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Never Been Kissed

Reita X Ruki, die Highschool & die verdammten Hormone.
von

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You've got the nerve

EYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYY! :D

Hallo. :3
 

Danke für die Kommentare! Q___Q

Und auch für die Favos! x)

Ich bin so gerührt *schnief*
 

Ich muss schnell machen, es warten viele viele Seiten in meinem Religionsordner auf mich, die ich lernen muss. x.x" *urgh*
 

Ehm. x.x"

Also lieber FF-Admin, der du die Macht über mich hast (:'D), ich wollt nur sagen, dass die Klammern, die sich in dem Kapitel irgendwie vermehrt finden, (was mir jetzt erst auffällt. Oo) keine Kommentare von mir selber sind... x.x"

Das gehört alles noch zum Ich-Erzähler... *hust*

~ ja, und auch die Leser: Keine Einschübe von mir - alles Einschübe von Ruki persönlich (... ehm. Ja. Ihr wisst, wie ich das mein. XD)
 

_________________________________________
 

Kapitel 4 – You’ve got the nerve
 

„Hmmmm…“

Kai und ich sitzen im Starbucks, ich mit einer fetten Sonnenbrille auf der Nase. Meine Augen reagieren heute extrem empfindlich auf Sonnenlicht. Besuch der Miezekatze. Nicht mal die Aspirin haben Wirkung gezeigt.

„Hmmmm…“

Kai tippt mit seinem Zeigefinger auf dem Deckel seines Mango-Frappuccinos und hat die Denkermütze aufgesetzt. Ich nippe selber an meinem Kaffee auf Eis und warte ab, bis Kai mal das Gehmmmmmme unterbricht und was Konstruktives zu meiner aktuellen Situation sagt. Schließlich habe ich nach Kriegsrat verlangt, in der Hoffnung er würde eine Lösung finden.

„Wenn ich Akira nicht kennen würde, würde ich sagen, der steht auf dich.“

„Abgelehnt“, gebe ich von mir.

Wenn vielleicht die Planeten in der richtigen Konstellation stehen würden, dann okay. Aber das passiert wohl erst wieder bei der nächsten Sonnenfinsternis. Oder wenn Weihnachten auf Ostern fällt. Und wir das als Buddhisten feiern. Also praktisch nie!

„Ja, aber spielen wir das Ganze doch einfach mal durch. Rein hypothetisch!“

Ich beginne mich zu fragen, ob Kai überhaupt weiß, was ‚hypothetisch‘ bedeutet, aber da krallt er sich meinen Donut, den ich mir zusätzlich gekauft habe.

„Hey, lass mein Essen!“

Ich teile ja gern, aber bei Essen hört der Spaß für mich auf – und beim Alkohol… aber sonst teile ich wirklich alles!

„Das bist jetzt du!“

Kai ignoriert mich. Mal wieder. Ich verschränke die Arme und lehne mich zurück. Okay. Ich bin also ein Donut. Was sagt uns das jetzt?

„Oookay“, mache ich skeptisch, weil Kai anscheinend eine Form der Bestätigung brauchte, dass ich ihm zuhöre, um fortzufahren.

„Was ist dieser Donut?“

„Fettig?“

„Neiiiiin…“

„Aber fettig ist er heute schon, das musst du zugeben!“

Kai seufzt auf, dann holt er tief Luft und startet einen neuen Versuch:

„Ja, aber warum hast du ihn gekauft?“

„Weil ich Donuts mag?“

„Gut. Und warum magst du Donuts?“

Was soll denn das jetzt eigentlich?! Ich beschließe, den Dummen zu mimen und schaue Kai nur so treudoof wie möglich an. Gib mir nen Tipp!

„Weil er süß ist, man!“

„Achso!“

Ja, stimmt. Ich mag süße Sachen. Vor allem Donuts. Mit viel Zuckerguss und am besten noch mit leckerer Füllung! Jammie!

„So, also. Wenn dieser Donut dich verkörpern soll…“, holt mich Kai wieder aus meinen Überlegungen zurück und wedelt mit dem runden Teigklumpen vor meiner Nase herum – dabei verteilt er Brösel über meine Hose.

„Pass auf, die ist neu!“

„Bleib bei der Sache!!“

„Jaaa, okay, schon gut!“

Also, Konzentration auf den Donut.

„Wenn dieser Donut dich verkörpern soll, was schließt du dann daraus?“

Ich überlege scharf. Also, fett bin ich nicht. Nein, ich hab einen schönen Astralkörper – also das schließe ich aus… dann bleibt ja nur noch…

„Ich bin süß?!“

„Riiiiichtig!“

Damit landet mein Donut wieder auf dem Starbucksteller und scheint mich von unten her anzugrinsen.

„Aber ich bin nicht süß!“, fahre ich auf.

Immer werde ich auf meine Größe reduziert! Das ist Diskriminierung! Mobbing! Eine Verschwörung!

„Jaja, ich weiß – aber vielleicht sieht Akira das ja andeeeers!“, flötet Kai und nimmt noch mal einen kräftigen Schluck von seinem Mangobrei mit Eiswürfeln.

„Welche Drogen hast du eigentlich genommen?“

„Sei nicht so engstirnig, lass den Gedanken zu! Du siehst gut aus und du bist, mit Verlaub, klein und wenn man dich nicht kennt, kommt man schnell in Versuchung, dich als eins der süßesten Dinge auf der Welt einzustufen. Jetzt kommt also Akira um die Ecke und sieht dich am 1. April, als du mit mir zum Spint gehst und deine Bücher schleppst und dich über unseren Stundenplan aufregst. Nehmen wir an, rein hypothetisch, GUCK MICH JETZT BLOSS NICHT SO AN, dass Akira sich… in dich… oh Gott, wenn du so schaust, trau ich mich gar nicht, das auszusprechen!“

Ich habe nämlich meinen Todesblick aufgesetzt. Was für ein Schwachsinn, was Kai da redet! Ich hab mich nicht über meinen Stundenplan aufgeregt! Und überhaupt, mir gefällt die Richtung nicht, in die das Ganze geht!

„Mach weiter, du hörst vorher ja eh nicht auf…“, sage ich dann und Kai macht im Plauderton fröhlich weiter, während er mit dem grünen Strohhalm versucht, die Eiswürfel, die nicht richtig zerhackt wurden, klein zu kriegen:

„Okay, also Akira hat sich wenigstens mal in dich verknallt und weiß nicht, wie er mit der Sache umgehen soll – weil wie wir alle wissen, war er bisher immer der Ladykiller und Macho. Dass er jetzt vielleicht sowas wie Gefühle für einen Jungen hegt, behagt ihm nicht. Deshalb versucht er, das Ganze zu überspielen, indem er dich piesackt. Nachdem dir aber die Hutschnur hochgegangen ist und du ihm gesagt hast, dass er nicht dein Typ ist, brennen ihm die Sicherungen durch und er küsst dich – nicht gewollt, aber das war alles Steuerung seines Unterbewusstseins und seine Triebe haben überhandgenommen.“

„Da hat jemand wohl heimlich Bücher von Freud gelesen!“

„Ne, aber unser Ethiklehrer hat mal davon geredet!

„Da muss ich geschlafen haben…“

„Ist ja auch egal, lass mich diese wunderbare These beenden!“

Ich seufze und lecke die Sahne von meinem Deckel ab, als Kai fortfährt:

„Jetzt, da du weißt, dass Akira sehr wohl auf Männer, beziehungsweise eher auf dich steht, kann er so wie bisher nicht mehr weitermachen. Und vielleicht macht er sich ja Hoffnungen, dass er vielleicht doch dein Typ werden könnte, wenn er nur nett genug zu dir ist. In der Schule kann er sich diese Blöße aber nicht geben und taucht nun mehr oder weniger zufällig in deiner Freizeit auf. Dadurch, dass er dich gestern vor seinen Freunden gerettet hat, erhofft er sich vielleicht, dass du ihm noch mal eine Chance gibst, aber natürlich kann er sich ein paar Sticheleien nicht verkneifen, denn eigentlich wehrt er sich noch gegen den Gedanken, schwul zu sein.“

Er schließt seine Rede, indem er die Hände bedächtig faltet und mich auffordernd anschaut. Ich lasse diese Worte durch meinen Kopf gehen.

Naja.

„Hört sich plausibel an, aber ich glaube, dass da andere Hintergründe mitspielen.“

Ich meine, wenn DER auf MICH stehen würde, Halleluja, den Tag müsste ich mir im Kalender ankreuzen! So viel Glück hab ich nicht. Ich bekomme in meinem Leben höchstens Takeru ab, der ewige süße Kerl, der nie erwachsen werden wird und mich bemuttert bis an mein Lebensende. Und ja. Das war’s. Ende der Geschichte!

„Dann tippe ich darauf, dass Akira ein kranker Mörder ist, der dich als Opfer ausgesucht hat, dir jetzt hinterherstalkt und sich mit dir anfreunden will, damit er irgendwann zuschlagen kann. Und dann vergräbt er dich im Wald und notiert seine Tat in einem Notizbuch, das er dann in einem Café liegen lässt und ein armer Zivilist...“

„Kann es sein, dass du ein kleines bisschen zu viel von den Horrorfilmen deines Dads gesehen hast?“

„Nö, ich hab da einen neuen Manga gefunden, der heißt ‚Goth‘ und es geht um…“

„Jaaaaa, okay!“, würge ich Kai zum zweiten Mal ab und dann schwingt die Tür auf, mit ihr kommt ein Schwall heißer Luft von draußen in den klimatisierten Raum.

Wir drehen uns um und es sind Takeru und Yuji, die sich mit uns hier verabredet haben. Wenn man vom Teufel spricht, oder besser gesagt denkt!

„Kein Wort zu Takeru“, flüstere ich Kai rüber, als die beiden uns entdecken und auf unseren Tisch zusteuern.

„Ich schweige wie ein Grab.“

Takeru wirft schnell seine Handtasche (heute in schickem Leder) auf den Stuhl, der neben mir steht und zieht mit Yuji los, um sich selber irgendwas von diesem überteuerten (aber extrem leckeren) Scheiß zu kaufen.

„Brav. Ich hab keine Lust auf ne Szene.“

„Wieso, du hast ihn doch nicht betrogen!“

„Kai!“

„Waaas denn?“

„Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich nicht mit Takeru…“

„Jaja, das sagst du jetzt noch!“

Kai lehnt sich wissend zurück in seinen Sessel und grinst. Wie würde sich das Mangogepansche in seinem Gesicht eigentlich machen? Bevor ich zu einer Hetztirade ansetzen kann, kommen Yuji und Takeru schon wieder zurück, beide mit Getränken in der Hand. Takeru hat natürlich die Vanillacream gekauft. Und nuckelt jetzt zufrieden an seinem Strohhalm.

„Wie geht’s euuch?“, flötet er, als er sich neben mich auf den Stuhl gesetzt hat.

Yuji und Kai haben synchron die Beine übereinandergeschlagen, während ich ein „Ganz okay“ knurre. Als Kai auf Takerus fragenden Blick über meine Eskapade gestern berichtet, werde ich von diesem mit einem fast schon tödlichen Blick bestraft.

„Warum machst du sowas jedes Mal?“

„Mach ich doch gar nicht jedes Mal!“, verteidige ich mich.

Und außerdem, man ist nur einmal jung! Meine Leber verträgt sicherlich noch einiges!

„Naja, er hat’s ja überlebt…“, meint Yuji.

Ich mag den Kerl. Der ist so schön diplomatisch und ergreift nie Partei. Er ist ehrlich. Nicht so wie Kai, der mir ständig in den Rücken fällt oder Takeru, der immer was zum Nörgeln braucht.

„Geschieht dir Recht, dass du Kopfweh hast – und eigentlich sollte ich dir die gar nicht geben!“, mimosert Takeru und kramt in seiner Handtasche nach etwas.

Dann schmeißt er mir eine Tablettenpalette auf den Tisch.

„Da, sind die von meiner Mutter!“

„Du klaust deiner Mum Tabletten?“

„Die nimmt sie eh nicht!“, kommt es von Blondie (naja gut, jetzt ja eher Brownie, aber da gibt es zu viele Assoziationen zum amerikanischen Kuchenklassiker) zurück und um den Hausfrieden zu wahren bediene ich mich.

„Also, was steht heute an?“, fragt Kai dann in die Runde, als ich diese megagroße Killertablette (Zitat Takeru: „Stell dich nicht so an! Wer feiern kann, kann auch die Konsequenzen tragen!“) runter gewürgt habe.

Oh Gott, wie ich Tabletten hasse. Yuji und Takeru ziehen noch mal an ihren Getränken, dann meint Yuji:

„Heut soll ne Hanabi sein.“

„Oh Gott, neiiiin!“

Mein Aufschrei bleibt natürlich nicht unbemerkt und der Barista, der gerade die Tassen auf den umstehenden Tischen einsammelt, wirft mir einen überraschten Blick rüber. Uppsala!

„Ich wusste, dass er das nicht gut findet!“, meint Takeru dann und lässt seine imaginären Katzenöhrchen traurig hängen.

„Muss es denn wirklich Hanabi sein? Wär Kino nicht auch nett?“, frage ich.

„Aber Ruki, sei doch kein Spielverderber!“

Schon wieder! Da fällt er mir schon wieder in den Rücken! Echt mal, wenn man Kai als Freund hat, braucht man keine Feinde mehr!

„Aber…!“, fange ich an, dann sagt Kai:

„Guck mal, Takeru hat sich anscheinend so doll drauf gefreut, mit dir da hin zugehen!“

Immer schickt er Takeru als Druckmittel vor!

„Du kannst mich so nicht erpressen!“, antworte ich und verschränke die Arme vor der Brust.

„Ich fänd’s schön…“, höre ich es dann traurig von meiner linken Seite.

ARGH! Was soll denn die Scheiße wieder?! Ich sehe von Takeru, der mit der wenn-ich-traurig-gucke-wird-er-mir-aus-der-Hand-fressen-Schiene fährt zu Kai, der mich mit einem Psychologen-Lächeln begutachtet und zu Yuji, der sich wieder aus allem raushält und pfeifend Löcher in die Luft starrt.

Nein, ich bleibe stark.

Selbst, wenn Takeru jetzt ganz niedergeschlagen aufseufzt und seinen Kätzchenblick aufgesetzt hat.

Neiiin, ich lass mich davon gar nicht beeindrucken!

Alles nur Show!

Ach verdammt!

„Ich zieh aber keinen dämlichen Yukata an und wenn einer von euch auch nur auf die Idee kommt, selber einen zu tragen, klink ich mich aus dem Mist aus!“

Ein Triumphschrei geht am Tisch herum und ich kann nicht glauben, dass ich wirklich auf so ne bescheuerte Hanabi gehe… Hanabis sind in meinen Augen einfach nur unglaublich anstrengend. Überall nur Idioten. Angefangen bei den Touristen, die mit billigen Yukatas, die schlecht oder falsch gebunden sind, durch die Gegend ziehen und sich unglaublich cool finden, über die eingeborenen Idioten mit den dummen Yukatas bis hin zu den schreienden Kindern und zugehörigen Eltern. Und dann natürlich der Schwefelgeruch, der in der Luft hängt. War noch nie nie nie mein Ding!
 

Als wir am Austragungsort (Yoyogi-Park, wer hätt’s denn jetzt aber auch gedacht!) ankommen, sind die besten Plätze natürlich schon von turtelnden Pärchen besetzt. Ich ignoriere Takerus sehnsüchtigen Blick, den er diesen Menschen auf ihren Deckchen zuwirft und stapfe unbeirrt weiter. Auch, wenn er mich zur Hanabi gebracht hat, SO ende ich beim besten Willen nicht! Nee, da kann er noch so viel miauen und irgendwelche süßen Tierchen nachmachen, ich hab mir geschworen, nie auf einer Hanabi mit meinem Liebsten im Arm auf so einer dämlichen Decke zu liegen und dann in aller Öffentlichkeit mit einem Make Out anzufangen!

„Du solltest ein bisschen einfühlsamer sein!“, meint Kai, als Yuji mit Takeru losgezogen ist, um uns was zum Trinken zu holen.

„Was soll denn das heißen?“, knurre ich und lasse mich ins Gras fallen.

„Na das, was ich grade gesagt hab, du Idiot!“

„Ich BIN einfühlsam! Ich verfolge nur meine Prinzipien! Und außerdem bin ich verkatert!“

„Sollte man die Prinzipien nicht ab und zu über Bord werfen?“

„Nein“, meine ich bestimmt.

Dieser ständige Stress, dem ich unterworfen bin! Wann hört das endlich mal auf?

„Du bist ein sehr schwieriger Mensch!“

„Ich bin eben eine Herausforderung, damit müsst ihr leben!“, verteidige ich mich und bereue jetzt schon, dem ganzen zugestimmt zu haben.

Ich habe nämlich das Gefühl, dass Kai, Yuji und Takeru etwas ausgeheckt haben und ich bin sicher der Leidtragende. Ich beschließe, bei den ersten Anzeichen eines Verkupplungsversuchs das Weite zu suchen. Sollen die ihre dummen Feuerwerke doch zu dritt angucken! So, beschlossene Sache! Eine Weile sitze ich schmollend neben Kai und dann kommen Yuji und Takeru, die natürlich aufgrund meines Katers nur Wasser besorgt haben.

„In ungefähr ner halben Stunde soll’s losgehen“, meint Yuji beiläufig und ich unterdrücke mein Stöhnen.

Je früher das anfängt, desto schneller ist es vorbei! Können wir den ganzen Spaß nicht vorziehen?

Natürlich tut man mir den Gefallen nicht und ich tue einfach mal so, als würde ich dem Gespräch, das die anderen drei gerade führen, folgen. Die dreißig Minuten Wartezeit gehen überraschend schnell rum und nachdem die ersten Feuerwerkskörper gezündet wurden, kann ich die „Oooooh!“s und „Aaaaah!“s schon nicht mehr hören. Kommt schon, Leute, wird das nicht irgendwann mal langweilig? Ich seufze, was zum Glück unter dem Geräusch des nächsten explodierenden Imports aus China (ich bin ÜBERZEUGT, die Globalisierung schlägt sich auch hier nieder!) untergeht. Yuji und Kai sind ganz begeistert, als sich der Himmel rot färbt und es überall funkelt und blitzt. Takeru rutscht mittlerweile ganz auffällig unauffällig an mich heran und meine Alarmglocken schlagen an. Ding ding ding ding! Ich muss hier weg! Ich springe auf und Takeru sieht mich fragend an.

„Ich muss mal kurz telefonieren!“

Ja, das klingt bescheuert und nein, mir ist nichts Besseres eingefallen. Ich konnte noch nie mit guten Ausreden auftrumpfen, wenn es um sowas geht! Mit Takerus verwunderten Blicken im Rücken verschwinde ich in eine Ecke des Parks, in der nicht allzu viele Menschen rumstehen. Das erweist sich als schwierig, aber immerhin wird meine Hartnäckigkeit belohnt – ich finde einen Baum, unter dem sich noch nicht irgendwelche Pärchen die Zungen in den Hals stecken.

„Oh Gott, wie ich Hanabis HASSE!“, sage ich eher zu mir selber und verspüre den Drang nach einer Zigarette.

Ich hab ja eigentlich gedacht, ich würde aufhören. Aber ab und zu überkommt es mich eben doch.

„Ich auch, was für ein Zufall!“

„Waaaaaaaah!“

Ich hüpfe fast drei Meter zur Seite, als ich eine erschreckend bekannte Stimme neben meinem Ohr ausmachen kann. Akira. Schon wieder!

„Verfolgst du mich?!“, frage ich argwöhnisch und schaue mich um, weil ich glaube, seine Kumpanen könnten gleich aus den Büschen springen und mir an die Wäsche wollen.

„Die Frage ist doch eher: Verfolgst du MICH?“

Akira lehnt gegen den Baum, gegen den ich bis grade eben selbst noch gelehnt habe und friemelt eine Zigarettenschachtel aus seiner Hosentasche. Oh mein Gott! OH MEIN GOTT! Er hat Nikotin! Dieser Arsch! Ich muss ein bisschen zu sehnsüchtig auf die Packung Marlboro gestarrt haben, denn plötzlich fragt er:

„Auch eine?“

„Im Ernst?“

„So wie du mir die Zigaretten aus der Hand starrst, hab ich eben Mitleid mit dir bekommen.“

Eigentlich sollte ich nicht annehmen, weil das nur Triumph für ihn bedeutet. Aber die Strapazen der restlichen Tage und das Verlangen nach den kleinen Krebserregern sind stärker und merkwürdigerweise zündet Akira mir den Glimmstängel sogar mit seinem Feuerzeug an. Meine Güte. Aus dem soll mal einer schlau werden? Ich nuschele ein Danke, bevor ich einen tiefen Zug nehme. Oh ja, das tut gut!

„Wieder mit deinem Anhängsel da?“, fragt Akira und bläst den Rauch aus.

Ich kann mich immer noch nicht an dieses Nasenband gewöhnen. Mal ganz ehrlich, das sieht noch schlimmer aus als seine Nase selber. Obwohl ich die ja nicht schlimm finde – aber das darf ich seit der Aktion in der Umkleidekabine natürlich nicht zugeben. Ich darf allgemein nicht zugeben, wie umwerfend ich seine komplette Gestalt finde, sonst ist der letzte Funken meiner Ehre auch erstickt.

„Ja“, meine ich nur und der Kerl neben mir fängt an, zu lachen.

„Das hört sich aber total erfreut an!“

„Ich BIN erfreut, ja?“

„Deswegen hast du auch augenscheinlich die Flucht vor Barbie ergriffen“, stellt er trocken fest.

Da hat er mich… Verdammt!

„Barbie hat auch einen Namen!“

„Ich fand Barbie aber eher bezeichnend. Und du bist Ken!“

„Jetzt aber!“, schnappe ich empört nach Luft, aber Akira lacht immer noch amüsiert vor sich hin.

Und ich hasse ihn noch mehr dafür, dass er so eine unglaublich… unglaublich… na, wie heißt es noch gleich? – Ja, okay, sein Lachen ist sexy. Er ist so ein Mistkerl, wirklich!

„Ist das deine neue Schiene?“, frage ich, um das Thema zu wechseln, bevor ich noch in weitere Erklärungsnöte komme.

„Was?“

„Du schlägst mich nicht, du verzichtest auf das Wort Schwuchtel, du rettest mich vor deinen notgeilen und ekligen Freunden – fast könnte man meinen, du bist nett zu mir!“

Ich versuche, das so böse und zynisch zu sagen, wie ich es vermag. Schließlich soll er nicht denken, dass mir die Entwicklung gefällt. Okay, ja, es ist angenehmer, aber das heißt nicht, dass ich ihm jetzt dankend vor die Füße falle und ihn anbete! Akira nimmt wieder einen Zug und sieht dabei so verboten gut aus, dass ich ihm mit seinem Nasenband das Maul stopfen will. Mir gehen langsam die Beleidigungen für ihn aus! Er soll gefälligst damit aufhören!

„Ich dachte, das wird langsam langweilig.“

„Langweilig?“

„Ja, ist doch immer das gleiche. Es reizt nicht mehr, dich gegen deinen Spint zu schucken und dabei zuzusehen, wie du deine Bücher vom Boden aufsammelst. Ich brauch mal wieder Abwechslung!“

„Heißt das, du bist endlich mal erwachsen geworden?“

„Nicht so voreilig, Taka-chan!“

„Nenn mich nicht so!“

Akira geht gar nicht auf meinen Protest ein, sondern sagt, während er die Asche von seiner Zigarette ins Gras schnippt:

„Ich hab mir gedacht, ich probier mal was Neues.“

„Ach und das wäre?“

„Psychologie!“

„Du weißt doch nicht mal, wie man das buchstabiert!“, rutscht es mir unbeeindruckt raus.

„Du musst nicht gleich immer von dir auf andere schließen!“

„Das ist mein Spruch!“

Akira lacht schon wieder, während ich schon wieder sauer werde. Und ich weiß nicht mal, warum genau ich sauer werde.

„Du brauchst gar nicht so blöd zu lachen!“

„Genau das mein ich“, murmelt der Blonde neben mir in seinen nicht vorhandenen Bart und der nächste Feuerwerkskörper färbt den Himmel grün.

„Du musst dich deutlicher ausdrücken. Nicht jeder kann Gedanken lesen“, sage ich und nehme einen weiteren Zug von der Kippe.

Buff, jetzt ist der Park in blau getaucht. Passend zu Akiras Schuhen. Halt mal, was soll denn das jetzt?! Als ob es mich interessieren würde, welche Schuhe der trägt!

„Ich finde es im Augenblick interessanter, dich aus der Reserve zu locken!“

Ich werde noch wahnsinnig mit diesem Idioten!

„Was meinst du denn jetzt damit?!“, fahre ich auf und muss mich zusammenreißen, dass ich nicht gleich wie Rumpelstilzchen auf den Boden stampfe.

Ich muss Haltung bewahren – ich darf jetzt nicht schwach werden und mich so aufführen, wie ich es bei Kai oder bei einer Diskussion mit meiner Mutter tun würde. Wie würde das denn aussehen? Akira grinst, dann wirft er einen Blick über meine Schulter. Seine Augenbraue schnellt wieder nach oben, dann zieht er eine weitere Zigarette aus der Packung, die er mir dann hinters Ohr steckt.

„Erzähl ich dir wann anders.“

„HALLO?!“

Akira dreht sich zum Gehen um und reflexartig schnappe ich nach seinem Arm.

„Könntest du mir EINMAL ne richtige Antwort geben? Ich mein, ich verlang ja nicht sonderlich viel von dir, aber DAS ist doch das Mindeste, was du mal in deinem Leben tun könntest!“

„Alles zu seiner Zeit, mein Süßer!“

Spielend leicht befreit er sich von meinem Griff und dann wirft er mir praktisch aus dem Nichts sein Zippo zu. Immerhin sind meine Reflexe so weit ausgeprägt, dass ich es gerade noch fange. Welch idiotische Figur ich dabei abgebe, lasse ich mal unkommentiert.

„Das hol ich mir dann später wieder!“

Auf meiner Stirn steht wohl ein großes „WTF?!“, denn als er sich noch mal umdreht, lacht er, dann dreht er sich wieder um und hebt noch mal die Hand, bevor er ganz verschwindet. Kann mir mal einer sagen, was hier vor sich geht?!

„War das Akira?“

Jetzt weiß ich, warum der so schnell verschwunden ist: Takeru hat mich wohl gesucht und offensichtlich gefunden. Sonst würde er ja nicht neben mir stehen. Logische Konsequenz.

„Jo“, meine ich und stecke die Zigarette in meine Jackentasche.

Ich hab das Gefühl, dass ich die noch brauchen werde. Und dieses Feuerzeug dann wohl auch.

„Rauchst du schon wieder?!“

„Könntest du aufhören, ständig an mir rumzunörgeln?“, frage ich gereizt, aber im nächsten Moment tut’s mir Leid.

Schließlich kann Takeru ja nichts dafür, dass meine Laune durch mein Kopfweh extrem gedämpft ist. Gut, für die Hanabi kann er was. Da hätte er mich nicht hinschleppen müssen. Und dann fällt mir ein, dass Takeru ja auch beim Thema Rauchen extremst empfindlich ist. Ich seufze und als der wohl letzte Feuerwerkskörper den Himmel in gleich mehreren Farben erhellt, überwinde ich mich und lasse zum ersten Mal an diesem Tag wieder Körperkontakt zu. Ich nehme seine Hand und streichele über den Handrücken und ich bin mal wieder überrascht, wie zart und klein seine Hände sind. Ganz ehrlich, manchmal wäre er echt eine bessere Frau geworden.

„Lass uns gehen, die suchen uns bestimmt schon.“

Takeru nickt und drängt sich während des Rückweges an mich. Okay, ja, da ist das Klammeräffchen wieder. Aber ich muss jetzt mal wirklich wieder nett sein. Ich hab Takerus Geduld heute bestimmt schon arg auf die Probe gestellt. Kurz bevor wir die Stelle erreichen, wo ich die drei vorher allein gelassen habe, bleibt Takeru stehen.

„Was ist?“, frage ich ein bisschen blöd – wahrscheinlich hat der Alkohol von gestern ein paar Gehirnzellen zu viel getötet… auf jeden Fall fühle ich mich heut extrem dumm.

Takeru schaut mich nur an und ich kann nur erahnen, was in seinem Kopf vorgeht.

„Alles okay?“

Für einen Moment herrscht Stille und dann meint er:

„Ja.“

Und damit beugt er sich zu mir vor und legt seine Lippen auf meine Mundwinkel, ganz leicht und ganz schnell. Das Gefühl, das sich in meinem Körper ausbreitet, kann ich nicht wirklich einordnen.

„Ich will nur, dass es dir gut geht“, meint er dann ganz leise.

„Aaaah, er hat ihn gefunden!“

Kai und Yuji kommen herangetrabt und beglückwünschen Takeru dafür, dass er mich gefunden und wieder hier her gebracht hat. Kai fängt an, irgendeinen Vorschlag zu unterbreiten, aber ich höre nicht genau hin. Ich bin ganz durcheinander gerade. Gott, wie erbärmlich ich bin.

Als wir uns in Bewegung setzen, weiß ich zwar nicht, wo wir hingehen, aber ich bin mir sicher, dass die ganze Sache noch ganz schön lustig enden wird.

Falls Kai mit seiner Theorie recht haben sollte.

Was er sicher nicht hat.

Bestimmt nicht.

Glaube ich.
 

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Immer her mit den Meinungen ^^"

Ich lass euch was von meinem Mittagessen da *Reis + Thai-Curry-Huhn-Gemüse-Gemisch-das-keinen-wirklichen-Namen-hat hinstell* :3

Nen Guten! XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Snaked_Lows
2011-01-23T18:40:00+00:00 23.01.2011 19:40
es wird wirklich immer interessanter ;)
hoffe es geht schnell weiter :3
Von: abgemeldet
2011-01-23T18:37:31+00:00 23.01.2011 19:37
Ein tolles Kapi *__*
Den Vergleich mit dem Donut fand ich witzig xD
Und was ein "Zufall" das sich Reita und Ruki wieder über den Weg laufen..
Ich bin gespannt was Reita weiter vorhat xD
Freu mich schon aufs nächste Kapi^^
Von:  MRS_ABNORMAL
2011-01-23T18:03:38+00:00 23.01.2011 19:03
Hach ich liebe es. Und ich liebe Donuts *__*
Toller Vergleich, weil ich ja auch Ruki mag xD
Ehm ja, zurück zum Kapitel xD
Ich mag Barbie ja - ach, nein Brownie - aber hier hat er mich genervt xD
Reita war grade so schön mit Ruki zusammen *__*
Ohja, ich bin gespannt, wann Rei sein Zippo wieder haben will :'D
Achja und auch sonst ich bin einfach begeistert (x
Die Idee mit den OS find ich übrigens brilliant *______________*

LG Vivi~
Von:  SuGlover
2011-01-23T17:00:08+00:00 23.01.2011 18:00
yeaaah ruki ist wie ein donut xD donuts sind auch unwiederstehlich *-*
also ich würde auch auf kais theorie tippen o.o aber vielleicht spielt sich doch was krankes im reitas hirn ab xD
tolle überraschung auf der hanabi :D da will man ruhe dann kommt der...i-wie war das kla xD
ich frage mich echt wie das sich noch entwickelt o.o
ich hätte auch nix gegen wenn takeru/yuji pair rauskommen würde später ;D *so am rande mal erwähnt* xD
das kapi war toll *-*
LG SuGlover =)
Von:  CaptainSchlurpomon
2011-01-23T14:58:28+00:00 23.01.2011 15:58
Ich war zwar noch nie auf einer Hanabi, aber jetzt ist das ganze für mich auch definitiv entzaubert. XD
Das die beiden sich aber auch immer über den Weg laufen müssen... Zufälle, Zufälle. ;)

„Abgelehnt“, gebe ich von mir.
Wenn vielleicht die Planeten in der richtigen Konstellation stehen würden, dann okay. Aber das passiert wohl erst wieder bei der nächsten Sonnenfinsternis. Oder wenn Weihnachten auf Ostern fällt. Und wir das als Buddhisten feiern. Also praktisch nie!


Aber so gaaa~nz theoretisch? ;)

Okay. Ich bin also ein Donut. Was sagt uns das jetzt?

Ich verbeiße mir jetzt jegliche sexuelle Anspielungen.
...
Ja, doch. Ich sag einfach nichts...
...
;D

„Dann tippe ich darauf, dass Akira ein kranker Mörder ist, der dich als Opfer ausgesucht hat, dir jetzt hinterherstalkt und sich mit dir anfreunden will, damit er irgendwann zuschlagen kann. Und dann vergräbt er dich im Wald und notiert seine Tat in einem Notizbuch, das er dann in einem Café liegen lässt und ein armer Zivilist...“

Zu gut! Das wäre doch wirklich mal ein überraschender Handlungsstrang! ;)

„Psychologie!“
„Du weißt doch nicht mal, wie man das buchstabiert!“


Ich kann Reitas Plänen auch nicht ganz folgen. Entweder er ist tatsächlich ein böses Genie und Kais zweite Theorie ist gar nicht so abwegig...
Oder er wollte einfach nur verdammt klug klingen.
Was ich auf Grund seiner bisherigen Darstellung wahrscheinlicher finde. ;)

Liebe Grüße!


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