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Wer suchet, der findet.

Ob der Fund zur Suche passt ist eine andere Sache
von

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Monster

Manchmal beneide ich Charlene um ihre kühle Professionalität. Ich sage es ihr und erhalte ein mildes Lächeln. „Ron… Ich habe nur die Opfer. Die Monster, die so etwas tun, die kriegst du zu Gesicht.“ Sie piekt mir ihren Ellenbogen in die Rippen. „Du bist es, der ihnen in die Augen blickt.“

„Hm, hm…“ Mehr sage ich nicht und sehe ihr zu, wie sie John Does sterbliche Überreste in einen schwarzen Leichensack packt. In aller Vorsicht. Und sie spricht mit ihm. „Ach je, mein Lieber. Hätten wir beinahe deine Niere vergessen, hm?“

Monster. Habe ich schon viele gesehen. Psychopathen, Irre, Täter. Ich habe gesehen, wie wenig ihnen das Leben anderer Wert ist. Wie sie damit umgehen.

Mein schlimmster Fall? Mein erster als Detective.

Ein vierzehnjähriges Mädchen, vom eigenen Onkel über Jahre als Sklavin gefangengehalten. Bilder, Videos… All das hat das Mädchen über sich ergehen lassen müssen. Der Scheißkerl hat sie vergewaltigt, gefoltert. Vor laufender Kamera.

Ich musste das Beweismaterial sichten. Seine… Heimvideos… Auf die er so stolz war. Der ‚guten‘ Qualität wegen. Erschütternd gute Qualität. Einzelheiten erspare ich euch. Es war grauenhaft. So unbegreiflich grauenhaft.

Vor laufender Kamera hat dieser Onkel das Mädchen beinahe zu Tode gequält. Es überlebte die Torturen – schwer verletzt.

Der Onkel erhielt fünf Jahre. Mehr nicht. Ein – vom übereifrigen Staatsanwalt verursachter – Verfahrensfehler. Dem Onkel wurde ausschließlich die Entführung seiner Nichte zur Last gelegt. Alles andere durfte nicht mehr als ‚relevant‘ angesehen werden. Die Zerstörung eines ganzen Lebens, brachte ihn nur fünf Jahre hinter Gitter ein. Vielleicht weniger. Bei guter Führung.

Davon kam er jedoch nicht. In dieser Welt gibt es scheinbar so etwas wie… höhere Gerechtigkeit.

Dieser Onkel wurde im Knast erstochen. Siebzig oder achtzig Stiche. Mit Schraubenziehern, Löffelstielen und selbstgebastelten Messern. Selbst unter den übelsten Verbrechern sind Typen wie er der letzte Dreck.

Das Mädchen… Sie hat sich selbst gerichtet, die Erinnerungen und Alpträume nicht mehr ertragend. Ich habe für sie gesungen. Als wir sie fanden. Und bei ihrer Beerdigung.

Die Erinnerung daran übermannt mich flüchtig und Charlene sieht mich weinen. Ich rede mich heraus, es sei der beißende Geruch des Mülls. „Mein empfindliches Riechorgan.“ Und grinse dazu.

„Aaron. Es ist gut zu wissen, du bist, wie du bist.“ Ihrer Handschuhe entledigt streichelt sie mir die Wangen, trocknet meine Tränen. „Wir sollten mal wieder ins Kino gehen.“

„Was wird das hier?“ Berger tritt an uns heran und knufft mich. „Machst du ein Date mit ihr klar?“ Jetzt ist es Charlene die geknufft wir. „Geh doch mit mir aus.“

„Kein Problem!“ gibt unsere Pathologin zurück. „Erschieß dich schon mal.“ Und wendet sich an mich. „Hilfst du mit? Berger fasse ich nur an, wenn ich ihn in einen Leichensack stecken darf!“

„Sicher. Und tut er es nicht freiwillig, erschieße ich ihn für dich.“

„Super witzig!“ meckert mein werter Kollege, sucht das Weite und findet noch ein paar uniformierte Cops zum Herumscheuchen.

Charlene und ich klatschen ab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Witch23
2012-01-21T15:57:08+00:00 21.01.2012 16:57
Echt schön geschrieben. Aber ich will nun weiter lesen.
Von:  ElliotAlderson
2011-10-23T11:38:14+00:00 23.10.2011 13:38
jah Berger in nem Leichensack - diese Vorstellung gefällt mir sehr XDD
ich liebe es wenn er auf die Mütze kriegt, und das scheint er ja von jedem XD
Von: abgemeldet
2011-09-24T10:20:43+00:00 24.09.2011 12:20
Berger ist so..woaaah! :@
nervig :D
aber Aaron <3..den mag ich total :D
tolles Chap^^
Aber jetzt muss ich mal pause machen, meine Augen fangen sonst an zu bluten XD
bis später/bald/dann :D
Greez TFK
:3


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