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Cocoon

von

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6. Kapitel

Der nächste Morgen kam früher als erwartet für mich. Ich war der Erste der seine Augen mühevoll gegen die eindringende Sonne öffnete.

Verwirrt blickte ich mich um, irgendwie war mir abhanden gekommen wo ich mich momentan befand. Erst als mein Blick auf Toms zufriedenes Gesicht stieß kamen die Erinnerungen wieder zurück.

Ein breites Grinsen schlich sich auf meine Lippen, während ich mich noch näher an Tom kuschelte. Solange dieser noch schlief konnte ich die Situation für mich ausnutzen.
 

Jeden Millimeter von Toms Gesicht scannte ich mit meinen glitzernden Augen ab, wobei mir immer wieder wunderschön durch den Kopf schoss. Nichts von Toms cooler Masche war mehr übrig, er wirkte fast schon etwas kindlich, wenn er schlief.

Nur ganz sachte berührten meine Fingerspitzen Toms Wangenknochen und fuhren die Konturen nach. Wie sehr ich mir in diesem Moment wünschte diesen Mann neben mir meinen Freund nennen zu dürfen.
 

Es war nicht nur Toms Aussehen, dem ich schon viel zu lange verfallen war, sondern auch dessen Art. Die Seite, die er gestern von sich gezeigt hatte, von der ich schon fast befürchtet hatte, dass er sie gar nicht besitzen würde.

Wie sehr Medien doch ein falsches Bild von einem Menschen vermitteln konnten.
 

Auch Tom zeigte jetzt erste Regungen, was mich dazu veranlasste schnellstmöglich meine Finger wieder zu mir zu nehmen. Ich wollte gar nicht wissen, wie Tom reagieren würde, wenn er mitbekam wie ich ihn doch insgeheim anhimmelte.

„Hey, guten Morgen.“ Toms Stimme war eher ein Rascheln, als dass er wirklich sprach.
 

Richtig wach war er auch noch nicht, seine Augen klebten förmlich zusammen und er weigerte sich diese auch nur einen Millimeter zu öffnen.

„Morgen Tom. Gut geschlafen?“ Ich hörte mich schon um einiges vitaler an, was natürlich auch daran gelegen haben könnte, dass ich schon etwas länger wach war.

Statt einer Antwort bekam ich nur ein Brummen zu hören, welches ich jetzt verstehen konnte wie ich wollte.
 

Dass Tom wohl gut geschlafen hatte wurde mir bewusst, als dieser mich mit einem Ruck plötzlich auf sich zog und mit den Beinen meine umklammerte. „Hey was...“ Protest war eindeutig zwecklos.

Tom hatte nämlich genau in diesem Moment die Augen geöffnet und sah mich so verträumt an, dass ich sofort verstummte.
 

Wir waren uns beide so unglaublich nah, jeder konnte den Atem des anderen auf dem Gesicht spüren. Mein Kehlkopf hüpfte aufgeregt auf und ab.

Ich hatte absolut keine Ahnung wie ich diese Lage einschätzen sollte. Tom tat so viel mit dem ich nicht rechnete und doch freute ich mich innerlich jedes Mal wie ein kleines Kind darüber.
 

„Tom...“ „Psst nichts sagen, genießen.“ Daraufhin spürte ich Toms Lippen auf meiner Stirn. Nur für einen kurzen Moment, aber lange genug um alles um mich herum vergessen zu lassen.

Noch mehr solche Aktionen und ich würde endgültig meine Beherrschung und wohl auch den Verstand verlieren.
 

Ein ziemlich energisches Klopfen an Toms Zimmertür riss uns beide aus unserer Zweisamkeit. Ich war schnell wieder von Tom gerutscht und versteckte mich nun verschüchtert unter der Bettdecke.

Wenn jetzt jemand von Toms Bandkollegen ins Zimmer platzte war das an Peinlichkeit nicht mehr zu übertreffen.
 

Tom und ein anderer Kerl gemeinsam im Bett, das wirkte wirklich mehr als seltsam.

„Tom? Bist du wach?“ Georg hämmerte erneut wie ein verrückter gegen die hölzerne Tür. „Nerv nicht Alder und verpiss dich. Ich bin beschäftigt.“
 

„Dann hör auf dir einen runterzuholen oder mach's schneller. Der Kerl von gestern hat seine Handtasche vergessen und jetzt klingelt seit Stunden dem sein Handy alle 2 Minuten. Kümmere du dich drum, war immerhin dein Besuch.“

Meine Augen weiteten sich bei Georgs Worten. War das etwa normal, dass die so miteinander sprachen?
 

Als mir dann aber nach dem Schreck eingefallen war um was es wirklich ging, konnte mich niemand mehr im Bett halten.

Ich riss die Tür auf, hinter der lauschend immer noch Georg stand, und stürmte die Treppen nach unten ins Wohnzimmer. Georg hatte alle Mühe sich auf den Beinen zu halten, als ich so an ihm durch rannte.

Das wissende Grinsen von ihm konnte ich regelrecht in meinem Rücken spüren.
 

Hektisch kramte ich in meiner Tasche. Ganze 34 Anrufe in Abwesenheit zeigte mir mein Handydisplay an. Alle von Kathy.

Die hatte ich in meiner momentanen Welt komplett vergessen, einzig und allein Tom erschien mir wichtig. Mit zitternden Fingern nahm ich den neuen ankommenden Anruf an.

„Ja?“ „Man Bill. Wo steckst du um Himmelswillen? Ich hätte schon einen Polizeitrupp nach dir suchen lassen können. Beweg deinen Arsch ganz schnell hier her, du Idiot.“
 

Kathy schrie mir ungehalten ins Ohr, weshalb ich das Handy erstmal um einiges weiter von meinem Ohr entfernt hielt. Natürlich hatte ich unseren Streit nicht vergessen auch wenn sie sich jetzt Sorgen um mich machte.

„Mir geht’s gut, das reicht oder nicht? Ich hatte heute Nacht die schönste Zeit meines Lebens. Und mit wem, wo und was ich gemacht habe geht dich schon mal gar nichts an.“
 

Natürlich brannte es mir unter den Nägeln Kathy zu erzählen wo ich war und wen ich kennen gelernt hatte. Aber ich hatte mir gestern geschworen nicht klein bei zu geben und das zog ich auch knallhart durch.

„Du und dein Sturkopf.“ Ich meinte sogar ein Lachen an der anderen Seite der Leitung auszumachen. „Es tut mir leid. Verdammt Bill, ich vermiss dich. Also pack deinen Kram und komm her, bitte.“
 

Ich konnte nicht anders als zu seufzen, wenn sich Kathy schon entschuldigte brach auch bei mir das Eis.

„Ich kann nicht so einfach weg wo ich bin und ich will es auch nicht, aber ich komme bald versprochen.“ Damit war für mich das Gespräch beendet und ein kleiner Druck auf den roten Hörer unterstrich dies.
 

Immer noch kniete ich nach 5 Minuten auf dem Boden des Wohnzimmers. Ich wollte eigentlich nichts mehr als wieder zu Tom aber irgendetwas hinderte mich gewaltig daran.

Wir kannten uns nur so eine kurze Zeit und trotzdem fühlte ich mich so zu ihm hingezogen. Noch nie war mir etwas Vergleichbares passiert, auch wenn ich mir so ein Liebe auf den ersten Blick Gefühl immer gewünscht hatte.
 

Erschrocken lies ich mein Handy fallen. Hatte ich tatsächlich in meinen Gedanken gerade das Wort Liebe ausgesprochen? Ich musste eindeutig verrückt sein.

„Hey du... äh Bill, ne?“ Mein Kopf fuhr herum. Sven stand im Türrahmen und betrachtete mich von oben bis unten.

„Steht dir Toms Shirt.“ Verwirrt blickte ich an mir herab. Stimmt, ich trug ja immer noch nur die Boxer und das Schlafshirt von Tom.

Zudem lag auch kein Haar da wo es hin sollte und ein bisschen Restschminke hatte sich um meine Augen verteilt. Einen noch peinlicheren Auftritt konnte ich nun wirklich nicht hinlegen.
 

„Lass ihn Sven.“ Tom tauchte hinter ihm auf, drängte Sven zur Seite. Auch er war noch im vollen Bettoutfit.

„Alles klar Bill? War's Kathy?“ Die Fragerei war mir gerade zu viel und ich wäre am liebsten getürmt.

Ich spürte wie mich die vier Augen musterten und empfand es als mehr als unangenehm. Schützend schlang ich beide Arme um meinen zierlichen Körper und stand langsam auf.

„Ich möchte ins Bad mich fertig machen.“ Mehr war ich nicht in der Lage zu sagen. „Klar, komm!“ Tom legte sachte seinen Arm um meine Schulter, während er mich mit nach oben führte.
 

Ich sagte auf dem Weg nach oben erneut kein Wort. Konnte denn niemand verstehen, dass ich meine Ruhe haben wollte? Auch wenn ich Tom furchtbar gern in meiner Nähe hatte, gerade war mir das auch zu viel.

„Wo das Bad ist weißt du ja mittlerweile. Mit Schminke und so kann ich nicht dienen aber sonst ist alles da.“ Nickend nahm ich Toms Worte zur Kenntnis, bevor ich durch die Badezimmertür verschwand. Mein Weg führte mich direkt zum Klodeckel, auf welchen ich mich seufzend niederließ.
 

Ich wollte nicht zu Kathy zurück. Am liebsten würde ich einfach für immer mit Tom zusammen leben, egal wo. Genau diese Gedanken machten mir schreckliche Angst und wirbelten so viele Fragen in mir auf.

Wie stand Tom zu der ganzen Sache? Warum hatte er diese Nähe zu mir aufgebaut und gesucht? Was war das überhaupt zwischen uns?

Das waren zu viele Fragen auf einmal für mich, mit denen ich mich nicht auseinander setzen wollte.
 

Kurz klopfte es an, dann betrat Tom das Bad mit einem großen Handtuch über dem Arm. Ich spritzte vom Klodeckel auf und sprintete ans Waschbecken.

„Sorry war in Gedanken.“ Ich hatte das Gefühl mich für mein Tun rechtfertigen zu müssen.

„Du kannst dir so viel Zeit lassen wie du willst. Dich stört es doch nicht, wenn ich kurz duschen gehe?“ Tom wartete schon gar nicht mehr meine Antwort ab. Seine Klamotten flogen neben ihm auf den Boden, nur seine Boxer behielt er an.
 

Ich traute meinen Augen kaum, Tom zog sich tatsächlich vor mir aus. Ich war nicht in der Lage meinen Blick von Toms Körper zu wenden, viel zu sehr gefiel mir was ich zu sehen bekam.

Meine Backen mussten unnatürlich rot sein, nicht umsonst war mir mit einem Schlag so furchtbar heiß.
 

„Äh... ja... also... ähm... kein Problem.“ Diese gestammelte Antwort war mehr als überflüssig gewesen. Tom würde sich bestimmt nicht mehr anziehen nur weil ich ihm sagte, dass ich nicht wollte, dass er duscht.

Was sowieso nicht der Wahrheit entsprochen hätte. Krampfhaft wendete ich meinen Blick zum Spiegel, wobei mir der Anblick auf Toms Körper weiterhin erhalten blieb.

Tom wickelte sich ein Handtuch um die Hüfte und sah mit einem Schmunzeln über die Schulter zu mir in den Spiegel.
 

Mir blieb nicht verborgen, dass er unter dem Handtuch die Boxer auszog und dann doch, als er schon halb in der Dusche stand das Handtuch fallen lies.

Fast schon panisch drückte ich die Augen zu. Eigentlich hätte ich zu gerne gesehen was sich in der Dusche abspielte, dennoch traute ich mich im ersten Moment nicht.

Die Gefahr, dass Tom bemerkte wie ich ihn musterte und anhimmelte war mir einfach zu groß. Nur langsam öffnete ich mit der Zeit ein Auge nach dem anderen.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, in jeder Faser meines Körpers konnte ich es pochen fühlen.
 

Konzentriert versuchte ich mich dann schließlich doch fertig zu machen. Natürlich blieb es dabei nicht aus, dass mein Blick doch ab und an zu Tom wanderte.

So gut hatte ich mich dann doch nicht unter Kontrolle um es völlig zu unterlassen.

Warum musste Tom auch so verdammt gut aussehen? Vor allem Toms Hintern war besonders sexy. Ach was alles an ihm war furchtbar geil, das war nun wirklich nicht zu leugnen.
 

„Bill? Gibst du mir mal das Handtuch?“ Tom sah erneut über seine Schulter zu mir und grinste.

Seufzend wand ich mich Tom nun ganz zu und trat näher an die Dusche heran. Zwanghaft versuchte ich überall hinzusehen nur nicht direkt auf Tom. So schnell ich konnte hob ich das Handtuch auf und drückte es Tom in die Hand.

„Danke!“ Zum Glück kam Tom nicht noch auf die Idee sich weiter zu mir herum zu drehen.

Dann wäre meine Selbstbeherrschung wohl komplett flöten gegangen.
 

Schon allein der Gedanke daran, ließ mein Blut nicht mehr in meinen Kopf sondern in tiefere Regionen fließen.

Tom machte mich mit seinem bloßen Anblick schon total an und ich wünschte mir gerade nicht mehr als ihm nahe sein zu dürfen. Am liebsten so wie letzte Nacht oder wenn es nach mir ginge noch viel näher.
 

Als ich endlich aus meinen Gedanken geflohen war stellte ich fest, dass Tom schon aus dem Bad verschwunden war. Nur der Geruch von Duschgel und die Wärme des heißen Wassers lag noch in der Luft.

Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich echt komplett durch den Wind war. Nicht nur innerlich sondern auch äußerlich war das mehr als gut zu erkennen.

Wenn Tom nichts von meinem Verhalten mitbekommen hatte grenzte das fast schon an ein Wunder.
 

Ich zog mir noch einen zarten Kajalstrich, für den Notfall hatte ich immer Kajal und Wimperntusche in meiner Handtasche dabei, brachte meine Wimpern in Form und streifte meine Klamotten von gestern über.

Irgendwie wollte ich den Abschied von Tom hinauszögern, auch wenn ich wusste, dass das absoluter Quatsch war. Also ich riss ich mich schließlich doch zusammen und verließ das Bad Richtung Toms Zimmer.
 

Als ich die Tür öffnete trat direkt Tom, nur in einer Boxer bekleidet, in mein Blickfeld. Seine Haut schimmerte leicht und es roch verdammt gut nach Bodylotion.

„Also ich... na ja...“ Warum brachte ich es jetzt nicht mehr zu Stande einen normalen Satz zu sprechen?
 

Vielleicht sollte ich einfach doch schnellstmöglich von hier verschwinden um alles Geschehene endlich mit etwas mehr Abstand betrachten zu können.

Tom kam ganz langsam auf mich zu. Den Ausdruck in seinen Augen dabei konnte ich nicht deuten. Irgendetwas schien er mir wohl sagen zu wollen, behielt es aber doch für sich.

Stattdessen zog er mich in eine liebevolle Umarmung, in die ich mich nur zu gerne fallen ließ.
 

„Dann gehst du jetzt wohl, oder?“ Es war eindeutig keine Frage, sondern eher eine Feststellung von Tom. Deshalb blieb ich ihm auch keine Antwort schuldig, welche ich ihm mit der starken Erwiderung der Umarmung trotzdem gab.

„Ich will, dass du weißt, dass ich will... also...“ Jetzt begann auch schon Tom zu stottern und wirre Sätze zu sprechen. Tom holte tief Luft, bevor er schließlich doch weiter sprach.

„Verdammt noch mal, du sollst einfach wissen, dass ich dich wieder sehen will. Frag mich nicht was daran jetzt so schwer war das zu sagen.“
 

Tom schob mich etwas von sich wobei ich ihn wohl ziemlich erstaunt angesehen haben muss.

„Hey, schau nicht so. War doch klar, oder? Ich mein, wir verstehen uns doch echt gut und müssen außerdem unbedingt mal zusammen feiern gehen.“

Das waren zu viele schöne Neuigkeiten für mich. Mein Gehirn bekam schon kaum mein rasendes Herz in den Griff, da konnte es erst Recht Toms Worte nicht richtig verarbeiten.
 

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und bevor ich realisiert hatte was ich tat, umarmte ich Tom diesmal von ganz alleine. Meine Freunde darüber, dass wir uns wieder sehen würden konnte und wollte ich nicht mehr verstecken, dafür fühlte es sich viel zu gut an.
 

Nach einigen Minuten riss ich mich dann doch von Tom los. „So jetzt sollte ich aber wirklich.“

Ich ging zu Toms Schreibtisch, kritzelte meine Handynummer auf einen Zettel, welchen ich Tom noch in die Hand drückte. „Melde dich. Ich warte drauf.“
 

Bevor ich noch sentimentaler werden konnte, schnappte ich meine Tasche und machte mich auf dem schnellsten Weg auf nach draußen. „Bill warte ich kann dich...“

Mehr konnte ich nicht mehr hören, weil ich eifrig hatte zuerst die Zimmer und dann auch die Haustüre ins Schloss fallen lassen. Irgendwie würde ich schon zurück ans Hotel kommen, obwohl mein Orientierungssinn doch zu wünschen übrig ließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  funeral
2011-11-04T17:57:15+00:00 04.11.2011 18:57
was ? noch keine komments ? änder ich jetz .also :D da ich TH so i-wie mag mag ich auch die story so i-wie ..nein spaß ich finde die ff voll geil :D würde gerne mehr lesen
lg braunschi


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