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Zwischenblut

von

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Eine Lektion in Sachen Ehre

Eine Lektion in Sachen Ehre
 

Einige Tage später erwachte Cloud früh morgens in seinem Bett. Dunkle Augenringe zierten seine Augen, denn er hatte durch seine Versuche nicht besonders viel Schlaf bekommen. Er stieg aus dem Bett und ging erst mal ins Badezimmer, um sich dort anzuziehen.

Nachdem er angezogen war, verließ er sein Zimmer und ging hinunter ins Speisezimmer, wo bereits Léon, Wiki und Nurarihyon anwesend waren.

„Du siehst echt scheiße aus!“, begrüßte Léon ihn und deutete auf Clouds Augen.

Cloud setzte sich und nahm ein Glas mit Orangensaft entgegen, das ihm Wiki reichte.

„Hast du schon mal in den Spiegel geguckt? Du würdest auch keinen Schönheitswettbewerb gewinnen!“, konterte Cloud und schmierte sich eine Brötchenhälfte.

Wiki und Nurarihyon tauschten einen Blick und prusteten dann los vor Lachen.

Cloud störte sich nicht besonders daran und aß lieber sein Brötchen. Léon überlegte fieberhaft, wie er kontern konnte, doch in dem Moment, in dem er den Mund aufmachte um etwas zu sagen, räusperte sich Nurarihyon und sagte:

„Nun, da ihr nun ein paar Tage frei hattet und nichts weiter gemacht habt, werdet ihr ab heute wieder eure Fähigkeiten trainieren. Wiki und ich werden euch dabei anleiten. Ihr werdet gemeinsam, aber auch manchmal alleine trainieren. In den ersten Übungen ist der Gebrauch von Zauberstäben untersagt. Nach dem Frühstück geht es los!“, sagte der Dämon und biss einen weiteren Bissen von seinen Lachsbrot ab.

Cloud und Léon tauschten untereinander ungläubige Blicke aus, dann sahen sie zuerst zum Dämon und dann zu Wiki. Diese lächelte und sagte dann:

„Schaut mich nicht so ungläubig an. Später werdet ihr uns dafür dankbar sein!“, sagte Wiki und als sie alle mit dem Frühstück fertig waren, räumten sie ihr Geschirr in die Spüle und den Aufschnitt zurück in den Kühlschrank. Danach gingen sie auf den Kamin zu, der im Speisezimmer angebracht worden war. Cloud sah etwas verwirrt zu seiner Tante Wiki herüber, doch diese sah ihn belustigt an. Dann legte sie ihre mit rosa Nagellack bestückte Hand an einen Bilderrahmen und kippte diesen nach vorne. Sofort wurde die Feuerstelle nach hinten gezogen und gab eine Treppe frei, die nach unten führte. Cloud starrte erstaunt den freigewordenen Durchgang an, bis ihn Léon in die Rippen stieß. Cloud stieg nach Nurarihyon die Treppe hinunter und betrat einen engen, von elektrischen Lampen beleuchteten Gang.

„Wohin führt dieser Gang?“, fragte Cloud und folgte seiner Tante und dem Dämon weiter den Gang entlang.

„Dieser Gang führt zu der Villa, in der wir trainieren werden! So müssen wir nicht hinaus durch den Schnee gehen!“, antwortete Wiki und sie gingen gemeinsam weiter den Gang entlang.

Nach einigen Metern wand sich der Gang nach oben und am Ende des Ganges erblickten sie eine Treppe, die zu einer Falltür hinaufführte. Wiki trat zuerst die Treppe hinauf und öffnete die Falltür. Die Anderen folgten ihr und sie fanden sich am Rande einer großen Sporthalle wieder. Die Sporthalle war vollkommen leer. Nur sie, dass heißt Cloud, Léon, Wiki und Nurarihyon waren nun in der Halle.

„Hört mir nun gut zu! Der Unterricht wird wie folgt ablaufen! Ihr werdet einzeln unterrichtet werden. Nurarihyon wird euch im Schwertkampf unterrichten, ich dagegen werde euch im Karate unterrichten. Der Unterricht wird ohne Zauberstab erfolgen, deshalb möchte ich dich bitten, Cloud, deinen Zauberstab dort drüben auf die Bank zu legen und komme mir jetzt nicht mit der Ausrede, du hättest deinen Zauberstab nicht dabei!“, sagte Wiki und deutet auf eine Bank, die ungefähr drei Meter von ihnen entfernt stand.

Cloud lächelte etwas geknickt, doch er zog folgsam seinen Zauberstab aus seinem Ärmel, wo er ihn versteckt hatte, und legte ihn vorsichtig mit seiner Schutzhülle auf die Bank. Danach zeigte ihm Wiki, wo er und Léon sich umziehen konnten.

Nachdem sich die beiden Jungs umgezogen hatten, gingen sie zurück in die Halle und traten auf Wiki und Nurarihyon zu, die sich auch schon umgezogen hatten. Wikis Kleidung war vollkommen in weiß gehalten, doch sie trug nicht diese typische weiße Kleidung, wie man sie aus den alten Filmen kannte, sondern sie trug ein schlichtes, weißes Shirt und eine weiße Jogginghose. Nurarihyon dagegen trug nur einen weißen Kimono mit einem Gürtel, an dem ein Schwert baumelte.

„Sehr gut, da ihr ja jetzt umgezogen seid, legen wir fest, wer zuerst bei wem unterrichtet wird. Léon, du wirst zuerst von Nurarihyon unterrichtet werden. Cloud, deinen ersten Unterricht wirst du bei mir haben. Fangen wir an!“

Somit trennten sich die beiden Brüder und Nurarihyon führte Léon in eine andere Sporthalle in der Villa. Cloud blieb mit Wiki in eben jener Sporthalle und gab ihm erstmal auf ein paar Runden zu laufen, damit er warm wurde.

Als er das Laufen absolviert hatte, legten sie Beide einige Matten aus und traten gemeinsam auf diese. Wiki zeigte ihm zuerst einige Übungen, wie Cloud sich richtig fallen lassen sollte, ohne dass er sich etwas verrenkte oder verstauchte. Dies war zwar für einen Vampir nicht besonders schlimm, doch auch für sie war es schmerzhaft und lästig und Wiki erklärte ihm, dass so etwas in einem echten Kampf, in dem beide Kontrahenten bereits geschwächt waren, über Sieg oder Niederlage entscheiden konnte.

So schmiss Wiki Cloud mehrfach auf verschiedene Arten auf die Matten und Cloud musste sich dabei so versuchen zu drehen, dass er entweder gefahrlos landete oder den Schwung des Sturzes so nutzen konnte, um gleich wieder aufzustehen.

Cloud ließ sich mehrere Male auf die Matte werfen und er gab sein bestes, allerdings gelang es ihm nicht immer, sich so zu drehen, dass er den Schwung nutzen konnte um wieder aufzustehen. Es wurmte ihn und dass sah Wiki ihm deutlich an.

„Ärger dich nicht darüber, dass es nicht bei den ersten paar Malen klappt. Ich habe das auch nicht bei meinen ersten Versuchen hinbekommen!“, versuchte sie ihn aufzumuntern.

Ihr Aufmunterungsversuch schien nicht so ganz zu funktionieren, denn Cloud wurde dadurch nur noch grimmiger.

Als Wiki wieder auf ihn zurannte, um ihn auf den Boden zu werfen, schloss er in einem panischen Reflex die Augen.

Vor seinem inneren Auge flackerte eine Szene aus seiner Vergangenheit auf.

Damals war er noch ein kleiner Junge von sieben Jahren gewesen. Er saß auf einer Schaukel auf einem Spielplatz und weinte. Um ihn herum rannten drei größere Jungen, die ihn ärgerten und mit Sand bewarfen. Einer der älteren Jungen holte mit seiner Faust aus und schlug damit Cloud voll auf die Nase. Noch bevor die Faust Clouds Gesicht berührte kniff er die Augen zusammen und tat nichts. Er hatte so furchtbare Angst vor diesen blöden, älteren Jungen, die schon seinen Lieblingsball kaputt gemacht hatten.

Die Jungen waren ein paar Jahre älter als Cloud. So um die 10 Jahre alt mussten sie gewesen sein.

Die Szene flackerte und löste sich auf.

Cloud öffnete die Augen und erkannte, dass er wieder in der Sporthalle der Villa stand. Komischerweise lag er nicht auf der Matratze, sondern Wiki und sie starrte erstaunt zu ihm hoch. Cloud spürte etwas Nasses seine Wangen herunter laufen und als er seine Hand von Wikis Kleidung ab lies und sich über die Wangen strich, erkannte er, dass es seine Tränen waren, die da seine Wangen herunterliefen.

„Wer waren diese Jungen, die dich geärgert haben?“, fragte Wiki und sah noch immer zu Cloud empor, der sich kein Stück bewegt hatte.

Cloud wischte sich über das Gesicht, bevor er antwortete.

„Straßenkids, dich mich und meine Freunde damals wie auch heute immer ärgerten. Sie haben uns immer besonders auf den Kicker gehabt, weil wir Waisenkinder waren und uns Niemand haben wollte. Wir waren die Ausgestoßenen der Gesellschaft, wie sie uns immer nannten. Ich konnte nichts machen, sie waren einfach immer zu groß, zu stark und immer waren sie in der Überzahl. Wenn die anderen Kinder diese Kids schon von weitem gesehen haben, sind sie schnell weggerannt, denn jeder wusste, was es heißt, in ihrer Nähe zu sein. Nämlich Hänseleien, Ärger und Prügel. Sie haben uns immer vom Spielplatz vertrieben und uns auch oft unseren Fußball weggenommen. Ich hatte immer zuviel Angst, etwas gegen sie zu unternehmen, auch nachdem ich wusste, dass ich Magie verwenden konnte!“, sagte Cloud und sah beschämt zur Seite, damit er Wiki nicht in die Augen sehen musste.

Sie stand auf und sah Cloud direkt in die Augen.

„Dann tu etwas gegen diese Mistkerle! Lass nicht zu, dass sie dir solch eine Angst einjagen. Verjage sie von deinem Spielplatz und sorge dafür, dass es dein Platz bleibt, mit dem du und deine Freunde spielen könnt.“ Sagte Wiki und sah Cloud ernst an.

„Aber wie? Es sind zu viele und sie sind zu stark!“, erwiderte Cloud und in diesem Moment bedachte er mit keiner Faser seines Hirns, dass er als Halbvampir nun viel stärker war als diese Menschen.

Wiki lächelte und antwortete:

„Wenn du einen Gegner nicht mit Stärke besiegen kannst, dann besiege ihn mit Klugheit. Solche Personen, die sich nur auf ihre körperliche Kraft verlassen, haben meist Angst vor ihrem eigenen Schatten. Du bist der beste Beweis dafür. Als du die Augen geschlossen hattest, hat sich dein Körper instinktiv bewegt und mich auf die Matte geschickt. Ich hätte es verhindern können, aber ich wollte wissen, was du gerade durchmachst, denn dein Gesicht sprach Bände! Ich werde dir beibringen, wie du dich gegen solche Kerle wehren kannst und wenn es das letzte ist, was ich tue!“, schwor sich Wiki.

Cloud war sprachlos von ihren Worten und er umarmte sie einfach nur.

Nach einer kurzen Zeit trennten sich die Beiden und Léon und Nurarihyon kamen in ihre Halle. Léon sah ziemlich lädiert aus. Am ganzen Körper hatte er Schrammen und blaue Flecke.

„Jetzt wechseln wir. Léon wird bei Wiki üben und Cloud kommt zu mir rüber!“, sagte der Dämon, doch noch bevor sich einer der beiden Brüder auch nur bewegte, rief Wiki den Dämon zu sich und besprach etwas am Rande der Halle mit ihm.

Aus irgendeinem Grund konnte Cloud sie nicht verstehen. Léon trat auf Cloud zu und fragte ihn, was die Beiden denn zu besprechen hatten. Cloud zuckte nur die Achseln und wollte schon zum Durchgang gehen, durch den Léon und Nurarihyon gekommen waren, als Léon ihn laut fragte:

„Warum hast du geheult?“

Cloud blieb wie angewurzelt stehen. Seine Haare hingen ihm ins Gesicht, so dass niemand ihm direkt in die Augen sehen konnte. Wiki und Nurarihyon sahen erstaunt zu den beiden Brüdern herüber, denn sie spürten Beide, wie in Cloud eine Welle der Wut entbrannte.

Cloud drehte sich blitzschnell zu seinem Bruder um und brüllte ihn an.

„Das geht dich einen feuchten Dreck an!“

Clouds Worte waren so laut, dass sie in der ganzen Villa zu hören waren.

Léon drehte sich pikiert um und ließ Cloud einfach stehen. Dies brachte Cloud nur noch mehr in Rage und in seiner Wut kochte seine Aura so hoch, dass sie aus ihm herausströmte und überall in der Halle einstieß und dort kleine Schlaglöcher entstehen ließ.

„Du hast ja keine Ahnung, wie es mir ging als ich klein war. Du bist in einer Familie groß geworden, wo du dir nie Sorgen um etwas machen musstest. Ich habe dagegen immer für meine Sachen arbeiten müssen. Ich habe erlebt, wie Andere uns immer weggejagt haben, weil wir Waisenkinder waren. Du musstest dir nie darum Sorgen machen, dass dein Fußball am nächsten Morgen noch ganz ist oder nicht. Mir hat man ihn immer weggenommen oder kaputt gemacht. Ich wurde mit den Anderen aus dem Waisenhaus regelmäßig gehänselt, verhöhnt und verprügelt dafür, dass wir keine Familien hatten. Du hast ja keine Ahnung, wie so was ist.“ Sagte Cloud und hielt sich die Hände vor das Gesicht, damit die Anderen seine Tränen nicht sehen konnten.

Eine Hand packte ihn am Kragen seines T-Shirts. Es war eindeutig eine männliche Hand. Sie hob Cloud mühelos hoch und eine andere Hand scheuerte ihm eine. Die Hand scheuerte Cloud noch mal eine, doch dann wurde er zu den Bänken geworfen, wo er schlitternd landete.

Eine männliche Stimme lachte boshaft und spöttisch.

„Du Memme, du Pfeife! Du wirst es nie zu etwas bringen und weißt du auch warum? Ich werde es dir verraten : Weil du immer vor jedem kleinen Problem heulend davon rennst! Du hast es damals nicht geschafft dich gegen die Kinder zu wehren und du wirst es auch heute nicht schaffen und das, weil du einfach nur ein kleiner, schwacher, nutzloser Versager bist der nichts auf die Reihe bekommt. Du schaffst es nicht mal deinen Scheinfreunden in Hogwarts die Stirn zu bieten und gehst ihnen feige aus dem Weg. Du bist kein Mann, sondern ein Weichei!“, schnarrte der Dämon und sah auf Cloud herab, der sich nun wieder aufrappelte.

„Ich bin kein Versager und ich bin kein Weichei!“ sagte Cloud leise und stand schwankend auf.

Nurarihyon lachte boshaft und amüsiert auf.

„Du kannst dich ja noch nicht mal auf den Beinen halten. Leg dich doch gleich wieder auf den Boden. Dorthin, wo du hingehörst, du Kriechtier!“, sagte der Dämon und trat Cloud mitten ins Gesicht, sodass dieser wieder umfiel und diesmal hielt der Dämon Cloud am Boden, indem er sein Fuß auf Clouds Gesicht platzierte und ihn auf den Boden drückte.

Nurarihyon ließ weitere hämische Kommentare über ihn fallen.

„Ha, deine leibliche Mutter war mit Sicherheit froh, als sie dich los war. So ein erbärmliches Stück Dreck als Kind zu haben ist aber auch eine Strafe des Himmels, würde ich jetzt mal sagen!“, schnarrte der Dämon und bei der Erwähnung seiner leiblichen Mutter war es für Cloud so, als wenn ein innerlicher Knoten in ihm platzen würde.

Eine gewaltige Wut durchflutete seinen Körper und diese Wut gab ihm neue Kraft.

Er nahm all seine Kraft zusammen, erhob sich und drängte so Nurarihyon ein Stück zurück. In einer fließenden Bewegung drehte sich Cloud um, ballte seine rechte Hand zur Faust und schlug Nurarihyon mitten ins Gesicht.

Die Zeit schien für alle Beteiligten still zu stehen. Die Wut, die Cloud in sich brodeln spürte, brodelte noch immer in ihm und seine Ohren kochten vor Zorn. Er zog seine Faust zurück, um noch einmal zuzuschlagen. Er wollte diesen Mistkerl Nurarihyon dafür bestrafen, dass er es gewagt hatte so über ihn und seine leibliche Mutter zu sprechen. Er holte mit seiner Faust aus und schlug noch einmal auf sein Gesicht ein, doch noch bevor seine Faust das Gesicht des Dämons berührt hatte, wurde sie von seiner Hand abgefangen.

„Fühlt es sich gut an? Fühlt sich die Wut in deinem Inneren so gut an, dass du dich von ihr beherrschen lässt?“, fragte der Dämon gelassen und lächelte Cloud auf eine arrogante Art an.

In Cloud brodelte die Wut immer mehr und er streckte die andere Hand aus und einen Moment später schoss sein Zauberstab in seine Hand. Er hatte schon zur Hälfte einen Fluch gemurmelt, als Nurarihyon ihm mit einem verachtungsvollem Tonfall sagte:

„Na los, jag mir schon einen Fluch auf den Hals. Du bist auch nicht besser als diese Kinder. Sie haben Sand benutzt als Waffe, du benutzt einen Zauberstab.“ Sagte der Dämon und sah Cloud verächtlich an.

Cloud sah einen Moment geschockt den Dämon an.

„Ist es war? Bin ich genauso wie diese Schlägerkids? Nein, ich kann es anders, ich kann mich mit meinen Händen wehren!“

Clouds Finger lösten sich und der Zauberstab fiel wie in Zeitlupe aus seiner Hand hinunter auf den Boden und schlug dort klappernd auf.

Seine Hand, die gerade noch den Zauberstab gehalten hatte, ballte sich zur Faust und schlug genau auf Nurarihyons linkes Auge. Die Faust schlug auf dem Auge mit einem Wumms ein, dass in der ganzen Halle zu hören war.

Einen Moment lang erlosch das arrogante Lächeln des Dämons, nur um einen Augenblick in der Form eines warmen und erleichtertem Lächeln wieder zu kommen.

Allerdings hatte Cloud einen Moment zu lange auf das Gesicht des Dämons gestarrt, denn schon traf ihm die Faust des Dämons mitten ihm Gesicht. Cloud stemmte sich mit aller Kraft die er aufbieten konnte gegen die Faust und es gelang ihm auch nie umzufallen.

„Dein Schlag ist schon mal nicht schlecht, aber an deiner Abwehr müssen wir arbeiten. Ach übrigens: Du hast eine ziemlich lange Leitung! Hat ganz schön lang gedauert dich wütend zu machen!“, sagte Nurarihyon und grinste.

Jetzt fiel bei Cloud der Groschen. Der Dämon hatte all diese Dinge gesagt, um ihn aus seinem Selbstmitleid herauszuholen und ihn so in Rage zu bringen, so dass er den Dämon schlug.

„Du hast all diese Dinge gesagt, nur um mich wütend zu machen?“, fragte Cloud und sah den Dämon mit einem fassungslosen Blick an.

Der Dämon nickte und antwortete:

„Ich wollte sehen, wie weit jemand gehen kann, bevor du aus der Haut fährst und ich muss dir sagen, dass ich viel zu weit gehen konnte. Du musst deinem Gegenüber klare Grenzen aufzeigen, bis zu der er gehen kann und auf keinen Fall weiter. Du hast mir diese Grenze nicht gezeigt und bist erst vor Wut explodiert, als ich deine leibliche Mutter beleidigt habe, wofür ich mich jetzt bei dir entschuldigen möchte. Du musst bereits in den ersten paar Minuten deinem Gegner klar machen, dass er es nicht wagen darf, dir mit Worten oder mit Fäusten zu nah zu kommen. Du kannst dich mit Worten wehren, oder aber auch mit den Fäusten. Welche Variante du davon wählst hängt von dir und der jeweiligen Situation ab, aber lasse dir niemals auf deiner Ehre und auf deinem Selbstwertgefühl herumtrampeln. Egal ob du ein Mensch, ein Zauberer, ein Vampir, Dämon oder ein anderes magisches Geschöpf bist. Das ist vollkommen egal, denn jede Kreatur, sei sie jetzt magisch, dämonisch oder menschlich, ist gleich viel wert.“ Sagte der Dämon und schickte sich an, hinüber in die andere Halle zu gehen.

Cloud blieb wie angewurzelt stehen. Aus seiner Nase rann ein kleines Rinnsal Blut und sie war ein wenig schief. Cloud hatte nun etwas Schwierigkeiten durch die Nase zu atmen, denn der Dämon hatte ihm mit seinem Schlag die Nase gebrochen. Wiki kam zu ihm herüber und wollte ihm das Blut wegwischen, doch Cloud ignorierte ihre Bemühungen und folgte dem Dämon.

Auf dem Weg zur anderen Halle spürte Cloud, wie sich seine Nase mit einem Knacken wieder in ihre alte Form richtete. Auch das Blut aus seiner Nase hörte auf zu fließen und es fing langsam an zu trocknen.

Als sie in der anderen Halle angekommen waren, warf Nurarihyon Cloud ein Holzschwert zu. Dieser fing es auf und wartete auf weitere Anweisungen. Doch Nurarihyon erteilte keine Anweisungen, sondern stürmte direkt auf Cloud zu und schlug mit seinem Holzschwert nach Cloud. Dieser hob sein Holzschwert in letzter Sekunde hoch und wehrte so den Angriff des Dämons ab. Der Aufprall ließ seine Hände und Arme erzittern und er drückte den Dämon ein wenig von sich weg. Nurarihyon griff immer wieder an und Cloud konnte nichts anderes tun als ihm auszuweichen und zu parieren. Trotzdem landete der Dämon mehrere Treffer an Clouds ganzem Körper. Trotz seiner vielen blauen Flecke und seiner immer schwerer werdenden Arme fiel Cloud ein Muster in den Angriffen von Nurarihyon auf. Der Dämon griff nach dem Muster Schlag, Schlag, Schlag, Schlag, Rückzug an. Es war wie ein vier viertel Takt bei der Musik, wobei der Rückzug als kleine Pause zu werten war und mit der Musik kannte sich Cloud aus, denn er hatte noch Niemanden verraten, dass er gleich zwei Instrumente beherrschte.

So konnte er nun erfolgreich den Angriffen Nurarihyons ausweichen und als Clouds Chance kam und der Dämon zum Rückzug ansetzte, schnellte er mit seinem Holzschwert nach vorne an das Handgelenk des Dämons, dass das Holzschwert hielt, drehte es in einen für ihn einfachen, aber für den Dämon sehr unangenehmen Winkel und drückte weiter mit seinem Schwert gegen das Handgelenk des Dämons.

Einen Moment schien nichts zu passieren, doch dann öffnete sich Nurarihyons Hand und das Schwert fiel heraus.

Mit einem Geräusch der Endgültigkeit landete das Schwert klappernd auf dem Boden.

Beide Kontrahenten sahen sich einen Moment weiter an, doch dann entspannte sich Nurarihyons Haltung und er hob sein Holzschwert auf.

„Also ehrlich mal. In all den Jahren, in denen ich damals in Japan gelebt habe, habe ich noch nie jemanden getroffen, der so geschickt ist mit dem Schwert. Du magst zwar noch ein Anfänger sein, aber du hast trotzdem gerade eine Technik eingesetzt, für die die meisten Jahre brauchen um sie zu beherrschen. Du hast gerade bewiesen, dass es dir in einem Kampf nicht darum geht, deinen Gegner zu töten oder zu erniedrigen, sondern ihn einfach nur zu entwaffnen. Aus deinem Angriff gibt es nämlich noch eine weitere Folge. Indem du deine Hand nur ein wenig gedreht hättest und einen Schritt nach vorne gekommen wärst, hättest du mir das Schwert durch das Herz stechen können. Du hast heute im Schwertkampf mehr geleistet als dein Bruder. Du kannst stolz auf das sein, was du erreicht hast. Was deine Fehde mit den anderen Kids angeht, so werden wir dich darauf schulen in einer brenzligen Situation nicht die Nerven zu verlieren und einen kühlen Kopf zu bewahren. Den Rest, den du dann noch wissen musst, der kommt von ganz allein!“, sagte Nurarihyon und klopfte Cloud auf die Schulter. Sie gingen zurück in die Halle, in der sich Wiki und Léon befanden und Cloud kam gerade richtig um zu sehen, wie seine Tante Léon ziemlich brutal auf die Matte schickte und Léon sich mehr schlecht als recht abzurollen versuchte. Als Wiki Nurarihyon und Cloud erblickte, beendete sie das Training mit Léon und die beiden Brüder gingen zurück in ihren Umkleideraum.

Sie sprachen beide kein Wort miteinander. Anscheinend war Léon sauer auf Cloud, weil dieser ihn vorhin so angeschrien hatte. Cloud war zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, um die Verstimmung seines Bruders zu bemerken und so zog er sich um und ging dann zurück zu Wiki, die sich auch bereits umgezogen hatte. Nurarihyon gesellte sich zu ihnen und jetzt warteten sie nur noch auf Léon, der etwas länger brauchte.

Als Léon dann aus der Umkleide trat, betraten sie wieder den Tunnel, der wieder in die Villa führte, in der Cloud und Léon wohnten und gingen zurück zu dieser Villa. Was Cloud beim ersten Gang durch diesen Tunnel nicht bemerkt hatte war, dass er sich in drei Gänge aufteilte.

„Wohin führen denn die anderen Gänge?“, fragte Cloud und er hörte ein Schnauben von Léon, als wenn das nicht offensichtlich wäre.

„Die drei anderen Gänge führen in die Villa, in der du, Léon, Béatrice und Thomas lebt, in meine Villa und in eine Gästevilla, in der zur Zeit Nurarihyon untergebracht ist.“ Antwortete Wiki.

Sie gingen den mittleren Gang weiter entlang und als sie bei der Falltür angekommen waren, stieß Wiki sie auf.

Ende des 18. Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SakuraxChazz
2012-04-22T18:57:20+00:00 22.04.2012 20:57
Das ist so toll, das ist so toll, das ist so toll!
Und besonders das es so schnell freigeschaltet wurde xD
Hach ja. Léon und Cloud sorgen füpr dicke Luft. Was die wohl haben? Ich versteh irgendwie nicht ganz warum die plötzlich so drauf sind. Hoffentlich gibt sich das wieder. Sonst kann sich Cloud doch nicht mehr freuen, das er nun eine Familie hat.
Das Sondertraining von Wiki und dem Dämon ist wirklich klug. Besonders jetzt wo man weiß was Cloud so passiert ist.
Das hat mich total aufgeregt irgendwie. Erst das von Léon und dann was der Dämon alles gesagt hat. Wobei man recht schnell durchschauen konnte das er Cloud provozieren wollte. Trotzdem war es heftig. Mein Hund hat mitgelitten. Ich hab sie aus dem schlaf gerissen, als ich den Dämon verbal fertig gemacht habe *hust* Meine Pizza kam eindeutig zu spät. Aber schön das ich direkt nach dem Essen dann hier wieder was lesen konnte xD
Das Kapitel war auch wieder so schön kurz *.*
Ich hoffe das Cloud bald Erfolg hat mit seinen Experimenten.

LG Saku^^


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