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Parasomnia Kitten

Schlaf Schön Kleines Kätzchen
von

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Der König der Lügner

so, meine lieben... normalerweise sage ich nichts... aber nach so langer zeit ist es wohl angebracht, sich zu entschuldigen, dass ich euch so lange hab warten lassen. Stressige Zeiten, die leider noch nicht vorbei sind, aber mir war danach (:
 

viel spass und ich hoffe man versteht jetzt langsam alles.. das puzzle ist fast vollständig nach diesem kapi ;)
 


 


 


 

6. KAPITEL – Der König der Lügner
 

Kitty schrie. Im nächsten Moment sass sie kerzengerade im Bett. Sie zitterte wie Espenlaub und war schweissgebadet. Ihre Wangen waren tränenverschmiert. Sie schlang die Arme um ihren zierlichen Körper, um das dünne Nachthemd mit den Mäschchen, die John liebte. Ihr Blick wanderte voll Angst und Resignation neben sich. Lance regte sich mühselig – durch ihren Schrei geweckt.
 

Sie erinnerte sich.
 

Lance gab ein Murren von sich. Kitty konnte sich nicht rühren. Die Bilder waren so klar in ihrem Kopf, dass sie gerade selbst damit überfordert war. Ihr Atem ging rasselnd, als hätte sie gerade einen Sprint hinter sich.
 

Sie erinnerte sich an alles.
 

Absolut alles!
 

Der Professor rollte aus Kittys Zimmer. Er schien vollkommen in Gedanken versunken. So etwas war ihm noch nie untergekommen. Seine Fähigkeiten halfen ihm nicht weiter. Und das kam niemals vor…

Lance drängte an ihm vorbei in den Raum. Xavier liess ihn gewähren. Wollte erst noch etwas sagen, liess es dann aber. Den Jungen würde sie an sich ran lassen. Ihn hatte sie fast gänzlich ignoriert. Und das war auch noch nie vorgekommen…

Storm hatte vor der Tür gewartet. Aber er beachtete die Wettergöttin ebenfalls nicht. Seine Stirn war kraus gezogen. Storm liess sich jedoch nicht so leicht abwimmeln. Sie holte den Professor schnell ein und hielt von nun an mit ihm Schritt.

»Und.. immer noch nichts neues?« Man sah ihr an, dass sie besorgt war. Äusserst besorgt. Sie bewegten sich gemeinsam durch die arg lädierten Gänge des Instituts. Das gesamte Gebäude hatte unter dem Angriff der Truppen der Regierung ziemlich gelitten. Genauso wie einige seiner Bewohner. Es war erst wenige Tage her.

Xavier schüttelte den Kopf. Er machte eine kurze Pause, ehe er nachdenklich meinte: »Nein, sie ist kränker, als ich es bis anhin gedacht hatte.« Das half Storm nicht sonderlich viel weiter, weshalb sie nachbohrte:

»Hat sie immer noch nichts gegessen?« Xavier schüttelte den Kopf. »Konntest du in ihrem Kopf den nichts finden…?« Xavier fuhr in sein Büro. Storm folgte.

»Nein. Sie kann sich auch an nichts erinnern. Nur, dass sie in Lances Armen aufgewacht ist. Und ich finde in ihrem Hirn nicht mehr darüber. Besser gesagt will ich mich nicht noch weiter vorwagen, als ich es schon getan habe.« Storm nahm Platz. »Ansonsten könnte sie bleibende Schäden davon nehmen. Ihr Körper wollte nicht, dass sie sich erinnert, ich sehe das als eine Art Selbstschutz. Solche Dinge sollte man respektieren…« Storm wollt etwas sagen, doch der glatzköpfige Mann fuhr unbeirrt fort: »Ich könnte diesen Schutz brechen.. aber ich denke, das würde alles noch schlimmer machen. Das würde sie vollkommen aus der Bahn werfen. Das würde sie…« Er machte eine Pause. »Wahnsinnig werden lassen..« Storms Augen wurden glasig. Man sah ihr an, dass es sie sehr bewegte und mitnahm. Eine Träne rann über die wohlgeformten Wangen.

»Du musst doch etwas tun können…« Hauchte die Weisshaarige atemlos. »Charles.. ich bitte dich.. du.. du weisst doch immer, was zu tun ist.« Sie wirkte fast schon verzweifelt. Xavier musterte sie mit traurigem Blick.

»Ich wünschte, es wäre so, Ororo.« Meinte er leise und fast schon beschämt darüber, dass auch er nicht wusste, was zu tun war. » Aber ich kann nichts für sie tun, ich kann nur dafür sorgen, dass die Alpträume die sie hat abnehmen.« Dann würde sie wenigstens ruhig schlafen können und nicht auch noch Nachts von ihren Gedanken geplagt werden. »Ich glaube der einzige, der Kitty momentan helfen kann, ist Lance.« Storm nickte langsam. Lance, der Junge, der ihr das Leben gerettet hatte, der einzige, mit dem sie momentan sprach würde hoffentlich irgendwie dafür sorgen können, dass sie wieder halbwegs normal leben konnte. Dass sie wieder essen würde, dass sie wieder schlafen würde, dass sie wieder lachen würde.
 

Aber Kitty würde über ein Jahr lang nicht zur Schule gehen, über mehrere Monate hinweg ihr Zimmer nicht verlassen, über mehrere Wochen hinweg nur mit Lance reden und nur sehr wenig, über mehrere Tage gar nichts essen.
 

Bis zu dem Tag, als Kitty John im Gefängnis besuchte…
 

»I’m the master of my fate: I’m the captain of my soul!«

- William Ernest Henley
 

Kitty weinte hemmungslos. Selbst wenn sie versucht hätte, die Tränen zurückzuhalten, hätte sie es wohl nicht gekonnt. Ihre Fingernägel gruben sich in das Fleisch ihrer Unterschenkel. Lance regte sich noch immer kaum, bis ihm schliesslich klar wurde, dass seine Freundin da Schluchzte und das nicht zu seinem Traum gehörte. Er drehte sich mit mürrischer Mine zu ihr um. Heute war ein anstrengender Tag gewesen, er arbeitete auf dem Bau, da war man müde. Ausserdem hatte er Kitty nach der Arbeit auch noch dabei helfen müssen, die letzten Kisten in die Wohnung zu schleppen. Und dann hatten sie ihren Einzug nicht einmal ordentlich gefeiert…. Das Bett nicht eingeweiht…

Gut, das hatten sie sowieso schon länger nicht mehr getan!

Nein, ihm war jetzt nicht nach Drama.

»Beb, was ist los…?« Sie hasste es, wenn er sie so nannte, aber sie hatte ihm nie etwas davon gesagt. Kitty konnte noch immer nicht aufhören zu weinen. Sie sah ihn dabei entgeistert an. Lance rollte genervt mit den Augen. Es war vier Uhr morgens…

- Das musste jetzt wirklich nicht sein!

Sie hatte jeweils um vier Uhr morgens vor Johns Bett gestanden, das hatte der Feuerteufel ihr gesagt. Um vier Uhr morgens war etwas geschehen, was ihr Leben bis jetzt beeinflusste. In dieser Nacht hatten Strykers Truppen das Institut überfallen, in dieser Nacht hatte Lance ihr das Leben gerettet und an diese Nacht konnte sie sich nicht erinnern.

Bis jetzt.

Als Kitty nichts sagte, sondern lediglich schniefte, schnaubte Lance genervt und wollte sich soeben wieder wegdrehen.

»Willst.. willst du mir vielleicht irgend etwas sagen, Lance…?« Meinte Kitty zögernd. Sie konnte es nicht glauben. Sie schüttelte noch immer ihren Kopf. John konnte nicht die Wahrheit gesagt haben. Es durfte nichts wahres an seinen Worten sein. Lance machte sich nicht einmal die Mühe, sich umzudrehen, sondern murrte:

»Ich werde weniger trinken, jetzt wo du da bist, entspann dich. Das war heute nur ein heimliches Bier. Du siehst aber auch alles.« Wenn es nur sein überholter Alkoholkonsum gewesen wäre. Kitty atmete tief durch. Entschieden schlug sie die Decke zurück und erhob sich. Sie begann hastig einige Sachen in eine Tasche zu werfen, dann schlüpfte sie in die erstbeste Kleidung, die sie finden konnte. Erst jetzt schien Lance zu realisieren, was sie gerade tat – ein Wunder, dass er es überhaupt merkte.

»Hey!« Der junge Mann setzte sich auf. Kitty machte unbeirrt weiter. »Du zickst jetzt aber nicht wegen dem Bier oder…?!« Sie schwieg und öffnete die Tür, welche in ihr kleines Wohnzimmer führte. Lance sprang auf und hatte sie schnell eingeholt. Er hielt sie zurück. Nicht so barsch wie Bobby, nicht so vorsichtig wie Pyro, sondern genervt. Kitty sah ihn an. Sie schwieg.

»Ich hör damit auf.. okey?!« Meinte Lance entschieden und fügte dann mit Nachdruck an: »Es ist nur alles nicht so leicht grade…« Kittys Augen waren noch immer voller Tränen. Er hatte sie gezwungen, hierher zu ziehen, aber das hatte er nicht gewollt. Lances Blick wurde weich. Er nahm ihre Hand sanft und drückte sie. »Ich hör damit auf…« Meinte er leise.

Kitty schwieg noch immer. Sie sah ihn an, aber wenn sie ihn ansah, sah sie sich, wie sie vor Jahren in seinen Armen aufgewacht war und wie er ihr gesagt hatte, dass er ihr das Leben gerettet hatte. Dass es knapp gewesen war. Entschieden zog Kitty ihre Hand aus seinem Griff.

»Es geht nicht um das Trinken…« Meinte sie, kaum hörbar.

»Was..?« Er wurde wieder lauter, ungeduldig. Er hatte sie nicht verstanden.

»Es geht nicht um das Trinken, verdammt!« Brüllte Kitty. Lance sah sie fragend an. Er verlor leicht die Geduld. Das würde bald passieren, wenn sie so weiter machte.

»Willst du mir nicht etwas sagen, was du mir vor langer Zeit hättest sagen sollen..?« Sie gab ihm gerade eine zweite Chance. Lance sah sie noch immer fragend an. Dann rollte er mit den Augen, schüttelte den Kopf und wollte sich abwenden mit den Worten:

»Weisst du was, du kannst mich mal. Sag was los ist oder lass es bleiben!« Als er wieder ins Schlafzimmer gehen wollte, blieb er plötzlich stehen und drehte sich zu ihr um: »Oder hat Bobby am Ende doch recht gehabt und du vermisst diesen Scheisskerl?« Er meinte John. Kittys Blick wurde finsterer. Jetzt kamen sie der Sache doch näher. Lance kam ihr wieder näher. Jetzt packte er sie an beiden Schultern. Wieder nicht so grob wie Bobby, aber doch bestimmt. Fast schon, als wäre sie sein Eigentum.

»Und wenn…?« Kitty verzog keine Miene. Inzwischen war ihre Fassade eiskalt geworden. Lance sah sie im ersten Moment sprachlos an. Er hob seine rechte Hand. Kittys Herz raste. Sie blieb schloss die Augen. Nichts passierte. Sie öffnete ihre Augen wieder. Er hatte die Hand noch immer leicht erhoben, aber er tat nichts. Besser für ihn. Kitty schälte sich aus seinem Griff. Sie ging ein paar Schritte und öffnete ein Fenster. Frische Luft war jetzt gut. Sie betrachtete eines der Mäschchen.

»Ich hatte heute Nacht denselben Traum, den ich früher immer hatte.« Meinte sie dann langsam. Sie war nicht mehr im Institut, sie hatte nicht zu John gehen können, eigentlich hätte sie wissen müssen, dass sie heute träumen würde... »Und darum frage ich dich noch ein letztes Mal: Willst du mir nicht irgend etwas sagen…?«

Lance schwieg. Er wusste es. Sein Schweigen bestätigte das ganze nur noch. Kitty nickte bitter und drehte sich langsam zu ihm um. Ihre Haare wehten sanft wegen dem Luftzug, der wegen dem offenen Fenster seinen Weg in die kleine Wohnung fand.

Sie sahen sich an.
 

»Ich erinnere mich.« Meinte Kitty leise. Lance wusste haargenau, was das hiess…
 

Um vier Uhr Morgens in dieser Nacht lief Strykers Angriff ungefähr seit zehn Minuten. Im Erdgeschoss wimmelte es nur so von Soldaten, welche sich nun in den ersten Stock zu den Zimmern vorkämpften. Wobei kämpfen zu viel gesagt war. Sie überraschten unschuldige Kinder im Schlaf. Dafür musste man nicht von einer Spezialeinheit der US Army sein. Es war einfach nur feige.
 

Um vier Uhr morgens erreichte der erste Soldat das Zimmer von Kitty Pryde. Jubilee ihre Zimmergenossin war gerade ausserhalb. Urlaub mit den Eltern. Unter anderem auch, weil es gerade stürmische Zeiten waren und sie diese lieber im Ausland verbrachten, wo es für ihre Tochter weniger gefährlich war. Bahamas – oder so.

Kitty konnte sich nun genau daran erinnern, wie er sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Er hatte sie an den Haaren aus dem Bett gezerrt und gegen die Wand geschleudert. Und leider sorgten solche Situation immer wieder dafür, dass Männer vergassen, dass sie keine Tiere waren und dass es gewisse Gesetzte gab. Kitty war erschrocken gewesen, und benommen um zu phasen. Es war mehr ein hilfloses Krabbeln am Boden, welches der Soldat beendet hatte, indem er sie zurück auf das Bett geschleudert hatte und auch schon über ihr gewesen war. Sie erinnerte sich düster an ein feines piksen. Er musste ihr wohl eine Beta-Form von Cure injiziert haben, denn auch wenn sie es wollte, ging das mit dem Phasen nicht mehr. Sie dienten gleichzeitig auch als Versuchskaninchen. Kitty hatte gestrampelt, gekratzt und geschrien, doch der Soldat war im Begriff, sich auszuziehen und sie würde wohl die nächste sein.

Doch da war plötzlich dieses Feuer. Es rieselte dem Soldaten über den Rücken, liess sein Rückenmark auf qualvolle Weise verdampfen und seine Knocken zu Staub zerfallen. Seine Überreste fielen auf Kitty, welche schluchzend und zitternd einfach liegen blieb.

Aber auch das nicht für lange, denn sie wurde gepackt und auf die Füsse gezogen. Kitty wollte sich wehren, glaubte, dass das der nächste war. Aber ihre Beine machten sowieso nichts mehr mit und sie knickte ein. Verzweifelt kauerte sie auf dem Boden unfähig, sich zu bewegen. Doch plötzlich spürte sie eine sanfte Berührung an ihrer Wange. Kitty öffnete die Augen. Das Bild war verschwommen, wurde aber langsam schärfer und schlussendlich erkannte die zierliche Braunhaarige ihn.

John Allerdyce kauerte vor ihr. Das war der Flügel, der Zimmer der Mädchen. Kitty sah ihn dankbar an. Er war nicht zufällig hier. Sie wollte etwas sagen, ihre Lippen bewegten sich sogar bereits. Er musste sie gesucht haben… Doch sie verlor das Bewusstsein und fiel in seine Arme.
 

Daher also der Rauch, an den sie sich nach ihren Träumen jeweils immer erinnert hatte. Lance schwieg noch immer. Kitty sah ihn auffordernd an.

»Dann habe ich diese Tatsache vielleicht verschwiegen, und… ändert das was?!« Fauchte er schliesslich.

Ein weiterer Schwall Tränen trat aus Kittys Augen. Sie schüttelte den Kopf. Das änderte alles! Sie musste es nicht einmal aussprechen. Lance wusste es, deswegen setzte er nach:

»Oh, so ist das also! Na schön, wenn John so ein grosser Retter ist, wieso hat er dich dann mir in die Arme gedrückt und hat sich verdrückt häh?!« Kitty wusste es nicht, aber das spielte keine Rolle. Sie wussten beide, dass sie nur noch wegen der Tatsache, dass Lance ihr Leben gerettet hatte, zusammen waren. Sie wussten aber auch beide, dass sie überhaupt nur wegen dieser Tatsache zusammen gekommen waren.

»Ich war es, der dich ganz in Sicherheit gebracht hat. Ihm war das am Ende doch egal! Und ich war es, der danach an deiner Seite gewesen ist, während John mit Pietros Scheissdad unterwegs war.« Kitty hörte deutlich heraus, dass Lance immer noch nicht verkraftet hatte, dass Pietro gegangen war. Es war sein bester Freund gewesen. Der Grund, warum er trank. Sie wischte erneut einige Tränen von ihren Wangen.

»Du hast mich all die Jahre belogen…!!!« Brüllte sie dann abrupt. Kurz aber laut. »Und es ist dir niemals in den Sinn gekommen, irgend etwas zu sagen! Niemals!!« Wenn Lance etwas gesagt hätte, dann hätte sie sich vielleicht erinnert. Dann hätte sie vielleicht verstanden, warum sie sich zu John auf so eine kranke Art und Weise hingezogen fühlte, dass sie sogar mit ihm schlief.

»Weil du dann genau so reagiert hättest!« Gab Lance ebenso laut zurück.

»Nein, das hätte ich nicht!« Fauchte Kitty.

»Ach, du hättest verstanden, warum ich dir nicht alles erzählt hab..?!«

Kitty schwieg.

»Du hast mich nie beachtet. Immer nur Bobby hier, Bobby da. Als dein Lebensretter hattest du endlich einen Grund, mich zu beachten. Das hat nichts mit unserer jetzigen Beziehung zu tun. Unsere Beziehung sollte mehr sein als das.« Kitty schwieg, das sagte auch alles. »Das ist nicht dein Ernst!« Brüllte Lance darauf.

Kitty hob die Tasche vom Boden. »Ich muss John suchen suchen…« Meinte sie lediglich und eilte durch die Eingangstür. John suchen, John finden, mit John reden… was auch immer.
 

»Wenn du mir das Leben gerettet hast, dann sag mir doch einfach wann und wie!« Kitty sah John auffordernd an. Sie befanden sich auf der Therasse des Instituts. Er rauchte. Sie hatte frische Luft gebraucht. Es war schon einige Tage her.

Er sagte nichts, bliess Rauch aus und drehte denn den Kopf zu ihr. Er sah sie nachdenklich an. Dann hatte er langsam nach einer ihrer Haarsträhnen gegriffen. Kitty hatte nichts dagegen unternommen, auch nicht, als er sie fast schon zärtlich um seinen Finger wickelte. John liess die Haarsträhne los, aber so, dass sie sich an Kittys Wange schmiegte und ihre Haut sich kurz berührte.

»Wenn du es nicht von selbst weisst, dann glaube ich, dass es dafür einen guten Grund gibt.« Er lächelte traurig. Kitty schnaubte verächtlich.

»In anderen Worten: Du hast mich verarscht und lachst nun innerlich darüber, dass ich sogar noch ernsthaft darüber nachgedacht habe!« Sie hatte sich umgedreht und war wütend weggegangen. Das brauchte sie wirklich nicht! Auf dieses dämliche Spiel wollte sie sich wirklich nicht einlassen, auch wenn sie bereits mitten drin war.
 

Im Nachhinein betrachtet verstand Kitty die Worte des ehemaligen Feuerteufels. Ihr Körper hatte sie schützen wollen. Die traurige Gewissheit war vernichtend. So sehr, dass sie eigentlich nur noch in seinen Armen liegen wollte. Das hatte sie schon immer gewollt, sie hatte es bis anhin nur nicht wahr haben wollen.
 

Nicht John war der König der Lügner… Lance übertraf ihn um Längen!
 

Kitty hörte Glas zerspringen, als sie die Treppen nach unten eilte. Und sie hörte den Hall von Lances Stimme, der ihr hinterher schrie:

»Pyro hat einen scheiss für dich getan, aber du kümmerst dich ja seit neuestem auch einen scheiss um andere. Ihr verdient euch!!!«

Worte eines tief verletzten Mannes. Kitty hörte nicht hin. Es tat ihr nicht einmal Leid.
 

John hatte sie nicht geglaubt. Sämtlichen Anzeichen, die ihr ihr eigener Körper gegeben hatte, hatte sie nicht geglaubt. Weil das bedeutet hätte, dass Lance sie über Jahre hinweg angelogen hatte. Aber jetzt, wo alles bildlich vor ihr war, liess es sich weder schön reden, noch leugnen.

Sie musste John finden. Was sie tun oder sagen würde, das wusste sie nicht, aber sie wusste, dass sie ihn finden musste.
 

Kitty nahm ein Taxi um schnellstmöglich im Institut zu sein. Während der Fahrt hatte sie genügend Zeit um ihre Gedanken etwas zu ordnen. Es begann auf einen Schlag alles Sinn zu machen. Sie war krank und zwar noch immer. Ihr Geist hatte den Versuch der Vergewaltigung und auch die Rettung durch John verdrängt. Aber die Erinnerung hatte sie in ihren Träumen heimgesucht und Schutz hatte sie bei John gesucht. Wenn auch auf eine ganz merkwürdige Art und Weise.
 

Nach ihrer Ohnmacht war sie in Lances Armen aufgewacht. John hatte sie ihm in die Arme gedrückt. Wieso – diese Frage konnte sie noch nicht beantworten. Aber dafür wusste sie nun, wieso sie die Albträume gehabt hatte und auch, wieso die Albträume aufgehört hatten, als John wieder am Institut aufgetaucht war. Es war schon erstaunlich, wie sich alles fügte. Regelrecht beängstigend.
 

In Johns Zimmer war der Feuerteufel nicht zu finden, was seltsam war, da er sich doch praktisch nur in diesem Raum aufhielt. Um diese Uhrzeit war niemand im Institut unterwegs, den sie hätte fragen können. Es hätte ihr aber wahrscheinlich sowieso niemand weiterhelfen können.
 

Doch dann sah sie Licht, welches aus dem Gemeinschaftsraum auf den Flur drang. Um diese Uhrzeit war doch noch jemand wach…? Kitty verlangsamte ihre Schritte und schlich auf Zehenspitzen zur Tür, bis sie nahe genug am Zimmer war, um ein interessantes Gespräch zu belauschen…
 

»John wird uns ab heute nicht belästigen…« Bobbys Stimme
 

»Woher willst du das wissen?« Alex Summers
 

»Ich habe dafür gesorgt, dass er endlich Ruhe gibt. Für immer.« Alex schien wohl zu glauben, dass Bobby scherzte. Kitty ahnte natürlich sogleich, worauf Bobby damit anspielte. Sie hatte die Wortfetzen zufällig aufgeschnappt. Aber das reichte ihr. Kitty trat entschieden in den Gemeinschaftsraum. Die beiden jungen Männer zuckten zusammen und sahen sie an, als hätten sie einen Geist gesehen. Immerhin wohnte sie seit heute offiziell nicht mehr hier.
 

Kitty lief direkt zu Bobby und packte ihn mit einer Stärke, die man ihr gar nicht zugetraut hätte und zerrte ihn mit sich. Eigentlich redeten sie ja nicht mehr mit einander – aber naja. Bobby schien das als ihre Art der Versöhnung anzusehen, weshalb er sich widerstandslos mitziehen liess. Nur etwas verdattert darüber, sie im Institut um diese Uhrzeit zu sehen, obwohl sie doch erst am gestrigen Tag ausgezogen war.
 

»Wo ist John und was hast du mit ihm gemacht?!« Begann Kitty, als sie in ihrem alten Zimmer standen, welches inzwischen leer geräumt war. In Bobbys Gesicht konnte sie die Schuld ganz deutlich herauslesen – sie kannte ihn. Auch wenn er log:
 

»Das hast du falsch verstanden… Ich meinte, dass er um diese Zeit sicherlich nicht mehr wach ist.« Bobby versuchte, sie abzuwimmeln. Deswegen versuchte er auch, das Thema zu wechseln: »Was sagt Lance denn dazu, dass du hier bist und nach Pyro suchst?« Eine gewisse Häme konnte der Eismutant sich nicht verkneifen. Er war immerhin der verantwortliche dafür, dass Kitty umgezogen war. Keine Sache, auf die man stolz sein konnte. Und sowas war einmal ihr bester Freund gewesen…
 

-Ja, Kitty hätte ihm gerade ganz gerne den Kopf abgerissen.
 

»Lance ist ein Lügner.« Fauchte sie.
 

»John ja nicht, was?« Gab Bobby zurück. Er hasste den ehemaligen Feuermutanten, von ihm war nichts anderes zu erwarten.
 

»John hat mir das Leben gerettet.« Meinte Kitty.
 

»Ach, und wann bitteschön? Das einzige Mal also du wirklich in Gefahr warst da…« Bobby stockte. Der Gedanke, den er hatte aussprechen wollen in Verbindung damit, dass Kitty Lance einen Lügner nannte, sorgte dafür, dass Bobby begriff, worum es ging.
 

»Darum war er nicht in unserem Zimmer, als ich unsanft von den Militärtypen geweckt wurde…« Es war mehr zu sich selbst. Ein Gedanke, den er unabsichtlich laut ausgesprochen hatte. Kitty sah ihn mit grossen Augen an. Bobby realisierte das. Er biss sich auf die Lippen, denn das stellte John positiver dar, als er ihn darstellen wollte. Und war ein weiterer Beweis dafür, dass Kittys Traum sie nicht getäuscht hatte.
 

»Wenn ich dir jemals irgend etwas bedeutet habe. Ob als beste Freundin oder sonst irgendwie, dann bist du endlich ehrlich.« Meinte Kitty bestimmt, die Hände zu Fäusten geballt. Aber eigentlich liess sie das mehr putzig als bedrohlich wirken. Bobby zögerte. Dann gab er schliesslich klein bei:
 

»Als ich auf Pyro traf, da hatte er Rogue im Schlepptau. Gemeinsam sind wir dann mit Wolverine abgehauen und so bei meinen Eltern gelandet. Dich habe ich nie gesehen, an dem Abend.« Kitty wirkte enttäuschte. Bobby zögerte erneut, ehe er langsam meinte: »Rogue meinte, er habe dich in seinen Armen getragen, als sie auf ihn getroffen ist. Sie seien von einigen Soldaten eingekesselt geworden sein und John habe dich Lance in den Arm gedrückt um seine Fähigkeiten besser einsetzen zu können.« Jetzt machte es keinen Unterschied mehr und Bobby fuhr fort: »Als die Soldaten aus dem Weg geräumt waren, war Lance mit dir bereits geflüchtet. Sie hielten es für wichtiger, mich zu suchen, auch wenn John erst noch darauf bestand, dich und Lance zu suchen.« Kitty sah Bobby wütend und gleichzeitig gerührt an. Er hatte es die ganze Zeit gewusst. Er hatte gewusst, dass Lance ihr nur halb das Leben gerettet hatte und er hatte ihr nie etwas davon gesagt, weil er John hasste… Sie konnte es nicht fassen.
 

Nicht John war der König der Lügner, Bobby durfte sich die Krone gerne mit Lance teilen. Kitty brodelte.
 

Aber gleich würde ihr dieses Vergehen noch ganz harmlos vorkommen…
 

»Ich weiss nicht, ob dir das schon jemals jemand gesagt hat, aber du bist ein Arschloch, Bobby Drake.« Kommentierte Kitty trocken.
 

»Ich weiss. Und ich schäme mich so sehr für das, was ich getan habe.« Bobby senkte den Blick. Kitty wurde hellhörig. Das klang verdächtig. Er hatte nicht in der Vergangenheit gesprochen. Es klang so, als würde er von etwas sprechen, was er erst vor kurzem Getan hatte. Bobby sah sie schuldbewusst an. Kitty liess ihn nicht aus den Augen. Bobby druckste herum, dann hob er den Kopf. »Ich bin ein schlechter Verlierer.« Der Eismutant lachte bitter. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war ihm aber eher weinerlich zu Mute. Bobby Drake besass am Ende also doch noch so etwas wie schlechtes Gewissen.
 

»Was hast du getan…?« Kittys Stimme zitterte vor Anspannung und Nervosität.
 

»Du weisst doch, meine Freundin Lorna. Du fandest sie immer komisch.« Kitty nickte ungeduldig. Diese Frau war unwichtig, sie begriff nicht, wieso er nun damit anfing. »Du hattest Recht…« Kitty hätte jetzt gerne triumphierend gejubelt, aber es war unpassend und eigentlich war ihr auch nicht nach Jubeln zu Mute. Sie ahnte schlimmes. »Es handelt sich dabei nämlich um Magnetos Tochter höchstpersönlich…« Bobby konnte sie gar nicht mehr ansehen. »Sie war wohl schon länger auf der Suche nach John, hat ihn lediglich nicht im Institut vermutet, weil sie Storm nicht für so dämlich gehalten hat… Aber als du letzten Samstag mit ihm aufgetaucht bist, hat sie mir die Wahrheit gesagt.. und… sie hat mir den Auftrag erteil, ihn auszuliefern…Er hat Magneto verraten. Sie und Pietro wollen sich an ihm rächen, was nur verständlich ist. Und ich war so geladen… Kitty.. das musst du verstehen. Ich…« Kitty schüttelte immer wieder den Kopf. Sie konnte es nicht glauben. Das konnte er nicht getan haben.

»Ich muss gar nichts. Und verstehen schon gar nicht. Wie.. wie konntest du nur. Ich dachte mal, du wärst besser als er. Ich dachte mal, er war derjenige, der auf dich abgefärbt hat. Ich dachte mal, dass ich dich kennen würde!« Kitty schlug gegen seine Brust. Immer und immer wieder. Bobby ertrug es. Musste er. »Aber du bist keinen Deut besser! Nein, du kannst ihn nicht einmal selbst aus dem Weg räumen, du lässt das feige andere für dich machen!! Wie konntest du nur!« Und so jemandem hatte sie einmal vertraut.

Bobby schluckte. Er schien es aber doch für nötig zu halten, noch weiter zu erklären. Vielleicht fand er dann irgendwann auch noch etwas Rechtfertigung für sein Handeln:

»Ich habe John um vier Uhr zu einem Ort bestellt. Ich habe ihm gesagt, dass wir dann unsere Differenzen für immer regeln würden… Er war einverstanden. Ich bin nicht zu dem Treffpunkt erschienen… Lorna und Pietro werden ihn erwartet haben…« Bobby sprach nicht weiter.

»Du..« Begann Kitty und wollte ihn mit einem Schwall von Schimpfwörtern betiteln, als plötzlich ein Luftzug durch das Zimmer wehte und tatsächlich Pietro Maximoff – dieses Schwein – in Begleitung von Lorna Dane – dieser Bitch – vor ihnen standen.

»Pyro ist ebenfalls nicht zu dem Treffpunkt erschinen!« Meinte Pietro mit schneidender Stimme. Er beachtete Kitty kein bisschen, sondern war mit schnellem Schritt direkt bei Bobby und packte diesen. Er verstand dahingehend gar keinen Spass und gerade fühlte er sich von Bobby etwas verarscht. Kitty funkelte die Geschwister wütend an. Der Eismutant starrte den Sohn Magnetos mit weit aufgerissenen Augen an. Er sollte soeben beginnen, sich zu rechtfertigen und sich zu wundern, aber Kitty liess ihn gar nicht zu Wort kommen.

»Moment mal…« Sie machte ein paar Schritte und drehte sich dann wieder zu den anderen um: »Wenn John nicht bei mir ist, wenn John nicht im Institut ist… und wenn er nicht an eurem Treffpunkt war.« Die Braunhaarige machte eine vielsagende Pause. Sie wussten alle, was sie gleich sagen würde:
 

»Wo zur Hölle ist John dann?!«
 

Die feuerfeste Tür zu Johns Zelle öffnete sich. Eine Feuerfeste Türe war eigentlich nicht mehr nötig. Er war seit wenigen Tagen zu einem Menschen gemacht worden. Der Feuerteufel hob seinen Kopf nicht. Er lag reglos und zusammengekauert auf dem Boden und erinnerte an ein Häufchen Elend.

»Sie können uns jetzt alleine lassen.« Das war Storms Stimme. John reagierte nicht. »Ich meine es Ernst!« Die Tür schloss sich hinter der Weisshaarigen. Storm liess sich auf Pyros harter Pritsche nieder.

»Hallo, Pyro.« Begann die Wetterhexe. Wieder keine Reaktion von John. Aber er war bei Bewusstsein, das wusste Storm. Storm kniete sich zu John nieder und drehte ihn mühsam auf den Rücken. Was sie dann sah, das überstieg sogar noch ihre Befürchtungen. Mal ganz abgesehen, von den Blauen Flecken, die man auf seinem gesamten Körper sehen konnte, fiel der Blick der Dunkelhäutigen sofort auf seine Brust. Auf seiner Brust befanden sich fünf Striche. Der fünfte Strich quer über allen anderen. So, wie Häftlinge, die Tage zählten. Fünf Tage war es her, seit er seine Fähigkeiten nicht mehr hatte. Fünf Striche, eingebrannt. Das Gesicht hatten sie unversehrt gelassen, damit der Richter nichts merkte.

»Diese Schweine…« Meinte Storm. John sah sie aus leeren Augen an. Das Funkeln war verschwunden. Mit seinen Fähigkeiten. Er reagierte nicht auf sie.

»Na schön, du willst weiterhin ein Dickkopf sein…? Bitte.« Storm erhob sich. »Ich nehme an, dass bedeutet, dass du mein Angebot definitive ablehnst.« Sie war im Begriff zu gehen, wollte sogar schon an die Tür Klopfen, damit sie geöffnet wurde. Doch plötzlich erhob John seine brüchige Stimme:

»Hol mich hier raus…!« Auf Storms Gesicht bildete sich ein zufriedenes Grinsen. Dann drehte sie sich wieder zu der Gestalt am Boden um.

»Was hast du gesagt?« Nein, John Allerdyce war noch nicht genug gedemütigt. Eigentlich verdiente er das alles, aber dass die Wachen sich an ihm vergriffen und ihn misshandelten, das war trotzdem nicht richtig. »Ich weiss nicht, ob ich dich richtig verstanden habe…«

John richtete sich etwas auf. Sie konnte ihm ansehen, dass ihn dabei jedes seiner Glieder schmerzte. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. »Bitte… Hol mich hier raus, Storm.« John Allerdyce klang gerade äusserst weinerlich. »Bitte.. ich.. ich halte das nicht aus.. ich.. ich du musst mich hier raus holen.« Wurden da etwa gerade seine Augen feucht. Storm sah ihn ungläubig an. So schnell liess sich John Allerdyce also brechen… »Bitte hol mich hier raus.« Er weinte. Sie ersparte es ihm nicht. Nein, eigentlich hätte man diesen Moment, so barbarisch es auch sein mochte, filmen müssen.

»Mit einem einfachen Bitte, ist es nicht getan, das habe ich dir bereits gesagt, John.« Die Wetterhexe konnte richtiggehend hart sein. Aber das lag daran, dass auch sie nicht hexen konnte.

»Was… was soll ich den tun..?« John rieb sich auffällig oft über die Augen. Er versuchte es zu verbergen, aber Storm wusste, dass er gerade gerne einfach nur hemmungslos geweint hätte. Sie nickte zum Tisch. Er gehorchte und liess sich mühselig auf einem der Stühle nieder. Storm setzte sich ihm gegenüber.

»Doch, du weisst genau, was du tun sollst!« Stellte sie fest. John biss sich auf die Lippen. Er stützte den Kopf gänzlich auf seinen Armen ab, sodass man sein Gesicht gar nicht mehr sehen konnte. Die Tischplatte wurde feucht. »Es ist die einzige Möglichkeit. Dann kannst du auf mildernde Umstände hoffen, dann kannst du auf die Psychiaterische Klinik speziell für Mutanten hoffen und Ravencroft umgehen – Gegen das, was sie dir dort vermutlich antun werden, ist das hier noch lange nichts.« Sie meinte seine zahlreichen Wunden. Die Brandnarben, die wohl die grösste Demütigung darstellten. Als sie das erwähnte, ging ein heftiges zittern durch den abgemagerten Körper.

John hob den Kopf und sah sie verzweifelt an. Jetzt schien es ihm egal geworden zu sein, dass sie ihn weinen sah. Er war sowieso eine durch und durch kaputte Erscheinung. Den Stolz durch die ‚Heilung‘ gebrochen, wie auch den ganzen Rest des ehemaligen Feuerteufels.

»Ich kann das nicht…« Hauchte Pyro tonlos. Storm sah ihn eine längere Zeit lang prüfend an.

»Uns hast du auch verraten, du solltest also Übung darin haben.« So die eiskalte Antwort darauf. John sagte nichts mehr.

»Ich komme in einer Stunde wieder, und dann will ich wissen, wo Magneto sich versteckt halt!« Klare Ansage. Storm konnte sehen, wie der junge Mann nun noch heftiger zitterte. Gut so. Sie erhob sich und wollte den Raum verlassen. John meinte plötzlich:

»Glaub nicht, dass es leicht für mich ist. Das ist etwas vollkommen anderes als damals bei euch X-Men…« Er war wieder erstaunlich gefasst. Storm blieb vor der Tür stehen. Sie drehte ihm den Kopf zu und antwortete:

»Ich weiss, dass es nicht leicht für dich ist. Genau deswegen will ich, dass du es tust. Ich hole dich nicht umsonst hier raus, du sollst dich dein ganzes Leben lang selbst dafür hassen.« Das war eine harte Aussage. Storm drehte sich um und meinte zum Abschluss. »Und jeder wird nur noch den feigen Verräter in dir sehen, Was du ja auch bist.«
 


 

Die Tür hatte sich geschlossen. John trocknete sich die Tränen mit einem Taschentuch, welches Storm ihm da gelassen hatte. Und obwohl er wusste, dass er unter ständiger Beobachtung stand, konnte er sich im Schutze des Taschentuchs ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen.

Er war kein Verräter, definitiv nicht.. Es gab nur einen Plan B
 

Eine Blondhaarige Frau sass an einem der zahlreichen Schachtische aus Stein, welche im Park standen. Um sie herum beschäftigten sich ältere Männer mit dem strategischen Spiel. Sie spielte gegen sich selbst. Gerade setzte sie einen ihrer Könige Schach, als sie merkte, dass jemand zu ihr herangetreten war.

»Da hast du alle Informationen, die du brauchst.« Der König wurde mit dem Rand eines Notizbuches umgestossen. Sie betrachtete den kleinen Einband und hob dann den Kopf. »Mystique.« Beendete John seinen Satz. Die Blondine nahm den Einband in die Hand und drehte ihn. Dann blätterte sie kurz durch und lächelte zufrieden.

»Sehr schön, jetzt haben wir alles, was wir brauchen.« John hob den gefallenen König auf und stellte ihn auf die flache Vorderseite des Notizbuches in Mystiques Händen.

»Der König kehrt zurück.« Kommentierte John.

Plan B sollte ausgeführt werden, falls Alcatraz misslang. Es war ein riskanter Plan, denn im Plan inbegriffen war, dass Magneto dabei ums Leben kam. Es durfte eigentlich nichts schiefgehen. Es war vieles schief gegangen und es hatte sehr viel länger gedauert, als gepalnt. Trotzdem waren sie nun an diesem einen entscheidenden Punkt angelangt.
 

Magneto war tot. Aber das gehörte zum Plan B. John war kein Verräter.
 

Im Gegenteil.
 

Mystique schlug eine Seite auf, welche John markiert hatte. Wanda Maximoff blickte ihr von einem Passfoto entgegen. Sie grinste zufrieden, ehe sie zu dem jungen Mann hoch sah: »Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass an dir ein Schauspieler verloren gegangen ist…?« John grinste ebenfalls.
 

Da war er, der wahre König der Lügner. Sie alle hatten geglaubt er sei am Ende, sie alle hatten geglaubt er sei geläutert, zahm, schwach. Sie alle hatten geglaubt er sei ein Verräter… Er hatte sie alle getäuscht.
 

Nur eine Sache wäre nicht gelogen gewesen, wenn sie jemals seinen Mund verlassen hätte. Er liebte Kitty, schon immer, mit Unterbrüchen. Aber mit der Wahrheit hatte er es nicht so, der König der Lügner.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kokoro-
2013-06-09T16:57:49+00:00 09.06.2013 18:57
*klopf klopf*
Halluu, ich bin es :D
Hab mich nach langer Zeit mal wieder länger bei mexx rumgetrieben und hab mich fix dazu entschlossen, deine FFs mal wieder zu lesen. Und man, war das eine gute Entscheidung! :)

Es mir früher gar nicht aufgefallen was für eine geniale Idee das überhaupt ist aus Kitty durch das Schlafwandeln, Pyro gegenüberm zu so einer zwiegespaltenen Person zu machen! Hut ab!
Zudem noch ist es wirklich super geschrieben. Keine einfach aufeinander folgende Handlung, sondern alles so verschachtelt und herrlich kompliziert (manchmal zwar zu kompliziert, aber naja - da muss man mal die grauen Zellen etwas anstrengen :D)! Es ist toll, dass man erst noch etwas rätzeln muss und einfach die Spannung die aufgebaut wird! Man will einfach wissen wie es weiter geht!
Was du aus den Charas gemacht hast, ist der Wahnsinn! Wie super du, nicht nur Alcatraz sondern auch den Übergriff von Striker, mit reingebracht hast. Dass alle dadruch, vollkommen berechtigt, so schwere psychische Schäden davon trugen, auch die Evolution Leutz ;)

Naja, mit Pyro und Kitty brauch ich gar nicht anzufangen, dann hör ich nicht mehr auf :D Einfach toll! Die Vergangenheit die sie zusammen haben (an die sich Kitty auch endlich mal erinnert!) und, wie ich schon mal geschrieben habe, eine tolle traurige Erotik immer. Und noch so viel mehr...aber wie gesagt, ich fang lieber nicht richtig an, sonst wird der Kommi noch länger als er schon ist :D

Zum letzten Abschnitt muss ich allerdings was sagen!
OH MAN; OH MAN!!!!
Da hegt man grade noch so einen Hoffnungsschimmer, dass sie sich endlich, in Wachem Zustand, in die Arme fallen und alles ist rosa und voller Einhörner - und das kommt das! Pyro ist ja ein RIEEESENAFFE!!! Ou Backe! Und dann sind auch noch die Geschwister hinter ihm her... Wie immer Spannung pur!
Ich wüsste so gerne wie es weiter geht! >< Aber du schreibst wohl leider nicht mehr weiter... ó.ò (Ich muss grade reden :D)
Wär toll wenn du dich dazu entschließen könntest :) Ich wär sehr dafür! Mich juckt es auch schon fast in den Fingern!

So, jetzt genug des Bla Bla -
Küsschen ♥



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