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Baby Don't You Break My Heart Slow

von

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Chapter II

Hart werde ich nach hinten gezogen. Du umklammerst mich und so sehr ich mich auch wehre, ich kann mich nicht befreien. Ewiger Friede adé...

"Halt still!" Dieses Mal gehorche ich. Es hat eh keinen Sinn, gegen dich zu kämpfen. Meine Beine geben nach und du setzt dich vorsichtig mit mir hin. Du hältst mich fest und ich lausche einfach deinem Herzschlag. Mein ganzer Körper vibriert, ich fühle mich halb erfroren. Du gibst mir so viel Wärme. Auch wenn der Schnee dich jetzt genauso durchnässt wie mich. Ein paar Minuten sitzen wir einfach nur da, dann ziehst du mich auf die Beine und in den Hausflur. Es ist so furchtbar kalt hier. Du ziehst mich weiter, zwei Stockwerke nach unten in deine Wohnung. Zitternd bleibe ich im Flur stehen, du stellst die Heizungen in allen Räumen auf die höchste Stufe und drückst mir frische Sachen in die Hand. "Zieh dich um!" Ein kurzer, aber deutlicher Befehl. Schweigend gehe ich ins Bad und ziehe mich um. Meine nassen Sachen hänge ich über die Heizung und gehe zurück in den Flur. Inzwischen ist es relativ warm. Du schiebst mich ins Wohnzimmer. "Setz dich. Und schön in die Decken einwickeln!" Du hast dich auch umgezogen, ich höre den Wasserkocher in der Küche. Auf dem Sofa liegen drei ausgebreitete Wolldecken. Ohne jeden Widerspruch wickel ich mich darin ein. Du setzt dich zu mir und siehst mich finster an. "Was sollte diese Aktion bitte?" Du bemühst dich um deine Selbstbeherrschung. Ich zucke nur mit den Schultern. Ich würde dir niemals sagen, dass es deine Schuld ist. Da müsstest du schon selbst drauf kommen. "Das ist keine Begründung." Ich kann deinen Blick nicht deuten. Du erwartest eine ehrliche Antwort von mir, aber was soll ich sagen? Die Wahrheit würde wie ein Vorwurf klingen. Und ich schwöre, ich werde dir niemals vorwerfen, dass ich mich in dich verliebt habe oder dass du anders fühlst als ich. "Ich weiß nicht genau", antworte ich zögernd. "Es ist nur alles so sinnlos." Ich sage die Wahrheit, auch wenn ich einen kleinen Teil auslasse und hoffe, dass du nicht weiter nachfragst. Natürlich tust du mir den Gefallen nicht. "Nichts ist sinnlos. Und ich denke, du wolltest meinetwegen sterben." Ich reagiere gar nicht. "Verdammt, Kleiner, ich bin es nicht wert!" Ich will nicht mit dir darüber diskutieren. Für mich bist du es wert, mehr als jeder andere Mensch auf der Erde. Oder eher, mehr als jedes andere Wesen im Universum. "Du bist nicht gut darin, dich selbst einzuschätzen", sage ich leise. Davon bin ich überzeugt. Du weißt nicht, wie sehr du gebraucht wirst. Du weißt nicht, wie viel du wert bist. Und du weißt auch nicht, wie sehr ich dich liebe. Mein Leben ist ohne Sinn, wenn du nicht da bist.

Ich denke an die Erde und die Sonne. Du bist meine Sonne und meine ganze Existenz dreht sich um dich. Was würde wohl passieren, wenn die Sonne verschwände? Ohne die Wärme könnte die Erde nicht mehr existieren. Ich finde den Vergleich sehr treffend.

"Das mag sein. Aber dein Leben ist kostbarer als ich." Denkst du. Ohne dich ist mein Leben leer. Ich bin kraftlos. Sinnlos. Aber auch, wenn ich es dir erklären würde, du verständest es nicht. Ich glaube nicht, dass du jemals so stark gefühlt hast, wie ich es für dich tue. Du verstehst mich nicht. Ich ziehe es deshalb vor, zu schweigen und meine Gedanken vor dir zu verbergen. Ich fange wieder an, zu zittern. Trotz der Decken und der trockenen Sachen spüre ich plötzlich den kalten Wind und den eisigen Schnee auf meiner Haut. Und ich spüre wieder, wie du mich hältst. Tränen steigen in mir auf. Ich hasse sie, aber mittlerweile sind sie meine besten Freunde. Sie sind da, wenn alle anderen mich allein gelassen haben. Nur bin ich jetzt nicht allein. Zwar hast du mich heute schon weinen gesehen, aber ich will vor dir nicht so eine Schwäche zeigen, will mich nicht demütigen. Doch wolltest du mich demütigen, würde ich mich ergeben und deine Befehle befolgen. Ich spüre, wie sich eine Träne über meine Wange schleicht und eine feuchte Spur hinterlässt.

"Shinpei", versuchst du mich zu trösten, "du brauchst mich nicht. Du denkst nur, dass es so ist. Sieh nach vorn und lass mich los. Du wirst sehen, dass es dir bald besser geht."

Aber vielleicht auch nicht. Ich will nicht nach vorn sehen und ich will dich nicht loslassen. Ich will dein Bild in meinem Herzen nicht verlieren. Und ich möchte auch nicht eines Tages vergessen, was geschehen ist. Denn ich habe keine Angst vor dem, was das Leben mir geschenkt und auch wieder genommen hat. Darum geht es auch nicht. Ich vermisse dich nur, wenn du nicht da bist, mir fehlt deine Vertrautheit, das Gefühl, von dir geliebt zu werden, auch wenn es nur Einbildung war. Es geht darum, dich bei mir haben zu wollen und die Leere, die du hinterlassen hast, wieder zu füllen. Aber du willst mich ja nach wie vor nicht mehr. Ich fahre erschrocken zusammen, als du leicht deine Arme um mich legst. Zitternd lehne ich mich an dich. "Ich will nicht, dass du stirbst. Du sollst leben. Du musst leben."

"Ich will aber nicht leben." Nicht ohne dich.

"Du musst. Das Leben ist nicht immer leicht, aber es geht weiter, wenn du nicht aufgibst." Nein, das tut es nicht. Irgendwann endet alles, warum versteht nur niemand, wie ich die Welt sehe? Ich werde nicht weiterleben, für den Moment zwingst du mich, weiterzumachen, aber irgendwann musst du mich allein lassen. Es gibt viele Möglichkeiten, zu sterben. Ich habe mal gehört, in manchen Religionen sei Selbstmord ehrenvoll. Vielleicht werde ich doch noch religiös. Wenn ich schon sterben muss, will ich selbst entscheiden, wann, wo und wie.

Ich sehe stur geradeaus. Ich versuche gar nicht, dir meine Weltsicht verständlich zu machen. Du sollst auch nicht wissen, was mich bewegt. Du weißt, dass ich nur deinetwegen sterben will, alles andere ist egal.

"Soll ich dich nach Hause bringen?" Stumm schüttle ich den Kopf. Ich möchte ein letztes Mal deine Anwesenheit fühlen. Jede Zelle, jeder Nerv meines Körpers reagiert auf deine Präsenz. Morgen kann ich immer noch sterben, wenn ich wieder allein zuhause bin. "Wir werden aber keinen Sex haben, klar?" Ich nicke, auch wenn ich weiß, wie ich dich dazu bewegen kann, es doch zu tun, aber ich werde es nicht tun. Du willst nicht, und das ist okay, auch wenn es ein schöner Abschluss meines Lebens wäre.

Langsam weicht die Kälte wieder aus meinem Körper. Die Luft hier ist mittlerweile trocken und warm. Ich werde schläfrig. Der ruhige Rhytmus deines Herzens hat zusätzlich einen einschläfernden Effekt. Langsam entführt mich der Schlaf in eine wunderschöne Traumwelt. Die einzige Welt, in der ich noch glücklich bin...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  klene-Nachtelfe
2011-02-28T20:06:20+00:00 28.02.2011 21:06
Okay das ist...ich weis nicht auf der einen Seite fast schon traurig, am besten zu beschreiben mit einem bedrückenden Gefühl.
Auf der anderen Seite ist es so gut nach zu vollziehen und das obwohl ich mich mit solch einer Art der Weltanschauung bzw. Denkweise generell nicht identifizieren kann.
Allerdings kann ich mich perönlich gut in ihn hineinversetzen und auch ein Stück weit nach vollziehen, warum Shin so denkt!
Also wirklich gut gemacht!
LG -^.^-


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