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Universelles Durcheinander

von

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Teil 12 - Der Anfang vom Ende (?)

Vorwort

Endlich ist auch dieser Teil fertig. Das Handlungskonzept für dieses Kapitel habe ich mehrfach wieder über den Haufen geschmissen und abgeändert, weil ich nie so richtig zufrieden war. Ich hoffe, so wie es jetzt ist, gefällt es euch.

Dank einer Vielzahl von Klausuren und einer (bestandenen *freu*) Diplomprüfung konnte ich für lange Zeit nicht weiterschreiben. Dann kam die erfolgreiche Suche nach einem Nebenjob und die weniger erfolgreiche Suche nach einer eigenen Wohnung, was auch viel Zeit gekostet hat. Die nächsten Kapitel sollten aber schneller fertig sein, auch wenn es mir nicht leicht fallen wird, sie zu schreiben - ich weiss ja leider schon, was passieren wird, und einiges von dem ist nicht sehr schön. Trotzdem werde ich mir Mühe geben, schnell weiterzuschreiben. Für alle, die es interessiert: Es werden voraussichtlich noch drei Kapitel werden - plus die eine oder andere Sidestory, aber das weiss ich noch nicht so genau.
 

Anmerkung:

°....° = jemand denkt

"...." = jemand sagt
 


 

Universelles Durcheinander - Teil 12
 

Mit : Star Trek-Next Generation-Crew, Borg-Kollektiv, Ryoko und Ryo-Ohki ( Tenchi Muyo ), Vegeta, Son-Goku, Son-Gohan ( alle Dragon Ball Z ), Skuld ( Oh! My Goddess ), Soryu Asuka Langley ( Neon Genesis Evangelion ), Rally Cheyenne und Aristo [ Kategorie-1-Lucifer Hawk ] ( Silent Möbius )

and 'The Mysterious Woman (TM)' alias Shanae alias ...ähm...das verrat ich erst später ^_^
 

Son Goku setzte ein zuversichtliches Grinsen auf und gab dann Worf mit einem Nicken zu verstehen, daß er bereit war. Der Klingone erwiderte das Nicken und aktivierte das neue Holodecktrainingsprogramm, das er extra für Gokus Training entworfen hatte. Für das reguläre Training des Sternenflottenpersonals war das Programm freilich nutzlos. Schon die einfacheren Übungen, die als Aufwärmprogramm für den Sayajin gedacht waren, würden nach Worfs Einschätzung jedes Besatzungsmitglied umbringen.

Goku begann unterdessen mit einer einfachen Kata zur Muskellockerung, während die Schwerkraft im Raum kontinuierlich erhöht wurde. Erst wenn Worf zu dem Schluß kam, daß es dem Sayajin schwerfiel, sich flüssig zu bewegen, würde er diese Anhebung der Gravitation stoppen, und sobald er sich an das Niveau gewöhnt hatte, würde er die Schwerkraft erneut steigern.

Bei hundertneunzigfacher Erdanziehung stiess Son Goku einen lauten Schrei aus und transformierte zum Supersayajin.

Worf nickte anerkennend, als er bemerkte, daß Goku sich nun nicht mehr bewegte, als wenn er in einem Sirupfass gefangen wäre.

"Sieht so aus, als wenn das kurze Training mit Vegeta trotz der zwei längeren Aufenthalte auf der Krankenstation genau das Richtige gewesen ist."

Son Goku lachte unbekümmert.

"Ja." stimmte er zu. "Der Vegeta, den ich kenne, ist ein richtiger Kotzbrocken. Aber dieser Vegeta hier ist mir echt ziemlich sympathisch. Er hat mir sogar Tips gegeben, wie ich mich leichter in einen Supersayajin verwandeln kann."

"Und er hat dich zweimal fast umgebracht." fügte Worf trocken hinzu.

Goku lachte wieder.

"Das ist wahr. Aber er hat genau rechtzeitig aufgehört, und jetzt bin ich wesentlich stärker als ich es bei meiner Ankunft hier war. Eigentlich vermisse ich ihn ein wenig."

Worf warf einen kurzen Blick auf die Schwerkraftanzeige, die gerade auf Vierhundertzehn kletterte. Dann nickte er zustimmend. Plötzlich war er froh, daß er den Zugang zum Holodeck gesperrt hatte. Jeder, der sich zufällig auf das Holodeck verirren würde, wäre innerhalb weniger Augenblicke plattgequetschter Pfannkuchen auf dem Fußboden - und leider auch ziemlich tot.

"Computer, initiiere Trainingsphase zwei."

Auf Worfs Kommando erschien eine ganze Reihe humanoider Hologramme auf dem Trainingsgelände. Diese Gegner hatte Worf speziell programmiert. Sie waren bedeutend schneller und stärker als jeder Gegner aus Fleisch und Blut es normalerweise sein sollte. Sie wurden nicht müde, und sie konnten einige Gesetze der Physik ignorieren - was ihnen unter anderem ermöglichte zu fliegen. Außerdem waren sie darauf programmiert, solange zu kämpfen, bis der Gegner - also Son Goku - entweder bewußtlos war, oder bis sie selbst vernichtet wurden.

Als Son Goku die zehn Hologramme musterte, trat ein herausforderndes Glitzern in seine Augen.

"Wenn du alle zehn Gegner innerhalb von zwei Stunden besiegst, lade ich dich zum Essen ein." rief Worf ihm eine geschickt getarnte Herausforderung zu. Genau wie die anderen Führungsoffiziere wußte er über Gokus gewaltigen Appetit bescheid. Außerdem hatte er das Userprotokoll vom Replikator in Gokus Quartier eingesehen. Zuerst hatte er geglaubt, es läge ein Systemfehler vor, oder irgendein Witzbold hätte sich in die Dateien gehackt. Das war, bevor er Goku das erste Mal beim Essen gesehen hatte. Was dieser Sayajin in der kurzen Zeit gegessen hatte, in der er an Bord war, hätte für den gleichen Zeitraum für fast die gesamte Crew des Schiffs für etwa eine Woche gereicht.

"Was gibt es denn ?"

"Klingonische Spezialitäten." antwortete Worf. "Vieles davon muß frisch sein, und kann deshalb nicht repliziert werden." erklärte er. "Aber ich habe kürzlich eine Lieferung frischer Zutaten erhalten, und die könnten wir gemeinsam 'vernichten'."

Goku war sofort Feuer und Flamme.

"Zwei Stunden ?" fragte er Worf.

Dieser nickte.

"Gemacht."

Goku stürzte sich auf seinen ersten Gegner, und das Gemetzel begann...
 

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Seit Stunden starrte Asuka auf die Sichtprojektion im Entryplug. Seit Stunden bot sich ihr ein und dasselbe Bild. Ein violetter Schleier, der von heftigen Blitzen durchzuckt wurde. Gelegentlich traf einer der Blitze auf Son Gohans Ki-Schild, und verursachte so leichte Turbulenzen, aber ansonsten verlief der Flug ausgesprochen ruhig.

Zum vielhundertsten Mal rief sie die Navigationsprojektion auf, um festzustellen, wie lange sie noch durch den Takahashi-Schleier, wie dieser Metreon-Gasnebel genannt wurde, unterwegs sein würden. Das Icon, das die Hawking symbolisierte, befand sich schon fast am Rand des Nebels.

Als sie wieder auf die Außenansicht umschaltete, glaubte sie, daß sich der Farbton von violett in Richtung blau verschoben hatte. Ein gutes Zeichen. Der Nebel war rot, und die violette Farbe kam nur durch die Interferenz mit Gohans blauem Schild zustande. Eine Verschiebung ins blaue mußte bedeuten, daß der Nebel schwächer wurde.

Fünf Minuten später schaute Asuka auf reines Blau, durch das sie zum ersten Mal seit zehn Stunden wieder die Sterne sehen konnte. Ein letzter Sensorcheck bestätigte endgültig, daß sie den Takahashi-Schleier hinter sich gelassen hatten.

Asuka programmierte die nächste Warp-Etappe, aktivierte den Autopiloten und kletterte dann aus dem Plug.

Draußen traf sie auf einen schweißnassen Gohan im Supersayajinmodus.

Sie lächelte warmherzig.

"Du kannst den Schild jetzt abstellen und dich ausruhen."

Gohan lächelte matt zurück. Dann beendete er den Einsatz der Ki-Schild-Technik und verwandelte sich vom Supersayajin wieder in seine normale Form zurück.

"Wurde auch Zeit." schnaufte er. "Ich bin völlig ausgepowert."

Er folgte Asuka in den hinteren Teil des Shuttles, in welchem sich der Schlaf- und Aufenthaltsbereich befand, und wo Rally und Fähnrich Hanson sich gegenwärtig ausruhten.

Als die Zwei den Bereich betraten, wachte Rally auf und schaute Asuka fragend an.

"Haben wir es geschafft?"

"Hey, du hast es mit dem besten Pilotenteam aller Universen zu tun." meinte Asuka daraufhin mit einem matten Grinsen. Die vielen Stunden höchster Konzentration im Angesicht größter Langeweile eines eintönigen und ereignislosen Flugs hatten auch an ihr Spuren hinterlassen. "Natürlich haben wir es geschafft."

"Andernfalls könntest du diese Frage nicht stellen, weil der Nebel nämlich ein Loch in die Schiffshülle gefressen hätte und wir alle tot wären." fügte Gohan trocken hinzu und machte sich auf den Weg zur Duschzelle.

"Ich habe die nächste Etappe schon programmiert." fuhr Asuka fort. "Wir fliegen mit Warp fünf haarscharf an der Gefahrenzone des Quasars Anno-H-Eins vorbei. In etwa siebeneinhalb Stunden erreichen wir ein Sternensystem namens Kessel."

"Und was erwartet uns dort?" seufzte Rally, die inzwischen von kosmischen Gefahrenzonen die Nase gestrichen voll hatte.

"Der Schlund." antwortete Hanson für Asuka. "Eine Anhäufung schwarzer Löcher, deren Entstehungsgeschichte an der Akademie der Wissenschaften auf Vulkan zur Zeit kontrovers diskutiert wird."

"Wie auch immer." brummte die rothaarige Pilotin daraufhin. "Ihr Beiden habt jedenfalls Cockpitwache. Gohan und ich brauchen jetzt unsere Ruhe."

Rally runzelte leicht die Stirn, sagte jedoch nichts weiter dazu.

"Wenn wir den Schlund passiert haben...was kommt dann?"

"Noch eine Warpetappe von elf Stunden. Dann ein sechsstündiger Flug durch den Peterson-Sonoda-Nebel." erklärte Asuka matt.

"Und dann?"

"Dann brauchen wir noch vier Tage bis zur Erde." schnaufte die Pilotin. "Und jetzt geh mir bitte nicht mehr auf die Nerven. Ich will schlafen."

"Schon okay. Ihr habt euch die Ruhe redlich verdient."

Rally und Fähnrich Hanson verzogen sich ins Cockpit.

Kaum waren die Zwei draußen, da sprang Asuka aus dem Bett und schlüpfte aus ihrem Plugsuit.

°Ich dachte schon, die verschwinden nie.°

"Gohan, bist du schon fertig in der Dusche?" fragte sie erwartungsvoll.

"Äh...nein, noch nicht."

"Ich will aber nicht länger warten. Außerdem ist mir kalt." gab sie zurück. Das entsprach zwar nicht wirklich der Wahrheit, aber wie wollte ihr jemand das Gegenteil beweisen?

"Aber..."

Bevor Gohan noch was tun oder sagen konnte, hatte Asuka die Tür der Duschzelle geöffnet und war eingetreten.

"So sind wir viel schneller fertig." meinte sie entschuldigend.

Gohan drehte sich zu ihr um. Ein schelmisches Grinsen lag auf seinem Gesicht, während seine Augen sie bewundernd und liebevoll zugleich anschauten.

"Also daß es so schneller geht bezweifle ich irgendwie. Aber es ist auf jeden Fall angenehmer."

In ihre Augen trat ein belustigtes Funkeln.

"Lustmolch." entgegnete sie grinsend.

"Willst du daß ich gehe?" gab er immer noch grinsend zurück.

Asuka legte ihre Hände auf seine Schultern und schaute ihm ernst in die Augen.

"Mach keine Witze." antwortete sie.

Dann glitten ihre Arme wie von selbst für eine liebevolle Umarmung um seinen Körper, während ihre Lippen die Seinen versiegelten, wodurch ihm erspart blieb, eine Antwort zu geben, die eh überflüssig war.
 

Einige Zeit später, Asuka und Gohan hatten inzwischen auch die Zeit gefunden etwas zu essen, lagen die Zwei aneinandergekuschelt in ihrem gemeinsamen Bett und hingen so ihren eigenen Gedanken nach.

"Du, Gohan." murmelte Asuka schließlich, während sie mit den Fingerspitzen der rechten Hand verschlungene Muster auf seinen Rücken zeichnete.

"Was ist?"

"Hast du zu Hause eigentlich 'ne Freundin?"

Ein wenig überrascht bemerkte sie, wie er bei dieser Frage leicht zusammenzuckte. Das war für sie Antwort genug.

"Naja...hätte mich auch gewundert, wenn nicht." erklärte sie in lockerem Tonfall, so als ob ihr das völlig egal wäre.

Gohan drehte den Kopf in ihre Richtung. An seinem Gesichtsausdruck erkannte man deutlich, daß ihm die Situation unangenehm war.

Er schaute ihr in die Augen, in der Hoffnung herausfinden zu können, wie sie wirklich darüber dachte, und dachte gleichzeitig darüber nach, wie er Asuka alles am Besten erklären konnte. Er ging mehrere Möglichkeiten im Kopf durch, aber nichts was ihm einfiel schien ihm geeignet. Schließlich gab er es auf.

"Bist du jetzt sauer?"

"Sauer?" Sie dachte einen Moment darüber nach. "Nein."

"Ganz sicher?"

"Ich bin nicht sauer, Gohan. Ein wenig verwirrt und gekränkt vielleicht, aber nicht sauer." versicherte sie ihm mit einem seltsamen Unterton.

"Su-chan...also genaugenommen habe ich keine Freundin zu Hause." versuchte er schließlich doch eine Erklärung.

"Genaugenommen?" gab sie stirnrunzelnd zurück.

"Also es ist so...", fuhr er fort, "Videl und ich verstehen uns sehr gut, und wir haben auch schon viel zusammen unternommen, aber wir sind kein Paar." Er seufzte tief. "Ich hoffe allerdings, daß sich das ändern wird." fügte er schließlich hinzu.

"Das bedeutet, du liebst sie." stellte Asuka nüchtern fest.

"Das bedeutet, ich liebe euch beide." gab er zurück.

Er suchte ihren Blick und sah sie hoffend an.

"Bitte glaub mir, daß ich dich liebe, Su-chan."

"Du hast mir etwas sehr wichtiges verheimlicht, Gohan." entgegnete Asuka traurig. "Wie soll ich da die Dinge, die du zu mir gesagt hast, nicht in Frage stellen?"

Gohan nickte traurig.

"Ich...verstehe. Aber ich schwöre dir, ich habe dich niemals belogen. Jedes Wort, das ich zu dir gesagt habe, habe ich auch so gemeint."

Asuka erhob sich wortlos und begann sich anzukleiden.

"Was wird jetzt werden?" fragte Gohan deprimiert.

"Ich...ich brauche jetzt einfach Zeit für mich alleine, um über alles nachzudenken." antwortete die Pilotin mit leiser, leicht zitternder Stimme. Dann verliess sie den Aufenthaltsbereich.

Ohne ein Wort zu sagen ging sie an Rally und Fähnrich Hanson vorbei und kletterte in den Plug. Dort angekommen starrte sie für lange Zeit brütend vor sich hin. Schließlich kam sie jedoch zu einem Entschluß, und fand dann auch bald die nötige innere Ruhe, um ein wenig zu schlafen.
 

Gohan seinerseits starrte noch lange wie gelähmt auf die Tür, durch die Asuka verschwunden war. Seine Gedanken drehten sich nur um ein einziges Wort, das er im Moment mehr fürchtete als jeden Gegner, gegen den er jemals gekämpft hatte.

Trennung.

Schließlich sank auch er in einen unruhigen Schlaf, in dem ihm Asuka in seinen Alpträumen heimsuchte, ihn beschimpfte, und ihm schließlich erklärte, daß sie mit ihm nichts mehr zu tun haben wolle.
 

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Shanae, die mysteriöse Verbündete Aristos, starrte nachdenklich auf den Hauptschirm auf der Brücke der Blutschwur. Genauer gesagt: Sie starrte auf die blau-weiße Kugel, die sich im Zentrum des Schirms befand.

"Das also ist die Erde."

"So ist es."

"Nicht sonderlich beeindruckend." stellte sie fest. "Ich habe schon wesentlich schöner aussehende Welten vernichtet."

"Wie auch immer, nur hier kann das Tor nach Nemesis geöffnet werden." grollte Aristo.

"Das weiss ich." erwiderte sie herablassend. "Und ich hoffe, du hast begriffen, was ich dir über die Modifikationen des Rituals beigebracht habe. Andernfalls besteht die Gefahr, daß du uns alle mit dem Ritual umbringst."

"Ich werde nicht scheitern, Shanae." versicherte ihr der Lucifer Hawk selbstbewußt. "Rally Cheyenne hätte mich vielleicht aufhalten können, aber sie wird gerade rechtzeitig hier eintreffen, um meinen Triumph mitzuerleben. Also entspann dich ein wenig. Es besteht kein Grund, so gereizt zu sein."

Shanae verkniff sich einen bissigen Kommentar. Noch brauchte sie diese impertinente Kreatur zur Verwirklichung ihrer Pläne. Und so schwieg sie bis die Blutschwur in einen hohen Orbit um die Erde einschwenkte.

"Dann wollen wir mal." meinte Aristo gutgelaunt. "Sklave, lege eine Sensorkarte von Tokyo auf den Hauptschirm und markiere, falls vorhanden, Standorte von Teilchenbeschleunigern."

Während Beide auf den Aufbau der Karte warteten stellte Aristo eine Frage, die ihn schon länger beschäftigt hatte.

"Was, wenn es in Tokyo kein Cyclotron gibt, das wir verwenden können?"

"Es gibt dort unten nur vier Orte, die für ein magisches Ritual der Art wie wir es vorhaben geeignet sind." antwortete Shanae. "Stonehenge, eine alte Maya-Pyramide im südamerikanischen Dschungel, Tokyo und ein kleiner Ort namens Sunnydale."

"Und?"

"Ich bezweifle, daß wir in der Nähe von Stonehenge oder der Maya-Pyramide auf ein Cyclotron stossen werden." stellte sie sarkastisch fest. "Und wenn es in Sunnydale auch kein Cyclotron gibt, werde ich eben selbst eins bauen müssen."

Aristos Befürchtungen sollten sich jedoch als unbegründet erweisen. In der Nähe des Stadtzentrums von Tokyo, gar nicht so weit von den Koordinaten entfernt, die in Aristos Dimension für das Gaia-Projekt benutzt worden waren, befand sich eine wissenschaftliche Forschungseinrichtung der Föderation, die auch über ein Cyclotron verfügte.

Shanae zeigte auf eine freie Fläche in der Nähe des Forschungskomplexes.

"Deine Lakaien sollen das Schiff dort landen. Ich kümmere mich dann darum, die Anlage unter Kontrolle zu bekommen, während du alle Vorbereitungen für den Beginn des Rituals triffst."

Aristo nickte zustimmend und gab die entsprechenden Befehle.

"Anschließend sollen sie in einen stationären Orbit über Tokyo einschwenken und gegen jeden vorgehen, der uns Ärger machen könnte."

Der Lucifer Hawk neigte zustimmend das Haupt und gab den Befehl weiter. Noch brauchte er diese Frau zur Verwirklichung seiner Pläne, doch der Tag würde kommen, an dem er sie für ihre Unverschämtheiten vernichten würde.

Aber jetzt war nicht die Zeit für Streitigkeiten. Jetzt war die Zeit, eine neue Ära für die Lucifer Hawks der Nemesis-Zone einzuläuten.
 

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"Gohan, Rally, Fähnrich Hanson, wir sind noch eine Stunde vom Rand des Sonnensystems entfernt." meldete Asuka erschöpft. Die vielen langen Perioden innerhalb des Plugs, unterbrochen nur von unregelmäßigen Schlafpausen, hatten sie nach der tagelangen Reise völlig ausgelaugt. "Laut den Daten, die wir über Aristos Schiff haben, befinden wir uns noch außerhalb der Sensorreichweite, falls sich sein Schiff im Erdorbit aufhält, wovon ich ausgehe. Ich schlage vor, wir legen einen kurzen Stop ein, um ein wenig Kraft für den letzten Akt zu sammeln."

"Einverstanden." kam Rallys Antwort nach kurzem Zögern über das Kommsystem bei ihr an. "Acht Stunden Pause."

Erstaunt darüber, daß Rally so leicht nachgegeben hatte, aber dennoch froh, kletterte sie aus dem Plug und begab sich zu den Anderen in den Heckbereich. Als sie dort ankam, fand sie sich mitten in einer hitzigen Diskussion wieder, die sich um das immer noch ungelöste Problem drehte: Wie sollte man vorgehen, um den Lucifer Hawk einzufangen?

"Solange ihr keine Idee habt, macht es kaum Sinn, weiter zur Erde zu fliegen, oder?" warf Asuka ein.

"Wenn wir ihn nicht einfangen können, müssen wir uns halt vorerst darauf beschränken, seine Pläne zu durchkreuzen." entgegnete Rally heftig.

"Was genau ist denn das Problem?" erkundigte sich Hanson, der die ursprüngliche Diskussion an Bord der Enterprise nicht mitbekommen hatte.

"Wir müssen Aristo zurückbringen, damit er euer Universum mit mir verlassen kann." erklärte Rally. "Andernfalls kann Skuld die Universen nicht voneinander trennen."

"Aber wenn wir ihn nur verletzen, wird er fliehen, und wenn wir ihn zu hart treffen, wird er sich auflösen." warf Gohan ein.

Hanson machte ein nachdenkliches Gesicht, während Rally und Gohan ihre Auseinandersetzung fortsetzten.

"Können wir ihn nicht beamen?" fragte der Fähnrich plötzlich.

"Und was soll es uns bringen, wenn wir ihn hier an Bord haben?" fragte Rally sarkastisch. "Wenn er die Hawking zerlegt, sind wir alle erledigt. Mit Ausnahme von Aristo, der das vermutlich problemlos überleben würde."

Hanson grinste listig.

"Und wenn ich den Transportvorgang vor der Rematerialisierungssequenz abbreche?"

Rally und Gohan blinzelten verblüfft.

"Soll heissen?"

"Schritt eins beim Beamen ist die Entmaterialisierung des Zielobjekts am Startpunkt." erklärte der Fähnrich. "Danach wird das Muster in einem Speicher, dem sogenannten Musterpuffer, abgelegt. Im letzten Schritt wird dann dieses Muster am Zielort neu aufgebaut. Normalerweise geschieht das automatisch, ohne daß der Operator des Transporters jeden dieser Einzelschritte getrennt ausführen muß, aber es ist auch möglich, den Vorgang vor der Rematerialisierung abzubrechen. In dem Fall verbleiben die Daten des Objekts im Musterpuffer."

"Und wie finden wir ihn am Besten?"

"Wir könnten die Lebensformsensoren der Hawking mit Hilfe von Miß Rallys Muster kalibrieren." schlug Hanson vor. "Dann können wir ihn aus einem niedrigen Orbit suchen."

"Dann müßten wir gar nicht landen, um Aristo einzusammeln, nicht wahr?"

"Stimmt, Asuka." Rally grinste triumphierend.

"Der Plan ist brilliant." meinte auch Gohan.

"Wir müssen dann nur eine Möglichkeit finden, um mit Aristos Schiff fertig zu werden." fügte Rally nachdenklich hinzu.

"Wozu haben wir die beste Pilotin aller Universen an Bord?" Gohan zwinkerte Asuka zuversichtlich zu. Seit sie ihm großzügig verziehen hatte, daß er ihr Videl verschwiegen hatte, war die Beziehung zwischen ihnen noch inniger geworden. Schließlich hatte sie ihm sogar von Shinji Ikari und Rei Ayanami erzählt, dem transusigen, rückgratlosen Baka und dem immer perfekten und eiskalten Wondergirl. So hatte sie ihre beiden Mit-EVA-Piloten jedenfalls anfangs charakterisiert. Nach einer Reihe von langen Gesprächen hatte Asukas Perspektive sich jedoch ein wenig verschoben. Gohan ging es im Bezug auf seinen Bekannten- und Verwandtenkreis ähnlich, nur waren die Änderungen in der Sichtweise nicht ganz so radikal wie in Asukas Fall.

"Klar werde ich mit Aristos Schiffchen fertig." entgegnete die Pilotin selbstsicher.

"Und wie willst du vorgehen?" erkundigte Rally sich skeptisch.

"Ähm...das hängt von der Situation ab. Das kann ich jetzt also noch gar nicht so genau festlegen. Ich werde einfach eine Reihe von Optionen zur Verfügung haben, aus denen ich dann..."

"Mit anderen Worten: Du willst improvisieren." unterbrach Rally sie mit mildem Sarkasmus in der Stimme.

"Ja. Irgendwas dagegen?"

°Hmm...genauso ein Hitzkopf wie Kiddy. Die stürmt auch immer los, und wurstelt sich dann durch. Zumindest würde sie das, wenn Mana und Lebia sie nicht ein wenig bremsen würden.°

"Du bist der Pilot." erklärte Rally daraufhin überraschenderweise mit einem nur notdürftig versteckten amüsierten Grinsen auf den Lippen. "Ich verlasse mich darauf, daß du dein Bestes tust, um uns da durch zu bringen."

Asuka kniff die Augen zusammen und musterte den platinblonden Halb-Lucifer Hawk argwöhnisch.

°Wieso ist sie auf einmal so verdammt nett und kooperativ? Das grenzt ja fast an Arschkriecherei.°

"Hat es einen bestimmten Grund, daß du auf einmal so nett bist, Rally?"

Asuka blinzelte überrascht, als sie sich selbst ihren Gedanken laut aussprechen hörte. Eigentlich hatte sie diesen Gedanken für sich behalten wollen.

"Sicher hat es einen Grund." entgegnete Rally gelassen. Sie schien ihr die nicht gerade besonders höfliche Frage nicht übel zu nehmen. "Alles im Leben hat einen Grund."

"Und welchen Grund gibt es in diesem speziellen Fall?"

"Das ist meine Sache."

"Wie bitte?"

"Du hast mich doch gehört, Asuka. Ich habe einen Grund, aber den will ich für mich behalten. Also freu dich doch einfach, daß ich dir nicht auf die Nerven gehe, und laß es dabei bewenden."

Asuka starrte sie für einen Moment mit geballten Fäusten und zusammengebissenen Zähnen an. Dann wandte sie sich kopfschüttelnd ab.

°Manche Leute werde ich nie verstehen.°

"Ich gehe schlafen." verkündete sie grimmig. "Hanson, fliegen sie in acht Stunden weiter, und wecken sie mich zehn Minuten bevor wir den Rand des Sonnensystems erreichen."

Hanson nickte ihr bestätigend zu. Dann ging sie schlafen. Der Rest der Crew folgte ihr kurz darauf ins Traumland.
 

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Doktor Crusher war ziemlich geschafft. Die Instandsetzung der Krankenstation hatte mehr Zeit in Anspruch genommen, als sie gedacht hatte - alles dank dem hohen Zerstörungspotential der Waffe, die Asuka im Kampf gegen die Borg benutzt hatte. Zudem standen ihr für die Arbeit kaum Leute zur Verfügung, weil überall auf dem Schiff ebenfalls an Reparaturen gearbeitet wurde.

Nach Tagen mit wenig Schlaf und nur wenigen Pausen, dafür aber angefüllt mit Stress, den ihr die unfreiwilligen Gäste beschert hatten, wünschte die Ärztin sich nichts sehnlicher als ein paar Stunden Schlaf.

°Die Pause muß wohl noch warten.° dachte sie bedauernd, als Son Goku die Krankenstation betrat. °Aber wenigstens kann er diesmal selbst laufen, und muß nicht wie sonst hergetragen werden. Immerhin ein kleiner Fortschritt.°

"Ähm...hallo, Frau Doktor. Haben sie einen Moment Zeit für mich?" fragte der Sayajin ein wenig verlegen. Wie unter solchen Umständen üblich, kratzte er sich dabei am Hinterkopf.

Die Ärztin legte seufzend den Tricorder aus der Hand, mit dem sie die Feineinstellungen eines Behandlungsbetts überprüft hatte, und griff nach einem Medizinischen Tricorder.

"Was fehlt ihnen denn?" erkundigte sie sich, während sie ihm bedeutete, sich auf eine der hüfthohen Liegen zu setzen.

"Also genaugenommen fehlt mir gar nichts." antwortete er zögerlich.

°Na klar.° dachte sie nur. Unter normalen Umständen hätte es sie amüsiert, daß jemand mit seinen Fähigkeiten Angst vor einem simplen Arztbesuch haben konnte, aber im Moment betrachtete sie diese Art von Zimperlichkeit als Spielchen, auf das sie keine Lust hatte.

"Warum sind sie hier, wenn ihnen nichts fehlt?" fragte sie ein wenig verärgert.

"Ich möchte, daß sie mich krank schreiben."

"Aber ich dachte, ihnen fehlt nichts." hielt sie diesem Verlangen ein wenig verwirrt entgegen.

"Das stimmt."

"Hören sie...ich habe im Moment zu viel zu tun, um mich lange mit irgendwelchen Spielchen zu befassen." schnaufte sie. "Also geben sie mir einen Grund, warum ich sie krank schreiben sollte, obwohl sie gesund sind, oder gehen sie und lassen sie mich in Ruhe weiterarbeiten."

"Aber sie müssen mir versprechen, nichts weiterzusagen." bat er eindringlich.

"Also gut." Beverly nickte ergeben.

"Also es ist so...", begann Goku, und berichtete kurz von seinem Training und Worfs Einladung zum Essen. "Und das finde ich wirklich nett von ihm, aber kurz nach dem Training traf ich Data."

"Und?" Die Ärztin schaute ihn verständnislos an.

"Naja...ich habe ihm von Worfs Einladung erzählt, und auch davon, daß er ein paar besondere, extrafrische Delikatessen aus seiner Heimat servieren will." Goku fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben bei einer Unterhaltung über Essen unwohl. "Und Data entgegnete dann, es wäre eine große Ehre, eben weil einige dieser Delikatessen sehr schwer zu beschaffen wären, also fragte ich nach, was denn so besonderes daran sei."

Beverly nickte, als sie langsam anfing zu begreifen. Data hatte Goku die kulinarischen Feinheiten der klingonischen Küche erklärt, und der sonst immer so gefräßige Sayajin suchte nun einen Weg, Worfs Einladung zu umgehen.

"Wo ist denn ihr Problem?"

"Nun...zum Beispiel dieses 'Gagh'." Goku schüttelte sich. "Allein der Gedanke, lebende Würmer zu essen, verursacht mir Magenflattern."

"Und warum sagen sie Worf dann nicht einfach, daß sie nicht wollen?"

"Weil Data sagte, es wäre was besonderes, wenn man von Worf zu einem klingonischen Essen eingeladen wird." antwortete er. "Und ich will ihn nicht beleidigen."

Beverly wollte erst ablehnen, da das kein triftiger medizinischer Grund für eine Krankschreibung war, aber dann mußte sie daran denken, wie oft Goku ihr unnötig Arbeit verursacht, und ihr Sorgen bereitet hatte, indem er sich in mörderischen Kämpfen, die er idiotischerweise als Training bezeichnete, ein ums andere Mal fast hätte umbringen lassen.

"Also gut, Son Goku. Ich werde bei ihnen ein Magenleiden diagnostizieren, das erst in ein paar Tagen wieder verschwunden sein wird."

Goku strahlte.

"Danke, Doktor. Dafür schulde ich ihnen was." entgegnete er erleichtert.

"Langsam, langsam." bremste sie ihn. Dann grinste sie gemein. °Jetzt kommt meine Rache für all die Arbeit, die du mir durch dein verantwortungsloses Handeln aufgehalst hast, Freundchen.°

"Um sie von ihrem Leiden zu befreien, wird leider die strikte Einhaltung einer ganz bestimmten Diät notwendig sein."

"Äh...WAS?"

"Haferschleim und Kräutertee. Keine andere Nahrung während der nächsten fünf Tage." erklärte sie ungerührt.

"Wie...wie können sie mir sowas antun?" begann er zu jammern.

"Was denn?" Beverly machte ein unschuldiges Gesicht. "Vergessen sie nicht, daß Worf Sicherheitschef ist. Er könnte zum Beispiel das Log-File ihres Replikators einsehen, und wenn er dort ihre üblichen Gerichte entdeckt, wird er wissen, daß sie nicht krank sind. Und was wird Worf dann wohl von ihnen denken, hmm?"

Son Goku nickte betrübt.

"Ja. Da haben sie Recht." stimmte er ihr zu. "Aber...fünf Tage?"

"Sie können Worf auch gern beim Essen Gesellschaft leisten, wenn sie es sich anders überlegt haben." bot sie ihm an. "Daß ich ihnen überhaupt helfe, liegt nur daran, daß ich ihre Abneigung gegen 'frisches Gagh' und hnliche Dinge nachvollziehen kann."

Der Sayajin nickte noch einmal.

"Also gut. Dann also Haferschleim und Kräutertee." stimmte er ihr wenig begeistert zu.

Goku verließ die Krankenstation, nachdem Beverly ihn genauer instruiert hatte. Als die Tür sich hinter dem Sayajin schloß, stellte die Ärztin fest, daß ihre Laune sich im Vergleich zum Rest des Tages auf wundersame Weise enorm gebessert hatte...
 

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"Ist das öde." beklagte Skuld sich gähnend. "Und das Schokoeis ist auch alle." fügte sie bedrückt hinzu, während sie sich auf einer ihrer aus purer Langeweile geborenen Wanderungen durch Ryokos Raumschiff befand. Seit mehreren Tagen taten sie nichts anderes als warten.

"Was denn? Nichts zu tun?" hörte sie Ryoko aus dem Nebenraum rufen.

Skuld betrat den Raum und rümpfte mißbilligend die Nase.

"Habt ihr denn nichts anderes im Sinn als DAS?"

"Du solltest es erst mal selbst ausprobieren, bevor du dich darüber aufregst." erwiderte Ryoko grinsend. "Nicht wahr, Ve-kun?" Sie zerwuschelte dabei mit einer Hand die wilde Mähne eines gewissen Sayajinprinzen, der sich zur Zeit neben der Dämonin auf dem Bett zusammengerollt hatte, und schlief.

"Hmm?" murmelte er blinzelnd. Dann gähnte er herzhaft und öffnete langsam die Augen.

"Wasnlos?" wandte er sich ein wenig desorientiert und schläfrig an Ryoko.

"Das Übliche."

Er musterte Skuld prüfend, deren Ungeduld und Frustration ihr deutlich anzusehen waren.

"Langeweile?"

"Ist das so offensichtlich?" grummelte sie sarkastisch.

"Ja."

Skuld wußte nicht, was sie darauf erwidern sollte, also schwieg sie. Halb befürchtete und halb hoffte sie, jetzt wo Vegeta wach war, würde es zwischen ihm und Ryoko wieder rund gehen. Auf der einen Seite nervte es sie, aber andererseits würde sie sich darüber aufregen und so wenigstens für einige Zeit ihre Langeweile vergessen.

Vegeta rutschte auf dem breiten Bett ein Stück von Ryoko weg und klopfte dann mit einer Hand demonstrativ auf die freie Fläche zwischen sich und der Dämonin.

"Setz dich doch zu uns." schlug er vor. "Dann können wir was gegen deine Langeweile unternehmen."

Skuld wurde knallrot und funkelte ihn ärgerlich an.

"Sag mal, was hältst du eigentlich von mir?" schnappte sie. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, ich würde bei sowas mitmachen!?"

Vegeta seufzte kopfschüttelnd.

"Skuld."

"Nein, nein, nein, nein." unterbrach sie ihn energisch. "Das kommt absolut nicht in Frage. Erstens bin ich noch zu jung für sowas, zweitens bist du nicht mein Typ, drittens hast du doch schon 'ne Freundin und..." Sie stoppte mit ihrer Aufzählung, als Vegeta anfing, lauthals zu lachen. "Was ist daran verdammt nochmal so komisch?" fauchte sie.

"Du." antwortete der Sayajinprinz mit einem amüsierten Grinsen.

"Wieso das?" fragte sie verständnislos, ihre Hände zu Fäusten geballt. Ein falsches Wort und sie würde explodieren. Und Ryokos Schlafzimmer gleich mit.

"Also zunächst bist du mit Sicherheit wesentlich älter als ich, auch wenn du wie ein Kind aussiehst." begann er. "Zweitens ist wohl Geschmackssache, also etwas worüber man schlecht streiten kann. Drittens hätte Ryoko sicher nichts gegen ein wenig Abwechslung, und ich weiss, daß sie dich mag. Und viertens..." Er grinste wölfisch, während Skulds Augen bei seinen Gegenargumenten immer größer geworden waren. "...glaubst du wirklich, Ryoko und ich würden jede freie Minute dem Geschlechtsverkehr widmen? Dann würde er schnell seine emotionale Basis verlieren, und es bliebe nur simpler bedeutungsloser Sex übrig." erklärte Vegeta mit plötzlichem Ernst. "Schließlich bin ich nicht nur an ihrem Körper interessiert."

"Das hast du aber schön gesagt Ve-kun." gurrte Ryoko strahlend und gab ihrem Sayajinprinzen dafür einen Kuß auf die Wange.

"Du meinst...ich meine...ähm..." Skuld war erneut sprachlos. Damit hatte sie nun überhaupt nicht gerechnet. Vegeta und ernsthafte Kommunikation. Das war neu für sie.

"Genau." bestätigte Ryoko. "Auch wenn es nicht so aussieht aber wir verbringen sehr viel Zeit mit reden."

"Also sollte ich mich zu euch setzen weil ihr euch unterhalten wolltet?" fragte die kleine Göttin immer noch zweifelnd.

"Wir wollten uns sowieso unterhalten." erwiderte Vegeta darauf. "Aber ich dachte, es würde gegen deine Langeweile helfen, wenn du auch dabei bist."

Ein wenig zögerlich begab Skuld sich zum Bett und ließ sich schließlich zwischen den Beiden nieder.

"Und worüber reden wir?" fragte sie nach ein paar Augenblicken des Schweigens.

"Ich mache mir Gedanken über die Borg." brummte Vegeta.

"Warum?" fragte Skuld.

"Ich bin mir sicher sie werden etwas versuchen, um uns am Ende über's Ohr zu hauen, und zusätzliche Boni zu erlangen, wie zum Beispiel die Daten deiner Erfindungen."

"Aber wieso? Wir haben doch eine Vereinbarung geschlossen." Skuld schien etwas verwirrt zu sein. Dort wo sie herkam, waren Vereinbarungen bindend, selbst wenn es lästige Vereinbarungen waren.

"Ich an ihrer Stelle würde es so machen." erwiderte der Sayajinprinz daraufhin.

"Ich auch." stimmte Ryoko zu. "Niemand baut ein so gewaltiges Reich auf, indem er sich immer an Vereinbarungen hält. Insbesondere, wenn man zum Abschluß einer Vereinbarung gezwungen wird."

"Und was tun wir dann?" fragte Skuld besorgt. "Alles hängt davon ab, daß wir mein Tor öffnen können."

"Nun, da wir nicht wissen, was die Borg vorhaben, werden wir aufpassen und bei Bedarf tief in die Trickkiste greifen müssen." meinte Ryoko dazu.

°Kiste...da war doch was.° dachte Vegeta bei Ryokos Worten. Plötzlich machte es 'Klick' in seinem Kopf.

"Sag mal, Skuld, du weisst nicht zufällig etwas über die Herkunft einer seltsamen Keksdose mit seltsamen Schriftzeichen drauf, oder?"

Skuld runzelte die Stirn.

"Geht es vielleicht etwas genauer, Vegeta? Unter Keksdose mit seltsamen Schriftzeichen kann ich mir nicht viel vorstellen."

Ryoko beugte sich aus dem Bett und holte die Dose unter dem Bett hervor.

"Das hier haben wir kurz vor unserem Abflug an Bord entdeckt." erklärte sie Skuld. "Der ursprüngliche Deckel trug eine Aufschrift in der Sprache der Sayajin, die dem Öffner der Dose große Macht versprach."

"Und?" fragte Skuld besorgt.

"Nun, der Deckel ging erst auf, nachdem wir gewaltige Mengen an Ki hineingepumpt hatten." entgegnete Vegeta. "Darunter war aber nur eine massive Oberfläche mit seltsamen Symbolen, die ein wenig wie die Zeichen auf diesen großen Tafeln auf dem Holodeck aussahen. Und mehr Macht hat auch keiner von uns bekommen." grummelte er. "Wir dachten schon, das Ganze wäre ein blöder Scherz von dir."

Skuld nahm die Dose in Augenschein.

"Also ich kann keine Symbole entdecken." meinte sie. "Aber es ist möglich, daß sie nur bei der Aktivierung zu sehen waren. Was stand denn exakt auf dem Deckel?"

Ryoko und Vegeta dachten einen Moment nach.

"Wenn es jemandem gelingen sollte, diesen Deckel zu öffnen, so wird dies große Macht verleihen." beantwortete Ryoko Skulds Frage schließlich. Vegeta nickte bekräftigend.

"Eine trickreiche Formulierung." meinte Skuld besorgt. "sie sugeriert dem Leser, daß er große Macht bekommen kann. Aber wenn man es exakt wörtlich nimmt, wird nicht gesagt, WER durch die Öffnung der Dose diese Macht bekommt."

Vegeta und Ryoko schauten verblüfft drein. Als sie die Dose gefunden hatten, war ihnen diese Kleinigkeit glatt entgangen. Beide hatten sie sich Hoffnung auf zusätzliche Macht gemacht, und Beide kamen sich nun ausgesprochen dämlich vor.

Sie erhob sich mit der Dose vom Bett und stellte sie auf dem Boden ab. Dann schloß sie ihre Augen und konzentrierte sich.

"Was hast du vor?" wollte Ryoko wissen.

"Ich versuche, hinter das Geheimnis dieser Dose zu kommen." erwiderte Skuld. "Ich habe das Gefühl, daß es ziemlich wichtig für uns sein könnte. Und nun seid bitte still, ich muß mich konzentrieren."

Danach erlebten Vegeta und Ryoko mit, wie Skuld ihre Magie einsetzte. Sie murmelte die Formel eines Analysezaubers und ließ dann Energie aus ihrem Körper in die Dose fliessen. Augenblicke später begann die Dose zu glühen. Die Symbole auf der Oberseite erschienen wieder, und in der Luft neben der Dose erschien ein großer, viereckiger Rahmen aus dunkelgrünem Licht, der sich langsam mit weiteren Symbolen füllte.

Die kleine Göttin öffnete die Augen und trat zufrieden näher an den Rahmen heran. Als sie die ersten Symbolreihen studierte, hob sich anerkennend eine Augenbraue.

"Die Dose ist ein semi-ROM-Speicher für ein Programm." erklärte sie schließlich. "Ich frage mich, wie sowas hierherkommt."

"Was für ein Programm?" fragten der Sayajinprinz und die Dämonin wie aus einem Munde.

"Das wird gerade analysiert." antwortete Skuld. "Generell kann es jede Art von Programm sein, auch wenn einige Programmkategorien aufgrund ihres Zwecks oder ihrer Anwendungsweise ungeeignet für die Platzierung in einem SRM-Modul sind."

"Programm wofür?" präzisierte Ryoko ihre Frage.

"Für das Yggdrasil-System."

Ryoko und Vegeta schauten sich verdutzt an.

"Aber wenn du diese Dose nicht hergebracht hast, heisst das dann nicht, daß noch jemand aus deinem Universum hier ist?"

"Es kann auch sein, daß mir dieses SRM-Modul zur Unterstützung geschickt wurde." wandte die Göttin ein. "Aber warum spekulieren? Gleich wissen wir mehr."

"Was hat es denn nun mit den Symbolen auf dem Deckel auf sich?" erkundigte sich Vegeta. "Die scheinen sich nämlich zu verändern."

Skuld warf einen Blick auf den Deckel.

"Das sind nur Zahlen. Scheint ein Timer zu sein."

Ryoko rutschte unbehaglich auf dem Bett hin und her.

"Aber doch keine Bombe, oder?"

Skuld grinste nur.

"Wie gesagt...gleich wissen wir mehr. Und wenn es eine Bombe ist, werde ich sie entschärfen. Das mache ich zu Hause mit meinen eigenen Bomben auch häufig, also keine Sorge."

Zehn Minuten später war die Analyse beendet und Skuld studierte gebannt den Text.

"Das ist ein sehr interessantes Programm." murmelte sie nach einer Weile.

"Wieso?"

"Seine Hauptaufgabe scheint in der Kopplung von Universen zu liegen." stellte sie irritiert fest.

"Ist dieses Ding etwa für unseren Ärger verantwortlich?" knurrte Vegeta.

"Nein. Es wurde erst nach unserer Ankunft aktiviert." widersprach Skuld kopfschüttelnd. "Aber...ach du meine Güte!" Die Göttin wurde blaß und wandte ihren Kopf zu ihren beiden Reisebegleitern. "Wir stecken tief in der Scheisse." wisperte sie schockiert.

"Was ist denn los?" fragten die Beiden erschrocken. Noch nie hatten sie die kleine Göttin in so einem Zustand gesehen. Fast so etwas wie Todesangst stand ihr ins Gesicht geschrieben.

"Dieses Programm..." sie deutete matt auf die Dose. "Es öffnet ein Tor in meine Heimat, sobald der Timer abgelaufen ist."

"Ja, aber genau das wollen wir doch!" riefen Vegeta und Ryoko verwirrt. Sie verstanden nun gar nichts mehr. Die Dose nahm ihnen den Job ab, den die Borg erledigen sollten, so daß sie die Blechköpfe nicht mehr brauchten, also wo war das Problem?

"Das Problem ist, daß dieses Programm eine Kaskadenschleife eingebaut hat, die alle Universen miteinander koppelt." erklärte sie.

"Und?"

Skuld seufzte. Klar, diese beiden Sterblichen verstanden nichts von der Materie. Sie würde es also möglichst simpel und von Anfang an erklären müssen, damit sie eine Chance hatten, es zu begreifen.

"Im Zusammenspiel mit Yggdrasil beeinflussen Programme die Realität." begann sie. "Damit das Programm ordnungsgemäß arbeitet, ist es auf das Yggdrasil-System angewiesen, da das Programm selbst nur der Befehlsgeber ist, während Yggdrasil für die Umsetzung verantwortlich ist. Die Energie, die ihr in das Modul gepumpt habt, ist vermutlich die Energie, die für die Öffnung der Verbindung zum Yggdrasil-System benötigt wird. Sobald die Verbindung besteht, wird das Modul Befehle an Yggdrasil senden, die das System dazu veranlassen, die Universen miteinander zu verbinden. Es gibt allerdings noch einen zustzlichen Auslöser für die Kopplung. Eines der nötigen Programmsegmente ist durch einen Platzhalter ersetzt, aber ich weiss nicht genau, was das genau ist."

"Ich weiss, mit den Universen, die wir hier haben, haben wir so schon Ärger genug." meinte Ryoko dazu. "Aber durch die Verbindung kannst du dich doch um unsere anderen Tore kümmern und auf deine vollen Fähigkeiten als Göttin zurückgreifen, oder?"

"Das schon." gab die Göttin zögerlich zu. "Aber diese Sache hier kompliziert die Angelegenheit nur, zumal es nicht nur ein einfaches Tor in mein Universum ist, daß dieses Programm hier öffnet."

"Nicht?"

"Nein, Vegeta. Dieses Ding hier tut etwas, was eigentlich so gut wie unmöglich sein sollte. Es öffnet ein Tor direkt nach Asgard." antwortete sie. "Direkt in meine Heimatdimension. Dorthin, wo wir Göttinnen zu Hause sind."

"Kannst du das Programm irgendwie stoppen?" fragte der Sayajinprinz.

Skuld schüttelte den Kopf.

"Wir können das SRM-Modul nicht zerstören, und das Programm ist zu komplex, um in seine Funktion eingreifen zu können, ohne Gefahr zu laufen, alles noch schlimmer zu machen."

"Hast du eine Idee, von wem das Ding stammen könnte?" fragte Ryoko ein wenig nervös.

"Nein. Die Daten im Programmkopf, die Auskunft über den Programmierer und die Programmbezeichnung geben, sind verschlüsselt, was ich ziemlich seltsam finde. Aber wir werden bald wissen, wie es weitergeht."

"Warum?"

"Weil der Timer in fünf Minuten bei null angekommen ist."

"Oh." kommentierten Ryoko und Vegeta diese neue Information.

"Ich finde, du solltest die Gelegenheit nutzen, und zu dir nach Hause reisen." fand Ryoko. "Dann kannst du dich um die Öffnung unserer Tore kümmern."

Skuld nickte zaghaft.

°Yggdrasil wird das Tor als unerlaubten Zugriffsversuch betrachten. Da steht mir eine Menge Ärger bevor, wenn der SysOp gerade einen schlechten Tag hat.° dachte sie besorgt. Wenn der SysOp das Tor in Asgard schliessen konnte, bevor Skuld auf der anderen Seite angekommen war, hatte sie ein Problem.

Fünf Minuten später war es soweit. Die Dose fing an zu glühen und produzierte einen kaum sichtbaren Wirbel in der Luft, etwa einen halben Meter über der Dose.

"Wünscht mir Glück, Leute." waren Skulds letzte Worte, bevor sie durch den Wirbel trat.
 

====================
 

Für die Göttin erster Klasse, erster Kategorie, Peorth, war es ein langweiliger Tag. Sie saß im Überwachungsraum für Yggdrasils zentrale Systemprozesse und überwachte den laufenden Betrieb. Besser gesagt, sie reagierte in angemessener Weise auf Meldungen autonomer Programme, die den eigentlichen Wachdienst versahen. Abgesehen von ein paar Bugs jedoch, die kurz nach ihrem Dienstantritt auf den Plan getreten waren, und die sie vorschriftsgemäß unter Verwendung eines großen, massiven, langstieligen Hammers beseitigt hatte, bevor weiterer Schaden entstehen konnte, war absolut nichts passiert.

Nach dem De-Bugging hatte sie sich in den bequemen Sessel vor dem Hauptanzeigeschirm gelümmelt, die Beine hochgelegt, und bei dem einen oder anderen Glas Saft die neuesten Shojo-Mangas durchforstet, die sie sich auf Midgard organisiert hatte.

Plötzlich kam ein lautes *Kling* aus dem in den Schirm integrierten Lautsprecher, und ein Mitteilungsfenster erschien.

//Zugriffsversuch über ungültigen Account verursacht Speicherschutzverletzung in Modul e000 - efff. Wünschen sie weitere Informationen Y/N?//

Peorth schüttelte seufzend den Kopf. Der Programmierer der Informations-Subroutine mußte ein völliger Schwachkopf sein.

Die Göttin bestätigte die Anforderung weiterer Informationen. Ein Fenster öffnete sich, das weitere Details über das Problem bereithielt. Als sie die Liste durchging, staunte sie nicht schlecht. Der unbekannte Eindringling hatte sich durch mehrere Peripherie-Systeme und zwischengeschaltete Firewalls gehackt, ohne von den Wachprogrammen bemerkt zu werden. Erst die neue Firewall vor dem Systemkern, die Peorth, Skuld und Belldandy vor etwa neuntausend Jahren installiert hatten, hatte auf den Eindringling reagiert. Laut Analyseprogramm handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Wurm, der Yggdrasil für einen Angriff durch ein komplexeres Programm vorbereiten sollte. Die Sicherheitssoftware hatte den Wurm in eine Speicherbank weitergeleitet, in der er wenig Schaden anrichten konnte, und in der er, was viel wichtiger war, gefangen war.

"Bravo, großer Unbekannter. Um es bis hierhin zu schaffen, mußt du ziemlich gut sein. Aber hier ist Schluß." murmelte Peorth anerkennend, während sie ein Befehlsfenster öffnete. Dann tippte sie eine Reihe von Befehlen ein, die den betroffenen Teil des Systems, bestehend aus der Speicherbank und ein paar Subprozessoren, vorübergehend abschaltete. Nach ein paar Minuten fuhr sie den betroffenen Systemteil wieder hoch, und wollte gerade damit beginnen, eventuelle Schäden zu finden, als sie eine neue Meldung erhielt.

//Illegaler Zugriff auf Universalportal-Subroutine entdeckt. Wünschen sie weitere Informationen Y/N?//

"ARGH! Wenn ich diesen Programmierer zwischen die Finger kriege..." Genervt hämmerte sie auf die 'Y'-Taste.

In dem sich öffnenden Info-Fenster konnte sie gerade noch lesen, daß die Öffnung eines Portals zwischen Asgard und einem anderen Universum programmiert worden war, als sich das Portal auch schon im Überwachungsraum materialisierte.

"Shit! Warum passiert sowas immer mir?" Peorths Finger flogen über ihre Tastatur, um die Schliessung des Portals einzuleiten, doch plötzlich stand jemand hinter ihr, den sie im Leben nicht erwartet hätte.

"Hi, Peorth." begrüßte Skuld sie etwas verlegen.

"SKULD?" entfuhr es der anderen Göttin. "Könntest du mir erklären, was das da soll?" Sie deutete wütend auf das Portal.

"Auch wenn es so aussieht, aber ich bin dafür nicht verantwortlich." erwiderte die kleine Göttin.

Rein vom Aussehen her hätte man Peorth leicht für die erwachsene Version von Skuld halten können, aber charakterlich waren beide grundverschieden. Abgesehen davon, daß sie Skuld gelegentlich wegen ihres kindlichen Gebarens und des Rangunterschieds ein wenig von oben herab behandelte, kamen die zwei Göttinnen aber doch ganz gut miteinander aus. Peorth strich sich eine Strähne ihres langen, schwarzen Haares aus dem Gesicht und bedeutete ihrem kleineren Pendant fortzufahren.

Skuld erklärte dann, was genau passiert war, und endete eine Stunde später mit den Worten: "Das SRM-Modul, das ich benutzt habe, gehört mir nicht, ebensowenig das darauf gespeicherte Programm. Ich habe also an dem Angriff auf das System keine Schuld."

"Hast du dir nicht die Daten im Programmkopf angesehen?"

"Doch, aber sie sind kodiert."

"Seltsam."

"Finde ich auch. Aber deswegen bin ich nicht hier."

"Sondern?"

"Ich kenne die genaue Vorgehensweise für die Öffnung interuniverseller Tore nicht, und ich weiss auch nicht genau, wie man die Trennung der Universen korrekt ausführt."

"Hmm...du willst ins Archiv und einen Blick ins Technische Handbuch werfen, was?"

Skuld nickte.

"Dann solltest du sehr, sehr vorsichtig sein."

"Wieso denn das?" erkundigte Skuld sich verwirrt.

"Heute morgen haben wir ein Memo von der IBftA erhalten." erklärte Peorth bereitwillig. "Sie wollen im Laufe des Tages zwei Agenten herschicken."

"Oh nein." stöhnte die kleine Göttin. "Der Brief aus der Zukunft."

Peorth schaute sie fragend an.

"Vor ein paar Tagen habe ich von einem zukünftigen Selbst auf Umwegen einen Brief erhalten."

"Wie blöd kann man eigentlich sein?" tadelte Peorth sie. "Jeder weiss doch, daß Zeitreisen die Büroaffen auf den Plan rufen. Und vor denen hat sich noch nie jemand verstecken können - jedenfalls nicht für immer."

"Ich weiss. Aber es ist nunmal passiert, also was soll ich machen? Meinem zukünftigen Selbst in den Hintern treten? Das löst das Problem auch nicht mehr."

"Stimmt. Aber zu deinem Glück habe ich das hier." Peorth zog einen handtellergroßen Kristallwürfel aus dem linken Ärmel ihres Kleides.

"Ein Datenkristall?"

"Ganz genau, meine Kleine." Peorth lächelte zufrieden. "Ich habe für den Eigengebrauch diese Kopie des Technischen Handbuchs immer dabei, und ich denke, hierfür kann ich sie dir ausleihen. Wenn du diesen Raum verläßt, könntest du nämlich leicht den Büroaffen über den Weg laufen." Sie gab Skuld den Würfel, den diese dankbar annahm.

"Ich habe herausgefunden, daß das Programm auf dem SRM-Modul einen Platzhalter für eine Auslösekomponente enthält, die eine Kopplung von Universen bewirken soll." fiel Skuld plötzlich eine andere Sache ein wegen der sie hier war. "Aber ich konnte keine Einzelheiten bestimmen."

Peorth grinste breit.

"Mit den Ressourcen, die ich hier habe, sollte es uns leichter fallen, das Program zu analysieren." Mit diesen Worten programmierte sie den Zugriff für ein Analyseprogramm auf das Speichermodul durch das Portal hindurch.

Skuld nahm an einer freien Arbeitsstation neben ihr Platz und half ihr bei der Arbeit. Sechs Stunden später hatten sie weitere Informationen ans Tageslicht gefördert, und es waren keine angenehmen Informationen.

"Was zur Hölle soll denn DAS bedeuten?" rief Peorth schockiert. Skuld schaute rüber auf Peorths Anzeige und schnappte erschrocken nach Luft.

Gerade waren einige Daten aus dem Programmkopf entschlüsselt worden.

//PROG-NAME : MEGADESTROSOFT//

//VERSION-NR. : 02.11.165c//

"A-aber das ist...das kann nicht sein." stammelte Skuld, einem hysterischen Anfall nahe. "Ich habe schon Gerüchte darüber gehört, aber ich weiss nicht, was es genau bewirken soll." meinte Peorth. "Aber es hört sich nicht sehr gut an."

"Nicht sehr gut?" Skuld lachte hysterisch. "Das trifft es auf den Punkt, Peorth. Dieses Programm hat die Aufgabe, die Schöpfung zu vernichten. Zumindest ist das bei Version 1 der Fall. Ich wußte nicht, daß es eine zweite Version des Programms gibt."

"Wir müssen etwas unternehmen, aber ich weiss nicht was. Hast du schon Informationen über den Platzhalter gefunden?"

"Ich bin auf eine Reihe von Zahlen gestossen, die wie eine Energiematrix aussehen. Aber ein paar Zahlen sagen mir nichts." Skuld zeigte auf ihre eigene Anzeige, die Peorth nun aufmerksam studierte.

"Ja, du hast Recht. Das ist definitiv eine Energiematrix. Aufgrund der Parameter würde ich sagen, sie gehört zu einem technomagischen Ritual. Und diese elf Parameter hier am Ende sind Zielkoordinaten, denke ich."

"Zielkoordinaten?"

Peorth nickte.

"Die ersten sieben Elemente bezeichnen den Standort einer Welt, und die letzten drei geben eine Position auf der Oberfläche jener Welt an." erklärte sie. "Der Wert dazwischen könnte eine Zeitangabe im Universalzeitkode sein."

"Okay, aber wie finden wir diese Welt?"

"Dafür brauchst du eine Sternenkarte des Universums, das auf der anderen Seite dieses Portals liegt. Der Rest ist simple Mathematik und Astrometrie."

Skuld nickte verstehend.

"Das Ritual benötigt offenbar den direkten Zugriff auf Yggdrasils Hauptprozessor." bemerkte sie. "Wenn du das Tor hinter mir schliesst..."

Peorth schüttelte den Kopf.

"Ich habe diese Möglichkeit schon untersucht."

"Und?"

"Wer immer diesen Zugriff programmiert hat, er kennt unser System bis ins kleinste Detail." seufzte sie. "Das zeigt sich schon an der Methode, die für den Zugriff auf die Subroutine benutzt wurde. Alle Portalroutinen sind besonders geschützt, und dieser Schutz ist fest in der Hardware verankert. Dummerweise genau in dem Teil der Hardware, den ich herunterfahren mußte, um einen zuvor eingeschleusten Wurm zu erledigen. Die Universal-Portal-Subroutine wurde von einem aggressiven Virusprogramm umgeschrieben, und um das Tor zu schliessen, müßte ich das gesamte System runterfahren, und damit meine ich wirklich alles."

Skuld begriff sofort. Ohne Yggdrasil, auf dessen Tätigkeit ja die gesamte Realität basierte, würde eben jene Realität sofort verschwinden. Die Totalabschaltung Yggdrasils würde das Ende der Schöpfung herbeiführen.

"Ich werde dieses Ritual verhindern." verkündete die kleine Göttin entschlossen. "Und dem, der dahintersteckt, werde ich mit meinem süßen, kleinen Mjolnor Mark IV etwas Verstand in den Schädel hämmern."

Peorths Erwiderung wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen.

"Ja, wer da?" fragte sie.

"Agent Delta. Interdimensionale Behörde für temporale Angelegenheiten. Wir führen eine Untersuchung gemäß Artikel vierzehn-sechsundsiebzig der VütB durch."

"Und was habe ich damit zu tun?" fragte die Göttin zurück.

"Wir fahnden nach einer transzendenten Entität mit der Bezeichnung Skuld, die wegen Verstosses gegen mehrere Artikel der VütB gesucht wird."

"Zeit für meinen Abgang." flüsterte Skuld und verschwand durch das Portal.

Nachdem Skuld weg war, öffnete Peorth die Tür und ließ den Agenten eintreten.

"Sie sind die transzendente Entität mit der Bezeichnung Peorth, nicht wahr?"

Peorth nickte.

"Im Rahmen meiner Untersuchungen muß ich ihnen ein paar Fragen stellen."

"Fragen sie, aber fragen sie schnell. Ich habe hier eine Menge mit einem widerrechtlichen Zugriff auf unser System zu tun." Sie deutete genervt auf das Portal.

"Hatten sie in letzter Zeit Kontakt zur transzendenten Entität Skuld?"

Peorth dachte kurz nach.

°Nun ja...'in letzter Zeit' ist ein sehr dehnbarer Begriff. Aus dem Blickwinkel eines molekularen Schwingungszustands, für den die Zeit im Femtosekundenmaßstab abläuft, sind zehn Sekunden eine Ewigkeit.°

"Nein, hatte ich nicht." antwortete sie.

"Haben sie Informationen über den aktuellen Aufenthaltsort der transzendenten Entität Skuld?"

Sie dachte wieder nach.

°Nun, ich habe keine Ahnung, wie weit sie sich schon entlang des Portalwegs fortbewegt hat, also weiss ich eigentlich nicht, wo sie sich gerade in diesem Augenblick befindet.°

"Nein, leider kann ich ihnen da auch nicht weiterhelfen."

Der Agent musterte sie kritisch.

"Ich weise sie darauf hin, daß es ein ernstes Vergehen für eine transzendente Entität ist, einem Mitarbeiter der Interdimensionalen Behörde für temporale Angelegenheiten falsche Informationen zu geben." erklärte er ernst. "In ihrer Position sind sie zur uneingeschränkten Kooperation mit meiner Behörde verpflichtet."

Peorth warf dem Agenten einen verärgerten Blick zu.

"Ihnen sollte bekannt sein, daß es einer Göttin bei Strafe des Lizenzentzugs verboten ist zu lügen." erwiderte sie kühl. "Und wenn es sonst nichts mehr gibt, womit sie mich belästigen wollen, tun sie mir den Gefallen und benutzen sie die Türklinke von Außen. Ich muß mich wieder meinen Pflichten widmen."

Der Agent nickte völlig unbeeindruckt.

"Sollte sich herausstellen, daß sie Informationen zurückgehalten haben..."

"Jaja. Ich habe verstanden." grummelte die Göttin und wandte sich ihrer Arbeit zu, ohne den Agenten noch weiter zu beachten.

Wenig später war sie wieder allein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2004-04-02T22:10:45+00:00 03.04.2004 00:10
Hab das neue kapitel grade erst gefunden hab schon gedacht die ff wird nicht mehr weitergeschreiben bin froh darüber das ich falsch lag. hoffe das das bnächste kapitel bald fertig ist
Von: abgemeldet
2004-03-02T10:53:57+00:00 02.03.2004 11:53
hmm junge junge... du könntest bitte mal weiter schreiben...
*ungeduldig wart*
Von: abgemeldet
2003-12-24T11:17:06+00:00 24.12.2003 12:17
Hallo ihr Lieben!
Vielen Dank für eure Kommentare bisher. Ich wünsche allen meinen Kommentareschreibern (und allen Lesern und allen anderen, aber halt besonders den Kommentareschreibern) frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Da ich demnächst umziehe und dann wieder Klausuren anstehen, wird die Fertigstellung des nächsten Kapitels noch etwas dauern. Dafür wird es aber ziemlich bombastisch werden, versprochen.

Grüße,

das liebe Clef ^__^
Von: abgemeldet
2003-12-24T09:10:44+00:00 24.12.2003 10:10
fies.... jetzt freu ich mich darauf endlich wieder weiterlesen zu können und es ist nur 1 neues Kapitel da... *grummel*

und das an weihnachten....... *grummel* *grummel*
Du schreibst doch schnell weiter oder?
Von:  Nex_Caedes
2003-10-23T19:45:15+00:00 23.10.2003 21:45
Ganz tolle ff muss ich sagen.wann gehts weiter.
nex
Von: abgemeldet
2003-09-05T14:08:25+00:00 05.09.2003 16:08
hmm ein wirklich witziges Stück Arbeit. Meinen Respekt Gut geschieben, interessante Story einfach gut. Nur eine Frage:
Als Skuld den Energieabsauger eingeschaltet, wurde die Schiffsenergie auch abgesaugt, aber wing später kann die Enterprise beamen und ein Shuttle startet.... warum wird die Energie hier nicht abgesaugt??


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