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Bis(s) zur Glückseligkeit

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Chap 2 - Ich will doch auch träumen

Bis(s) zur Glückseligkeit
 

Chap 2- Ich will doch auch träumen
 

Ich beobachtete Edwards Miene aufs Genauste, um über seine Emotionen seine Endscheidung zu lesen. Doch nichts, er zuckte nicht mal mit der Wimper. Wenn ich nun Gedanken lesen könnte, ich hätte die Endscheidung schon vorab gewusst und könnte mir dieses ewig, leidige Warten sparen. Edward runzelte die Stirn und schaute zu Carlisle, der ihm aufmunternd zu nickte.

„Gerne hätte ich Dich als meine Schwester, keine Frage. Ich möchte nur sicher gehen, dass Du Bella als vollwertiges Mitglied dieser Familie ansiehst,“ stellte er klar, „Bella gehört zu mir- ich möchte nicht, dass sie zur Mahlzeit wird.“ Ich nickte nur verstehend. Wenn ihm so viel an ihr lag, dann wollte ich dem jungen Glück nicht im Wege stehen. Außerdem war ich doch hier, um Menschen nicht mehr zu jagen. Was war Edwards Problem? Mein Blick glitt zu Bella, die unsicher auf ihrem Stuhl saß und Edward gespannt ansah.

„Ich brenne darauf, Dich besser kennen zu lernen,“ meinte Bella nun an mich gewandt. Ich war überrascht, vertraute sie mir etwa so leicht? Woher wollte sie wissen, ob ich mich unter Kontrolle halten konnte? Sie war naiv! Vertraute sie jedem so? Auch Jasper? Als ich das letzte Mal hier war, war er verrückt nach Menschenblut und brannte darauf, aus dem Haus auszubrechen. Natürlich hatte er sich verbessert, doch ob in ihm immer noch solch ein starkes Verlangen schlummerte?

„Danke,“ fügte ich hinzu und wandte mich zu Emmet, der ja neben mir saß. Emmet tauschte nur wenige Sekunden einen Blick mit Rose und strahlte.

„Ich spreche auch für Rosalie- wir freuen uns auf eine neue Schwester, besonders wenn es Kailin ist,“ grinste er. Ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Sehr nett von den beiden- ich wusste ja, dass sie mich akzeptieren, aber das sie mich so sehr mochten, war mir bisher unbekannt. Carlisle und Esme strahlten vor Freude, vielleicht sahen sie in mir bereits ihre neu gewonnene Tochter- Kailin Cullen. Das Klang, wie Musik in meinen Ohren.

„Nein,“ brachte Jasper hervor und sein verstörter Blick lag auf mir. Ich erwiderte skeptisch und verstand nicht, was er urplötzlich gegen mich hatte. Sonst waren wir auch gut miteinander ausgekommen- lag es an Alice?

„Willst Du es wenigstens begründen, Jasper,“ hatte ihn Carlisle gefragt, doch sein Blick galt nur mir.

„Zu gegebener Zeit,“ fügte Jasper beinahe lautlos hinzu und seine Miene wurde verärgert.

„Natürlich möchte ich Dich hier haben,“ grinste Esme und Carlisle stimmte ihr zu. Jeder wollte mich hier haben, außer Jasper- warum?

„Ich danke euch allen und hoffe, dass Du es mir verzeihst, dass ich hier bleibe, Jasper,“ fügte ich niedergeschlagen hinzu. Ob er zu gegebener Zeit wirklich erklären würde oder ob es nur eine faule Ausrede war, stand in den Sternen.

Der Gedanke daran, dass Emmet und Edward all meine Sachen in Alice altes Zimmer schleppten, brachte mich um den Verstand. Wenn ich überlegte, wie viele glückliche Stunden sie hier verbracht hatte, brach es mich auseinander. Ich wollte meine Sachen einräumen, doch die nötige Kraft fehlte mir. Ich wollte doch noch.. was wollte ich eigentlich noch? Was hieß es, dass Alice tot war? Was bedeutete es für mich? Und vorallem, wo war sie und wie war sie? Wie fühlte sie sich?

Aufgewühlt sprang auf, um das Gelände ausgiebig zu erkunden. Ich wollte Esme bescheid sagen, die momentan in der Küche stand und ein gesundes Mittagessen für Bella zauberte. Sie war ja kein Vampir und musste sich somit ‚richtig‘ ernähren.

„Esme, ich bin unterwegs. Ich will mich ein wenig im Wald umgucken, wenn ihr nichts dagegen habt,“ fragte ich höflicher Weiße. Esme blickte vom Herd auf, ihr Gesicht zierte ein schönes Lächeln. Es tat gut, sie glücklich zu sehen. Esme leiden zu sehen, tat weh. Sie war eine wundervolle, starke Frau.

„Natürlich, Kailin. Aber treibs nicht zu wild, mit der Tierjagd,“ zwinkerte sie mir spielerisch zu und wandte sich wieder zu ihrem Gericht. Seufzend verließ ich die Küche, um zur Eingangstür zu gelangen. Ob ich mich wohl jemals an dieses riesige Haus gewöhnen würde? Ich spürte, wie Jasper den Ausgangsbereich betrat, seine Miene war unverändert.

„Würde es Dich stören, wenn ich mit Dir komme,“ fragte er klanglos. Es kam mir vor, als wäre ER tot. Nicht, Alice. Ich wandte mich zu ihm und fragte mich ausschließlich, wie ein Mensch (Vampir) so leblos sein konnte.

„Natürlich nicht, ich freue mich über Gesellschaft,“ gab ich zurück und öffnete die Tür. Sofort stach mir ein angenehmer Duft in die Nase, nicht so wohlriechend, wie der von Bella und dennoch köstlich. Stumm liefen Jasper und ich nebeneinander her, ich hatte Fragen- sehr viele sogar. Doch ich traute mich nicht, zu viel Ehrfurcht hatte ich vor ihm. Ich verstand nicht, warum er plötzlich mit mir spazieren gehen wollte, wenn er mich noch nicht mal in seinem Haus,- und somit auch in seiner Nähe,- haben wollte. Ich hatte ihm eine Frage gestellt, eine ganz leichte sogar. Ich hatte ihm nach seinem Befinden gefragt, doch er antwortete nur ‚Selbst diese Frage werde ich Dir zu gegebener Zeit beantworten‘- doch wann war diese Zeit? Jasper war mir Erklärungen schuldig.

Es war Frühling, ein angenehm, leichter Frühling. Der Regen über Forks hielt sich in Grenzen, nur ein paar Gewitterwolken waren aufgezogen, die Sonne hatte immer noch die Oberhand. Erste Knospen sprühten aus den Baumästen und selbst die Tiere erwachten bereits aus ihrem Winterschlaf. Es war doch sehr erstaunlich, wie lange Tiere schlafen konnten und faszinierend sowieso. Schlafen, was für ein Fremdwort. Es war sicher schön, für ein paar Stunden vollkommen abzuschalten und sich allein von seinen Träumen leiten zu lassen. Ich kannte das Gefühl noch, von meiner menschlichen Zeit.

„Wolltest Du jagen,“ versuchte ich zu Jasper ein Gespräch aufzubauen, doch er schüttelte nur energisch mit dem Kopf. Er wollte nicht auf die Jagd, aber mit mir reden wollte er genauso wenig. Ich beschloss zu schweigen, bis er mich selbst ansprach. Still schweigend führten wir schließlich unseren Spaziergang fort, durch den fröhlich werdenden Wald. Noch nicht mal dies färbte auf Jasper ab. Ich sprang glücklich über eine Blumenwiese, es war herrlich. Jasper stand regungslos an einem Fleck und starrte mir nach, wie ich wie ein kleines Kind über die Wiese tobte. Für mich gab es nichts Schöneres, als neu geborene Leben.

„Du siehst glücklich aus,“ stellte Jasper nach einer Weile fest. Ich schaute zu ihm auf. Ich hatte mir ein sonniges Plätzchen gesucht, an dem ich mich niedergelassen hatte.

„Ich bin glücklich- es ist wunderschön hier,“ gab ich zufrieden zurück. Zufrieden darüber, dass Jasper nun redete.

„Die Welt dreht sich nicht, sie steht still,“ murmelte er und mir kam es so vor, als hätte er eher mit sich selbst geredet. ‚Die Welt dreht sich nicht, sie steht still‘- Alice? Es musste an ihr liegen, dass Jaspers Welt still stand. Aber sah er denn nicht, wie sie sich weiter drehte. Ich sprang auf und ging auf ihn zu.

„Schau Dich um, Jasper. Alles hier ist wunderschön, außer Du. Du bringst Böses und Schlechtes in diese Schönheit,“ sagte ich zu ihm. Mit skeptischen Blick musterte er die Gegend. Ich wollte ihn nicht direkt auf Alice ansprechen, vielleicht würde er dann wieder abblocken.

„Du hast Recht,“ gab er trocken zu, „und ich bin stolz darauf. Es gibt nunmal nicht nur Schönheit auf Erden.“

„..aber auch nicht nur Schlechtes,“ widersprach ich ihm, „wir sollten nach Hause gehen. Es wird dunkel und ich muss meine Sachen noch auspacken.“ Jasper hing noch einige Minuten in seinen Gedanken, doch nickte schließlich, bevor er mir folgte. Auf dem Rückweg schwiegen wir wieder, es war wie auf den Hinweg. Dennoch war es ein Fortschritt in unserer nicht vorhandenen Beziehung. Ich fand, dass unser Gespräch sehr verschlüsselt war und gleichzeitig sehr tiefgründig. Ich wusste nun, dass sich Jasper tot fühlte.

Warum folgte er Alice also nicht in den Tod? Nicht, dass ich es wollte, doch ich verstand nichts. Ich würde gerne tiefer in ihn sehen, um zu wissen, was in ihm vorging. Hatte er mit Alice vor ihrem Tod gesprochen und warum kümmerte mich Jasper so sehr? Ich machte mir weiß, dass es bei Emmet oder Edward nicht anders wäre. Ich war doch nun eine Cullen!

Meine Vorfreude wurde bereits bei unserer Ankunft gedämpft, als Carlisle mir eröffnete, dass ich nun auch eine Schule besuchen müsse. Es war mal.. etwas anderes für mich und dennoch würde es auch ein Stück meiner Kraft kosten, jeden Tag unter Tausenden von Menschen zu sein- wohlduftenden Menschen! Carlisle hatte bereits mit der Schule in Forks telefoniert und sie waren bereit für mich- sie erwarteten mich übermorgen. Den morgigen Tag hatte mir Carlisle noch frei gekämpft. Abends saßen wir zusammen, währenddessen Bella aß, nur Jasper fehlte. Er war wahrscheinlich in seinem Zimmer. Es herrschte keine euphorische Stimmung und dennoch war es nicht bedrückt. Wir redeten über Dies und Das und Rose berichtete viel über die Schule und die Leute, die dort waren. Edward riet mir gleich, mich von Bellas vermeidlicher Freundin Jessica fernzuhalten und warnte mich vor Mike Newton. Emmet fügte hinzu, dass wir,- also die Cullens,- so eine Art, Starrank an der Schule waren. Vielleicht würde es ja doch interessant werden.

Erst, als ich gegen zwei Uhr nachts in meinem Zimmer saß, bemerkte ich, dass ich immer noch nicht zum Auspacken gekommen war. Es fühlte sich komisch an, in ihrem alten Zimmer zu sein. Ihre ganzen Sachen waren nicht mehr da und die persönliche und verrückte Note hing mir nur noch schleierhaft in Erinnerung. Die Nacht war bedrückend, ich würde gerne schlafen. Es ist eine tolle Gabe der Menschen, die sie einfach besitzen. Ich würde alles dafür geben, um nur eine Stunde schlafen zu können. Ich wollte auch meine eigene kleine Traumwelt in die, die Leute immer gingen, um schön zu schlafen.



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