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Kiss all Frogs, one may be your Princess

von

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Und sie lebten glücklich...

Der Abend kam schneller, als Galinda erwartet hatte. Sie konnte das Feuerwerk nicht mehr erwarten, die Freude Elphabas hingegen hielt sich in Grenzen. Ganz wohl fühlte sie bei dem Gedanken an ihr Kleid immer noch nicht.

„Kaum zu glauben, dass das Jahr schon vorbei ist“, bemerkte Galinda.

Elphaba lächelte, „Die Zeit vergeht schneller als man denkt, ehe wir uns versehen sind wir verheiratet und - “

„Alt“, fügte Galinda hinzu und lachte, obwohl ihr eigentlich eher zum Weinen zu Mute war. Wenn sie nun an die Zukunft dachte, eine Zukunft die so ungewiss war, hatte sie Angst. Angst vor allem was noch kommen würde, doch die größte Furcht hatte sie davor, Elphaba zu verlieren. Sie nie wieder zu sehen aus welchen Gründen auch immer, ohne ihr auch nur gesagt zu haben, welche Gefühle sie insgeheim schon seit längerer Zeit hegte. Sie hatte zu viel Scham, sich ihrer grünen Freundin zu offenbaren. Was würde passieren, wenn sie ihre Zuneigung nicht erwidern würde? Erneut wurde Galinda von Verlustangst überfallen, lieber schweigen und Elphaba noch länger bei sich haben, als alles zu riskieren. Sie als Freundin zu verlieren würde Galinda endgültig zerstören.

Galinda suchte lieber weiterhin nach ihrem Prinzen, der eine den es nicht geben konnte, weil Elphaba ihre Prinzessin war. Wann die Blonde das begriffen hatte, wusste sie nicht genau, ob es ein paar Stunden her war, vergangenen Abend oder ob es von Anfang an klar gewesen war.

Doch das Wichtigste für sie war, Elphaba bei sich zu haben, sie nicht herzugeben für wen oder was auch immer. So lang es eben ging würde Galinda an ihrer Seite bleiben, so lang es eben ging…

„Galinda?“, Elphaba blickte besorgt drein, da die Blonde schon seit einiger Zeit keinen Ton mehr von sich gegeben hatte.

Ganz langsam drehte sie den Kopf zu Elphaba und bewegte ihn leicht hin und her, „Alles in Ordnung“. Galinda versuchte zu lächeln, doch es gelang ihr mehr schlecht als recht. Elphaba fragte jedoch nicht weiter nach und schaute nur sorgenvoll in Galindas Augen.

Draußen wurden die Laternen angezündet und die ersten Studenten gingen in Richtung Podium, auf dem die Zeugnisse vergeben werden sollten.

„Was für ein Aufstand“, sagte Elphaba gedankenverloren, während ihre Augen aus dem Fenster schweiften.

„Aber endlich mal eine Gelegenheit, für die man sich schick anziehen kann“, Galinda zwinkerte der Grünen zu und grinste breit.

Elphaba grinste zurück und schüttelte den Kopf, „Galinda…“, seufzte sie, noch immer nicht angetan von der Idee, das Kleid zu tragen.

Die restlichen Stunden verstrichen nur zäh und Galinda hatte sich bereits vor einiger Zeit in Schale geworfen. Dass die Idee keine gute gewesen war, stellte sie bereits nach einigen Minuten fest, da ihr Kleid so eng war, dass es ihr die Luft abschnürte.

Elphaba hingegen war froh um jede Minute, die sie noch nicht in ihrem neuen Kleid verbringen musste.

Schließlich sahen die beiden Zimmergenossinen jedoch, dass unten auf dem Schotterpfad bereits die ersten Mädchen sich zu der Zeremonie aufmachten. Galinda nickte Elphaba vielsagend zu, die Grüne seufzte übertrieben laut, um ihre blonde Freundin zum Lachen zu bringen.

Elphaba liebte es, Galinda beim Lachen zu beobachten, ihre Locken um ihr Gesicht wirbeln zu sehen.

Ehe Elphaba sich versah, hatte Galinda sie in das neue Kleid gesteckt, doch als sie mit einem Schminkpinsel vor dem Gesicht der Grünen herumfuchtelte, griff Elphaba nach dem Arm der Blonden.

„Genug Veränderung für einen Tag, findest du nicht?“, fragte Elphaba zärtlich, aber bestimmt.

Galinda lächelte verlegen und steckte die Schminkutensilien zurück in ihre rosafarbene Handtasche.

„Lass uns gehen“, sagte Elphaba und stand auf, ihre Beine zitterten und obwohl sie sich Mühe gab, ihre Aufregung zu verbergen, bemerkte Galinda ihre Nervosität sofort. Vorsichtig legte sie Elphaba einen Arm um die Schulter und flüsterte in ihr Ohr, „Keine Angst.“

Elphaba sah tief in die blauen Augen und nickte dann.

Ein letztes Mal lächelten die beiden sich an, bevor sie sich auf den Weg zu der Tribüne machten, wo sie ihre Zeugnisse erhalten sollten.

Der Weg war von den leuchtenden Laternen gesäumt und während Galinda etwas von Romantik erzählte, schloss Elphaba die Augen und genoss es, die Stimme der Blonden zu hören, sie einfach bei sich zu haben.

Als die Zimmergenossinen an der Tribüne ankamen, konnte Elphaba schon von weitem einige von Galindas oberflächlichen Freundinnen ausmachen, die überschwänglich zu ihnen herüberwinkten. Dass das freundliche Winken nicht Elphaba galt, wusste diese sehr wohl, doch seltsamerweise schien Galinda auch Notiz davon zu nehmen.

„Wollen wir uns darüber setzen?“, Galinda zeigte auf zwei freie Plätze fast unmittelbar vor dem Podest, auf dem die Schulleiterin sprechen würde.

„Aber deine Freundinnen…?“, setzte Elphaba an, doch Galinda unterbrach sie, „Sie wollen dich nicht dabei haben oder? Wie könnten sie meine Freundinnen sein, wenn sie die Person nicht akzeptieren, die mir am wichtigsten ist-“

Galinda brach ab, zum zweiten Mal war sie heute bedingungslos ehrlich gewesen, ohne es bewusst zu wollen. Sie sollte aufpassen, dass ihre Leichtigkeit und ihre Art, einfach alles auszuplaudern, sie nicht irgendwann in Schwierigkeiten bringen würde.

Elphaba wusste nicht recht, was sie erwidern sollte, darum lächelte sie still und blickte in den Himmel. Worte, die sie nicht mal im Traum gehofft hatte, von Galinda zu hören, kamen einfach aus dem Mund der Blonden, als würde es nichts einfacheres geben, als seine Gefühle frei heraus zu sprechen.

Kurz nachdem die beiden sich gesetzt hatten, hörten sie Getuschel hinter sich.

„Ist das nicht…?“, „Ja! Hast du das Kleid gesehen?“ …

Elphaba wurde erneut dunkelgrün, doch da drehte sich Galinda zu den Schülern um, die direkt hinter den beiden Mädchen saßen.

„Was habt ihr genau an dem Kleid auszusetzen? Hättet ihr nicht gedacht, dass Elphaba auch schön aussehen kann? Wegen Leuten wie euch ist es so schwer für Menschen wie Elphaba, Anschluss zu finden!“

Elphaba zog fest an Galindas Schulter, „Ist schon gut, Galinda…“

Doch Galinda hatte gerade erst angefangen, sich aufzuregen, bald war sie so laut, dass die gesamte Schülerschaft verstummt war und ihr zuhörte, wie sie endlich ihren Gefühlen und Gedanken freien Lauf ließ und Elphaba verteidigte. Alles sagte, was sie sich sonst nie getraut hatte, auszusprechen.

„…und überhaupt, was seid ihr für Menschen… andere nach dem Äußeren zu beurteilen? Sie ist grün, na und? Das ändert doch nichts daran, wie sie ist, außerdem finde ich ihre Hautfarbe wunderschön! Es gibt nichts schöneres als grüne Haut, darauf herum zu hacken ist doch lächerlich!“

„Bist du verliebt in die Grüne?“, rief plötzlich ein Junge, der nicht weit von Galinda saß.

Nun stockte die Blonde und wurde puterrot, „Also…“, fing sie an, doch sie schien ihre Sprache nicht wiederfinden zu können. Die Worte, die ihr eben noch so einfach aus dem Mund geflossen waren, steckten nun in ihrem Hals fest und ihr Kopf war wie leer gefegt. Galindas Herz pochte so laut, dass sie meinte, jeder hätte es hören müssen.

Das Getuschel fing wieder an, doch verstummte augenblicklich, als die Stimme von Madam Akaber über das Gelände hallte, „Miss Galinda Upland, wären Sie so freundlich, sich mir zuzuwenden? Und die restlichen Schüler stellen jetzt sofort ihre Gespräche ein!“

Alles wurde ruhig, doch Galinda wusste, dass in allen Reihen noch immer über sie getuschelt wurde und das Schlimmste dabei war, dass sie Elphaba mit in die Sache gezogen hatte. Die Blonde wagte es nicht, ihre grüne Nachbarin anzusehen, stattdessen starrte sie auf ihre Fußspitzen, bis Madam Akabers Rede vorrüber war.

„Als nächstes werde ich nun den besten Schüler, nein ich muss mich verbessern, die beste Schülerin des Jahrgangs auszeichnen. Würden sie bitte vortreten, Miss Elphaba Thropp?“, Madam Akaber sah Elphaba scharf an, während diese die Treppen zum Podest hinaufstieg, die Hand der Schulleiterin schüttelte und ihr Zeugnis entgegen nahm.

„Dürfte ich etwas sagen?“, Elphabas Stimme zitterte, doch sie wusste genau, was sie tun wollte und auch musste.

Madam Akabers Augen verengten sich und ihre Stirn zog sich in Falten, jedoch nickte sie langsam.

Elphaba stellte sich vor das Mikrophon und richtete ihren Blick in die Menge. Ein Stechen fuhr durch ihr Herz, so viele Schüler und alle starrten sie an, einige lachten, andere versuchten es zurückzuhalten. Doch als Elphabas Blick zu Galinda wanderte, war sie sich wieder bewusst, was sie sagen wollte und für wen sie es tat.

„Ich möchte, dass ihr mir nun zuhört“, ihre ersten Worte kamen noch etwas unsicher, doch mit jedem Wort, das sie aussprach fühlte sie sich sicherer, „Ich liebe Galinda Upland! Und mir ist es egal, was ihr davon haltet!“ Den letzten Satz hatte sie beinahe geschrien, so gut hatte es sich angefühlt, endlich sagen zu können, was sie so lange versteckt hatte.

Galinda saß starr da und ihr Mund war aufgeklappt, während sie Elphabas Schritte zurück auf ihren Platz verfolgte. Sie konnte an nichts denken außer an Elphabas Worte. „Ich liebe Galinda Upland.“

Auch Madam Akaber brauchte ein paar Momente länger, als erwartet, um sich zu fassen. Ihre abschließenden Worte hörte Galinda und Elphaba jedoch nicht, jede war zu beschäftigt mit ihren Gedanken.

„Mund zu, Galinda“, Elphaba grinste die Blonde an und tat, als ob ihr Auftritt nicht gewesen wäre, „jetzt weißt du es.“, raunte Elphaba in Galindas Ohr.

Galinda schluckte trocken und nickte.

Alle Schüler erhoben sich, um nach dem Alphabet geordnet ihre Zeugnisse in Empfang zu nehmen.

„Ich warte auf dich“, Galindas Kopf war noch gefüllt mit der Liebesbezeugung von Elphaba, sodass sie diese Botschaft ihrer grünen Freundin fast nicht gehört hätte.

Noch während sie die Hand der Schulleiterin schüttelte schwirrte ihr Kopf, doch es war durchaus kein schlechtes Gefühl, nein es war, als würden Schmetterlinge in ihrem Körper tanzen, doch nicht nur im Bauch, nein, ausnahmslos überall.
 

Wie versprochen wartete Elphaba auf Galinda und gemeinsam gingen die beiden den Weg entlang in Richtung der Schlafsäle.

„Weißt du, Elphie?“, Galinda begann als erstes zu sprechen.

„Hm?“, kam die Antwort von Elphaba.

„Ich würde gern das Feuerwerk sehen.“, zum ersten Mal seit Elphabas Rede schaute die Blonde der Grünen ins Gesicht.

Liebe sprach aus Elphabas Blick als sie zart lächelte und Galindas Hand nahm, um sie zu der Wiese zu führen, auf der das Spektakel stattfand.

Die beiden setzen sich unter den großen Apfelbaum, der am Rande der Wiese stand, um den Himmel gut beobachten zu können.

Galinda legte ihren Kopf an Elphabas Schulter während unter einem dauerhaften Geraune von „Aaah“s und „Oohh“s der restlichen Schüler die Raketen am Himmel explodierten.

Am Himmel breiten sich gerade pinke Sternchen auf einer grünen Sprühfontäne aus, als Galinda ihre Wange an Elphabas rieb.

„Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“, flüsterte Galinda leise.

„Was sagst du?“, Elphaba sah ihrer Freundin in die Augen. Doch die Blonde erwiderte die Frage mit einem leidenschaftlichen Kuss.

„Und sie lebten glücklich…“, sagte Elphaba und Galinda lächelte zart, als sich ihre Lippen erneut zu einem Kuss der wahren Liebe vereinten.
 

Fin
 



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