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Disruptive Factor

Never ever // Manabu x Jin - Kazuki x Manabu
von

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Just thinking of the scene makes me sick

Auf ein Neues~
 

Ab jetzt ist übrigens jedes Kapiteltitel aus einem beliebigen J-Rock Song geklaut...

Und wers errät kriegt einen imaginären Keks 8D

Ist das nicht toll? °3°
 

Es gibt wieder ein paar Flashbacks. Die kennzeichne ich jetzt einfach mit einem "♦"

Und jetzt bereiten wir Manabu gehöriges Kopfzerbrechen~ Viel Spaß :D
 


 

***********************************************************************************************
 


 

Unruhig wälzte ich mich im Bett hin und her.

Ich hatte die Nacht fast kein Auge zugemacht. Mein Handy hatte ich abgeschaltet. Um ehrlich zu sein, ich hatte Angst vor weiteren Anrufen.

Ein Blick auf die Uhr an meiner Wand verriet mir, dass es fast 5 Uhr morgens war. Mit halb geschlossenen Augen starrte ich sie an.

Ich fühlte mich seltsam leer. Mein Kopf fühlte sich leer an, so, als wären gerade überhaupt keine Gedanken darin, als hätte jemand diese mit einem Besen einfach weggefegt.

Dabei waren es doch so viele Dinge, um die ich mir Gedanken machte…

Viel schlimmer war allerdings, dass ich einen Schmerz in meiner Brust spürte, den ich nur zu gut kannte. Ich hatte es früher immer gespürt, wenn ich an irgendetwas gedacht hatte was mit Kazuki zusammenhing. Mit ihm, mit dem Menschen, der mich in meinem Leben am meisten verletzt hatte. Im Laufe der Zeit war es schwächer geworden, ich hatte ihn vergessen können, ich hatte nie mehr an ihn gedacht, doch jetzt…

Ich hatte Angst.

Ich hatte ehrliche Angst vor dem, was in naher Zukunft vielleicht passieren würde.

Immerhin kannte ich Kazuki sehr gut, und falls er sich wirklich nicht verändert hatte, dann war er derselbe Sturschädel wie damals und würde über Leichen gehen, um zu bekommen, was er wollte. Wenn er mich also wiedersehen wollte, dann würde es so sein, ob ich das nun wollte oder nicht.

Ich spürte, wie meine Augen leicht wässrig wurden, und blinzelte die Tränen schnell weg.

Ich wollte nicht.
 

Mit schmerzendem Kopf stand ich schließlich auf, es hatte keinen Zweck, ich konnte einfach nicht schlafen. Ich starb hier beinahe vor Ungewissheit!

Gerade gestern hatte ich noch eine perfekte Vorstellung, wie mein Leben weitergehen würde, und jetzt plötzlich war da nichts mehr, nur noch ein ständiges „Was wäre, wenn…“, das in meinem Kopf widerhallte und verantwortlich dafür war, dass ich nun in meiner Küche stand und in einer Schublade mit Medikamenten nach einer Aspirin-Tablette kramte.

Gefundenes Medikament warf ich schließlich in ein Glas Wasser, stellte es auf den Küchentisch und ließ mich resigniert auf einen Sessel fallen, beobachtete, wie die Tablette sich im Wasser auflöste. Ich starrte darauf, als gäbe es ihm Moment überhaupt nichts Interessanteres auf der Welt als diese Brausetablette.

Langsam aber sicher wurde ich noch ganz krank.

Ich rieb mir mit einer Hand die Augen, da sie immer noch schwer wirkten, ich hatte immerhin sicherlich keine 2 Stunden wirklich geschlafen. Etwas erschrocken bemerkte ich dabei, dass mir Tränen über die Wangen liefen.

Ungläubig starrte ich das bisschen Flüssigkeit an, die dabei an meine Finger gelangt war.

Wieso? Wieso, verdammt nochmal, heulte ich?!

Es war doch eigentlich alles in Ordnung.

Ich hatte einen tollen Job, ich hatte meine Jungs, ich hatte Jin, und ich würde Kazuki einen gehörigen Arschtritt geben, wenn er es wagte, mir unter die Augen zu treten!

Wieso war es plötzlich so schwer, das alles auch zu glauben? Wovor hatte ich Angst?
 

Ich legte meine Arme auf die Tischplatte und ließ meinen Kopf darauf sinken, denn er fühlte sich einfach unglaublich schwer an. Er schmerzte, als hätte ich gerade sämtliches Wissen der Erde in Form einer Spritze durch mein Gehirn gejagt und stände nun kurz vor einer Informationsexplosion.

Dazu kam, dass meine Augen partout nicht aufhören wollten Tränenflüssigkeit von sich zu geben. Wunderbar, wirklich. Hatte ich doch meine sensible Seite eigentlich schon so gut verdrängt gehabt, so dass sie nie wieder zum Vorschein gekommen war… Tja, sag niemals nie. Ich kam mir gerade ziemlich hilflos vor und drückte mein Gesicht stärker in die Ärmel meines schwarzen Pullovers, den ich mir vorher schnell übergezogen hatte, denn in meiner Wohnung war es doch ein bisschen kalt.

Ich wollte doch einfach nur schlafen, verdammt nochmal.

Und nicht über diesen… über meinen Ex nachdenken. Das hatte doch keinen Sinn. Ich wollte das gar nicht. Aber im Moment spielte irgendwie alles verrückt.

So viele, so irrsinnig viele Gefühle hatte ich vor Jahren bereits verdrängt, Gefühle, die mich geprägt hatten, Sehnsucht, die mich zerrissen hatte, ungelöste Fragen, an denen ich beinahe endgültig zugrunde gegangen wäre. Und bis heute war ich ahnungslos.

Vollkommen unwissend über ihn… Als hätte ich ihn nie gekannt.

Erneut schossen mir die Erinnerungen durch den Kopf, welche ich so lange verdrängt hatte.

Und mit einem Mal ertappte ich mich dabei, wie mir ein leises Schluchzen entkam.
 


 

Ich war fassungslos, absolut, ich konnte einfach beim besten Willen nicht verstehen, was hier vor sich ging.

Kazuki küsste mich. War das ein schlechter Scherz? Ein „Experiment“, wie er gerade so schön gesagt hatte? Tat man so etwas unter Freunden? Was sollte das alles bloß?!

Und dennoch konnte ich mich dem nicht entziehen, ich war wie erstarrt, spürte die Hände des unter mir Liegenden an meinen Hüften und es jagte mir einen Schauer über den Rücken. Beinahe verspielt wirkte er, wie er immer und immer wieder nach meiner Unterlippe schnappte, während ich einfach nur verzweifelt war und nicht wusste, was ich tun oder lassen sollte.

Er drückte mich näher an seinen Körper. Ich musste ein wahnwitziges Bild abgeben, vermutlich war ich rot wie eine überreife Tomate. Aber er ließ sich nicht beirren, krallte die Finger seiner rechten Hand in meinen Haarschopf und drückte so meinen Kopf nach vorne, dass er mich bestimmender küssen konnte. Ehe ich irgendetwas tun oder reagieren konnte, spürte ich seine Zunge, wie sie sich vorwitzig zwischen meinen Lippen hindurch drängte. Ich erzitterte leicht.
 

Was sollte ich nur tun? Sollte ich ihn wegstoßen? Warum tat er das?

Fragen über Fragen schossen durch meinen Kopf, aber jede einzelne wurde durch den betörenden Geschmack von Kazukis Lippen vernichtet. Zaghaft schloss ich schließlich meine Augen, traute mich immer noch nicht, irgendetwas zu tun, bis ich es schließlich doch wagte, den Kuss zu erwidern.

Mit einem Mal fühlte ich mich gefangen, in Besitz genommen, ich konnte nicht mehr widerstehen und ließ meine zittrigen Hände auf Kazukis Körper ruhen.

Immer wieder stupste seine Zunge gegen meine eigene, umspielte sie mit einer gewissen Art von Neugier, und ich wusste längst nicht mehr, wie mir geschah oder was ich hier überhaupt tat. Es fühlte sich wahnsinnig gut an, was er hier mit mir machte, so gut, dass ich überhaupt nicht darüber nachdenken wollte, am allerwenigsten über mein ungewöhnlich schnell klopfendes Herz.

Es war nicht so, als hätte ich noch nie jemanden geküsst, aber ich hatte definitiv noch nie einen anderen Jungen geküsst. Und auf die Idee wäre ich auch vermutlich mein Leben lang nicht gekommen.

Seine Lippen machten mich süchtig, es war, als wäre Kazuki irgendeine Art von Droge – mein Verstand hatte sich verabschiedet, ich wollte mehr, mehr von ihm.
 

Irgendwann löste ich den Kuss, da ich einfach nicht mehr konnte.

Ich wagte es, meine Augen leicht zu öffnen, und als ich sein Gesicht sah, mit geschlossenen Augen, leicht geöffnetem Mund, verirrten Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht hingen und sein Brustkorb, der sich unter mir hob und senkte, mir deutlich zeigte, dass sein Atem nicht in geregelten Bahnen verlief –
 

Ich fragte mich in diesem Moment, wie ein Mensch nur so wunderschön aussehen konnte.
 

Es war um mich Geschehen, voll und ganz, ich konnte gar nicht anders und legte wie aus Reflex meine Lippen auf seinen Hals, um dort sanfte Küsse zu verteilen und an der hellen Haut zu saugen. Ich wollte Reaktionen von ihm sehen, hören, und ich bekam sie.

Ein leises Keuchen ertönte. Musik in meinen Ohren.

Ich machte weiter, ließ nicht von seinem Hals ab, und mir wurde schlagartig wärmer, als Kazuki begann, mich an den Hüften zu streicheln, wobei seine Hände hin und wieder wie durch scheinbaren Zufall mein Hemd aufwärts strichen, um mehr Haut freizulegen, die er berühren konnte.

„Manabu…“, gab er leise seufzend von sich.
 

Dass er mich so plötzlich ansprach, riss mich irgendwie in die Realität zurück, ich ließ von seinem Hals ab und sah erschrocken zu ihm auf, direkt in seine verklärten Augen, die etwas widerspiegelten, was ich nicht deuten konnte.

Er hörte auf, mich zu streicheln, sah mich für einen Moment einfach nur an, was mein Herz aussetzen ließ. Was nun? Hörte er auf? Würde er mich jetzt fragen, warum zum Teufel ich seinen Hals geküsst hatte?

Wollte er überhaupt irgendetwas sagen oder mir eine Erklärung für das hier liefern…?

Ich hatte Angst. Wahnsinnige Angst, jetzt einfach zurückgewiesen und alleine gelassen zu werden, dessen war ich mir bewusst, so gerne ich das auch abstreiten würde. Ich war noch nie in meinem Leben gerne alleine gewesen, ich hatte immer jemanden gebraucht, der bei mir war, und gerade jetzt würde ich innerlich vermutlich einfach nur noch zusammenbrechen, irgendetwas in mir würde wahrscheinlich absterben, wenn Kazuki mich jetzt einfach so zurücklassen und gehen würde.

Doch er strich mir lediglich durch die Haare, drückte meinen Kopf wieder näher zu sich heran und küsste mich kurz und sanft. Ganz anders als beim ersten Mal. Viel vertrauter, viel mehr so, als würde er mir damit irgendetwas sagen wollen…
 

Nach diesem Kuss drehte er sich ruckartig mit mir herum, sodass ich neben ihm lag, und schlang meine Arme um mich, als wäre ich ein überdimensionales Kuscheltier.

Sein wieder recht ruhiger Atem streifte meinen Nacken, sein Körper schmiegte sich an meinen. Ich hatte das Gefühl, in seinen Armen zu zergehen wie Schokolade in der Sommerhitze, und doch schrie alles in mir irgendwie etwas, das nach `Lass mich bloß nicht los` klang.

„Kazu…?“, fragte ich ein letztes Mal leise, fast schon flehend, hoffte auf eine Erklärung, oder wenigstens eine Antwort, wagte aber nicht, ihm ins Gesicht zu sehen. Ich konnte einfach immer noch nicht fassen, was hier gerade passiert war, und vor allem nicht, dass ich darauf eingegangen war…

Ich meine, was erwartete ich mir hiervon? Was wollte ich überhaupt?

Und was wollte er? War es nur ein Experiment, wie er gesagt hatte, oder war ich in irgendeinem Sinne mehr für ihn?

Aber anstelle einer Antwort spürte ich die Hand meines besten Freundes, wie sie nach meiner griff und sie fest miteinander verwob. Ich konnte deutlich seine Finger spüren, wie sie hauchzart und sanft über meinen Handrücken streichelten.

Ich wusste nicht, was genau es war, was ich dann fühlte -

Aber es veranlasste mich, Kazukis Hand fester zu drücken und mich dicht an ihn zu schmiegen, sodass ich seinen Herzschlag beinahe spüren konnte, woraufhin ich, weiß Gott wie, seelenruhig einschlief.
 


 


 

„Manabu…? MANABU!!!

Ich erschrak ziemlich heftig, als mein Name so laut geschrien an mein Ohr drang, zuckte zusammen und starrte schließlich mit verwirrtem Blick Yuuto an, der mich soeben aus meinen verlorenen Gedanken gerissen hatte. Mein Gesichtsausdruck musste lustig aussehen, denn ich bemerkte am Rande, wie Byou anfing lautstark zu lachen.

Yuuto hingegen sah ein bisschen sauer aus. Dezent.

Ich versuchte, meine Gedanken ein bisschen zu ordnen, und erstmal zu verstehen, wo ich mich gerade befand – bis ich zur glorreichen Erkenntnis kam, dass ich auf einem Stuhl in dem Raum saß, der uns von Jin´s Eltern zum Proben zur Verfügung gestellt worden war. Immer noch etwas daneben starrte ich die Gitarre in meiner Hand an.

Wo war ich gerade mit meinen Gedanken gewesen?

„Sag mal, WAS soll das? Und komm mir jetzt nicht wieder mit `Hab schlecht geschlafen` oder so nem Kram, du bist seit einer Woche bei den Proben ständig nur am Tagträumen, morgen ist unser Auftritt und WIE verdammt nochmal stellst du dir das alles vor?!“

Ich hatte das Gefühl, in dem Sessel, auf dem ich bis jetzt gedankenverloren an meiner Gitarre herumgezupft hatte, zu versinken. Wenn Yuuto SO mit jemandem redete, dann war er ehrlich sauer auf denjenigen. Beschämt wandte ich meinen Blick von ihm ab.

„Verdammt, Manabu! Ich will dir nicht zu nahe treten, aber wir können uns jetzt, wo es so gut läuft, echt nicht leisten dass einer von uns aus der Reihe tanzt! Willst du alles wieder hinschmeißen, oder was? Wieso benimmst du dich gerade wie ein hormongestörter pubertierender Teenager vor seinem ersten Date?!“, machte er mich weiter fertig.

Ich wusste doch selber nicht, warum ich auf einmal so war…

Das konnte doch nicht wirklich nur wegen diesem einen Anruf sein, oder? Der lag jetzt doch schon eine Woche zurück, und nichts war mehr passiert.

Kazuki würde mich sicher nicht finden, der hatte doch keine Ahnung wo ich wohnte, arbeitete oder sonst was! Da könnte er ganz Tokyo auf den Kopf stellen, wir würden uns nicht wiedersehen. Zumindest redete ich mir das fest ein und versuchte, es zu glauben.

Und überhaupt, was sollte der ganze Scheiß?

Wieso hallte es in meinen Gedanken pausenlos und von allen Seiten nur Kazuki, Kazuki, KAZUKI?! Der hatte mich eigentlich überhaupt nicht mehr zu interessieren, und ich ihn genauso wenig!
 

„Krieg ich jetzt mal ne Antwort?“, fragte Yuuto und wirkte nun richtig angepisst.

Er hasste es, wenn man ihm Sachen vorenthielt, das wusste ich genau. Aber das… das war etwas, was ich selbst ihm nicht erzählen wollte. Klar, er war es gewesen, der mich damals aus dieser Krise, deren Auslöser Kazuki gewesen war, herausgeholt hatte –

Aber dennoch hatte ich ihm nie seinen Namen genannt oder genau erklärt, was passiert war.

Ich erinnerte mich nur noch vage, ihm gesagt zu haben, dass mein Ex-Freund Schuld an der ganzen Sache war…
 


 

„Sag mal, wer oder was hat dich eigentlich überrannt, dass du so fertig bist?“

Das hatte Yuuto mich gefragt, während ich mit ihm am MarioKart zocken auf dem Gamecube war, und diese Frage hatte ihm letzten Endes dank meines plötzlichen Konzentrationsverlustes auch noch zum Sieg verholfen.

Mit durchdringenden Augen sah er mich an. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm eine Erklärung schuldig war, immerhin hatte er mir geholfen, war immer für mich da… andererseits wollte ich keinesfalls darüber sprechen. Aus dem einfachen Grund, da ich die Sache lieber vergessen und nicht wieder ausgraben wollte.

Es war doch sinnlos, sich an etwas zu erinnern, was einem nur schadete, oder?

Wir sprachen auch sonst über Gott und die Welt, aber dass er ausgerechnet dieses Thema ansprach, wollte mir nicht so recht gefallen.

„Wegen… meinem Ex-Freund. Hat mich im Stich gelassen.“, murmelte ich leise vor mich hin, jedoch so, dass Yuuto es verstand. Mehr würde er nicht erfahren. Ich fand es zwar nicht ganz fair von mir selbst, doch mehr musste er auch nicht wissen.

Wenn ich das Wort „Ex-Freund“ von mir gebe, müsste jeder normale Mensch bereits einen halben Schluss ziehen können, weshalb ich depressiv sein könnte.

Mir fiel ein, dass Yuuto vorher nicht einmal gewusst hatte, dass ich auf Männer stand, ich glaubte zumindest, es ihm nie erzählt zu haben.

Schien ihn allerdings auch nicht weiter zu stören. Außerdem war er ja selbst auch bi.

Seelenruhig nahm er einen Schluck von seinem Kaffee und sah mich erneut mit seinem tiefen, dunklen Blick an. Seine Augen waren für mich unergründlich, ich wusste niemals, was Yuuto dachte. Beinahe so schlimm, wie es bei Kazuki gewesen war. Eigentlich hasste ich solche undurchsichtigen Menschen, wieso waren es genau solche, die mir immer so wichtig wurden?

„Hast du ihn sehr geliebt?“, fragte er plötzlich und starrte mich immer noch mit demselben Blick an, beinahe prüfend, als würde er mir nicht glauben wollen, dass mich so eine einfache Sache dermaßen mitnahm.

Ohne irgendetwas tun zu können, verschwamm meine Sicht.

Ich brachte ein leichtes, melancholisches Lächeln zustande, während ich versuchte, meine Tränen zu verbergen, und ein ersticktes „Über alles…“ von mir gab.

Jetzt hatte er doch ein wenig zu tief gebohrt.
 


 

„Gomen ne, Yuuto-sama~“, gab ich etwas unbeholfen vor mir und zwang mich zu einem Lächeln. Ein wenig irritiert sah der Bassist mich an, als ich ihn bei seinem alten Spitznamen nannte, denn ich hatte ihn nun schon längere Zeit nicht mehr damit angesprochen.

Vielleicht verstand er dies als Zeichen, dass es mir zurzeit nicht gut ging und ich ihn vielleicht brauchen würde, aber nicht reden wollte.

Wenn Yuuto mich gut genug kannte, und das tat er eigentlich, würde er es verstehen.

Ich sah, wie er sich auf die Unterlippe biss. Anscheinend rang er gerade ein bisschen mit sich selbst.

„Na gut…“, seufzte er schließlich und warf mir einen Blick zu, der ein bisschen Mitleid und ein bisschen `Rede-gefälligst-mit-mir-wenns-dir-scheiße-geht` beinhaltete, „Aber konzentrier dich jetzt, um Himmels Willen… Wir spielen das ganze zwar schon sehr gut, aber zwischendurch hast du deutliche Aussetzer, und das darf morgen einfach nicht sein.“

Yuuto-sama hatte gesprochen.
 

Erst jetzt wurde mir richtig bewusst, wie sehr ich in der letzten Woche, seit ich diesen verhängnisvollen Anruf von Kazuki erhalten hatte, die Band vernachlässigt hatte. Und nicht nur sie, auch meine Schüler. Wenn ich so darüber nachdachte, dann wusste ich gar nicht, mit wem ich in den letzten Tagen alles gesprochen oder etwas unternommen hatte.

Ich hatte einfach nur meine Arbeit gemacht und meine Mitmenschen dabei nicht beachtet.

Hatte ich Jin vernachlässigt…?

Tatsächlich wirkte sein Blick ein bisschen traurig, als ich zu ihm sah, aber viel mehr besorgt. Verdammt, das wollte ich doch nicht. Jin sollte sich keine Sorgen um mich machen und schon gar nicht traurig sein!

Entschlossen stand ich auf und ging auf ihn zu, während Byou und Yuuto hinter mir über eine mögliche Textänderung in einem unserer Songs diskutierten, oder viel mehr stritten. Dass sie noch über etwas anderes diskutierten, etwas viel Wichtigeres, bekam ich in dem Moment nicht mit.

Jin sah mich nicht an. Allein das versetzte mir einen kleinen Stich. Hatte ich ihn verletzt? Nicht wirklich, oder?

„Schatz? Hey~“, sprach ich ihn etwas unbeholfen an und schlang meine Arme um seine Hüften. Nun sah er doch, wenn auch zögerlich, zu mir auf.

„Was ist denn los?“, fragte ich ihn, und er antwortete es mir mit einem beleidigten Schmollmund. Also war er schon einmal nicht ernsthaft beleidigt.

„Du hast die ganze letzte Woche nichts mit mir zusammen gemacht. Wir haben uns nur bei den Bandproben gesehen, und dann bist du auch noch die ganze Zeit so… - ach vergiss es. Ist schon okay…“, sagte er gerade heraus. Er klang tatsächlich ein bisschen enttäuscht, zwar nicht sehr, aber immerhin. Seine Eigenschaft, die Dinge sofort und ohne Umschweife auf den Punkt zu bringen, war etwas, worum ich ihn beneidete. Ich selber konnte selten bis nie jemandem ins Gesicht sagen, was ich von ihm hielt oder was mich störte.

War ich denn wirklich so… so abwesend gewesen? Wahrscheinlich war es genau das, was Jin am Ende seines Satzes noch sagen hatte wollen.
 

„Tut mir Leid, Jin… Wirklich. Ich war etwas neben der Spur die letzte Woche… kommt nicht wieder vor, und wenn du willst, können wir ja heute noch was zusammen machen, okay? Ich wollte dich wirklich nicht vernachlässigen.“, sagte ich und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn. Ich hoffte, dass er mir verzeihen würde, glaubte aber andererseits auch gar nicht, dass er das vielleicht nicht tun würde.

Wegen so einer Kleinigkeit streiten? Sicher nicht. Jin war kein nachtragender Mensch, er war jemand, der vieles, beinahe alles verzeihen konnte. Noch eine Eigenschaft an ihm, die ich liebte.

„Schon gut… Ich mach mir halt- naja, ich hab mir halt ´n bisschen Sorgen gemacht.“, sagte er und sah mich aus ehrlichen Augen an.

Ehrlich gesagt verstand ich nicht ganz, weshalb man sich um jemanden Sorgen machen musste, nur weil er vielleicht eine zeitlang ein paar Aussetzer hatte. Es ging mir doch gut. Dennoch fand ich es irgendwie süß von ihm. Mir wurde sogar ziemlich warm ums Herz, wenn ich mich genauer mit dem Gedanken befasste. Jin sorgte sich um mich.

„Mach dir keinen Kopf, okay? Ich hatte ein bisschen Stress bei der Arbeit und so, aber nichts was wirklich wichtig wäre.“

… Hatte ich ihn gerade angelogen?

Ja, das hatte ich. Auch noch mit wunderbarer Leichtigkeit.

Verdammt. Ich hatte Jin doch noch nie wirklich angelogen! Und jetzt tat ich es einfach so, ohne überhaupt darüber nachzudenken?

Ich hätte ihm aber auch nicht die Wahrheit sagen können. Auch wenn es unfair Jin´s stetiger Ehrlichkeit mir gegenüber war, ich wollte das einfach niemandem erzählen. Das war Vergangenheit, und meine Vergangenheit sollte hier meiner Meinung nach niemanden etwas angehen.

Es war eine Notlüge… Und es tat ja auch nichts zur Sache, ob er davon irgendetwas wusste oder nicht. Der Gedanke beruhigte mich wieder.

Alles in Ordnung soweit, oder?
 

Mit einem leisen Seufzen, das sicherlich keiner der anderen gehört hatte, schnappte ich mir meine Gitarre wieder. Ich durfte mich nicht von etwas verunsichern lassen, was eigentlich keine Bedeutung mehr für mich haben dürfte.

Ich musste jetzt für den morgigen Tag mein Bestes geben!



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  klene-Nachtelfe
2011-03-24T16:30:56+00:00 24.03.2011 17:30
Na ob das so gut geht wie Manabu es sich vorstellt?!?
Bin gespannt!!!
Ui Jin ist süß...macht sich Sorgen!..Ich kann ihn verstehen, aber Manabu auch als er ein wenig flunkert!
Echt klasse Kapitel!!!!
LG -^.^-
Von: abgemeldet
2011-03-17T14:15:05+00:00 17.03.2011 15:15
Tapferes kleines Manabu Q_Q
Ich finde es schön wie du das alles cshreibst, da kann man sich richtig gut hinein versetzten
und ich fühle mit Manbau^^
Super Kapitel freue mich schon auf ein weiteres ;D

Glg Taemin;D
Von:  Rei_
2011-03-13T17:36:13+00:00 13.03.2011 18:36
Du musst unbedingt so bald wie möglich weitermachen :D
Ich mags voll wie du schreibst :D vorallem das mit Manabu und Kaziku <3<3<3 Frag mich nur was mit Kazuki damals war...
Und Jin...den darf man doch nicht vernachlässigen <3<3
Freu mich aufs nächste Kapi :D

<3 maRii

Von:  hotmilk
2011-03-09T15:09:56+00:00 09.03.2011 16:09
JIN! Q___Q ♥
jinnnyyyy!!!

awww armer manabu~ Ich fühle mit ihm >__<

Ich fand die Szene zwischen ihm und Kazu voll schön geschrieben ♥
Bin schon gespannt was er angestellt hat, dass Manabu nach ihm so fertig war.

Hab dich lieb~

(P.S. lies mein neues vivid kapitel! XD)
Von:  SashaNightray
2011-03-09T11:59:02+00:00 09.03.2011 12:59
Juhu, nächstes! :3

Wunderschön das Kapitel *_*
Vielleicht nicht gerade fair, aber ich liebe es wie sich in Manabu´s Gedanken fast nur um Kazuki drehen <3
Du hast mich eh schon total mit dem pairing angesteckt, ich schau mir ständig die Comment´s von Duality an und werd immer total hibbelig weil Kazuki und Manabu die Augen voneinander nicht wegkriegen *_* xD

Ich bin ebenfalls sehr neugierig was zwischen Kazuki und Manabu wirklich passiert und wieso er Manabu im Stich gelassen hat, genauso gespannt bin ich wie es zu dem ersten Treffen von beiden nach so einer lange Zeit kommt, darauf freue ich mich jetzt schon so arg drauf *_*

Wie immer, freue ich mich schon wieder sehr sehr auf das nächste Kapitel <3
Von: abgemeldet
2011-03-08T23:10:46+00:00 09.03.2011 00:10
Hmmmm~
Also den Flashback mag ich irgendwie...das Pair is mir zwar immernoch ein wenig fremd sag ich mal XD aber langsam mag ich es...auf eine strange Art und Weise...O____Ö xD

Yuuto is mir mal MEGA sympatisch ♥
Voll süß wie diskret er sich um seine Member sorgt <3 Braver Leader~ *nick*

Und Jin...Q////Q Der arme kleine Jin...*ihn patta*

Ich mag das Byou mal was sagt~ Wie kann der Porno-King nur so ausgelassen werden ohne das es so richtig auffällt? O3O Krass....xD

Yeahr, ich will wissen wie es weitergeht...und vorallem was zwischen Manabu & Kazuki gewesen ist...^~^

Schneeeeeeellllllll XD
*anschubs* <3
Von:  MRS_ABNORMAL
2011-03-08T10:12:32+00:00 08.03.2011 11:12
Hach armer Manabu ._.
Er tut mir richtig leid ... aber Jin irgendwie gar nicht x:
Naja egal; das Kapitel war wie immer toll :3
Das mit den ganzen Rückblenden find ich gut, schließlich hab ich ja auf das Weiterführen des "Experiments" gewartet xD
Und das Manabu so durcheinander ist kann ihm ja wohl keiner verübeln, Kazuki bringt ja wohl jeden durcheinander :D
Aber mir stellt sich die Frage, wieso Kazu ihn im Stich gelassen hat und was da überhaupt zu geführt hat. Und wo er war, wenn er erst jetzt wieder in Tokyo ist ...
Ich freue mich schon aufs nächste Kapitel *__*

LG Vivi~


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