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Unsterblich

My Immortal ~ Eternal Chronicles
von

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Wem man alles beim Essen begegnet

Als die Stadt in Sichtweite rückte, atmete Isolde erleichtert auf. Der Weg über die Ebene war nicht anstrengend gewesen, aber sie waren von allen Seiten für Angriffe offen gewesen – und nach dem Ereignis im Fischerdorf, war es gut möglich, dass sie noch einmal angegriffen werden würden.

Doch stattdessen schienen sie unbeschadet ihrem ersten Ziel anzukommen.

Das Shinjuu warf einen Blick zu seiner Meisterin. Leanas Haar hing nun offen über ihre Schulter, genau wie früher war es wieder auf Länge ihrer Ellbogen gekürzt – das war das erste gewesen, was Leana am Morgen gemacht hatte: Ihr Haar abschneiden.

Für Isolde bedeutete dies, dass sie sich auf einen Kampf vorbereitete, auch wenn das Shinjuu diesem lieber aus dem Weg gegangen wäre. Am Allerliebsten hätte sie Fuu einfach zur Rede gestellt, mit Sicherheit wusste er mehr über diese Sache, immerhin war es seine Einladung gewesen, die sie hergeführt hatte.

Doch von dem Magier war weit und breit nichts zu sehen oder zu hören. Da er es außerdem verstand, seine Aura vor ihr zu verbergen, machte sie sich gar nicht erst die Mühe, ihn darüber aufzuspüren.

Auch auf den letzten Metern in die Stadt hinein, wurden sie nicht mehr angegriffen, was zumindest Isolde erleichterte. Leana dagegen schien sogar ein wenig enttäuscht zu sein. Mit Sicherheit hatte sie gehofft, den Ninja noch einmal zu sehen, nur um sicherzustellen, ob das von letzter Nacht nicht doch nur Einbildung gewesen war.

Isolde dagegen war nicht sonderlich wild darauf, ihn noch einmal zu sehen, zumindest nicht, bevor sie nicht mehr über ihn und den unvollständigen Orichalcum-Namen wusste. Immerhin hatte er eindeutig versucht, Leana umzubringen und war geflohen, als dieses Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt gewesen war.

Sie seufzte innerlich. Es gab so vieles, was sie noch nicht verstand. Wenn Zetsu hier gewesen wäre, hätte sie Leanas Seite verlassen können, um mehr herauszufinden, doch sie wagte es nicht, ihre Meisterin allein zu lassen. Wer wusste schon, was in dieser Welt noch geschehen würde?

Während sie durch die Stadt liefen, streifte Leanas desinteressierter Blick die um sie herumlaufenden Menschen, die den Fremden keine Beachtung zollten und auch die offenen Schiebetüren der Restaurants, in denen lachende Männer beisammen saßen.

Es war eine Weile her, seit sie in einer wirklich belebten Stadt gewesen waren, aber Isolde hatte ohnehin nicht mit viel Begeisterung von Leana gerechnet. So war sie einfach nicht.

Gerade deswegen wünschte sie sich Zetsu wieder herbei. Der Silberhaarige war stets gut gelaunt und recht einfach zu begeistern gewesen – meist hatte man ihm einfach etwas Schokolade geben müssen, um seine Augen leuchten zu lassen.

Sie kicherte innerlich bei dem Gedanken, dass er oft wie ein kleines Kind gewirkt hatte und wurde sofort wieder betrübt, als sie sich daran erinnerte, dass er nicht mehr da war.

In Gedanken versunken folgte sie Leana weiter, die zielstrebig auf eine Ramen-Bude zusteuerte. Offensichtlich hatte sie Hunger, was ihr Shinjuu nur zu gut verstehen konnte. Seit der Fischsuppe am Abend zuvor hatte sie nichts mehr zu sich genommen, selbst auf das Frühstück hatte sie verzichtet, um zeitig aufzubrechen. Fragte sich nur, wie sie das Essen bezahlen sollten, immerhin besaßen sie keinerlei Geld in dieser Währung.

Doch je näher sie der Ramen-Bude kamen desto intensiver wurde ein warnendes Prickeln in Isoldes Inneren. Zwar konnte sie nicht genau sagen, wer da auf sie warten würde, doch mit Sicherheit war davon auszugehen, dass es ein Shinkenträger war... oder zumindest etwas Ähnliches. Das ausgehende Mana flackerte und wand sich unter Isoldes Versuch, es zu identifizieren, so dass sie es bald wieder aufgab und sich dafür auf einen Angriff vorbereitete.

Vielleicht war das auch der Grund, warum Leana auf diesen Ort zustrebte?

Vielleicht war es sogar Fuu, der sie dort erwartete?

Gespannt fegte Isolde die Tücher am Eingang beiseite, um die Bude zu betreten – doch ihr Lächeln gefror augenblicklich auf ihrem Gesicht, als sie die Person hinter dem Tresen erspähte.

Das Mädchen, das dort emsig umherwuselte, um dem einzigen Gast mit einem Lächeln seine Bestellung zu reichen, war ihr durchaus wohlbekannt. Dafür reichte ein Blick in ihre rotbraunen Augen oder ein kurzes Streifen ihres fliederfarbenen Haares, das keck unter einem Kopftuch hervorlugte.

D-das kann nicht sein...

Leana schien ebenso fassungslos, ihre Hand verweilte oberhalb ihrer Schulter, um das Tuch von ihrem Kopf fernzuhalten.

Als es den neuen Gästen gewahr wurde, wandte das Mädchen sich ihnen lächelnd zu. „Bitte, kommt herein~ Ihr müsst nicht draußen stehenbleiben.“

Mit einer einladenden Geste deutete sie auf zwei freie Sitzplätze direkt am Tresen. Isolde erwachte zuerst aus ihrer Starre und schob Leana hinüber. Dabei huschte ihr Blick über die anderen Stühle, von denen allerdings nur noch einer besetzt war. Es war ein junger Mann mit dunkelbraunem, fast schwarzem Haar, der mit unberührter Miene sein Ramen aß, das Katana an seiner Hüfte zog sofort den Blick des Shinjuu auf sich.

Ob er auch einer der Samurai war? Er trug zwar keine Rüstung, aber im Gegensatz zu den anderen Stadtbewohnern trug er auch keinen Kimono, sondern eine schwarze Uniform, so dass er genau wie Leana und Isolde herausstach.

Als er den Blick des Shinjuu auf sich spürte, blickte er auf. Seine Augen verharrten direkt auf Leanas Shinken – und sämtliche Farbe verließ sein Gesicht. Hastig wandte er sich wieder ab und winkte das Mädchen hinter dem Tresen zu sich. Er gab ihr zu verstehen, dass sie sich zu ihm beugen sollte und kaum hatte sie das getan, flüsterte er ihr eilig etwas zu. Da seine Augen dabei immer wieder zu ihnen wanderten, selbst als sie sich bereits gesetzt hatten, wusste Isolde sofort, dass es etwas mit ihnen zu tun hatte. Sie versuchte, an seinen Lippen abzulesen, was er sagte, doch er lehnte sich bereits wieder zurück und ließ das Mädchen wieder ihre Arbeit tun – indem sie sowohl Isolde als auch Leana ein Glas mit Wasser vorsetzte.

„Wir haben aber noch gar nichts bestellt“, erwiderte Isolde, die immer noch ein wenig damit haderte, wie sie etwas bezahlen sollten.

„Das geht schon in Ordnung“, erwiderte das Mädchen. „Yori-sama übernimmt Eure Rechnung heute.“

Dabei deutete sie zu dem Mann hinüber, der sich wieder seinem Ramen zugewandt hatte und Isoldes misstrauischen Blick ignorierte. „Warum sollte er das tun?“

Das Mädchen lachte leise. „Er ist der Berater von Eos-dono und möchte euch beide als Gäste im Land begrüßen.“

„Woher weiß er, dass wir hier neu sind?“, fragte Isolde, immer noch mit einem extrem misstrauischen Unterton in der Stimme.

Doch statt dem Mädchen war es dieses Mal Yori, der antwortete: „Das Shinken der jungen Dame hat es mir verraten. Es gibt in diesem Land keine Shinkenträger, also müsst ihr Reisende sein – und da ich bislang nichts von euch gehört habe, müsst ihr neu hier sein.“

Natürlich konnte Isolde nicht ahnen, dass er bereits von ihnen gehört hatte, doch ihr Misstrauen schwand ohnehin nicht, dafür waren ihre Sinne zu fein und ihre Intelligenz zu ausgeprägt. Dieser Mann verbarg etwas – und da er der Berater dieser Eos war, steckte er mit Sicherheit auch mit ihr unter einer Decke und damit auch mit diesem Samurai, dem sie begegnet waren.

Er musste also bereits etwas von Leana gehört haben.

Ob er auch über Shinjuu Bescheid wusste?

Um sicherzugehen, nahm sie einfach an, dass er das nicht tat und sträubte sich daher auch nicht gegen die randvoll gefüllte Schüssel mit Ramen, die ihr von der Bedienung vorgesetzt wurde.

„Danke, Nanashi“, sagte sie gedankenverloren – und merkte gleich darauf, wie das Mädchen stutzte.

„Uhm, kennen wir uns vielleicht?“, fragte Nanashi verwirrt.

Isolde schüttelte hastig mit dem Kopf. „Nein – du erinnerst mich nur an ein kleines Mädchen, das ich mal kannte.“

Und nicht leiden konnte.

Im Prinzip war Nanashi eigentlich ein sehr gutes Shinjuu gewesen, das sich stets um alle Belange ihres Meisters Zetsu gekümmert hatte – aber dabei war sie nach Isoldes Geschmack ein wenig zu sehr auf ihn fixiert gewesen. Zu ihrer Erleichterung war er aber nicht darauf eingegangen.

Nun, zumindest nicht mehr seit...

„Ah, ich verstehe“, sagte Nanashi lächelnd, wünschte den beiden einen guten Appetit und kümmerte sich dann wieder um ihre Arbeit.

Leana konzentrierte sich längst auf ihr Essen und schlang die Nudeln und anschließend die Brühe in einem erstaunlichen Tempo hinunter. Isolde konnte über diesen Versuch des Frustessens nur staunen – oder war es möglicherweise ein Fluchtversuch?

Kaum war ihre Schüssel leer, sprang Leana auf und verließ die Bude wieder. Isolde folgte ihr nicht, immerhin konnte sie anhand ihrer Verbindung spüren, dass sie nicht sonderlich weit ging. Vermutlich brauchte sie nur einmal etwas Zeit für sich, nachdem sie so unvermittelt auf Nanashi getroffen war.

„Ich hoffe, es hat ihr geschmeckt“, sagte die Bedienung besorgt, während sie Leana hinterhersah.

„Oh, bestimmt“, beruhigte Isolde sie sofort. „Sie ist derzeit nur sehr durch den Wind, wir hatten eine anstrengende Reise.“

Sie biss sich auf die Zunge, da sie einen Moment befürchtete, dass Nanashi fragen würde, woher sie kommen würden, doch stattdessen nickte das Mädchen nur lächelnd und konzentrierte sich wieder auf die Arbeit.

Auch Yori schien keinerlei Interesse an dem Ursprung ihrer Reise zu haben, was Isoldes Verdacht, dass er ganz genau wusste, wer sie waren, nur bestätigte. Immerhin sollte doch gerade er, als Berater der Präfektin, Interesse daran haben, woher Landesbesucher kamen, besonders wenn sie ein Shinken trugen.

Wieder einmal wünschte sie sich Fuu herbei, der mit Sicherheit mehr über diese Welt und die Menschen, die in ihr lebten, wussten. Er hätte ihr so einige Fragen beantworten können, die sie derzeit beschäftigten. Aber sie wusste natürlich immer noch nicht, ob er bereits in dieser Welt war – und solange Yori in der Nähe war, würde sie auch nicht nach dem Magier fragen.

Schließlich schob sie, ebenfalls fertig mit Essen, die leere Schüssel von sich und erhob sich von ihrem Stuhl. Mit einer knappen Verbeugung bedankte sie sich bei Yori für die Mahlzeit, doch er winkte nur hastig ab. „Das ist schon in Ordnung. Ich wünsche euch beiden eine schöne Zeit in diesem Land.“

Nach einem neuerlichen Dank verließ sie die Bude, um sich auf die Suche nach Leana zu machen.

Yori sah ihr mit gerunzelter Stirn hinterher. Er war sich absolut sicher, dass die Frau mit dem Shinken die von Kobayashi erwähnte Kämpferin war – aber warum lebte sie noch?

Er war doch Zeuge davon geworden, wie Hyperion ausgezogen war, um sie und die Fischer zu töten. Hatte der Ninja etwa versagt?

Wenn ja, würde Eos' Laune bei seiner Rückkehr mit Sicherheit alles andere als gut sein. Vielleicht sollte er besser gar nicht erst wieder bei der Arbeit erscheinen.

Was für ein lächerlicher Gedanke.

Dafür mochte er seine Tätigkeit viel zu sehr, ungeachtet aller unangenehmen Dinge, die er dafür mitmachen musste. Aber vielleicht sollte er seinen möglicherweise letzten freien Tag erst einmal auskosten. Er wandte sich wieder der Bedienung zu. „Nanashi, noch eine Schüssel, bitte. Und mach sie bitte so voll wie möglich – ich fürchte, ich werde ab morgen nicht mehr so bald zum Essen kommen.“

Verwundert machte sie sich daran, seine Bestellung auszuführen, während er innerlich seufzte.

Wäre ich doch nur Ramenbuden-Besitzer geworden...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2010-12-31T11:41:23+00:00 31.12.2010 12:41
Owwwww~ Lea-chan hat wieder die Haare kürzer. Schade~ Sie sah bestimmt sehr gut aus X3

Doch von dem Magier war weit und breit nichts zu sehen oder zu hören.

Der sitzt grad mit Tokimi und ner großen Schüssel Popcorn vor dem Fernseher und guckt die Telenovela "Unsterblich" *grins*

Wer wusste schon, was in dieser Welt noch geschehen würde?

Oder was Lea-chan so anstellt XD

Vielleicht war es sogar Fuu, der sie dort erwartete?

Ja, der ist in der Werbung schnell mal losgeflitzt, um Ramen für sich und Tokimi zu kaufen *grins*

doch ihr Lächeln gefror augenblicklich auf ihrem Gesicht, als sie die Person hinter dem Tresen erspähte.

Wer mag es wohl sein? Zetsu? Fuu? Der Weihnachtsmann? Oder sogar Cahin? Nee, moment. Der war woanders XD

„Yori-sama übernimmt Eure Rechnung heute.“

Uh, voll die billige Anmache *scherz*

Zu ihrer Erleichterung war er aber nicht darauf eingegangen.

Wir sind hier auch nicht in der crappy Fandisk XD

Aber sie wusste natürlich immer noch nicht, ob er bereits in dieser Welt war

Der kommt erst, wenn seine Telenovela zu Ende ist *lach*

So, nun zum Ende *lol*
Ich war doch zuerst überrascht Nanashi in ner Ramenbude vorzufinden. Sowas hätte ich diesem faulen Shinjuu nie zugetraut XD
Scheint aber keine beliebte Bude zu sein, wenn nur Yori da ist. Der hält mit seinem Mittagessen sicher die Bude über Wasser *lach*
Ich kanns aber kaum erwarten das nächste Kapi zu kommentieren... mit unserem strahlenden Prinzen Lea-chan XDDDD



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