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Zwischenblut

von

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Zwei Vampire auf Hogwarts

5.Kapitel: Zwei Vampire auf Hogwarts
 

Am nächsten Morgen wurde Cloud bereits sehr früh geweckt. Er stand schlaftrunken aus dem Bett auf und zog die Vorhänge auf. Es war noch stockdunkel und der Mond strahlte in der Dunkelheit.

„Bist du wahnsinnig? Es ist noch mitten in der Nacht!“, grummelte Cloud und sah sich nach der Person um, die ihn so früh geweckt hatte.

Er erblickte Lèon, der in einem schwarzen Reisemantel vor ihm stand. Er sah Cloud mit seinen scharlachroten Augen an. Seine weiße Haut schimmerte im Mondlicht.

„Er sieht verdammt gut aus!“, dachte er sich.

Lèon ließ ein amüsiertes Lachen hören.

„Danke für das Kompliment. Das kann ich nur zurückgeben. Hier, schau mal!“, sagte er und warf Cloud einen Handspiegel zu.

Dieser fing geschickt den Spiegel auf und besah sich sein Spiegelbild an.

In seinem blau-schwarzem Haar fing sich das Mondlicht und ließ es schimmern. Seine Augen leuchteten in einem rot, so wie er es noch nie bei sich gesehen hatte. Seine Haut war blasser geworden, auch wenn sie noch nicht so weiß war wie die von Lèon.

„Du siehst wirklich gut aus, aber wenn du jetzt endlich fertig bist, dich im Spiegel zu bewundern, würde ich dich doch bitten, dich anzuziehen und runter zum Frühstück zu kommen, sonst kommt Mutter wieder hoch und du weißt ja bereits, was dann geschieht!“, sagte Lèon und verließ das Zimmer, damit sich Cloud anziehen konnte.

Ungefähr eine Viertelstunde später war er fertig und ging hinunter in den Speisesaal, wo er bereits erwartet wurde.

Seine Adoptiveltern und Lèon saßen am Tisch und hatten sich gedämpft unterhalten. Als Cloud in den Saal trat, verstummten sie und blickten sich zu ihm um.

„Ah, guten Morgen Cloud. Ich weiß, für dich ist es noch früh am Morgen, aber wir sind um diese Zeit eigentlich noch voll beschäftigt. Der Grund dafür, dass wir dich bereits so früh geweckt haben ist, dass wir in einer Stunde nach London aufbrechen werden, da wir uns gerne mal alle gemeinsam den Schulzug ansehen möchten und sich Lèon erst im Zug in deinen Schatten verbergen will.“, erklärte Thomas und schob Cloud einen Teller mit Rühreier zu.

Cloud sah ihn nur an und ihm fiel auf, dass er Thomas, Béatrice und Lèon jetzt, wo sie in der Dunkelheit saßen und nur ab und zu vom Mondlicht erhellt wurden noch beeindruckender als am Tag fand.

Er nickte und fing an zu essen. Nach einem kurzen Frühstück standen sie auf und Cloud fiel etwas ein.

„Wie wollen wir denn nach London kommen. Etwa mit dem Flugzeug?“, fragte er.

Béatrice lächelte und antwortete:

„Nein, wir werden per Schatten reisen, dann kannst du dich schon mal damit vertraut machen, wenn Lèon in deinem Schatten lebt!“

Von Cloud erntete sie nur einen fragenden Blick und anscheinend schwebten noch viel mehr Fragezeichen über seinen Kopf, den Thomas und Lèon fingen an zu lachen.

„Wir Vampire können per Schatten reisen. Das heißt, du stellst dich einfach in den Schatten vor irgendwas, sagen wir dieser Standuhr dort drüben und sagst in deinen Gedanken klar und deutlich den Ort, wo du gerne hin möchtest.“, erklärte sie, ging in den Schatten der besagten Standuhr und war einen Moment lang verschwunden, nur um noch einen weiteren Augenblick später lachend hinter Cloud wieder zum Vorschein zu kommen.

Cloud stand mit offenem Mund da und staunte nicht schlecht. Er wurde allerdings von Lèon aus den Gedanken gerissen.

„Biste jetzt fertig mit glotzen oder willste hier noch ein wenig länger stehen?“,fragte er.

Cloud riss sich zusammen und sah ihn an. Lèon sprang leichtfüßig über den Tisch und zog ihn in den Schatten einer großen Standuhr.

„Jetzt denk daran, wo du hin möchtest. Beim ersten Mal werde ich dich an der Schulter packen und dich ein wenig unterstützen, damit du nicht irgendwo am Nordpol rauskommst!“, sagte Lèon.

Cloud schloss die Augen und stellte sich genau sein Ziel vor dem inneren Auge vor. Mit dem, was im nächsten Moment geschah, hatte er am wenigsten gerechnet. Er hatte das Gefühl zu fallen. Er versuchte sich an Lèon fest zu klammern, doch auch dieser schien zu fallen. Er öffnete die Augen und fand sich in einem schwarzen Nichts wieder.

„Denk daran, wo du hin möchtest!“, ermahnte ihn Lèons Stimme von ganz, ganz weit entfernt.

Cloud lenkte seine Gedanken sofort wieder zu seinem Ziel und einen Moment später hatte er das Gefühl wieder aufzusteigen und er erblickte einen Bahnsteig. Auf dem Gleis, dass neben dem Bahnsteig eingelassen worden war, wartete eine scharlachrote Dampflok mit der Aufschrift „Hogwarts-Express“ . Sie hatten es geschafft, sie waren angekommen. Einen Moment später klopfte ihm jemand auf die Schulter und er drehte sich erschrocken um, doch es waren nur seine Eltern. Cloud hatte während des Frühstücks eine Entscheidung getroffen. Er hatte sich entschieden, sie nicht nur als Adoptivfamilie zu sehen, sondern als seine richtige Familie. Sein Vater lächelte ihn an, während seine Mutter und Lèon wie gebannt den Zug betrachteten. Cloud lachte leise, als der die Mienen seiner Mutter und seines Bruders sah. Er ging auf einen mittleren Wagon des Zuges zu und öffnete die Tür. Er trat zurück, damit seine Eltern und auch Lèon in den Zug eintreten konnten. Als sie im Gang des Zuges waren, betrachteten sie jedes einzelne Abteil. Lèon verzog das Gesicht.

„Sieht es so in allen Wagons aus? Ist ja echt `ne ziemlich sparsame Einrichtung!“, sagte Lèon und sah sich weiter in einem der Abteile um.

Cloud nickte und hievte seinen Koffer, den sein Vater ihm reichte, hoch auf die Gepäckablage. Er hatte gerechnet, dass es mühsam werden würde, aber Pustekuchen. Der Koffer war leichter geworden, so als ob mindestens die Hälfte des Inhalts rausgenommen worden wäre.

„Warum...?“, wollte er fragen, doch er wurde schon von Lèon unterbrochen.

„Dein Körper gewöhnt sich so langsam an sein neues Dasein als Halbvampir.“ Antwortete Lèon auf die unausgesprochene Frage.

Währenddessen holte ihre Mutter zwei Boxen aus ihrer Handtasche und überreichte diese ihren Söhnen.

Cloud bedankte sich und öffnete seine Box. Sie enthielt zwei Sandwiches, ein Bündel Weintrauben und eine kleine Tafel weiße Schokolade.

„Danke!“, sagte Cloud und packte seine Box auf das Fensterbrett.

Er zog aus seinem Koffer seinen Schulumhang und zeigte ihn seiner Familie.

„Ich habe gehört, dass man in Hogwarts in vier verschiedene Häuser eingeteilt wird. Stimmt das?“, fragte Lèon neugierig.

Cloud nickte und antwortete:

„Ja, das ist richtig. Die einzelnen Häuser heißen Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Zu welchem Haus jeder Schüler gehört, kannst du an seinem Umhang erkennen, auf der Brust ist immer das Wappen des jeweiligen Hauses geprägt. Schau hier!“

Mit einem Schlenker seines Umhangs zeigte er auf die Stelle, wo das Wappen seines Hauses geprägt war.

„Und zu welchem Haus gehörst du?“, fragte Lèon und besah sich Clouds Umhang genauer an.

„Ich gehöre dem besten Haus der Schule an. Kein Dummkopf, der alles tun würde, nur um seinen Mut zu beweisen, kein Versager, der keinerlei Fähigkeiten hat und kein Streber, der nie die Nase aus einem Buch nehmen kann! Ich gehöre zum Haus Slytherin. Das Haus Slytherin zeichnet sich vor allem durch die Eigenschaften wie List, Ehrgeiz und Geheimnisvollheit seiner Schüler aus. Ich gehöre zu diesem Haus.“, sagte Cloud und zeigte seinem Bruder das Wappen seines Hauses.

Das Wappen seines Hauses zeigte eine silberne Schlange auf grünem Grund.

Lèon bestaunte das Wappen, das auf dem schwarzen Stoff schimmerte.

„Jetzt ist aber genug! Es wird Zeit, dass du dich in Clouds Schatten verbirgst.“, sagte Thomas und zog die Vorhänge des Fensters zu, da es jetzt so langsam hell wurde.

Lèon nickte und trat hinter Cloud. Er legte die Hände auf die Schulter seines Bruders. Cloud sah seinen Bruder fragend an und sah, wie dieser langsam in seinem Schatten versank.

„Was...?“, fing Cloud an, doch er wurde von Lèons Lachen unterbrochen, das in seinem Kopf widerhallte.

„Ich hatte dir doch gesagt, dass sich Vampire in dem Schatten ihrer Gefährten verbergen können. Wenn sie das tun, können sie dauerhaft in Gedanken kommunizieren. Keiner, der es auch nur versucht, kann in deine Gedanken eindringen. Wenn wir uns weiter miteinander vertraut gemacht haben, kann ich sogar deinen Körper steuern, und du den Meinen, wenn du in meinem Schatten bist. Was für dich vielleicht auch interessant ist, dass deine vampirischen Kräfte schneller reifen, wenn ich in deinem Schatten verweile. Zu diesen Kräften gehören noch weitaus mehrere, als die, die du schon kennen gelernt hast. Welche, das wirst du noch erfahren!“, sagte Lèon in seinen Gedanken.

Cloud nickte, öffnete seinen Koffer und zog ein Pergament heraus. Er hielt es seinen Eltern hin.

„Drittklässler in Hogwarts dürfen ab und zu hinunter ins Dorf, doch dazu brauche ich eure Erlaubnis. Darf ich?“, erklärte Cloud und zeigte seinen Eltern den formellen Bogen.

„Klar doch, mein Sohn.“, sagte Thomas und unterschrieb schwungvoll das Blatt Pergament.

Er reichte es Cloud zurück, der wieder mit seinen Gefühlen rang. Der Bogen zitterte in Clouds Hand. Das Pergament fand seinen Weg in den Koffer schon fast von alleine.

„Wir haben noch zwei Kleinigkeiten für dich!“, sagte Béatrice und holte aus ihrer Handtasche einen prall gefüllten Leinensack heraus, in dem es fröhlich klimperte.

Cloud nahm den Sack entgegen und sah hinein. Er war prall gefüllt mit einer Unmenge an goldenen Galleonen, silbernen Sickeln und kleinen, bronzenen Knuts.

Ihm stand der Mund offen. Soviel Gold hatte er noch nie in seinem Leben besessen. Der Blick, den er seinen Eltern zuwarf, war mehr als nur dankbar. Aber seine Eltern schienen ihn zu verstehen.

„Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten, hätten wir dir eine bessere Schuluniform gekauft, aber jetzt muss es noch mal so gehen. Sobald du deinen ersten Ausflug ins Dorf hast, kauf dir bitte einen anständigen Umhang. Dein jetziger wird dir schon ein wenig zu klein.

Das zweite Geschenk was wir für dich haben ist das hier!“, sagte sein Vater.

Er öffnete den Mund und zog an einem seiner verlängerten Eckzähne. Nach einem kurzen Augenblick knackte es und er hielt den blutüberströmten Zahn in den Händen.

Thomas lachte leise, denn Clouds geschockte Miene amüsierte ihn gewaltig.

„Mach dir keine Sorgen. Sobald wir auch nur einen Zahn verlieren, egal welcher es ist, wächst dieser sofort nach.“, Sagte Thomas und wie zur Bestätigung seiner Worte knackte es erneut und aus seinem Zahnfleisch schoss ein neuer Zahn hervor. Nun kramte Béatrice wieder in ihrer Tasche und holte eine kleine Schatulle hervor. Sie öffnete sie und zum Vorschein kam eine mit Kristallen verzierte Kette. Sie befestigte den Vampirzahn an der Kette und legte sie um Clouds Hals.

„Jetzt weiß jeder, zu welcher Familie du gehörst, auch wenn man deinen Namen noch nicht kennt. Jeder aus unserer Familie hat eine solche Kette und sie hat versteckte, schützende Magie in sich.“, sagte sie und lächelte.

Cloud konnte nicht anders. Er umarmte zuerst seine Mutter, dann seinen Vater.

„Danke Mama, danke Papa!“, sagte er mit belegter Stimme, denn er rang wieder mit den Tränen.

Beide schienen offenkundig überrascht, doch dann breitete sich ein gutmütiges Lächeln auf beiden Gesichtern aus.

„Keine Ursache, mein Sohn! Ich denke, es ist an der Zeit, sich zu verabschieden, denn ich spüre schon die ersten Zauberer, die auf den Bahnsteig kommen!“, sagte sein Vater.

Und tatsächlich konnte Cloud auch von weit entfernt Stimmen hören. Er umarmte seine Eltern zum Abschied und auch Lèon trat noch einmal kurz aus dem Schatten seines Bruders, um sich von seinen Eltern zu verabschieden.

Nachdem Lèon wieder in dem Schatten seines Bruders verschwunden war, winkten ihm noch seine Eltern ein letztes mal zu, bevor sie in den Schatten verschwanden.

Cloud zog sich so schnell wie es ging seinen Schulumhang an und machte es sich auf seinem Sitz gemütlich. Den Anhänger mit dem blutverschmierten Zahn wischte er mit einem Taschentuch sauber. Er zog den Rollladen seines Abteils hoch und konnte jetzt die Hexen und Zauberer sehen, die sich jetzt auf den Bahnsteig 9 ¾ drängten. Er erkannte auch einen weißblonden Haarschopf, der einem seiner wenigen Freunde in Hogwarts, Draco Malfoy, gehörte.

Er sah auch eine komplett rothaarige Familie, die wie Cloud wusste die Weasleys sein mussten.

Draco Malfoy stieg in den Wagon ein und suchte sich anscheinend ein Abteil. Cloud schob die Abteiltür auf und schaute sich nach ihm um.

„Hey, Draco! Hier drüben!“, rief er, als er Draco im Gang erblickte.

Der Angesprochene drehte sich um und kam auf Cloud zu.

„Hey Cloud, wie geht’s?“,fragte Draco und setzte sich.

Noch bevor Cloud antworten konnte, erschien ein großgewachsener Mann mit ebenfalls weißblondem Haar an der Abteiltür.

„Draco, wie wäre es, wenn du deinen Koffer ins Abteil schaffen würdest? Deine Mutter und ich sind nicht deine Bediensteten!“, sagte Dracos Vater mit langer, gedehnter Stimme.

Draco verdrehte nur die Augen und verließ das Abteil, um seinen Koffer zu holen. Nun wandte sich Dracos Vater an Cloud.

„Guten Tag Cloud! Ich hoffe, du hattest erholsame Ferien, auch wenn du dir einen Kampf mit einem Bergtroll eingehandelt hast!“, sagte Mr. Malfoy und reichte Cloud die Hand.

Cloud schüttelte sie und erwiderte grinsend:

„Guten Tag, Mr. Malfoy! Tja, der Troll meinte mich als Ball benutzen zu können, hat aber nicht damit gerechnet, dass ich zurückschleudere!“

Mr. Malfoy ließ ein kurzes, amüsiertes Lachen hören.

Noch bevor er etwas antworten konnte, erschien Draco an seiner Seite mit dem Koffer und quetschte sich an seinem Vater vorbei. Jetzt kamen noch weitere Schüler und so langsam füllte sich der Zug.

Punkt 11.00 Uhr ertönte ein gellender Pfiff über den Bahnsteig, die Wagontüren schlossen sich durch Zauberhand und der Zug setzte sich in Bewegung. Sie fuhren aus dem Bahnhof hinaus und die Eltern winkten ihren Kindern noch hinter her. Jetzt hatten sich auch noch ein zwei weitere Slytherin-Schüler aus ihrem Jahrgang in ihr Abteil gesetzt. Zum einen war es Zabini Blaise und zur anderen Pansy Parkinson. Draco hatte seine Hand auf Pansys Schulter gelegt, während sie es sich mit ihren Kopf auf Dracos Schoß gemütlich gemacht hatte. Das die beiden was am Laufen hatten, konnte wirklich selbst ein Blinder mit Krückstock erkennen. Er holte seine Box hervor und verspeiste seine Brote, allerdings nicht die Schokolade.

Gegen Mittag schob eine rundliche Hexe ihre Abteiltür auf und bot ihnen etwas vom Süßigkeitenwagen an. Cloud hatte zwar von seinen Eltern etwas zu Essen mitbekommen, kaufte sich allerdings noch zwei Schokofrösche und eine Flasche mit eisgekühltem Kürbissaft. Kurz nachdem die Frau mit dem Imbisswagen weiter gegangen war, bremste der Zug plötzlich und man hörte es lauthals krachen. Anscheinend war der Imbisswagen umgekippt. Cloud hielt seine Flasche fest, die immer kälter zu werden schien. Das Licht in ihren Abteil flackerte und erlosch, sowie auch in allen anderen Abteilen im Zug.

Ihre Abteiltür öffnete sich erneut, doch es war nicht die Frau, die den Imbisswagen schob, sondern es war eine Kreatur. Verdeckt von schwarzen Tüchern schien es sich umzusehen. Im Abteil wurde es eiskalt und alles Glück der Welt schien ihn zu verlassen. Cloud hörte Lèon von ganz weit fern rufen, doch konnte er ihn nicht verstehen. Was im nächsten Moment geschah, verstand er selber nicht so wirklich. Irgendwie hatte er das Gefühl, als ob er in Watte eingepackt werden würde. Alle Geräusche und alle Kälte ließen nach und er hörte nur noch Lèon, der ihm zuflüsterte:

„Konzentriere dich auf deine Familie. Denk an uns und es wird dir nichts geschehen.“

Cloud schloss die Augen und vor ihm erschien Lèon, seine Eltern, Wiki und die vielen anderen Personen, deren Namen er noch nicht alle kannte.

Nach einigen Augenblicken öffnete Cloud wieder die Augen. Er erblickte seine Schulkameraden, die jetzt fast genauso Weiß im Gesicht waren wie er. Pansy lag auf dem Boden und richtete sich zitternd auf. Die Abteiltür öffnete sich erneut. Noch bevor er die Person oder das Wesen hinter der Abteiltür gesehen hatte, hatte er bereits seinen Zauberstab gezückt und ihn auf die Abteiltür gerichtet. Er war aber nicht der Einzige. Auch Draco und Zabini hatten ihre Zauberstäbe gezückt und richteten ihn jetzt auf den Mann, der die Tür geöffnet hatte.

„Ist alles in Ordnung bei euch?“, fragte der Mann und besah sich die Schüler an. Cloud musterte ihn von oben bis unten. Der Mann hatte verdammt zerschlissene Sachen an und obwohl er anscheinend noch jung war, hatte er bereits einige graue Haare.

„Es ist alles in Ordnung. Wann fahren wir weiter?“, erwiderte Cloud.

„Ich gehe jetzt zum Zugführer. Ich denke, dass wir in einer halben Stunde in Hogwarts sind!“,sagte der Mann und verschwand.

Sie sahen ihm noch nach, wie er sich nach den anderen Schülern erkundigte.

„Wer war das denn?“, fragte Pansy und sah dem Mann noch kichernd hinter her.

„Wahrscheinlich unser neuer Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste!“, antwortete Cloud und sah das langsam näher kommende Hogwarts durch das Fenster.

Als sie am Bahnhof von Hogsmeade, dem Zaubererdorf, angekommen waren, sprangen sie aus dem Wagon und hasteten zu einer der Kutschen. Sie rannten so schnell sie konnten, da es wie aus Eimern schüttete. Draco stieß einen Gryffindor namens Neville Longbottom aus dem Weg, der die ganze Zeit etwas von „Harry ist ohnmächtig geworden“, vor sich hinbrabbelte.

Als sie sich in die Kutsche gesetzt und die Tür zugeschlagen hatten, setzte sie sich von alleine in Bewegung. Cloud sah die vielen Zinnen und Türme von Hogwarts näher kommen und als sie der großen Treppe angekommen waren, stürzten sie aus der Kutsche die Treppe hoch und in die Eingangshalle. Sie betraten die große Halle, in der wie immer die vier Haustische aufgestellt worden waren und setzten sich an den Tisch der Slytherin, wo bereits einige ihrer Mitschüler saßen.

Etwas weiter am Tisch saßen Dracos Diener Crabbe und Goyle, die etwas zerknirscht wirkten, weil sie von Malfoy nicht beachtet wurden.

Nun betrat Professor McGonagall die große Halle mit einem Haufen an Erstklässlern im Schlepptau. Sie blieb vor dem Lehrertisch stehen und erklärte den Neuen das Auswahlverfahren.

Während die Neuen einer nach dem Anderen den sprechenden Hut aufsetzten, erklärte Cloud seinem Bruder, wozu das noch mal gut war und was es mit den Hauspunkten auf sich hatte.

Nachdem alle Schüler aufgeteilt worden waren, stand der Schulleiter, Professor Dumbledore auf. Er breitete seine Arme zu einer Geste des Willkommens aus.

„Willkommen an unsere Neuen. Willkommen zurück an unsere alten Kanickel. Ihr habt sicherlich bemerkt, dass der Schulzug von den Wachen von Askaban, auch besser bekannt als Dementoren, durchsucht worden ist und die Dementoren werden an jedem Ein- und Ausgang der Schule postiert. Ihr habt natürlich ein Recht zu erfahren, warum diese drastische Maßnahme notwendig ist. Im Sommer ist ein Hochsicherheitsgefangener namens Sirius Black aus Askaban geflohen und um euch und diese Lehrstätte der weißen Magie zu schützen hat das Ministerium beschlossen, ab sofort Dementoren an den Eingängen zu postieren. Aber nun ist es an der Zeit zu essen, zu trinken und sich wie zu Hause zu fühlen.“, sagte er und die Teller füllten sich vor ihren Nasen mit Speisen.

Sie fingen an zu essen und niemand fiel auf, dass Cloud ab und zu mal ein Hühnerbein, da mal `ne Hand voll Bratkartoffeln fallen ließ, die von seinem Schatten und dem darin verborgenen Lèon verschlungen wurden.

Nachdem auch der letzte Bissen ihres Nachttisches verschlungen war, löste der Schulleiter die Feier auf und sie machten sich auf dem Weg in die Kerker zu ihrem Gemeinschaftsraum. Als sie vor der nackten Steinwand angekommen waren, nannte Draco das Passwort, dass für dieses Jahr Schlangenzunge lautete, und gemeinsam traten sie in den Gemeinschaftsraum.

Cloud hatte kein Blick mehr für die gemütliche Einrichtung und so ging er einen schmalen Gang entlang, an deren Ende sich mehrere Türen befanden. An einer Tür war sein Name und so ging er hinein. Sein Zimmer hatte sich nicht im entferntesten verändert. Es war noch immer mit schwarzen Fliesen versehen. Überall hingen Banner mit dem Slytherin Wappen und sein Zimmer war in ein mattes Grün getaucht.

„Gefällt mir! Hier lässt es sich aushalten!“, sagte Lèon, der gerade aus Clouds Schatten getreten war

„Bist du wahnsinnig? Was ist, wenn man dich entdeckt?“, zischte Cloud, ging zur Tür und verriegelte diese.

„Ach, jetzt sei doch nicht so ein Spielverderber. Ich kann schon auf mich selbst aufpassen. Aber jetzt leg dich hin und Schlaf, denn du bist müde und ich auch!“, erwiderte Lèon und streckte sich.

Cloud schnaubte und machte sich für das Bett fertig, als ihm etwas auffiel.

„Aber wo willst du schlafen? Doch sicherlich nicht zusammen mit mir in einem Bett!“, stellte Cloud fest.

Lèon sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Nur, wenn du aufs Kuscheln stehst. Für den Fall, dass das nicht so dein Fall ist, habe ich mir selbst noch etwas mitgebracht.“, sagte Lèon, bückte sich und zog etwas großes aus Clouds Schatten.

Als Cloud erkannte, was sein Bruder in den Händen hielt, klappte ihm der Mund auf.

„Ich dachte, Vampire würden nicht mehr in Särgen schlafen. Das hast du doch gesagt!“, sagte Cloud und sah wie gebannt auf den Sarg.

Lèon lachte leise.

„Die meisten Vampire schlafen nicht mehr in Särgen, weil sie es altmodisch finden. Ich allerdings finde es ganz gemütlich und Wiki auch. Also jetzt gute Nacht!“, sagte er, zog sich bis auf die Boxershorts aus und ging in den Sarg, der jetzt an der Wand lehnte.

Cloud schüttelte nur den Kopf und ging dann selbst zu Bett.
 

Ende des 5. Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SakuraxChazz
2011-07-10T18:41:41+00:00 10.07.2011 20:41
Sie haben es zugelassen. Juchhe^^
Ich find das Kapitel nicht schlecht. Das sit so süß, wie sich Thomas und Beatrice um Cloud kümmern^^
Ich mag die beiden total gerne.
Und Lèon ist auch super^^ Wie er da so in den Schatten steigt und dann später da auch noch seinen Sarg rausholt xD Damit hab ich echt nicht gerechnet.
Und dann das mit den Dementoren.. Das wird ja echt spannend. Sirius ist mein Lieblingscharakter. Da bin ich ja mal gespannt, was du später noch mit dem anstellst.
Und Draco ist hier irgendwie OOC aber ich mags^^ Als ob der seinen Koffer schleppen würde. Der hätte doch keine Skrupel erst Crabbe und Goyle das machen zu lassen und die dann rauszuschmeißen, damit die draußen vor der Türe Wache halten oder so nen Quark.
Und das er sich mit Cloud abgibt, ist ja eine ganz komische Geschichte.. Wie kam es denn dazu, das sich der ach so große und noble Zauberer dazu niederrang mit einem Muggel zusammen Freundschaft zu schließen? Das würde mich wirklich interessieren xD
Ich bin dann mal auf das folgende Kapitel gespannt^^

LG Saku^^


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