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Sealed Souls I

Uchihabrüder in Therapie
von

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Sasukes Sitzung

Als ich das ANBU-Ausbildungszentrum wieder verließ, fühlte ich mich erstmals, seit ich diesen Auftrag angenommen hatte, als wäre der Sieg nicht mehr unerreichbar. Es ging gerade erst los, das war mir klar, aber wenigstens hatte ich erst einmal einen Anfang und konnte auf die Zusammenarbeit der Brüder zählen. Itachi wollte mir noch immer nichts über sich verraten, aber er hatte immerhin von sich selbst und seinen zweifelhaften Motiven (wobei dieser Ausdruck in Bezug auf einen erklärten Verbrecher ja positiv ist!) abgelenkt, indem er mir mit Sasuke half. Außerdem wusste ich jetzt, dass noch ein weiterer Uchiha namens Madara existierte, hinter dem beide Brüder her waren und der etwas mit Akatsuki zu tun hatte. Dies war nicht viel, aber dennoch eine Spur, die ich weiterverfolgen konnte.

Die Idee mit der Chunin-Prüfung war natürlich genial, aber ich ahnte bereits, dass das Thema bei Tsunade sehr schwer durchzubringen sein würde. Das Problem fing ja schon damit an, dass die Genin immer in Dreierteams organisiert waren und keinen freien Platz haben würden. Ganz zu schweigen davon, dass niemand einem Schwerverbrecher im Wald des Schreckens über den Weg trauen würde, egal ob dieser im selben Team war oder nicht. Voraussetzung dafür war aber überhaupt erst, dass Sasuke offiziell wieder zum Konoha-nin erklärt wurde. Sasuke hatte den gefährlichen Verbrecher Orochimaru getötet, was die Sache sehr vereinfachen dürfte. Die Hokage wollte ihn außerdem zurück, einfach weil er gut war und so viele Vergehen konnte er in diesen drei Jahren ja nicht begangen haben, wenn man ihn nicht ins Gefängnis steckte. Es sollte also möglich sein – wenn Uchiha-Junior mit machte.
 

Als ich also am nächsten Tag das Uchiha-Anwesen verließ, steckte ich mir als Ziel der folgenden Sitzung, zunächst seine Einstellung Konoha gegenüber zu überprüfen. Da ich ihm keinen deprimierend-leeren Sitzungsraum zumuten wollte, hatte ich für die nächsten sechzig Minuten sämtliche Ninja aus dem Garten verscheucht.

Es war ein frischer Frühlingstag und wir setzten uns gemeinsam in das junge Gras. Sasuke schien sich unwohl zu fühlen, er wirkte fast schon nervös.

„Also, wie läuft das ab? Stellen Sie mir jetzt Fragen über traumatische Kindheitserlebnisse?“ Er schnaubte verächtlich.

Ich hatte einen kleinen Notizblock mitgebracht, den ich jetzt aufschlug, während ich mit den Schultern zuckte. „Gibt es denn mehr als eins davon?“, fragte ich. Der Uchiha

warf mir einen vernichtenden Blick zu und ich lächelte, um die Situation zu entschärfen.

„Eigentlich ist es – zumindest für den Anfang – egal, wovon du redest, solange es dich nur beschäftigt. Wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst, stelle ich dir gerne auch ein paar Fragen. Wenn du absolut nicht willst, dass ich etwas von dem, was du sagst, weiterleite – sei es nun an die Konoha-nin oder an Itachi – dann sag einfach Bescheid. Ansonsten würde ich mir gern ein paar Notizen machen, wenn du nichts dagegen hast. Du kannst sie jederzeit einsehen. Einverstanden?“

Er nickte knapp

„Gut, dann möchte ich gerne mit deiner Zeit in Konoha anfangen. Kannst du mir sagen, was du über das Dorf denkst?“

Sasuke runzelte leicht die Stirn, dachte nach. „Konoha ist das größte Ninjadorf der Welt, das reichste und stärkste. Allerdings weiß ich nicht, warum das eigentlich so ist. Die Ninja, besonders die jungen, sind verweichlicht und schwach, eine Schande, dass sie sich überhaupt so nennen dürfen. Unter den Älteren gibt es natürlich auch Starke, ich schätze mal, sie haben Erfahrung aus den Ninjaweltkriegen. Seit die vorbei sind, wurden viele mächtige Jutsus verboten und die Forschung nach neuen Waffen hat ebenfalls nachgelassen. Die Ninjadörfer leben vom Krieg. Zur Zeit schwinden ihnen deshalb überall auf der Welt die Finanzmittel, sie nehmen weniger Schüler auf. In den kleineren Dörfern werden diese wenigen Schüler ja wenigstens zu anständigen Kämpfern ausgebildet. Aber Konoha zieht seine Macht aus dem ganzen, riesigen Feuerreich und ruht sich darauf aus.“

„Das sind sehr... politische Überlegungen, die du da anstellst. Du redest so kalt und nüchtern über dein Heimatdorf“, stellte ich etwas forsch fest. „Aber wie steht es mit den Menschen hier?“

Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Was soll schon mit ihnen sein? Ich habe alle Bindungen zu den Menschen hier abgebrochen. Sie interessieren mich nicht mehr.“

„Du kennst die Leute hier, ihren Charakter, ihre Geschichte. Du hattest hier Freunde. Nicht alle Ninja, auch nicht alle jungen sind so 'verweichlicht', wie du das ausdrückst. Besonders trifft das natürlich aus die Nachkommen der alten Clans zu. Hyuuga, Aburame und ich nehme an, du zählst dich selbst auch dazu.“

„Was wollen Sie von mir hören? Dass Konoha mir eine große, glückliche Familie ersetzt? Das ist nicht der Fall. Das einzige Familienmitglied, dass ich noch habe, will ich umbringen.“

„Das sollte heute eigentlich nicht das Thema sein...“, meinte ich vorsichtig

„Warum nicht? Im Gegensatz zu Konoha beschäftigt es mich.“ Sein Tonfall war fast schon aggressiv, provozierend.

„Also schön“, erwiderte ich und machte mir eine Notiz, „sprechen wir über deinen Bruder. Was glaubst du, denkt er über Konoha?“

„Soll das ein Witz sein?!“, fragte Sasuke entgeistert.

„Nun, denkst du, dass ihm das Dorf genauso egal ist wir dir? Oder anders formuliert: Was ist ihm wichtiger, du oder das Dorf?“ Ich wusste natürlich die Antwort, oder glaubte zumindest sie zu wissen. „Dir ist offensichtlich dein Bruder wichtiger. Wenn auch“, fügte ich hinzu und hob abwehrend die Hände, als er Anstalten machte mich zu unterbrechen, „im negativen Sinne, das ist ganz klar.“

Sasuke runzelte die Stirn, sah offensichtlich keinen Sinn in meinen Fragen.. Für ihn war sein Bruder einfach der Mörder seiner Familie und kein denkendes Wesen. Nun, jedenfalls wollte er ihn so sehen.

„Itachi war früher bei der ANBU“, sagte er dann. „Konoha ließ sich offensichtlich von seinen Fähigkeiten blenden, sie hielten ihn für talentiert!“ Das letzte Wort spuckte er förmlich aus. „Itachi wollte immer nur Macht, wollte stärker werden, der Stärkste... Konoha hat er nur für sich ausgenutzt. Dem Clan aber, denke ich, hat er verabscheut, weil er ihm Schranken auferlegt hat.“

„Wie alt war Itachi, als er... das Dorf verließ?“

Der Schwarzhaarige überlegte kurz. Äußerlich wirkte er ruhig und kühl, doch seine Finger rupften unablässig am Gras. Gerade schien er es mit mühsam beherrschter Wut zu massakrieren.

„Dreizehn“, erwiderte er gepresst.

Überrascht und leicht skeptisch hob ich eine Augenbraue. „Das ist sehr jung. Meinst du wirklich, dass man einem Menschen in diesem Alter bereits Machthunger unterstellen kann?“

„Offensichtlich“, knurrte er.

Ich seufzte leise. „Für mich klingt das unlogisch. Kinder brauchen die Liebe und Nähe der Familie. Irgendeinen Bezugspunkt, an den sie sich klammern können. Wo mag sich Itachi am wohlsten gefühlt haben, bei den ANBU oder dem Clan und seinen Eltern?“

„Was sollen diese Fragen!?“, rief Sasuke wütend aus und stand auf, während er eine Hand voll Grashalme fort warf. „Das spielt doch alles keine Rolle!“

„Du wolltest über Itachi reden“, erinnerte ich ihn.

„In der Hoffnung, Sie hätten neue Informationen über ihn!“ Er stieß einen wütenden Laut aus. „Woher soll ich auch wissen, wo er sich wohlgefühlt hat?!“, fauchte er und hielt sich die Hände an die Schläfen. „Er hat ja nie etwas gesagt! Der Clan war streng, ja, besonders Vater... und er hat auch die meiste Zeit bei den ANBU verbracht... Aber das sind Killer. Attentäter, es gehört zu ihrer verdammten Ausbildung, sämtliche Gefühle abzutöten... Also nein, die ANBU wird ihm wohl kaum irgendwelche Liebe ersetzt haben, die Vater ihm verwehrt hat.“

„Euer Vater hat Itachi nicht geliebt?“, fragte ich flüsternd.

Erschöpft ließ sich Sasuke wieder zu Boden fallen und stützte seinen Kopf in einem Anflug von Verzweiflung auf seine Hände. „Ja... Nein... Ich weiß es nicht! Vater hat auch nie großartig seine Gefühle gezeigt. Aber er hat immer betont, wie stolz er auf ihn war. Itachi hatte alles, was er wollte!“

„Nein, Sasuke-kun. Er hatte alles, was du wolltest. Das muss nicht unbedingt dasselbe sein.“

„Was wissen Sie schon von mir?!“, schrie der Uchiha und holte mit der flachen Hand aus, wie um mich zu schlagen, hielt aber im letzten Moment inne. Sein Gesicht war eine Grimasse des Zorns.

„Ich versuche, dich zu verstehen, Sasuke-kun, aber ich versuche auch, deinen Bruder zu verstehen. Du bist voreingenommen und das ist auch vollkommen natürlich, aber ich will die ganze Sache von einem neutralen Standpunkt aus betrachten. Natürlich ist dieses Thema sehr schwierig für dich. In diesen Erinnerungen zu stochern tut dir weh. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie sehr. Deinen Schmerz verstehen zu wollen ist vielleicht nicht der richtige Weg, denn ich habe – Gott sei Dank – nicht dieselben Erfahrungen gemacht wie du. Aber wenn ich zumindest davon weiß, dann kann ich wenigstens eure Taten nachvollziehen.“

Sasuke schwieg. Ein leichtes Zittern hatte ihn ergriffen. Seine zu Fäusten geballten Hände waren so fest gegen seine Schläfen gepresst, das seine Knöchel weiß hervortraten.

Endlich schien er sich ein wenig zu beruhigen und schließlich begann er wieder zu sprechen: „Die Uchiha waren immer ein sehr stolzer Clan. Sie haben fast allein die Konoha Polizei gestellt. Auch Vater arbeitete dort. Trotzdem wir natürlich stark waren, hatte es schon seit langem niemand mehr von uns in die ANBU geschafft. Vater war so stolz, aber später auch öfter wütend, weil Itachi nichts von seiner Arbeit verraten wollte. Seit er dort war, wurde er uns allen immer fremder. Mit Vater stritt er sich oft deswegen, Mutter und ich sahen ihn fast nur noch zu den Mahlzeiten. Damals fragte ich ihn oft, ob er mir beim Training oder bei den Hausaufgaben helfen wollte, aber...Er hatte da diese Angewohnheit... Hat mir mit den Fingern gegen die Stirn getippt und mich auf das nächste Mal vertröstet. Wenn ich mir vorstelle, dass er schon damals...!“

Er stockte und hielt sich die Hand vor den Mund. Anscheinend war ihm schlecht, doch er sprach tapfer weiter: „Ich habe das damals nicht verstanden, aber... Es hatte alles mit dem Sharingan zu tun. Es gibt da nämlich eine zweite Stufe, das Mangekyou Sharingan. Man erhält es... wenn man seinen besten Freund umbringt. Damit bekommt man zugleich viel mächtigere Jutsus, aber je öfter man es benutzt, desto schwächer wird die Sehkraft.“

„Deswegen ist Itachi erblindet“, folgerte ich erschrocken. Natürlich wusste ich, dass der Nuke den ganzen Clan ausgelöscht hatte, aber dass er auch seinen besten Freund getötet hatte, nur um an diese Technik zu gelangen, machte die ganze Angelegenheit irgendwie konkret.
 

Sasuke nickte. „Die einzige Möglichkeit, dieses Schicksal abzuwenden, bestand für ihn darin, mir, seinem Bruder, die Augen zu nehmen. Ich war sein Ersatzteillager. Nur deshalb... bin ich noch am Leben!“

Stille senkte sich herab. Ich überließ den Ninja einige Zeit lang seiner Verbitterung, denn auch ich musste mich erst fassen.

„Itachi ist ein Meister des Genjutus. Illusionen... Mein ganzes Leben bestand aus Illusionen! Als der Kampf zuende war, wollte er mir meine Augen nehmen. Er stand schon vor mir, hat seine Hand ausgestreckt und-“ Sasukes Stimme brach, aber ich verstand ihn auch so. Plötzlich ergab die spielerische Geste des großen Bruders einen ganz neuen, grausamen Sinn.

„Hast du... eine Ahnung, warum...?“, setzte ich nach einigen Momenten des erneuten Schweigens an.

„Warum ich noch lebe? Nein... Er hatte auf jeden Fall eine ganze Menge Chakra verloren. Konnte sich kaum noch bewegen. Ich kann nur vermuten, dass er nicht gut genug sah, um...“ Wieder brach er ab. Sein Blick war die ganze Zeit über starr aus den Boden gerichtet gewesen, doch immer wieder tastete er über seine Stirn.

„Eine unbefriedigende Antwort, nicht wahr?“, flüsterte ich.

Er nickte stumm, doch ich hatte das Gefühl, dass er mir absichtlich noch etwas Wichtiges verschwieg. Ich beschloss, dass ich ihn lange genug in diesen Tiefen hatte verharren lassen.

Sachte legte ich meine Hand auf die seine, die er zur Faust geballt hatte. Sasuke zuckte leicht zusammen, doch dann ließ er zu, dass ich seine Hand sanft in meinen beiden barg.

„Ich werde dir helfen, Sasuke-kun“, versprach ich leise. „Ich werde dir helfen.“
 

Wir saßen nur ein paar Sekunden so einträchtig beisammen. Dann machte Sasuke sich von mir los und stand auf. Er sah mich nicht an, als er leise sagte:

„Es gibt da... noch eine Person. Sie haben Recht, Itachi war damals sehr jung. Vielleicht zu jung. Jedenfalls hatte er Hilfe. Ein Typ namens Madara Uchiha, der ebenfalls das Mangekyou Sharingan haben soll, hat ihm dabei geholfen. Ihn werde ich als nächstes umbringen.“ Er zögerte. „Sobald ich weiß, wo er ist.“

„Ist das ebenfalls ein Nuke-nin?“, fragte ich betont ahnungslos. Der Shinobi schüttelte den Kopf und zuckte im selben Moment mit den Schultern.

„Er war einer der Gründer Konohas. Konnte nicht ab, dass die Uchiha sich dem ersten Hokage unterordneten. Hat gekämpft, verlor, hat aber, laut Itachi, dennoch überlebt. Wollte Rache nehmen an Konoha und den Uchiha.“ Damit war auch klar, warum Itachi gegen diesen Kerl nicht angekommen war – und warum er einen solchen Kampf auch seinem Bruder nicht zumuten wollte.

„Das ist also, was du vor hast“, murmelte ich. „Nur deswegen hältst du still und bist auf mich eingegangen. Da unten, in diesem geheimen Raum... Da hast du Itachis Worte überprüft. Du willst wissen, wo dieser Madara ist. Das ist dein neues Ziel.“

Er warf mir über die Schulter hinweg einen Blick zu. Als ich mich nicht wütend oder enttäuscht zeigte, nickte er langsam. „Aber ich will auch Sicherheit. Da gibt es noch etwas, das ich nicht weiß. Wann hat Itachi angefangen, so zu denken? Wenn er den Clan auslöschte, nur um zu beweisen, dass er es konnte, warum hat er dann Mutter getötet? Sie hat nie das Sharingan erweckt, sie war nicht einmal eine Kunoichi! Hat er es getan, um ganz sicher zu sein, dass er der Einzige mit einem Sharingan war? Warum sollte er dann mit Madara zusammenarbeiten?“

„Du glaubst, es waren noch mehr Leute daran beteiligt?“ Ich schüttelte den Kopf. Der Junge steigerte sich in Verschwörungstheorien rein. „Sasuke-kun, es bringt nichts, wenn du immer neue Personen suchst, an denen du dich rächen willst. Wenn herauskäme, dass es die kalten, grausamen Methoden der ANBU waren, die Itachi so haben werden lassen, willst du diese Einheit dann auslöschen? Diese Methoden sind von Konoha selbst vorgegeben. Willst du deinen Hass als nächstes auf das Dorf richten? Es braucht solche starken Shinobi, um gegen andere Ninjanationen bestehen zu können. Willst du dich an der ganzen Welt rächen? Wem soll das nützen?“

„Ich bin ein Rächer“, flüsterte Sasuke. „Irgendjemand muss für Gerechtigkeit sorgen.“ Das kam einem „Gute Idee, das mach ich!“ praktisch gleich.

„Sasuke-kun, hör auf. Bitte. Ich kenne diesen Abgrund, auf den du dich zu bewegst. Das ist uraltes Denken, es ist in der Geschichte der Menschheit immer wieder gekehrt.“ Leise stand ich auf und trat an ihn heran. Ich spürte, dass dies erneut ein Moment der Entscheidung war, genau wie vor ein paar Tagen im Krankenhaus. Sasuke hatte die alten Wunden aufgerissen, sie untersucht, gesäubert und neu verbunden, auf das sie endlich heilen konnten. Doch jetzt war er wieder im Begriff, einen dunklen Pfad einzuschlagen, den dunkelsten überhaupt. Ich hatte einen solchen Fall nie gehabt, aber ich hatte weiß Gott genug davon gehört.
 

„Wovon reden Sie?“, wollte der Schwarzhaarige wissen und ich setzte wieder zum Sprechen an:

„Wann immer die Welt voller grausamer und ungerechter Menschen ist oder auch nur zu sein scheint, gibt es zwei Wege, damit fertig zu werden. Entweder man verändert das System, man ändert die Welt in den Grenzen ihrer Regeln. Oder aber man zerstört die alten Strukturen völlig und lässt aus der Asche etwas Neues erstehen. Aber für dich, Sasuke-kun, für einen einzelnen Menschen...“

„Soll es nicht möglich sein!?“, fuhr er mich an. „Ich verstehe, was Sie meinen. Aber ich bin stark. Ich bin nicht wie dieser Trottel Naruto, der unbedingt Hokage werden will und ständig versucht, sich als Held aufzuspielen. Ich kenne solche Menschen. Ich habe auch Gaara aus der Wüste gesehen, den Jinchuuriki. Der stand allein gegen die ganze Welt und wollte alle Menschen töten. Das war ein lächerliches Unterfangen und so hat er irgendwann umgeschwenkt, ist Kazekage geworden und versucht es jetzt mit dem anderen Weg. Wirklich erreicht hat er allerdings nichts.“

„Aber das ist es ja“, bekräftigte ich, „es hat nichts gebracht. Oder besser: Es ist nicht genug. Du bist stark, Sasuke-kun, das bist du wirklich. Du kannst helfen, die ganze Welt zu verändern, wenn du es dir zum Ziel setzt. Aber bitte, mach nicht den Fehler, den dunklen Weg zu beschreiten. Er ist stets mit Opfern verbunden, denn wenn alles zerstört wird, sterben auch Unschuldige. Aber noch wichtiger sicher für dich: Es ist genau der Weg, den auch Itachi schon eingeschlagen hat. Ob es ihm nun um Macht ging oder er einen anderen Grund hatte, er hielt den Clan offensichtlich für so verdorben, dass er ihn mit all seinen Wurzeln ausreißen musste, egal ob er auch Unschuldige oder Wehrlose tötete. Die ANBU mag seine Meinung geprägt haben. Jedenfalls lassen sich so die ewigen Streitereien mit eurem Vater und seine Entfremdung erklären. Aber die Entscheidung hat er letztendlich selbst gefällt.“

„Der Clan... soll verdorben gewesen sein!?“, stieß Sasuke voller Abscheu hervor.

„Das ist, was ich vermute, das Itachi denkt“, berichtigte ich ihn vorsichtig.

„Wissen Sie überhaupt, was Sie da sagen!?“ Fluchend begann der Shinobi, auf und ab zu gehen. „Wenn es ihm darum ging, die Uchiha auszulöschen... all jene, die das Sharingan in sich tragen, natürlich...“

„...dann macht es Sinn, dass er hinter Madara her ist“, vervollständigte ich nachdenklich seinen Satz, auch wenn es wohl nicht das war, was auch er hatte sagen wollen.

„Was?“ Sasuke erstarrte, sein misstrauischer Blick auf mich gerichtet. Sofort spürte ich, dass ich rot wurde.

„Nun... Er hat es mir erzählt. Dass er deine Augen wollte, um Madara besiegen zu können.“

Sasuke schüttelte den Kopf. „Warum hat er es dann nicht gemacht?“ Kurz schwieg er irritiert. „Habe ich ihn also doch besiegt....?“

„Ich weiß es nicht, Sasuke-kun. Aber... Dein Bruder lässt dir etwas ausrichten. Er weiß, dass auch du hinter Madara her bist und er überlässt es dir... sein Werk zu vollenden.“ Absichtlich wählte ich diese unerhörte Formulierung. Natürlich zielte ich darauf ab, ihn dadurch von seiner Rache abzubringen.

Es schien zu funktionieren, er verzog wütend das Gesicht, stemmte die Arme in die Hüfte, tigerte wieder mit gesenktem Haupt herum. „Wie kann er nur... Das ist doch Verhöhnung!“ Jetzt kam er wieder zu mir. „Was hat er noch gesagt!?“

„Er rät dir, dir für den Kampf Verbündete zu suchen. Schließlich kam er selbst nicht gegen ihn an. Deswegen will er auch noch nicht sagen, wo Madara sich befindet, doch er scheint etwas mit Akatsuki zu tun zu haben.“

„Das ergibt doch alles keinen Sinn“, sagte der Schwarzhaarige jetzt leiser, verzweifelt. Er setzte sich wieder zu mir und ich ergriff erneut seine Hand, vorsichtig. „Es wird einen Sinn ergeben, du wirst sehen. Ich helfe dir, die Bedeutung herauszufinden.“ Meine Stimme war beruhigend. Sasuke brauchte jetzt Halt, er war verwirrt und formbar, aber ihm drohte noch immer der Abgrund.

„Wenn du tatsächlich losziehen willst, um dich an diesem Madara zu rächen, werde ich dich nicht aufhalten.“ Weil ich dazu gar nicht in der Lage war. „Aber ich bitte dich, noch hierzubleiben. Zusammen finden wir die Wahrheit heraus, aber dazu musst du dich auch mit Konoha arrangieren. Ich denke, du könntest wirklich hierher zurückkehren, auch ohne deinen Prinzipien zuwider zu handeln. Doch egal wofür du dich entscheidest, du wirst große Stärke brauchen.“

Sasuke schnaubte verächtlich. „Wie soll ich stärker werden, wenn ich hierbleiben muss, um Itachis Illusionen zu enthüllen?“

Um meine Mundwinkel zuckte ein Lächeln. „Lass es mich dir erklären...“
 

XxX
 

Alles klar, meine ff ist jetzt komplett durchgeplant. Seit dem dritten Kapitel schreibe ich sie ja nun alleine, aber ich hoffe, sie gefällt euch trotzdem, wenn ja, sagt mir gerne Bescheid oder gebt Verbesserungsvorschläge^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  saku-ne-chan
2011-03-21T18:38:39+00:00 21.03.2011 19:38
ich find das kapitel genial, aber ich würde mich freuen wenn vieleicht auch mal naruto, sakura oder kakashi vorkommen würden aber natürlich nur wenn es in dein konzept passt
irgendwie schreibe ich immer das gleiche aber etwas anderes kann ich auch nicht sagen ^^
ich mag deine fanfictions und deinen schreibstil <3
glg saku


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