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What's your name?

„Bis dann.“, waren meine letzen Worte bevor ich ging. Ich hatte ein Jahr zuvor beschlossen ins Ausland zu gehen, denn ich wusste absolut nichts mit meinem Leben anzufangen. Ich habe mein Leben geliebt, meine Freunde und ich hatte den Schutz meiner Heimat genossen. Aber etwas ließ mich nicht los. Dieses Gefühl unterdrückt zu werden.

Das war das einzige was ich zuhause hasste, die Gesellschaft, diese Verklemmtheit, dieses Gefühl das man, egal was man macht, dazu gezwungen wurde.

Ich brauchte mal Zeit für mich, nur für mich. Um dem zu entfliehen, meine Freiheit zu genießen, das zu tun was ich wollte und um mir über einige Dinge klar zu werden: Was wollte ich mit meinem Leben anfangen? Was für einen Beruf will ich erlernen?

Als ich damals in dem Flugzeug saß, schaute ich mit gemischten Gefühlen aus dem Fenster. Ich würde tatsächlich alles hinter mir lassen. Und obwohl ich schon etwas traurig war, musste ich lächeln. Dies war der Beginn meiner ganz eigenen Reise. Ohne jemanden der mich beeinflusst. Völlige Unabhängigkeit.

Als ich ankam fühlte ich mich frei. Keine Japaner, keiner der einem falsche Höflichkeit aufdrängt. Ich war ganz auf mich alleine gestellt.

Zuerst suchte ich mir einen gut bezahlten Job um etwas Geld in der Tasche zu haben. Schließlich musste ich mich irgendwie ernähren. Aber nach 4 Monaten hatte ich genug von der Stadt und von den Menschen um mich herum. Viel zu lange musste ich mit denselben Menschen arbeiten, sie ertragen. Auch wenn sie nett waren, aber da war ich doch eher der Einzelgänger. Zu lange musste ich in einem Hostel mit 3 anderen in einem Raum schlafen. Ich wollte neue Plätze sehen, Reisen, meine Ruhe haben.

Auf dem Bahnsteig Nummer zwei kam ein Zug der 6 Stunden fahren sollte. Ich weiß nicht mehr wohin, aber 6 Stunden war ein gut Zeit um einen Ort zu verlassen an den man sicher nicht wieder hinwill. Also stieg ich einfach in den Zug ein ohne ein genaues Ziel zu haben. Als ich dort durch die Gänge lief, musste ich feststellen, dass es eine Blöde Idee war, freitags loszufahren. Der Zug war rappelvoll. Aber da ich sicher weiter fahren würde als die meisten, war ich mir sicher, irgendwann doch alleine zu sitzen.

Auf einen zweierplatz neben jemanden wollte ich mich nicht setzen, das war mir zu intim. Also lief ich so lange durch den Zug bis mir ein vierplatz auffiel in dem erst eine Person saß. Brünette und kurze Haare. Also kein Japaner und keine Frau. Also sicherlich keiner der mir ein Gespräch aufzwingen könnte, wenn man zu lange dort saß.

Ich setzte mich der Person also gegenüber, platzierte meinen großen Rucksack auf dem Sitz neben mir und schaute aus dem Fenster.

Irgendwann war mir diese Stille zuwider und ich kramte meinen Ipod aus meinem Rucksack. Mein Blick blieb aber kurzfristig doch an der Person vor mir hängen. Einen kleinen Augenblick schaute ich ihm in die Augen, bevor ich auf Play drückte und wieder aus dem Fenster sah. Er war doch ein Japaner. Da war man im Ausland und traf dennoch Menschen aus der Heimat.

Ich spürte seine Blicke auf mir. Das nervte mich irgendwie.

Nachdem ich ihn drei Songs einfach Ignoriert hatte, legte ich meinen Blick auf ihn. Allerdings ohne meinen Kopf auch nur einen Zentimeter in seine Richtung zu bewegen. Der andere lächelte leicht und mein innerer Japaner lächelte zurück, während mein Mund sich nur etwas kräuselte.

Ich sah wie der andere sich anscheinend etwas verlegen durch die Haare strich, bevor er mich fragend anschaute und mit seinem Zeigefinger auf seine Ohrmuschel tippte. Er wollte also doch reden. Ich hatte keine Ahnung wieso, aber ich ließ meine Kopfhörer auf meine Schultern sinken und sah ihn fragend an.

„Do you speak japanese?“, fragte er ziemlich leise und gebrochen.

„I can talk to you in english.”

„N-nein, mein Englisch ist nicht so gut.“ Wieder lächelte er. „Woher kommst du?“

„Kanagawa.“, antwortete ich ihm knapp, in der Hoffnung, dass ihm die Lust daran verging mit mir zu reden.

„Und wohin bist du unterwegs?“

Ich seufzte. „Keine Ahnung.“

„So siehst du auch aus.“, lachte der andere.

„Wie bitte?!“, fuhr ich ihn etwas an und musterte ihn.

„Ich finde du siehst Heimatlos und Ziellos aus.“

Irgendwie hatte er recht, aber es nervte mich. „Aha.“ Er kannte mich doch gar nicht, hatte nicht mal eine Minute mit mir gesprochen, und bildete sich schon ein Urteil.

Zwei volle stunden löcherte er mich mit Fragen. Warum ich von zuhause weg bin, was ich mal machen will, was meine Lieblingsmusik ist. Aber erst ziemlich spät frage er mich nach meinem Namen.

„Heißt du Ryou oder Akira?“

„Wie?“

„Auf deiner Tasche, das Kanji, steht es für Ryou oder für Akira?“

„Suchs dir aus.“, murrte ich.

„Ich heiße übrigens Sakamoto Takashi.“

Leise prustete ich. Sowas aber auch, er sah nicht nur aus wie der Durchschnittsjapaner, -abgesehen von seiner Haarfarbe- sondern er hieß auch noch wie einer.

„Was ist so witzig?“

„Das ist so ein 0815 Name, schon fast ekelig.“

„Kannst mich auch Saga nennen.“

„Wofür steht das denn?“

„Verrate ich nicht.“, sagte er lächelnd und zwinkerte mir zu. Ich seufzte. Sollte mir ja auch egal sein.

„Hast du auch einen Spitznamen?“, fragte er mich. Wieso konnte er nicht aufhören zu reden?

„Reita.“, antwortete ich ihm.

„Ich bin sicher du verrätst mir nicht, wofür er steht, oder?!“

Diesmal grinste ich: „Erraten.“

„Es ist echt schön, sich mal wieder mit jemandem richtig zu unterhalten.“

Das nannte er also richtig unterhalten?! Allerdings führten wir diese Art der Konversation fort bis wir an der Endhaltestelle ankamen. Als wir ausgestiegen waren blieb er vor mir stehen und lächelte. Er stand da als würde er etwas von mir erwarten, also fragte ich ihn: „Wo fährst du hin?“

„Ich weiß nicht, ich hab kein Ziel.“

„Hm.“, machte ich nur. Er hatte also auch keine Ahnung wo er hin sollte.

Wir beide stiegen also in den Zug der den Längsten weg vor sich hatte, und beschlossen wieder bis zur Endhaltestelle zu fahren.
 

Auch wenn ich eigentlich alleine sein wollte, so kann ich nicht abstreiten das es mir gefiel mich mit ihm zu Unterhalten. Jede weitere Stunde die ich mit ihm verbrachte, mochte ich ihn mehr. Er war nicht wie die anderen die ich kannte, er war mir auf irgendeiner Art und Weise ähnlich.

Ich weiß nicht mehr wie es kam, aber wir reisten eine ganz Weile zu zweit umher, arbeiteten nur wenn wir Geld brauchten und gingen wieder auf Reisen.

Wir hatten viele verschiedene Jobs und haben noch viel mehr gesehen. Und ich mochte ihn tatsächlich. Er war mir sowas wie ein Freund geworden. Nein, in Wahrheit standen wir uns viel näher.

Und ich weiß noch ganz genau wie es Anfing seltsam zu werden. Wir verstanden uns zu gut, zu lange hatten wir nur uns selbst. Ehrlich gesagt, wusste ich damals nicht wie er über diese ganze Sache dachte, ob es Zufall war, oder so. Aber an dem Abend in dem Hostel passierte etwas. Unser Verhältnis wurde intimer aber ohne richtig intim zu werden.

Wir lagen nur da nebeneinander und redeten. Irgendwann aber legte er den Kopf einfach auf meine Brust. Ich weiß nicht wieso, er das tat, aber ich spürte das was anders war, und ich bin mir sicher, dass es ihm genauso ging. Er krallte eine Hand in mein Shirt und vergrub sein Gesicht darin. Ich spürte seinen Atem durch mein Shirt, heiß auf meiner Brust. Und irgendwie hatte ich das dringende Bedürfnis einen Arm um ihn zu legen. Also tat ich es. Wir lagen so die ganze Nacht, bis er mich morgens weckte.

„Rei! Weißt du wie spät es ist?!“ Natürlich wusste ich es nicht, denn ich hatte bis vor zwei Sekunden noch geschlafen. „Hm…“, grummelte ich leise.

„Es ist nach zehn!“, hört ich ihn sagen und drehte meinen Kopf weg.

„Hm?“

„Wir hätten auschecken müssen!“

Seufzend drehte ich meinen Kopf zurück und öffnete meine Augen. „Dann bleiben wir eben noch eine Nacht.“

„Dafür muss aber einer zu Rezeption gehen.“

Eine kleine Weile sahen wir uns nur stumm an, bis er sich dann weiter abstützte und seufzend meinte, dass er gehen würde. Ich wollte aber nicht das er ging, ich war nicht mal richtig wach und konnte es nicht genießen das er bei mir geschlafen hatte, wenn er schon aufstand. Also hielt ich ihn mit zwei Fingern an seinem Shirt fest und zog ihn zurück. Langsam ließ er den Kopf zurück auf meine Brust sinken. Und wieder lagen wir nur eine Weile so. Diese Momente hatten wir ziemlich oft und ich genoss sie jedes Mal. Diese stumme Übereinkunft, dass es einfach so war, wie es war.
 

Ich erinnere mich an ein anderes Mal als wir mit dem Zug reisten. Er hatte im Schlaf den Kopf auf meine Schulter gelegt und ich hatte versucht ihn anzusehen. Dieses kribbeln in mir wurde immer stärker, je öfter wir solche Momente hatten.

Aber eines Tages fing ich an zu realisieren, was da tatsächlich mit mir passierte. Wir hatten wieder im Zug gesessen. Ich saß am Fenster und hatte ihn schlafend in meinem Arm.

„Hey Punk. Your girlfriend should put her bloody feet down from seat!“

Langsam hob ich meinen Kopf und sah den Kerl an, der wohl einen Platz in dem 4er reserviert hatte.

„Girlriend?! He is a boy, idiot.“, antwortete ich ihm, was er mir mit einem Lachen quittierte. „Fuckin‘ gay!“, hört ich ihn sagen, kurz bevor Saga seine Füße wieder auf den Boden nahm. Ich ballte eine Faust und war schon kurz davor aufzustehen und ihm eine rein zu hauen, als Saga meine Hand griff und sie streichelte. „Lass es.“

„Setz dich richtig hin.“, sagte ich leise zu Saga und drehte mich weg, um den Rest der Fahrt aus dem Fenster zu sehen. In dem Moment begriff ich erst was das alles war. Diese Nähe und dieses Verlangen danach. Aber ich wollte das nicht wahrhaben.

Wir hatten noch kaum zwei Monate mehr miteinander bevor ich wieder zurück müsste, aber ich genoss die Zeit nicht. Ich war abweisend zu ihm, scheute Berührungen und sah ihn nicht mehr an.

Und irgendwann hatte diese Reise dann ein Ende.
 

Auf einem Campingplatz mitten im nirgendwo sollte es Enden.

„Morgen müssen wir noch 4 Stunden fahren und dann geht’s ab nach Hause.“, seufzte er. Ich versuchte unterdessen irgendwie unser Feuer zum brennen zu bringen, hört ihm also wie so oft einfach nicht zu. Aber er akzeptierte meine Art meistens. Es gab Tage da hatten wir kein einziges Wort gesprochen. Irgendwoher schien er immer genau zu wissen, was ich brauche und was nicht. Aber man sah ihm an, dass er unter meinem Verhalten litt.

„Du magst sicher wieder am Fenster sitzen?!“

„Mir egal.“, murrte ich nur und setzte mich neben ihn.

„Ach komm schon. Das ist unser letzter Abend, sei mal etwas fröhlicher.“ Ich drehte den Kopf zu ihm und sah ihn an. „Merkste?!“

Schmunzelnd nickte er: „Ja, sorry. Aber ich finde, dass du dich mir wenigstens heute mal öffnen könntest. Wer weiß ob wir uns je wiedersehen.“

Gutes Argument. Ich mochte ihn und ich wollte ihn wieder sehen. Aber ich konnte nicht hier bleiben. Mein Visum lief ab. Und dann war da noch diese Sache, die ich versuchte zu verdrängen. Es war einfach das Beste, wenn ich ging.

Eine Weile saßen wir stumm nebeneinander. Ich hatte mir in den letzen Wochen sehr oft Gedanken darüber gemacht, was aus uns wird. Ob wir Freunde bleiben, ob er nicht doch mit zurück kommt, oder ob ich einfach hier bleiben sollte. Aber das war alles nicht so einfach. In Gedanken verloren stocherte ich mit einem Stock in dem Feuer herum. Bis die Nacht hereinbrach und die Sonne vom anderen Ende der Welt die Sterne und den Sichelmond für uns sichtbar zum leuchten brachte. Man hörte nur das Knistern des Feuers und einige Insekten.

Das war die Freiheit die ich wollte. Und nun saß ich da, war wieder abhängig. Auf der Suche nach meinem Ziel im Leben und auf der Flucht vor der Gesellschaft, fand ich einen Jungen, der es mir unmöglich machte, mich ganz und gar nur auf mich zu Konzentrieren. Er saß da, neben mir und brachte mich dazu meine Gedanken auf ihn richten. Ich hatte kein richtiges Ziel gefunden, wusste nicht was ich machen wollte, oder sollte. Das einzige was mir auf unserer Reise klar wurde, war das ich ihn nicht verlieren wollte. Aber wie konnte ich…?

„Ich denke ich beantrage ein neues Visum.“, sagte ich leise und schaute weiterhin ins Feuer.

„Du kommst also zurück?“, hörte ich ihn sagen und spürte seine Blicke auf mir.

„Nein.“

„Wohin willst du denn?“, sagte er diesmal etwas leiser und weniger hoffnungsvoll.

Ich zuckte mit den Schultern. „Es gibt genug englisch sprachige Länder.“

„Okay, ich komme mit.“, sagte er und legte mir eine Hand auf die Schulter. Leise seufzte ich und zog meine Schulter zurück.

„Das geht nicht.“

„Wieso nicht?“

Wieder schwieg ich einen Moment lang, bevor ich ansetzte: „Ich war auf der Suche nach meinem Ziel und wollte meine Ruhe haben. Und ich hab dich gefunden. Nun muss ich zwei Dinge suchen, mein Ziel und mich selbst.“, langsam hob ich den Kopf um ihn anzusehen. Stumm erwiderte er meinen Blick einige Sekunden, aber er sprach Bände. Er war nicht gut darin, seine Gefühle zu verstecken.

„Verstehe.“

„Sorry, wenn das hart ist.“

Er schüttelte den Kopf und ließ ihn auf meiner Schulter nieder. Noch einmal seufzend ließ ich es über mich ergehen. Es war immerhin unser letzer Abend.

„Wo gehst du hin, wenn ich nicht mehr hier bin?“

Er schwieg.

Ich sah in den Himmel. Wolken schoben sich vor den Mond, aber es würde nicht regnen, dessen war ich mir sicher.

„Sehen wir uns wieder?“, fragte er kaum hörbar.

„Weiß ich nicht.“, antwortete ich Wahrheitsgemäß.

Am dem Abend tauschten wir kein einzigen Wort mehr aus. Erst am nächsten Morgen im Zug, fing er an mit mir zu sprechen.

„Magst du mir nicht mal deinen richtigen Namen verraten?!“

„Wozu?“, fragte ich und schaute weiterhin aus dem Fenster.

„Naja weil… wir Freunde sind und… es ist unhöflich und… komm schon.“

„Unwichtig.“ Wieder schwiegen wir kurz. Irgendwann griff er nach meiner Hand und drückte sie, bis ich meinen Kopf zu ihm drehte und ihn ansah.

„Bitte…“, sagte er leise.

„Lass mich los!“, sagte ich ebenfalls leise. Er sagte nichts, er sah mich nur an, mit diesem leidenden Blick, den er seit einigen Wochen hatte.

„Was ist dein Problem?“, fragte ich ihn, weil er meine Hand weiter drückte und war selbst überrascht wie kalt meine Stimme klang. Ich wusste was sein Problem war.

„W-Was mein… Problem ist?! Merkst du noch was? Du hast ein Problem. Du denkst du weißt nicht was du willst, dabei kennst du die Antwort. Du hast sie mir gestern selbst gesagt.“ Seine Hand krallte sich unaufhörlich weiter in meine. Wieder sahen wir uns nur an, bis ich meinen Blick abwandte.

„Du bist so ein Arschloch!“, presse er aus seinen Lippen, hielt aber meine Hand weiterhin fest. Die ganze Fahrt über.
 

Am Flughafen hieß es dann Abschied nehmen. Ich stellte meine Tasche auf den Boden und seufzte. Kurz sahen wir uns an, bevor er die Stille brach: „Willst du mir nicht was sagen?“

Langsam schüttelte ich den Kopf und fasste mit Zeigefinger und Daumen an seinem Ärmel. Kaum getan fiel er mir in die Arme und ich konnte nicht anders als sie um ihn zu legen.

„Du hast keine Ahnung wie weh das tut.“, nuschelte er gegen meine Schulter. Oh doch, die hatte ich. Wir standen dort keine 3 Minuten, aber sie fühlten sich an wie die halbe Ewigkeit, bis die Durchsage für meinen Flug uns auseinander riss.

„Vielleicht sehen wir uns mal wieder.“, sagte er hoffnungsvoll. Ich packte meine Tasche und sah in seine roten Augen. „Ich denke nicht, dass wir uns wiedersehen.“

Seine Gesichtszüge schienen ihm zu entgleiten. „Wieso?“

„Es ist eben so.“, sagte ich und drehte mich um. Nachdem ich die erste Kontrolle passiert hatte drehte ich mich kurz um. Er stand immer noch da und kaum das er meinen Blick bemerkte hob er eine Hand und zeigte mit den Mittelfinger und formte einen kleinen Satz mit seinen Lippen. Ich wusste was er sagte, aber ich wollte das nicht, also drehte ich mich weg und ging zu meinem Gate.
 

Es tat so weh ihn zurückzulassen. Zwei Wochen brauchte ich bis der Alltag mich aus meinen Gedanken riss und mich langsam vergessen lassen sollte, was mich doch so sehr beschäftigte. Aber ich konnte es nicht. Ganze 3 Monate brauchte ich bis mir klar wurde, was ich angestellt hatte. Ich hatte ihn zurück gelassen, in dem glauben, dass mir das alles egal sei. Dabei war es mir ganz und gar nicht egal, ich wollte es bloß nicht wahrhaben.

Er und ich, verschiedener hätten wir nicht sein können. Und er hatte so recht, ich hatte ihm die Antwort selbst gesagt, ‚Ich hab dich gefunden‘. Das war die Antwort die ich so Lange suchte und mir wurde viel zu spät klar, dass ich sie hatte.

Als mir endgültig bewusst wurde was ich zu tun hatte, verschwendete ich keine weitere Zeit. Ich besorgte mir ein neues Visum und kam 4 Monate nachdem ich ihn verlassen hatte, an dem Flughafen wieder an. Ich musste ihn nur finden.

Ich war zwei Wochen auf der Suche nach ihn, an Orten wo ich ihn vermutete. Er mochte keine großen Städte, das hatte er mir irgendwann mal erzählt. Also fuhr ich ihn jeden Ort von der ich wusste, dass er sich vorstellen konnte dort zu Leben. Ich ging in jeden Laden von dem ich wusste, dass er sich vorstellen könnte dort zu arbeiten.

Doch überall wo ich hinging, dort war er nicht. Dieses Land war einfach zu groß, ich musste mir etwas anderes einfallen lassen. Das war ich ihm schuldig. Doch was?

Als ich in der letzen Stadt ankam, in der ich vorhatte ihn zu suchen spürte ich etwas. Als ob er auf einmal ganz nah war. Doch wieder fand ich ihn nirgends. Einen Monat hatte ich ihn gesucht, vergebens. Und mein Geld neigte sich auch dem Ende zu. Ich wusste nicht mehr weiter. Niedergeschlagen lief ich Richtung Bahnhof, obwohl ich nicht wusste wo ich als nächstes hinsollte. Wo ich ihn suchen sollte. Doch mich riss eine Stimme aus meinen Gedanken.

„Suzuki?!“ Seine Stimme klang kalt und verletzt. Es muss Schicksal gewesen sein.

Schnell drehte ich mich zu ihm um. „Takashi!“, ich war so froh ihn zu sehen, „Was… Wie… Du bist hier!“

„Ja. Und was machst du hier?“, sagte er leise und wandte seinen Blick ab.

„Ich hab dich gesucht.“

„Wieso?“

Ich schluckte. Ich hatte so lange darüber nachgedacht was ich ihm sagen sollte, wenn wir uns wieder gegenüber stehen sollten, und nun bekam ich nichts aus mir heraus.

„Ich…“

„Wenn du es nicht kannst, dann verschwinde lieber.“

„Takashi, sieh mich an!“, befahl ich ihm und trat näher an ihn heran. So nah das ich ohne große Mühe meine Hand in seinen Nacken legen konnte. Langsam drehte er seinen Kopf zu mir und sah mir in die Augen.

„Ich bin nich‘ gut im reden… aber ich muss dir was sagen.“

Ich sah und spürte wie sein Blick sich veränderte. Langsam kam ich ihm näher. Er wandte seinen Blick nicht ab, sah mir in die Augen, bis zu dem Moment als unsere Lippen sich berührten. Ich spürte wie er seinen Atem einzog und sich langsam fallen ließ. Er erwiderte meinen Kuss, den ich nach einer gefühlten Ewigkeit löste, blieb ihm aber ganz nahe. Nun war ich mir meiner Sache sicherer denn je. Damals als ich in den Zug einstieg, hat er mein Leben verändert, just in dem Moment in dem unsere Blicke sich trafen. Als ob er es von Anfang an wusste. Es tat mir unsagbar leid was ich ihm angetan hatte. Und ich hab eingesehen, was ich so lange versucht hab zu verdrängen. Aber Ich konnte weder ein: ‚Es tut mir leid‘ noch ein: ‚Du hattest recht.‘ über meine Lippen bringen. Dennoch wusste ich ganz genau was ich sagen sollte, damit er mich verstand.

„Akira.“, hauchte ich gehen seine Lippen.

„Was…?!“

„Mein Name… ist Akira.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  TakashimaKouyou
2011-04-09T15:28:34+00:00 09.04.2011 17:28
So, jetzt komm ich auch endlich mal zum Auswerten! XD
Ich muss sagen... ich bin begeistert! Und auch sehr gerührt, weil du die FF nur für diesen Wettbewerb geschrieben hast ;___; *dicker Bonus*
Genauso hab ich mir die beiden vorgestellt, ihre Charaktere und ihr Verhältnis zueinander, ein bisschen Drama mit Happy End, hach~
Normalerweise mag ich auch diese Ich-Perspektive nicht so, aber du hast es schön rübergebracht, ohne dass es plump oder kitschig wirkte.
Wirklich, du hast dir den 1. Platz wirklich verdient!! Und nochmal vielen vielen lieben Dank für die Teilnahme! >///<
<3
Von:  Oberchecka_Dai
2010-12-05T12:17:19+00:00 05.12.2010 13:17
sehr,sehr schön,kleines~ ^^
du wirst immer besser...ich bin richtig stolz^.~ <3
Von:  Ibogaeru
2010-12-04T11:18:37+00:00 04.12.2010 12:18
Das ist so süß *__*
Das Ende ist wirklich toll und ich mags besonders gerne, weil er ihm seinen Namen sagt und nicht diese üblichen kitschigen Floskeln, auch wenn es hier ja die selbe Bedeutung hat^^
chu~
Von:  InspiredOfMusic
2010-12-03T21:33:11+00:00 03.12.2010 22:33
Die FF ist sowas von süß..
Und.. das Ende mag ich besonders gerne..
:D
Von:  Doushite
2010-12-03T20:18:23+00:00 03.12.2010 21:18
Das eh.... hat er ihm irgendwann mal verraten x'D
*hust*
Von:  ruhapoopie
2010-12-03T19:24:34+00:00 03.12.2010 20:24
*Q*
So schön.. 'schnief'
Aber.. Ich versteh nicht, warum Saga am Ende weiß,
dass Reita mit Nachnamen Suzuki heißt.. xD
Aber.. Es ist einfach süß.. und total toll geschrieben.. *~*


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