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Frühlingsgefühle

Rote Blumen sind die schönsten
von

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Saat


 

Für gewöhnlich bedeutete der Frühling das Ende des Winters.

Das Ende der warmgefütterten Kleidung, der buntgeschmückten Läden, der hektischen Stimmung. Endlich fiel die Lethargie von den Menschen ab, die mit dem Verschwinden der letzten Sonnenstrahlen im Herbst gekommen war. Kleine Knospen sprossen aus dem Boden, färbten die graue Welt wieder neu ein und zauberte den Bewohnern von Ikebukuro ein Lächeln auf die Gesichter.

Der Frühling bedeutete das Ende der Kälte. Möchte man zumindest glauben.

Denn die Temperaturen mochten steigen, und einige Mutige mochten sich schon mit kurzen Ärmeln auf die Straßen wagen, doch die Kälte in den Herzen einiger Menschen blieb bestehen. War schon seit Jahren so eisig kalt, dass sie sich wie feurig lodernder Hass anfühlte. Hatte zwei junge Männer vergessen lassen, dass sie einst Einsamkeit gewesen war.

Jeder Frühling versuchte die Kälte aus den Herzen von Heiwajima Shizuo und Orihara Izaya zu vertreiben, und statt dem abgrundtiefen Hass andere Gefühle blühen zu lassen. Die Saat dafür war bereits bei ihrem ersten Treffen gesät worden, ward jedoch viel zu schnell der Kälte zum Opfer gefallen.

Doch der Frühling gab nicht auf, konnte und durfte nicht. Die Keime waren nicht gestorben, daran glaubte er ganz fest, und wenn er es nur oft genug versuchte, würde er sicher Erfolg haben.

Und wie jedes Jahr sagte er sich, dass es dieses Mal anders laufen würde als bisher.
 

Zarte Triebe

Doch wie sollte etwas anders laufen, wenn die beiden Protagonisten stets in ihren alten Trott zurückfielen? Wenn sie unfähig waren, die Hinweise des Frühlings zu deuten und ihm für all seine Mühen zu danken? Wenn sie zu feige waren, der Alternative, die er ihnen zum ewig gleichen Hass bot, eine Chance zu geben?
 


 

»I – za – yaaa!«
 

Man möge sich jetzt vorstellen, wie der Frühling voll Verzweiflung die Hände über seinem imaginären Kopf zusammenschlägt und böse Flüche murmelt, die so gar nicht zu seinem sonst fröhlichen Wesen passen (und wie der Winter ihn dafür auslacht). Werfen wir doch einen genaueren Blick auf die Geschehnisse, während der Frühling seinem werten Bruder die Leviten liest...
 

Es war nicht das erste, und ganz bestimmt nicht das letzte Mal, dass Heiwajima Shizuo quer durch Ikebukuro Amok lief. Und ›Amok laufen‹ war eine überaus passende Beschreibung für die Ereignisse, die den beliebten Stadtteil Tokios nun schon seit den frühen Morgenstunden erschütterten.

Die Erde bebte, Straßenschilder wurden scheinbar wahllos aus dem Erdboden gerissen und flogen mit Mülleimern um die Wette. Ab und an war auch der angsterfüllte Schrei eines Bürgers zu hören, der Shizuo zum Opfer gefallen war und einen Freiflug erhalten hatte. Wo die armen Gestalten landeten – ob sie überhaupt auf dem Boden aufkamen oder gleich gegen die nächstbeste Häuserwand geschmettert wurden – wusste niemand so genau, und eigentlich wollte es auch niemand wissen.

Was die meisten viel mehr interessierte, waren die kleinen Tricks, dem stärksten Mann Ikebukuros nicht in die Hände zu fallen. Sehr beliebt war die Flucht in hohe Gebäude oder das Meiden von Getränkeautomaten. Autos hatten sich als weniger nützlich erwiesen, denn auch die hatte Shizuo das ein oder andere Mal als Wurfgeschosse missbraucht. Momentan setzte sich der neue Trend der Abwasserkanäle durch, in die man gelangte, wenn man die Deckel der Straßenabläufe hochstemmte. Kostete zwar viel Schweiß und Mühe, war aber durchaus effektiv.

Arme Unwissende, die Ikebukuro das erste Mal besuchten und das Pech hatten, auf Shizuo zu treffen, fragten oft, warum ein junger Mann so viel Spaß daran zu haben schien, ein ganzes Viertel auseinander zu nehmen. Jedenfalls war das die Frage derjenigen, die bereits beim ersten Anblick des vermeintlichen Barkeepers die Flucht ergriffen hatten und versuchten, die Begegnung schnellstmöglich zu vergessen.

Wer jedoch genauer hinsah, den wutverzerrten Ausdruck auf den harten Zügen bemerkte, das laute Brüllen hörte, sah häufig ein, dass ihm all das nicht ansatzweise so viel Spaß machte, wie viele glaubten. Dass es für Shizuo im Prinzip nichts Schrecklicheres gab als die Jagd auf diese bestimmte Person.
 

Aufmerksame Zuhörer werden bereits wissen, wer der zweite Protagonist war, der dem Frühling ebenso viele Kopfschmerzen bereitete wie Shizuo. Als der Sommer ihn letztes Jahr gefragt hatte, warum er ausgerechnet diese beiden als Seelenpartner auserkoren hatte, wusste der Frühling keine Antwort. Hatte sie wohl über die Zeit vergessen, oder hatte nie einen triftigen Grund gehabt.

Unwirsch schob er den Winter beiseite, der immer noch lachend auf einen flinken Japaner zeigte, der Shizuos Geschossen zufrieden kichernd auswich.
 

Auftritt des zweiten Protagonisten Orihara Izaya, der den zugegeben teilweise plumpen Angriffen Shizuos mit gewohnter Leichtfüßigkeit entging und ihn in der gleichen Bewegung noch verspottete.
 


 

»Ne, Shizu-chan, willst du mich wirklich treffen? So wie du zielst könnte man glatt vom Gegenteil ausgehen.«
 

Izayas Lachen klang viel zu fröhlich für seine gegenwärtige Situation, und viele Bewohner Ikebukuros mochten an seinem Verstand zweifeln, als er nach einem Straßenschild griff, sich an dem kalten Stahl festhielt und durch kräftiges Abstoßen knapp einer fliegenden Bank entrann.

Shizuos Schrei war fast wie der eines Tieres, dem seine Beute durch die Fangzähne geglitten war, bevor es hatte zuschnappen können – und in gewisser Weise entsprach dies sogar der Wahrheit. Doch der hochgewachsene Blonde hatte nicht das geringste Interesse an realitätsnahen Metaphern; sein Fokus lag einzig und allein auf einer Existenz.

Feine Gesichtszüge, umrahmt von tiefschwarzem Haar, füllten sein Blickfeld gesamt aus, ließen keine anderen Sinneswahrnehmungen zu. Rote Augen spiegelten seinen eigenen Hass wider, obwohl so viel mehr in den blutroten Iriden verborgen zu liegen schien, als er je hätte erkennen können.

Für Shizuo zählte nur ihre Farbe; dunkles Rot, wie Blut. Wie das Blut Izayas, das er so gerne vergießen würde; das vielleicht schwarz geworden war von all den Schandtaten, die sein Erzfeind bereits begangen hatte.

Alles andere blendete er ebenso gekonnt aus wie die Tatsache, dass er sich einst in seinen wohl einsamsten Stunden eingestanden hatte, dass Izayas Augen die schönsten waren, die er je gesehen hatte – ein wirklicher Maßstab war dies aber nicht, immerhin kümmerte er sich wenig bis gar nicht um die Augen seiner Mitmenschen.
 

Momente wie diese waren es, die dem Frühling Hoffnung gaben. Wenn Shizuo nichts an Izaya läge, wären ihm dessen Augen bestimmt nicht so positiv aufgefallen, richtig?

Momente wie diese waren es, die der Winter nur zu gerne nutzte, um seinen Bruder zu triezen. Die Naivität des Blümchenstreuers und hochgelobten Liebesboten amüsierte ihn jedes Mal aufs Neue, und er würde ganz gewiss niemals aufhören, ihm seine Unfähigkeit unter die Nase zu reiben. Egal, wie sehr Sommer und Herbst versuchten zu schlichten, es bereitete ihm viel zu viel Freude, seinen Bruder ratlos zu erleben.
 

Im Gegensatz zum Frühling war Izaya alles andere als ratlos, plante er jeden seiner plötzlichen Auftritte doch bis ins kleinste Detail. Niemals würde er so dumm sein, sich Shizuo ohne mindestens drei verschiedene Fluchtmöglichkeiten zu nähern. Zwar nahm er nicht an, dass der andere ihn je töten würde – soweit er wusste, hatte er nie ein Menschenleben willentlich beendet –, aber Vorsicht war definitiv besser als Nachsicht.

Selbst wenn er ihn nicht umbrachte, würde Shizuo ihn sicherlich mit mehreren mittelschweren Frakturen ins Krankenhaus befördern, und nach allem, was Izaya gehört hatte, war Ikebukuros Krankenhaus dank eines gewissen Mannes mehr als überfüllt.

Unbewusst musste er lächeln. Schon vor Jahren hatte er aufgehört zu leugnen, wie sehr er die ewigen Verfolgungsjagden liebte. Das hieß jedoch noch lange nicht, dass er es auch zugeben würde.

Es war für Izaya allerdings Grund genug, sich für den heutigen Tag etwas ganz Besonderes auszudenken – auch wenn er überrascht, geschockt und in seinem Weltbild erschüttert wäre, falls Shizuo bewusst wäre, dass sich heute der Tag ihrer ersten Begegnung jährte.

Warum Izaya sich das gemerkt hatte, war an dieser Stelle auch nicht unbedingt von Bedeutung.
 

Der Anflug eines arroganten Lächelns lag auf den Lippen des Frühlings, als er seinen Brüdern die zarten, überaus unerwarteten (nicht einmal er selbst hatte damit gerechnet) Knospen seiner jahrelangen Arbeit präsentierte.

Sommer, Herbst und Winter nahmen es wortlos hin; ein kleiner Erfolg bedeutete nicht, dass ihr werter Bruder am Ende Recht behalten würde. Nicht umsonst schürte der Winter jedes Jahr die Kälte zwischen den beiden.
 

Über die letzten paar Monate hatte ihm diese Besonderheit viel Zeitaufwand und den ein oder anderen unglücklichen Kompromiss abverlangt; etwas, das er in diesem Maße in keine andere Angelegenheit zuvor investiert hatte.

Sicherlich würde Shizuo durchdrehen vor Freude, würde wahnsinnig werden vor Glück und in einen irren Todestanz verfallen, der erst enden würde, nachdem er genug Blut geleckt hatte. Und sicherlich übertrieb er es heute mit den Metaphern, aber das war ihm gleich.

Ohne sein Zutun wurde sein Grinsen breiter. Er ließ Shizuo nicht aus den Augen, während er sich mitten auf die Kreuzung einer Hauptstraße mit einer kleineren Seitenstraße stellte und somit den Verkehr lahm legte.
 

(Der Winter ging fast zu Boden vor Lachen, als er Zeuge dieses Schauspiels wurde. Vielleicht starben die Protagonisten seines Bruders durch ihre Leichtsinnigkeit, bevor sie auch nur die Chance hatten, ihre Rollen in seinem überaus kitschigen Liebesdrama zu übernehmen.)
 

Zur allgemeinen Überraschung jedoch entsprach Shizuo dieses eine Mal den Rollenerwartungen, die sowohl Izaya, als auch der Frühling in ihn gesetzt hatten, und rannte ohne einen Gedanken an Ikebukuros Verkehrssystem zu verschwenden ebenfalls auf die Kreuzung. Der Kleinwagen, der plötzlich zu seiner Rechten auftauchte und dessen verängstigter Fahrer nicht mehr bremsen konnte – obgleich er nichts lieber wollte, als einen Zusammenprall mit Shizuo zu vermeiden –, wurde unsanft zur Seite gestoßen, drehte sich mehrmals um die eigene Achse und blockierte die Kreuzung nun zusätzlich.

Ein animalischer Aufschrei folgte dem nächsten, ein schuldloser Unbeteiligter nach dem anderen wurde aus seiner Bahn gestoßen, falls er nicht klug genug war, aus eigenem Antrieb das Weite zu suchen.

Nichts war für Shizuo in diesen Sekunden mehr von Bedeutung, als endlich mit Izaya aufzuschließen, seine großen Hände um dessen schlanken Hals zu legen und mit aller Kraft zuzudrücken. Weder Fußgänger, noch Autos, und ganz bestimmt keine Verkehrsregeln würden ihn daran hindern.

Die umstehenden Menschen mussten ihn für einen Dämon halten, eine grausame Ausgeburt der Hölle, wie er mit langen, hastenden Schritten einem weiteren Dämon hinterher jagte. Sein Grinsen wurde breiter, je näher er der kleinen Seitenstraße kam, auf die Izaya sich langsam zu bewegte. So langsam, als wollte er ihn verspotten. So langsam, dass er problemlos rückwärts gehen konnte, ihm seine lächelnde Visage praktisch aufdrängte und einmal mehr sein Blickfeld ausfüllte.

Im wahrsten Sinne des Wortes sah er Rot; wunderschönes, dunkles Rot zwar, aber es ließ die Wut in ihm wie Wellen Gischt schlagen, die bis in seine Arme und Beine reichte und ihm befahl, weiter zu rennen, nicht stehen zu bleiben, bis er nicht wenigstens auf gleicher Höhe mit jenem zweiten Dämon war.

Während er rannte, schrie Shizuo unentwegt Izayas Namen, als würde ihn das näher an diese Person bringen, als würden seine Ziele damit greifbarer werden. Nur noch drei, zwei Schritte trennten ihn von seiner Beute. Sein Arm schnellte nach vorne – ein Schritt, wenige Zentimeter –, doch mit einer Wendigkeit, die tief in ihm Verachtung hervorrief, drehte Izaya sich um und sprintete los, immer noch lachend, immer noch spottend.
 


 

»Fang mich, wenn du kannst.«

›Wenn du nach all den Jahren immer noch willst, Shizu-chan.‹
 

Er vergeudete nicht einmal einen einzigen Augenblick darauf, geschockt zu sein und setze seine Randale fort. Bog unter lauten Flüchen gerade noch rechtzeitig in die richtige Straße ein – wieso musste dieser Idiot auch immer die engsten Seitengassen wählen? –, scherte sich aber nicht um die bemitleidenswerten Passanten, die nicht mehr rechtzeitig zur Seite springen konnte, und rannte sie entweder um oder warf sie in hohem Bogen durch die Luft.

Nur am Rande nahm er sein eigenes schweres Atmen war, überschlug grob die Zeit, die er noch hatte, bevor sein Körper zusammenklappte von all dem Hetzen und Wüten. Das Ergebnis war zufriedenstellend, und mit der Gewissheit, dass er wohl noch einige Stunden so würde weitermachen können, erhöhte er seine Geschwindigkeit.

Wich spielend den entgegenkommenden Hindernissen aus, klatschte sie kurzerhand links oder rechts gegen die hohen Häuserwände, wenn es nicht anders ging, und stellte mit grimmiger Befriedigung fest, dass er nicht einmal mehr zwei Meter brauchte, um die kleine Ratte am Kragen packen zu können.
 


 

»Jetzt entkommst du mir nicht mehr, Izaya!«

›Endlich ist es soweit.‹
 

Plötzlich schlug Izaya einen Haken.

Shizuo bemerkte es viel zu spät, krachte mit voller Wucht in einen Ladeneingang. Schmerzen spürte er keine, hörte nur ein dumpfes Rauschen in seinen Ohren. Fluchend rappelte er sich wieder auf und hechtete weiter. Einige Meter zu seiner Linken meinte er, einen Zipfel schwarzen Stoffes erkennen zu können.

Einmal mehr verließ er sich vollkommen auf seine Instinkte – nicht, dass er in diesem angespannten Zustand auch nur zu einem ansatzweise klaren Gedanken fähig gewesen wäre – und folgte der Fährte, die seine Beute so bereitwillig gelegt zu haben schien.

Doch als Shizuo in eine Sackgasse lief, an deren Ende ihn eine Horde bewaffneter Yakuzamitglieder schon sehnsüchtig erwartete, traf ihn die Gewissheit, dass Izaya mal wieder einen seiner perfiden Pläne in die Tat umgesetzt hatte – und dass er dieses Mal wohl oder übel die Hauptrolle spielen würde.
 

Fassungslos beobachtete der Frühling, wie Izayas zugegeben genialer Plan sich selbst verwirklichte. Das Kichern seiner Brüder ausblendend betete er, dass Shizuo es bloß nicht schon wieder vermasselte.
 

Laut seufzend schloss Shizuo die Augen. Vielleicht würden diese Idioten verschwinden, und sobald er seine Augen wieder öffnete, würde sich ein freier Weg vor ihm erstrecken, auf dem er Izaya nachjagen konnte. Doch eigentlich rechnete er nicht damit.

Er war wenig, sozusagen gar nicht überrascht, als er die Menge vor sich unverändert vorfand – wenn man einmal von den vielen illegalen Waffen absah, die die meisten mittlerweile gezogen hatten.

Fast gleichzeitig luden sie ihre Knarren, zückten ihre Messer und Schlagstöcke; ließ er seine Fäuste unschön knacken. Es würde zwar länger dauern als geplant, aber Shizuo würde sich seinen Weg freikämpfen, würde keine Rücksicht nehmen auf die zerbrechlichen Körper seiner Gegner, wie sonst auch nicht.

Aus der Masse undefinierter Grautöne (wenn er sich so in Rage gewütet hatte, war für Shizuo nur noch die Quelle seiner Wut von greller Farbe) trat nach einiger Zeit des stummen Starrens ein kleiner Mann hervor, der in seinem viel zu großen Anzug unbeschreiblich lächerlich wirkte. »Du bist nicht zufällig Heiwajima Shizuo, oder?«, fragte der augenscheinliche Anführer, während er sich versucht lässig eine Zigarette anzündete.

Unwillkürlich erinnerte Shizuo sich daran, dass seine letzte Kippe schon eine ganze Weile zurücklag, dass er sie nicht einmal zur Hälfte hatte rauchen können, weil eine gewisse schwarzhaarige Zecke dazwischengefunkt hatte.

Um die überflüssige Frage seines Gegenübers zu beantworten, nickte er knapp. In seinen Fingerspitzen kribbelte es schon; das Warten machte ihn krank.

»Hat Izaya euch angeheuert?« Noch eine überflüssige Frage, aber davon gab es so viele auf der Welt, dass eine mehr oder weniger nicht auffiel. Die Meute vor ihm ließ ein dreckiges Lachen hören, war anscheinend genauso aufgeregt wie er.

Schließlich war er es, der den ersten Schritt tat. Der Dämon von Ikebukuro fletschte die Zähne, begab sich in eine leicht geduckte Haltung und starrte die leichtsinnigen Männer vor sich mit einem manischen Funkeln in den Augen an.

»Verpisst euch, ihr steht mir im Weg.«
 

Er war allein in der dunklen Seitengasse, einsam und allein. Sein schlaffer Körper lag inmitten von verschossenen Patronen, Blut – seinem eigenen, aber vor allem dem seiner Gegner – und zerschmetterten Vorsätzen.
 


 

›Diesmal werde ich Izaya schnappen!‹

›Sobald ich ihn in die Hände kriege, drehe ich ihm den Hals um.‹

›Heute wird alles anders...‹
 

Alles Lügen, wie ihm nun klar wurde. Hätte sein Körper nicht schon seit einiger Zeit aufgegeben, ihm seine Dienste komplett versagt, hätte er losgelacht, laut und schallend, damit ihn ganz Ikebukuro, ganz Tokio, ganz Japan hätte hören können. Damit sie sehen konnten, wie erbärmlich er zu Boden gegangen war, unfähig, einen weiteren Schritt in die Richtung zu gehen, in der er sein Ziel vermutete.

Er war sich nicht einmal mehr sicher, in welcher Richtung es lag. Irgendwo vor ihm, soviel war sicher, doch mehr wollte sich ihm nicht erschließen.

Zu sagen, dass die Mafiamitglieder ihm zahlenmäßig überlegen gewesen waren, wäre eine schreckliche Untertreibung. Normalerweise hätte aber auch das kein Problem für ihn dargestellt, hatte er doch um Längen mehr Treffer gelandet als sie alle zusammen.

Das einzige Problem waren ihre Schusswaffen gewesen. Selbst das stärkste Raubtier ging nach mehreren dutzend Schüssen in die Knie, kam mit einem dumpfen Schlag auf dem harten Boden auf, sobald das Metall sich zu oft durch sein Fleisch gebohrt hatte.

Hätte die Jagd auf Izaya sein Blickfeld nicht so eingeschränkt, wäre er in der Lage gewesen, mehr Treffern auszuweichen. Hätte er seinen Weg fortsetzen können.

Je mehr er darüber nachdachte, desto ironischer erschien ihm der Grund für seine Niederlage: ihm mangelte es momentan an Blut, der roten Flüssigkeit, die er aus unzähligen Wunden aus Izayas Körper fließen sehen wollte, die Farbe, die einen trüben Schleier über seine Sicht lag, sowie sein Feind auftauchte.

Einmal mehr hätte er aufgelacht, wenn er es denn gekonnt hätte.

Unter größten Kraftanstrengungen hob Shizuo den Kopf, war er es doch leid, nur den grauen, vor Dreck starrenden Boden sehen zu können. Langsam stemmte er sich hoch und robbte quälend langsam auf die Wand zu, um sich dagegen zu lehnen.

Blut rauschte unerträglich laut in seinen Ohren (er fragte sich, woher es auf einmal kam), tausende Fäuste schienen auf seinen Kopf einzuhämmern, seine Sinne waren wie in Watte gepackt. Er fühlte sich hilflos, wusste gut, dass er nicht Herr seines Körpers war und verspürte Hass, abgrundtiefen Hass auf den Menschen, der ihn zum gefühlt tausendsten Mal in diese prekäre Lage gebracht hatte.

Mit unkoordinierten Bewegungen durchsuchte er seine Hosen- und Hemdtaschen nach seinem Feuerzeug und einer Zigarette, wurde nach mehreren Minuten, die sich für ihn wie Stunden zogen, endlich fündig. Es machte ihm Angst, wie sehr seine Hand zitterte, mit der er die Zigarette an seine Lippen führte.

Sich wie ein Versager zu fühlen war wahrlich kein schönes Gefühl, und Shizuo hätte auf diese Erfahrung verzichten können. ›Kein Grund zur Sorge‹, sprach er sich selbst Mut zu, ›sobald ich mich ein wenig ausgeruht habe, gehe ich wieder auf Jagd...‹

Lautlos fiel die Zigarette erst auf sein blutgetränktes Hemd, dann auf den Boden. Ebenso lautlos verlor er das letzte Bisschen Kontrolle über seinen Körper, als das Gefühl kribbelnd aus seinen Armen verschwand und sie nutzlos, schlaff an seinen Seiten hängen ließ.

Shizuo hatte das Bewusstsein schon verloren, bevor sein Kopf zu schwer geworden und sein Kinn auf seine Brust gesunken war.
 

In diesem Moment – in dem der Frühling eigentlich weinend zusammenbrechen wollte – war es, dass der andere Protagonist einmal mehr die Bühne betrat. Aufmerksam betrachtete er das veränderte Bühnenbild, das nichts mit den vorherigen gemeinsam hatte und unglaublich traurig und trist wirkte.

Zuerst schien Izaya erstaunt, als er Shizuo erblickte. Im Gegensatz zu sonst waren seine Mundwinkel nicht im Anflug eines Grinsens nach oben gezogen, sondern bildeten eine schmale Linie mit seinen Lippen.

So sollte sein Plan nicht enden. Zweifellos, es war etwas Besonderes geschehen, so, wie er es beabsichtigt hatte. Dennoch missfiel ihm der Anblick, der sich ihm bot. Es mochte an all dem Rot liegen, das sich dem Zuschauer regelrecht aufdrängte, oder an den schweren, angestrengten Atemzügen der anderen Person.

Gemächlich, fast zögerlich, wagte Izaya, einige Schritte auf Shizuo zuzugehen, bis er schließlich ratlos vor ihm stehen blieb, ihn viele Augenblicke musterte und das Gesicht verzog. »Ach Shizu-chan, musstest du so übertreiben?«

Niemand konnte den Vorwurf in seiner Stimme hören. Niemand konnte sehen, wie er tadelnd den Kopf schüttelte und vor seinem bewusstlosen Gegenspieler in die Hocke ging. Mit einer Vorsicht, die er sich gar nicht zugetraut hatte, umschloss er Shizuos Gesicht mit seiner rechten Hand, hob es leicht an und betrachtete es eindringlich. Von Nahem wirkte der Mann vor ihm noch gebrochener. Dass all das Blut unmöglich von ihm allein stammen konnte, war Izaya zwar klar, doch ein wenig widerte es ihn trotz allem an.

Endlos lange überlegte er, was er nun tun sollte, da sein Plan nicht den gewünschten Ausgang gezeigt hatte; merkte dabei nicht, wie einer seiner Finger das Blut auf dem Gesicht des anderen nachzog. Irgendwo in der Ferne hörte er das Sirenengeheule der Krankenwagen und der Feuerwehr, die nun die Unordnung beseitigen würden, die Shizuo hinterlassen hatte.

Dann traf er eine Entscheidung, und augenblicklich kehrte das Grinsen auf seine Züge zurück. »Was soll ich denn jetzt mit dir machen, wo du dermaßen demoliert bist?«

Keine Antwort auf seine rhetorische Frage abwartend erhob er sich und machte sich daran, den leblosen Körper in ein anderes Bühnenbild zu tragen.

Knospen

Shizuo erinnerte sich nicht einmal daran, in Ohnmacht gefallen zu sein. Natürlich, es ergab Sinn, wenn er daran dachte, wie viel Blut er verloren hatte, aber dass er so einfach versagt hatte kratzte doch mehr an seinem Stolz, als er zugeben wollte.

Als er allmählich von einem traumlosen Schlaf in einen halbwegs wachen Zustand driftete, fühlte er sich sofort mit seinen eigenen Selbstzweifeln, Vorwürfen und Gefühlen der Enttäuschung konfrontiert. Schnell verging ihm die Lust, die Augen zu öffnen und aufzustehen, seinen gewohnten Alltag wieder aufzunehmen, weil ihm mehr als klar war, dass es eben nicht mehr so sein würde, wie er es gewohnt war.

Heiwajima Shizuo verlor nicht. Punkt.

Je wacher seine Sinne wurden, desto deutlicher nahm er die Helligkeit war, das Licht, das unsanft versuchte, seine Sicht zu blenden. Also schnell die Decke genommen und über den Kopf gezogen, damit er sich nicht mit der Außenwelt beschäftigen-

Decke?

Viel zu hastig schreckte er hoch, kämpfte im ersten Moment gegen ein unangenehmes Schwindelgefühl und aufkommende Übelkeit an. Aufmerksame Augen durchsuchten das Zimmer, in dem er sich befand bis ins kleinste Detail nach Gefahren, während sein Kopf unruhig von einer Richtung in die andere ruckte.

Den meisten Menschen hätte es wohl Todesangst eingejagt, nach einer Ohnmacht in einem ihnen unbekannten Raum aufzuwachen (Krankenhäuser einmal ausgeschlossen), doch Shizuo erfüllte diese Erkenntnis lediglich mit einem leichten Unbehagen. Es war schließlich nicht so, dass er sich nicht gegen eventuelle Angreifer wehren konnte.

Dennoch plagte ihn die Frage, wie er hierher gekommen war. Und viel wichtiger, warum man sich die Mühe gemacht hatte, ihn von der schäbigen Sackgasse in ein Bett zu verfrachten. Ein sehr bequemes Bett, wie er am Rande wahrnahm.

Eilig schüttelte er den Kopf, wollte seine Gedanken ordnen und seine nächsten Schritte überdenken. Für gewöhnlich hätte er nun, nachdem er aufgewacht war, seine Sachen zusammengeklaubt und wäre schnurstracks nach Hause gegangen – natürlich nicht, ohne sich mit einem höflichen Nicken bei seinem ›Retter‹ zu bedanken.

Heute allerdings würde es nicht so ablaufen wie sonst. Anfangs noch zu überrascht, bemerkte Shizuo erst jetzt einige Details in dem hellen Zimmer, die ihm zuvor entgangen waren. Da war zum einen die Tatsache, dass die Fenster nicht von Vorhängen verdeckt wurden und den Sonnenstrahlen so ungehinderten Zutritt erlaubten. Es war nichts Ausgefallenes, doch es änderte viel an der Atmosphäre, die in dem Zimmer herrschte.

Die Fenster befanden sich rechts und links in der Wand, an der das Kopfende des Bettes stand. Ihm gegenüber thronte ein für seinen Geschmack zu großer Kleiderschrank in schlichtem, dunklem Holz, der gut mit der hellen Tapete harmonierte. An der linken Wand befanden sich mehrere Bücherregale, rechts die Tür, die vermutlich in ein Wohnzimmer oder einen anderen Raum führte.

Nicht, dass Shizuo auch nur den Hauch einer Ahnung von Innenarchitektur hatte – seine Wohnung hatte Kasuka für ihn eingerichtet –, doch er musste zugeben, Gefallen an dem leicht minimalistischen Stil des Zimmers gefunden zu haben. Zufrieden mit seinen ersten Beobachtungen sah er sich in seiner näheren Umgebung um. Rechts neben dem Bett stand ein kleiner Nachttisch mit mehreren Schubladen, in die er aus Respekt vor der Privatsphäre des Hausbewohners nicht schaute.

Viel mehr interessierte ihn das gerahmte Foto, auf dem ein schlanker Japaner mit blond gebleichten Haaren grimmig in die Kamera starrte. Kurz stockte ihm der Atem. Was machte ein Bild, das Shinra zu ihrer Schulzeit von ihm gemacht hatte, auf diesem Nachttisch?

Mit einem Mal stieg Misstrauen in ihm auf, er begann, an den guten Absichten seines fragwürdigen Retters zu zweifeln. Angst hatte er nicht, doch das Foto und die Tatsache, dass er wider Erwarten nicht in der verkommenen Seitengasse aufgewacht war, beunruhigten ihn.
 

Nicht beunruhigt, doch dafür panisch aus Angst vor den nächsten entscheidenden Minuten lief der Frühling unruhig umher. Hinter ihm nickten seine Brüder teils anerkennend, teils perplex, so als wüssten sie nicht, ob sie ihm zu diesem Erfolg gratulieren oder ihn bemitleiden sollten.

Erfolg. Das würde sich noch zeigen.

Er wollte nicht zwingend wissen, was geschehen würde, sobald Izaya hinzukam...
 

Ehe Shizuo jedoch einen weiteren Gedanken an das ominöse Foto verschwenden konnte, klopfte es an der Tür, zwei knappe, aber kräftige Schläge, die signalisierten, dass die Person sich in ihrem Territorium befand, sozusagen Heimvorteile besaß.

Dessen war sich auch Shizuo bewusst. Instinktiv wollte er nach einer Waffe greifen, doch erst, als seine Hand ins Leere ging erinnerte er sich daran, dass Verkehrsschilder nicht innerhalb einer Wohnung aufgestellt wurden. Mehr Zeit blieb ihm nicht, denn wer auch immer geklopft hatte, öffnete die Tür nun vorsichtig einen Spalt breit.

Ihm blieb fast das Herz stehen, sowie ein schwarzer Haarschopf neugierig ins Zimmer blickte. »Oh, du bist wach«, murmelte Izaya milde überrascht, bevor er die Tür vollständig öffnete und mit einer Tasse dampfenden Gesöffs in der Hand eintrat. »Ich hatte damit gerechnet, dass du noch mindestens ein, zwei Stunden weiterschläfst.«

Und Shizuo hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit dieser Wendung.

Wenn er gekonnt hätte, wäre er aufgesprungen, hätte Izaya umgehend zu Boden geworfen, ihm langsam die Kehle zugedrückt und in sadistischer Zufriedenheit zugesehen, wie das Leben aus den weichen Gesichtszügen wich. Ehe er sich jedoch in seinen Mordphantasien verlieren konnte, musste er sich eingestehen, dass er nicht nur vor Schock wie gelähmt war. Vielmehr war es sein immer noch geschwächter Körper, der sich weigerte, seinen Befehlen Folge zu leisten.

Sicherlich musste er ein ziemlich lächerliches Bild abgegeben haben: die Augen vor Schreck aufgerissen, der Mund weit offen, eine leicht zitternde Hand, die auf Izaya zeigte und dazu hilfloses Gestotter, weil die Fragen, die er stellen wollte, die Reise von seinem Hirn zu seinem Mund nicht überstanden und irgendwo auf dem Weg verloren gingen.

Sein Gegenüber schüttelte amüsiert den Kopf, schien seine Fassungslosigkeit in vollen Zügen zu genießen. Dann warf Izaya ein Bündel Kleidung auf das Bett, Shizuos Kleidung. Verwirrt sah dieser an sich herunter, bemerkte erst in diesem Augenblick, dass er bis auf seine Boxershorts nichts trug. ›Das kann einfach nicht wahr sein.‹

Doch, es entsprach durchaus der Wahrheit, das bestätigte ihm auch Izayas verhaltenes Kichern. Wenigstens besaß dieser genug Anstand, ihn nicht lauthals auszulachen. Peinlich war es ihm trotzdem; wer wurde schon gerne von seinem Erzfeind bis auf die Unterhose ausgezogen und verarztet? (Jetzt fiel ihm auch auf, dass der Großteil seines Körpers einbandagiert war.)

»Was zum...« Unter Aufbringung seiner gesamten Konzentration schaffte Shizuo es sogar, den ersten Teil einer der vielen Fragen zu formulieren, die ihm nicht erst seit Izayas Auftreten im Kopf herumschwirrten.

Allerdings schien Izaya seine Mühen nicht richtig anzuerkennen. »Du bist schwerer als du aussiehst, Shizu-chan«, kommentierte er kichernd, die freie Hand in die Hüfte gestemmt, »aber das wird wohl an deinen Muskeln liegen.« War das ein Kompliment?

Darauf konnte er nichts erwidern. Shizuo war bereits froh, überhaupt zwei Worte herausbekommen zu haben, da wollte er sein Glück nicht weiter strapazieren. Oberste Priorität war es zwar, Izayas Gründe herauszufinden, aber sich in seinem derzeitigen Zustand auf einen Kampf einzulassen, wagte Shizuo noch nicht. Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen, wenn er noch zwei Stunden weitergeschlafen hätte.

Indes wurde sein beharrliches Schweigen von seinem Gegenüber völlig falsch gedeutet, vermutlich als Aufforderung an ihn, weiter zu sprechen. Eine Aufforderung, der er nur zu gerne nachkam. In formvollendeter Arroganz zog Izaya die Augenbrauen hoch, ließ ein dermaßen spöttisches Grinsen sein Gesicht einnehmen und sah dabei so lächerlich aus, dass Shizuo dachte, der andere würde kurzzeitig an Gesichtslähmung leiden (wie sonst sollt er so eine Grimasse zustande bringen?).

»Ein ›Danke, Izaya-sama‹ wäre durchaus angebracht, findest du nicht?«

Er hatte sich wohl verhört.

Jetzt musste ihm eine gute Konter einfallen, sonst hatte er diesen inoffiziellen Kampf haushoch verloren. »Fick dich«, knurrte er gereizt, immer darauf bedacht, Izaya mit seinem Blick zu durchbohren. Dieser hingegen interessierte sich nicht für seine Versuche, seine Machtposition wiederzuerlangen, die verloren gegangen war, seit er über die Schwelle dieser Wohnung gezogen worden war.

Selbst das letzte Bisschen seiner Bedrohlichkeit schien verflogen, als Izaya wie selbstverständlich an den Nachttisch herantrat, endlich die Tasse abstellte, die Shizuo bereits wieder vergessen hatte. Vermutlich sollte es ihn nicht verwundern, dass Izaya sich so frei und unbeschwert bewegte; immerhin war es seine Wohnung. Sein Territorium, sein Schlafzimmer... und somit auch sein Bett, in dem er gerade in Unterwäsche residierte.

Kurz fiel sein Blick auf die Tasse, in der sich vermutlich Kakao befand – Shizuo meinte sich erinnern zu können, dass Izaya keinen Kaffee trank. »Trink ruhig.« Die Stimme des anderen kam verhalten bei ihm an, klang wahrscheinlich deshalb so weit weg, weil Shizuos Sinne noch nicht auf Hochtouren liefen.

Übrigens wollte Shizuo auch dies für den Grund halten, dass er Izaya noch nicht versucht hatte umzubringen. Die ganze Situation erschien ihm zu irreal, zu unmöglich, als dass sich seine Wahrnehmung schnell genug hätte regenerieren können. Eventuell, und darauf hoffte er, war all das nur ein schrecklich realitätsfremder Traum, und sobald alles zu verrückt wurde, würde er aufwachen und feststellen, dass nichts von alledem je geschehen war.

Und da dies offensichtlich ein Traum war, konnte er sich zurücklehnen und musste nicht wieder in blinder Mordlust auf Izaya stürzen. Wieso sollte er sich nicht ein wenig Ruhe gönnen?

Irgendwo in seinem vernebelten Geist verschaffte eine Stimme sich Gehör, die ihn darauf hinwies, wieso Izaya überhaupt mit einem Kakao zu ihm gekommen war – diese Stimme merkte darüber hinaus an, dass er schon seit einiger Zeit auf ebenjene Tasse starrte. Hastig riss er seinen Blick los, linste aus den Augenwinkeln zu Izaya.

Auch wenn das nur ein Traum war, konnte diese Ratte das Getränk immer noch vergiftet haben.

Besagte ›Ratte‹ kicherte erneut, nahm ungefragt auf dem Bett Platz. »Nenn mir einen Grund, warum ich dir irgendetwas untergemischt haben sollte.« Bis auf die üblichen Gründe – Hass, Schadenfreude, Sadismus, allgemeine Freude an seinem Leid – fielen ihm keine ein. Stattdessen bemerkte er ein winziges Detail, welches ihm mangels wacher Sinne zuvor entgangen war. »Du dachtest, ich würde noch schlafen.« Es war eine Feststellung, die Izaya nur mit einem Nicken bestätigen konnte, sagte sie doch im Prinzip nichts aus.

Zu sehen, auf welche Ideen ein benommener Shizuo kommen könnte, war mehr als interessant und reizvoll für ihn. Indes überlegte Shizuo weiter, kam schließlich zu einem Schluss, der ihm irgendwie nicht gefallen, geschweige denn einleuchten wollte.

»Das ist dein Kakao.«

Erst nachdem er die wenigen Worte ausgesprochen hatte, merkte er, wie dämlich sie klingen mussten. Schon traurig, wie nutzlos er nach einer Ohnmacht war. Izaya verstand dennoch, worauf er hinauswollte, antwortete grinsend: »Nicht mehr.«

Später würde er seine Begriffsstutzigkeit gerne auf die Unmenge Blut schieben, die nicht mehr durch seine Adern strömten, sondern in irgendeiner Seitengasse den Boden befleckten. Benommen sah er auf seine Hände, hielt den Kopf schon eine Weile gesenkt, weil er nicht wusste, wie er auf so viel ungewollte Nähe und beinahe aufgezwungene Vertrautheit reagieren würde.

»Du scheinst ihn nötiger zu haben als ich.« Er sprach immer noch von dem Kakao. Eine simple Erklärung, da er wusste, dass Shizuo sie momentan nur so verstehen würde. »Außerdem kann ich mir jederzeit einen neuen machen.«

Definitiv ein Traum. So viel Verständnis und Freundlichkeit konnten unmöglich von dem bösartigen Japaner kommen, der ihm sein Leben schon viel zu oft erschwert hatte.

Angespannte Stille legte sich über sie. Sowie Shizuo spürte, wie sich das Bett unter ihm etwas bewegte, sah er flüchtig auf: Izaya hatte sich mit den Händen auf der Decke abgestützt und sich nach hinten gelehnt. Es mochte sich zwar um seine Wohnung und sein gottverdammtes Bett handeln, aber Shizuo fühlte sich dennoch in seiner Privatsphäre gestört.

Zu gerne würde er ihm einen schlagfertigen Kommentar entgegenschmettern, doch auch Izaya schien noch etwas sagen zu wollen. Sein Mund öffnete und schloss sich, das Grinsen war gänzlich verschwunden und hatte nur den Anflug eines Lächelns hinterlassen.

»Schön, dass es dir besser geht«, wisperte Izaya abwesend, während er einen unbestimmten Punkt an der gegenüberliegenden Wand fixierte.

Spätestens jetzt war Shizuo sich absolut sicher, dass er immer noch ohnmächtig war und all das nur träumte. Oder er war wach und Izaya war ein begnadeter Schauspieler. Oder er sagte die Wahrheit, hatte sich wirklich Sorgen um ihn gemacht.

Ach, das wurde ihm alles zu verdreht, zu ungewohnt emotional. Er brauchte jetzt erst einmal eine-

Nachdenklich legte er die Stirn in Falten. »Wo sind meine-«, begann er missmutig, ehe Izaya ihn unterbrach, auf den Lippen wieder das gewohnt überhebliche Grinsen. Er lehnte sich noch ein wenig zurück, drehte sich gleichzeitig in Shizuos Richtung und zog gemächlich eine Schachtel Zigaretten aus seiner Hosentasche. »Meinst du die hier?«

Zuerst erstaunt, begriff er schnell, wie Izaya an seine Zigaretten kommen konnte. Das Warum war in diesem Falle auch leicht herausgefunden, denn der andere hatte seine schlechte Angewohnheit des Rauchens nie gemocht und oft versucht, ihm während ihrer Kämpfe die Kippe aus dem Mund zu stibitzen.

»Gib sie mir.« Auf Höflichkeit konnte er getrost verzichten. Das hatte Izaya in seinen Augen nicht verdient. Sowie sein Gegenüber die Zigarettenschachtel allerdings mit einem gezielten Wurf im Papierkorb versenkte und ihm überlegen zuzwinkerte, fragte er sich, ob ein ›bitte‹ etwas an seinem nikotinlosen Schicksal geändert hätte.

Ein wenig sehnsüchtig begann er, den Papierkorb zu fixieren, dachte kurzzeitig sogar daran auszuprobieren, inwiefern er telekinetische Kräfte besaß. Je länger er sich einen kräftigen Zug an einer Zigarette wünschte, desto heftiger wurde auch sein Verlangen etwas zu trinken. Ihm fiel auf, dass er gar nicht gefragt hatte, wie lange er weggetreten war – wahrscheinlich war es auch nicht von Bedeutung, aber die Antwort würde wohl seinen Durst erklären.

Zögerlich, mit einem wachsamen Seitenblick auf Izaya, griff er nach der Tasse mit dem mittlerweile wohl erkalteten Kakao, führte sie an seine Lippen, schnupperte kurz daran und stellte zu seinem Unmut fest, dass alles in Ordnung zu sein schien. Während Shizuo ein paar Schlucke trank, zog das Foto auf dem Nachttisch erneut seine Aufmerksamkeit auf sich.

»Das Bild«, setze Shizuo an, doch weil er die passende Frage wieder vergaß, sobald er das Foto näher betrachtete, verstummte er schnell und schaute Izaya fragend an.

Lächelnd (das tat er momentan viel zu oft für Shizuos Geschmack) beendete Izaya seinen Satz: »Trifft dich sehr gut. Es ist eines meiner Lieblingsbilder.« Skeptisch zog Shizuo eine Augenbraue hoch, wollte nichts mehr als zu glauben, dass er sich verhört hatte.

»Normalerweise steck es aber in einem Fotoalbum«, erklärte Izaya weiter, als er Shizuos Gesichtsausdruck bemerkte, »ich habe es nur rausgestellt, um dich ein wenig zu verwirren.«

Am Rande seines Sichtfeldes nahm er verschwommen eine Bewegung wahr. Wissend, dass es nur Izaya sein konnte, schoss sein Kopf nach oben und sein ganzer Körper verkrampfte sich, während Izaya ihm die Tasse aus der Hand nahm.

»Du hättest sie sonst fallen lassen«, meinte dieser beiläufig und beugte sich ein wenig über Shizuo, um die Tasse wieder auf dem Tisch abzustellen. Entweder bemerkte er das Unbehagen, welches den anderen befiel nicht, oder es interessierte ihn nicht. Da Shizuo allerdings glaubte, ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen erkannt zu haben, setzte er auf den zweiten Gedanken.
 

Indes wurde der Frühling aus der ganzen Situation nicht wirklich schlau. Sicher, es stimmte ihn glücklich, dass die beiden sich momentan scheinbar nicht umbringen wollten, aber ein wenig zweifelte er dennoch an Izayas guten Absichten. Der Sommer riet ihm zwar unentwegt, den Dingen von hier an ihren Lauf zu lassen und nicht noch mehr Erwartungen in die beiden zu setzen (denn es war Erfolg genug, die beiden so friedlich beieinander zu sehen), doch er konnte nicht aufgeben.

Nicht jetzt, wo er den beiden praktisch nur noch den sprichwörtlichen Schubs in die richtige Richtung geben musste.
 

Ähnlich wie der Frühling wusste auch Shizuo nicht so recht, was er von seiner momentanen Lage halten sollte. Am meisten beunruhigte ihn, dass er nicht nur die Kontrolle über seinen Körper, sondern auch die über seine Gefühle wiedererlangen musste, da sie ihm wohl irgendwo zwischen Ohnmacht und Aufwachen abhanden gekommen war. Im Gegensatz zu sonst tobte in ihm nicht das übliche Gemisch aus Hass und Mordlust, er wollte auch nicht zwangsläufig spüren, wie das warme Blut seines Feindes durch seine Finger rann.

Shizuo fühlte eine Ruhe in sich, von der er geglaubt hatte, sie in Gegenwart von Izaya gar nicht empfinden zu können.

Aber wie sein eigentlicher Feind so neben ihm saß, ein Lächeln auf den Lippen, das eine Spur friedlicher wurde je öfter sein Blick auf das Foto fiel...

›Er war schon immer ein gnadenlos guter Schauspieler‹, beschloss Shizuo, bevor sich irgendwelche Gedanken in ihm einnisteten, die nicht mit seiner festgefahrenen Meinung über Izaya konform gingen. Was nützte es ihm, darüber nachzudenken, ob dem anderen sein Wohl am Herzen lag oder nicht? Alles unnötiger Ballast, der ihn im entscheidenden Moment zögern lassen könnte.

Doch auch wenn dies lediglich eine Farce war – und seiner Meinung nach war es das ganz gewiss –, würde Shizuo Antworten auf einige weitere Fragen einfordern, die ihn schon seit seinem Erwachen auf der Zunge lagen.

»Izaya.« Der Angesprochene reagierte nicht, sah weiterhin abwechselnd auf das Foto und aus dem Fenster. Unwillkürlich fragte Shizuo sich, was für eine Aussicht er von hier aus wohl haben musste, schüttelte jedoch hastig den Kopf, um solch nichtige Gedanken loszuwerden.

Dann tat er etwas, das ihn weniger Überwindung kostete als erwartet. »Oi.« Auffordernd stupste er Izayas Bein mit seinem Fuß an.

Für jeden anderen wäre diese Geste nichtig, unbedeutend gewesen, aber Izaya war überwältigt, starrte für einige Augenblicke fassungslos zwischen Shizuos Fuß und seinem Gesicht hin und her. Soweit dieser sich erinnern konnte, hatte er niemals gesehen, dass Izaya geschockt, überrascht oder in irgendeiner Weise erstaunt war. Es amüsierte ihn, dass gerade er dazu in der Lage gewesen war, diese Emotion aus ihm herauszukitzeln.

Oder vielleicht war es ihm gerade deshalb gelungen; weil er es war, und niemand sonst.

Merkwürdig, dass er gerade heute auf so viele abwegige Gedanken kam. Mittlerweile hatte Izaya sich darauf beschränkt, ihn fragend anzusehen, anstatt zwischen Gesicht und Fuß zu wechseln. Bevor ihm sein Blick zu durchdringend wurde, räusperte Shizuo sich leise.

»Wieso hast du mir geholfen?«

Bildete er sich das nur ein, oder wanderten Izayas Mundwinkel tatsächlich kurzzeitig nach unten, lag seine Stirn für wenige Augenblicke in Falten? Öffnete und schloss sich sein Mund mehrere Male, so als wäre er sich nicht sicher, was er darauf erwidern sollte?

Bestimmt alles nur Einbildung.

Shizuo glaubte schon nicht mehr daran, in den nächsten Minuten eine Antwort zu erhalten, als: »Wieso ich dich gerettet habe?« Ihm sagte der Ausdruck ›gerettet‹ nicht im Geringsten zu, und noch weniger passte ihm der Ausdruck auf Izayas Gesicht. Hatte er sich zuvor noch eingebildet, Unsicherheit in den feinen Zügen des anderen lesen zu können, war davon nun nichts mehr zuerkennen.

Stattdessen grinste er ihn herausfordernd an; in seinen roten Augen lagen Gefühle verborgen, die ihm unbekannt waren, die ihm aus diesem Grunde bereits unsympathisch waren, weil sie das Rot noch dunkler machten und Shizuo einen Schauer über den Rücken laufen ließen.

Erschrocken schnappte er nach Luft, nachdem Izaya die Beine anzog und sich vollständig auf das Bett setzte, sich ihm dann auf allen Vieren näherte. Verstohlen blickte er ihn unter seinen schwarzen Haarsträhnen an, und irgendwas an diesem Blick – eigentlich alles an ihm – wollte Shizuo nicht behagen.

»Du fragst dich, wieso ich dich gerettet habe?«, wiederholte er schnurrend seine Frage, setzte quälend langsam (in machen Kreisen hätte man es wohl ›verführerisch‹ genannt) eine Gliedmaße vor die andere. Bis seine linken Hand schließlich in Shizuos Schoß landete und dieser aufkeuchte, Izaya entgeistert ansah.

Tief kichernd hob Izaya seine andere Hand, fuhr mit einem Finger Shizuos Bandagen nach. »Weil ich so gerne meinen Spaß mit dir habe«, schnell beugte er sich vor, flüsterte seinem Gegenüber die Worte kaum hörbar ins Ohr und ließ ihm nicht den Hauch einer Chance, seine Gedanken zu ordnen.

So viele unerwartete, praktisch unmögliche Eindrücke konnte Shizuo nicht auf einmal verarbeiten. Sein Unverständnis der Gesamtsituation hatte bereits dazu geführt, dass er sitzen geblieben war, als Izaya den Raum betreten hatte, anstatt ihn anzugreifen. Er war ruhig geblieben, hatte sich von ihm bewirten lassen (Gott weiß, was in diesem Kakao steckte!) und nun musste er die Konsequenzen für sein leichtsinniges Handeln tragen.

Sahen die Konsequenzen jedoch so aus, wollte er lieber noch einmal einer Horde Yakuzamitgliedern gegenüberstehen. In seinem einzigen geistesgegenwärtigen Moment, seit er aufgewacht war, seit sein Unheil begonnen hatte, stieß er Izaya von sich, bevor dieser mit seinem Mund an andere Stellen von Shizuos Gesicht wandern konnte.

In der gleichen Bewegung griff er nach seiner Kleidung, schwang die Beine aus dem Bett und stürmte davon, heraus aus dem Schlafzimmer seines Feindes, heraus aus dessen Wohnung und hinauf auf die Straße. Er konnte nur hoffen, dass er zu dieser Zeit – wie viel Uhr es auch immer sein mochte – auf keinen Bewohner Ikebukuros treffen würde.

Frustriert schrie er auf. Was das wahrscheinlich Schlimmste an allem war?

Die Schamesröte stieg ihm ins Gesicht, als er seinen Blick flüchtig nach unten richtete und sah, was Izaya neben Unmengen von verschollen geglaubten Gefühlen noch hatte aufwecken können.

Shizuo hastete weiter, wollte seinem Hirn gar nicht erst die Zeit lassen, über alles nachzudenken. Er brauchte Ruhe, viel davon, und zwar sofort.

Und vor allem brauchte er eine Zigarette.

Spätes Erblühen

›Sprachlosigkeit‹ war nicht ansatzweise ausdrucksstark genug, um das Gefühl zu beschreiben, das der Frühling (und auch seine Brüder) bei Shizuos Flucht aus Izayas Wohnung empfunden hatte. Dass die beiden gewiss nicht dazu übergehen würden, nach all den Jahren voller Verachtung und Blutdurst plötzlich seinen Erwartungen zu entsprechen, war ihm klar gewesen.

Aber dass es dermaßen in diese Richtung ausarten würde, hatte nicht einmal er für möglich gehalten.
 

Seit ihrer Begegnung war knapp eine Woche vergangen, Shizuo aber war es viel länger vorgekommen. Jede Stunde, Minute, Sekunde, einfach jeder Moment, in dem er sich nicht ablenken konnte und so zwangsläufig über das Geschehene nachdenken musste, streckte sich, dehnte sich furchtbar weit aus und drohte ihn beizeiten zu verschlingen.

Er war unkonzentriert, wenngleich es auch für manche so schien, als wäre er ausgeglichener. Auf seinen Streifzügen mit Tom kam es weniger häufig vor, dass er gewalttätig wurde und nach einem Wurfgeschoss griff. Dafür funkelte er ihre Klienten öfter an, drohte ihnen mehr, als dass er wirklich etwas unternahm.

Tom begrüßte die Veränderung, machte sie doch seine Arbeit ein wenig angenehmer und weniger schädlich für seinen (und Shizuos ohnehin angeknacksten) Ruf. Für seinen Partner aber waren diese Tagen wie ein endloser Gang durch die Hölle, die regiert wurden von Schlafmangel, Appetitlosigkeit und Apathie. Er war sogar soweit gegangen ein altes Fotoalbum aus seiner Schulzeit hervorzukramen, um mit einem Foto von Izaya (natürlich nicht nur von ihm allein, das wäre ja noch schöner) zu üben, über was er bei ihrem nächsten Treffen mit ihm reden wollte.

Gesetzt den Fall, dass sie sich wieder trafen. Bisher hatte Shizuo keinerlei Lust verspürt, Izaya wieder zu sehen, geschweige denn, ihn quer durch Ikebukuro zu jagen. Da war keine Mordlust mehr, keine abgrundtiefe Verachtung, ja nicht einmal mehr Hass. Selbst seine Wut war verschwunden, und an die Stelle all dieser Gefühle war Unsicherheit getreten.

Dafür konnte er jedoch nicht Izaya, sondern nur sich selbst verantwortlich machen.

Und irgendwann fand Shizuo sich dann in der Seitengasse wieder, in der alles seinen Anfang genommen hatte. Anfangs hatte er dies für keine gute Idee gehalten, aber nachdem er sich eingehend mit Celty beraten hatte, war es ihr gelungen, ihn doch noch davon zu überzeugen. Sie hatte etwas gesagt von ›Konfrontation‹ und ›Quelle bislang ungekannter Gefühle‹, was zwar alles sehr überzeugend geklungen hatte, sich aber nun, da er sich tatsächlich an der besagten ›Quelle‹ befand, wie der letzte Humbug anhörte.

Als ob sich etwas an seiner Verwirrtheit ändern würde, nur, weil er wieder hierher kam.

Etwas weiter hinter ihm, am Anfang der Gasse, versuchte Izaya mit allen Mitteln, ein verräterisches Lachen zu unterdrücken. Die letzten Tage hatten einmal mehr unter Beweis gestellt, was für ein großartiger Stalker er doch war. Weder Shizuo, noch Celty, noch irgendjemand anderes hatte bemerkt, wie er dem jungen Mann gefolgt war. Wäre sein Ego nicht ohnehin schon immens, hätte sich das spätestens jetzt eingestellt.

Relativ früh hatte er gemerkt, welche Richtung Shizuo eingeschlagen hatte, und ein kleiner Teil von ihm freute sich wahnsinnig darüber. Es war auch dieser Teil, der dafür sorgte, dass er wie ein verliebtes Schulmädchen kicherte und ein hohes ›Aww, wie süß; er kommt hierher, um nachzudenken‹ murmelte.
 

Derweil warteten die vier Jahreszeiten gespannt auf das, was noch passieren würde. Auch der Sommer, Herbst und Winter kannten die beiden mittlerweile ganz gut – der Herbst war sogar schon so weit gegangen zu behaupten, dass die beiden vor seinen gefärbten Baumkronen ein zauberhaftes Pärchen abgeben würden – und bestanden darauf zu wissen, was sich als nächstes zwischen den beiden abspielen würde.

Keiner wusste, was Izaya geplant hatte. Doch selbst der Winter hoffte, dass keiner der beiden unbedacht handeln und alles ruinieren würde.
 

Tief in Gedanken versunken stand Shizuo vor der Wand, an der er vor fast einer Woche gelehnt hatte. Die Hände, tief in seinen Hosentaschen versunken, spielten abwesend mit Feuerzeug und Zigarettenschachtel, aber nachdem er schon eine vor Betreten der Gasse geraucht hatte, wollte er nicht schon wieder zum Nikotin greifen.

Wäre er damals stärker gewesen, wäre es alles nicht so weit gekommen. Dann hätte Izaya ihn nicht mit zu sich nach Hause genommen, hätte er nicht in dessen Bett schlafen müssen, wären bestimmte Geheimnisse nicht ans Licht gekommen. Sie hätten weitermachen können wie bisher – zwei Fronten, die sich hassten, die immer wieder aufeinander treffen mussten, wie Wellen ans Ufer schwappen mussten.

Jetzt stand er hier, allein, den Blick hinter den Gläsern seiner Brille starr auf die blutbefleckte Wand gerichtet. Früher hätte ihn das nicht weiter gestört, weder die Tatsache, dass er sein eigenes Blut sah, noch, dass er allein war. Mittlerweile jedoch, und die Schuld dafür trug Izaya, hatte er stets das Gefühl, etwas würde sich hinter seinem Rücken abspielen.

Man hatte ihm einen Teil seiner Sicherheit genommen. Natürlich wusste er immer noch um seine Stärke, hatte bei weitem keine Angst. Und doch begegnete er seinem Umfeld im Alltag mit noch mehr Misstrauen als zuvor.

Was, genauer betrachtet, eine unglaubliche Ironie aufwies.

Er war derjenige, den die intelligenten Bewohner Ikebukuros mieden. Sie alle sollten ihm mit Misstrauen gegenüber stehen, und nicht umgekehrt. Bedächtig nahm er seine Brille ab und verstaute sie in seiner Weste, musste leise auflachen.

»Du hast wirklich eine Menge Blut verloren. Darüber sollte man nicht lachen.«

Sein Herz setzte mindestens drei Schläge aus. Hastig wirbelte er herum, musste mit eigenen Augen sehen, was seine Ohren ihm verrieten. Obwohl alles in ihm schrie, dass hinter ihm nur eine einzige Person stehen konnte, hoffte er darauf, einen Bewohner Ikebukuro zu sehen, der Izayas Stimme lediglich perfekt nachahmen konnte.

Natürlich war dem nicht so.

Sowie er sich dem Neuankömmling vollkommen zugedreht hatte, schloss er kurz die Augen, verfluchte alle höheren Instanzen, die ihm auf die Schnelle einfielen. Vor ihm stand kein geringerer als Orihara Izaya, nur anstatt des üblichen Grinsens trug er ein wehmütiges Lächeln, welches Shizuo mehr irritierte, als er zugeben würde.

»Sei froh, dass du das überlebt hast, Shizuo.«

Irgendwas an der Art, wie Izaya vor ihm stand – die Arme vor der Brust verschränkt, die Augenbrauen zusammengezogen, der Blick um einiges unsicherer als sonst – machte ihm Angst. Nicht, weil von ihm eine Bedrohung ausging, sondern weil ein derartiges Verhalten schrecklich falsch an ihm wirkte, einfach unpassend.

Er musste zugeben, sich Sorgen um ihn zu machen. Sorgen um Izaya, um sein Wohlergehen und darum, dass die letzten Tage an ihm genauso Spuren hinterlassen hatten. Allein daran ließ sich erkennen, wie sehr Shizuos Denkweise sich verändert hatte.

Ebenso beunruhigte ihn, dass Izaya ihn bei seinem richtigen Namen genannt hatte. Eigentlich nicht mehr als eine alltägliche Banalität, doch aus seinem Mund klang er so viel anders als bei den anderen. Tom sprach seinen Namen meist begleitet von einem Seufzer aus, mit einem tadelnden Unterton, wenn er mal wieder zu weit gegangen war. Simon klang immer freundlich, aufmunternd, und sprach mit einer einladenden Wärme. Kasukas Stimme war stets ruhig, ein wenig sorgenvoll.

Izayas Ton hingegen war facettenreicher als ein fein geschliffener Diamant.

War seine Stimme sonst immer voller Selbstbewusstsein, voll Arroganz und Überheblichkeit, demonstrierte er den Menschen um sich herum sonst immer, wie überlegen er ihnen doch war, wie viel mehr er wusste, so schwang momentan nur Erleichterung in ihr mit. Erleichterung, ehrliche Dankbarkeit, der klägliche Versuch, ihre momentane Situation nicht peinlicher werden zu lassen, als sie eh schon war, und Unsicherheit. Schwere, bedrückende Unsicherheit, die ihn kleiner und schmaler machte, als er war.

Schlimm genug, dass Shizuo nicht das geringste Verlangen verspürte, auf ihn loszugehen, jetzt wo er sich so schutzlos vor ihn stellte. Darüber hinaus tat Izaya ihm leid; etwas, das er niemals für möglich gehalten hatte.

Wahrscheinlich ließ er deswegen zu, dass sein von nun an wohl ehemaliger Erzfeind einige Schritte auf ihn zuging. Ließ zu, dass dieser erstaunt näher kam, als er keinerlei Feindseligkeit bemerkte. Und Shizuo ließ auch zu, dass Izaya wenige Zentimeter vor ihm stehen blieb, seine schmalen Hände auf seine breiten Schultern legte und den Kopf gegen seine Brust lehnte.

Um sie herum war es still geworden, eine willkommene Ruhe, die sie beide brauchten, bis:

»Wieso hast du mich gerettet?«

Eine Frage, die ihn niemals losgelassen hatte, denn er wollte nicht glauben, dass er damals in Izayas Wohnung die richtige Antwort erhalten hatte. Der Angesprochene jedenfalls ließ sich viel Zeit, schien nicht genug Mut aufzubringen – oder kannte die Antwort vielleicht selbst nicht, wollte sie nicht wahrhaben.

Vorsichtig glitten seine Hände tiefer, bis sie links und rechts neben seinem Kopf auf Shizuos Brust ruhten, die sich mit jeder Sekunde ein wenig schneller hob und senkte. Dann begann er zu lachen, wehmütig und kaum vernehmbar.

»Das sagte ich doch bereits«, seine Finger krallten sich in Shizuos Hemd, »damit ich weiterhin Spaß mit dir haben kann...«

›Weil ich dich liebe, Idiot.‹

Weitere Augenblicke verstrichen in absoluter Stille, während Shizuo abwog, ob ihn diese Antwort zufrieden stellte oder nicht. Die ungewohnte Nähe brachte ihn aus dem Konzept, erschwerte sein Denken, verhinderte einen zusammenhängenden Gedankenfluss.

Was er jedoch wusste, war, dass er diese Nähe, jede Sekunde davon, genoss.

Vielleicht war es nicht nötig, mit Worten zu antworten. Darin war Shizuo eh nie gut gewesen, wählte er doch meist die falschen Worte in seiner Unfähigkeit, Gedanken und Gefühle auszudrücken. Zögernd, beinahe ängstlich, hob er seine rechte Hand, ließ sie einige Momente unschlüssig über Izayas Kopf verweilen, bis er sie schließlich auf denselben legte und ihn leicht gegen sich drückte.

Leise kichernd sah Izaya auf. »Immer noch kein Meister der Worte, hmm?« Neckend piekste er Shizuo in die Wange, worauf dieser nur lächelte. Er war froh, dass der andere verstand. Dass er wohl der einzige war, der sein Handeln schon immer hatte verstehen und nachvollziehen können. Eigentlich selbstverständlich, wenn man sich über so viele Jahre hinweg intensiv mit einer Person befasste, die Gefühle mit allen erdenklichen Mitteln aus ihr herauskitzelte. Auch Shizuo konnte Izayas Handeln verstehen, wenn er sich denn Mühe gab und versuchte, darüber nachzudenken, anstatt blindlings loszurennen.

Deswegen störte es ihn nicht, als Izaya mit einer Hand die Konturen seines Gesichts nachzog, sich unsicher auf die Zehenspitzen stellte; als er sich seinen Lippen langsam, ganz langsam mit den eigenen näherte und quälend lange Sekunden so verweilte; denn Shizuo verstand.

Bewies es dem anderen dadurch, dass er den letzten Schritt wagte, über all seine Schatten und Bedenken hinweg sprang und Izaya küsste.

Die beiden waren schrecklich unbeholfen, verunsichert und vorsichtig. Wie sollte es nach Jahren voller Hass und Gewalt auch anders sein? Leicht benebelt von der neuen Erfahrung wagte Izaya, in den Kuss hineinzugrinsen und die Augen kurz zu öffnen. Shizuo hielt seine fest geschlossen, wirkte ziemlich angestrengt und darauf bedacht, bloß nichts falsch zu machen.

Für beide war der Moment viel zu schnell verflogen, als sie den Kuss lösten. Shizuos Blick war leicht glasig, während Izaya lediglich ein breites, zufriedenes Grinsen auf den Lippen trug und seinen Kopf wieder auf Shizuos Brust legte.

Auf einmal packte dieser Izaya am Arm und zog ihn eilig hinter sich her, vermied dabei allerdings jeglichen Augenkontakt. Der andere folgte widerstandslos, wenngleich er die Stirn in Falten legte und ein verwirrtes ›Was ist?‹ murmelte.

Shizuo wiederum schienen seine Gründe ziemlich peinlich zu sein; er räusperte sich und verlangsamte seine Schritte. »In dieser gammeligen Straße ist es irgendwie nicht...«, auf der Suche nach dem richtigen Wort haderte er mit sich selbst, ehe er schließlich ergeben seufzte, »nicht romantisch.«

Hätte er Shizuo in diesem Moment nicht auf verquere Art und Weise ziemlich niedlich gefunden (und irgendwas musste in seinem Kopf schrecklich falsch laufen, wenn er Ikebukuros Dämon als ›niedlich‹ bezeichnete), hätte Izaya wohl gelacht.

Stattdessen befreite er sich aus Shizuos Griff – sehr zu dessen Unmut –, nahm ihn aber in der gleichen Bewegung bei der Hand und drückte diese sanft. Während Shizuos Wangen sich minimal rot färbten, lachte Izaya nur kurz, übernahm die Führung und schleifte Shizuo fröhlich hinter sich her.

»Du hältst es ja auch für romantisch, mich mit Getränkeautomaten, Mülleimern und Plastikelefanten zu bewerfen.«

In voller Blüte

Ursprünglich war der Plan des Frühlings ein völlig anderer gewesen, einer, der nicht einmal komplett ausgereift gewesen war, doch das würde er nach diesem Erfolg niemals zugeben. Besser hätte es nämlich gar nicht laufen können, fanden zumindest er und seine Brüder, die von allem ähnlich begeistert waren wie er.

Für ihn stand damit eine weitere Liebe in voller Blüte, zwar noch jung, aber durchaus stark genug, um den noch kommenden Zeiten zu trotzen.

Lächelnd blickte er auf die Welt hinab, sah zu, wie in Ikebukuro endlich für zwei weitere Personen der Frühling einkehrte und sie von der Kälte in ihren Herzen befreite...
 

Noch würde Shizuo nicht sagen, dass er verliebt war, klang es doch schlichtweg zu übertrieben – und wenn man bedachte, um wen es sich handelte, auch ein wenig krank und masochistisch. Aber er mochte Izaya, er war ihm wichtig geworden über all die Jahre hinweg und, so ungern er das zugab, ein Leben ohne ihn konnte und wollte er sich nicht mehr vorstellen. Vor allem, da sich für ihn nicht viel geändert hatte, was er als altes Gewohnheitstier zu begrüßen wusste.

Die übrigen Bewohner Ikebukuros jedoch wurden nun nicht nur Opfer von blutigen Verfolgungsjagden und fliegenden Gegenständen, sondern auch von Wortwechseln, die normale Pärchen aus guten Gründen hinter verschlossenen Schlafzimmertüren führten.
 

Es war ein nicht ganz normaler Frühlingstag, an dem Masaomi beschlossen hatte, seinem Freund Mikado einige weitere Ecke in Ikebukuro zu zeigen. Warum ›nicht ganz normal‹?

In einer kurzen Pause, die die beiden miteinander lachend vor einem Getränkeautomaten verbrachten, wurde die idyllische Ruhe von wütenden Schreien gestört, die nicht halb so weit entfernt klangen, wie Masaomi hoffte.

»Ich hab doch gesagt, du sollst still sein!« Masaomi kannte die Stimme zwar, konnte sie aber im ersten Moment nicht einordnen.

»Gib doch einfach zu, dass du total auf die Handschellen abgefahren bist.«

Vor lauter Schock verschluckte er sich an seinem Getränk und verfiel in einen Hustenanfall. Diese Stimme kannte er nur zu gut, und das wiederum bedeutete, dass die vorangegangene von niemandem sonst stammen konnte als...

»Bin ich nicht!«

Jetzt bemerkte er auch, wie Mikado unsicher an seinem Ärmel zog und verwirrt auf die schmale Seitengasse zeigte, die wenige Meter rechts von dem Automaten in die Hauptstraße mündete. Der letzte Ausruf hatte näher geklungen als die beiden anderen.

»Masaomi«, Mikados Stimme klang drängend, er wollte anscheinend das Weite suchen, »glaubst du das waren...« »Nie im Leben«, beantwortete der Angesprochene die Frage, wobei er nur zu gut wusste, dass er log. Doch die Lüge erschien ihm weniger schlimm als die Wahrheit. Die nämlich klang allein dadurch, dass Izaya von Handschellen gesprochen hatte, furchtbar verstörend.

Plötzlich war ein Scheppern zu hören, und ein manisch lachender Izaya sprang aus der Seitengasse hervor, grüßte die beiden verwirrten Schüler kurz und rannte dann schleunigst weiter. Im Lauf drehte er sich kurz um, formte die Hände vor seinem Mund zu einem Trichter und rief: »Aww, Shizu-chan, ich wusste immer, dass du mich liebst!«

Masaomi und Mikado fehlten die Worte. Unter lautem Geschrei und vielen Schimpfwörtern sprang bald auch Shizuo zwischen den Häuserwänden hervor, ignorierte die beiden aber geflissentlich, als er Izaya verkehrsschilderschwingend nachsetzte. »Halt’s Maul! Und zieh endlich deine verdammte Hose aus!«

»Oho, willst du heute in der Öffentlichkeit? Wie verrucht~«

In ihrem Weltbild erschüttert warfen die beiden sich vielsagende Blicke zu. Shizuo und Izaya hetzten weiter, warfen sich noch mehr interessante Dinge an den Kopf, die die beiden Teenager aber gar nicht hören wollten.

Seufzend fuhr Masaomi sich durch die Haare, lachte unsicher auf. »...was ist nur aus Ikebukuro geworden?«

»Ich will zurück nach Hause«, maulte Mikado und wandte sich zum Gehen. Verzweifelt wollte Masaomi seinen Freund zurückhalten, doch der schien sich von seinem frisch gefassten Entschluss nicht so leicht abbringen zu lassen.

»A-aber Mikado!«

»Kein ›aber‹, Masaomi, ich verschwinde!«

Der Frühling würde für diese beiden wohl erst ein paar Jahre später beginnen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Von: minowari
2014-08-31T22:18:06+00:00 01.09.2014 00:18
Wow, was für eine tolle FF!
Habe die Kapitel in einem Rausch durchgelesen und war fasziniert von deinem Sprachstil und deiner Schreibweise. Besonders schön fand ich, wie du deren Gefühle heraus kristallisiert hast und dabei auf viele Dinge eingegangen bist. Vor allem die Idee mit den Jahreszeiten fand ich witzig und war sehr amüsant zu lesen.
Und dieser Epilog war ja mal echt genial! Vor allem hätte ich nie gedacht, dass ihre übliche Jagd sich in "anzügliche" Kommentar-Schlachten seitens Izaya wandeln würde, haha. :'D
Mach weiter so!

Antwort von:  Schangia
01.09.2014 22:36
Vielen lieben Dank, ich freue mich sehr über die Komplimente! :) Beim Epilog hatte Izaya seine Finger im Spiel; er hat solange genölt, bis ich es so geschrieben habe. ;D
Danke nochmal. ♥
Von:  Agust_D
2014-04-13T10:08:41+00:00 13.04.2014 12:08
Geiler Epilog xD Bin froh, das ich die FF gelesen habe ^^
Von:  Agust_D
2014-04-13T10:02:31+00:00 13.04.2014 12:02
So niedlich die beiden ^3^
Von:  Agust_D
2014-04-13T09:33:28+00:00 13.04.2014 11:33
Oh verdammt xD Er ist aufgesprungen bevor noch mehr passieren konnte xD
Von:  Agust_D
2014-04-13T09:00:40+00:00 13.04.2014 11:00
Oh Gott! Spannend *-*
Von:  Agust_D
2014-04-13T08:17:30+00:00 13.04.2014 10:17
Schön 83
Von:  Hikaru-Chan
2012-07-14T11:37:42+00:00 14.07.2012 13:37
Herrlich, einfach nur herrlich! Ich bin dabei die Kapitel nochmals zu lesen, da es gestern schon ziemlich spät war und muss feststellen, dass es mir wirklich gefällt und ich nicht im halb wachem Zustand vor dem Pc gesessen und mir mein Gefallen an der FF nur so eingebildet hab *haha*
Jedenfalls kann ich nur wieder betonen wie gut du die Charaktere getroffen hast und mich das sehr positiv überrascht hat :)
Ich find die FF einfach super :D

lg
Hikaru

Von:  Hikaru-Chan
2012-07-14T11:05:12+00:00 14.07.2012 13:05
Hach~ Ich mag es unheimlich gern wenn solche Verwirrtheit bei einem Charakter herrscht, du setzt die Gefühle sehr gut um! Die Jahreszeiten gewissermaßen zu personifizieren ist so eine wunderbar erfrischende Idee, so mitten im Geschehen einen kleinen Ausschnitt aus deren Sicht zu präsentieren, einfach wundervoll ^^

Ich finde manche Szenen so witzig von dir erzählt, dass ich das restliche Kapitel mit einem Grinsen auf dem Gesicht weiter lese. :D Gefällt mir ^^

ganz liebe Grüße,
Hikaru
Von:  Hikaru-Chan
2012-07-14T09:47:42+00:00 14.07.2012 11:47
Bei FFs die eine Serie betreffen und ich diese sehr mag, bin ich immer sehr gespannt wie der Autor die Charaktere umsetzt. Weil ich es nicht mag, wenn die Handlungen der Charaktere nicht nachvollziehbar erscheint, weil man sie ja gut kennt. Jedenfalls ist das bei dir überhaupt nicht der Fall! ;) Ich finde, aus diesem Kapitel hätte man leicht eine zusätzliche Folge machen können, wo das Ende offen ist und der Zuschauer sich fragen kann wie es weitergegangen ist, aber das hätte der Autor der eigenen Fantasie überlassen, wie so manches in Durarara!! ^^

Ach und ich liebe deinen Schreibstil jetzt schon, wobei das die erste FF ist die ich von dir gelesen hab, aber ich werde ganz gewiss ein Auge auf deine Schreib - Aktivitäten haben ;)

Lg,
Hikaru
Von:  Hikaru-Chan
2012-07-14T09:27:35+00:00 14.07.2012 11:27
Dein Schreibstil ist unheimlich erfrischend, finde ich. Diese Idee mit den Jahreszeiten ist hübsch überlegt und wirklich mal was Neues (für mich jedenfalls) ^^
Bin gespannt wie sich die Geschichte entwickelt,

Lg


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