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Eine Frage des Ego

Kommt drauf an, wen man(n) fragt
von

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Sein und Schein und Sein. Oder: Was ist die Wahrheit? Noch mal eine Geschichte.

Steven Monroes Blick ruht auf dem Gesicht seines besten Freundes Gabriel Oprisko. Dieser lässt die Berührungen geduldig, gleichwohl ohne weitere Regung über sich ergehen. „Ich beneide die Frauenwelt um einen Mann wie dich.“ sagt der Besitzer des ‚Glitter Palace’ leise, sieht ein trauriges Lächeln und versteht, was es bedeutet. „Du bist allein.“ begreift er, legt eine Hand auf die breite Schulter seines besten Freundes, die andere streichelt dessen Gesicht. „Zwei Dinge… und ich werde glücklich sein, bis ans Ende meiner Tage.“

„Deine Tochter ist bald bei dir.“ verspricht Bruce. „Bei dem letzten kann ich dir nicht helfen.“ Er denkt daran, einen Schritt zurück zu machen. Jetzt. Genau jetzt. Aus gutem Grund. Und kann es nicht, denn nun ist es Steven Monroe, der traurig lächelt. „Gabriel… Einmal… Ein einziges Mal nur. Und nie wieder…“ Er zeichnet die Konturen von Bruces Lippen nach. „Ein Kuss, verstehst du? Nicht von… seinem besten Freund. Sondern von… von…“ Er atmet tief durch. „Von einem unerreichbaren Geliebten.“ Eine Antwort, die eine Ablehnung sein kann, will Steven nicht hören, tritt nah an seinen besten Freund heran und…
 

Das Schlimmste verhütend lässt Perry White seinem Reporter eine Milch und sich einen Kaffee bringen, bugsiert Clark Kent behutsam zurück auf den Besucherstuhl und übergibt ihm die Milch. „Kent. Ich weiß alles.“ sagt er außerdem. „Ich habe Sie… Na ja… auf den Ast genommen.“

Clark schweigt und starrt in seine Milch.

„Lois erzählte, Sie gehen morgen Abend ins ‚Chez Majorette’?“

Schweigen und Starren.

„Probieren Sie die Zwiebelsuppe. Die hat was.“ Auch die folgende Stille ist unheimlich, findet der Chefredakteur und führt den Monolog fort. „Unter uns, Kent. Ich erzähle Ihnen mal was.“ entscheidet er obendrein. „Mein Automechaniker ist schwul. Jeder weiß das. Das ist okay. Wirklich. Ich unterhalte mich gern mit ihm, wir sind so was wie Freunde und ab und zu gehen wir zusammen auf die Piste. Und mich stört nicht, wenn andere dann denken, ich sei auch schwul.“

Wenigstens hebt Clark Kent den Kopf. Ein gutes Zeichen, wertet Perry White und redet weiter. „Wir haben immer viel Spaß. Mit ihm kann ich über alles reden. ALLES! Frauen, Arbeit…“

Ein noch besseres Zeichen. Sein Reporter nimmt einen Schluck Milch.

„Menschen sind so, Kent. Voller kleiner und großer Schwächen und Fehlern. Das ist gut so. Das macht uns aus. Das Wichtigste ist, man bleibt sich selbst treu, verstehen Sie?“

Ein weiterer Schluck Milch und Schulterzucken.

Zeit für ein Lob, befindet der Chefredakteur. So was muntert immer auf. „Sie sind der Beste, wenn es um geheime Infos geht, Kent. Ihre Reportagen sind der Grund für hohe Auflagen.“

Der nächste Schluck Milch, das nächste Schulterzucken und ein Seufzer.

„Der Daily Planet braucht Sie.“ Okay. Jetzt trägt Perry White etwas dick auf, aber… Wenn es hilft. Aus seinem Reporter soll kein Amokläufer werden nur weil ihm das Herz schwer ist. „Also, Kent. Machen Sie sich nicht unglücklich, nur weil da ein Kerl ist, der… Na ja… Sie ärgert.“

„Ich hasse ihn.“

„Er hat Ihnen ganz übel mitgespielt, was?“

„Ja. Hat er. Und ich sollte es ihm heimzahlen!“

„Das ist gut!“ erwidert sein Chef begeistert. „Immer nur raus damit! Halten Sie Ihre Gefühle nicht hinter dem Berg!“

„Am besten mit gleicher Münze!“ überlegt Clark Kent. „Chef…“ Das Glas forsch beiseite gestellt erhebt er sich und ballt abermals die Fäuste. „Ich mache Ihnen die Story!“
 

Unerreichbare Geliebte.

Die Augen geschlossen driften Bruces Gedanken ab. Selina Kyle. Catwoman. Ab und zu treffen sie aufeinander. Tag. Oder Nacht. Nur selten bleiben sie länger zusammen. Tag. Oder Nacht.

Batman lässt Catwoman oft entkommen. Öfter als die maskierte Frau ahnt.

Sie eingesperrt zu wissen erträgt er nicht. Sie ist doch ‚nur’ eine Diebin. Nichts anderes. Sie legt keine Bomben, vergiftet keine Menschen oder ängstigt sie bis zum Wahnsinn oder Tod. ‚Nur’ eine Diebin.

Sein Herz hat sie ihm gestohlen und auch manches Mal den Verstand geraubt.

Selina Kyle… Catwoman… Tag. Oder Nacht. Seine unerreichbare Geliebte.

Der Geschmack von Eukalyptus holt ihn in die Wirklichkeit zurück und er realisiert, er küsst gerade einen Mann – genauso innig, wie er Selina küsst. Oder Catwoman. Tag. Oder Nacht.

Ihre Lippen lösen sich und Bruce sieht zum dritten Mal etwas Neues an Steven Monroe. Der Mann wird rot.

„Hey.“ wispert Stevie atemlos. „Du hast an jemanden gedacht. Bitte sage mir… An wen?“

„Ich dachte an meine…“ Alles andere als emotionslos spürt Bruce seine eigenen erhitzten Wangen und räuspert sich. „An MEINE unerreichbare Geliebte.“ Er tut es noch, hört im Grunde nie auf damit. Selina bestimmt einen Großteil seiner Gedanken- und Gefühlswelt.

„Du liebst sie sehr, wenn du... Wenn du an sie denkst und so dabei küsst.“ Stevie nickt wissend. „Das ist wahre Liebe, Gabe. Halt sie gut fest und lass sie dir nicht wegnehmen.“

„Hm...“ Bruce hüstelt und ist froh, Steven Monroe belässt es dabei und meint, es sei an der Zeit, hineinzugehen. „Geh vor.“ bittet Bruce. „Ich brauche noch etwas frische Luft.“

Sein bester Freund tut es kommentarlos – obwohl die Nähe zu dem Müllcontainer alles andere als frische Luft ist. Er nimmt die Tür zum Hintereingang in die Hand und öffnet sie.

„Stevie…“ Sonst ist er nicht neugierig, doch diesmal… Heute ist wohl alles anders und Bruce kann sich selbst nicht erklären, warum er sich danach erkundigt. „Woran… An wen… Hast du gedacht?“

Steven streicht sich über die Lippen. „Wahrscheinlich bin ich der einzige im gesamten Universum, aber heute bekam ich – einmal und nie wieder – einen Kuss von einem ganz besonderen Mann.“ Er lächelt versonnen. „Von Batman…“ Schon verschwindet er in das Innere des ‚Glitter Palace’.
 

„Er weiß, du bis Batman.“

Bruce verneint. „Er weiß, Gabriel Oprisko ist Batman. Aber wer und was ist Gabriel Oprisko?“

„Der Hose nach…“ Nightwing tritt aus dem Schatten. „Ein ziemlich extrovertierter Typ.“ In seiner Stimme ist keinerlei witzelnder Unterton oder Spott, was den Mann alarmiert

Bedächtig dreht sich Bruce zu seinem Ziehsohn um und mustert ihn eingehend. Das Gesicht ist ernst, trotz des Anblicks, der sich dem jungen Maskierten bietet. Genauso wenig stellt Nightwing Fragen oder gibt Anzüglichkeiten von sich. Nicht einmal über das Gesehene oder Gehörte lässt er sich aus, dabei hat er den Kuss mitbekommen.

„Was gibt es?“ fragt Bruce.

„Ich muss für ein paar Tage weg… Also… Weg eben…“ Nightwing versucht ein Lächeln, das ihm misslingt. „Passt du mal… Guckst du mal… Hin und wieder…“ Er zieht die Luft scharf durch die Nase ein. „Wenn du Zeit hast… Blüdhaven…? B-Bitte?“

Das B-Wort. Prompt ist Bruce mehr als alarmiert. Sämtliche Warnsirenen schrillen in seinem Kopf und er geht auf Nightwing zu. Dieser weicht zurück bis er größtenteils vom Schatten verdeckt wird, zückt seinen Enterhaken und schießt ihn ab. „Ein paar… Tage nur… Oder so. Danke. Muss weg…“ Der junge Maskierte schwingt sich in die Lüfte und wenig später aus dem Blickfeld seines Ziehvaters.

„Da stimmt doch was nicht!“ murmelt Bruce. Auf dem Weg zur Hintertür rutscht er fast aus. In die Knie gehend erkennt er, was ihn da annähernd zu Fall gebracht hat. Es ist noch warm.

Sein Sohn ist verletzt und blutet stark. Warum ist es ihm nicht aufgefallen? Warum hat er seinen Sohn nicht aufgehalten? Warum ist Nightwing buchstäblich vor ihm geflüchtet? Bruce beeilt sich, in das Clubinnere zu kommen. Er muss ganz dringend telefonieren.
 

Zum Batcave? Nein. Alfred informiert Bruce sofort.

Zu Barbara? Nein. Sie wird weinen. Und Bruce informieren.

Zu Doktor Leslie? Nein. Auch sie informiert Bruce.

Zur eigenen Wohnung? Nein. Da sucht Batman zuerst.

Zu Roy? Hm… Roy petzt nicht. Roy hat bestimmt Naht- und Verbandmaterial da. Ja. Gut. Zu Roy.

Den Bordcomputer seines Falcon füttert Nightwing mit den Koordinaten, was sich schwierig gestaltet, weil die Hände zittern und ihm der Blutverlust zu schaffen macht. Immer wieder verschwimmt alles vor seinen Augen. Ein paar Mal vertippt er sich. Nach einer Endlosigkeit ist es vollbracht, der Maskierte startet den Autopilot und lehnt sich erschöpft zurück. Einen tiefen Atemzug noch, dann wird alles um ihn herum schwarz.
 

„Den Falcon. Ja.“ gibt Bruce seinem Butler telefonisch Anweisungen und lauscht. „Wie? Kein Signal? Ich habe doch extra… Er muss den Peilsender gefunden haben.“ Enttäuscht legt er nach kurzem Abschiedsgruß auf.

„Ich kenne einen, der einen kennt, der einen kennt.“ sagt Steven Monroe neben ihm. „Wen du suchst, findet er.“ Und nickt. „Diesmal kann ICH helfen, weißt du. Dafür sind Freunde da.“

Der Sorgen zum Trotz, Bruce lächelt, weil er die Wahrheit erkennt. „Ja. Freunde.“

„BESTE Freunde!“ präzisiert Stevie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ElliotAlderson
2011-05-14T08:32:31+00:00 14.05.2011 10:32
Oh! Jetzt bin ich aber mal gespannt, was da los ist Ö___Ö
Warum ist Nightwing verletzt?
Die Ernsthaftigkeit hat nun doch in der Story zugenommen, find ich gut :D Auch wenn die schnell verschwinden wird, allein wenn Kent mit seinem Undercover-Auftrag...höhö xD
Bruce' und Stevies Freunschaft find ich total knuffig, so wie sie miteinander umgehen <3 (und ich mein nicht nur den Kuss ;D)


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