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The Force of Trust

von

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Kapitel 7 - Gefangen

In einem Jünglingstrainingsraum standen sich Ginia und Ahsoka gegenüber. Die junge Togruta musterte ihre Freundin durchdringend, während alles um sie herum still war. Ginia wusste, dass Ahsoka es nicht gut hieß, dass sie mit Grievous hier im Jedi-Tempel war. Ja, auch sie fand es selbst nicht gut. Dennoch befanden sie sich nun an diesem Ort und müssten mit den Konsequenzen klar kommen, falls etwas nicht nach Plan verlaufen würde. Und sie wusste, dass es das womöglich auch tat.

„Warum seid ihr hier? Du selbst warst doch dagegen?“, fragte Ahsoka plötzlich und durchbrach somit das Schweigen zwischen ihnen.

„Ich weiß und ich bin es immer noch. Aber Grievous meinte, es wäre eine gute Idee. Schließlich werden wir momentan von zwei Seiten gejagt und wenn er die Jedi irgendwie dazubekommen würde, ihm zu vertrauen, dann wäre auch ich in Sicherheit. So sieht er das. Ihm geht es mal wieder nur um mich, an sich denkt er überhaupt nicht.“

„Das ist doch völlig normal. Schließlich liebt er dich und sieht es als seine Aufgabe, dich zu beschützen. Auch wenn ihm was zustoßen würde, solange du in Sicherheit bist, ist ihm alles recht.“

„Ahsoka? Wieso sprichst du plötzlich so über ihn?“

„Ich glaube, ich habe endlich verstanden, wie tief seine Liebe geht. Erst habe ich daran gezweifelt, dass er dich wirklich liebt und gedacht, er benutzt dich nur, aber es scheint der Wahrheit zu entsprechen, dass er für dich so fühlt. Vielleicht haben wir uns alle in ihm getäuscht, auch wenn er so viele von uns getötet hat.“

„Dann glaubst du mir endlich, dass ihn die Separatisten zu dem machten, was er vor der Begegnung mit mir war? Er hätte mich immer töten oder als Druckmittel benutzen können, hat es aber niemals getan.“

„Ja, das stimmt. Und die Tatsache, dass er jetzt von den Separatisten als Verräter gebrandmarkt wurde, macht die Sache noch eindeutiger. Aber warum seid ihr nur hierher gekommen? Ihr hättet doch auch wieder nach Kalee zurückkehren können.“

„Nein, denn dort wird Grievous verachtet. Sie würden ihn auch dort töten. Es ist also egal, wohin wir fliehen, überall trachtet man ihm nach dem Leben. Doch da die Jedi mit sich am meisten reden lassen, hat er diesen Weg gewählt. Uns hat sogar Meister Plo hierher gebracht. Zwar haben wir ihn anfänglich belogen, aber was hätten wir anderes tun sollen?“

„Hm, ich verstehe.“

Die beiden Freundinnen sahen sich erneut an, doch bei diesem Mal lächelten beide. Ahsoka umarmte die junge Kaleesh ein weiteres Mal, um ihr ihre Erleichterung zu zeigen. Dann meinte sie:

„Wenn er schon hier ist, dann möchte ich ihn aber genauer kennenlernen. Das bist du mir schuldig, Ginia.“

„Kein Problem. Ich glaube, er würde sich auch freuen, dich näher kennen zu lernen, schließlich hast du ihn mal ziemlich im Atem gehalten, als du mit ihm in einem Lagerraum seines Schiffes Versteck gespielt hast.“

„Das hat er dir erzählt?“

„Ja, er hat mir alles von sich erzählt. Wen er getötet, wie er die Jedi, die er umgebracht hat, in die Falle gelockt und was er von Count Dooku gelernt hat. Er wollte, dass ich ihn kenne, dass ich alles über ihn weiß und noch überlegen konnte, ob ich wirklich mit ihm zusammen sein will. Das war aber, bevor er den neuen Körper bekommen und wir uns unsere Liebe gestanden hatten.“
 

Derweil stand Grievous den bewaffneten Jedi immer noch gegenüber. Auch Obi Wan und Plo hatten wie Mace selbst wieder ihre Lichtschwerter gezogen und hielten den Cyborg in Schach, der sie mit einem verständnislosen Blick musterte. Er griff in seinen Umhang immer die Bewegungen der Jedi im Auge behaltend und ließ seine Waffen zu Boden fallen.

„Ich habe es Euch schon einige Male gesagt. Ich bin nicht hier, um Euch zu töten oder mit Euch zu kämpfen. Das gilt auch für Euch, General Windu. Warum nehmt Ihr nicht Vernunft an und lasst uns ganz ohne Waffen miteinander reden?“

„Ihr haltet uns wohl für sehr naiv. Da muss ich Euch leider enttäuschen, General Grievous. Wir werden nichts dergleichen tun.“

„Nennt mich nicht General. Diesen Rang besitze ich seit einiger Zeit nicht mehr. Aber Ihr könnt mich gerne Verräter nennen, denn das stelle ich für die Separatisten nun dar.“

„Ich glaube Euch kein Wort“, erwiderte Mace energisch und hielt Grievous seine Klinge an die Kehle. Obi Wan sammelte die Schwerter des Cyborgs auf, während Plo sich hinter ihn begab, damit er von allen Seiten eingekesselt war. Qymaen seufzte schwer aus. Warum mussten diese Jedi nur so schwer zu überzeugen sein? Er blieb ruhig und versuchte nicht auszurasten, da er bereits merkte, wie sich die Ungeduld und Wut durch seinen Leib bohrten. Stattdessen beobachtete er sein Gegenüber stur und meinte:

„Wenn ich Euch so nicht überzeugen kann, vielleicht kann es meine Gefährtin.“

„Wer auch immer so töricht ist und Eure Gefährtin sein will, wir werden ihr nicht glauben.“

„Das sehe ich anders. Ihr werdet ihr Glauben schenken. Sie bedeutet Eurem Orden sehr viel, aber mir noch um einiges mehr. Dennoch ist das jetzt nicht von Belang, denn ich glaube, dass ich mich nun langsam zurückziehen sollte.“

„Das werdet Ihr nicht, solange ich hier bin. Wir werden Euch jetzt in Gefangenschaft nehmen und Euch Eurer gerechten Bestrafung ausliefern.“

„Das könnt Ihr gerne tun, aber es wird Euch in diesem Krieg nicht weiterhelfen, wenn ich tot bin. Ich könnte Euch helfen, das Rad herumzureißen und die Separatisten aufzuhalten.“

Plötzlich durchbrach eine Stimme hinter Meister Koon die angespannte Atmosphäre. Aller Augen wanderten zu deren Besitzer und hörten mit höchster Aufmerksamkeit dessen Worten.

„Über die finsteren Pläne der Separatisten uns verraten, Ihr könnt? Was führt Euch in Wirklichkeit her?“

Grievous drehte sich demütig zu Yoda um, ohne auf Mace zu achten, der ihn immer noch zornig musterte. Er kniete sich zu dem grünen kleinen Wesen hinunter, um ihm den nötigen Respekt zu zollen und erwiderte:

„Meine einzige Sorge ist die Sicherheit von Ginia. Ich bin mit ihr letzten Endes hierher gekommen, da es sich um den sichersten Ort für sie handelt. Und ich wollte... ich wollte Euch für alle Sünden, die ich begangen habe, um Vergebung bitten, aber ich weiß, dass diese Last, die ich auf meinen Schultern trage, nicht mit einer einfachen Entschuldigung verschwindet. Daher möchte ich mich unter den Dienst der Jedi stellen und Euch im Kampf gegen die Separatisten mit aller Macht, die mir zur Verfügung steht, unterstützen. Ich bitte Euch, schenkt meinen Worten Glauben, Meister Yoda.“

Als Grievous seine Ausführungen geschlossen hatte, kehrte langes Schweigen ein. Meister Yoda dachte einige Zeit nach und blickte den Cyborg durchdringend an. Er versuchte durch dessen Augen auszumachen, ob er log, doch spürte er nicht den Hauch einer Lüge, die in seinen Worten versteckt liegen hätte können.

Mace war der erste, der etwas sagte, während er sein Lichtschwert in die Nähe von Grievous' Gesicht hielt.

„Ich glaube Euch kein Wort. Ginia ist tot und Ihr habt sie auf dem Gewissen!“

Nun schaltete sich Plo ein, der versuchte Meister Windu von dem Cyborg wegzudrücken, da dessen Hand bereits bedrohlich zitterte. Er sah ihm kurz in die Augen und meinte:

„Ginia ist am Leben. Ich habe sie beide hierher gebracht, doch ich hatte keine Ahnung, um wen es sich bei ihm wirklich handelt. Jedenfalls solltet Ihr Euch erstmal beruhigen. Mir scheint nicht, dass er lügt.“

„Mir es auch nicht so scheint. Wenn zeigen Ginia am Leben ist, Ihr könnt, dann ich Euch glauben werde“, warf Yoda aus heiterem Himmel in die hitzige Situation.

Grievous nickte und erhob sich allmählich. Er deutete vorsichtig in einer Richtung, aus der sich plötzlich zwei kleine Gestalten auf sie zubewegten. Seine Augen hatten Ginia sofort erkannt und er wusste, dass sie womöglich gleich voller Sorge zu ihm laufen würde, wenn sie erkannt hatte, dass er von ihrem Meister bedroht wurde. Seine Eingebung täuschte ihn nicht, denn als sie ihn in seiner Lage sah, begannen sich ihre Schritte zu beschleunigen und ihr Blick haftete direkt in seinem Gesicht. Auch Ahsoka beeilte sich nun zu der kleinen Gruppe zu gelangen, da sie ebenfalls überrascht war, was sich vor ihren Augen abspielte.

Nachdem die beiden die Jedi und den Cyborg erreicht hatten, drängte sich die kleine Kaleesh zwischen den verdutzten Meistern hindurch und stellte sich direkt zwischen sie und Grievous.

Mace Kiefer fing an zu zittern. Er konnte es nicht begreifen, dass seine Padawan schützend vor diesem Scheusal stand. Das sah ihr nicht ähnlich. Was hatte ihr dieses Monster nur eingeredet?

In seinen Kopf krochen immer mehr Fragen. Warum lebte sie noch? Sprach Grievous etwa doch die Wahrheit? Hatte er sie deswegen so in der Hand? Und war sie etwa wahrhaftig die Gefährtin, von der Grievous gesprochen hatte? Liebte sie diesen Jedi-Mörder wirklich?

„Ginia, du lebst. Aber was hat das alles zu bedeuten? Wieso stellst du dich gegen uns?“, sprach seine Stimme atemlos.

„Ihr dürft ihm nichts antun! Er wurde von den Separatisten als Verräter gebrandmarkt und ist jetzt auf unserer Seite! Außerdem... außerdem...“

„Außerdem liebst du ihn. Richtige Antwort ich parat habe, hm?“, hakte sich Yoda plötzlich in das Gespräch ein, „Und Grievous liebt dich. Das alles ich spüre und nun dem General ich glauben schenken muss. Die Wahrheit er gesprochen hat.“

„Aber, Meister Yoda, er ist immer noch gefährlich! Wir sollten ihn einsperren! Nur bis wir uns wirklich sicher sind, dass das alles wirklich kein Trick von ihm ist!“, warf Meister Windu kritisierend in die Runde.

Grievous wandte sich ihm zu und sah ihm direkt in die Augen. Er wusste nun, dass der Moment gekommen war und sie ihn einsperren würden.

„Dann nehmt mich gefangen. Ich ergebe mich und füge mich Euren Strafen. Aber eins müsst Ihr mir versprechen,“ er zog den Jedi-Meister mit einem schnellen Griff um dessen Kragen zu sich hin und funkelte ihn scharf an, „Während ich hinter Gitter sitze, darf Ginia nichts geschehen! Falls ihr irgendetwas zustoßen sollte, werde ich Euch das nie verzeihen!“

Ginia umschlang sogleich den Arm des Cyborgs, der den entsetzten Windu immer noch in seiner Pranke hielt. Sie blickte ihm beschwichtigend in die Augen und streichelte seinen Bizeps.

„Lass ihn los, Grievous. Ich denke, ich kann ganz gut auf mich aufpassen. Und hier im Jedi-Tempel bin ich in Sicherheit. Niemand wäre so dumm und würde hier eindringen. Schließlich wimmelt es hier von Jedi.“

Daraufhin ließ Grievous von Mace ab und strich ihr zärtlich über die Wange.

„Du hast recht, Liebes. Dann werde ich mir mal mein neues Zuhause ansehen,“ er drehte sich zu Yoda, „Ihr könnt mich zu meiner Zelle führen, wenn Ihr wünscht.“

„Muss es denn wirklich sein? Ich will nicht, dass er...“

„Es ist schon in Ordnung, Ginia. Mir war von Anfang an klar, dass ich hier eingesperrt werden würde. Ich habe mich damit abgefunden, seitdem wir Tatooine verlassen haben. Pass gut, auf dich auf. Ich liebe dich, mein Schatz.“

Zum Abschied rieb er seine Stirn an der ihren, dann wurde er von Mace und Plo zu den Zellen im Tempel geführt.

Ginia sah ihm noch lange nach, obwohl alle drei schon vor einer Weile ihr Sichtfeld verlassen hatten. Sie fühlte sich erbärmlich und eine Sehnsucht ergriff ihre Seele. Aber Grievous hatte Recht. Sie hätten nicht länger davon laufen können, denn überall wären sie in Gefahr. Außerdem war es ihr lieber, wenn er von den Jedi gefangen genommen wurde, als von den Separatisten, da ihm diese sein Leben sofort qualvoll aushauchen würden.

Obi Wan legte behutsam eine Hand auf ihre Schulter. Als sie jedoch nicht reagierte, schloss er zaghaft seine Arme um ihren Leib und streichelte ihr über das Haar.

„Keine Sorge, Ginia. Wir werden ihn nicht hinrichten. Er ist schließlich noch nützlich für uns und übrigens werde ich höchstpersönlich im Rat dafür stimmen, ihn nicht zu töten. Denn ich könnte es nicht noch einmal aushalten, dass du eine so tiefe Angst und Traurigkeit verspürst, wie es auf Dookus Schiff der Fall war. In dieser Situation war auch er der Grund für deine Gefühle, nicht? Schon damals hattest du Angst, ihn zu verlieren. Deswegen sollten wir in den Hangar, da du wusstest, dass Dooku ihn ansonsten umbringt.“

„Ja, Meister Obi Wan. Das war der Grund. Und ich bin Euch aus ganzem Herzen dankbar, dass Ihr meinem Wunsch gefolgt seid. Denn sonst hätte ich ihn nicht mehr lebend gesehen und wir wären nicht hier. Danke für alles. Ich werde Euch das niemals vergessen.“

„Und ich werde deinen Einsatz für diesen Cyborg nicht vergessen. Ich hätte mir niemals im Traum ausmalen können, dass ihr so tief miteinander verbunden seid. Aber erzähl mir lieber, wie es dazu kam. Ich bin schon neugierig zu erfahren, wie ihr euch gefunden habt und was in diesem halben Jahr alles passiert ist.“

In Ginias Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Sie befreite sich vorsichtig aus Obi Wans Umarmung und blickte ihm dankbar in die Augen. Dann begann sie zu erzählen. Sie ließ kein Detail aus und die Worte nur so aus ihrem Mund sprudeln. Sie erzählte von ihrer Genesung, dem Training mit Grievous, dem Besuch auf Kalee, was nach den Ereignissen in Dookus Schiff passierte und wie sie hierher gelangt waren. Als sie damit fertig war, fing sie an, Grievous' Geschichte zu erläutern und wodurch er zu dem wurde, was er heute war. Bei jedem weiteren Satz weiteten sich Obi Wans und Yodas Augen. Beide Jedi-Meister begriffen allmählich alle Umstände von den Beweggründen des Cyborgs und ließen Ginia zu ende erzählen.
 

Auch am Abend dachten beide darüber nach. Sie hatten sich in den Ratsaal zurückgezogen und sprachen über die Worte der Kaleesh.

„Wenn es wirklich der Wahrheit entspricht, was Grievous ihr erzählt hat, dann haben wir ihn immer falsch eingeschätzt. Er war wohl nie ein Monster, sondern wurde von Count Dooku zu einem gemacht.“

„Die gleiche Meinung mit Euch ich teile. Von ihren Gefühlen jedoch Ginia benebelt ist, diesen Punkt wir nicht vergessen dürfen. Aber mit Grievous ich sprechen und mir über die gesamte Situation ein Bild ich machen werde. Doch zuerst eine Ratsversammlung ich einberufen werde, damit uns alle über diese Gegebenheit unterhalten wir können.“

„In Ordnung, ich werde die Ratsmitglieder sofort benachrichtigen.“

Es dauerte nicht lange, da waren alle Meister des Jedi-Rates im Saal anwesend. Für diejenigen, die in diesem Augenblick an einem anderen Ort ihre Klontruppen anführten, schwebte ein Hologramm über ihren angestammten Platz. Sie lauschten Obi Wans Worten, als er Ginias Geschichte wiederholte und sie dabei der Reihe nach musterte. Jeder war erleichtert zu hören, dass sich Grievous endlich in den Händen der Jedi befand, doch die Liebe der beiden Kaleesh füreinander beunruhigte die gesamten Ratsmitglieder.

„Woher seid Ihr Euch sicher, dass Grievous' Gefühle nicht nur vorgetäuscht sind?“, warf Shak Tii in die Runde.

„Ich habe seine Empfindungen auf Tatooine gespürt und so etwas klares und tiefes kann kein mir bekanntes Wesen vortäuschen. Schon alleine wie er Ginia behandelt, sagt etliches über seine Emotionen aus.“

„Trotzdem sollten wir die ganze Sache nochmal prüfen. Es geht hier auch nicht darum, ob er sie nun liebt oder nicht, sondern ob wir ihm trauen können und er uns nicht doch an der Nase herumführt“, entgegnete Meister Mundi, „Schließlich wissen wir, wie gerissen Grievous sein kann. Er hat uns schon oft in eine Falle gelockt.“

Obi Wan rieb sich nachdenklich das Kinn. Er sah über alle Gesichter hinweg. Erst dann antwortete er:

„Ich glaube nicht, dass er uns täuschen will, damit würde er Ginia verletzen und so, wie ich die Sache einschätze, ist es das Letzte, was er tun möchte.“

„Das mag schon stimmen. Aber er könnte es trotzdem tun, wenn er von Count Dooku dazu gezwungen wird“, hakte sich Mace Windu in das Gespräch ein.

Daraufhin erhob Stass Allie das Wort:

„Dagegen spricht jedoch, dass er von den Separatisten als Verräter gebrandmarkt wurde. Warum würden sie ihn zurück wollen? Er wird von ihnen gejagt. Und wie Obi Wan schon sagte, falls er uns täuschen würde, würde er dadurch auch Ginia verletzen. Daher bin ich dafür, dass wir ihm vertrauen sollten und spreche mich gegen eine Hinrichtung aus.“

„Ich bin auch gegen eine Hinrichtung und dafür, dass wir ihn anhören sollten“, beipflichtete Plo Koon.

Auch Shak Tii und Kit Fisto stimmten gegen eine Hinrichtung, während einige der anderen Ratsmitglieder sie verständnislos musterten. Agon Kolar und Pablo-Jill waren dafür, dass man den Cyborg seiner gerechte Strafe unterzieht. Derweil enthielten sich Saesee Tiin und Ki-Adi-Mundi. Sie waren sich nicht sicher, ob sie Grievous wirklich vertrauen konnten.

Even Piell konnte nicht begreifen, wieso so viele einer Bestrafung widersprachen, denn er konnte dem Cyborg seine Schandtaten nicht verzeihen, hatte dieser doch etliche aus den Reihen der Jedi umgebracht, nicht zuletzt den Padawan von Kit Fisto. Daher meinte er schneidend:

„Ich kann es nicht verstehen, warum Ihr ihn so einfach davonkommen lassen wollt? Er hat so viele von uns auf dem Gewissen und nun sollen wir ihm einfach alles verzeihen und ihn verschonen? Das kann ich nicht gutheißen. Ich bin für die Hinrichtung!“

„Ich spreche mich gegen eine Hinrichtung aus, da wir Ginia schreckliche Qualen zufügen würden und weil ich Grievous Glauben schenke. Natürlich wird ihm hier niemand so einfach seine Taten verzeihen, aber ich sehe es nicht ein, dass wir ihn deswegen, wo er doch Reue zeigt, hinrichten sollten“, erwiderte Obi Wan in ruhigen Tonfall, der doch seinen Nachdruck nicht verlor. Er wollte Ginia nicht ein weiteres Mal enttäuschen. Das hatte die kleine Kaleesh nicht verdient, hatte sie ihren Gefährten doch so in Schutz genommen.

Nach Meister Kenobis Ansprache erhob sich Mace. Er schritt im Ratsaal auf und ab, während seine Bewegungen von allen beobachtete wurden. Seine Entscheidung trug ein besonderes Gewicht im Rat der Jedi, da er der eigentliche Vorsitzende war. Er blickte jedem Meister in die Augen, um zu erkennen, wie ernst es um dessen Entschluss stand. Allmählich harrte er inmitten des Raumes aus und ging in sich. In seinen Gedanken drehte sich vieles um Ginia. Wie würde sie reagieren, wenn er sich für eine Hinrichtung aussprach? Würde sie ihn hassen? Würde sie den Jedi-Orden verlassen und versuchen Grievous vor dessen Hinrichtung zu befreien? Was aber, wenn er sie doch nur an der Nase herumführte? Dann würde Meister Windu einen Fehler begehen, der jedem das Leben gefährdete. Demnach atmete er noch einmal schwer durch und meinte:

„Ich bin für eine Hinrichtung. Es besteht einfach eine zu große Gefahr, wenn wir Grievous am Leben lassen, auch wenn ich damit Ginia das Herz brechen werde, aber ich muss auch an unsere anderen Mitglieder des Ordens denken.“

Sogleich spürte er Obi Wans Blick auf sich ruhen, der ihn entgeistert anstarrte und den Kopf schüttelte. Nicht noch einmal wollte Meister Kenobi diese Verletztheit und grässliche Angst in der kleinen Kaleesh spüren, die sie in Dookus Schiff beinahe zerfressen hätten. Zu realistisch waren die Erinnerungen daran, die ihm durch und durch durchs Mark gingen.

Seine Augen schnellten hilfesuchend zu Meister Yoda, der ruhig in seinem Stuhl sitzen blieb. Nun hing alles von seinem Urteil ab, denn seine Stimme zählte fast noch mehr als alle zusammen. Nur er konnte noch dafür sorgen, dass Grievous nicht hingerichtet werden würde. Doch ob auch er der selben Ansicht wie Obi Wan war, wusste dieser nicht. Und zum ersten Mal in seinem Leben spürte er eine riesige Nervosität durch seine Glieder zucken.

Dann erhob Yoda das Wort und zog alle Aufmerksamkeit auf sich.

„Gute Argumente für und wider Ihr wiedergegeben habt und meine Entscheidung dadurch ich gut durchdacht habe. Nun nicht länger auf die Folter spannen ich Euch möchte. Noch eine Chance Grievous verdient hat, ich denke. Daher gegen eine Hinrichtung ich mich ausspreche. Alles für die Anhörung vorbereiten wir müssen. Diese nächste Woche wird stattfinden.“

Als er den Satz beendet hatte, durchzog den Raum ein gedehntes Seufzen, das von allen Ratsmitgliedern herrührte, doch unterschiedlicher nicht sein konnte. Einige klangen erleichtert, während die anderen eher einen verständnislosen Eindruck machten.

Obi Wan hingegen fiel ein Stein vom Herzen. Er verspürte eine Freude, deren Ursprung ihm unbekannt war, aber in diesem Moment war es ihm egal. Denn es zählte nur, dass er Ginia diese gute Nachricht überbringen konnte, die sich womöglich schon deswegen verrückt machte. Aus diesem Grund verließ er den Ratssaal und ging in Richtung Ginias Zimmer.
 

Die nächsten Tage gingen für Ginia ihren gewöhnlichen Gang, so als ob sie niemals bei den Klonkriegen involviert gewesen war. Sie patrouillierte in den Archiven der riesigen Bibliothek des Jedi-Tempels auf und ab. Einen langweiligeren Job gab es im gesamten Tempel nicht mehr. Selbst wenn sie Jünglinge trainierte, machte ihr das noch um einiges mehr Spaß. Doch sie hatte sich nicht bei Mace beklagt, sondern nahm ihre Pflichten gehorsam wahr, da sie ihn nicht noch einmal enttäuschen wollte. Das war die einzige Chance näher an die Zellen der Gefangenen zu kommen, zu denen ihr der Zutritt von allen Jedi untersagt war, aber in ihrem Inneren stieg kontinuierlich eine Unruhe heran. Sie wollte Grievous unbedingt sehen, denn niemand hatte ihr bisher mitgeteilt, wie es ihm ging und das machte sie wahnsinnig. Wie gern würde sie wieder in seinen Armen sein und in seine gelb stechenden Augen blicken. Alles in ihr verlangte nach ihm, obgleich sie wusste, dass ihr dieses Treffen vollkommen verboten war und sie ihn eigentlich erst nach der Anhörung, die in fünf Tagen beginnen würde, wieder sehen könnte.

Trotzdem schlich sie sich an Meisterin Jocasta Nu, der Bibliothekarin des Jedi-Archivs, vorbei, die gerade über einem Buch hing, und machte sich auf den Weg zu den Zellen. Sie zog sich ihren Umhang mehr ins Gesicht, während sie versuchte unauffällig an allen Jedi vorbeizukommen, die ihr begegneten. Einige warfen ihr neugierige Blick zu, beachteten sie danach jedoch nicht weiter. Dadurch gelang es ihr bis zu den äußeren Zellentrakten, die tief in den Korridoren des Tempels verborgen lagen, vorzustoßen. Die offene Konstruktion des Monuments wurde in diesem Bereich immer dunkler. Derweil änderten sich ebenfalls die Wandbemalungen und nahmen einen kühlen Grauton an. Die fein gearbeiteten Mauersteine wurden kontinuierlich eckiger und verloren bald ihre wohl geformte Beschaffenheit, bis alles um sie herum steril und ausladend wirkte.

Ginia kümmerte es aber nicht weiter, denn ihr Ziel war der Zellentrakt, in dem Grievous saß. Sie konnte vom Glück reden, dass sie eine Unterhaltung von zwei Meistern belauscht hatte, in der sein Standort gefallen war. Aus diesem Grund wusste sie, dass sie sich zum 39. Trakt begeben und die Zelle Nummer fünf aufsuchen musste.

Ihre Beine führten sie immer tiefer in das Labyrinth aus Zwingern bis sie die besagte Reihe gefunden hatte. Doch eines kam ihr seltsam vor. Warum war es so leicht, zu den Zellen vorzudringen?

Kaum hatte sie in ihrem Kopf diese Frage zu ende gedacht, lief sie schon in die Arme von Anakin und Obi Wan, die diesen Trakt bewachten.

Ihre Blicke änderten sich sofort, nachdem sie die kleine Kaleesh erkannt hatten.

„Was machst du denn hier, Ginia? Du weißt doch genau, dass dir jeglicher Kontakt mit Grievous untersagt ist“, ermahnte sie Meister Kenobi.

„Ich weiß, aber ich möchte ihn doch so unbedingt sehen. Bitte, nur einen kleinen Augenblick. Ich werde auch niemand davon erzählen.“

Flehend sah sie den beiden Jedi in die Augen und versuchte sie durch ihre Mimik zu erweichen. Obi Wan schüttelte streng den Kopf, während Anakin sich zu ihm wand.

„Aber wenn wir ihr nur einen klitzekleinen Moment gönnen? Es wird doch auch niemand erfahren. Die Wachablösung ist erst in zwei Stunden. Seid doch nicht so hart zu ihr.“

„Ach, Anakin, du weißt doch, wie unsere Befehle lauten.“

„So viel ich weiß, sollen wir nur dafür sorgen, dass Grievous nicht flüchtet. Doch von Ginia war nicht die Rede. Was ist, wenn wir sie einfach nicht sehen?“, zwinkerte ihm Ani zu.

„Du meinst, wir sollten so tun, als ob das niemals geschehen ist und wir nicht mit ihr geredet haben?“

„Genau. Dadurch verletzen wir unsere Befehle nicht. Und Ginia, schau Grievous einfach nicht an, dann hast du ihn auch nicht gesehen und gegen Mace' Anordnung verstoßen.“

Ginia lächelte ihn dankbar an. In diesem Moment verlor sie all ihr Misstrauen gegenüber Anakin und umarmte ihn vorsichtig. Er erwiderte ihre Umarmung und strich ihr liebevoll über das Haar.

„Danke, Meister Skywalker. Ich werde Euch das nie vergessen. Ihr beide habt schon so viel für Grievous und mich getan. Ich weiß gar nicht, wie ich das wiedergutmachen könnte.“

„Das ist nicht nötig. Geh jetzt zu deinem Cyborg und muntere ihn ein wenig auf. Er scheint ziemlich deprimiert zu sein, da er an das Leben hinter Gitter nicht gewöhnt ist“, meinte Anakin lächelnd, während er sie den Gang hineinschob, „Du hast genau eine Stunde, dann musst du von hier verschwinden, bevor die Ablösung kommt.“

„Ja, ich werde mich daran halten. Nochmals vielen Dank.“

Sie nickte beiden Meistern noch einmal zu und verschwand im Korridor des Trakts.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du so weich zu ihr sein könntest“, meinte Obi Wan, als Ginia vollkommen in den Gängen verschwunden war, zu seinem ehemaligen Padawan, „Ich dachte, du kannst Grievous nicht ausstehen.“

„Kann ich auch nicht, aber das hat nichts mit Ginia zu tun. Sie will zu ihm und ich kann ihre Sehnsucht sehr gut nachvollziehen. Ihr müsstet es doch auch können. Denk doch mal an Eure Herzogin.“

„Da – Das ist was völlig anderes. Außerdem tut das jetzt nichts zu Sache. Ich habe mich nur gewundert. Ansonsten reagierst du doch viel kühler, wenn es um Grievous geht. Aber wenn es um Ginia geht, dann ist mir so einiges klar. Ich hätte es schier auch nicht übers Herz bekommen, obwohl ich weiß, dass sie gegen den Jedi-Ordnen verstößt, wenn sie diese Gefühle für ihn zulässt.“

„Hm, aber nehmen wir mal an, wenn Grievous nicht so viele Schandtaten begangen hätte und man ihn im Orden aufnehmen würde, wäre es dann immer noch gegen unsere Maxime. Liebe gegenüber normalen Menschen ist untersagt, aber wie sieht es mit Liebe unter Jedi aus?“

„Du weißt doch, dass es egal ist, wen man liebt, sobald man sich an jemanden bindet und von diesem abhängig wird, verstößt man gegen unsere Grundsätze. Wenn Grievous jedoch jetzt einer von uns wäre und Ginia sich nicht von ihm abhängig machen und sich an ihn vollständig binden würde, dann wäre deine Frage wirklich berechtigt. Es ist schwierig darüber eine klare Aussage zu machen. Gefühle sind so eine Sache. Wir sollen für jeden und alles Mitgefühl haben, aber wir dürfen uns nicht durch dieses Mitgefühl so verleiten lassen, dass wir irgendeine Dummheit begehen würden, die wir im Nachhinein bereuen werden. Deswegen solltest du auch in Ausnahmesituationen immer auf deinen Verstand hören und nicht dein gesamtes Handeln von deinen Gefühlen und Empfindungen steuern lassen.“

„Ihr habt Recht, aber es kostet doch einige Überwindungskraft, sich seinen Emotionen zu entziehen.“

„Niemand hat gesagt, dass es leicht ist, ein Jedi zu sein, Anakin“, erwiderte Obi Wan traurig und legte eine Hand auf die Schulter des jungen Jedi-Ritters, dessen Blick zu Boden glitt.
 

Währenddessen hatte Ginia unbehelligt von diesem Gespräch die gefragte Zelle endlich erreicht. In ihren Körper stieg ein Kribbeln, das sie wie Stromstöße durchzuckte. Sie war kurz davor ihn zu sehen. Nun war ihre Nervosität an ihrem Hochpunkt angekommen. Zitternd öffnete sie die Zellentür mit der von Obi Wan überreichten Karte und trat vorsichtig ein.

Das Innere des Zwingers war nur in spärliches Licht getränkt, während dieser recht eng wirkte. Seine Wände bestanden aus dunklem Material, das die Atmosphäre noch weiter verfinsterte und Ginia hatte Schwierigkeiten sich zurechtzufinden bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Was sie jedoch sofort entdeckte, war ein Paar gelbe Augen, die in der Düsternis am anderen Ende der Zelle glitzerten und das Licht des Ganges reflektierten. Zuerst war ihr Blick stechend und von größter Aggressivität gezeichnet, doch nachdem sie Ginia erkannt hatten, änderte sich sofort ihr Ausdruck. Sie bewegten sich in die Höhe, als sich ihr Besitzer erhob, immer darauf bedacht, nicht von der kleinen Kaleesh ab zu lassen. Und dann hörte Ginia seine Stimme, die etwas beschlagen und rau klang, sagen:

„Was machst du hier, Liebste? Ist es dir nicht untersagt, mich zu sehen?“

„Grievous, das ist doch jetzt nicht wichtig. Ich hab dich so vermisst.“

Ohne auf seine Antwort zu warten, rannte sie zu ihm und fiel ihm erleichtert um den Hals. Der Cyborg seufzte glücklich, während er seinen Kopf an ihre Halsbeuge schmiegte. Wie gerne hätte er ihre Umarmung erwidert, doch er konnte nicht, weil seine Hände auf seinen Rücken gefesselt waren. Daher zog er es vor, sich auf andere Art an sie zu kuscheln.

„Ich hab dich auch vermisst. Trotzdem solltest du nicht hier sein. Wenn die Jedi rausbekommen, dass du hier bist, bekommen wir beide Ärger.“

„Keine Sorge, ich glaube, Meister Skywalker und Kenobi würden uns sofort warnen, falls irgendetwas nicht nach Plan laufen würde.

„Sie wissen davon?“, fragte er etwas verwunderte und besah sie mit einem erstaunten Blick.

„Ja, sie halten gerade vor deinem Zellentrakt Wache und haben mich durchgelassen. Ich habe eine Stunde Zeit, dann muss ich zurück, bevor die Wachablösung kommt. Ich bin so froh, dass ich dich sehen darf, auch wenn es nur für so kurze Zeit ist. Wie geht es dir?“

„Hm, ich glaube, wir haben schon wieder etwas bei ihnen gut. Mir macht die Gefangenschaft ganz schön zu schaffen. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Kaleesh hinter Gitter so aggressiv und ungeduldig werden könnte. Aber ich war ja zuvor auch noch nie gefangen.“

„Das habe ich mir gleich gedacht, dass dir das noch mehr als mir zu schaffen machen würde. Als ich in Tatooine von Sklavenhändlern eingesperrt wurde, hätte ich am liebsten jemand umgebracht. Ich habe mich selbst nicht wiedererkannt. Und schon bei deinem Blick vorhin, hätte man durch Angst sterben können. So habe ich dich noch nie gesehen.“

„Tut mir Leid. Ich glaube, wenn es jemand anderes gewesen wäre, wäre ich demjenigen vielleicht sogar an die Gurgel gesprungen. Ich weiß nicht, wohin mit meiner Energie. Manchmal zittert mein ganzer Körper vor Aggressivität. Ich erkenne mich auch selbst nicht mehr. Ich weiß, dass ich ein ziemlich temperamentvoller Typ bin, aber dass ich einmal selbst vor mir Angst bekommen würde, hätte ich niemals gedacht. Wie kannst du nur mit mir auskommen?“, schmunzelte er und sah ihr tief in die Augen.

„Tja, das ist manchmal wirklich nicht einfach, aber ich liebe dich, egal was für Macken und Kanten du hast. Wobei das nicht gerade wenig sind.“

„Du...“

Grievous brach in Lachen aus, während Ginia ihn auf den Mund küsste. Sie streichelte grinsend über seine Wangen und liebkoste sein Gesicht mit ihren Lippen. Er genoss sichtlich ihre Berührungen, indem er zu schnurren begann. Vorsichtig ließ er sich auf den Boden und zog Ginia mit sich. Sie nahm ohne ein Wort zu verlieren auf seinem Schoß platz und strich über seinen kräftigen Bauch. Plötzlich setzt sein Schnurren aus und er meinte stockend:

„Oh, Schatz, bitte hör auf damit. Ich werde noch verrückt. Oder soll ich wieder so über dich herfallen, wie auf Tatooine?“

„So viel ich weiß, ist dir das nicht möglich, weil du gefesselt bist. Also, kann ich doch weitermachen, ohne dass mir Gefahr droht“, feixte sie zurück, während ihre Hände unter sein Gewand glitten und seine Bauchmuskeln nachzeichneten. Zärtlich umrundeten ihre Finger immer wieder seinen Unterleib. Grievous kniff die Augen zusammen und konnte ein Seufzen nicht mehr zurückhalten. Er versuchte sich aus seinen Fesseln zu befreien, aber ihm gelang es nicht. Doch das schlimmste war, dass seine Erregung ins Unermessliche stieg. Er wollte Ginia zu der seinen machen, konnte jedoch nicht, was ihn noch mehr an seine Grenzen trieb. Wieder einmal verfluchte er seinen Cyborgkörper, der ihm diese einzigartige Gabe verwehrte.

„Bitte, hör auf. Ich wünschte, ich könnte dir das geben, das du von mir möchtest. Aber ich kann eben nicht und du machst mich damit verrückt. Und dann komm ich mir wieder so schäbig vor“, entgegnete er mit einer beschlagenen Stimme, die die Mischung aus seiner Traurigkeit und Erregung nicht mehr verbergen konnte.

Ginia ließ sogleich von ihm ab, als sie merkte, wie sehr ihn es verletzte, dass er sie nicht lieben konnte. Sie nahm ihn zärtlich in den Arm und schmiegte sich an ihn.

„Es tut mir Leid. Ich dachte, es würde dir gefallen, wenn ich dich so liebkose, aber dass ich damit wieder diese Wunde aufreiße, hätte ich nicht gedacht.“

„Mir hat es gefallen, aber dann kam mir das wieder in den Sinn. Wie wäre es, wenn du mich zur Wiedergutmachung küssen würdest?“

Daraufhin zauberte sich erneut ein Lächeln auf ihr Gesicht. Folgsam streckte sie sich ein wenig und küsste ihn zaghaft auf seine Maske. Er schloss die Augen, während seine Stirn auf die ihre glitt. Derweil streichelten ihre Finger über seinen Nacken und kraulten ihn liebevoll.

Nach einiger Zeit sank Grievous in sich zusammen. Alle Spannung, die sich zuvor von einer Erregung aufbaut hatte, wich aus seinem Körper und machte einem wohligen Gefühl, das sich in seinem Bauch ausbreitete, platz.

„Das ist schon viel besser, Ginia. Damit brauchst du nicht mehr aufhören.“

„Soll ich jetzt die ganze Zeit deinen Nacken kraulen, bis mir die Hände abfallen, oder wie?“

„Ja, warum denn nicht? Schließlich gefällt es mir“, erwiderte er kichernd, „Ach, und wenn du schon dabei bist, könntest du mir auch noch den Rücken massieren. Ich habe vom langen Sitzen schon ziemliche Verspannungen.“

„Ich glaube langsam, dass es dir wirklich zu gut geht, mein Lieber. Hast du denn sonst noch Wünsche?“

„Wenn du mich schon so fragst. Ich hätte gerne noch ein heißes Bad und dann könntest du mir noch eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen, damit ich einschlafen kann.“

„Bin ich denn jetzt deine Dienerin oder so was? Na warte, du Verrückter! Zum Glück hat Doc dich mit so einem empfindlichen Körper ausgestattet, denn eigentlich müsste da ja...“

Sie sprach den Satz nicht zu Ende, denn ihre Hände suchten ihr Ziel und trafen es mitten ins Schwarze. Durch Grievous' Körper schoss ein unglaubliches Kribbeln, das genau von der Stelle herrührte, an der Ginias Fingerspitzen ihn berührten. Allmählich fand dieses unangenehme Gefühl seinen Weg über seinen Nacken in den Kopf und er konnte nicht mehr an sich halten. Aus seiner Kehle brach ein lautes unkontrolliertes Lachen hervor. Er versuchte aufzuhören, doch konnte nicht, denn das Prickeln ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.

„Ohhhh... Gin..iahaha... bi...tte... hö...r auauaf... ich kahahann nicht mehr...“

Sie hörte nicht auf ihn. Stattdessen kitzelte sie ihn, bis ihm Tränen über die Wangen liefen und er sich auf dem Boden wälzte. Als er fast nicht mehr konnte, beugte sie sich über ihn und küsste ihn zärtlich auf die Stelle, an der einst sein Mund gewesen war. Behutsam zog er sich zu heran, während sie seine Hände in die ihren nahm. Ihre Finger verhakten sich ineinander und sie sahen sich lange in die Augen. Dann meinte Ginia plötzlich schelmisch grinsend:

„Habe ich es mir doch gedacht, dass Doc auch diese Schwäche nicht ausgelassen hat. Du bist kitzelig.“

„Ich habe es gemerkt, du fiese Kaleesh. Wenn ich nur nicht gefesselt wäre, würde ich mal ausprobieren, ob du diese Schwäche ebenfalls besitzt.“

Sie gab darauf keine Antwort, sondern schmiegte sich lächelnd an ihn.

„Ich liebe dich, Grievous.“

Er seufzte laut und meinte:

„Ich dich auch, du unmögliches Weib.“

Es verging eine lange Zeit, in der sie nur schwiegen und sich mit Liebkosungen beschenkten. Keiner wollte sich von den jeweilig anderen trennen, obgleich sie wussten, dass es bald so weit sein würde.

Nach einer weiteren halben Stunde erhob sich Ginia schweren Herzens von Grievous' Schoß. Sie blickte traurig zu ihm herab und sagte:

„Ich muss gehen. Die Zeit ist leider um. Hoffentlich kann ich mich bald wieder hier rein schleichen.“

„Das hoffe ich auch. Mach's gut, Liebste. Pass gut auf dich auf.“

„Du auch auf dich.“

Nach dieser kurzen Verabschiedung schritt sie aus der Zelle heraus, blieb jedoch noch einmal in der Türe stehen und sah Grievous kurz traurig in die Augen. Gerade als sie sich von ihm abwenden wollte, umgriffen zwei starke Arme ihren Körper. Sie spürte, wie ihr etwas beißendes auf die Nase gedrückt wurde und ihr Blick allmählich verschwamm. Mit letzter Kraft wollte sie sich noch aus den Griff des Fremden befreien, doch er war zu kräftig und hielt sie fest an sich gepresst. Daraufhin wurde ihr schwarz vor Augen, während ihr Leib leblos in sich zusammenfiel und sie das Bewusstsein vollständig verlor.

Grievous sprang sofort auf die Beine. Mit riesigen Schritten preschte er zur Zellentür, doch aus heiterem Himmel spürte er an seinen Handgelenken einen schmerzhaften Ruck, der ihn zurück auf den Boden beförderte. Seine Fesseln reichten nicht zum Angreifer. Somit musste er hilflos in dessen rote Auge starren, die ihn schelmisch musterten, während er versuchte, wieder auf die Beine zu kommen.

„Wer seid Ihr? Und was habt Ihr Ginia angetan? Ich werde Euch töten!“

„Ihr werdet nichts dergleichen, denn ich glaube nicht, dass Ihr Euch in der Position befindet, mir so etwas anzutun, General Grievous. Wenn ich mich vorstellen dürfte, mein Name lautet Cad Bane.“

„Ihr seid der Kopfgeldjäger, der schon einmal für Count Dooku gearbeitet hat“, unterbrach Grievous ihn entsetzt.

„Genau der bin ich. Und ich habe eine kleine Nachricht von Dooku für Euch. Wenn Ihr Ginia nochmal lebend wieder sehen wollt, dann tut genau das, was ich Euch auftrage.“

„Ihr Bastard! Ich werde Euch in Stücke reißen!“

„Hm, das wird Euch nicht gelingen. Nun aber zurück zu Dookus Forderung. Ihr sollt den Kanzler entführen. Die Ablenkung für die Jedi wird von Dooku erfolgen. Falls Ihr Euch weigern solltet... nun ja...“

Cad fischte aus seinem gestohlenen Jedi-Umhang ein langes Messer und hielt es an Ginias Kehle. Vorsichtig ritzte er ihr einen kleinen Kratzer in die Haut, sodass etwas Blut ihren Hals hinab lief.

In Grievous' Innerem breitete sich eine fürchterliche Hitze aus. Seine Augen weiteten sich, während seine Atmung flach wurde. Wie gebannt starrte er den Kopfgeldjäger an und fühlte wie sein Körper unter dem unbändigen Zorn, der in ihm wütete, zu zittern anfing.

„Ich glaube, Ihr versteht unseren Deal. Ihr entführt den Kanzler und dürft Eure teure Ginia wiedersehen oder Ihr weigert Euch und ich schlachte sie vor Euren Augen hier und jetzt ab. Wie ist Eure Antwort?“

„Ihr widerwärtiges Yam'rii Gedärm, wenn ich den Kanzler zu Dooku gebracht habe, werde ich Euch jagen und eigenhändig umbringen!“

„Nun gut, ich betrachte das als Ja. Dann möchte ich mich entschuldigen. Ich muss Eure Liebste jetzt zu Count Dooku bringen. Ach, bevor ich es vergesse, das könnt Ihr vielleicht noch brauchen“, erwiderte Cad düster und warf Grievous einen Schlüssel vor die Beine. Dann bewegte er sich mit Ginia rückwärts und verschwand in den Gängen des Traktes.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mewtwo-love
2012-01-25T13:44:22+00:00 25.01.2012 14:44
So, nun bin ich fertig mit den ganzen Kapitels!
Ich muss sagen,das deine Geschichte mich fastziniert...
Eigentlich bin ich kein Sar Wars FAN,aber ich liebe cyborgs und deine Story spricht mich total an!!
Deine Ausdruckweise, wie du es beschreibst ist sehr geeindruckend,so könnte ich nie schreiben.
Wenn ich mal Star wars geguckt habe, dann nur die Stellen mit Grevious,er ist so Cool...
Ich finde es sehr schade das so wenige Kommis hier sind,dafür ist die Story zu gut.

Ich werde mit Freude deine Geschichte weiterverfolgen und Kommis schreiben ;)
Im meinen FAVO bist du bereits...

Gruß: Mewtwo-love


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