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Eine Frage des Ego

Kommt drauf an, wen man(n) fragt
von

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Merkwürdig.

Das Anwesen betreten hastet sein Butler ihm entgegen und zeigt sich leicht besorgt. Ist etwas mit Dick?

Nein. Den Grund erkennt Bruce Wayne eine Sekunde später, Alfreds Musterung feststellend. Umgezogen hat er sich nicht und trägt weiterhin den Overall, linksseitig mit Blut voll gesogen. „Ist alles gut, Alfred. Das wurde schon verarztet.“ sagt er. „Nur ein Kratzer.“

„Auf den ich einen Blick zu werfen gedenke!“ lässt sich Alfred nicht abbringen seine Künste als Lazarettarzt zum Besten zu geben und beordert seinen Arbeitgeber – jeglichen Protest unbeachtet lassend – ins Bad.
 

„AU!“ entrüstet sich der Hausherr. „Das tat WEH!“

„Also bitte, Master Bruce!“ Erbarmungslos und ohne jegliche Gefühlsregung – wie Mitleid zum Beispiel – hat Alfred das Pflaster – RITSCH! – entfernt und hebt eine Augenbraue. „Was genau wurde da verarztet, Sir?“ erkundigt er sich.

„Schürfwunde.“ Bruce sieht an sich herunter, schiebt seinen Butler beiseite und guckt in den Spiegel. „Die war genau da.“ berichtet er und tippt auf die unversehrte und glatte Haut. Eine Narbe erinnert ebenso wenig an eine Abschürfung. „Merkwürdig.“ murmelt er. „Das ist… Der Kratzer WAR da.“

„Sir… Was ich weit merkwürdiger finde…“ Alfred hüstelt sein diskretes Butlerhüsteln. „An Ihrer Schulter bemerke ich ein… Nun ja, Sir… durch Unterdruck entstandenes Hämatom.“

„Knutschfleck…?“ Welches sich der Mann sofort im Spiegel betrachtet. Ist das wirklich ein Knutschfleck? Wenn ja… WANN hat Stevie DEN gemacht? Heikel… Peinlich… Oh, oh…

Nicht weniger diskret übersieht der Butler die Verlegenheit seines Arbeitgebers. „Ja, Sir.“

„Nein. Das… Das sieht nur so aus.“

„In der Tat, Sir. Diese Art Ausrede hat Master Dick also von Ihnen.“

„Das ist KEIN Knutschfleck, Alfred! Das sieht WIRKLICH nur so aus. Das habe ich mir… Also…“ Bruce räuspert sich ausgiebig, um Zeit für eine plausible Begründung zu schinden. „Letzte Nacht…“ sagt er und nickt bekräftigend. „Da war dieser… Na ja… Dieser…“ Und ärgert sich, weil ihm die Worte fehlen. Gewisse Dinge braucht auch sein engster Vertrauter nicht zu wissen!

„Master Bruce… Bevor Sie sich weiter verraspeln…“

„Verhaspeln.“ korrigiert Bruce.

„Eben jenes, Sir. Bevor Sie sich weiter verhaspeln…“ Der Butler schmunzelt eine nahezu unsichtbare Winzigkeit. Nichtsdestotrotz sieht es gleichermaßen wissend wie schadenfroh aus. „Ich habe Ihnen gefüllte Pfannkuchen zubereitet. Die Ravioli fanden größten Anklang bei Master Dick.“

Auf den Weg zur Küche erkundigt sich Bruce nach seinem Ältesten und lauscht der Schilderung des Butlers, die die eigenen medizinischen Erkenntnisse enthält sowie den Bericht Roy Harpers miteinbezieht.

„Hm…“ macht der Hausherr und setzt sich an den Tisch. „Er handelte unvorsichtig! Leichtsinnig! Und…“

„Sir! Master Dick war das Leben der Polizisten wichtiger, als das eigene!“ gibt Alfred zu bedenken und serviert die Mahlzeit. „Der junge Mann handelte, wie Sie zu handeln lehrten.“

„Aber nicht…“

„GENAU so!“ bestätigt der Butler. „Bitte, Sir. Essen Sie jetzt. Im Anschluss sollten Sie sich ein wenig erfrischen, ausruhen und dann mit Master Dick sprechen.“ Er hüstelt erneut. „Und NICHT, um dem jungen Mann VÖLLIG UNVERDIENTE wie UNNÖTIGE Vorwürfe zu machen!“

Das war eine dieser Gelegenheiten zu denen sich Bruce Wayne fragt, wer wohl der wahre Herr des Hauses sei.



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