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Kaffee und Vanille

von

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Das Vanilleeisattentat

„Ich finde es schön, dich wieder zu sehen,“ erklärt mir Teresa zum fünften Mal, seit wir uns auf den Weg zum ‚Blue star’ gemacht haben. Langsam glaube ich, dass sie kein anderes Thema findet.

„Ich auch,“ meine ich lahm und finde, es ist an der Zeit, ehrlich zu ihr zu sein. „Hör mal, Teresa,“ erkläre ich ihr und sehe sie traurig an, „Das mit uns kann nichts mehr werden.“

„Ich weiß, dass du wieder nach Köln gehst… aber ich habe dich so vermisst,“ meint sie und drückt meine Hand ganz fest. „Ich komm damit schon irgendwie klar…“

Ich schüttle den Kopf. „Aber das ist es nicht.“

„Was dann?“, fragt sie und klingt ein wenig panisch. Kann sie auch sein. Ich mache schließlich Schluss, ehe es noch mal zu einer Art Beziehung kommen kann…

„Weil ich dich nicht mehr liebe.“ Ich mache eine hilflos Handbewegung, um es zu unterstreichen und damit lasse ich ihre los.

„Weiß du… ich habe auch gedacht, es kann noch mal was werden. Aber das kann es nicht.“

„Das fällt dir aber früh ein, Josh,“ seufzt sie verbittert. „Hast du eine Neue?“

Und plötzlich wirkt sie so verletzt, dass ich mich schäme, überhaupt mit ihr ins Kino gegangen zu sein.

„Nein,“ wehre ich aber ehrlicher Weise ab. Sie nickt nur und weiß nicht, ob es für sie nicht leichter gewesen wäre, es zu akzeptieren, wenn ich ja gesagt hätte…

Endlich kommen wir an und ich kann vor ihr flüchten. Suchend sehe ich mich nach den anderen um. Dort sind Jona und Valentin.

Valentin….

Ich hab mich ihm gegenüber wie ein Trottel verhalten. Ich hätte ihn nicht mit meinen Kumpels alleine lassen sollen. Er ist schließlich mein Besuch. Ich kämpfe mich zu ihnen durch.

„Valentin!“

Er sieht auf „Du bist du ja.“

Ich nicke und sehe mich um. Es ist sehr laut hier. Ich hasse so was, aber hier ist noch angenehm, hingegen mancher Diskos.

Ich schnappe dennoch seinen Arm und ziehe ihn in eine ruhiger Ecke, um normal mit ihm reden zu können. „Tut mir Leid, dass ich dich da einfach habe stehen lassen.“

Ich seufze und er zuckt mit den Schultern. „Warst du wenigstens erfolgreich?“, fragt er mit reichlich Bitterkeit in der Stimme. Darüber erschrecke ich ein wenig. Was ist los mit ihm.

Aber ich frage nicht weiter nach sondern erwidere: „Ich weiß jetzt, dass ich sie nicht mehr will…“

Er sieht mich an und ich blicke mich um. „Karaokeabend…,“ stelle ich dann fest. Ich hasse Karaoke. Ich kann nicht singen. Und da bin ich nicht der einzige. Im Moment singt jemand extrem untalentiertes und hüpft dafür mit lächerlichen Tanzschritten auf der Bühne herum. Als ich genauer hingucke, erkenne ich Vic und sage lieber nichts dazu.

„Vic wollte sein Glück versuchen, weil bisher alle schlecht waren,“ erklärt mir Valentin und auch erklingt nicht so, als ob er finden würde, Vic hätte es geschafft, das gesangliche Niveau zu heben.

„Wollen wir gehen und noch einen Film ansehen,“ frage ich ihn. „Ich lade dich ein.“

„Es gab noch einen Horrorfilm zur Auswahl,“ willigt er ein und ich grinse: „Viel besser, als Carrie und ihre Freundinnen.“
 

Später am Abend haben wir die Anderen wieder aufgesammelt und Benni und Jona haben spontan beschlossen, bei mir zu übernachten.

„Ich hoffe, du schmeißt mich nicht von der Couch,“ murmelt Jona Benni zu, der nachts einfach immer unruhig ist. Und meine Couch in meinem Zimmer ist natürlich nicht das größte Möbelstück…

„Niemals, Süßer,“ schnulzt Benni – garantiert schon mit Alkohol im Blut – zurück und küsst ihn nieder.

Ich verdrehe die Augen. „Wir sind auch noch da.“

Ich bin gerade dabei, die Couch auszuziehen, während Valentin Bettzeug sucht.

Wenig später ist das Sofa präpariert und wir liegen alle auf unserem Schlafplatz. Ich lösche das Licht.
 

Ich wache auf, als ein nerviges pieksen in meiner Seite mich zur Verzweiflung bringt. „Josh,“ flüstert dann auch noch jemand und ich öffne die Augen so halb. „Was?“, murmle ich und presse das Gewicht, dass sich auf mir befindet, näher an mich heran. Weich und toll. Ich schließe die Augen und bin im Begriff, wieder einzuschlafen.

„Guten Morgen, Joshi,“ ertönt die nervige Stimme wieder und ich öffne die Augen und sehe in Bennis Gesicht, dass mich fröhlich angrinst.

Hinter ihm regt sich Jona auf dem Sofa und richtet sich letztlich stöhnend auf. „Wie viel Uhr ist es?“, fragt er verschlafen und Benni bedeutet ihm, ruhig zu sein. Der Emo achtet nicht weiter auf ihn, sondern kramt nach seinem Handy, um auf die Uhr zu schauen. Mein Blick fällt auf meinen Wecker. Halb Neun. Was weckt Benni uns da schon auf?

Ich sehe fragend zu ihm und er sieht bedeutungsvoll auf meine Arme. Ich folge seinem Blick und stelle fest, dass sich zwischen meinen Armen Valentin befindet, mit dem Kopf auf meiner Brust.

„Oh,“ stoße ich hervor und weiß nicht, was dazu noch sagen. „Nicht schon wieder,“ meine ich dann leise und auch ein wenig peinlich berührt. Muss ausgerechnet Benni uns so sehen?

„Machen wir Frühstück?“, will Jona wissen und Benni nickt und folgt seinem Freund nach unten. „Du kannst ja solange Valentin wecken,“ ruft er mir zu.

Ich sehe den Beiden nach, ehe ich Valentin anstupse. „Hey…“, meine ich leise.

„Mh,“ kommt es zurück und er vergräbt seine Nase an meiner Brust.

„Valentin?“, lächle ich und erreiche nur, dass sich seine Finger in mein T-Shirt krallen. Toll…

Ich stupse ihn vorsichtig an und er murmelt etwas, was wie ‚Schoschuscha’ klingt.

Ich muss grinsen. „Es gibt Kaffee.“

„Kaffee?“, wiederholt er leise. Dann richtet er sich auf. „Kaffee?“

„Damit kriegt man dich also wach?“, flache ich und schüttle den Kopf. Unfassbar.

Er grinst ein wenig schräg. „Jeder wird doch mit Kaffee wach.“

„Ja… wenn er ihn trinkt, nicht, wenn er dessen Namen hört,“ lache ich. Ich stehe auf und ziehe ihn hoch. „Komm, die Anderen machen schon Frühstück.“

So wirklich machen sie aber kein Frühstück, stelle ich fest. Stattdessen stehen sie knutschend in der Küche, während der Kaffee durchläuft.

Oh man…

Wenig späte habe ich den Tisch gedeckt und wir sitzen zusammen daran.

„Also? Was machen wir heute?“, will Benni wissen und sieht uns fragend an. Er erzählt vom Jahrmarkt, auf den er unbedingt will.

„Oh ja,“ jubbelt Jona sofort. „Die haben so coole Achterbahnen.“ Er sieht uns fragend an. „Bock drauf?“

„Klaar,“ meine ich gedehnt – und wenig begeistert - und sehe zu Valentin, der begeistert nickt. Überstimmt, was soll ich da noch gegen sagen?
 

„Da!“, ruft Jona begeistert und deutet nach vorne. Vor uns haben sie die größte Achterbahn des Jahrmarkts aufgebaut und eine lange Schlange hat sich bereits davor gebildet. Das Teil ist wohl der Grund, warum Benni und Jona unbedingt hier hin wollten.

„Da steht man ja ewig an,“ meint Valentin ungeduldig und seufzt. Ich weiß gar nicht, was ihn so stört. Er schleppt einen Kaffee mit sich herum, den er dann noch in Ruhe trinken kann, während er wartet. Und je länger es dauert, bis ich auf dieses Teil muss.. desto besser!

„Kommt!“, rufen Jona und er im Chors und stürmen zur Achterbahn.

Langsam folge ich ihnen und bin immer noch nicht begeistert. Ich hasse es. Achterbahn fahren… Kettenkarussell fahren… Einfach alles fahren, was höher als zwei Meter ist.

Und ja… ich gebe ja zu, dass ich voll der Loser bin und Angst habe. Aber ich kann auch nichts dazu, wenn ich Höhenangst habe.

„Ach.. ihr braucht uns doch nicht unbedingt,“ beschließt Benni in dem Moment und sieht die zwei Emos an. „Stellt euch an, wir gehen woanders hin. Ich hab nämlich keinen Bock, mich anzustellen und er sicher auch nicht.“

Als er mir zuzwinkert, nicke und könnte ihn küssen. Genau für so was liebe ich ihn.

Jona sieht Benni enttäuscht an. „Dann kuschele ich eben mit Valentin,“ neckt er ihn und streckt ihm die Zunge raus, ehe er den bedröppelten Valentin mit sich schleift.

Wir sehen ihnen nach. Erst, als sie außer Hörweite sind, schiele ich zu Benni. „Danke. Und tut mir Leid, dass du jetzt nicht mitfahren kannst…“

„Macht nichts,“ winkt er auf. „Ich bin wirklich nicht so scharf auf die Warteschlange. Gehen wir ein Eis essen?“

Ich nicke und folge ihn zu den Fressbuden.

„Ich sollte einfach dazu stehen,“ seufze ich und er nickt. „Auch, wenn es unmännlich ist… Und peinlich… Gibt schlimmeres…“

„Oh ja. Stell dir nur mal vor, einen ganzen Tag ohne Kaffee zu sein.“ Er grinst mich an, spielt natürlich auf Valentin an, und ich falle auf sein Spielchen ein. „Oder in zwanzig Metern Entfernung eine zwei Zentimeter große Spinne zu erahnen.“ Jona hat nämlich Angst vor Spinnen.

Er schweigt einen Moment, bis wir unser Eis in den Händen halten. Dann meint er. „Valentin ist süß.“

Ich sehe zu ihm und weiß nicht, was ich davon halten soll. „Du hast doch Jona.“ Was soll das jetzt?

„Ich will ihn ja auch nicht,“ stöhnt er genervt auf. „Ich meine nur, dass er nicht ewig single bleibt.“

Er sieht mich an. „Er ist hübsch, er ist kann singen, er ist lustig und aufgeschlossen… und er ist sexy. Er ist ein Traumtyp. Glaubst du echt, dass fällt neben dir und mir nicht noch anderen auf?“

Ich beiße mir auf die Lippe. „Na ja… wäre doch schön für ihn, wenn er jemand finden würde, nicht?“ meine ich lahm.

In dem Moment verliert Benni die Beherrschung, stöhnt ungehalten auf und knallt mir mein Vanilleeis ins Gesicht. „Du bist so doof!“

„Bist du komplett irre geworden?“, fauch ich nur aufgebracht und wische mir das Eis aus dem Gesicht.

„Da sind wir wieder!“, ruft in dem Moment auch noch Jona hinter uns und rennt zu Benni. Das fehlt mir jetzt auch noch.

„Was habt ihr denn gemacht?“, will Jona wissen, während ich mich vom Eis befreie.

„Frag doch deinen Freund,“ zische ich ihm also nur zu. Jona sieht zu Benni, der nichts dazu zu sagen hat und Valentin reicht mir ein Taschentuch.

„Steht dir aber gut,“ neckt er mich und wischt mir ein wenig Eis von der Wange. „Lecker, Vanille.“

Ich starre ihn an, während er sich den Finger in den Mund steckt und Benni hinter ihm breit grinst.

Die sind doch alle verrückt!
 

„Ich fände ja das Riesenrad romantisch,“ grinst Jona und schnappt sich Bennis Hand. „Kommt ihr auch mit?“, fragt er mich und Valentin und läuft los, ohne auf eine Antwort zu warten.

Nach Bennis Vanilleeisattentat habe ich ja gar keine Lust mehr auf irgendwas. Und auf Riesenrad schon gar nicht.

„Also… Riesenrad,“ murmle ich, während Valentin und ich ihnen langsam folgen.

„Was ist damit? Zu langweilig?“, grinst mein Begleiter mich an und. Er hat mein Eis – oder was davon noch übrig war - abgestaubt, auf das ich auch keine Lust mehr hatte und leckt daran herum.

„Nein. Eher zu… hoch.“

Nun sieht er überrascht zu mir. „Sag ja nicht, du hast Höhenangst?“

Ich nicke nur. „Ein wenig vielleicht.“

„Brauchst du doch nicht. Ich bin doch da. Da kann ja gar nichts passieren,“ klärt er mich auf und ich muss lachen. „Stimmt. Ich hab deine Superkräfte ja ganz vergessen.“

Ich stupse ihm gegen die Nase.

Er lächelt nur, bezahlt die Karten und hockt sich in eine der Gondeln. Ich folge ihm und möchte sterben.

Was für eine blöde Idee!

Wir steigen höher und mit jedem Meter werde ich blasser. So ein Scheidreck. Ich hätte lieber noch ein Eis ins Gesicht bekommen.

„Guck doch, die Aussicht,“ weist mich Valentin darauf hin. „Schau nicht nach unten, schau geradeaus.“

Er hält mir mein Eis unter die Nase. „Oder lenk dich damit ab.“

Ich packe das Eis, ohne davon zu lecken und blicke nach vorn. „Die Aussicht ist wirklich hübsch,“ muss ich gestehen und in dem Moment wackelt es. Oh Gott, es wackelt! Wir sterben!!!

„Das ist normal,“ versichert Valentin mir, der das natürlich bemerkt hat und greift nach meiner Hand. „Schau mich an,“ fordert er, weil mir von so viel Weitblick schleckt wird. Sicher bin ich schon ganz grün im Gesicht.

Also sehe ich zu ihm. „Siehst du, alles gut,“ lächelt er und es wackelt wieder. Ich umkralle nun seine Hand und konzentriere mich darauf, ihn einfach in die Augen zu starren. Wenn ich schon sterben muss, dann hab ich wenigstens einen schönen Ausblick genossen. Ich meine… er hat halt schöne Augen… Blöderweise sage ich das wohl laut, weil er plötzlich rot wird und ein ‚Danke’ murmelt.

Ich werde auch rot und hab meine Angst vergessen, weil ich zu sehr damit beschäftigt bin, mich zu schämen. Die Höhe tut mir gar nicht gut, ich labere nur Scheiße.

„Schau mal, wir haben schon zwei Runden,“ lächelt mir Valentin aufmunternd zu und bei der dritten bleiben wir oben stehen. Er sieht hinunter. „Cool, oder? Die sehen alle aus wie Ameisen!“

Ich umfasse seinen ganzen Arm und nicke nur. „Bleib bitte sitzen,“ flehe ich und er setzt sich wieder richtig hin. Langsam lasse ich ihn los und wir bewegen uns wieder. Er fasst nach meiner Hand und sein Hand ist es, die mich tröstet, bis wir wieder unten sind.

Mit wackligen Knien steige ich aus.

„War doch gar nicht so schlimm,“ freut Valentin sich. Hat der eine Ahnung.

Wir suchen Benni und Jona, die verschollen sind und finden sie nach ein paar Minuten. Erst, als Benni vielsagend auf unsere Hände blickt, werde ich mir bewusst, dass ich Valentin noch umklammere und lasse ihn los.

Den restlichen Tag bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen.
 

Am Wochenende darauf sind wir wieder im ‚Blue star’, weil dort eine echt geile Band spielt. Zumindest, wenn man auf Jonas Meinung vertrauen will.

„Was ein Krach,“ murmelt Benni und sieht zu mir. „Oder was meinst du?“

Ich nicke. Eigentlich will ich noch sauer auf ihn sein, wegen dem Eis… aber ich kann nicht so wirklich. Ich bin einfach nicht nachtragend genug, stelle ich missmutig fest.

„Absolut,“ stimme ich also nur zu.

Er hat seinen Arm auf dem Tisch abgelegt und stützt seinen Kopf darauf.

„Ich finde die Band cool,“ klärt uns Jona auf. Er taucht mit Valentin auf, sie waren Getränke holen. Dieser stellt seine Gläser ab und stimmt zu: „Die sind richtig gut.“

Na, wenn er das sagt.

„Sie haben sogar ‚Dead by April’ gespielt,“ freut er sich und sieht mich verheißungsvoll an, als wenn das schon ein Grund dafür ist, dass die Band toll ist.

„Du kannst besser singen,“ nuschle ich und stütze meinen Kopf auf meine Hand. Benni sieht aus, als wäre er eingeschlafen.

Was ich das sage, ist nicht mal gelogen, weil der Sänger in dem Moment einen Ton vermasselt. Und Valentin klingt eh besser.

„Oh ja,“ stimmt aber auch Jona zu. „Eigentlich solltest du da oben stehen.“

Valentin winkt ab und lässt sich auf den Stuhl neben mir sinken.

„Jetzt labert nicht.“

„Josh!“, ertönt in dem Moment ein schriller Ruf und schon steht Teresa vor unserem Tisch.

„Schreckliche Musik hier, was? Ich wusste gar nicht, dass du dir so was antust.“

„Warum genau musstest du es dir antun?“, fragt Benni wenig begeistert, als er Teresa erblickt. Ich glaube, sie geht ihm auf die Nerven. Na ja… sie stört ja auch, wenn er mich mit Valentin verkuppeln will…

„So schlecht ist die Band nicht,“ höre ich mich sagen und sehe zu Teresa. Sie hat sich aufgetakelt und sieht hübsch aus. Hübsch und billig.

„Kommst du kurz mit? Ein paar Andere würden sich freuen, dich kurz zu sehen.“

Sie sieht mich auffordernd an und streckt mir die Hand hin. Ich nicke und folge ihr – ohne ihre Hand zu halten.

„Sie ist komisch,“ höre ich Valentin sagen.

„Tatsächlich?“, höre ich Benni gespielt verwundert fragen.

Ich verdrehe die Augen. Der soll ihn bloß in Ruhe lassen. Besser, ich komme gleich wieder.

In dem Moment, in dem ich bei Teresas Tisch ankomme, geht die Band in die Pause und sie fangen wieder mit ihrem Karaokemüll an.

Ich begrüße Teresas Freunde und setze mich kurz zu ihnen. Man besteht darauf, mir einen Drink zu spendieren und ich komme also nicht so schnell wieder weg.

„Lass uns auf unsere Freundschaft trinken,“ bestimmt Teresa und ich will nicht unhöflich sein und frage lieber nicht, welche Freundschaft sie eigentlich meint.

Während irgendein Freak was von Britney Spears covert, erzählt mir Teresa, sie seien nur hier, weil eine ihrer Freundinnen auf den Gitarristen der Band stehen würde.

„Zum Glück machen die jetzt Pause,“ murmelt sie und fragt mich, was wir hier machen.

„Jona und Valentin wollten die Band sehen.“

„Ach ja… Jona… Der Schwule.“ Sie nickt wissen, als sage das alles aus. Ich ziehe die Brauen missbilligend hoch. Ich hasse es, wenn man darauf reduziert wird, was man für eine sexuelle Ausrichtung hat. „Und wer ist Valentin?“, will sie dann wissen.

Der Trottel ist fertig und jemand anderes ist dran.

„Mein Nachbar aus Köln,“ erkläre ich ihr. Ich kenne den Song. Es ist ‚Losing you’ von ‚Dead by April’. Die Band, die ich unbeding, unbeding, unbeding können musste, weil sie ganz, ganz, ganz sehr tolle zu Valentins Stimme passt...

„Der Kerl sing besser, als der andere…“, stellt Teresa fest. Tut er wirklich. Er singt fast wie Valentin.

Ich stutze.

„Du Josh… meinst du echt, wir sollten es jetzt einfach so belassen? Wollen wir es nicht doch noch mal probieren?“

Ich beachte sie nicht, sondern drehe mich um. „Valentin.“

„Hö?“, macht sie nur, weil sein Name wohl nicht die passende Antwort auf ihre Frage war. „Er singt,“ kläre ich sie auf und blicke auf die Bühne. Das ist das erst Mal, dass ich ihn richtig live auf einer Bühne erlebe. Und waren die Auftritte schon wow, so ist er jetzt einfach unglaublich.

Ich starre ihn an. Er macht das so toll.

„Man Josh, ich will unsere Beziehung retten!“, ruft Teresa und ich sehe genervt an. „Welche Beziehung? Wir haben keine Beziehung. Und ich will auch keine mehr.“ Damit stehe ich auf und lasse sie stehen. Sie geht mir auf die Nerven. Sie wusste noch nie, wann es genug ist.

Ich komme zeitlich mit Valentin an unserem Tisch an.

„Das war so cool,“ freut Jona sich und klatscht begeistert in die Hände. „Da kann nicht mal die Band mithalten!“

Valentin lächelt ihn an und nimmt einen großen Schluck Cola. „Jetzt lass mich aber endlich in Ruhe,“ bittet er Jona, der wohl der Grund für Valentins Auftritt war.

Ich lasse mich neben Valentin fallen. „Du warst einfach toll.“

Er sieht mich überrascht an. „Du bist schon wieder da?“

Ich nicke und er sieht sich suchend nach Teresa um. „Was ist mit der Trulla?“

„Was soll mit ihr sein?“

Ich grinse und er grinst zurück.
 

Spät abends schließt Benni die Haustüre auf und lässt uns eintreten. Wir haben beschlossen, heute alle bei ihm zu pennen, nachdem die Zwei uns neulich auch mit einem nächtlichen Besuch beehrt haben.

Während Benni eine Matratze zu Recht legt, gehe ich duschen und Valentin und Jona bleiben im Wohnzimmer zurück.

Als ich aus der Dusche zurück komme, höre ich eine leise Melodie und frage mich, ob die Andere jetzt noch mehr Party veranstalten. Aber dafür ist die Musik zu leise und als ich ins Wohnzimmer trete, erkenne ich Valentin am Klavier von Bennis Mum. Diese hat früher leidenschaftlich gerne gespielt.

Jona steht begeistert daneben.

„Da bist du ja,“ stellt Jona fest, als ich ins Wohnzimmer trete. „Schau mal, wie toll er spielt.“ Er lächelt begeistert und deutet auf Valentin.

„Ich hab ewig nicht gespielt,“ wehrt Valentin ab und tatsächlich verspielt er sich ein paar Mal. Aber kaum der Rede wert.

Ich sehe zu, wie seine Finger über die Tasten gleiten.

Benni tritt zu uns. „Ihr habt ja eine Beschäftigung gefunden,“ lacht er und wir alle hören Valentin zu, bis er das Stück zu Ende gespielt hat.

„Er kann das voll schön,“ schnurrt Jona. „Ich will auch…“

„Du spielst doch auch gut,“ tröstet Benni seinen Freund und küsst ihn.

Ich sehe zu Valentin, dessen Finger über die Tasten streifen, ohne zu spielen. „Es ist so lange her,“ flüstert er und nun drückt er doch ein paar Tasten. Die Töne erklingen und verstummen wieder.

„Lasst uns schlafen gehen,“ schlage ich vor und weil Valentin plötzlich traurig aussieht, ziehe ich ihn zur Seite, während allgemeine Aufbruchstimmung herrscht.

„Alles klar?“

„Ich hab kein Klavier mehr angefasst, seit sie gestorben ist.“

Er blickt auf das Instrument. „Sie hat es so geliebt, wenn ich gespielt habe. Aber meine Eltern fand es schlecht. Sie wollten nicht mal, dass ich an ihrer Beerdigung spiele. Dabei hätte ich das sicher gefallen.“

Ich lege den Arm um ihn und ziehe ihn ein wenig zu mir.

„Wir kommen gleich,“ rufe ich Benni zu, der nach uns sieht. Er nickt und verschwindet.

„Wenn du magst, kannst du ihr ja jetzt was spielen,“ fordere ich ihn auf und er lächelt und beginnt zu spielen. ‚Cancer’. Was auch sonst.

Ich denke, es ist besser, ihn alleine zu lassen. Aber als ich gehen will, schnappt er nach meiner Hand und zwingt mich zum Bleiben. Wortlos lasse ich mich neben ihn fallen und höre zu, wie er Katarina einen letzten Song spielt.

Als er fertig ist, sehe ich ihn an.

„Du bist toll.“ Und damit meine ich nicht nur, wie er spielt. Und ich glaube, dass weiß er auch.

„Du bist auch toll,“ entgegnet er dann.

Ich lächle. „Lass uns schlafen gehen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Last_Tear
2011-10-07T07:30:45+00:00 07.10.2011 09:30
>Du bist du ja.“
Da

XDDDD Sex and the city X__X Is doch scho Horror genug ey

*hust*
Ich werd auch wach wenn man mir Kaffeee ins Ohr flüstert XD

*rofl*
Eisattacke XD <3 Für Benni >D

Britney WTF O:o
Wir müssen auch Singen XD Singstars bei mir
*nickicknick*
*fiep*

Oh...Klavier .___.
*schauder*
Och Joshjosch x.x
*flausch flausch*
Von:  Lissa
2011-08-11T18:56:35+00:00 11.08.2011 20:56
die brauchen aber auch lange...na hauptsache sie kriegen es endlich hin^^ josh hat also angst davor unmännlich zu wirken? wie wäre es ihn ne wette verlieren zu lassen, so dass er einen tag im rock rumlaufen muss? XD ne scherz das wäre ja fies...auf jeden fall ein schönes Kapitel, das vorfreude auf den epilog weckt^^
hab grad gesehen, dass du tatsächlich auch noch benni und jonas geschichte hochlädst. find ich seeeehr gut. ich les dann jetzt mal da weiter ;)
LG
Von:  Taku_goes_Rawrr
2011-08-08T17:56:32+00:00 08.08.2011 19:56
Auf in die letzte Runde für heute (:
Yes, Josh servier diese dumme Pute ab ;D Lieber spät als nie^^

Waii, ich liebe Jona <3 Der hats mir angetan :D Und die Szene als Josh Valentin aufwecken soll ist ja süß^^ Ich kann mir das richtig bildlich vorstellen *__* Purer Zucker (: so wie der Rest dieses Kapitels auch^^

Ich liebe libe liebe es <3 Und ich muss dir sagen, dass ich meine Meinung geändert habe. Das ist mein Lieblingskapitel - für den Moment zumindest xD Ich weiß ja nicht was noch folgt ...

und die Endszene war so ... schön^^ Ein gelungener Abschluss für das kapitel!^^ Aber jetzt musst du schnell weiter schreiben x3 Ich will weiter lesen, bitte!~
Lg <3
Von:  Inan
2011-08-07T19:24:11+00:00 07.08.2011 21:24
Es ist so süß wie Josh einfach übelst auf dem Schlauch steht xDD
Tolles Kapitel, generell die Fanfic ist super :)
Von:  Tshioni
2011-08-07T11:54:23+00:00 07.08.2011 13:54
ach die zwei sind sooooooo toll :D
ich kann gerade gar kein sinnvolles kommi hinterlassen... ich schwebe noch immer in der geschichte und bin noch etwas geflascht :D
aber eins weis ich: mache gaaaanz schnell weiter!!

zu einem kommi von vorher... bitte keine perspektiven wechseln! Das versaut die ganze geschichte...im RL kann man das ja auch nicht..

Bis zum nächsten mal!!!!
lg
Tshioni
Von:  Hisashi7
2011-08-07T10:24:22+00:00 07.08.2011 12:24
Was soll ich noch dazu sagen? Meine Vorgänger haben schon alles gesagt.
Das Kapitel ist einfach wunderbar geworden.
Du hast einen Unverkennbaren Schreibstyl. Besonders gefallen mir die Emotionalen stellen in die man sich einfach super hineinversetzen kann und mitfühlen kann. Die Situazion verändert sich von Kapitel zu Kapitel und es kann gar nicht langweilig werden. Manchmal wünsche ich mir ein paar genauere Beschreibungen zum Beispien an den Stellen wo Josh Vallentin bewundert. Der Welchsel in eine andere Perspektive könnte auch Abwechslung bereiten.
(Waren nur Vorschläge. Ich finde es auch so sehr gut ^^)
Mach weiter so. Und ich freue mich schon auf das nächste Kapitel ^^
Von:  Hustenbonbon
2011-08-06T10:30:53+00:00 06.08.2011 12:30
Sehr sehr süß :)
Josh´s Höhenangst fand ich sehr niedlich, aber ich glaube, ich kann sowas auch nicht so gut ab. Riesenrad ist dann doch zu "riesig" :D
Diese Theresa nervt total =/ Josh hat ihr bereits 2 mal gesagt, dass er nichts mehr für sie empfindet und sie gibt einfach nicht auf...
Den Verkupplungsplan -den ich übrigens mehr als gut finde- stört diese Kuh ebenfalls, ein Grund mehr sie zu hassen :D
Benni und Jona sind einfach unglaublich süß zusammen, fällt mir zum hundertsten Mal auf *__*
Das Ende war schon ziemlich traurig, aber noch trauriger finde ich, dass die Geschichte bald vorbei ist :(



Von:  -Black-Pearl-
2011-08-05T21:04:46+00:00 05.08.2011 23:04
Viel viel viel besser, als das letzte Kapitel! :D
Schöne Entschädigung! :)
Hm, ich bin mal gespannt, ob Josh' Ex noch irgendwas reißt, solange sie noch zu Hause sind... wenn ja, soll es bitte ganz schnell wieder nach Köln gehen! ;)
Freue mich schon auf das nächste!! :)
glG pearl
Von: abgemeldet
2011-08-05T20:26:44+00:00 05.08.2011 22:26
hrhr. als erstes mal:
„Sie haben sogar ‚Dead by April’ gespielt,“ freut er sich und sieht mich verheißungsvoll an, als wenn das schon ein Grund dafür ist, dass die Band toll ist.
JA DAS IST JA AUCH EIN GRUND DAFÜR ! :DD

das kapitel ist wundervoll, und ich hoffe genauso wie _haiiro_, dass die beiden es irgendwann mal so ein bisschen auf die reihe kriegen. ein klitzekleines bisschen vielleicht ? o: xD
hoffentlich kommt echt keiner, der merkt wie toll valentin ist und ihn dann josh wegklauen will ;_;
und wie josh da morgens aufgewacht ist, mit valentin- awww~
josh checkt einfach nichts ._. hab ich schon gesagt das er es einfach nicht kapiert ? - ER VERSTEHT EINFACH NICHTS !

und, aaaw~, JONA ! ♥ er ist so ichhabeeinfachkeinenausdruckdafür. - mignon ! <3 */////////*
hihi. xd
Von:  NARUT0
2011-08-05T20:21:56+00:00 05.08.2011 22:21
Omg -snif-
ich könnte weinen so süß is das Kapi einfach 'hach' <3
mir fehln die worte <3~
Und ich mochte besonders die Stelle wo Valentin aufeinmal singt und
Josh diese Tussel links liegen lässt
Das war so ein 'Yes baby' moment :D
wenn du verstehst <3?
ich freu mich riesig aufs nächste Kapitel


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