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Sealed Memories

4851 mal nicht als Slash ;P -- Letztes Chapter wird geladen
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3.

Als die Umwelt allmählich wieder ihre gewohnte Farbe annahm, blinzelte Shoichi verblüfft. Cool…diese Art von Zeitreisen war viel angenehmer als die mit der Munition der 10-Jahre Bazooka aus seiner Kindheit.

Er ließ sich einen Moment Zeit, um sich zu orientieren. Er war mitten in Amerika, soviel bemerkte er sofort. Die Menschen um ihn herum sprachen englisch, einige von ihnen auch mit Dialekten aus anderen Regionen der Welt, aber das war uninteressant. Wichtiger war das Gebäude, vor dem er stand. Es war groß, ziemlich groß sogar. In leuchtenden Ziffern stand der Name der Einrichtung auf dem großen weißen Torbogen, aber er brauchte es nicht zu lesen, um zu wissen, dass er richtig war. Seine Berechnungen konnten nicht falsch sein.

Er atmete noch einmal tief durch, ehe er langsam einen Fuß vor den anderen setzte und den Torbogen durchschritt. Seine Knie zitterten ganz leicht, aber zum Glück noch nicht so stark, dass er nicht mehr richtig laufen konnte. Shoichi schluckte, seine Kehle war urplötzlich trocken wie die Wüste der Sahara.

//Oh Gott, hoffentlich geht das gut! Mannomann…ich hoffe nur, dieser Anhaltspunkt erweist sich nicht als Fehlschlag. Ich muss rauskriegen, was Spanner erlebt hat…ich hoffe nur, man erzählt mir auch alles Wichtige…Autsch!//

Mit einem schmerzhaften Ziehen meldete sich nun auch sein Magen zurück, aber wieder hatte Shoichi nicht die Zeit, sich damit zu beschäftigen, ihn irgendwie wieder zur Ruhe zu bringen. Langsam schritt er voran und studierte genauestens seine Umgebung. In der Entfernung hörte er Kinderstimmen und ab und an eine erwachsene Stimme dazwischen, aber nirgends erblickte er jemanden.

„Das Heim ist wirklich groß…“

Erst nach ungefähr zwei Minuten, als er das große weiße Gebäude erreicht hatte, traf er auf den ersten Menschen aus dieser Zeit.

„Einen schönen guten Tag wünsche ich Ihnen. Kann ich Ihnen behilflich sein?“

Eine ältere Dame, gehüllt in eine schwarze Kutte und mit einer ebenso schwarzen Haube auf dem leicht ergrauten Haarschopf, trat aus dem Gebäude und lächelte ihn freundlich an.

//Okay…jetzt bloß nichts falsch machen!//

Shoichi lächelte freundlich und verbeugte sich leicht, wie es in Japan Tradition war, wenn man jemand Fremden begegnete. Gut, seit er zur Millefiore gewechselt war, hatte das Verbeugen sein vorzeitiges Ende genommen, aber hier war er eindeutig der Bittsteller, da war etwas mehr Höflichkeit angebracht.

„Hallo. Mein Name ist Shoichi Irie und ich hätte eine dringende Bitte…“

Die Frau lächelte verständnisvoll, als sie den schüchternen Ausdruck in Shoichis Augen bemerkte.

„Kommen Sie doch erstmal rein, und dann sagen Sie mir, was Sie wissen möchten.“

Der junge Mann folgte ihr gehorsam und setzte sich auf den Stuhl in dem kleinen, leeren Raum, in dem sich nur zwei Stühle, ein Schreibtisch mit einem relativ modern aussehenden Computer und zwei große Bücherregale standen. Er seufzte leise und strich sich mit der Hand nervös über den Bauch.

„Wünschen Sie etwas Tee, um den Magen zu beruhigen?“

Verwundert sahen die grünen Augen auf. Woher wusste sie-?

„Jeder Blinde mit Krückstock sieht, dass Sie die Nervosität plagt, Mister Irie.“ Die alte Dame lächelte und setzte sich ihm gegenüber, in der Hand eine Tasse heiß dampfenden Tee, den sie ihm über den Tisch zuschob.

„Vielen Dank. Also…“

Shoichis Finger klammerten sich um die Tasse wie an einen Rettungsring. Er wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte. Die Wahrheit konnte er beim besten Willen nicht erzählen…aber was für eine Story blieb bitteschön noch nahe genug an der Wahrheit, dass sie glaubwürdig war?

„Es geht um einen Jungen, der hier bei ihnen sein müsste…“

„Sein müsste?“

„Ich weiß nicht genau, ob er noch hier ist, aber ich bin ein guter Freund von ihm…“

Ja, diese Variante, die sich gerade in seinem Kopf formte, gefiel ihm. Zumindest klang sie einigermaßen glaubwürdig, also würde er versuchen, bei ihr zu bleiben.

„Es geht um Spanner.“

Er registrierte beunruhigt, wie sich die Augen der Nonne kurz entsetzt weiteten. In seinem Kopf begannen sich die verrücktesten Szenarien zu formen, aber seine Angst war unbegründet.

„Er war bis vor Kurzem noch hier, ja.“

„Wie gesagt, ich bin ein Freund von ihm, aber ich bin vor sieben Jahren mit meiner Familie weggezogen…und seitdem habe ich ihn nicht mehr sehen können. Ich bin erst vor ein paar Tagen wieder zu Besuch hierhergekommen und da erzählte man mir, Spanner sei ins Heim überliefert worden…“

Shoichi seufzte leise und schloss bedrückt die Augen. Hoffentlich brachte diese Reise ihm etwas.

„Bitte sagen Sie mir, ob es ihm gut geht, bitte! Ich mache mir Sorgen, ich hab immer wieder Briefe geschrieben, aber er hat mir nie geantwortet…“

Allmählich schlich sich echte Verzweiflung in seine Stimme und Shoichi war froh, dass er nach der Wiederkehr seiner Erinnerungen während der Uni-Zeit mit Byakuran gelernt hatte, so gut zu schauspielern.

„Tut mir leid, aber wir dürfen keine Infos über die Kinder preisgeben, wenn Sie nicht ein direkter Angehöriger sind…“

„Tut mir leid, dass ich nicht mit dem gleichen Blut prahlen kann, aber ich kannte ihn viele Jahre…wir haben viele Jahre zusammen verbracht, ehe ich wegziehen musste…“

Allmählich wurde Shoichi wieder unruhig. Er wusste nicht genau woher er es wusste, aber sein Gegenüber glaubte ihm nicht. Sie lächelte noch immer so gleichbleibend mitfühlend und nichts an ihr drückte ihr Misstrauen aus, aber er wusste, dass er sich irgendwie verplappert hatte.

//Mist, ich hab einfach nicht genug Informationen, um sie zu überzeugen! Verdammt…was mach ich jetzt? Ich brauch Infos! Irgendwelche, hauptsache Daten!//

Er spürte die hellen blauen Augen auf sich ruhen, während er überlegte. Irgendetwas musste er doch tun…sie überwältigen und sich in den Server einhacken? Nein, das würde er wirklich erst dann tun, wenn es absolut keine andere Möglichkeit mehr geben würde. Bis dahin musste er was anderes ausprobieren…nur dummerweise fiel ihm beim besten Willen nichts ein!

„Wie wäre es denn, wenn Sie einfach die Wahrheit sagen? Ich arbeite schon zu lange mit anderen Menschen, als dass ich es nicht sofort bemerken würde, wenn man versucht, mir etwas vorzulügen…nichts für Ungut, aber wenn es um die Kinder geht, mache ich keine Kompromisse!“

Der Jüngere blinzelte nachdenklich und nickte. Klar, das verstand er. Die Frau setzte sich mit ganzem Herzen für ihre Schützlinge ein, das war eine Eigenschaft, die er zutiefst bewunderte. Aber trotzdem…die Wahrheit?

„Hach…das ist nicht so einfach. Sie würden es sowieso nicht glauben, da bin ich mir sicher…“

„Versuchen Sie es doch einfach?“

Wieder begegneten sich ihre Blicke und Shoichi konnte eine solche Güte darin erkennen, dass ihm beinahe das Herz zu bluten anfing. Die Zeit, in der Spanner hier gewesen sein musste, war er gut aufgehoben gewesen, da war er sich sehr sicher. Trotzdem…

„Ich kenne Spanner wirklich mittlerweile schon acht Jahre. Ich hab ihn kennengelernt, da haben wir uns auf einem Roboterwettbewerb in New Jersey gemessen. Sein Roboter war klasse, er hätte mich beinahe geschlagen…nur 1,2 Sekunden lagen zwischen unseren Ergebnissen, es war wirklich ein knapper Sieg…ich bin froh, dass ich ihn kennen gelernt hab. Er hat mir viel geholfen, auch in schwierigen Zeiten. Und auch wenn ich mir gern den Spaß gemacht hab, ihn aus der Fassung zu bringen, hat es nie geklappt…er ist mir im Laufe der Zeit wirklich ein sehr guter Freund geworden, den ich nicht mehr missen möchte.“

Während er einfach drauflos erzählt hatte, hatte er die Hände im Schoß gefaltet und nachdenklich den Kopf gesenkt. Er hatte nicht nachgedacht. Er hoffte nur, dass er es sich jetzt nicht komplett verspielte.

Eine ganze Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen. Sein Gegenüber hatte ebenfalls den Blick gesenkt und schien tief in Gedanken versunken zu sein, während Shoichi im Moment stark hoffte, dass es seinem Freund in dieser Zeit mehr oder weniger gut ging.

„Ich möchte nur wissen, was er erlebt hat, dass er jetzt so am Boden verstört ist…ich will ihn verstehen können, ich will ihn trösten…aber das kann ich nicht, wenn ich nicht weiß, wo die Wurzel seiner Qualen liegt.“, gestand er leise.

Die Spannung, die sich allmählich zwischen den beiden Leuten aufbaute, war geradezu greifbar, so dick war die Luft. Shoichi wusste nicht mehr, wie er sich erklären sollte, darum blieb er jetzt lieber still und wartete auf eine Reaktion. Die glücklicherweise auch nicht mehr lange auf sich warten ließ.

„Ich habe sofort gemerkt, dass an Ihnen etwas seltsam ist und ihre Worte sind auch ein wahres Mysterium…aber ich spüre, dass sie jetzt die Wahrheit sagen. Nur weiß ich noch nicht…“ Nachdenklich stoppte die alte Dame in ihrer Erklärung und legte die Fingerspitzen aneinander

„Was Sie dazu sagen sollen? Versteh ich…wüsste ich an Ihrer Stelle wohl auch nicht. Naja…“

Der Rotschopf beendete ihren Satz mit einem verzweifelten Schmunzeln und zuckte die Schultern. Ja, auch er hatte immer geglaubt, auf der Welt gäbe es keine Superhelden und Monster und so…bis er Lambo kennen gelernt hatte, den kleinen Donnerwächter der Vongola Famiglia und die größte Nervensäge, die er sich vorstellen konnte. Nur durch ihn hatte er Kontakt zur Welt der Mafia geknüpft – und seitdem waren solche Dinge wie Zeitreisen, Boxwaffen und Superkräfte nichts mehr, was er nicht schon kannte. Jaja, sein Leben hatte wirklich eine echt bescheuerte Wendung genommen…

//Hätte man mir früher gesagt, dass ich später für die Mafia arbeiten würde, als Ingenieur der Millefiore und Vongola und sowas…ich hätte denjenigen wohl für restlos bescheuert gehalten. Mannomann…aber hey, irgendwie hat es doch was Gutes. Ich hab viele Freunde gefunden in der Zeit, ich hätte Spanner, Tsunayoshi-kun und die anderen sonst nie kennen gelernt…//

„Gut, ich werde Ihnen so gut wie möglich alles erzählen, was Sie wissen möchten. Ich habe keine Bedenken dabei…stellen Sie ihr Fragen.“

Shoichi lächelte erleichtert und straffte die Schultern. Gottseidank…

„Bitte erzählen Sie mir, wie Spanner hierhergekommen ist…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  taiyo83
2011-02-25T20:48:37+00:00 25.02.2011 21:48
Wie kannst du denn an der Stelle aufhören? Jetzt wirds doch erst spannend!!! *Wortspiel* lol*
Und... ja, was wenig Spanner in dem Kapitel, aber ich denke mal, dafür gibts dann wieder was im nächsten. Ich kann nur hoffen, dass es bald weiter geht. Nachdem Shoichi so schön geschwitzt, gestammelt und gebeichtet hat! xDD


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