen.

„Hm, hm…“ Ich entledige mich meiner Jacke und drücke sie ihm in die Hand. „Und wo ist die Küche?“
 

()Und das ihm! Nach langer Zeit lässt Julian Gefühle zu und diese treffen ihn wie ein Hammerschlag. So nah am Wasser ist er sonst nicht gebaut. Zittrig schafft es er, die Jacke seines Gastes aufzuhängen, lehnt an der Garderobe und atmet tief ein und langsam aus, wird umarmt und Aaron küsst ihm erneut die Tränen von den Wangen.

„Sorry…“ gibt Julian heiser von sich. „Das ist… alles… neu für mich…“ Und beißt sich auf die Zunge. Mehr will er nicht sagen. Zu seiner Erleichterung, Aaron fragt nicht und drückt Julian kurz an sich, bringt ihn zum Esszimmer und marschiert los, direkt in die angrenzende Küche, die durch eine breite Schiebetür mit Milchglas-Scheiben von dem Raum getrennt ist.

Den Kühlschrank geöffnet wirft er seinem Gastgeber einen kurzen Blick zu. „Miso-Suppe, Yakitori, Sushi…“ zählt er auf. „Du willst mich wirklich verwöhnen, hm?“ Und blickt erneut in das Gerät. „Daifuku? Du hast auch Daifuku?“

Julian bejaht stumm und bemerkt, Aaron sieht das nicht, weil er den Kopf wieder im Kühlschrank hat. „Ja….“ krächzt er schüchtern und stellt die Teller auf ihre Plätze, sinkt auf eines der Sitzkissen und kann nicht aufhören, Aaron anzusehen.()
 

Für alle, die noch nie beim Japaner gegessen haben, was an sich eine Schande ist: Miso-Suppe ist eine Suppe mit Gemüse, Glasnudeln, Tofu und Algen. Yakitori sind kleine Spieße aus Hühnerfleisch, die mit einer süßlich-pikanten Soße serviert werden. Muss ich Sushi erklären? Das lasse ich jetzt auch bleiben. Zu den Daifuku. Reismehlplätzchen mit süßer roter Bohnenpaste. Selbermachen ist gar nicht so leicht, weil der Teig klebt. Und wie der klebt! Aber… Ich lasse alles für Daifuku stehen. Na… Fast alles. Bei der Wahl zwischen Daifuku und Julian… Erst wird Julian vernascht, dann die Daifuku und dann Julian. Genau in der Reihenfolge!

„Doch warm.“ urteile ich und sehe mich nach dem Herd um. „Sitzenbleiben!“ herrsche ich Julian an, der sich erhebt und mir helfen will. „Ich komme hier zurecht!“

„Und wenn nicht?“ Er hüstelt. „Ich habe einen Gasherd.“

„Und wenn nicht, fliegt hier alles in die Luft.“ lache ich. „Macht aber nichts. Ich bin versichert.“

„Ich könnte…“

Sitzenbleiben!“ Holla! Das war dominant. Julian sitzt tatsächlich wieder.
 

()Seine Besorgnis ist völlig grundlos, wie Julian feststellt. Aaron kennt sich mit Gasherden aus, hat nach kurzer Suche Topf und Pfanne gefunden und werkelt in der fremden Küche, als wäre das heute nicht der erste Besuch. Wenig später köchelt die Miso-Suppe und die Spieße brutzeln in der Pfanne.

Von Aaron unbemerkt steht er auf, schleicht lautlos in die Küche und stellt sich hinter seinem Gast. „Ich helfe aber beim Servieren.“ kündigt er an. Zu seinem Erstaunen schrickt Aaron nicht zusammen, dabei hat Julian nicht das geringste Geräusch gemacht.

„Orientalisch-holzig.“ berichtet Aaron – ehe sein Gastgeber fragen kann, wendet sich ihm zu und zwinkert. „Dein Duft gefällt mir.“

„Du hast mich gerochen?“ Julian ist perplex. „Wie das?“

Aaron hebt die Augenbrauen. „Mit der Nase.“ erwidert er kurzerhand. „Essen ist fertig.“()
 

Bevor wir essen reicht Julian mir einen Aperitif.

„Ein Nami-van-Dark.“ erklärt er. „Selbst gemixt.“ fügt er hinzu und lächelt.

„Nami-van-Dark?“ murmele ich leicht irritiert, mustere die rötliche Farbe und schnuppere daran. Riecht nach Granatapfel. „Ist das mit Alkohol?“ erkundige ich mich außerdem. In dem Fall muss ich den Aperitif ablehnen. Ich trinke keinen Alkohol. Kann es nicht. Mein Metabolismus identifiziert Alkohol als Gift und ist sogleich bestrebt dieses Gift auszuscheiden. Schnellstmöglich! Hauptsächlich auf den gleichen Weg, wie es reingekommen ist. Verdeutlicht: Trinken und kotzen…

Nein! Da ist beim besten Willen nichts witzig dran! Kotzt ihr mal auf einer gehobenen Dinner Party der Bürgermeisterin aufs Kleid, nur weil die euch zwingt, ein Schluck Schampus zu trinken. Einen minimalen Schluck! Und ich habe vorher bei Bagel Queen gegessen. Der Verlust meines doppelt belegten Queen Mary mit extra Salat war ja schon schmerzlich! Zu allem Übel dürfte ich obendrein die Reinigung des Kleides bezahlen und bei der werten Frau Bürgermeisterin bin ich immer noch unten durch.

Zu meiner Erleichterung, Julian verneint. „Den kann man zwar mit Wodka mixen, aber ohne schmeckt der besser. Fruchtiger und… köstlicher.“

Sein süßes hoffnungsvolles Lächeln entgeht mir nicht. „Nun denn.“ Mein Glas gehoben proste ich ihm zu. „Auf dich – meinem Gastgeber. Auf das gute Essen und auf alles, was danach kommt.“ Was mit Sicherheit kommt. Julian errötet nämlich wieder.

Mmh… Das Rezept für diesen Aperitif lass ich mir geben. Morgen. Nach einem langen Tag und einer kurzen Nacht.
 

Beim Essen sitzen wir einander gegenüber. Mir fällt es schwer, den Blick von Julian zu lassen. „Du bist ein schöner Mann.“ sage ich. Es entspricht der Wahrheit und sollte mal gesagt werden. „Ein sehr schöner Mann.“

„Du auch.“ gibt Julian mit leuchtenden Augen zurück, verliert dabei sein Yakitori und beplempert sein beiges Hemd mit der süßlich-pikanten Soße. „Ups.“

„Du solltest den Fleck sofort auswaschen.“ rate ich. „Wenn der eintrocknet, bleibt der im Stoff.“

„Ach…?“

„Hm, hm.“ bestätige ich. „Wenn du willst… Ich helfe dir beim Ausziehen.“ biete ich an. Natürlich ganz und gar nicht ohne Hintergedanken.
 

()Alle Schüchternheit ist vergessen. Das braucht Aaron ihm kein zweites Mal anbieten. „Ja?“ Julian lächelt ihn herausfordernd an. „Dann mach mal.“

Unvermutet schnell ist Aaron von seinem Platz, kniet neben seinem Gastgeber und hat seine Finger bereits an den Hemdknöpfen. Knöpf, knöpf, knöpf… Gleichfalls unvermutet schnell ist das Hemd offen.

Wie Julian bemerkt hat Aarons schwarzes Hemd Druckknöpfe. Mit einem kräftigen Zug ist es auf. Aaron trägt nichts drunter und ist muskulöser, als es in der Kleidung den Anschein hat. Von der Statur ist er Julians eigener enorm ähnlich.

„Waschbrettbauch…“ bemerkt Aaron, zieht Julian das beige Hemd aus der Hose und von den Schultern und streichelt die Haut über den Bauchmuskeln. „Dachte ich mir doch.“ Mit einem Schubser wirft er ihn nach hinten und liegt schon auf ihm. „Weißt du…“ raunt er. „In manchen Dingen bin ich ziemlich nachtragend… Und die Sache in der Gasse… Das habe ich nicht vergessen.“()



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  ElliotAlderson
2012-02-25T11:03:01+00:00 25.02.2012 12:03
Hach ja und schon war das Essen vergessen xD
Bei so einem drolligen nervösen Kerlchen wie Julian aber auch kein Wunder ;D Ich kanns einfach nur immer wieder sagen; die zwei sind so süß zusammen ♥
Von:  Witch23
2012-01-21T17:38:15+00:00 21.01.2012 18:38
Irgendwie seltsam aber toll.

*wie hast du das gerochen, mit der Nase XD*
Von:  Nami_van_Dark
2011-08-31T08:23:13+00:00 31.08.2011 10:23
Ich stimme K2K da mal nur zu^^

die beiden sind echt nicht mehr zu stoppen

hast übrigens nen coolen Drink aus mir gemacht, find ich super XD
hab ich auch sofort gefunden!!!
Von:  K2K
2011-08-30T21:31:54+00:00 30.08.2011 23:31
Ui ui ui, Aaron geht aber ran! =O
Genauso wie Sundora xD

Schön ge- und beschrieben, gefällt mir nach wie vor, weiter so! ^^


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