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Pirate's Dream

Wie man unter Piraten leben lernt
von

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Astoņpadsmit

So sehr Shin auch versuchte, einzuschlafen, er fand einfach keine Ruhe. Allein Sagas Nähe machte es schon schwierig, sich zu beruhigen. Sein Herz schlug unkontrolliert und schnell. Außerdem schossen ihm so viele Gedanken durch den Kopf, dass ihm schon fast schwindelig wurde. Er liebte Saga definitiv. Dabei kam die Frage auf, ob dieser auch so fühlte. Aber wenn es so war, warum hatte dieser Tora geküsst? Und wenn Saga seine Gefühle nicht erwiderte? Hatte Saga nur mit ihm geschlafen, weil es zu seiner Ausbildung - oder wie auch immer man es nennen wollte - gehörte? Würde es bei diesem einen Mal bleiben? Eigentlich wollte er aber noch mehr Erfahrungen mit Saga machen. Sicherlich war der Ältere nicht immer so sanft.

Von sich selbst genervt schloss er die Augen und schmiegte sich etwas dichter an Saga. Warum war es nur so leicht, sich zu verlieben, aber so schwer, dieses Gefühl zu genießen? Und warum überhaupt konnte er sich nicht einfach einmal entspannen und alle Sorgen einfach Sorgen sein lassen?

Seufzend richtete er seine Gedanken auf den nächsten Tag. Land... Auch wenn nur eine Insel, dazu noch eine relativ kleine, auf der er sich mit niemandem richtig unterhalten konnte, aber er konnte wieder aufs Festland. Wie würde es sich wohl anfühlen, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben? Und wie ging es danach weiter?

Wenn er an die Versammlung in ein paar Tagen dachte, wurde er doch etwas nervös. Hier war er mittlerweile akzeptiert, aber wie würden die anderen auf ihn reagieren?

Fakt war auf jeden Fall, dass die nächsten Tage noch interessant werden würden.

Vor sich hin lächelnd betrachtete er die Wand, an die das Licht des anbrechenden Tages geworfen wurde. Er war mittlerweile schon ziemlich müde, aber schlafen konnte er trotzdem nicht. Vielleicht bekam er ja heute über Tag wieder etwas Ruhe.

"Shin? Bist du schon wach?"

" 'Schon' ist Ansichtssache."

Zärtlich küsste Saga ihn auf die Wange. "Hast du überhaupt geschlafen?"

"Ist doch egal."

"Das interpretiere ich dann mal als 'Nein'." Sanft ließ er seine Hände über die seidige Haut wandern. "Was war los?"

"Ich konnte einfach nicht schlafen. Wie spät ist es eigentlich, dass du jetzt schon aufstehst?"

"Es ist sechs Uhr morgens. Meine normale Aufstehzeit, aber du kannst ruhig noch etwas hier liegenbleiben."

"Nein. Ich steh gleich auch auf, schlafen kann ich nicht." Vorsichtig drehte er sich etwas und sah Saga an.

Diesem fiel plötzlich wieder etwas ein. "Nao meinte gestern, dir ging es nicht so gut."

Shin seufzte genervt. Konnte Nao nicht einfach mal die Klappe halten? "Nao übertreibt, es war alles in Ordnung."

"Er meinte auf jeden Fall, dass du gesehen hast, wie Tora und ich uns geküsst haben...?"

Der Kleinere nickte.

"Das Verhältnis zwischen ihm und mir ist nicht ganz einfach, aber ich möchte, dass du weißt, dass wir nicht zusammen sind. Wir kennen uns seit...", er rechnete kurz nach, "fast 23 Jahren und sind beste Freunde, auch wenn unsere Beziehung teilweise sehr viel enger wirkt."

Innerlich atmete Shin erleichtert auf. Er verstand zwar Einiges an dieser Freundschaft nicht, aber das lag wohl daran, dass er selbst noch nie so lange mit jemandem befreundet gewesen war. 23 Jahre waren eine verflucht lange Zeit... So alt war er gerade mal. "Ich verstehe zwar nicht wirklich, weshalb du mir das erklärst, aber es ist schon alles gut, so, wie es ist."

Langsam stand Saga auf, suchte seine Sachen zusammen und lächelte dabei leicht vor sich hin. Ein Tag begann gut, wenn man nicht allein aufwachte.

Außerdem... Wenn er nicht heute nett zu Shin war, würde er nie wieder die Gelegenheit dazu bekommen. Gegen Mittag würden sie den Hafen erreichen.

Ein ungewohntes Gefühl machte sich in ihm breit. Irgendetwas Schlechtes würde heute passieren. Hoffentlich war Shin in Sicherheit.

"Versuch, noch etwas zu schlafen." Lächelnd sah er den gähnenden Brünetten an. Einen Moment rang er mit sich selbst, ging dann aber zu dem Jüngeren und küsste ihn leicht auf die Stirn. Danach deckte er ihn noch gut zu und verließ dann den Raum.

War das ein Signal gewesen oder nicht? Mit rasendem Herzen schnupperte Shin an der Bettdecke, an der Sagas Geruch haftete. Er wurde aus dem Älteren einfach nicht schlau. Obwohl es Nao und Shou da auch nicht besser ging, störte ihn diese Tatsache.

Zufrieden schloss er die Augen. Wenn er schon noch ein Weilchen liegen bleiben sollte, konnte er doch wirklich versuchen zu schlafen.
 

Die kühle Morgenluft schien Saga irgendetwas sagen zu wollen. Das Meer lag trügerisch ruhig vor ihnen und auch, wenn es nicht kalt war, erschauderte er. Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht? Er wollte und sollte Shin doch keine Hoffnungen machen, und trotzdem hatte er es getan. Das konnte doch nicht gut gehen.

Ruhig stützte er sich auf die Reling und sah in das Wasser. War es wirklich die richtige Entscheidung, Shin wegzuschicken? Vielleicht sollte er auf Nao hören, der hatte immerhin bis jetzt immer den richtigen Vorschlag gemacht, zumindest was Shin betraf.

"Alles klar bei dir?" Plötzlich lehnte der Arzt gelassen neben ihm und musterte ihn besorgt.

"Nein." Müde sah er Nao an. "Aber bei diesem Kampf kann mir keiner helfen."

"Sicher kann dir jemand helfen, aber dafür müsstest du mit jemandem reden und den um Hilfe bitten, und das ist nicht dein Stil."

Wie recht der Ältere doch hatte...

"Lass mich raten... Es geht um Shin."

"Hm...", brummte Saga und musterte weiter die sanften Wellen.

"Meine Meinung kennst du. Allerdings musst du die Entscheidung treffen. Hör doch einfach auf dein Herz."

"Das klang gerade wieder sehr kitschig. Aber jetzt mal im Ernst, mein Herz sagt gar nichts, das scheint taubstumm zu sein."

"Nein, ist es nicht. Du hast nur viel zu lange nicht mehr darauf gehört, und mittlerweile bist du es gewohnt, es zu ignorieren."

Saga lachte bitter. "Was bringt einem aber Herz, wenn es gilt, wichtige Entscheidungen zu treffen? Im Endeffekt kommt es bei diesen doch auf die Logik an. Und wenn sich dann das Herz einmal einmischt, widersprechen die logischen Handlungen sich plötzlich."

Nao lächelte. "Dann hat dein Herz sich schon eingemischt."

Eine Weile herrschte Stille. Saga dachte nach. Warum war Nao so logisch? So, wie er es jetzt erklärt hatte, könnte es der Wahrheit entsprechen. Aber wie sollte er jetzt für sich eine Entscheidung wegen Shin treffen? Im Endeffekt war es auch egal. Die Entscheidung, dass Shin heute das Schiff verlassen würde, hatte er für Shin getroffen. Und danach würden sie sich nie wiedersehen.

Im Gespräch wurde es langsam Zeit für einen Themenwechsel. "Hast du heute Morgen schon was von Kazuki gehört?"

"Nein", der Arzt lachte, "aber Tora kann einem schon irgendwie leid tun."

"Vielleicht. Aber mir tut er nicht leid. Er hat doch selbst Schuld."

"Weil er dich gevögelt hat? Meinst du nicht, dass das eine blöde Idee ist, gleiches mit Gleichem zu vergelten?"

"Was soll er denn machen? Und außerdem, wie sollte ich mich sonst an ihm rächen?"

"Wenn du meinst. Nachher wird daraus eine Blutsfehde."

Saga schüttelte entschieden den Kopf. "Dafür sind wir immer noch beste Freunde. Und ehrlich gesagt gibt es noch Schlimmeres, als von irgendeinem Sadisten abgefüllt und rangenommen zu werden."
 

Entnervt drehte Shin sich auf die andere Seite. Der Versuch, einzuschlafen, war zwecklos. Die Einrichtung kannte er mittlerweile auswendig, und er hatte auch fast alle seiner Kleidungsstücke ausgemacht.

Ob Saga wohl irgendwelche persönlichen Gegenstände hier versteckt hielt? Etwas, das vielleicht sein Verhalten erklärte?

Neugierig sah Shin sich um. So hatte das aber wohl keinen Sinn. Es wäre echt zu dämlich, so etwas offen herumliegen zu lassen. Wo würde er selbst so etwas denn verstecken? In einer abgeschlossenen Schublade vielleicht.

Schnell stand er auf und zog sich an. Vorsichtig setzte er sich auf den Stuhl und sah in die Schubladen des Schreibtischs. Eine Menge Seefahrt betreffendes Zeug, aber eigentlich nichts Spannendes. Enttäuscht schloss er die Schubladen. Weitere Möglichkeiten? Vielleicht ausgehöhlte Bücher oder irgendetwas unter dem Bett? Okay... Wie viele Bücher wohl im gesamten Raum waren? Grob geschätzt zwischen 300 und 400. Na super. Das könnte sehr, sehr lange dauern. Also...

Schnell stand Shin auf und legte sich flach vor dem Bett auf den Boden. Zuerst die kürzere Aufgabe erledigen. Aber...

Tatsächlich lag dort ein Karton. Seine Neugierde war geweckt. Leicht streckte er sich und zog den Karton hervor. Er wirkte von außen unscheinbar, aber warum sollte er so versteckt sein, wenn nichts Besonderes darin war?

Neugierig setzte Shin sich auf das Bett und stellte den Karton auf seine Knie. Einen Moment zögerte er. Sollte er wirklich in Sagas Sachen herumschnüffeln? Andererseits, würde er das Geheimnis nicht jetzt erforschen, würde er vermutlich vor Neugierde sterben. Trotzdem, es war doch irgendwo falsch. Und wenn Saga ihn erwischte... Ach, zum Teufel mit den Konsequenzen!

Schnell hob er den Deckel ab und legte ihn zur Seite. In dem Karton waren alte Dokumente. Briefe einer Schule in Kyoto, einige über zehn Jahre alt. Kurz überflog er sie, konnte aber nichts allzu Dramatisches entdecken. Es ging ungefähr darum, dass Saga angeblich geschwänzt hatte und die Schule irgendwelche Verfahren einleiten wollte. Darunter lag ein Brief einer anderen Schule, die die Aufnahme für das letzte Schulhalbjahr bestätigte. Zeugnisse, mit Noten, von denen er selbst nur hätte träumen können. Warum war Saga so ein verdammt guter Schüler gewesen?

Viel spannender waren aber die Fotos ganz unten im Karton. Unruhig kramte Shin sie hervor. Auf dem einen Bild waren Saga und Tora mit einem anderen Jungen zu sehen. Sie mochten vielleicht 18 Jahre alt sein und die Atmosphäre wirkte so friedlich. Und sie alle trugen die gleiche Schuluniform.

Jemand räusperte sich plötzlich. Erschrocken fuhr Shin zusammen und sah zur Tür. Gott sei Dank stand dort nicht Saga sondern Tora. Ob das jetzt viel besser war, war Ansichtssache.

Leise schloss Tora die Tür hinter sich und setzte sich neben Shin. Dieser zuckte mit den Schultern. Wo er schon erwischt worden war, konnte er auch ruhig ein bisschen dreist sein. Aufmerksam betrachtete er das zweite Foto. Am unteren Bildrand stand der Name der Schule, der Jahrgang und das Jahr. 1999. Das vorletzte Schuljahr. Und das dritte Foto war eine Aufnahme der selben Klasse, nur ein Jahr später. Saga wirkte auf dem zweiten verschlossener, unglücklicher als auf dem anderen.

"Tora... Zwischen diesen Bildern liegt ein Jahr", begann Shin mit nachdenklich gerunzelter Stirn. "Es scheint, als hätte sich in dieser Zeit etwas sehr Wichtiges geändert. Kurz nach dem 2000er Foto hat der Kapitän die Schule gewechselt. Ihr wart in einer Klasse und ich gehe davon aus, dass du genau weißt, worum es ging."

Tora nickte. "An dir ist ein Detektiv verloren gegangen. Dann kombinier mal weiter, was es mit dem ersten Foto auf sich hat."

Shin ging auf die Detektivbemerkung gar nicht weiter ein. "Ich weiß nicht, wer das ist, aber er war auch in eurer Klasse. Ich denke, er ist Sagas Exfreund und ich nehme an, dass er Saga sehr verletzt hat."

"Respekt. Wenn du etwas wissen willst, hast du eine verdammt schnelle Auffassungsgabe. Ich verrate dir seinen Namen. Eigentlich heißt er Hiroki, früher wurde er aber von allen Juka genannt. Saga und er waren knapp zehn Monate zusammen. Alles Weitere musst du den Kapitän schon selbst fragen."

Shin seufzte. "Am Ende bin ich genauso schlau wie vorher. Eigentlich geht es mich nichts an, und ich denke, genau deshalb wird Saga nicht mit mir reden."

Vorsichtig setzte Tora sich anders hin und fluchte leise. "Du hast recht. Aber er wird mit dir reden, wenn er weiß, dass er dir vertrauen kann. Auch wenn er nicht glücklich sein wird, sollte er merken, dass du seine Sachen durchsucht hast."
 

Seufzend ließ Shin sich auf einen der Stühle fallen und starrte den Tresen an. Es war kurz nach zehn Uhr. Noch maximal drei Stunden bis zum Erreichen der Insel. Nur... Er hatte ein ganz komisches Gefühl im Bauch, das er einfach nirgendwo unterbringen konnte und gerade diese Tatsache beunruhigte ihn.

Noch beunruhigender war aber die Tatsache, dass Shou einfach weiter alles von rechts nach links - oder umgekehrt - räumte, um es dann wieder an seinen alten Platz zu stellen. Erstens war das schwachsinnig und zweitens hätte er normalerweise seine Arbeit unterbrochen, um sich mit Shin zu unterhalten.

Shin fühlte sich langsam wirklich verarscht. Mittlerweile hätte wahrscheinlich selbst der größte Idiot die Vermutung, dass irgendetwas nicht stimmte.

"Shou, was ist los? Normalerweise redest du wie ein Wasserfall, viel und schnell, und auch wenn dir keiner zuhört."

"Hm... Meinst du?" Hektisch lief Shou weiter hin und her.

"Shou!"

Seufzend blieb der Angesprochene stehen. "Ich kann dir nicht sagen, was los ist, aber du hast schon recht."

"Warum kannst du's mir nicht sagen?"

"Saga würde mich umbringen."

Ah ja. Der Captain hatte also mal wieder Schuld. War das die Standardausrede für alles? Aber warum ließ Saga etwas vor ihm verheimlichen? Gut, er wusste einiges nicht, aber es schien ihn ja zu betreffen.

"Hey, Shin, nimm's nicht so schwer. Du kennst Saga doch inzwischen gut genug."

Einen Moment erschrak er heftig, als Shou plötzlich hinter ihm stand und ihn in seine Arme schloss.

"Ich wüsste trotzdem gern, warum es mir nicht gesagt wird. So schlimm kann es doch gar nicht sein."

"Schlimm in dem Sinne ist es auch eigentlich nicht. Jeder andere wäre glücklich, aber... Ich weiß nicht, wie du darauf reagierst."

"Shou, du machst mir Angst."

"Das wollte ich nicht und das will ich nach wie vor nicht."

"Aber?"

"Vergiss es einfach."

Einige Augenblicke blieben sie einfach so. Shous Umarmung hatte für Shin etwas Vertrautes, aber trotzdem spürte er mit jeder Sekunde deutlicher, dass etwas falsch war. Aber warum sollte er weiter nachforschen? Er wollte den Älteren nicht in Schwierigkeiten bringen.
 

Nao beobachtete Saga schon eine Weile aus der Ferne. Der Braunhaarige wirkte so nachdenklich. Vielleicht änderte er seinen Plan ja doch noch.

Saga war eigentlich nicht so egoistisch, wie er es ihm vorgeworfen hatte. Aber wenn er wollte, dass Shin blieb, sollte er ausnahmsweise einmal nur an sich denken.

Außerdem war Saga im egoistischen Zustand besser zu ertragen als schlecht gelaunt.

Sicher würde er aber auf sein Vorhaben bestehen. Warum war er nur so davon überzeugt, dass er Shin damit einen Gefallen tat?

"Nao?"

Ruhig hob er den Blick und sah Kazuki an. "Hey. Was gibt's?"

Sanft lächelnd umarmte Kazuki ihn. "Tora leidet. Ich glaube, er hat trotzdem keine allzu große Ahnung, was gestern passiert ist."

"Ich hoffe, du warst nicht zu hart zu ihm. Das war immerhin eigentlich nicht deine Rache."

"Ja, aber Sagas Bedingung für meine Bezahlung hat nun mal eine gewisse Härte gefordert." Liebevoll küsste er den Älteren auf die Stirn. "Was machen unsere Sorgenkinder?"

"Saga zweifelt. Shin habe ich heute noch nicht gesehen, mich würde es aber nicht wundern, wenn er verzweifelt."

"Und wir können nichts tun." Seufzend strich Kazuki ihm über den Rücken. "Aber egal, ob Shin bleibt oder geht, die beiden werden ihren Weg finden."

"Nur wird Saga sie beide unglücklich machen."

"Und auch das können wir nicht ändern. Lass ihn einfach machen und warte ab, was passiert."

"Ich mache mir einfach Sorgen." Nao legte seine Stirn auf Kazukis Schulter und schloss die Augen.

"Du kümmerst dich immer viel zu sehr um andere. Sowohl Saga als auch Shin sind erwachsen. In diesem Fall hat Saga die Entscheidung und ich bin mir sicher, dass er seine Gründe hat."

Nao seufzte. "Ich weiß. Und bis zu einem gewissen Punkt kann ich ihn sogar verstehen. Er will das Beste für Shin und ich weiß nicht, wie ich an seiner Stelle handeln würde. Andererseits glaube ich wirklich, dass er solche Entscheidungen mit Shin absprechen sollte, immerhin ist es Shins Leben und er ist alt genug, um zumindest mit zu entscheiden. Wäre ich an Sagas Stelle und du an Shins, würde ich auch versuchen, die beste Lösung für dich zu finden, aber ich würde dir nichts vorschreiben. Ich könnte dir höchstens eine Freistellung anbieten, womit du gehen könntest, wenn du wolltest. Saga zwingt Shin mehr oder weniger, zu gehen."

"Du hast wieder einmal recht. Du kannst es Saga auch gern so erklären, aber da kannst du genauso gut auf eine Wand einreden."

"Auch das ist mir klar. Ich habe öfter mit ihm gesprochen, und seine Entscheidung begann, zu bröckeln."

"Schätzchen, denk am Besten nicht mehr so viel über Saga und Shin nach. Daran gehst du noch kaputt. Du musst dir unbedingt mal wieder einen Tag Ruhe und Entspannung gönnen, sobald Rui und Keiyuu hier sind."

Nao antwortete ihm nur mit einem leichten Nicken. Es gab nur ein kleines Problem: Es war gar nicht so einfach, nicht über Sagas und Shins Fast-Beziehung nachzudenken.
 

"Willkommen auf Madeira. Shou, ich denke, fünf Stunden müssten für euren Großeinkauf reichen. Der Rest kann eigentlich tun und lassen, was er will, ich würde es aber begrüßen, wenn ihr in der Nähe des Schiffs bleibt. Shin kommt bitte zu mir. Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß, bei dem, was ihr vorhabt." Saga nickte noch einmal bekräftigend. Er wusste, dass die Meisten eh auf dem Schiff bleiben würden, auf dem Festland fühlten sie sich einfach nicht mehr wohl, aber trotzdem sagte er vor jeder Freizeit in einem Hafen ungefähr dasselbe.

Shin erschien neben ihm und sah ihn fragend an.

"Komm mit", befahl er dem Jüngeren schlicht und ging voraus. Er wusste, Shin würde sich keinem Befehl widersetzen.

"Saga, wo gehen wir hin?", fragte Shin unruhig. Es war einfach ein komischer Tag.

Saga bog noch um eine Ecke und blieb dann stehen. "Wir gehen nirgendwo hin. Du gehst. Dahin, wo du hin willst. Hier." Ruhig hielt er Shin 200 Euro hin.

"Captain was bedeutet das?" Shin hatte den Sinn der Worte erfasst, aber er konnte und wollte es nicht begreifen. Saga schickte ihn weg? Nach allem, was passiert war?

"Das hast du schon verstanden. Du wirst nicht weiter mit uns reisen."

"Aber..."

"Kein 'aber'!"

Möglichst unbefangen versuchte Shin, zu lächeln. Saga musste nicht sehen, dass etwas in ihm zerbrach. Mit zitternder Hand nahm er das ihm hingehaltene Geld und nickte Saga zu. "Danke. Für alles, was du für mich getan hast. Bitte sag auch den anderen, dass ich ihnen dankbar bin."

"Mach's gut, Kleiner. Und vergiss nie, was du gelernt hast, während du bei uns warst."

Langsam drehte Shin sich um und ging ein Stück die Straße entlang. Was war nur passiert? Hatte Saga bemerkt, was er ihm damit antat? Das war... einfach unfassbar. Zitternd blieb er stehen und lehnte sich an eine Hauswand. Es gab zwei Probleme. Erstens wollte er eigentlich nicht weg vom Schiff. Er wollte bei seinen Freunden bleiben. Außerdem... Wo sollte er denn hin? Denn zweitens waren 200 Euro, um bis nach Amsterdam zu kommen, und von da aus nach Rotterdam, zu wenig.

Wenn er dorthin zurückging, wo auch immer das Geld herkommen sollte, hätte er keinen Job mehr, wenn er nicht erklären konnte, weshalb er die letzten Tage unentschuldigt gefehlt hatte. Und eines war klar, er würde nicht sagen, dass er mit Piraten bis nach Madeira gesegelt war. Wie sollte er denn an Geld kommen? Selbst in einer kleinen WG brauchte man Geld, um zumindest einen Anteil der Kosten abdecken zu können.

Sofort musste er an Naos Geschichte denken. Prostitution... Nein, das wollte er nicht, aber sonst wäre es natürlich eine Möglichkeit, Geld zu verdienen. Aber was würden denn seine Mitbewohner, wenn er in eine kleine WG zog, sagen, wenn sie etwas davon mitbekamen? Vermutlich würden sie ihn einfach rausschmeißen oder ihn als ihre Privatschlampe beanspruchen.

Nur musste er, bevor das alles relevant wurde, erstmal nach Rotterdam zurück.

Seufzend setzte er sich hin und legte seinen Kopf auf die Knie. Scheiß Leben. Was sollte er denn jetzt machen? Erstmal irgendeine Möglichkeit finden, zu erreichen, was er wollte. Aber was wollte er überhaupt? Auf Madeira bleiben wäre doch logisch, aber sein portugiesisch war nicht das Beste. Er verstand mehr als er sprechen konnte. Da wäre es unpraktisch, auf einer portugiesischen Insel zu bleiben. Und hier konnte er seine Ausbildung nicht wirklich gebrauchen, so bekannt war dieses Inselchen nicht für seinen blühenden Tourismus. Folglich hatte es keinen Sinn, zu bleiben.

Das nächste Land in der Umgebung war Marokko, aber auch da konnte er nicht bleiben. Er sprach nicht ein einziges Wort arabisch. Er musste entweder nach Deutschland, England oder in die Niederlande, aber dann gab es auch noch das Problem, dass er keinerlei Papiere bei sich hatte.

Ein leises Seufzen kam über seine Lippen.

"Brauchst du Hilfe?"

Langsam hob er den Blick und sah einen jungen Mann an. Nicht unbedingt ein Supermodel, aber auch nicht wirklich hässlich. Nur nicht wirklich sein Typ. Aber er konnte Englisch, das musste für den Moment, wo Shin nur Hilfe brauchte, genügen.

"Nicht wirklich. Eher Geld, einen Job und ein Dach über dem Kopf."

"Komm mit." Der Fremde half ihm auf und zog ihn einfach mit sich. Ein paar Minuten später standen sie in einer Seitengasse. Verwirrt sah Shin sich um. Was war denn bitte hier, was der andere ihm zeigen wollte? Bevor er etwas fragen konnte, erklärte der Fremde ihm das jedoch selbst. "Ich habe hier 50 Euro. Ein Zuhause kann ich dir nicht geben, aber das kannst du dir sicher auch selbst leisten, Süßer."

Shin war durcheinander. Worauf wollte der denn hinaus? "Was meinst du?"

"Wie süß naiv du dich anstellst. Der schnellste Weg, Geld zu verdienen."

Bei Shin fiel der Groschen. "Vergiss es. Denkst du ernsthaft, ich verkaufe meinen Arsch? Ich brauche zwar Geld, aber so dringend nun auch wieder nicht."

"Jetzt zier dich nicht so. Oder willst du etwa gar kein Geld dafür?"

Bedrohlich langsam machte der Fremde einen Schritt auf ihn zu.

"Ich sagte doch schon, dass ich nicht interessiert bin, ob du bezahlst oder nicht." Wütend funkelte er den anderen an.

Kurz darauf fand er sich an eine Hauswand gedrückt wieder. Der Größere hatte so schnell gehandelt, dass er gar nicht hätte reagieren können. Shin spürte die Angst in sich aufsteigen, aber er wusste auch, dass er einen kühlen Kopf bewahren musste, um das Schlimmste zu verhindern. Hilfe konnte er hier nicht erwarten.

"Du tust was ich sage, klar? Wenn nicht nehme ich mir einfach, was ich will!" Der drohende Unterton ließ Shin erzittern.

"Nein! Und versuch's doch!", fauchte er angriffslustig. Er wusste selbst nicht, woher sein Mut plötzlich kam, aber er würde sich nicht noch einmal vergewaltigen lassen, das war sicher.

Wütend drückte der andere ihn enger an die Wand. Und dann...

Blitzschnell riss er sich los, stieß den Fremden von sich und rannte den Weg zurück, den sie gegangen waren. Deutlich hörte er die Schritte hinter sich und lief nur noch schneller.

An der belebten Hauptstraße blieb Shin auf dem Bürgersteig stehen und stützte keuchend die Handflächen auf die Knie. Hier konnte ihm eigentlich nichts passieren, dafür waren zu viele Menschen da.

Einen Moment blieb er noch stehen, um wieder zu Atem zu kommen, bevor er langsam die Straße hinaufging.

Vor einem kleinen Café blieb er stehen. Da drinnen könnte man bestimmt besser nachdenken als hier draußen. Und außerdem hatte er Durst.

Seufzend betrat Shin das Café und setzte sich an den Tresen. Die Bedienung verstand nach einer kurzen Verständigungsschwierigkeit auch, was er wollte, so dass er immerhin etwas zu trinken bekam. Cola. Nachdenklich betrachtete er den Tresen. Es waren immer noch die gleichen Fragen, die ihm im Kopf herumschwirrten. Warum konnte er nicht einfach bei den anderen auf dem Schiff bleiben? Er tat, was von ihm verlangt wurde, und erwartete nichts. Warum gönnte ihm das Leben nicht ein einziges Mal etwas Glück?

Vielleicht wäre es für ihn tatsächlich besser, zu sterben. Auf Dauer schmerzfreier.

Gleichgültig sah er auf, als ein paar lärmende Soldaten das Café betraten. Große Klasse. Das Schicksal meinte es einfach nicht gut mit ihm.

Genervt sah er auf die Uhr. Wie spät es geworden war. Drei Stunden waren schon fast um. Drei Stunden, in denen er nicht wusste, was er in Zukunft mit sich anfangen sollte.

Als er irgendwas von 'Piraten' im Hintergrund hörte, wurde er wachsam. Die Soldaten sprachen über Piraten. das konnte nichts Gutes bedeuten.

"Schade um das Schiff."

"Hast schon recht. Die Dark Rose ist ein wundervolles Schiff. Es ist eine Schande, sie zu versenken."

Erschrocken schnappte Shin nach Luft. Das durfte nicht wahr sein.

"Nur damit dieses diebische Dreckspack ausgerottet wird. Und dass das heute noch stattfinden muss..."

Die Crew sollte sterben. Alle sollten umgebracht und die Dark Rose versenkt werden. Egal, was Saga gesagt hatte, dass konnte er einfach nicht zulassen. Schnell trank er aus und bezahlte, bevor er auf die Straße ging und sich einen Moment umsah. Innerhalb von Sekunden war der Entschluss gefasst. Shin rannte los. Sein ehemaliger Sportlehrer hätte Augen gemacht. Im Rekordtempo lief er immer weiter, ignorierte das schmerzhafte Stechen in seinen Seiten und das Brennen in seinen Lungen. Es ging darum, einen Massenmord zu verhindern, seine Freunde zu retten.

Keuchend raste er weiter und steigerte sein Lauftempo noch. Wie weit war er denn vom Hafen weggekommen? Offenbar zu weit für einen Sprint. Trotzdem wurde er nicht langsamer, immerhin wusste er nicht, wie viel Zeit ihm noch blieb. Die teils verwirrten, teils empörten Blicke der Passanten, die er mehr oder weniger umrannte, ignorierte er völlig.

Seine Knie drohten nachzugeben, aber er zwang sich einfach, weiter zu laufen. Erleichtert lächelte er, als er endlich das Schiff sah. In einem letzten Sprint rannte er den Zugangssteg hinauf an Deck. Die überraschten Ausrufe nahm er nur am Rande war, als seine Beine zitternd nachgaben.
 


 

~~~Zeitsprung zurück~~~
 

"Kein 'aber'!"

Saga zerriss Shins falsches Lächeln förmlich das Herz. Der Kleinere wollte nicht zeigen, wie weh es ihm tat. Seine Hand zitterte, als er das Geld entgegen nahm.

"Danke. Für alles, was du für mich getan hast. Bitte sag auch den anderen, dass ich ihnen dankbar bin."

"Mach's gut, Kleiner. Und vergiss nie, was du gelernt hast, während du bei uns warst."

Langsam drehte Shin sich um und ging. Einen Moment blieb Saga noch stehen und sah ihm nach, bevor er langsam zum Schiff zurückging. Das schmerzhafte Ziehen in seinem Brustkorb ignorierte er, so gut es ging, auch wenn es ziemlich lästig war.

Einen Moment blieb er stehen und atmete tief durch, bevor er wieder an Deck ging.

"Alles klar bei dir, Saga?" Tora musterte ihn gründlich.

"Alles Bestens", knurrte der Jüngere zurück.

"Warum so schlechte Laune?"

"Ich bin nicht schlecht gelaunt." Mürrisch funkelte er Tora an. Danach drehte er sich einfach um und ließ seinen besten Freund stehen. Er wollte nicht mit Tora reden. Vielleicht gerade, weil dieser ihn besser einschätzen konnte als jeder andere.

Genervt setzte er sich auf eine herumstehende Kiste. Hoffentlich waren sie bald wieder vollzählig und konnten ablegen. Er musste dringend arbeiten, er hatte eigentlich gar keine andere Wahl. Verdrängung von Sorgen und Problemen war schon immer seine Meisterdisziplin gewesen. Besonders, wenn er es eh nicht mehr ändern konnte.

"Captain, wo ist Nao?", riss Hiroto ihn gut gelaunt aus seinen Gedanken.

"Woher soll ich das wissen?", fauchte er gereizt zurück, woraufhin Hiroto ein Stück zurückwich.

"Ist ja schon gut", murmelte der Blonde eingeschüchtert.

Saga fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. "Tut mir leid, Pon. Du kannst ja nichts dafür."

"Schon gut." Vorsichtig lächelte der Kleinere ihn an. "Ich geh weitersuchen. Weißt du, ohne Shou ist meine Freizeit so langweilig. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich im Moment beschäftigen soll."

"Vielleicht schlafen oder dich einfach ausruhen. Es sind doch keine drei Stunden mehr, bis dein Geliebter wieder da ist."

"Das ist schon richtig, aber weißt du, wie lang einem diese Zeit vorkommen kann? Alle haben irgendjemanden hier, nur Shou, Ayame und Hikaru sind weg."

Sanft wuschelte Saga Hirotos Haare durcheinander. "Shou kommt bestimmt bald wieder, so bald es geht. Du musst bedenken, er vermisst dich genauso sehr, wie du ihn."

"Vermisst du Shin?"

Aua. Warum fragte das kleine Blondchen nur sowas?

"Nein, warum sollte ich auch? Er hat nie hierher gehört, und er wird nie hierher gehören."

"Das hat gar nichts damit zu tun, ob du ihn vermisst oder nicht. Ich bin mir aber ganz sicher, dass er viel lieber bei dir geblieben wäre. Er vermisst dich bestimmt sehr."

"Pon, geh zu Nao", seufzte Saga genervt. Vielleicht hatte der Kleinere recht. aber er wollte nicht darüber nachdenken.

"Fällt es dir wirklich so schwer, allein schon an ihn zu denken? Gott, bist du verknallt." Hiroto lachte leise.

"Verschwinde, Hiroto. Du nervst", knurrte Saga gereizt. Das durfte ja wohl nicht wahr sein. Diese kleine, verfluchte, ukige Mistkröte...

"Weil ich die Wahrheit sage, nerve ich dich? Wie cool." Frech grinste er Saga an.

Einen Moment verlor der Ältere die Kontrolle und verpasste dem anderen eine schallende Ohrfeige.

Erschrocken wich der Blonde zurück und hielt sich die Wange. Er hatte anscheinend wirklich eine unsichtbare Grenze überschritten, aber es war doch wichtig, immer ehrlich zu sein. Zumindest zu sich selbst.

"Saga, du kannst ihn doch nicht einfach schlagen!", mischte Nao sich empört ein, woher auch immer der gerade kam.

"Verschwindet und lasst mich einfach in Ruhe!", fauchte er wütend.

"Sicher nicht. Nur, weil du Shin weggeschickt hast, musst du deine miese Laune nicht an uns auslassen!"

"Nao, was fällt dir eigentlich ein, so mit mir zu reden?", zischte Saga bedrohlich und machte einen Schritt auf den kleineren Brünetten zu.

"Kinder, jetzt reicht's aber!" Ruhig hob Gackt Saga hoch und trug ihn trotz Gegenwehr in das nächste der Bäder, wo er ihn vollständig angezogen in die Duschkabine verfrachtete und das eiskalte Wasser anstellte. Dem empörten Kapitän versperrte er jeden Ausweg.

"Jetzt hör mir mal ganz genau zu", befahl Gackt ruhig, aber entschlossen. "Du benimmst dich wie ein kleines Kind, du streitest mit jedem, der dir über den Weg läuft und brauchst dafür noch nicht mal einen Grund, und das alles nur, weil du selbst deinen Angebeteten weggeschickt hast. Du hast genau zwei Möglichkeiten: Entweder findest du dich mit der Situation ab, so, wie sie jetzt ist und wirst gefälligst wieder normal oder du hoffst auf dein Glück, suchst Shin, bittest ihn um Verzeihung und holst ihn zurück, damit du mal wieder normal wirst. Aber egal, was du tust, das Leben geht weiter und keiner außer dir hat Schuld an dieser Situation. Klar?"

Empört und wütend starrte der inzwischen pitschnasse Saga den Älteren an. Natürlich hatte er recht, aber diese Aktion konnte er doch nicht ernsthaft bringen! Immerhin war Saga Kapitän und hatte somit den höchsten Rang an Bord!

"Geh aus dem Weg", maulte er den Größeren an und versuchte, sich an ihm vorbei zu drängen.

"Ich fragte, ob das klar ist", antwortete Gackt einfach und blieb stehen.

"Ja, verdammt! Aber ist es deine oder meine Sache?" Seufzend trat er endlich aus der Dusche und trocknete sich so gut wie möglich ab.

"Weder noch. Sobald du deine Laune an uns allen auslässt, geht es auch alle etwas an."

"Ja, schon klar. Ich geh mich umziehen." Murrend verzog Saga sich in sein Zimmer und tauschte seine nassen Sachen, die er über seinen Stuhl hängte, gegen trockene.

Kurz darauf hörte er aufgeregte Stimmen an Deck und ging nachsehen.

Er sah Shin, der scheinbar gerade zusammenbrach. Geschockt stürzte er zu dem Jüngeren und legte seine Arme um den vor Anstrengung zitternden Körper, bevor dieser den Boden berührte.

"Shin, ganz ruhig. Was tust du hier?"

"Keine Zeit", keuchte der Kleinere. "Marine… oder Armee... unterwegs,… um euch zu töten,… und das Schiff zu versenken... Noch heute."

"Was?" In Sagas Stimme war der Schreck deutlich zu hören.

"Ich hab's... von Soldaten erlauscht." Schwer atmend lehnte Shin sich an den Älteren.

"Mist! Tora! Nao!", brüllte Saga. Warum eigentlich, wenn alle in bequemer Hörweite standen?

"Tora, wir müssen so schnell wie möglich ablegen. Sammle so viele Leute wie möglich zusammen, sucht Shou, Ayame und Hikaru und helft ihnen, alles so schnell wie möglich an Bord zu bringen. Nao, hilf mir, Shin zu versorgen, vielleicht zuerst etwas zu trinken."

Beruhigend strich er Shin über den Rücken, während um sie herum das Chaos ausbrach, in dem alle die Befehle so gut wie möglich erfüllen wollten.

"Saga, mach dir keine Sorgen. Mir geht's gut, ich muss mich nur ein bisschen ausruhen", murmelte Shin leise und schloss die Augen.

Ihm war schlecht, seine Lungen brannten und allgemein ging es ihm ziemlich dreckig, aber trotzdem... Es ging ums Prinzip, um nicht anderes. Außerdem war er nur ein kleines bisschen erschöpft, nicht mehr und nicht weniger. Und die tanzenden, bunten Punkte vor seinen Augen waren auch mal eine nette Abwechslung.

"Shin, lüg nicht, trink lieber etwas", sagte Nao mit einem leicht hörbaren Lächeln. "Und Captain, du hilfst mir gleich, ihn wieder auf die Füße zu stellen. Wenn er so plötzlich zur Ruhe kommt, geht es ihm schlechter als notwendig. Dann kannst du ihn ruhig stützen, aber er darf nicht komplett stillstehen, bis sein Puls sich wieder halbwegs normalisiert hat."

Vorsichtig trank Shin einen Schluck Wasser, während Nao Saga seine Anweisungen gab. Angewidert verzog er das Gesicht. Das war doch nur Wasser. Eigentlich. Was zum Teufel hatte Nao da reingemixt? Gegenfrage: Wollte er das wirklich wissen?

Lieber nicht. Einfach den ekligen Geschmack ignorieren und austrinken.

Nachdem er es beim zweiten Anlauf dann endlich geschafft hatte, ließ er sich eigentlich eher von Saga als von Nao wieder hinstellen. Während der Arzt ihn vorsichtig losließ, stützte er sich haltsuchender an Saga ab.

"Ganz ruhig, Shin, ich halte dich schon fest", flüsterte der Captain ihm zu und drückte ihn zum Beweis etwas fester an sich.

"Saga, ich denke, du kannst dich auch allein um ihn kümmern. Ich gehe Shou und den anderen helfen."

Aufmunternd und auffordernd lächelte Nao Shin an und ging.
 


 

_________________________________________________________________________________
 

Okay...

Das Kapitel ist doch wieder lang. Sehr lang. Aber da ich ja weiß, dass das niemanden stört, ist mir das gerade herzlich egal.
 

Ihr habt aber doch nicht ernsthaft geglaubt, dass ich Saga und Shin wirklich trenne, oder? Wie hätte ich dann die noch folgenden sechs Kapitel schreiben sollen? xD

Ich weiß, Gackt war hier leicht unnötig, aber meine Seme-sama liebt vergöttert ihn, und deshalb brauchte er zumindest einen großen Auftritt.
 

Shin is back und Krankenpflege ist Chefsache. Und dann natürlich Sagas kleiner Stimmungsumschwung. xD
 

Zum nächsten Kapitel... Hach, es enthält eine meiner absoluten Lieblingsszenen, und deshalb mal an meine Kommentatoren und fleißigen Leser die Frage: Welche Szene mochtet ihr denn bisher am Liebsten? Süß, lustig, dramatisch, wie auch immer?
 

Bis zum nächsten Mal!
 

nächster Upload: 03.06.2011



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2011-06-01T16:23:34+00:00 01.06.2011 18:23
so ich habs auch endlich geschafft zu lesen ^^

schon bald kommt wieder das nächste kapi *gott sei dank* XD

das kapi war klasse
schön lang und aufregend
ich hatte angst um shin
gut, dass er jetzt doch wieder zurück ist ^^°
allein hätte er doch gar nich gewusst wohin - und das geld reicht vorn und hinten nich
bin echt soooooo gespannt, was jetzt passiert und wie sie aus dieser situation wieder herauskommen

bis zum nächsten mal ne ^o~
LG *_*~
Von:  Aiora
2011-05-27T18:10:18+00:00 27.05.2011 20:10
woah~
das kapitel war wieder sooooo genial!!
und vor allem so lang *___*
und shin is back^^
das ist sooooo toll!!
meine lieblingsszene in diesem kapi war eigentlich die, wo gackt saga in die dusche steckt.
ich hab mich fast am boden gekringelt, als ich mir das vorgestellt hab^^

freu mich schon auf das nächste
lg
ayo <3
Von:  klene-Nachtelfe
2011-05-27T14:22:10+00:00 27.05.2011 16:22
*quiiiiiiieeeeeetsch*
Das ist sou genial!!!
EINFACH SUPER!!!
Süchtfaktor: UNENDLICH!!
Also ich mag am liebsten die Szene wo Saga Shin noch nen Kuss auf die Stirn drückt bevor er an Deck muss...
Hach einfach nur süüüüß!!!!
Freu mich schon sehr auf das Nächste!!!
LG -^.^-


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