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Zwischenblut

von

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Weihnachten im Two Kings (Teil 1)

Weihnachten im Two Kings (Teil 1)
 

Als sich der Wasserstrahl legte, standen die beiden Brüder in einem langgezogenen, fast ovalen Thronsaal.

Der gesamte Thronsaal schien aus schwarzem Marmor zu bestehen. Die Wände hatten kunstvolle, goldene Verzierungen und als Cloud sich umblickte, erblickte er am gegenüberliegenden Ende des Thronsaals mehrere Stufen, die zu einer ersten Ebene führten. Diese teilte sich nach links und rechts jeweils zu einer Art Balkon, auf dem jeweils vier Stühle aus schwarzem Holz standen.

Beide Brüder traten die Stufen hinauf bis zur ersten Ebene. Cloud sah nach rechts und erkannte, dass auf den Stühlen auf dem rechten Balkon jeweils eine goldene Schneeflocke auf dem Kopf des Stuhls angebracht worden war.

Er setzte sich auf einen der Stühle und merkte, dass diese dafür gemacht worden waren, dass der Nutzer lange auf diesem Stuhl sitzen konnte, ohne dass ihm der Hintern schmerzen würde.

„Hey, dass ist aber noch nicht dein Sitz! Deiner ist da oben!“, rief ihm Léon zu und deutete zur nächsten Ebene.

Cloud erhob sich und sah hinauf.

Diesmal führten gleich zwei Treppen hinauf zur nächsten Ebene. Die eine, die Cloud am nächsten war, machte eine elegante, kleine Kurve nach rechts, währenddessen die Treppe auf der linken Seite eine kleine Linkskurve machte. Beide trafen sich jedoch auf der oberen Ebene. Auf dieser standen zwei aus schwarzem Marmor gefertigte, mit Gold verzierten, kunstvolle Throne. Dessen Sitz- und Rückenflächen waren jeweils mit einem blutroten Polster bezogen.

Cloud setzte sich auf den Thron, dem er am nächsten war und er spürte sofort, wie ein angenehmes, kühles Prickeln durch seinen Körper fuhr.

„Der Thron hat dich erkannt!“, sagte Léon, als er sich neben Cloud auf den anderen Thron setzte.

Cloud warf ihm einen fragenden Blick zu.

Léon grinste und erwiderte:

„Sagen wir es mal so. Sollte sich jemand anderes als du oder ich sich auf einen dieser Throne setzen, wird er es bereuen. Papa hat mir dabei geholfen, die Throne zu sichern! Das ist aber noch nicht alles! Komm mal mit!“

Er sprang vom Thron, lief zügig gefolgt von seinem Bruder die Stufen zur ersten Ebene zurück und drehte sich dann um, so dass er die Fläche ansah, die zwischen den beiden Treppen war. Die Fläche zeigte ihr gemeinsames Wappen, dass eingeprägt in die schwarze Marmorfläche eingelassen war. Damit jeder es besser sehen konnte, war es mit goldenen Verzierungen geschmückt worden. Léon drückte auf die linke obere Ecke des Wappens, woraufhin dieses zurückschob und eine Öffnung in der Form des Wappens freigab. Léon trat durch die Öffnung und Cloud folgte ihm. Sie betraten einen Gang aus schwarzem Marmor. An den Wänden hingen verglaste Lampen, die den Gang in angenehmes Licht tauchten.

Der Gang war von mehren Türen gesäumt. Léon öffnete die erste Tür und hielt sie für seinen Bruder auf.

Im Zimmer selbst befanden sich eine kleine Bar, ein Billardtisch und eine dunkelrote Couch. An der Wand gegenüber des Billardtisches war eine Halterung für die Billardtqueueses, die man beim Spiel benutzte, um die Kugeln zu versenken.

Léon verließ gefolgt von seinem Bruder das Zimmer und ging gleich zur nächsten Tür, die genau gegenüber lag.

Er öffnete sie und trat in den Raum. Als Cloud ihm folgte, riss er erstaunt die Augen auf, denn der Raum war kreisrund. In dessen Mitte befand sich ein ebenfalls kreisrundes Bett.

„Leg dich mal aufs Bett!“, sagte Léon und sah seinen Bruder auffordernd an.

Cloud tat wie geheißen und legte sich auf das Bett. Léon betätigte den Lichtschalter, so dass das Licht erlosch und zugleich ein Meer aus Sternen an der Decke zu tanzen begann. Dazu setzte eine beruhigende, einlullende Melodie ein. Cloud spürte, wie die Musik anfing in ihn hinein zu wabern und ihn immer mehr entspannte. Dazu nahm er einen leichten Duft von Vanille war, der ihn an Matt erinnerte. Einige Minuten lag er so da und war völlig zufrieden mit sich und der Welt.

Als die Musik dann immer leiser wurde und sich der Raum langsam wieder erhellte, wollte er einfach liegen bleiben, doch Léon setzte sich auf den Bettrand und sagte:

„Hier habe ich auch schon einige Zeit verbracht. Komm jetzt, ich will dir noch die anderen Räume zeigen!“

Cloud wollte eigentlich gar nicht mehr, doch Léon fing an seinen Bruder vom Bett zu ziehen, so dass er sich erbarmte aufzustehen.

Sie verließen den Raum und gingen weiter zur nächsten Tür, die Léon auch ohne viel Tamtam aufriss. Dieser war viel größer als die Räume davor. Es waren mehrere Sitze aufgebaut worden und neben jedem dieser Sitze stand ein kleiner, runder Tisch, auf dem sich ein leerer Becher für ein Getränk und dazu noch ein leerer Eimer für Popcorn befand. Als Cloud der Richtung folgte, in der die Sitze ausgerichtet waren, erblickte er eine riesige Leinwand.

Léon trat neben ihn und sagte:

„Mehr als 10.000 Filme, für alle Altersklassen. Auch Pornos und Animes sind dabei! Dazu alle Sorten an Getränken, sogar Hochprozentiges und das Popcorn gibt es süß oder salzig.“

Cloud musste schmunzeln.

Sie verließen den Kinoraum und Léon zeigte ihm noch einen Raum mit einer privaten Sauna und einen anderen Raum, der völlig leer war.

„Das ist der Schreiraum. Papa meinte, dass das hier die ideale Möglichkeit wäre, seiner Wut Luft zu machen und mal alles hinaus zu schreien. Damit wir nicht ausversehen irgendwen anschnauzen, der in diesem Moment nichts für unsere Wut kann.“, erklärte Léon und gemeinsam verließen die beiden Brüder den letzten Raum.

Sie gingen den Gang zurück und traten wieder in den Thronsaal.

Sie schritten auf den roten Teppich, der ihre Schritte dämpfte und als sie an der riesigen Tür des Thronsaals angekommen waren, stieß Léon sie auf.

„Ich dachte mir, dass wir im neuen Jahr eine Pressekonferenz abhalten sollten. Dazu sollten wir auch einen Pressesprecher bestimmen, der uns in offiziellen Angelegenheiten vertritt, wenn wir mal nicht da sein sollten.“, sagte Léon und sie betraten einen riesigen Korridor.

Dieser war lichtdurchflutet, da in den Wänden riesige Fenster eingelassen worden waren.

Cloud nickte und erwiderte:

„Stimmt! Wir sollten auch noch jemanden bestimmen, der sich zum Beispiel um unsere Finanzen kümmert, denn auch das hier wird ja schon eine ganze Stange gekostet haben. Wenn ich mich nicht irre, dann...!“

Er unterbrach sich, als zwei Vampire um die Ecke bogen, die zu streiten schienen. Diese waren in eine Ausgabe des Tagespropheten vertieft und schienen gar nicht zu bemerken, wie laut sie waren.

„Darf man erfahren, worüber Sie so heftig streiten?“, sprach Cloud die beiden Vampire an.

Diese blickten auf und verneigten sich eilig, als sie die beiden Brüder erblickten.

Einer der beiden Vampire reichte ihnen die Zeitung und Cloud brauchte diese auch gar nicht zu durchsuchen, denn schon die Titelseite verriet das Streitthema.

Auf der Titelseite hieß es in Großbuchstaben:

„ NEUE REGIERUNG NOCH IMMER NICHT VORGESTELLT!“

Cloud und Léon lasen sich den gewaltigen Artikel, der sich insgesamt auf 5 Seiten erstreckte, durch. Der gesamte Artikel war mit obszönen Andeutungen gespickt doch Cloud war froh, dass offenbar die Information nicht an die Öffentlichkeit gekommen war, dass Lockhart ihr neuer Zaubereiminister werden würde. Als er mit dem Artikel fertig war, sah er auf und sagte zu seinem Bruder in Gedanken:

„Ich glaube, wir haben unsere neue Pressesprecherin gefunden!“

Léon sah ihn völlig entgeistert an.

„Bist du sicher? Willst du dir wirklich sicher eine solche Person so nah an dich, beziehungsweise an uns, heran zu lassen?“, erwiderte Léon entgeistert in Gedanken.

Cloud sah seinen Bruder mit einem leisen Lächeln an, so dass dieser bereits wusste, welche Gedankengänge dieser hatte.

„Es ist besser, du behälst den Teufel an der Leine, als ihn frei herum laufen zu lassen. Und wenn diese Person für uns arbeitet, würde sie sicherlich in unserem Sinne schreiben und sie scheint ja ziemlich gefragt zu sein, wenn sie als freie Reporterin einen solchen Artikel in die bestverkaufteste Zeitung des Landes bekommt.“, sagte Cloud in Gedanken, woraufhin Léon nur einen Stoßseufzer ausstieß, woraufhin die beiden anderen Vampire einen Schritt nach hinten machten.

Léon warf seinem Bruder einen resignierten Blick zu und sagte dann in Gedanken:

„Na gut, du hast gewonnen! Aber nur unter einer Bedingung: Wir stellen ihr einen unserer Leute zur Seite, der mit ihr zusammenarbeitet und auch dafür sorgt, dass die Pressemitteilungen in unserem Sinne verlaufen!“

Cloud nickte, dann reichte er die Zeitung an die beiden Vampire zurück.

„Sorgen sie bitte dafür, dass die Autorin dieses Artikels heute noch in unserem neuen Thronsaal erscheint. Sie bekommt die Gelegenheit die neuen Regenten dieses Landes kennen zu lernen!“, wies Cloud die beiden Vampire an.

Diese salutierten und machten sich sofort auf den Weg.

Als sie verschwunden waren, sagte Léon:

„Du bist verrückt!“

Cloud gluckste und erwiderte:

„Ich weiß!“

Gemeinsam gingen sie weiter durch den Palast und Léon zeigte ihm zum Schluss, worauf er ganz besonders stolz war. Sie waren bis zum Festsaal gekommen. Der riesige, ovale Saal war festlich geschmückt worden, doch dafür ließ Léon seinem Bruder keine Zeit, sondern er zog ihn bis zum anderen Ende des Saals, wo eine, aus schwarzen Marmor gehauene Tür in die Wand eingelassen worden war.

Cloud griff nach der Klinke und öffnete die Tür, doch zu sehen bekam er nur einen Art Schleier, der wie in einer kleinen Brise tanzte.

Cloud warf seinem Bruder einen irritierten Blick zu, doch dieser wies nur mit der Hand auf den Schleier und so ging er direkt durch diesen hindurch.

Als er die Augen wieder aufmachte, erblickte Cloud drei niedrige Tische, die auf einer Erhöhung standen. Um die Tische waren in einem Halbkreis Sitzecken verteilt, so dass die Besucher sich von der Tanzfläche zurückziehen konnten, ohne irgendwo herumstehen zu müssen.

Cloud ging bis zum Rand des Balkons und sah herunter. Dort erblickte er eine riesige Tanzfläche, an deren Rand kleine Nischen in der Wand eingebracht worden waren, wo sich die Tanzenden an kleine Tische setzen konnten.

„Und das ist nur der Nachtclubmodus! Komm mal mit!“, sagte er und sprang über das niedrige Geländer direkt hinunter auf die Tanzfläche, auf der sich momentan niemand befand.

Aus den Lautsprecherboxen, die an den Wänden angebracht waren, spielte zwar leise Rockmusik, doch niemand bewegte sich dazu, denn als sich Cloud umsah, erblickte er hinter einer riesigen Theke zwei Männer und zwei Frauen, die den Ablauf für den Abend probten.

Sie verneigten sich kurz vor den beiden Brüdern und machten sich dann daran, ihre Vorbereitungen fortzuführen.

„Was du hier momentan siehst, ist der Nachtclubmodus. Jetzt zeige ich dir noch den Cafémodus.“, sagte Léon und sofort breitete sich vor seinen Füßen feiner Nebel aus.

Cloud kannte die Technik, da bereits er selbst und auch ihr Vater diese Technik angewendet haben, um zu sehen, was sich hier ereignet hatte.

Nach nur wenigen Augenblicken konnte er schleierhaft ein schönes Café sehen, das mit seinen vielen, kleinen und runden Tischen vielen Gästen Sitzgelegenheiten bot. Überall liefen leicht durchsichtige Kellner und Kellnerinnen herum und dekorierten alle Tische ordentlich.

Der Nebel legte sich und die durchsichtige Darstellung des Cafés verschwand.

„Das hier ist mein ganzer Stolz. Das hier ist das „Two Kings“. Hier werden wir Weihnachten feiern!“, sagte Léon und breitete die Arme aus.

Cloud sah sich skeptisch um und nahm dann die geistige Verbindung mit seinem Bruder auf.

„Du vergisst, dass unsere Armeen zusammen ein wenig mehr als 200 Personen umfasst. Dazu kommen dann noch deren Familien, die ja auch hier sein werden. Das wird dann verdammt eng!“, sagte Cloud und sah sich noch einmal skeptisch um.

Léon grinste. Er ging über die Tanzfläche bis zur Wand. Er holte eine kleine Fernbedienung aus seiner Hosentasche, drückte auf einen Knopf und sofort fuhr die Wand ein Stück zurück und öffnete sich wie ein Tor zu beiden Seiten.

Jetzt konnte Cloud hinaus auf eine riesige Terrasse sehen, die völlig freigeräumt war und noch mehr Fläche zum Tanzen bot.

Die Terrasse endete in einem Garten, der offensichtlich für die jüngeren Gäste angelgt worden war, denn in einer Ecke befand sich ein riesiger Sandkasten mit dazu gehörigen Spielzeug, in einer anderen Ecke des Gartens befand sich eine Anlage für einen Abenteuerspielplatz.

„Ich denke, der Platz sollte reichen!“, sagte Léon zu seinem Bruder in Gedanken.

Dieser nickte und wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment zupfte etwas an seinem rechten Hosenbein.

„Bitte um Verzeihung, Prinz Cloud. Aber Sie haben Besuch. Sie wartet vor dem Thronsaal auf euch!“ sagte eine piepsige Stimme.

Cloud sah an seinem Bein herunter und erblickte die Hauselfe, die für ihn arbeitete.

„Danke, Minky! Sagst du ihr bitte, dass wir sie in Kürze empfangen werden!“, sagte Cloud zu der Hauselfe, die sich verbeugte und mit einem ploppen verschwand.

„Na dann. Lass uns einen echten Drachen empfangen. Wir sollten uns aber noch unsere Insignien holen.“, sagte Léon und er verschwand in einen Strudel aus Wasser.

Um Cloud bildete sich ein Wirbel aus Eis und Schnee und schon war er verschwunden. Er tauchte nur einen Moment später in seinem Zimmer im Eisschloss wieder auf. Dort setzte er sich seine Krone auf und warf sich den Mantel über die Schultern.

Er spürte, wie sein Bruder den geistigen Kontakt zu ihm suchte und ließ diesen zu.

Vor seinem inneren Auge flutete eine Reihe an Bildern vorbei, die ihm zeigten, was sein Bruder vorhatte.

Cloud stimmte zu, auch wenn er sich dazu erst Nuraihyons Rat holen musste.

Er spürte durch seine Aura, dass der Dämon sich draußen auf dem Hof befand und so verließ er sein Zimmer und machte sich auf den Weg nach draußen.

Währenddessen suchte er durch seine Aura nach Lockhart. Er fand ihn im Schloss, wo er in einem Büro weitere Fanpost beantwortete.

Als Cloud auf den Hof trat und sah dass sich der Dämon im Schwertkampf mit anderen Vampiren maß, wartete Cloud, bis der Dämon die anderen Vampire jeder nach dem anderen entwaffnet hatte.

„Du könntest auch mal wieder trainieren!“, begrüßte der Dämon ihn.

Cloud nickte reumütig und erwiderte:

„Ich werde es nachher tun. Jetzt muss ich aber erst einmal dafür sorgen, dass wir jemanden für unsere Pressearbeit finden. Ich wollte dich fragen, ob es möglich ist, dass ich eine andere Person mit mir in meinem Schatten transportieren kann. Ich rede von jemandem, der kein Vampir ist!“

Der Dämon dachte einen Moment lang nach.

„Es müsste eigentlich möglich sein. Die Person muss jedoch Magie im Blut haben und sie muss mit dir reisen wollen.“, sagte Nurarihyon langsam.

Cloud nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Um ihn bildete sich ein Wirbel aus Schnee, der ihn verschluckte. So konnte Cloud wieder unbemerkt in den dadurch gebildeten Schatten eintauchen und er tauchte nur einen Augenblick später im Schloss Hogwarts wieder auf. Er befand sich mitten in seinem alten Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Er wusste bereits, wo sich Lockhart aufhielt und so trat er die kleine Treppe hinauf zu dem Büro, dass bis zu seinem Ableben von Sirius Black benutzt wurde.

Er klopfte an die Tür und es dauerte nur einen Moment, bis die Tür aufgerissen wurde und Gilderoy Lockhart ihn anstrahlte.

„Ah, wie ich sehe, werden meine Dienste endlich benötigt. Machen wir uns jetzt endlich auf den Weg ins Zaubereiministerium?“, fragte Lockhart überschwänglich.

Cloud ging sein überschwängliches Gehabe jetzt schon auf die Nerven, aber er wusste auch, dass Léon und er der Zauberergesellschaft jemanden vorsetzen müssen, der den Anschein erweckte, dass alles in Ordnung sei.

So wappnete er sich und erwiderte:

„Noch nicht. Jetzt geht es erst einmal in den neuen Palast. Dort werden wir eine neue Pressesprecherin einstellen, die dann eine Pressemitteilung vorbereiten wird. Mit dieser werden Sie ihr erstes Interview führen. Fassen Sie mir jetzt mit einer Hand an die Schulter.“, sagte Cloud.

Lockhart sah ihn einen Moment lang irritiert an, doch dann fasste er Clouds rechte Schulter und sofort wurden sie von einem Wirbel aus Schnee erfasst. Cloud zog ihn mit sich in den durch den Wirbel gebildeten Schatten.

Cloud konnte neben sich Lockhart erstaunt rufen hören und noch bevor die Rufe in panische Schreie sich ändern konnten, stiegen sie auch bereits wieder an die Oberfläche. Sie standen nun genau vor den Stufen im Thronsaal, die hinauf zu den beiden Thronen führten.

Cloud sah auf und erblickte seinen Bruder, wie dieser bereits auf seinem Thron saß.

Er stieg die Stufen zu seinem Bruder hinauf und setzte sich neben diesen auf seinen eigenen Thron.

„Was für ein herrlicher Anblick. Wahrhaftig eines Königs würdig!“, sagte Lockhart und sah sich begeistert im Thronsaal um.

Beide Brüder tauschten einen Blick, dann sagte Léon zu Lockhart:

„Wir werden Sie jetzt ein wenig tarnen, damit Sie nicht sofort zu erkennen sind. Wenn unsere neue Pressesprecherin den Thronsaal betritt, verhalten Sie sich bitte ruhig!“

Lockhart nickte und sofort stieg von seinen Füßen aus spiralförmiger Nebel auf, den Léon durch seine Aura heraufbeschwor.

Nach nur wenigen Augenblicken war Lockhart völlig in dicken Nebel gehüllt und nicht mehr zu sehen.

Léon klatschte zweimal in die Hände. Die riesige Tür zum Thronsaal öffnete sich und eine großgewachsene Frau wurde von einem Vampir in den Saal geführt. Als sie vor den untersten Stufen stand musterte Cloud sie. Sie trug eine auffällig steife Lockenfrisur, die in keinster Weise zu ihrem markanten Gesicht passen wollte. Dazu trug sie an ihre männlich wirkenden Händen mindestens fünf zentimeterlange, knallrote Fingernägel. An ihrem Arm baumelte eine gewaltige, aus einer Art Krokodilleder gefertigte Handtasche. Auf der Nase trug sie eine mit Juwelen versetzte Brille und ihr gesamtes und auffälliges Erscheinungsbild wurde von einem aus Pelz gefertigten Mantel abgerundet.

Sie hatte ein geschäftsmäßiges Lächeln aufgesetzt, ganz so, als würde sie eine fette Story wittern.

Sie sah sich neugierig im Thronsaal um, ganz so, als würde sie erwarten, dass die neuen Regenten plötzlich aus einer Ecke geschossen kamen. Als dies nicht geschah, blickte sie nach oben zu den beiden Thronen und als sie Cloud und Léon erblickte, blitzten ihre Augen und ihre Hände verirrten sich sofort zu ihrer Handtasche, aus der sie eine Rolle Pergament und eine giftgrüne Schreibfeder hervor holte.

Cloud holte tief Luft, ganz so, als wollte er sich in ein Becken mit mordlustigen Haien stürzen, dann sagte er:

„Ich begrüße Sie, Ms Kimmkorn, in unserem Thronsaal. Wir sind die neuen Regenten des ersten deutsch-englischen Königreichs. Ich heiße Cloud zu Wallenstein, erster Regent des deutsch-englischen Königreichs und Prinz des deutschen Vampirordens.“

Léon räusperte sich und fügte hinzu:

„Und ich bin Léon zu Wallenstein. Ebenfalls erster Regent des deutsch-englischen Königreichs und Prinz des deutschen Vampirordens. Ich regiere mit meinem Bruder dieses Reich zusammen!“

Beide Brüder konnten sehen, wie die Frau die Spitze ihrer Feder in den Mund nahm, daran nuckelte und diese dann auf das ausgerollte Pergament in ihrer Hand stellte. Sofort fing sie an hin und her zu sausen, ganz so, als würde es auf dem Pergament Schlittschuh laufen.

Sie schien einen Moment lang zu warten, doch als nichts geschah, ergriff sie das Wort und sagte:

„So,so, ihr seid also die neuen Regenten, von denen man es so munkeln hört. Warum habt ihr mich hier her gerufen?“

Von dem Vampir, der die Frau hereingeführt hatte, kam ein leiser Protestlaut.

Cloud hob jedoch die Hand und der leise Protest erstarb sofort.

„Wir haben erfahren, dass Sie eine sehr erfahrenen Journalistin sind und momentan bei keiner Zeitung unter Vertrag stehen. Daher bieten wir Ihnen den Posten unserer Pressesprecherin an. Wir würden Sie natürlich nicht allein mit dieser Verantwortung lassen. Wir würden Ihnen jemanden zur Seite stellen, der Sie unterstützt.“, erklärte Cloud und sah auf die Frau herab.

Die Feder auf dem Pergament der Frau war für menschliche Augen jetzt nur noch als verschwommene Linie zu sehen, doch Cloud konnte ihr mühelos folgen. Er sah von der Feder zu der Frau und sah mit leichtem erstaunen, dass ihr Lächeln noch eine Spur breiter geworden war.

„Und warum sollte ich für euch arbeiten? Ich würde immer Gefahr laufen, dass ich von einem Vampir überfallen werde.“, sagte sie und sah hinauf zu den beiden Brüdern.

Léon zog eine Augenbraue hoch und erwiderte:

„Sollten Sie für uns arbeiten, dann würden Sie natürlich als tabu erklärt werden.“

Er wandte sich an seinen Bruder und sagte zu ihm:

„Aber sie hat Recht. Warum sollten wir ausgerechnet sie nehmen. Da draußen gibt es genug Andere, die sich um den Job reißen würden. Warum also auf eine festlegen?“

Cloud hatte schon die Taktik seines Bruders begriffen und so setzte er zu einer Antwort an, als die Frau sich in die Brust warf und stolz verkündete:

„Weil ihr nirgendwo eine bessere und eifrigere Journalistin finden werdet wie mich! Ich würde euch im besten Licht darstehen und alles war euch schaden wollen würde von euch abschmettern lassen. Ich werde die Wahrheit ein wenig exklusiver und beeindruckender erscheinen lassen und jeden Skandal, der zu euren Lasten werden würde, lasse ich als Lüge entlarven!“

Cloud musterte sie. Er wusste, dass er die Frau am Haken hatte, doch er ließ sie noch ein paar Sekunden lang zappeln.

Die Sekunden schlichen dahin, doch bevor die Stimmung zu kippen drohte, ergriff Léon das Wort.

„Wir sind mit Ihnen einverstanden. Sie werden sich vertraglich verpflichten, dann können wir die nächsten Schritte besprechen!“, sagte er und gab dem Vampir, der Kimmkorn in den Thronsaal gebracht hatte, ein Zeichen.

Der Vampir trat vor und reichte Kimmkorn eine Pergamentrolle. Sie entfaltete sie und las sich den Vertrag durch.

„Bis ans Lebensende?!“, sagte sie, als sie sich den Vertrag durchgelesen hatte. Beide Brüder nickten.

„Das ist korrekt. Sie müssen wissen, dass Sie als unsere Pressesprecherin viele von unseren Geheimnissen erfahren werden, daher auch die Klausel. Zudem werden sie eine Verschwiegenheitsklausel in Ihrem Vertrag vorfinden, durch die Sie dazu verpflichtet sind, alle Geheimnisse zu wahren und niemals einen Dritten einzuweihen.“, erwiderte Léon ernst.

Kimmkorn las sich den Vertrag noch einmal in Ruhe durch, doch Cloud konnte an ihrem Blick sehen, dass sie völlig von dem Gedanken besessen war, an der besten Quelle des Landes zu sitzen und alles aus erster Hand zu erfahren. Sie zückte ihre Feder und unterschrieb den Vertrag.

Als sie die Feder absetzte, rutschte ihr der Vertrag aus der Hand, faltete sich zu einem kleinen Kranich und flog direkt in Clouds ausgestreckte Hand.

„Da Sie sich dazu entschlossen haben, für uns zu arbeiten, werden wir Ihnen den neuen Zaubereiminister vorstellen!“, sagte Léon und er schnippte mit der Hand.

Der Nebel um Lockhart bäumte sich auf und verschwand dann.
 

Kimmkorn starte auf Lockhart und dann wieder zu den beiden Brüdern.

„Ich denke, Sie werden ihn noch kennen, dennoch möchte ich sie miteinander bekannt machen. Wenn ich vorstellen darf: Gilderoy Lockhart, neuer Zaubereiminster. Minister, das hier ist Rita Kimmkorn, unsere neue Pressesprecherin. Ich denke, sie haben viel miteinander zu besprechen. Daher können sie sich jetzt in einen anderen Raum zurückziehen!“, sagte Cloud.

Mit diesen Worten gab er beiden die Erlaubnis sich zu entfernen.

Als die beiden Brüder wieder allein im Thronsaal waren, sah Cloud seinen Bruder fragend an.

„Sag mal, was sollen eigentlich die beiden Balkone bei der Ebene da?“, fragte Cloud und zeigte abwechselnd auf die beiden Balkone, die auf Höhe der ersten Ebene angebracht worden waren.

Léon warf den beiden Balkonen nur einen gering interessierten Blick zu, dann antwortete er:

„Ich dachte mir, dass es gut wäre, wenn wir Berater hätten, denn keiner von uns hat Erfahrung im Regieren. Ich kann mir bei dir gut vorstellen, dass ein Stuhl immer leer bleiben wird“

Cloud nickte.

„Wir sollten jetzt jedoch schleunigst die Feier planen und das Motto auswählen!“, sagte Cloud, woraufhin Léon nickte.

„Ich habe mir auch schon den Kopf zu einem Motto zerbrochen, aber mir fällt einfach nichts anderes ein als die Teilung, die in Hogwarts stattfindet!“, sagte Léon und stürtzte seinen Kopf auf einer Hand ab.

Cloud dachte auch über ein geeignetes Motto nach, doch insgeheim fand er das Motto seines Bruders schon sehr gut.

„Ich find das Thema gar nicht so schlecht. Stell dir doch nur mal für einen Moment lang vor, wir würden dieses Thema auswählen. Dann könnten wir bei Beginn der Feier jeden in eins der Häuser stecken und auf diesem Weg auch erklären, warum sich hier in Großbritannien unbedingt etwas ändern muss. Auf diesem Weg könnten wir für Verständnis und Unterstützung werben!“, sagte Cloud, machte eine schlendernde Handbewegung und erschuf mit seiner Aura die vier Wappen von Hogwarts, die geräuschlos in der Luft schwebten.

Léon fing an zu Grinsen, was Cloud nur einen verwirrten Blick entlockte.

„Papa hatte Recht! Du entwickelst dich zu einem perfekten Politiker. Immer das Beste für sich und seine Sache herausholen!“, sagte Léon grinsend.

Cloud zuckte grinsend mit den Schultern und erhob sich. Léon erhob sich ebenfalls und gemeinsam verließen sie den Thronsaal.

Die restlichen Tage bis Weihnachten verbrachten beide Brüder damit, die Feierlichkeiten vorzubereiten, alle Einladungen an die Familien ihrer Armeen zu schicken und Geschenke zu besorgen.
 

Als der Morgen des 24. Dezember anbrach, erhob sich Cloud gähnend und schlurfte erst einmal ins Bad. Dort machte er sich fertig, zog sich an und setzte sich mit Léon in Verbindung, doch als er merkte, dass er seinen Bruder gerade dabei erwischt hatte, wie dieser auf dem Klo saß, zog er sich schnell zurück.

So verließ er seine Räume und machte sich auf den Weg zu dem Speisesaal, der für ihn, Léon, seine Großeltern, Agathe und Nurarihyon vorbehalten war.

Er betrat den ovalen Saal und fand einen bereits vollkommen gedeckten Tisch vor. An diesem saßen bereits seine Großeltern, Agathe und der Dämon. Sie wünschten sich gegenseitig einen guten Morgen und frohe Weihnachten.

„Ich muss schon sagen, dass du und Léon echt ein ausgefuchstes Duo seid. Eure Leute haben bis jetzt keine Ahnung, was vor sich geht!“, sagte Zoé und strich ihrem Neffen liebevoll durch die Haare.

Cloud konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, doch noch bevor er auch noch zu einer Antwort ansetzen konnte, öffnete sich erneut die Tür und ein gähnender Léon schlurfte hinein.

Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und fing an, sich einen Toast zu schmieren.

„Bevor wir mit allem beginnen, muss ich unbedingt noch etwas trinken. Wer hat Lust mitzukommen?“, gähnte er und schob sich den Toast in den Mund.

Cloud nickte und auch Zoé und Nurarihyon willigten ein.

So frühstückten sie und als sie fertig waren, erhoben sie sich und verließen den Palast.

Cloud hatte bisher noch keine Gelegenheit gehabt, den Palast von außen zu betrachten und als er auf die riesige Treppe trat, die hinunterführte, hatte er das Gefühl, diese schon einmal gesehen zu haben. Er schüttelte kurz den Kopf und gab seinem Durst nach Blut dafür die Schuld. Er drehte sich um und erblickte jeweils auf der linken und auf der rechten Seite neben dem Eingang jeweils die Statue einer Frau, die ihre Hände vor der Brust zusammen gefaltet hatte, wie zum Gebet.

Er drehte sich wieder herum und sah, dass die Anderen bereits weiter gegangen waren. Mit wenigen Schritten hatte er sie eingeholt und folgte ihnen.

„Wo sind wir hier eigentlich?“, fragte er seinen Bruder.

Dieser gab nur ein Glucksen von sich und erwiderte:

„Weißt du das denn noch nicht? Das hier ist Oxford. Hier ist doch auch diese berühmte Uni! Deshalb hab ich hier auch das Café hingebracht und zudem sind wir nicht weit entfernt von London und dem Zaubereiministerium und können schnell reagieren, wenn irgendwas ist!“

Cloud sah seinen Bruder beeindruckt an. Dass Léon sich solche Gedanken zu dem Standpunkt gemacht hatte, beeindruckte ihn wahrlich.

Sie liefen durch die Straßen von Oxford und als sie endlich ein Pärchen gefunden hatten, näherten sich Cloud und Léon den beiden Menschen und dirigierten sie in eine schmale Gasse. Dort tranken sie von ihrem Blut und als sie fertig waren, lehnten sie die beiden an die nächste Wand und machten sich weiter auf den Weg, um die Stadt ein wenig zu erkunden und sich die Weihnachtsdekorationen an den Häusern anzuschauen.

Als sie ihre Runde durch die Stadt gemacht hatten, kehrten sie in ihren Palast zurück.

„Jetzt sollten auch bald eure Gäste eintreffen!“, sagte Zoè und lächelte ihre Enkel an.

Beide Brüder nickten und Léon erwiderte:

„Dafür habe ich Clouds Kutsche zusammen mit meinen Abraxaspferden verbunden und sie zu unseren Eltern geschickt. Sie sind ja schon auf dem Weg hier her und werden bald landen.“

Sie gingen durch den Palast bis ins Cafe, das bereits ihrem Motto nach geschmückt worden war. Sie traten auf die Terrasse und blickten auf die riesige Wiese, die sich vor ihnen erstreckte.

Cloud und Léon stachen sich jeweils mit einem verlängerten Fingernagel in die Hand und sofort erschienen ihre Armeen.

Sie nahmen Haltung vor Cloud und Léon an.

„Ich grüße sie hier. Wie sie wissen, beginnt in Kürze unsere Mottofeier und mein Bruder und ich haben uns die Freiheit herausgenommen ein paar Gäste einzuladen. Diese werden in wenigen Augenblicken hier ankommen!“, sagte Cloud laut zu den versammelten Vampiren, die geordnet in Reih und Glied standen.

Wie zur Bestätigung seiner Worte tauchte aus weiter Ferne ein Punkt am Himmel auf, der sich schnell näherte und dem jeder Vampir bereits als mehrere geflügelte Pferde ausfindig machen konnte, die eine weiße Kutsche zogen.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Pferde zur Landung ansetzten und sanft auf dem Rasen aufsetzten.

Cloud ging zur Tür der Kutsche, öffnete sie und klappte die kleine Trittleiter heraus.

Dann half er seiner Mutter als erste Person aus der Kutsche. Ihr folgten sein Vater, seine Tante Wiki, Christy, Olivia und der kleine Kevin. Nach Kevin kamen immer mehr Vampire heraus und als alle aus der Kutsche ausgestiegen waren, standen den beiden Armeen eine fast gleichgroße Gruppe gegenüber.

In den Gesichtern seiner Leute konnte Cloud teilweise Verblüffung und Überraschung ablesen. Der ein oder Andere zappelte ein wenig, doch sie waren viel zu diszipliniert, um die Reihen aufzulösen und sich zu ihren Familien zu begeben.

Bevor er jedoch seinen Leuten die Erlaubnis erteilte, zu ihren Familien zu gehen, sagte er laut:

„Das Motto unsere heutigen Feier wird die Aufteilung der vier Häuser sein. Zur Erinnerung: Es gibt Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Jedes dieser Häuser steht für einen der Gründer von Hogwarts und auch für ganz eigene Eigenschaften. Normalerweise wird durch eine spezielle Veranstaltung das Haus eines jeden Schülers ermittelt, doch das würde jetzt zu lange dauern und daher haben wir uns eine einfache und schnellere Variante überlegt. Ich werde gleich einen Lostopf herum geben lassen. Jeder zieht sich ein Los und positioniert sich dann entsprechend seines Hauses.“

Er hob einen großen Topf hoch, den er durch seine Aura erschaffen hatte und ließ ihn durch die Reihen der Gäste wandern. Als die Gäste jeweils ein Los hatten, wurde der Topf an die Armeen weiter gereicht.

Als jeder außer Cloud und Léon ein Los hatte, nahm Cloud den Topf entgegen und nahm sich ein Los heraus. Danach reichte er seinem Bruder den Topf und dieser zog sich ebenfalls ein Los.

Als dann alle versorgt waren, öffneten sie ihre Lose und schauten, was sie gezogen hatten.

Als Cloud auf sein Los blickte, blieb ihm die Spucke im Hals stecken. Er hatte doch tatsächlich das Haus gezogen, dass er am wenigsten leiden konnte.

Als Léon sich räusperte, blickten alle zu ihm.

„Da wir jetzt alle ein Los haben wird es Zeit, sich entsprechend zu positionieren. Im gesamten Café finden sie insgesamt vier Banner, unter dem jeweils der Name ihres Hauses steht. Bitte positionieren sie sich jetzt!“, sagte er und sofort setzte ein hektisches Gewusel ein.

Cloud wusste, wo er hin musste und so machte er sich auf den Weg zur Eingangstür des Cafés. Über dieser hing das scharlachrote Wappen von Gryffindor.

Jemand klopfte ihm auf die Schulter. Er brauchte sich eigentlich nicht umdrehen, denn er wusste, wer es war. Er tat es trotzdem und blickte seiner Mutter in die Augen.

Als sich alle an die entsprechenden Banner gestellt hatten, blickte Cloud sich um. Léon hatte es anscheinend nach Hufflepuff verschlagen, denn er stand zusammen mit Wiki, die ihren Babybauch streichelte, unter dem entsprechenden Banner. Thomas und Nurarihyon hatten es zusammen mit Agathe nach Ravenclaw gebracht und Slytherin hatte Christy, ihren Bruder, Olivia, Zoé, Greg und Siegfried bekommen.

Léon zog ein Mikrophon auf seiner Hosentasche und schaltete es ein.

„Sehr gut. Da wir jetzt alle verteilt sind, müssen wir uns auch richtig einkleiden. Da wir natürlich jetzt nicht allen eine perfekt zugeschnittene Uniform machen können, haben wir eine Universalgröße genommen. Bitte zieht eure Uniformen jetzt an.“ Sagte Léon und sofort flogen mehrere Kisten mit den üblichen Hogwartsumhängen herum. Als die Kiste vor Cloud landete, ließ er den Anderen erst einmal den Vortritt und als alle versorgt waren, griff er nach einem der Umhänge in der Kiste und streifte ihn sich über. Er passte wie angegossen, was auch daran lag, dass die beiden Brüder bei der Vorbereitung seine Größe genommen hatten, denn er war mit seinen 15 Jahren schon sehr groß.

„Da wir jetzt alle verteilt sind, werden wir an jedes Haus Aufgaben verteilen. Für das richtige Lösen der Aufgaben gibt es Punkte. Wer jedoch die Regeln verletzt, dessen Haus werden Punkte abgezogen. Das Haus mit den meisten Punkten erhält den Hauspokal! Die Aufgaben werden im gesamten Palast verteilt sein. Ich wünsche allen viel Spaß dabei.“ Sagte Cloud, der nun seinerseits ein Mikrophon zur Hand genommen hatte.

Er zog mehrere Aufgabenlisten aus seiner Tasche und ließ sie durch seine Aura zu jedem Haus fliegen. Danach machten sie sich auf den Weg.

Cloud verließ das Café und die anderen Gryffindors folgten ihm. Sie traten durch den Durchgang in den riesigen Saal, wo sie sich alle versammelten.

„Wohin müssen wir zuerst, Prinz Cloud?“, fragte einer der Vampire, der offensichtlich nicht zu Clouds, sondern zu Léons Armee gehörte.

Cloud sah auf die Liste und sah, dass sie zuerst in den angrenzenden Garten gehen mussten. Er führte seine Gruppe mehrere Gänge entlang und öffnete eine große Glastür, die hinaus in einen großen Garten führte. Sie gingen den gepflasterten Weg entlang, bis sie zu einem großen Arbeitstisch kamen, auf dem mehrere Töpfe mit Pflanzen standen.

Sie versammelten sich um den Tisch und nahm sich das Blatt vom Tisch. Er räusperte sich und las:

„Arbeitsanweisungen: Erntet die Bohnen!“

Er sah in die Runde der anderen Vampire und blickte in ratlose Gesichter. Alle blickten von Cloud zu den Pflanzen, die wie ganz normale Maisstauden aussahen.

„Wer hat eine Idee, was das hier für Pflanzen sind und wie man sie erntet?“ Sagte Cloud und sah in die Runde.

Wieder war ein beträchtliches Schweigen zu vernehmen. Nach wenigen Minuten löste Cloud das Schweigen.

„Da es niemand zu wissen scheint, möchte ich es jetzt gerne auflösen. Diese Pflanze wird umgangssprachlich als Bertie-Bott-Pflanze bezeichnet, weil sie eine, in der Zaubererwelt, ziemlich bekannte Süßigkeit produzieren. Ich zeige jetzt, wie diese Bohnen geerntet werden.“ Erklärte Cloud, zog sich einen der Arbeitshandschuhe an und griff nach einer der Stängel.

Alle sahen gespannt auf seine Hand und als sich seine Hand hoch und runter bewegte, fingen die anderen Vampire an zu grinsen.

Nach nur wenigen Reibungen platzte die Frucht auf und überall schossen die süßen Bohnen durch die Luft, die blitzschnell von den umherstehenden Vampire aufgefangen wurden.

Die anderen Vampire grinsten immer breiter, als Cloud sie aufforderte es nun selbst zu probieren.

Sie machten sich begeistert an die Arbeit und nach nur wenigen Augenblicken flogen die Bohnen nur so durch die Gegend.

Cloud reichte kleine Säckchen herum, so dass jeder seine Bohnen sicher verstauen konnte.

Nachdem jeder mit seiner Pflanze fertig war und sich auch das Kichern wieder eingestellt hatte zückte Cloud den Zauberstab, woraufhin selbst die letzten geflüsterten Gespräche verstummten und alle gebannt den Zauberstab ansahen.

Cloud schwang ihn wie einen Taktstock und sagte:

„Ratzeputz!“

Sofort wurde der Tisch gesäubert. Er schwang erneut seinen Zauberstab und sofort erhoben sich die benutzten Pflanzen, schwebten an den Rand des Gartens. Er schwang erneut den Zauberstab und rief durch einen Aufrufezauber neue Pflanzen herbei, die er auf dem Tisch platzierte.

Danach ging er mit den anderen zusammen wieder hinein in den Palast und führte sie in einen Raum an den hinteren Teil des Palastes.

Als sie eintraten, brach wieder ersticktes Kichern aus, denn der Raum war wie ein Klassenzimmer eingerichtet.

„Setzt euch, bitte!“, sprachs und wie um seine Worte zu unterstreichen ertönte aus weiter Ferne das Leuten einer Schulglocke.

Sofort setzten sich alle und sahen erwartungsvoll zu Cloud nach vorne.

„Wir werden uns hier mit dem Thema der Gryffindors befassen. Wie sie vielleicht bemerkt haben, wurde Hogwarts vor über 1000 Jahren gegründet. Von den vier größten Hexen und Zauberer dieser Zeit. Diese waren Godric Gryffindor, Helga Hufflepuff, Rowena Rawenclav und Salazar Slytherin. Jeder von ihnen hatte ein Haus und jedes Haus hat besonders talentierte Hexen und Zauberer hervor gebracht. Dadurch wurden natürlich auch entsprechende Themengebiete den einzelnen Häusern zugeordnet, mit denen sie häufig in Verbindung gebracht wurden. Die Behandlung der Pflanzen gehört in den Bereich der Kräuterkunde, die in häufiger Verbindung mit Hufflepuff gebracht wird.“ Sagte Cloud, doch er stockte, als in den hinteren Reihen eine kleine Vampirin die Hand hob.

Als Cloud sie ansah, errötete sich leicht und fragte:

„Aber Prinz Cloud, warum müssen wir dies wissen? Welchen Nutzen hat das für uns?“

Er hatte mit dieser Frage gerechnet und sah auffordernd in die Gesichter der Anderen.

„Eine gute Frage, die ich mir auch immer gestellt habe. Warum sollten wir uns damit befassen, wo doch die meisten von uns in Deutschland leben und nicht in England oder einem anderen Land, in dem es noch Hexen und Zauberer gibt. Der Punkt ist einfach, dass es uns alle angeht, denn wir leben hier gemeinsam auf einem Planeten und die Gemeinschaft der Hexen und Zauberer lebt selbst unter vielen Ängsten, Konflikten und Anspannungen.“, sagte Cloud und nahm einen kleinen Sack mit Knöpfen vom Lehrerpult.

Er warf die Knöpfe in die Luft, schwang seinen Zauberstab und verteilte so die Knöpfe an jeden.

„Kommen wir jetzt aber zum eigentlichen Thema dieser Stunde. Die Magie der Verwandlungen gehört zu den schwierigsten Arten der Zauberei, die man in der Schule lernt. Wir werden uns jedoch mit einer einfachen Variante befassen, die auch ich bereits im Unterricht absolviert habe. Wie ihr sehen könnt, liegt jetzt vor euch ein Knopf. Diesen werdet ihr in eine funktionierende Taschenuhr verwandeln. Ich werde es euch einmal demonstrieren und dann werdet ihr es mit eurer Aura selbst versuchen!“, erklärte Cloud und legte einen Knopf auf seine ausgebreitete Handfläche.

Er hob ihn hoch, so dass jeder ihn sehen konnte und zielte dann mit seinem Zauberstab auf den Knopf.

Ein gemurmelter Zauberspruch und der Knopf schwoll an und verwandelte sich unter erstaunten Blicken der anderen Vampire in eine runde Taschenuhr. Er öffnete die Klappe der Uhr und zeigte, dass diese voll funktionsfähig war. Danach forderte er die anderen auf, es mit ihrer Aura zu versuchen.

Sofort fing die Luft an zu flirren von den verschiedenen Auren, die von den anwesenden Vampiren ausging. Cloud ging durch die Reihen der Einzelnen und sah sich die Fortschritte an. Er erblickte seine Mutter, die bereits das Gehäuse der Taschenuhr in der Hand hielt und mit einem kleinen Schraubenzieher an dessen Rand herum werkelte.

Er bedachte sie mit einem Schmunzeln und ging weiter. In den letzten Reihe erblickte er gleich drei Vampire, die anscheinend gar nicht daran dachten, ihre Knöpfe zu verwandeln, sondern sich lieber unter dem Tisch etwas ansahen. Sie waren so mit dem Etwas unter dem Tisch beschäftigt, dass sie Cloud nicht bemerkten.

„Können sie mir vielleicht erklären, was sie von ihrer Aufgabe abhält?“, fragte er die drei Vampire, die sofort hochschreckten.

Einer der Vampire versuchte das Etwas zu verstecken, doch Cloud zog es mit seiner Aura aus seiner Hand und ließ es zu sich hinaufschweben.

Er besah sich das Etwas an, dass sich als eine Ausgabe des Playboys herausstellte.

Alle im Klassenzimmer drehten sich zu ihnen um und die drei Vampire wurden rot wie Feuerlöscher.

„Man liest also Schmuddelheftchen in meinem Unterricht. 10 Punkte Abzug für Gryffindor und nachsitzen für jeden von ihnen.“ Sagte er streng und die drei Vampire schrumpften in sich zusammen.

Da kam ihm eine Idee, die er sofort ausprobieren wollte. Er rollte das Magazin zusammen und warf es lässig leicht in die Luft. Es drehte sich zweimal, dann bildete sich um das Magazin durch Clouds Aura ein kleiner Schneewirbel und das Magazin verschwand in den Schatten, der durch den Wirbel entstand. Er hatte es durch den Wirbel entstehenden Schatten durch eben jenen geschickt, so dass nur er selbst darauf zugreifen konnte.

Er wandte sich um und ging zurück zum Lehrerpult.

Dort drehte er sich der Klasse zu und sagte:

„Zeigen sie mir jetzt bitte, was sie geschafft haben.“

Jeder nach dem anderen erhob sich kurz und zeigte eine kleine Taschenuhr, die er oder sie erzeugt hatte. Die meisten Uhren waren voll funktionsfähig, nur wenige hatten hier und da noch eine kleine Macke.

Es läutete und alle erhoben sich. Sie folgten Cloud aus dem Raum, wobei die drei Vampire, die die Stunde anderweitig genutzt hatten, einen großen Abstand von Cloud hielten.

Er führte seine Gruppe hinauf in den großen Speisesaal, der genau für festliche Anlässe gemacht worden war und dort trafen sie auch die anderen Häuser.

Es waren auch vier große Tische aufgestellt worden, an die sie sich jetzt jeweils setzten.

Cloud und Léon traten nach vorne, so dass jeder an den vier Tischen sie sehen konnte.

Sofort erstarben sämtliche Gespräche und alles Gezappel hatte ein Ende.

„Wie ihr bereits sehen könnt, ist diese Teilung nicht ohne. Familien können auseinander gerissen werden, Freunde verlieren sich aus den Augen und das Schlimmste daran ist, dass es immer wieder Spannungen und Anfeindungen zwischen den Häusern geben wird. Aber jetzt wünsche ich euch allen erst einmal einen guten Hunger!“, sagte Léon und wie auf Kommando erschienen die Hauselfen und brachten ihnen hunderte mit Essen beladene Platten.

Cloud setzte sich wieder an den Tisch der Gryffindors neben seiner Mutter und belud seinen Teller mit Steak und Pommes.

Béatrice beugte sich zu ihrem Sohn herüber und flüsterte ihm ins Ohr:

„Das habt ihr beiden sehr gut gemacht!“

Cloud musste grinsen, aber antworten konnte er nicht, denn er hatte gerade einen Bissen seines Steaks im Mund.

Auch seine Mutter musste lächeln.

„Aber eins muss ich dir mal sagen! Du kannst ja strenger als dein Vater sein!“, sagte sie und nahm sich einen Bissen von ihrem Gemüseauflauf.

Cloud gluckste und futterte weiter.

Als alle mit dem Essen fertig waren, verließen sie alle den Speisesaal und verteilten sich wieder.

Cloud führte die Gryffindors in einen höher gelegenen Teil des Schlosses und führte sie auf eine riesige Terrasse. Auf dieser lagen ordentlich gereiht mehrere Besen.

Die Vampire blickten verdutzt die Besen an und sahen dann zu Cloud, der sich neben einen der Besen gestellt hatte. Die Anderen taten es ihm nach und wieder ergriff Cloud das Wort.

„Wie ihr sehen könnt, befinden wir uns hier auf der großen Terrasse des Palastes. Hier werden wir das Haus Ravenclaw behandeln, denn das Symbol dieses Hauses stellt einen Adler da. Zudem sind die Schüler dieses Hauses nicht nur herausragend in den schulischen Bereichen, sondern auch sehr gute Quidditschspieler. Daher werde ich euch nun zeigen, wie man auf einem Besen fliegt und wie man Quidditsch spielt.“ Sagte er und streckte die Hand über seinen Besen, der der Einzige war, der wirklich fliegen konnte.

Alle anderen Besen waren normale Haushaltsbesen.

Er zeigte zuerst, wie man richtig auf den Besen stieg und sich festhielt. Danach stieß er sich vom Boden ab, stieg zwei Meter in die Luft und landete wieder sanft auf der Erde.

„Jetzt habt ihr gesehen, wie es sein sollte. Ich werde jetzt nacheinander eure Besen mit einem Schwebezauber belegen, damit ihr es selbst einmal versuchen können.“ Sagte er, zückte seinen Zauberstab und ging die Reihe entlang, während er den Zauber immer und immer wiederholte.

Nach und nach erhoben sich die besen mit den Vampiren und sie schwebten einen Meter über den Boden. Erstaunte und teils auch erschreckte Rufe wurden laut und als Cloud mit allen Besen fertig war, ließ er die Anderen erst einmal ein wenig fliegen, sodass sie ein Gespür für das Fliegen bekommen konnten.

Er sah sich um und erkannte schnell, dass dies eine ziemlich gute Entscheidung war. Denn manch einem von seinen Schülern war anscheinend nicht wirklich wohl dabei, auf einem Besen zu sitzen. Er klatsche zweimal in die Hände, so dass sich alle vorsichtig zu ihm herum drehten.

„Da ihr jetzt bereits gelernt habt, wie ihr richtig fliegen könnt, werde ich euch eine Sportart zeigen, die die Zauberer und Hexen auf Besen spielen. Dieser Sport nennt sich Quidditsch und es ist eine Mischung aus Fußball und Basketball. Er wird mit mehreren Bällen gespielt.“ Sagte er und holte aus seinem Schatten einen großen, roten Ball in der Größe eines Fußballs heraus.

Er warf ihn zu seiner Mutter, die den Quaffel dann an den nächsten Vampir abgab. So wanderte der große, rote Ball einmal spielerisch durch die Reihen und als er wieder bei Cloud ankam, fing er ihn auf und sagte:

„Ich denke, das war nicht allzu schwierig. Jetzt werden wir den Schwierigkeitsgrad erhöhen, indem ich noch zwei weitere Bälle ins Spiel bringe, die versuchen werden, euch von den Besen zu hauen. Ich lasse jetzt die Klatscher los!“ sagte er und aus seinem Schatten schossen zwei Bälle hervor, die etwas kleiner waren als der Quaffel.

Wieder fingen die Vampire an sich den Quaffel hin und her zu werfen, doch diesmal mussten sie auf die Klatscher aufpassen.

So manch einem der Vampire gelang es nicht und er oder sie wurde vom Besen gerissen und fiel auf die Terrasse.

Jedoch gab es keine Knochenbrüche und als Cloud auch diese Übung beendete, erklärte er ihnen noch den Rest des Spiels, bis es läutete und sie die Besen wieder richtig und ordentlich hinlegten.

Cloud führte die Anderen bis zum untersten Teil des Schlosses in einen großen Raum, in dem eigentlich die Vorräte aufbewahrt wurden. Jetzt standen dort jedoch mehrere Kessel, die nur auf die Benutzung warteten.

Als sich alle gesetzt hatten, ging Cloud nach vorne und er rief sich seine erste Zaubertrankstunde in Erinnerung.

Er schloss kurz die Augen und erlaubte sich, in diese Erinnerung hinein zu fallen. Damals war er noch einer von Dracos unbedeutenden Anhängern gewesen und er hatte Snapes Vortrag gespannt gelauscht.

Er öffnete die Augen und sagte:

„Sie sind hier um die schwierige und exakte Kunst der Zaubertrankbrauerei zu lernen. Da es hier nur wenig albernes Zauberstabgefuchtel gibt, werden einige nicht glauben, dass es sich um Zauberei handelt. Auch wir Vampire sind zum Brauen von Tränken in der Lage und es sollte angestrebt werden, dass dies auch unterrichtet wird. Wir werden uns jetzt einem einfachen Trank widmen, den man auch als Mega-Power-Trank bezeichnet. Er lädt die Kraftreserven wieder auf und unterstützt die Wundversorgung.“

Er zückte den Zauberstab und deutet mit diesem auf die Tafel, die vorne stand. Auf dieser erschien sofort das Rezept des Tranks. Durch einen weiteren Schlenker des Zauberstabs sprang die Tür des Vorratsschranks auf, der sich in einer Ecke befand.

Noch bevor Cloud die Anweisung geben konnte, mit dem Brauen zu beginnen, erhob sich eine Hand und Cloud konnte in der sich meldenden Person eine seiner Leute erkennen. Als er sie ansah fragte sie:

„Aber Prinz Cloud, warum sollten wir lernen solche Tränke zu brauen? Durch unsere Wundheilung werden unsere Körper doch von ganz allein wieder hergestellt!“

Cloud nickte und sah sich in der Runde um.

„Hat jemand von euch eine Antwort auf diese Frage?“, fragte er in die Runde.

Er sah sich fragend um, doch niemand meldete sich.

Erst nach einiger Zeit kam eine Hand schüchtern hoch. Cloud erkannte die Vampirin, die sich meldete. Es war seine Kerkermeisterin.

„Vielleicht sollen wir diese Tränke brauen, damit wir diese immer dabei haben, falls wir keine Gelegenheit haben Blut zu trinken.“

Cloud nickte und fuhr fort.

„Richtig. Manchmal werden wir nicht auf Tiere oder Menschen stoßen, von denen wir trinken können, daher sollte jeder immer etwas Mega-Power-Trank dabei haben, damit sich unsere Kraft wieder regeneriert und kurzzeitig unser Verlangen nach Blut unterdrückt. Aber ich warne euch! Dieser Trank unterdrückt euer Verlangen höchstens für 10 Minuten. Daher solltet ihr euch beeilen, schnell an Blut zu gelangen. Die Vorgehensweise steht an der Tafel. Fangt an!“, sagte er und sofort fingen die Vampire mit der Arbeit an.

Cloud beobachtete sie bei der Arbeit, wie sie den Flubberwurmschleim abmaßen und die Rinde vom Megapowerbaum klein schnitten. Er wusste, dass dies mit der einfachste Trank war, den es in der Zaubertrankbrauerei gab, doch auch manche schafften es diesen zu verbocken.

So traf er ein paar Reihen weiter auf eben jene Vampire, die er bereits im Verwandlungsunterricht ertappt hatte, dabei an, wie diese den Flubberwurmschleim mit einer Substanz vermischten, die die Konsistenz von gerade angemischten Kleister hatte. In ihm schwoll wieder die Wut an, die er immer verspürte, wenn seine Anweisungen absichtlich nicht so ausgeführt wurden, wie er es angeordnet hatte.

Er trat vor den Tisch der entsprechenden Vampire und fragte mit einer eisig gelassenen Stimme:

„Können sie mir vielleicht erklären, was sie hier tun?“

Die drei Vampire schraken hoch und alle drehten sich blitzschnell zu ihnen herum.

Einer der Vampire versuchte, die Flüßigkeit aufzuwischen, doch als er Clouds Blick begegnete, ließ er es.

Als der Vampir in Clouds Augen sah, sah er, dass dessen Farbe von blutrot zu einem eisblau gewechselt war, dass fast in weiß einschlug und sich leuchtend von dem weiß des Augapfels abhob.

Die drei Vampire schluckten, denn sie hatten schlussendlich erkannt, dass sie den Bogen jetzt überspannt hatten.

Cloud schuf sich ein kleines Reagenzglas, schürfte mit diesem etwas von der weißen Flüßigkeit und hob es hoch, so dass es jeder sehen konnte.

„Könnte mir jemand sagen, um was es sich dabei handelt?“, fragte und hielt das Reagenzglas weiter hoch.

Alle blickte wanderten zu dem Glas in Clouds Hand. Eine Vampirin erhob sich und Cloud erkannte seine Kerkermeisterin. Sie bat darum, sich das Glas und dessen Inhalt näher in Augenschein nehmen zu dürfen und Cloud reichte es ihr. Sie besah sich den Inhalt an und roch schließlich noch daran.

Dann verzog sie angewidert das Gesicht und schüttelte sich. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und musste sichtlich würgen. Cloud schob seine Wut für den Moment zurück und trat auf die Vampirin zu.

„Bitte setzen Sie sich. Ich hol Ihnen ein Glas Wasser.“ Sagte er, begleitete die Frau wieder zurück zu ihrem Stuhl und holte ihr dann ein Glas Wasser.

Er reichte ihr das Glas und sie trank es in wenigen Zügen aus. Als sie das Glas abstellte, dankte sie ihm und sagte ihm mit stockender Stimme, was sich in dem Reagenzglas war.

Von den anwesenden Frauen kamen einheitlich angewiderte Laute und auch die Herren schüttelten die Köpfe.

Béatrice sah abwechselnd von den drei Männern zu ihrem Sohn, um zu beobachten, wie dieser in einer solchen Situation reagierte.

Cloud atmete tief ein und aus und alle hielten den Atem an.

„Ich denke, es ist das Beste, wenn wir diese Stunde jetzt beenden. Räumen sie bitte ihre Plätze auf!“, sagte Cloud mit zusammen gebissenen Zähnen.

Alle machten sich daran, sofort ihren Platz aufzuräumen und sie verließen schon fluchtartig den Raum. Auch die drei Vampire, die diese verheerende Situation verursacht hatten, versuchten zu türmen, doch noch bevor sie die Tür erreicht hatten, wurde diese von einem massiven Eisblock versperrt.

„Sie bleiben hier!“, sagte er nur, worauf diese ihn voller Entsetzen anstarrten.

Cloud warf seiner Mutter nur einen Blick zu und diese setzte sich ebenfalls wieder hin.

Dann wandte er sich den drei Vampiren zu und seine Wut, die er bis dahin zurück gehalten hatte, brach sich wieder Bahn.

Er schritt vor die drei Männer und sah sie direkt an. Es waren dünne, schlaksige Männer, die man eher als unscheinbar bezeichnen würde.

„Was haben sie sich dabei gedacht, diese Flüssigkeit in den Zaubertrank mischen zu wollen?“, fragte Cloud und in jeder Silbe schwang seine Wut, sein Ekel und seine Entrüstung mit.

Die drei Männer tauschten einen Blick, doch keiner antwortete.

Béatrice räusperte sich und alle wandten sich ihr zu.

„Kann es vielleicht sein, dass sie diese Flüssigkeit in den Zaubertrank mischen und diesen dann einer Frau geben wollten. Einfach mit dem Hintergedanken, dass diese Frau dann unwissentlich auch ebenjene Flüssigkeit zu sich nimmt?“, sagte sie und stellte so eine gewaltige These in den Raum.

Alle drei Männer senkten beschämt die Köpfe und nickten.

„Das ist widerlich! Wissen sie eigentlich, was aus dem Zaubertrank hätte werden können? Er hätte sich durch ihr Sperma in reines Gift verwandeln können, durch das sie selbst einem Vampir ernsthaft hätten schaden können! Sie können von Glück reden, dass sie hier Gäste sind, daher wird ihre Strafe milde ausfallen!“, sagte Cloud und er suchte den geistigen Kontakt zu seinem Bruder.

Gleich darauf erschien ein Strudel aus Wasser in dem Raum, aus dem sich Léon erhob und stirnrunzelnd die drei Vampire ansah.

„Was hat das zu bedeuten? Cloud hat mir gesagt, dass sie versucht haben, Sperma in einen Zaubertrank zu mischen und diesen dann jemanden unterjubeln wollten.“ Sagte er und auch er schien nicht gerade angetan bei diesem Gedanken.

Die drei Vampire machten sich immer kleiner und nickten.

Léon schnaubte angewidert.

Beide Brüder berieten sich und als sie sich auf eine Maßnahme geeinigt hatten, sagte Cloud:

„Eigentlich müsste ihre Strafe sein, dass sie dieses Sperma selbst trinken. Allerdings verzichten wir darauf. Stattdessen werden sie zuerst diesen Raum hier aufräumen. Dann melden sie sich unten in der Küche, wo sie Zwiebel schneiden werden, bis es keine mehr gibt! Jetzt gehen sie mir aus den Augen!“

Cloud und Léon verließen gemeinsam mit ihrer Mutter den Raum und gingen hinauf ins Café, das nun in den Discomodus gewechselt war und auf dessen Tanzfläche bereits kräftig das Tanzbein geschwungen wurde.

So verging der Rest des Tages, in dem sich alle amüsierten und niemand mehr an den Vorfall im Zaubertrankunterricht dachte.

Weit nach Mitternacht löste sich die Party so langsam auf und alle gingen in ihre Zimmer und zu Bett.

Als Cloud sich in seinem Schlafanzug auf sein Bett setzte, ließ er das beschlagnahmte Heft aus seinem Schatten aufsteigen, schlug es auf und widmete sich einer intensiven Studie des Heftchens. Er öffnete die Knöpfe seines Schlafanzugoberteils und seine Hand ging auf Wanderschaft über seinen durchtrainierten Oberkörper und verschwand in seiner Hose.

Ende des 86. Kapitels



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