Das Paradies
Das Paradies
Der Sonnenuntergang taucht die ganze Insel in ein feuriges dunkelrot. Ein gleichmässiger Klang ist vom Strand her zu hören. Der Klang der Brandung des Meeres.
Ja…so stelle ich mir das Paradies vor, doch selber sitze ich in meinem grauen Büro, in einem grauen Geschäft, in einer grauen Stadt. Dabei würde ich so gerne mal raus, raus aus meinem grauen Leben! Das Schicksal meint es wohl gut mit mir, denn plötzlich entdecke ich in einem Ferienkatalog ein Inserat, das mit meinem mickrigen Monatslohn hinkommen könnte. Sofort stehe ich auf und stosse dabei meinen grauen Arbeitsstuhl um. Blitzschnell verlasse ich mein Büro, renne die Treppe des Gebäudes hinunter und überrumple beinahe meinen Chef. Er wirkt ein wenig verdutzt, aber ich denke gar nicht daran, ihm klar zu machen, was ich vorhabe. Also lasse ich ihn stehen und laufe auf die graue Strasse hinaus. In den nächsten Bus gestiegen fahre ich direkt zum Reisebüro, das das Inserat aufgegeben hat. Schon stehe ich vor der Theke und erkundige mich nach dem nächsten Flug. Das Mädchen dahinter guckt ein wenig verdutzt aus der Wäsche, wahrscheinlich weil ich kein Gepäck bei mir habe. Doch ich lasse nicht locker, bis sie mir das nächste Ticket über meine Kreditkarte verkauft. Da der Flieger in wenigen Minuten abdüst, eile ich zum Check-In. Dort muss ich zwar nichts aufgeben, aber der Eingang Zum Jet ist gleich neben an. Also stelle ich mich in die eher kleine Warteschlange. Es sind ja auch keine Ferien. Im Flugzeug habe ich mich im Nullkommanix angeschnallt und warte auf ein Zeichen des Abhebens. Ich bin richtig gespannt auf die kleine Insel zwischen Kuba und Jamaika. Da, der Flieger, er hebt ab!
Nach etwa sieben Stunden Flug öffne ich die Augen. Ich hatte geschlafen. Doch nun verspürte ich einen Ruck und luge zum Fenster hinaus. Wir waren angekommen! Im Reisecar sitzend geht es nun in mein Hotel. Hach, wie ich mich freue!
Das Auto hält plötzlich vor einem grossen Gebäude. Mein Hotel! Es ist ja noch schöner als im Katalog beschrieben! Als ich mich eine Weile umgeschaut hatte, leihe ich mir einen Liegestuhl aus und setze mich ans Meer zwischen zwei Kokospalmen.
Der Sonnenuntergang taucht die ganze Insel in ein feuriges dunkelrot. Ein gleichmässiger Klang ist vom Strand her zu hören. Der Klang der Brandung des Meeres.
Ja…so stelle ich mir das Paradies vor. Und genau da bin ich nun. Wer hätte das je gedacht?