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Das Fest der Liebe

Mit Curry, Rotwein und Plätzchen feiern
von

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Kaffee + Plätzchen = Streit + Küsse

Als Karyu sich am nächsten Morgen vom Bauch auf die Seite drehte, fiel ihm das ein wenig schwer, da Zero halb auf seinem Rücken lag, aber das bekam er gar nicht wirklich mit. Er wurde erst langsam wach und öffnete blinzelnd die Augen. Ein wenig fror er, da er vergessen hatte, eine Decke ins Wohnzimmer zu bringen. Nur am Rücken war ihm warm – und am Bauch.

Verwirrt sah Karyu an sich herab. Er war sich bewusst, dass Zero hinter ihm lag und sich an ihn geschmiegt hatte. Aber als er die Hand des Bassisten unter seinem eigenen Schlafshirt sah, war er doch überrascht und wurde ein wenig rot. Was machte Zeros Hand da?!
 

Der Gitarrist knabberte sich unschlüssig auf der Unterlippe herum, dann hob er langsam seine Hand und griff sich behutsam Zeros Arm, den er vorsichtig versuchte unter seinem eigenen Shirt hervor zu ziehen. Gerade als Zeros Hand am Bund von Karyus Shorts angelangt war, schien der Bassist aufzuwachen, denn er regte sich leicht hinter dem Gitarristen.

„…Karyu…?“, murmelte er verschlafen, woraufhin dieser den Atem anhielt und auch nicht weiter versuchte, Zeros Arm unter seinem Shirt hervorzuziehen.

„Hm?“, machte er unschuldig und spürte, wie sich der Bassist etwas aufrichtete hinter ihm.

„Was machst du da…mit meinem Arm?“, wollte Zero verblüfft wissen und blinzelte.

„Das äh…wüsste ich auch gern“, antwortete Karyu und ließ Zeros Arm hastig los, während er den Kopf ein wenig drehte, so dass er seinen Bassisten aus dem Augenwinkel erkennen konnte. „Mich würde interessieren, was dein Arm bei mir unterm Oberteil zu suchen hat“, meinte er und wieder wurde er ein wenig rot.
 

Zero hielt inne und zog verlegen seine Hand endlich weg. „Tja, das äh…werde ich meinen Arm bei Gelegenheit mal fragen“, gab er nur zurück und wäre jetzt gerne geflohen vor Scham, aber da lag ja Karyu im Weg, weswegen er sich wieder zurück auf die Seite sinken ließ.

Der Gitarrist starrte, ebenfalls verlegen, an die Wand gegenüber und konnte ein leises Gähnen nicht unterdrücken.

„…willst du noch ein wenig schlafen?“, fragte Zero schließlich leise, woraufhin Karyu zaghaft nickte.

„Ja…ich könnte noch etwas Schlaf vertragen…“, gab er zu.

„Gut…ich auch. Dann…gute Nacht…oder so ähnlich…“, murmelte Zero und schloss die Augen.

Karyu schmunzelte. „Ja, schlaf du auch gut…“, erwiderte er und machte ebenfalls die Augen zu. Aber etwas war anders als vorher. Bildete er sich das ein oder lag Zero ein wenig verkrampft hinter ihm?

„Alles okay, Michiya?“, wollte er deshalb vorsichtshalber wissen, ließ aber entspannt die Augen geschlossen.

„…ja, natürlich, Yoshitaka“, gab Zero ein wenig kühl zurück und es trat Stille ein.
 

Die Haltung des Bassisten veränderte sich nicht wirklich und Karyu war noch eine Weile wach, weswegen er dann bemerkte, wie Zero wieder einschlief – er drückte sich unvermittelt gegen Karyus Rücken, drehte sich dabei ein Stück und erneut wanderte seine Hand zu Karyu. Sie schob sich über seine Taille und hing vor Karyus Bauch ein wenig in der Luft.

Kurz öffnete der Gitarrist die Augen und sah zu der zierlichen Hand, die über seiner Hüfte hing, dann schloss er sie wieder und seufzte leise. So wirklich wusste er nicht, was er davon halten sollte, dass im Schlaf so anhänglich war. Trotzdem schlich sich ein leichtes Lächeln auf Karyus Lippen, bevor er dann langsam auch einschlief.
 

Die Position, in der die beiden knapp zwei Stunden später, am frühen Mittag, wieder aufwachten, war kaum zu beschreiben, so ein kleines Kuddelmuddel war das. Eng aneinander gedrängt lagen sie auf der schmalen Couch, Karyu auf dem Bauch und halb unter Zero begraben, der ein Bein über die beiden von Karyu gelegt hatte und sein Gesicht am Hals des Gitarristen vergraben hatte. Zeros Hände lagen nun neben Karyus Kopf, während der eine Arm des Gitarristen über der Kante hing, der andere war eingeklemmt unter Zeros Brust. Wirklich gemütlich sah es nicht aus, und doch hatten sie fast eine Stunde so dagelegen, bis die beiden langsam wieder zu sich kamen.
 

Zero wachte als Erster auf; er öffnete die Augen und wunderte sich kurz, was ihn da so an der Stirn kitzelte, dann erkannte er dunkelblonde Haare und ihm war alles klar.

Als Karyu im Folgenden aufwachte, spürte er als erstes den warmen Atem im Nacken, woraufhin sich eine leichte Gänsehaut dort ausbreitete. Er zog seinen Arm ein Stück höher, damit er nicht mehr in der Luft hing und spürte, wie Zero sich ebenfalls regte.

Der Bassist hob den Kopf und richtete sich ein wenig auf. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er Karyus Beine zwischen seinen eigenen hatte, weswegen er ein wenig rot wurde und sich auf die Seite drehte, dabei sein Bein von Karyus zog.
 

Leise gähnend richtete der Gitarrist sich auf, er hatte gar nicht richtig mitbekommen, wie merkwürdig sie beide gerade dagelegen hatten. Verschlafen setzte er sich auf und drehte den Kopf ein wenig nach hinten um einen Blick auf Zero werfen zu können. Müde lächelte er ihn an. „Guten Tag.“ Verwirrt blinzelte Zero ihn an, weswegen er leicht schmunzelte. „Na um die Uhrzeit passt guten Morgen eben nicht…“, fügte er erklärend hinzu und lehnte sich unvermittelt nach hinten, ließ sich gegen die Couchlehne sinken, so dass Zeros Hüfte unter seinem Rücken eingeklemmt wurde.

Innerlich murrte Zero, er hatte eigentlich endlich mal aufstehen wollen. „Hrm, ja, guten…Tag…“, murmelte er und betrachtete Karyu, der leicht lächelnd an die Decke sah.

Stille breitete sich aus und immer misstrauischer und auch ungeduldiger starrte Zero seinen Gitarristen an. „Karyu? Lässt du mich mal bitte aufstehen?“, fragte er schließlich mit leicht gerunzelter Stirn, woraufhin Karyu, wie aus Gedanken gerissen, den Kopf hob und ihn anschaute.

„Hm? Warum schaust du so böse?“, wollte er ein wenig eingeschüchtert wissen und setzte sich auf, doch nur um sich dann zu Zero vorzubeugen, der noch immer nicht aufstehen konnte, weil Karyu den Weg versperrte.

Misstrauisch sah der Bassist den Anderen an und lehnte sich ein Stück zurück, da Karyu immer näher rutschte. „Ich schau überhaupt nicht böse“, widersprach er, woraufhin Karyu ihm sanft gegen die Stirn tippte.

„Dann hör aber auf die Stirn so zu runzeln“, bat er und hielt inne, strich sich dann mit der Hand übers Gesicht. „Irgendwie könnte ich noch ein wenig schlafen… Ich bin immer noch müde…“

Zeros Augen wurden kurzzeitig groß, da es so aussah, als wolle es Karyu sich auf ihm gemütlich machen, aber zu seiner Erleichterung stand der Gitarrist endlich auf und streckte sich, während er leise gähnte.

Dann drehte Karyu sich zu ihm um. „Frühstück?“, wollte er wissen, woraufhin Zero langsam nickte und sich etwas entspannte. Auch er stand nun auf und kratzte sich am Kopf.

„Was dagegen wenn ich duschen gehe?“, fragte er und Karyu schüttelte lächelnd den Kopf.

„Nein, natürlich nicht. Mach nur“, meinte er freundlich und ging in Richtung Küche. „Ich schau mal was ich fürs Frühstück finde…“
 

Etwa dreißig Minuten später saßen sie beide am Küchentisch und schlürften zufrieden ihren heißen Kaffee.

„Hm…“, fing Karyu nachdenklich an, „Hizumi und Tsukasa kommen ja erst übermorgen wieder…“ Er machte eine Pause und Zero nickte nur, während er den Gitarristen fragend anschaute. „Willst du noch ein wenig hier bleiben? Ich wollte noch Plätzchen backen…“

Überrascht stellte Zero seine Kaffeetasse zurück auf den Tisch und runzelte leicht die Stirn. „…Plätzchen?“, fragte er blinzelnd nach, woraufhin Karyu ihn anstrahlte und leicht nickte.

„Ja ja~ das macht man an Weihnachten so“, meinte er. „Die sind sehr lecker, ich hab sie letztes Jahr in Amerika probiert, als wir auf Tour waren… Hast du noch nie was davon gehört?“, fragte er überrascht nach.

Zero schüttelte den Kopf. „Nein, das ist mir neu. Wie macht man die denn?“

Lächelnd schaute Karyu ihn an. „Das kann ich dir ja zeigen, wenn wir mit frühstücken fertig sind“, lockte er Zero, der seufzend nickte.

„Na gut, überredet. Ich bleibe noch ein bisschen“, meinte er und sah, wie Karyu sich freute. „Hast du denn alles dafür da?“

Eifrig nickte der Gitarrist. „Ja, ich hatte schon vor ein paar Tagen alles dafür eingekauft. Eigentlich hatte ich die Plätzchen gestern Abend machen wollen, aber du bist ja gekommen“, meinte er und lächelte schief. „Dann können wir das ja jetzt machen“, schlug er vor, woraufhin Zero langsam nickte.

„Ja, können wir… Ich hoffe, dass es keine Katastrophe wird…“

Leise lachte Karyu und schüttelte den Kopf. „Nein, keine Angst, ich hab mir alles zeigen und sogar aufschreiben lassen. Wir kriegen das schon hin, kannst du mir glauben.“

Wenig überzeugt nickte Zero erneut und widmete sich wieder dem Frühstück. Er kam nicht umhin zuzugeben, dass er schon ein wenig gespannt war wie das Ganze werden würde. Irgendwie…fühlte er sich hier jetzt doch ganz wohl. Er hoffte inständig, dass er sich heute nicht mit Karyu streiten würde, so wie am Vortag…
 

Nachdem sie wenig später den Küchentisch abgeräumt hatten, strahlte Karyu seinen Bassisten an. „So~ wollen wir uns gleich an die Plätzchen machen?“, fragte er, woraufhin Zero einen Schritt zurück trat und eine Augenbraue hob.

„Langsam…machst du mir Angst, Yoshitaka…“, gab er zu. „Ich dachte, die Küche ist nichts für dich…?“

Doch der Gitarrist winkte lächelnd ab. „Ach was, Backen ist was Anderes als Kochen“, meinte er nur und drehte sich zu einem an der Wand hängenden Schränkchen, dessen beide Türen er öffnete und sich ein wenig hochreckte. „Also wir brauchen…Mehl…Zucker…Backpulver…Vanillinzucker…“, murmelte er und griff in das Schränkchen, dann wanderte er zum Kühlschrank und öffnete dessen Tür. „Eier…Butter…“

Er legte die Zutaten neben die anderen neben die Herdplatte und nickte vor sich hin. „So, das müsste das alles sein“, meinte er und wühlte in einem Papierhaufen neben der Anrichte herum, dann zog er einen Zettel hervor und studierte ihn aufmerksam.
 

Zero kam in der Zwischenzeit ein wenig näher, hatte den argwöhnischen Blick abgelegt und dachte sich zuversichtlich, dass Karyu ja wirklich Ahnung zu haben schien, wenn er die Zutaten schon im Kopf hatte.

Er stellte sich neben seinen Gitarristen um auch auf das Rezept schauen zu können und besah sich das alles. Dann wandte er sich ab und begann nach einer Schüssel zu kramen, worin sie die ganzen Zutaten mischen konnten. Er kannte sich ja jetzt recht gut in Karyus Küche aus.
 

Der Gitarrist unterdessen begann, die Butter aus dem Papier zu schälen und so teilten sie sich die Arbeit und gaben nacheinander die Zutaten in die Schüssel.
 

„So… und jetzt?“, wollte Zero wissen, während sie beide auf den Inhalt der Schüssel sahen, wo sich die Eier samt Butter auf den Riesenhaufen von Mehl und Zucker türmten.

„Tja…das muss jetzt zu einer Masse geknetet werden…“, antwortete Karyu langsam und schaute Zero an.

„Wie…mit der Hand?“, wollte der Bassist ungläubig wissen und grinste dann diabolisch. „Na dann mach mal.“

„Was?!“, sagte Karyu und starrte Zero empört an. „Wieso muss ich das machen?“

„Weil du die größeren Hände hast, Yoshitaka. Also hopp, bei dir wird das besser“, meinte der Bassist fies grinsend und deutete auf die Schüssel.
 

Seufzend ergab Karyu sich in sein Schicksal und krempelte sich die Ärmel seines Sweatshirts hoch. „Immer werd ich wegen meiner Größe ausgenutzt…“, murmelte er und verzog leicht das Gesicht, während er seine großen Hände einfach in dem Mehl samt der anderen Zutaten vergrub.
 

Interessiert schaute Zero zu, wie Karyu die Butter mit den Eiern, dem Zucker und dem Mehl vermischte. „Und, macht’s Spaß?“

„Geht so“, antwortete Karyu wahrheitsgemäß und schien in seiner Aufgabe ganz gefangen zu sein. „Es fühlt sich ein wenig eklig an, aber…irgendwie ist es lustig. Ich meine, sonst heißt es doch auch immer, spiel nicht mit Essen!“

Er grinste wie ein Kind, und auch Zero schmunzelte leicht, während er sich mit dem Hintern gegen die Anrichte lehnte und wartete, dass Karyu fertig wurde. Doch es dauerte ein paar Minuten, bis alles gut vermischt war.
 

„So, das muss jetzt erstmal für eine Stunde in den Kühlschrank“, eröffnete Karyu ihm nach einer Weile, woraufhin Zero sich die Schüssel schnappte, in der nun ein großer Teigklumpen lag, und ihn in den Kühlschrank stellte, während der Gitarrist sich die Hand wusch.

„Oh wow…du hättest auch mal in dem Teig wühlen sollen“, meinte er plötzlich, weswegen Zero ihn verständnislos ansah.

„Hätte ich?“

„Jaaa~ meine Hände sind richtig schön weich und zart geworden…das kommt bestimmt von der Butter.“

Er trocknete sich die Hände ab und drehte sich zu Zero um, hielt ihm seine Hände hin. „Fühl mal.“

„Äh…okay…“, nuschelte der Bassist leise und nahm Karyus Hände in die seinen, strich sanft ein paar mal über die weiche Haut. „Hm, du könntest Recht haben“, meinte er schließlich und erntete einen enttäuschten Blick des Gitarristen.

„Wie? Könnte?“

Zero ließ die Hände los und lächelte schief. „Ich weiß ja nicht, wie sich deine Hände vorher angefühlt haben, Großer“, antwortete er, woraufhin Karyu die Schultern hängen ließ.

„Na egal, ich finde, dass das Teig kneten Wunder wirkt.“ Er grinste zufrieden und sah zu Zero. „Jetzt haben wir eine Stunde Zeit…“, sagte er und ging, von seinem Bassisten gefolgt, ins Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch sinken ließ. „Wollen wir uns mal die Setlist für den dreißigsten anschauen? Ich bin noch nicht ganz zufrieden damit…“
 

Doch Zero schüttelte schon den Kopf. „Nein, Karyu, lass das“, sagte er leise und schaute seinen Gitarristen an, der den Blick verwirrt erwiderte. „Wir haben Urlaub… Du warst die ganzen letzten Wochen ganz schön im Stress, auch ich und die Anderen. Du solltest dich erholen und mal nicht an die Arbeit denken“, bat er ihn, während Karyu den Blick wieder abwandte. Langsam setzte sich Zero zu ihm und schaute ihn weiterhin an. „Übertreib es nicht. Ich weiß, dass du immer ein wenig arbeitest, selbst wenn du frei hast.“ Als Karyu protestierend den Mund öffnete, redete Zero einfach weiter. „Du bezeichnest das Komponieren von neuen Liedern oder das Mischen von Musik vielleicht nicht als Arbeit, aber genau das ist es, Karyu. Ständig machst du dir Gedanken wegen Auftritten oder bestimmten Songs… Denkst du nicht, dass du dir mal eine Pause davon verdient hast?“ Leise seufzte der Bassist. „Es ist Weihnachten, Yoshitaka. Da lässt man es ruhig angehen. Und ich finde, bis Hizumi und Tsukasa wieder da sind, sollten wir Dinge tun, die nichts mit Musik zu tun haben. Das wirst du schon überleben. Und kommst mal auf andere Gedanken. Denn ich merke, dass du dir selbst Stress machst…“
 

Karyu fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und seufzte leise. „Aber irgendwann muss das hier doch gemacht werden.“, erwiderte er und Zero nickte verständnisvoll.

„Ja, natürlich. Aber doch nicht jetzt. Ist doch nicht weiter schlimm, wenn das in zwei Tagen gemacht wird, oder? Dann können wir vier das alle zusammen machen.“, meinte er sanft und schaute Karyu erwartungsvoll an. Er wusste ja, dass sein Gitarrist ein Arbeitstier war, aber jetzt wollte er ihm das nicht durchgehen lassen. Nicht, wenn er selbst dabei war und Ruhe vor der Arbeit haben wollte.
 

Während er Karyus nachdenklichen Blick erwiderte, spürte er, wie sehr der Gitarrist gerade mit sich kämpfte. „Wenn du jetzt lieber die Setlist durchgehen willst, dann kannst du deine Plätzchen selbst machen“, drohte er und hoffte, Karyu jetzt richtig einzuschätzen.

„Bitte?! Das ist Erpressung“, beschwerte sich der Gitarrist empört und sah Zero auch so an, aber dieser grinste nur leicht und zuckte mit den Schultern. Ergeben seufzte Karyu und nickte. „Na gut, du hast gewonnen. Reden wir über was anderes…“
 

Eine dreiviertel Stunde später standen die beiden vorm geöffneten Kühlschrank und Zero nahm die Schüssel, in der sich der Teig befand, heraus und stellte sie auf die Anrichte.

„Wow…“, sagte Karyu fasziniert, als er mit dem Finger in den Klumpen piekte, „…das ist nicht mehr weich…“

Leicht verdrehte Zero die Augen und piekte auch einmal in den Teig. „Das ist klar, Yoshitaka. Genau das ist vermutlich das Ziel davon, ihn in den Kühlschrank zu tun, meinst du nicht auch?“

Mit einem zuckersüßen Lächeln schaute er Karyu an, der den Blick beleidigt erwiderte. „Hrm, ja…“, murmelte er und griff neben sich in eine Schublade um ein Messer hervor zu kramen.
 

Misstrauisch trat Zero einen Schritt zurück, da Karyu das Messer direkt vor ihn hielt und das wirkte dann doch etwas bedrohlich. „Ich schlage vor, wir schneiden den Teig in zwei Teile, dann hat jeder was zu tun“, meinte der Gitarrist und machte sich an die Arbeit, nachdem Zero einfach nur stumm genickt hatte.
 

Erst, als das Messer beiseite gelegt wurde, traute sich der Bassist wieder näher an Karyu heran.

„Okay, kannst du mir mal das Mehl geben? Das ist da in dem Glasbehälter drin…“, meinte Karyu und nahm es dankend entgegen. „Also, du hast das noch nie gemacht, oder?“ Zero schüttelte den Kopf. „Gut, du nimmst hier den Platz neben dem Herd. Zuerst musst du immer schauen, dass etwas Mehl auf der Platte liegt, dann packst du den Klumpen rauf, so…“ Er ließ das Stück Teig auf das Mehl fallen, so dass es ein wenig staubte, was ihn aber nicht störte. „Jetzt nimmst du dir das Nudelholz und rollst den Teig aus…etwa so dick…und dann kannst du mit dem Plätzchen ausstechen anfangen.“

Strahlend wandte sich Karyu zu seinem Bassisten um, der ihn fragend anschaute. „Und womit steche ich die aus?“

Karyu nickte und lächelte. „Warte…die Förmchen muss ich noch schnell raussuchen…“ Er legte das Nudelholz beiseite und wollte eine Schranktür oben öffnen, aber bei der Gelegenheit sah er, dass an seinen Fingern noch Mehl klebte.

Grinsend wandte er sich zu Zero und strich ihm mit jeweils zwei Fingern unvermittelt über die Wange. „So, jetzt siehst du aus wie ein Indianer.“

Stolz besah er sich Zero, der ihn fassungslos anstarrte und tatsächlich wie ein Wilder aussah mit den weißen Streifen im Gesicht.
 

Der Bassist murrte und wartete, bis Karyu nach den Förmchen zu kramen begann, dann fasste er mit einer Hand rasch in den Mehlbehälter, bis seine Hand ganz in Weiß getaucht war. Kaum, dass Karyu sich umgedreht hatte, klopfte Zero ihm einmal kräftig gegen die Stirn, sodass nicht nur diese in Mehl gekleidet wurde, sondern ein wenig des Mehls fiel auf Karyus ganzes Gesicht hinab.

„Wah~!“ Der Gitarrist zuckte zurück und musste niesen, da das Mehl in Richtung Nase rieselte.

Zero konnte ein Lachen nicht unterdrücken. „Du siehst aus wie Gespenst“, meinte er grinsend, während Karyu sich wieder aufrichtete und ebenfalls grinste.

„Ich hätte wissen müssen, dass du dich rächst“, sagte er und wischte sich mit der freien Hand über das Gesicht, um etwas von dem Mehl los zu werden, aber ein wenig blieb an Stirn, Wangen und Nase zurück. Doch auch Zero hatte noch etwas davon im Gesicht, da er es schlicht vergessen hatte. Karyu dachte nicht daran, ihn darauf hinzuweisen.
 

„Hier, das sind die Förmchen, damit kannst du die Plätzchen ausstechen“, meinte Karyu und deutete auf die silbernen Blechstücke. „Ein Herz für das Fest der Liebe…eine Glocke für die besinnliche Musik in der Weihnachtszeit…ein…Tannenbaum..“

Sie besahen sich noch die anderen Förmchen, ein Pilz, ein Halbmond, dann irgendwas blumenförmiges, ein Rentier und ein Stern.
 

Zero nahm sich den Stern und stellte sich vor seinen ausgerollten Teig, dann drehte er das Förmchen nachdenklich ein paar Mal in seiner Hand, weswegen sich Karyu hinter seinen Bassisten stellte und es ihm lächelnd aus der Hand nahm.

„Ich zeig dir, wie es geht…“, sagte er leise und schmiegte sich etwas an Zeros Rücken, weswegen der Bassist unvermittelt rot anlief. Das fühlte sich jetzt etwas…zu nah an…

Er spürte Karyus Kopf auf seiner Schulter, spürte den Oberkörper des Gitarristen an seinen eigenen Körper gedrückt, was zur Folge hatte, dass sein Herz etwas schneller schlug, was ihm unangenehm war. Zum Glück konnte Karyu das nicht spüren.

Zero schluckte und sah schweigend dabei zu, wie Karyu die ersten zwei Plätzchen ausstach, und er versuchte, seiner Erklärung zuzuhören.

„Okay?“, fragte der Gitarrist, woraufhin Zero stumm nickte und das Förmchen entgegen nahm.
 

Tatsächlich war es aber so, dass Karyu durchaus mitbekommen hatte, wie Zero reagiert hatte, als er ihm so nahe kam. Er hatte gemerkt, wie der Bassist still und regungslos geworden war und sich, wie schon am Morgen, leicht verkrampft hatte. Doch er sagte nichts, denn er wusste eh nicht, was er davon halten sollte.
 

Er war schon kurz davor, Zero in Ruhe zu lassen, aber dann entschied er sich um. Er schmiegte sich wieder ein wenig dichter an Zero und ließ seine Hand über dessen Brust tiefer gleiten, aber gerade so ohne ihn zu berühren.

Er merkte, wie Zero mit den Augen der Hand hinab folgte und noch mehr als zuvor verkrampfte. Karyu konnte sogar hören, wie der Bassist den Atem anhielt.

Als seine Hand schon Zeros Schritt erreicht hatte und davor schwebte, reagierte der Bassist endlich. „Ka-karyu?“, fragte er stockend nach und starrte auf die Hand seines Gitarristen hinab, die langsam immer tiefer gewandert war.

„Hm?“, machte Karyu unschuldig, während seine Finger sich auf den Griff einer Schublade vor Zero legten. „Ich muss da mal ran, Zero. Könntest du…?“

„Oh, ja…“ Hastig trat der Bassist beiseite und wurde leicht rot um die Nase, weswegen er sich verlegen umdrehte und so nicht sah, dass Karyu gar nichts aus der Schublade heraus holte, sondern sie lediglich öffnete und wieder schloss.
 

Immer noch schlug Zeros Herz ein wenig zu schnell für seinen Geschmack, doch versuchte er, runterzukommen und schluckte.

Langsam drehte er sich wieder um, atmete einmal tief ein und aus, dann stellte er sich wieder vor den Teig und nahm sich ein Förmchen, wobei er Karyu nicht ansah.

Während sich der Bassist schon über den Teig hermachte, kümmerte sich Karyu um seinen eigenen Teigklumpen, den er ausrollte und dann auch bearbeitete. Sie legten ihre ausgestochenen Plätzchen auf ein Blech und als es voll war, schoben sie es in den Backofen und machten weiter.

Eher schweigend ging das alles vonstatten. Karyu fragte sich, warum der Bassist sich in seiner Nähe so versteift hatte. Aber eigentlich gab es dafür nur eine Erklärung: Er machte ihn nervös.
 

Die gebackenen Plätzchen legten sie alle nebeneinander auf die Anrichte, und strahlend hüpfte Karyu davor auf und ab, nachdem auch das letzte Blech fertig war und sie allen Teig verbraucht hatten.

„Jetzt verzieren wir die noch und dann sind wir fertig“, meinte er und lächelte Zero an, der ihn fragend anschaute.

„Und womit verzieren wir die?“, wollte er wissen, woraufhin Karyu wieder in einem an der Wand hängenden Schränkchen zu kramen begann, dann stellte er nacheinander verschiedene Packungen auf den Küchentisch.

„Also ich hab Zuckerschrift, Schokoraspeln, Zuckerherzen und Schokosauce. Letztere müssenwir noch draufmachen, damit der Rest hält“, meinte er und sah zum Herd. „Wir müssen die Schokolade noch flüssig machen. Ich pack die in ein Wärmebad…“
 

Wenig später begann Zero mit einem Pinsel, die warme Schokosauce auf die Plätzchen zu streichen, woraufhin Karyu die verschiedenen Verzierungen darauf verteilte.

Irgendwann kam Zero mal auf die Idee, einen Finger in den Becher zu tunken und leckte die Schokosauce davon ab. „Hmm~ die schmeckt echt gut“, meinte er und sah zu Karyu. „Solltest du auch mal probieren.“

Leicht begann der Gitarrist zu grinsen. „Na dann halt mal deinen Finger noch mal in die Schokolade“, sagte er auffordernd und sah Zero mit einem dunklen, beinahe schon anzüglichen Blick an, so dass die Augen des Bassisten groß wurden. Hatte er sich da verhört?

Amüsiert lächelnd hob Karyu seine Hände. „Sorry, aber ich habe gerade beide Hände voll zu tun“, meinte er und schüttelte die beiden Schachteln.

Zero fing sich langsam wieder und runzelte die Stirn, während er tatsächlich langsam seinen Finger noch mal in die Schokosauce tauchte.

„Das tut mir leid für dich, Yoshitaka, dann kümmer ich mich eben alleine um die Schokolade…“, meinte er und grinste leicht, bevor er die Schokosauce von seinem Finger ableckte und leise summte.

Karyu schaute etwas enttäuscht drein und stellte eine der Schachteln ab um selbst von der warmen, flüssigen Schokolade zu kosten. „Ich lass doch nicht zu, dass du dich allein daran vergreifst“, sagte er und grinste leicht, was Zero sogar erwiderte. Karyu genoss die lockere Stimmung.
 

Als alle Plätzchen verziert waren, war immer noch etwas von der Schokosauce übrig. Nachdem sie die Küche gesäubert hatten und die Plätzchen schön nebeneinander aufgereiht auf der Anrichte lagen, nahm sich Karyu den warmen Becher und machte es sich mit Zero auf der Couch im Wohnzimmer gemütlich.

„Hmm~ die ist wirklich lecker…ich hätte mir einen Extrabecher kaufen sollen zum Schlemmen“, meinte der Gitarrist verträumt, nachdem er die Schokolade von seinem Finger geleckt hatte.

Schmunzelnd nickte Zero. „Kannst du ja immer noch machen. Vielleicht setzt das Zeug ja mal bei dir an und du bleibst nicht so ein Gerippe“, meinte er amüsiert.

Karyu sah ihn daraufhin empört an. „Was soll das denn heißen? Gerippe?!“

Zero nickte. „Ja, ganz genau. Schau dich doch mal an, wie dünn du bist.“

Skeptisch hob Karyu eine Augenbraue. „Wenn ich dünn bin, was bist du dann?“, fragte er und umfasste Zeros zierliches Handgelenk, hob es ein wenig an. „Schau mal, das sieht aus, als würde es entzwei brechen, wenn ich zudrücke. Außerdem kann ich das mit Zeigefinger und Daumen komplett umfassen, das sollte dir Sorgen machen.“

Doch Zero schnaubte nur. „Ach was, das sollte DIR Sorgen machen. Du hast einfach zu lange Finger. Zu große Hände.“

„Wieso denn zu groß?“, wollte Karyu beleidigt wissen. „Vorhin war das noch ein Vorteil, dass ich große Hände habe.“

Zero schmunzelte nur und sah auf sein schmales Handgelenk hinab, das Karyu noch immer festhielt. „Um ehrlich zu sein, wird sich an meinen Handgelenken wohl nie was ändern, die waren immer schon so…“ Er schien nach einem passenden Wort zu suchen, dass es beschrieb.

„Zierlich?“, schlug Karyu vor, woraufhin Zero nickte und schwach lächelte.

„Ja, sozusagen…“

Leicht grinste der Gitarrist. „Mach dir nichts draus, das ist bei euch Frauen so.“

Empört entzog Zero ihm das Handgelenk und schnippte ihm gegen die Stirn. „Was soll das denn heißen? Hör ich mich wie eine Frau an? Seh ich wie eine aus? Ich hab mir immerhin schon mal die Haare kürzer geschnitten.“

Leise lachte Karyu. „Stimmt, und du hast das Blonde aufgegeben…du stopfst dir auch die Brust nicht mehr aus…und die komische Sailor Moon-Frisur hast du auch schon lange nicht mehr gebracht.“

Zero murrte und starrte Karyu an. „Mach dich nicht lustig, hörst du? Das war damals eben so, und keiner von euch hat sich beschwert.“

Beschwichtigend hob der Gitarrist die Hände. „Nein, nein, schon gut. Wir können uns bei deinen Eltern bedanken“, meinte er und lächelte schief, schließlich hatten die einen verdammt hübschen Sohn geschaffen, doch Zero sah ihn nur finster an.

Entschuldigend blickte er seinen Bassisten an, tunkte einen Finger in die flüssige Schokolade und ihm seinen Finger vor den Mund.
 

Stirnrunzelnd sah Zero den Größeren an und blinzelte. „Meinst du das grad ernst, Yoshitaka?“, fragte er dunkel, woraufhin Karyu unschuldig nickte.

„Nun mach schon, die Sauce tropft gleich von meinem Finger auf deine Jeans.“

Doch Zero starrte Karyu misstrauisch an. „Du spinnst doch. Willst du mich verarschen?“

Der Gitarrist seufzte nur und strich kurzerhand mit seinem Schokofinger über Zeros Lippen, woraufhin der Schwarzhaarige erstarrte.

Auffordernd legte Karyu den Kopf schief und stupste noch mal mit dem Finger gegen die Lippen des Bassisten, der daraufhin rot anlief und den Kopf schüttelte.

„Spielverderber“, murrte Karyu und leckte sich nun selbst die flüssige Schokolade mit der Zunge vom Finger.

„Das wäre ein wenig zu weit gegangen.“, wollte Zero schließlich wissen.

Doch Karyu sah ihn fragend an. „Was, warum sollte es?“ Welch unschuldige Frage.

„Na…so was machen doch höchstens nur Pärchen“, antwortete Zero in einem irritierten Tonfall, als müsste die Antwort Karyu doch glasklar sein.

„Hm na und?“, erwiderte der Gitarrist unbekümmert, „Es ist Weihnachten, das Fest der Liebe, wir beide sind alleine… Da können wir auch einen auf Pärchen machen, und wenn es nur ums Schokolade-vom-Finger-ablecken geht.“

Während Zero ihn mit großen Augen anschaute, tunkte er seinen Finger wieder in die Sauce und hielt ihn seinem Bassisten erneut vor den Mund. „Na was ist nun? Ich vertraue darauf, dass du ihn mir nicht abbeißt.“

Aber Zero schien es nicht zu wagen. „Ehm…warum bist du so scharf darauf, dass ich dir…deinen Finger…ablecke…?“, wollte er stockend wissen, woraufhin Karyu schief lächelte.

„Weil ich dir unnötige Bewegungen ersparen will“, behauptete er und strich mit dem Finger wieder über Zeros Lippen, beugte sich dabei ein Stück zu ihm vor. „Weißt du, ich könnte dir die Schokolade auch ganz woanders hinschmieren…“, meinte er dunkel, woraufhin Zeros Augen noch größer wurden und er ein Stück von seinem Gitarristen wegrutschte.

„Du machst mir Angst. Könntest du deine Pseudo-Anmachen bitte sein lassen?“, brummte er, woraufhin Karyu lässig mit den Schultern zuckte und sich den Finger sauber leckte.

„Dann eben nicht…“, sagte er nur und stellte den Becher beiseite, bevor er Zero von der Seite ansah. „Entspann dich einfach. Kannst du mir mal sagen, warum dir meine Nähe so unangenehm ist?“, wollte er dann ernst wissen, weswegen der Bassist irritiert die Stirn runzelte.

„Wie kommst du denn darauf…?“

„Weil du immer so angespannt wirkst…“, antwortete Karyu wahrheitsgemäß und seufzte leise.

„Das…bildest du dir ein…“, murmelte Zero und sah beiseite. „Außerdem mag ich generell keine Menschen in meiner unmittelbaren Nähe haben.“

„Ach wirklich? Wie kann es dann sein, dass wir heute Nacht so schön aneinander gekuschelt hier gelegen haben?“, fragte Karyu nach, woraufhin Zero die Stirn runzelte und aufstand.

„Was soll das denn jetzt, Yoshitaka? Was willst du von mir hören?“

Der Gitarrist seufzte und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, was weiß ich… Setz dich wieder…“, bat er leise, doch Zero stemmte die Hände in die Hüfte und schnaubte.

„Du stellst hier irgendwelche komischen Fragen und ich soll das einfach vergessen?“

„Na wenn du keine Antworten weißt, dann sollten wir das lieber vergessen, bevor wir uns wieder streiten, so wie gestern“, erwiderte Karyu und funkelte seinen Bassisten an, der den Blick ebenso düster erwiderte.

„Deine Fragen sind zu bekloppt, als dass ich darauf Antworten hätte“, fauchte er und blitzte Karyu an. „Und du hast Pech gehabt, wir streiten bereits wieder. Und wer ist schuld?“

Aufgebracht stand Karyu auf. „Na ich oder wie?! Das glaubst aber auch nur du! Ich frag dich ganz normal was und du musst dich gleich wieder so aufregen, anstatt wie ein normaler Mensch zu reagieren und ruhig zu bleiben.“

„Glaubst du, ich bin normal?!“, schoss der Bassist zurück und schnaubte. „Ach, das bringt doch jetzt alles eh nichts.“

Doch Karyu wollte so schnell nicht aufgeben. „Nein, nein, halt, komm schon. Ich kann ja jetzt deine Psychologin ersetzen“, meinte er ironisch, woraufhin Zero ihn anfunkelte.

„Pass auf, Karyu. Das ist überhaupt nicht lustig.“

„Seh ich genauso. Wollen wir jetzt mal wieder runterkommen?“, schlug er vor, doch Zero winkte verächtlich ab.

„Ich geh jetzt sowieso. Ist wohl besser. Ich hätte erst gar nicht kommen sollen…“

Er sah wie der Gitarrist die Augen verdrehte, was ihn nur wieder aufregte. „Zero, warum sagst du denn jetzt so was? War es so schlimm hier, oder wie? Ich meine, abgesehen von unseren tollen fünf Minuten war es doch ganz nett, findest du etwa nicht?“, versuchte Karyu wenigstens etwas zu retten.

Leise murrte Zero. „Kann sein. Du solltest aber noch ein wenig was an deinen Fragereien ändern.“

Der Gitarrist gab einen beleidigten Laut von sich. „Bitte? Vielleicht solltest du einfach mal was an deinen Antworten ändern. Oder generell gleich an deinem Verhalten, dann müsste ich nicht so dumm fragen.“

Finster sah Zero den Größeren an. „Ja natürlich, kein Problem Karyu. Ich ändere schnell meine Vergangenheit, meine Kindheit, meine Jugend und meine Familie tausche ich auch aus, nur weil ich dir nicht gefalle.“

„Was soll das denn heißen?“, wollte Karyu genervt wissen. „Ich hab doch nicht gesagt, dass du deine Vergangenheit ändern sollst oder dass du mir nicht gefällst.“ Er blinzelte. „Und wie kommst du denn jetzt darauf…?“

„Na du hast doch schon die ganze Zeit was an mir auszusetzen, von Anfang an. Schon als wir uns kennen lernten, hast du dich doch beschwert, dass ich dich nur abfüllen wollen würde und sagtest, ich sei wie ein Eisblock.“, antwortete Zero, weswegen Karyu fassungslos den Kopf schüttelte.

„Das ist schon ein paar Jahre her und hat nicht mehr viel zu bedeuten. Das kannst du doch jetzt nicht ausgraben“, sagte er, aber Zero schnaubte nur.

„Doch, kann ich wohl. Ich frag mich, warum wir überhaupt Freunde geworden sind, wenn wir uns offensichtlich nicht leiden können.“, meinte er kühl, während der Gitarrist ihn verletzt ansah.

„Denkst du das wirklich? Glaubst du ernsthaft, wir könnten uns nicht leiden? Ich für meinen Teil mag dich sehr, Zero. Sonst hätte das mit der Band doch auch nicht geklappt, das machen wir schließlich jahrelang. Überleg lieber vorher, was du sagst.“

Langsam nickte Zero vor sich hin. „Tse…und warum streiten wir uns dann jetzt immer so?“

Karyu zeigte mit dem Finger auf. „Genau da haben wir es doch, Michiya. Erst seit gestern haben wir uns immer wieder wegen so einem Scheiß in den Haaren. Vorher war das nie so. Da hatten wir zweimal nen größeren Krach, aber das war’s. Und jetzt, auf einmal, sind wir immer wieder am Streiten. Kannst du mir das erklären?“

Doch der Bassist schüttelte stumm den Kopf. „Vielleicht…“, fing er dann leise an, „vielleicht merken wir jetzt nur einfach, wie bescheuert der Andere ist…“

„Na danke“, murrte Karyu und verschränkte die Arme. „Weißt du, gestern heul ich noch wegen dir und jetzt könnte ich dir in deinen hübschen Arsch treten“, gab er zu, woraufhin Zero den Kopf hob und ihn aus großen Augen ansah.

„…dann versuch’s doch“, meinte er herausfordernd. „Ich wette, ich treffe vorher noch dein zartes Gesicht mit meiner Faust.“

Die beiden starrten sich eine Weile schweigend und aus funkelnden Augen an, dann geschah alles ganz schnell.
 

Plötzlich wurde Zero vom Gitarristen gepackt und bäuchlings auf die Couch gedrückt. Sofort spürte er auch Karyu direkt über sich, während seine Hände fest auf der Couch gehalten wurden.

„Karyu!“, stieß er erschrocken hervor und versuchte sich aufzurichten, aber noch ließ der Gitarrist das nicht zu, hielt ihn weiterhin fest und machte ihn mit seinem Gewicht so gut wie bewegungsunfähig, indem er sich gegen Zeros Rücken drückte.

„Ich spüre deine Faust gar nicht in meinem Gesicht, da war ich wohl schneller, hm?“, hörte er Karyu spotten, und es machte ihn wütend.

„Halt deine Klappe, du Idiot!“, zischte er und biss sich auf die Unterlippe. Er hatte Karyu schon sehr lange nicht mehr beleidigt, es war einfach eine Frage des Respekts.

Der Gitarrist ließ ihn daraufhin sogar stumm los und schien sich etwas aufzurichten.

„Danke fürs Loslassen! Was sollte das?!“, fauchte Zero und drehte sich etwas, stemmte sich dann mit einem Arm hoch und funkelte Karyu an, der immer noch vor ihm auf der Couch kniete.

Aber der Gitarrist sah ihn nur leicht beleidigt an und schwieg.

„Das weißt du wahrscheinlich selbst nicht mal, oder?“, sagte Zero daraufhin und kniete sich nun ebenfalls hin. Im Nachhinein wunderte er sich, warum er nicht gleich aufgestanden war.

Die beiden schauten sich erneut eine Weile düster an, dann beugte Karyu sich unvermittelt vor und streckte seine Hand nach Zeros Wange aus, legte seine Lippen auf die des Bassisten.
 

Mit weit aufgerissenen Augen ließ Zero es geschehen; er spürte, wie sein Herz wieder schneller schlug, aber es waren eher die vielen Fragen in seinem Kopf, die ihn verwirrten.

Gerade, als er sich ein Stück zurück lehnen wollte um den Kuss zu lösen, tat es schon Karyu. Er ließ Zeros Lippen frei und sah ihn mit einem Blick an, den er fast als erwartungsvoll bezeichnen konnte.

„Karyu…?“, wisperte der Bassist fragend und erwiderte dessen Blick verwirrt, doch Karyu lächelte nur sanft.
 

Die Hand des Gitarristen, die nicht von seiner Wange gewichen war, glitt nun zu seinem Kinn und hob es langsam an, dann beugte Karyu sich erneut etwas vor und schaute in die Augen des Schwarzhaarigen, während er ihn ein weiteres Mal küsste.

Da Zero sich nicht wehrte, sondern eher entgeistert alles geschehen ließ, wurde der Gitarrist etwas mutiger und bewegte seine Lippen gegen die des Anderen in der Hoffnung, dass dieser sich darauf einlassen würde.

Tatsächlich regte Zero sich endlich, doch er neigte leicht den Kopf, so dass sich ihre Lippen voneinander trennten und es schien, als wolle er den Kuss endgültig lösen, aber dann hob er seinen Kopf wieder und fing Karyus Lippen ein.

Mit einem leisen Seufzen erwiderte der Gitarrist den Kuss und seine Hand verkrallte sich in den dunklen Haaren Zeros. Während der Bassist sich etwas mehr aufrichtete und seine Hände auf Karyus Schultern legte, traute sich der Größere etwas mehr und löste sich leicht von Zeros Lippen, doch nur um mit der Zungenspitze darüber zu lecken.
 

Aber das war dem Bassisten dann doch etwas zu viel. Er wurde unwillkürlich rot und lehnte sich zurück, während er verlegen den Blick senkte. Karyu fuhr ihm mit dem Zeigefinger über die weichen Lippen. "Bisher küsst du gut. Ich will mehr..."
 

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tbc
 

Das nächste Kapitel wird leider schon das voraussichtlich letzte sein. Danke nochmal für die Kommentare :3



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-01-01T19:05:58+00:00 01.01.2011 20:05
das ging aber schnell mit dem neuen kapitel *freu*
*__*
karyu und zero sind so süß XD
wie karyu zero zeigt wie man plätzchen aussticht hat mir wahnsinnig gut gefallen(eigentlich mag ich plätzchen nich,aber von den beiden würd ich sie essen :D haha) und dann am ende der streit bevor sie sich dann küssen war auch toll geschrieben ^^
aber was hat zero denn?was war denn in seiner kindheit so schlimm dass er zur psychologin geht? > < armes zero..

freu mich schon auf das nächste kapitel

Von:  Sixty69Nine
2010-12-31T20:34:05+00:00 31.12.2010 21:34
Etwas unerwartet war der Kuss von Karyu schon aber Süess wie nichts <3
Die Zwei streiten sich schon einfach ab jedem Scheiss aber das ist ja oft so wenn man verliebt ist & sich das noch nicht soo im klaren ist <3

Frei mich schon extrem aus neue Kapitel & dir noch ein schönes neues Jahr ^__^


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