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Reine Gefühle eines Engels

Dean x Cas
von

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Dean x Castiel

Zwei lange Monate waren nun schon ins Land gezogen und obwohl der älteste Winchester mit allen Mitteln versucht hatte, dass Versprechen, welches er Sam gegeben hatte, zu halten und ein normales Familienleben zu führen, war es ihm dennoch nicht gelungen. Schon nach nur wenigen Tagen war er ins Auto gestiegen, ohne sich von Lisa und Ben verabschiedet zu haben und war quer durchs Land gefahren. Stunden hatten sich in Wochen verwandelt und nur selten hatte er sich ein Zimmer in einem Motel gemietet, war er doch seitdem Ende der Apokalypse irgendwie unruhig geworden und suchte einen Ort, wo er sich zumindest ein wenig wohl fühlen konnte.
 

Dean schmunzelte sarkastisch über seine eigene Vorstellung, denn für ihm gab es einfach keinen Ort, wo er sich zur Ruhe setzen und sein Leben genießen könnte. Zumindest nicht mehr, korrigierte er sich gedanklich und öffnete ein neues Bier, genehmigte sich einen kräftigen Schluck und sah sich im Zimmer um. Erst vor einigen Stunden hatte er Chicago erreicht und für sich beschlossen, eine Nacht im Motel zu rasten.
 

Ein leiser Seufzer entwich seinen Lippen, als er sich samt Bier aufs Bett legte und den Fernseher einschaltete. Die Nachrichten berichteten auch nichts Neues, keine mysterösen Vorfälle und nichts Ungewöhnliches. Seltsam, dabei hatte er geglaubt, er bekäme es mit dem ein oder anderen Dämon zu tun, um wenigstens seine trübseligen Gedanken im Keim zu ersticken.
 

Seine Gedanken schweiften plötzlich ab, zu einem Engel hin, den er auch schon seit Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Schuld war die Werbung von Redbull, welches angeblich Flügel verleihen sollte. Der Gedanke an einen Castiel, der Redbull trank, um Flügel zu erhalten, brachte für einen kurzen Moment sein ungezwungenes Lachen zurück. Was der Engel wohl im Augenblick machte? Mehrmals hatte er ihn gerufen, nur um für eine Weile seiner Einsamkeit zu entfliehen, doch jedes Mal war er enttäuscht worden. Ja, er war enttäuscht worden, weil sich dieser verdammte Engel nicht von dessen Wolke bewegt hatte.
 

Murrend stellte er fest, dass sein Bier leer war, weswegen er sich erhob und zum Kühlschrank lief. Er beugte sich vor, nachdem er die Kühlschranktür geöffnet hatte, nahm sich eine neue Flasche Bier und überlegte kurz, ob er sich ein Sandwich machen sollte. Nach reifer Überlegung entschied er sich jedoch dagegen, richtete sich wieder auf und kehrte, nur um sein Bier fallen zu lassen und einen erschrockenen Laut über seine Lippen zu bringen. Fluchend ging er anschließend in die Hocke, um die Scherben zu beseitigen und warf einen wütenden Blick zu der Gestalt hinauf, welche ihn immer wieder zu Tode erschreckte und die für den Scherbenhaufen verantwortlich war.
 

"Cas, kannst du nicht vorher anrufen, wenn du mich besuchen willst? Irgendwann beiße ich noch ins Gras, weil mein Herz stehen geblieben ist" murrte Dean und warf die Scherben in den Mülleimer, nahm ein Tuch zur Hand und wischte das Bier vom Boden auf. "Hallo, Dean. Entschuldige, ich wollte dich anrufen, aber das Handy lässt sich nicht einschalten" entgegnete Castiel und griff in seine Manteltasche, um besagtes Handy dem ältesten Winchester zu überreichen. Dean nahm das Handy entgegen, nachdem er die Sauerei beseitigt und sich die Hände gewaschen hatte, versuchte das Mobiltelefon einzuschalten und betrachtete das dunkle Display.
 

"Der Akku ist leer" kommentierte er das Problem und suchte das Ladegerät aus eine seiner Taschen. Seufzend ließ er sich anschließend aufs Bett fallen, fuhr sich mit seinen Händen durchs Haar und betrachtete Castiel, welcher immer noch an Ort und Stelle stand und sich bisher kaum einen Zentimeter gerührt hatte. "Warum bist du hier, Cas? Ich habe dich mehrmals gerufen, aber...". "Ihr Menschen würdet es Urlaub nennen, Dean. Ich habe deine Rufe sehr wohl erhört, aber ich besaß nicht die Befugnis, meinen neuen Posten zu verlassen" unterbrach Castiel den ältesten Winchester und nun erst setzte sich der Engel in Bewegung, setzte sich zu Dean aufs Bett und studierte dessen Miene.
 

"Urlaub? Engel besitzen Urlaubstage?" fragte Dean schmunzelnd nach und obwohl er immer noch ein klein wenig sauer auf Castiel war, was dessen plötzliches Erscheinen betraf, war er doch sehr froh, ein vertrautes Gesicht zu sehen. Ja, er hatte den Engel und dessen steifes Verhalten sogar ein bisschen vermisst. "Ja, jedoch sprechen wir hier nur von einigen Stunden. Vor Sonnenaufgang muss ich in den Himmel zurückkehren" erklärte Castiel, weswegen Dean ein mitleidiges Gesicht auflegte und sich gänzlich aufs Bett legte. Der Engel blieb währenddessen auf dem Rand des Bettes sitzen und warf einen Blick zum Fernseher. Irgendwie hatte er sich das Wiedersehen mit Dean anders vorgestellt, aber vielleicht hegte er auch zu hohe Erwartungen, die der älteste Winchester nicht erfüllen konnte.
 

"Wie hast du mich eigentlich gefunden?" durchbrach Dean die entstandene Stille mit einer weiteren Frage und erlangte die Aufmerksamkeit des Engels zurück, welcher lediglich den Kopf in seine Richtung drehte. "Ich habe Bobby gefragt und er sagte, du seiest in Chicago". Dean nickte verstehend und eigentlich hätte er sich seine gestellte Frage auch selbst beantworten können. Zwar hatte er seit Wochen nicht mehr mit Bobby gesprochen, aber Dean besaß ein Handy, welches geortet werden konnte.
 

"Ich überwache dich seit einiger Zeit, Dean. Ich verstehe deine Gefühle nicht wirklich, aber ich bin durchaus in der Lage zu verstehen, dass du dir Vorwürfe wegen Sam machst. Ich hätte vielleicht ein guter Freund sein müssen, als du meine Hilfe brauchtest, aber wie ich schon sagte, ich durfte meinen Posten nicht verlassen. Reicht eine einfache Entschuldigung aus, um dir zu sagen, wie leid es mir tut?" murmelte Castiel und wartete auf eine Reaktion des ältesten Winchester.
 

Dean setzte sich auf, ließ sich die eben gefallenen Worte noch einmal durch den Kopf gehen, ehe er zu Castiel aufblickte und seinen Kopf verneinend schüttelte. "Was für einen Unsinn redest du denn da? Es geht mir gut und du musst dich auch nicht bei mir entschuldigen. Glaube mir, es geht mir blendend" erklärte Dean und obwohl er natürlich gelogen hatte und wusste, dass Castiel in der Lage war, eine Lüge zu durchschauen, klopfte er neben sich auf die freie Betthälfte. Wenn Castiel nur wenige Stunden Urlaub besaß, sollte er sich entspannen und sich keine Gedanken um die letzten Monate machen.
 

Castiel kam der stummen Aufforderung nach, entledigte sich seines Trenchcoats und legte sich neben Dean auf die weiche Matratze. Stille kehrte ein, in die der Engel noch einmal über die Worte von Dean nachdachte und seine Krawatte ein wenig lockerte. Auch Dean ließ seine Gedanken schweifen, während er im Augenwinkel beobachten konnte, wie Castiel unruhig an der Krawatte zerrte und sich offensichtlich unbehaglich fühlte. Ja, der Engel wirkte irgendwie angespannt, aber Dean fiel einfach kein einziger Grund ein, weswegen er sich auf die Seite drehte und Castiel stumm und fragend musterte.
 

"Raus mit der Sprache, Cas. Du bist doch nicht aus reinster Nächstenliebe oder Schuldgefühlen zu mir gekommen? Jetzt lass doch mal deine Krawatte in Ruhe und entspann dich" schmunzelte Dean und stützte seinen Kopf auf seine Handfläche ab. Es tat unglaublich gut, nach Monaten, die ihm beinahe wie Jahre vorgekommen waren, wieder mit einer vertrauten Person zu reden, auch wenn Castiel im Moment wie ein verschrecktes Häschen wirkte. Der Engel zeigte doch sonst auch keine Emotionen oder hatten die wenigen Tage, in denen Castiel seine Engelskräfte verloren hatte, ausgereicht, um ihn derart menschlich werden zu lassen?
 

"Ich kann dir deine Frage nicht beantworten, Dean" entgegnete der Engel angespannt und starrte ebenso angespannt an die Zimmerdecke. Der älteste Winchester zog eine Augenbraue in die Höhe, erhob sich etwas und beugte sich über Castiel, dessen blaue Augen ihn nun ansehen mussten. "Gibt es neue Probleme? Wurdest du zu mir gesandt, damit du mich um Hilfe bittest?" fragte Dean, doch Castiel beantwortete auch diese Fragen nicht, sondern drehte den Kopf zur Seite und fixierte einen unsichtbaren Punkt im Zimmer. Dean hätte damit gerechnet, Castiel würde verschwinden, um seinen Fragen zu entkommen, aber der Engel blieb und schien zu überlegen, zumindest wirkten dessen blaue Augen unruhig, während sich dessen Stirn in Falten legte.
 

"Ich bin ein Engel" begann Castiel und sah Dean nun wieder in die Augen. "Was du nicht sagst. Darauf wäre ich nie im Leben gekommen" witzelte Dean, denn diese Tatsache war ihm doch schon ziemlich lange bewusst. Was versuchte Castiel ihm zu sagen und wieso brauchte er für seine Erklärungen so unglaublich lange? "Du verstehst mich nicht, Dean" erwiderte der Engel und für einen kurzen Augenblick kehrte Stille ein, ehe Castiel erneut das Wort ergriff. "Engel empfinden keine Gefühle, benötigen keinen Schlaf und brauchen auch keine Nahrung, um zu überleben. Ich war in den vergangenen Monaten aber vielen Gelüsten ausgesetzt und... Ich kann dir mein Befinden nicht so genau erklären" fuhr der Engel fort und ihm schien eine schwere Last von den Schultern zu fallen, jedenfalls bemerkte Dean sehr wohl, wie sich Castiel allmählich entspannte.
 

"Ach so ist das? Okay, setz dich an den Tisch" forderte Dean den nun verunsicherten Engel auf und stieg vom Bett. Rasch schmierte er einige Sandwiches, stellte Bier auf dem Tisch bereit und schmunzelte leicht über das unbeholfene Verhalten von Castiel. Er selbst hätte schon längst gefragt, ob er etwas Essen und ein Bier bekommen hätte können, aber diesem Engel musste er wohl immer wieder alles aus der Nase ziehen, um dessen Verhalten zu verstehen.
 

"Dean..." rief Castiel und betrachtete das Sandwich, welches der älteste Winchester extra für ihn zubereitet hatte. "Nur zu, bedien dich nach Herzenslust, Cas" entgegnete Dean, biss selbst in eines der Sandwiche, die er gemacht hatte und beobachtete, wie der Engel seiner Aufforderung folgte. Vorsichtig und bedacht nahm Castiel das Sandwich in die Hand, aber nach nur wenigen Sekunden langte er ordentlich zu und trank in schnellen und kräftigen Schlücken die Flasche Bier leer. "Ich habe schon lange nichts mehr gegessen. Noch ein Bier, Dean" verlangte Castiel und nahm sich ohne große Umschweife das nächste Sandwich, weswegen der älteste Winchester wissend grinste und sich noch einmal erhob.
 

Nach nur einer halben Stunde und etlichen Flaschen Bier, die nun leer in der Mitte des Tisches standen, wirkte Castiel beinahe wie ein Mensch, nur mit dem Unterschied, dass er immer noch relativ steif wirkte. Dean hatte es sich mittlerweile wieder auf dem Bett bequem gemacht, schaltete durch die Kanäle und warf immer wieder prüfende Blicke zu Castiel, welcher aus dem Fenster starrte und offensichtlich den gesuchten Seelenfrieden bekommen hatte. Das ein Engel so leicht glücklich zu machen war, erstaunte Dean nicht wirklich, wusste er doch, wie Castiel vor ihrer ersten Begegnung gelebt haben musste, wenn er dessen Leben überhaupt Leben nennen konnte.
 

Der älteste Winchester wurde aus seine Gedanken gerissen und betrachtete Castiel für einen Augenblick, welcher sich zu ihm aufs Bett setzte und seinen Blick erwiderte. "Dean?" murmelte der Engel fragend und leise, ergriff die Hand seines Gegenübers und überlegte sich seine nächsten Worte noch einmal. "Du bist mein erster und bester Freund, Dean" fuhr Castiel fort und rutschte auffällig näher, weswegen Dean seinen Nebenan argwöhnisch musterte. "Ich möchte nicht in den Himmel zurückkehren, kannst du das nachvollziehen?" nuschelte Castiel und ließ seinen Kopf auf die Schulter des ältesten Winchester sinken, dessen Augen sich nun ein wenig weiteten. Was zum Teufel faselte der Engel für einen Unsinn und warum suchte er nun so aufdringlich seine Nähe?
 

"Du bist betrunken, Cas und du weißt überhaupt nicht, was du da eigentlich sagst und tust". Mit diesen Worten legte Dean seine Hände auf den Schultern des Engels, um wieder genügend Abstand zwischen ihnen zu schaffen. Castiel grinste über diese Reaktion, schüttelte seinen Kopf und stieß einen leisen Seufzer aus. "Ich sagte doch, du verstehst mich nicht, Dean" erläuterte er und erhob seine rechte Hand, die er auf die Wange des ältesten Winchester legte. Für einen kurzen Moment herrschte Stille und nur die leisen Töne des Fernsehers waren zu hören, während Dean nicht so genau wusste, was er eigentlich verstehen sollte. Ihm kam diese Situation sowieso ziemlich merkwürdig vor.
 

"Ich empfinde seltsame Gefühle, die ich mir nicht erklären kann. Ich kann dir nur sagen, dass ich mich bei dir nicht länger einsam fühle und... Ich hege seit einiger Zeit Wünsche und Träume. Ich bin in der Absicht zu dir gekommen, um dir zu sagen, wie ich fühle, aber ich konnte es nicht, weil ich sehr wohl weiß, wie egoistisch meine Worte klingen. Vermutlich werde ich sogar bestraft, aber selbst wenn ich verstoßen werden sollte, es war und ist mir wichtig, dir meine Gefühle zu sagen" durchbrach schließlich der Engel die Stille. Abwartend sahen die blauen Augen zu Dean auf, dessen Miene ungläubig und unverständlich wirkte, während erneut Stille einkehrte.
 

"Cas, du..." erwiderte Dean nach kurzer Überlegung und war nun doch überrascht, wie viele Worte der Engel eben von sich gegeben hatte. Der Alkohol, dachte er sich insgeheim und plötzlich wurde ihm klar, wieso Castiel so viele Flaschen Bier geleert hatte. Er hatte sich genügend Mut angetrunken, um ein Geständnis ablegen zu können und nun konnte er auch verstehen, wieso der Engel nicht zurück in den Himmel wollte. Die Rückkehr würde bedeuten, nicht länger bei dem Menschen sein zu dürfen, dem er aufrichtige und reine Gefühle entgegen brachte. Seufzend und nachdenkend blickte er lange in die blauen Augen des Engels, auf dessen Lippen nun ein kaum merkliches Lächeln erschien.
 

"Wie lange fühlst du schon so? Ich muss dir wohl nicht sagen, dass du mich überrumpelt hast, oder?" fragte Dean schließlich nach weiteren Minuten der Stille, in denen er sich wieder etwas hatte fassen können. Wie sollte er sich fühlen? Er war schon ein wenig geschockt, aber auch ziemlich überrascht, denn er wäre nie im Leben auf den Gedanken gekommen, dass Castiel derartige Gefühle für ihn hegen würde. Noch weniger wusste der älteste Winchester, wie er nun mit dem Engel umgehen sollte, ohne ihn zu verletzen.
 

"Ich weiß es nicht und es war auch nicht meine Absicht, dich zu überrumpeln, aber ich halte es nicht mehr aus, dir meine Gefühle zu verschweigen" entgegnete Castiel und konnte nicht verhindern, dass seine Augen die Lippen des ältesten Winchester fixierten. Ob er die Dreistigkeit besitzen und sich einen einzigen Kuss stehlen durfte? Castiel hegte kaum Erwartungen, wusste er doch sehr wohl, dass Dean eben Frauen mochte, aber ein einziger Kuss würde doch nicht schaden, oder etwa doch? Schluckend blickte er Dean wieder in die Augen, hoffend und auch ein wenig flehend, doch die grünen Augen erwiderten seinen Blick nicht, sondern fixierten einen unsichtbaren Punkt auf seinem Hemd.
 

"Mit mir lässt sich reden, Cas. Es ist nur so, nicht jeden Tag kommt ein Engel zu mir und gesteht mir quasi seine Liebe" durchbrach Dean erneut die Stille, die sich ausgebreitet hatte und stieß einen nervösen Seufzer aus. Seine Hände glitten hinauf zum Gesicht des Engels, umrahmten es vorsichtig, während er mit den Daumen ebenso vorsichtig über die Wangen fuhr. Die blauen Augen schlossen sich und die Hand, die Castiel auf seine Wange gelegt hatte, glitt in seinen Nacken, um ihm beim Haaransatz zu kraulen. "Gewährst du mir eine Nacht? Eine einzige Nacht, in der ich vergessen kann, wer ich bin?" fragte Castiel flehend und obwohl Dean die Männerwelt bisher gemieden hatte, der älteste Winchester war nun mal nicht schwul und würde es auch nie werden, flehte er ihn an. Nur eine einzige Nacht, mehr wollte er doch nicht.
 

"Warum ich? Es gibt so viele Menschen auf der großen und weiten Welt, also warum zum Teufel ich?" wollte Dean in Erfahrung bringen und gab den sanften Widerstand auf, rutschte näher zu Castiel und stieß einen weiteren Seufzer aus. Eine einzige Nacht wollte der Engel sein eigentliches Dasein vergessen? Konnte er ihm diesen Wunsch erfüllen, obwohl er bislang noch nie etwas mit einem Mann gehabt hatte? Dean wusste es nicht und erschrak ein wenig, als sich die Stirn des Engels an seine Brust lehnte.
 

"Was hat denn Luzifer mit meinen Gefühlen zu tun?" erwiderte Castiel und konnte nun das leise Lachen von Dean hören, welcher seine Frage offensichtlich äußerst amüsant zu finden schien. "Weder Gott, noch der Teufel sind für meine Gefühle verantwortlich" setzte der Engel noch hinzu, blickte nun wieder zu Dean auf und bemerkte sehr wohl, wie nahe sie sich im Augenblick waren. Diese Nähe ließ sein Herz um einige Takte schneller schlagen, beschleunigte seine sonst so ruhige Atmung und ließ weitere Wünsche in ihm aufkeimen, die ihm eine leichte Röte auf den Wangen bescherte.
 

"Als ob ich das nicht wüsste, Cas" schmunzelte Dean und beugte sich vorsichtig hinab, berührte erst prüfend die Lippen des Engels, ehe er doch ein wenig mehr Druck ausübte und seine Hände in den Nacken seines Gegenüber gleiten ließ. Wieso hatte er nur geglaubt, ein Kuss mit einem Mann wäre abstoßend? Nun wurde er eines Besseren belehrt und musste sich eingestehen, dass er es doch sehr vermisst hatte, einer Person so nahe zu sein. Grinsend stellte er fest, wie sich Castiel noch enger an seinen Körper schmiegte und den Kuss mit soviel Gefühl erwiderte, dass es ihm fast schon den Atem raubte.
 

Erst nach einigen Minuten löste sich Dean von Castiel, sah prüfend in die Augen des Engels und kam nicht umhin, erneut zu schmunzeln. Dieser Blick war ihm keineswegs unbekannt, mit welchen er nun bedacht wurde. Es war schon eine ungewohnte Situation, Castiel mit einem derartigen Verlangen in den Augen zu sehen, aber erneut traf ihn die Erkenntnis, dass der Engel zum ersten Mal solche Gefühle hegte und ihnen hilflos ausgeliefert zu sein schien.
 

Die blauen Augen schlossen sich wieder, ehe nun der Engel die Initiative ergriff und seine Lippen fordernd und verlangend nach weiteren Küssen auf den leicht geöffneten Mund des ältesten Winchester legte. Verwirrt und auch ein wenig erschrocken wich Castiel jedoch zurück, bedachte Dean mit einem unbeholfenen Blick und errötete leicht. "Es ist schon erstaunlich, so viele Emotionen in deinem Gesicht zu sehen, Cas. Komm schon, du wirst dich doch nicht vor einem richtigen Kuss fürchten?" grinste Dean und vereinte ihre Lippen erneut, fuhr mit seiner Zunge ein weiteres Mal spielerisch über die Unterlippe des Engels und erhoffte sich Einlass. So dumm konnte selbst Castiel nicht sein oder hatte er tatsächlich keine Ahnung, was er von ihm wollte?
 

"Jetzt mach schon den Mund auf" forderte Dean den immer noch unsicheren Engel nuschelnd auf und endlich teilten sich die Lippen, um ihm Einlass zu gewähren. Ohne Umschweife erkundete der älteste Winchester die noch fremde Mundhöhle und umschmeichelte anschließend die noch sehr schüchtern wirkende Zunge. Währenddessen glitten zittrige Finger zu seinem Haar hinauf, verkrallten sich in seinem kurzen Haar und teilten Dean mit, wie sehr es dem Engel offensichtlich gefallen musste.
 

Jedoch hatte auch dieser Kuss ein jähes Ende, weil nicht nur er Sauerstoff brauchte, sondern auch Castiel, aber lange währte diese Pause nicht, denn Dean wendete sich bereits dem Hals des Engels zu und hauchte samtweiche Küsse auf der Haut, weswegen der Engel unweigerlich erzitterte. "Dean... Ich fühle mich... Mir wird heiß" keuchte Castiel und öffnete seine obersten Knöpfe seines Hemdes, weil diese Hitze unerträglich wurde.
 

"Ich weiß, Cas. Du musst dich noch ein bisschen gedulden" murmelte Dean und knabberte zärtlich an der Haut, glitt mit seinen Lippen höher und erreichte schließlich das Ohr des Engels. "Das wird auch mein erstes Mal mit einem Mann sein, deswegen möchte ich es langsam angehen" wisperte er Castiel ins Ohr, denn der nur geplante Kuss verwandelte sich in pure Lust, gegen die er sich nicht wehren konnte. Erneut fing er die Lippen des Engels ein, während seine Hände unersättlich auf Wanderschaft gingen und den Körper unter sich neugierig erkundeten.
 

Müde öffnete Dean nach etlichen Stunden, die er geschlafen hatte, die Augen, blinzelte einige Male und drehte sich auf die Seite, um den hellen Sonnenstrahlen zu entkommen, welche das Zimmer erhellten. Ein leiser Seufzer entwich seinen Lippen, ehe ihm die vergangene Nacht in den Sinn kam und er sich überhastet erhob. "Cas?" rief er fragend, denn die Betthälfte neben ihm war leer. War die vergangene Nacht etwa nur ein irrsinniger Traum gewesen? Nein, er konnte die etlichen Gefühle, die seinen Körper durchströmt hatten, nicht nur geträumt haben, abgesehen davon war er nackt, was natürlich dafür sprach, dass die letzte Nacht der Realität entsprechen musste.
 

Seufzend fuhr er sich mit der Hand durch sein Haar, während er sich daran erinnerte, wie der Engel in seinen Händen zu Wachs geworden war. Unglaublich, er hatte es tatsächlich mit einem Mann, dazu auch noch mit einem Engel, dessen Keuchlaute ihn wahrhaftig erregen hatte können, getrieben. Was Sam wohl dazu sagen würde, würde er erfahren, dass er mit einem Mann, mit Castiel, geschlafen und auch noch Gefallen daran gefunden hatte? Dean wollte es lieber nicht wissen und warf einen prüfenden Blick zum Wecker, den er auf dem Nachttisch neben dem Bett erblicken konnte. Hatte er tatsächlich bis in die frühen Mittagsstunden geschlafen? Dean stutzte und nahm einen gefaltenen Brief zur Hand, auf dem sein Name feinsäuberlich geschrieben stand.
 

~Ich habe noch nie einen Brief geschrieben, aber ich wollte nicht ohne ein Wort verschwinden, wie ich es sonst immer bevorzuge.

Dean, die letzte Nacht hat mir sehr viel bedeutet und...

Ich weiß nicht, ob es sich gehört, sich zu bedanken, deswegen spreche ich meinen Dank einfach aus.

Ich habe gesündigt und Gott verdammt, es fühlt sich gut an.

Vermutlich werde ich wirklich bestraft, aber ich werde dich trotzdem bei nächster Gelegenheit anrufen und dich erneut aufsuchen.

Bis dahin... Pass auf dich auf und stelle keine waghalsigen Dummheiten an.
 

Castiel
 

P.S. Mein Handy funktioniert wieder und ich wüsste gern, was das für ein Gerät war, mit welches du das Handy verbunden hast?~
 

"Das war ein Akkuladegerät" schmunzelte Dean, musste nun seinen Kopf über diese dämliche Frage schütteln und legte den Brief zurück auf dem Nachttisch. Gähnend und sich streckend erhob er sich aus dem Bett, suchte seine Klamotten zusammen, die er sich in der gestrigen Nacht überhastet vom Leib gerissen hatte und suchte das Badezimmer auf, um zu duschen. Ja, eine erholsame Dusche, um seine wirren Gedanken zu ordnen.
 

"Lass dir nicht zuviel Zeit, Cas. Ich bin kein Mann, der ewig wartet" murmelte er, während er das Wasser aufdrehte und seine Augen genießerisch schloss, als das warme Wasser seinen Körper umschmeichelte. Er konnte es immer noch nicht glauben. Er, Dean Winchester, hatte mit Castiel, einem Engel, geschlafen und das Verrückte an dieser Angelegenheit war, er musste dem Engel zustimmen. Castiel mochte in Gottes Augen eine Sünde begannen haben, aber vielleicht war es gerade diese Sünde, die nicht nur der sonst so naive Engel genossen und nach Herzenslust ausgekostet hatte, sondern auch Dean selbst. Ja, er würde warten, würde auf ein nächstes Mal hoffen und in dieser Zeit würde er über seine eigenen Gefühle für Castiel nachdenken. Die Zukunft würde zeigen, wie sich ihr Verhältnis zueinander noch entwickeln würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Destiel
2011-10-02T19:54:01+00:00 02.10.2011 21:54
Hallo :D

Durch Stöbern diverser Steckbrief FF Favos bin ich auf deinen OS gestoßen.
Obwohl ich eigentlich keine Kommentare mehr bei FF abgebe, musste ich dir hier, einfach eins Geben. Egal ob du es Ließt oder Nicht.Lach.
Anfangs war ich ein wenig Skeptisch da die FF nach der fünften Anfängt und ich Sorge hatte dass sie irgendwie, irgendetwas, mit der Sechsten zu Tun haben Könnte. Dem war zum Glück nicht so. Die Story war wirklich unglaublich Süß, schön und Unterhaltsam. Es hat spaß gemacht sie zu lesen. Zudem, hast du Castiel als auch Dean, Perfekt Getroffen, wie ich finde. Auch Deans Sprüche so wie Aussagen haben richtig Gut gepasst. Dean Typisch eben. Castiel süße Annährung und sein Hoffen auf einen Kuss etc. fand ich Mega unendlich Süß. Ebenso, wie er Dean dann immer Näher gerutscht ist. Run um muss ich sagen, dass mir der ganze OS vom Anfang bis zum Ende gefallen hat. Dieses ist zwar in sich Abgeschlossen aber man könnte sogar noch weiter machen. Jedenfalls. Um es noch einmal Kurz und Direkt zu sagen:
Toller OS. Süße Story. Schöne und Treffende Charaktere. Perfektes Ende. Und dein Schreibstill hat mir auch Sehr gefallen. Hab nichts zu Meckern.

LG Destiel

P.S. Ganz Klar Favo!
Von:  Lena_Jones
2011-06-28T14:19:23+00:00 28.06.2011 16:19
Ich hab ja gesagt, dass ich es mal lese ^^
So... erst mal ein wenig konstruktive Kritik:
Ein paar Rechtschreibfehler (lassen sich durch Beta-Leser beheben ^^ mach ich auch immer :D), aber nicht weiter störend ^^
Außerdem ist Deans Reaktion meiner Meinung nach etwas schwach: Zweifel, Schock oder die Erkenntnis, dass gerade dieses Geständnis des Engels in ihm etwas geweckt hat. Die Stelle hättest du noch ein wenig ausschmücken können ^^
So, das wars auch schon an Kritik XD und so schlimm war sie hoffentlich nich ^^'
Die Story ist wirklich toll! Und irgendwie süß x3
Mir hat sie sehr gefallen und Dean ist dir wirklich supi gelungen.
Cas in so einer Situation typisch reagieren zu lassen ist zugegebenermaßen schwierig, aber hast du auch sehr gut hinbekommen ^^
Vor allem fand ich Cas' Vorstellung über den Kuss (bloßes Lippenberühren) sehr passend und süß x33 Dass Dean ihm erst zeigen musste, dass es mehr gibt XD
Der Brief hat sehr schön gezeigt, dass Dean die Schüchternheit etwas von Cas nehmen konnte ^^ Find ich ein schöner Abschluss x3
*fav* Gefällt mir sehr ^^
Von:  xXSakuraHarunoXx
2011-06-17T13:37:33+00:00 17.06.2011 15:37
ohhh ist das süß cas ist ja schnuklich^^ ja dean und seine sprüche-.- ha.


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