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Asking why

Warum hast du das getan?
von

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Tödliche Nacht

Es war bereits Abend geworden, die Sonne berührte schon fast den Horizont und Nayami Kizoku saß auf einem großen Stein an der See. Die Wellen sprudelten gegen die Felsen und bäumten sich wild vor dem jungen Mädchen auf doch noch ehe sie den sandigen Boden berührten brachen sie. Die einzelnen Wassertropfen, die sich von den Wellen lösten, glitzerten in der untergehenden Sonne. Der rause Seewind wirbelte um ihr Haar und zerrte an den Strähnen. Es roch nach Meer. Es roch nach Nacht. Die Kälte schlich sich leise über den weiten Ozean an das Inseldorf heran- jede Nacht auf's Neue. Doch noch wärmten die letzten Sonnenstrahlen Nayamis zarte bleiche Haut. Sie genoss es, doch gleichzeitig sehnte sie sich nach der unerbitterlichen Kälte der dunklen Nacht. Wieder bäumte sich eine Welle auf und wieder brach sie einfach so, mitten in der Luft. Das war IHR Werk. Das, der jungen Kunoichi. Sie meisterte sich darin das Wasser zu beherrschen und es zu kontrollieren. Sie versuchte immer wieder besser zu werden. Immer hatte sie bis heute Erfolg gehabt, immer hatte sie sich verbessert. Und genau das war ihr Ziel. Sich immer weiter zu verbessern, immer härter zu trainieren und schließlich die legendärste Kunoichi der Welt zu werden. Sie starrte unerbitterlich der Sonne entgegen, wartete darauf, dass sie hinter dem Horizont verschwand. Auf einmal weiteten sich ihre Augen und sie sah an sich hinunter. Auf ihrem Arm lag ein Wassertropfen. Ein einziger Wassertropfen. Sie hatte es also nicht geschafft diesen einen Wassertropfen zu kontrollieren? Sie hatte ihn einfach passieren lassen? Unachtsamkeit. Sie hatte nicht aufgepasst! Das konnte sie mit ihrem Ehrgeiz einfach nicht tollerieren!
 

Eine Sekunde später ließ ein markerschütternder Schrei das Dorf Kyo- Gakure erzittern. Die Dorfbewohner erschracken zutiefst. Menschen zuckten zusammen, Hunde jaulten auf und Katzen fuhren blitzschnell ihre Krallen aus. Kinder begannen zu weinen. Der Kigokage des Dorfes sah aus dem Fenster. Er hörte durch das Glas hindurch, was die Leute auf der Straße sagten. "Das war sie, nicht wahr?", vernahm der Kigokage eine Männerstimme. "Das war doch Nayami Kizoku, oder?" "Ja, das war das kleine Mädchen...", bestätigte eine Frau. "Sie macht mir Angst, immer wenn ich sie sehe läuft es mir kalt den Rücken hinunter.", wisperte eine andere. "Aber sie strahlt eine starke Präsenz aus, sie hat unglaubliches Talent. Ich finde nicht dass ihr so über sie reden solltet.", meinte ein Junge. Die Leute auf der Straße sahen ihn verblüfft an. "Was hast du denn schon zu melden, du Naseweiß?", wollte ein älterer Mann wissen. "Zu meiner Zeit haben sich die Kinder nicht so verhalten! Damals waren sie noch still und artig und brüllten nicht so rum!" Eine Frau trat vor den Mann. "Ach sei doch still, Yumato! Du hast doch keine Ahnung, lebst in deiner eigenen Welt. Dieses Mädchen ist ein Monster! Weißt du eigentlich, dass sie uns alle töten kann ohne eine einzige Spur zu hinterlassen? Es würde so aussehen, als seien wir alle schlagartig geflüchtet. Aber in Wirklichkeit liegen wir schon längst alle mit schweren Gewichten auf dem Meeresgrund, kilometer weit weg von hier!" Nun wurde es dem Kigokage zu viel, er trat auf den Balkon hinaus und tadelte die Bewohner seines geliebten Dorfes. "Sagt mal, habt ihr eigentlich eine Ahnung, von wem ihr da sprecht? Nayami Kizoku ist ein junges Mädchen, ganz Recht. Aber sie ist ebenso die stärkste Kriegerin unseres Dorfes! Sie hat schon etliche große Taten für uns vollbracht und unserem Dorf Ansehen beschert! Sie hat großes Talent und ich verlange von euch allen, dass ihr MEINE TOCHTER NICHT ALS MONSTER BESCHIMPFT!! Und nun geht, die Nacht beginnt!" Mit diesen Worten verschwand er wieder in seinem Büro und ließ die Schandmäuler allein.
 

Nayami verließ aufgebracht die Steine, einen ihrer Lieblingsplätze auf der ganzen Insel, und lief in ihr Dorf zurück. Es war nicht weit entfehrnt. Sie musste nur einmal über das Stück Meer, das zwischen "ihrer" und der Hauptinsel lag und den Weg zu ihrem Dorf passieren. Das Reich des Psychoterrors bestand aus zwei Inseln, einer großen und einer kleinen. Auf der großen lag das Hauptdorf, Kyo- Gakure. Und einige andere Dörfer über die der Kigokage herrschte. Und der schon genannten kleineren Insel. Auf dieser Insel war kein einziges Dorf und niemand durfte, ohne Nayamis Erlaubnis, dort hin. Wer diese zweite Insel ohne besagte Erlaubnis betrat musste gegen Nayami kämpfen und bis jetzt hatte jeder verloren. Es befand sich zwar kein Dorf darauf, doch ein Stützpunkt ihrer Truppen. Dort fanden Prüfungen für die Akademieschüler statt und die Soldaten durften sich dort zu bestimmten Zeiten aufhalten. Nayami wachte über ihrer Insel wie über einen Schatz. Ihr Vater, der Kigokage hatte sie ihr geschenkt, damit sie einen Ort hatte, an dem sie sich zurückziehen konnte. Nayami durfte bestimmen, wo eine Militärübung stattfand und wo die Prüfungen für die Schüler von statten ging, sie durfte entscheiden wann dort etwas geschieht und wann nicht, wann dort ein Schiff anlegen durfte und ob die Insel für jegliche Bewohner der Hauptinsel gesperrt war. Ihr gehörte dieses kleine Stück Land.

Nayami riss die Tür zum Büro ihres Vaters auf und platzte wütend herein. Der Kigokage lächelte sie an. "Hallo, mein Schatz. Ich habe dich schreien gehört. Besser gesagt, jeder hat dich gehört. Was war denn los, mein Engel? Ist etwas schlimmes passiert?" Nayami setzte sich auf den Tisch und schlug die Beine übereinander. "Nein, nein, Vater. Es war nichts. Mich regt nur meine Unachtsamkeit auf. Ich habe nur für einen Moment nicht aufgepasst und schon ist mir ein Maleur passiert..." Seufzend legte sie ihr Kinn in ihre Hände und stützte sich auf ihren Knieen ab. "Was denn für ein Maleur, Kind?", wollte ihr Vater wissen und setzte sich neben sie. "Ach es war nur etwas Dummes. Ich war gerade dabei per Gedanken die Wellen des Meeres zu brechen. Für einen kleinen Moment habe ich nicht aufgepasst und schon ist ein Tropfen auf meinem Arm gelandet, das hat mich so aufgeregt, Papa...", erzählte das junge Mädchen. "Ach Nayami... Du bist doch erst 14, was erwartest du denn von dir? Das du einfach per Gedanken jedes Element beherrschen kannst?" Er legte einen Arm um seine Tochter. "Ja, genau das!", meinte sie darauf und lehnte ihren Kopf an seine Brust. "Ach, Schatz... So etwas kann keiner... Nicht alle Elemente lassen sich beherrschen.", sagte er ruhig. "Nun ja, aber jedes Element das ich erlernen kann, will ich perfekt kontrollieren. Und da regt mich soetwas halt schon auf...", entgegnete sie ihm. "Aber trotzdem danke, Papa.", sagte sie und lächelte ihn an. "Keine Ursache, mein Liebling.", dankte er. Der Kigokage war nicht Nayamis leiblicher Vater, das wusste sie. Doch sie sah ihn trotzdem so. Sie liebte ihn, genauso wie ihre Ziehmutter. Sie waren eine glückliche Familie, auch wenn es mit dem wilden jungen Mädchen oft Probleme gab. Ihre Eltern waren ihr wie ein Paar von Engeln, die sie umsorgten und die für sie da waren, wenn sie Hilfe brauchte. Desshalb sah Nayami sie auch als ihre richtigen Eltern. Wo sie herkam und wer sie wirklich war interessierte sie nicht wikrlich. Ein wenig zwar schon, aber nicht erheblich. Ihr waren ihre Ziele wichtiger. Ihr Ziel, die stärkste Kunoichi der Welt zu werden. Viele Konkorenten hatte sie schon aus dem Weg geräumt. Sie war die stärkste und gefährlichste Kriegerin von allen. Sie war die Beste. Und genau das, sagte sie sich immer wieder. Es spornte sie an noch härter zu trainieren und immer an sich zu glauben. So, wie sie es gelernt hatte. So, wie sie es immer wollte.
 

Es war Nacht geworden im Reich des psychischen Terros und die Straßen des Dorfes Kyo- Gakure waren wie ausgestorben. Kein Mensch, kein Tier war mehr zu sehen. Jeder versteckte sich vor den eisigen Händen der Nacht. Der kleine Zuko lief zu seiner Mutter in die warme Stube und setzte sich vor ihr auf den Boden. "Mutter? Warum darf ich in der Nacht nicht mehr rausgehen?", fragte der Kleine. Seine Mutter sah von ihrer Handarbeit auf und warf im gleichen Zuge einen Blick durch das halb vereiste Fenster, hinaus auf die Straßen des Dorfes. "Nun ja...", begann sie zögernd. Sollte sie ihrem Sohn wirklich von den tödlichen Nächten in seiner Heimat erzählen? Er war doch noch so klein. "Ach Daka..." Der Vater des kleinen Zuko kam in die Stube. "Erzähl unserem Sohn ruhig, warum es uns nicht möglich ist in der Nacht das Haus zu verlassen. Er soll es wissen, nicht das er es einmal versucht." Der Kleine wurde immer neugieriger, die Mutter zweifelte immer mehr. Doch das Argument des Selbstversuches überzeugte sie doch, sie wollte schließlich nicht, dass ihrem Kleinen das gleiche Schicksal widerfährt wie dem Nachbarsjungen. "In Ordnung, ich erzähle es dir. Es ist uns schon vor langer langer Zeit verboten worden in der Nacht das Haus zu verlassen. Der letzte Kigokage hat dies verordnet vor ungefähr hundert Jahren. Die Nächte hier bei uns sind so eisig kalt, dass jeder, der in der Nacht das warme Haus verlässt sofort erfriert." Der kleine Zuko hörte gespannt zu. "Bis vor sieben Jahren ist alles gut gegangen. Ein paar Tage vor deiner Geburt hat es allerdings der Nachbarsjunge gewagt, ins Freie zu gehen. Er setzte drei Schritte vor die Haustür. Seine Mutter lief ihm nach und wollte ihn herein holen, doch der Vater des Jungen hielt sie auf mit den Worten: "Nein! Es ist zu spät, der Junge ist tot!" Die Mutter weinte und schrie verzweifelt nach ihrem Jungen. Dieser wollte natürlich wissen, was der Vater damit gemeint hätte. Er lebte doch schließlich noch. Doch gerade als er die Hand austreckte und zu seiner weinenden Mutter gehen wollte, erstarrte er in der Bewegung. Seine Augen waren auf seine Mutter gerichtet und der erstarrte Blick verließ den ihren nicht eine Sekunde in der er noch lebte. Sein Atem stockte, sein Herz gefrohr und das Blut in seinen Adern ebenso. Seine Lippen wurden blau und sein Körper wurde von einem weißen Schimmer überzogen... Dann... Fiel er einfach um. Seine Mutter ging zwischen Tür und Angel auf die Knie und weinte über den Verlust ihres geliebten Sohnes. Der Vater des Toten zog sie zu sich herein und schloss die Tür. Man sagt, die Kälte habe sich schon an den Wänden des Hauses hin zur Tür gefressen. Am nächsten Morgen als alles vorbei war, wollten die Eltern des toten Jungen ihren Sohn beerdigen auf unserem Friedhof. Doch als sie die Tür öffneten war der Junge verschwunden. Er war fort. Seine Eltern suchten natürlich nach ihm, erzählten jedem im Dorf was passiert war und fragten, wo die Leiche ihres Sohnes war. Doch niemand hatte von dem Vorfall etwas mitbekommen. Niemand wollte die Schreie der Mutter gehört haben, niemand wollte etwas gesehen haben. Schließlich waren die beiden auf dem Friedhof angekommen. Und was sie dort sahen verschlug ihnen den Atem, ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren, wie es mit ihrem kleinen Jungen geschehen war. Sie sahen sien Grab. Es war ein frisch aufgelegtes Grab mit einem Stein auf dem stand: "Ich habe ihn genommen. Nun werde ich euch nehmen. Kommende Nacht werdet ihr vereint sein- für alle Zeit." Und hinter den Zeilen war das Zeichen des Todes. Ein Kreuz. Die verängstigten Eltern liefen sofort zurück in ihr Haus und verschlossen alle Türen und Fenster. Dann brach wieder die Nacht über das Dorf herein. Sie hatten den Rest des Tages keinen Schritt mehr aus ihrem Heim gewagt und auch in dieser Nacht waren sie wachsam und voller Furcht. Am nächsten Morgen machten die Dorfbewohner eine grausige Entdeckung. Die beiden jungen Eltern lagen tot in ihrem Haus- erfrohren. Ihre Lippen waren blau, das Blut war gefrohren und sie hatten einen starren Blick genau auf die Stelle gerichtet, an der die weinende Mutter saß. Wie es passiert war, weiß bis heute keiner. Warum es passiert war, weiß auch keiner. Die Leute sagen das es die Nacht selbst war, die sie genommen hat. Dafür, dass der Sohn die Nacht gestört hatte, mussten er und seine Eltern sterben. Es war das schaurigste Familiendrama, dass in unserem Dorf je von statten ging. Und genau aus diesem Grund, wegen diesem Vorfall, darfst du niemals in der Nacht das Haus verlassen, hörst du, Zuko? Niemals, sonst wirst nicht nur du sterben, sondern wir sterben alle! Und ich möchte noch mein ganzes Leben mit deinem Vater und vor allem mit dir verbingen, mein kleiner Schatz..." Der kleine Junge saß nur mit starrem Blick da und sprang dann auf den Schoß seiner Mutter. Die Stricknadeln vielen auf den Boden und der Kleine klammerte sich an des Mutters Kleid. "Aber, aber, mein Großer. Du brauchst doch keine Angst haben.", meinte der Vater lächelnd und ging zu seiner Familie hinüber. "Es ist doch alles in Ordnung, mein Sohn." Der Kleine nickte und warf noch einen Blick aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Er sah nicht das Paar eisblaue Augen, dass draußen neben dem Fenster lehnte und alles mit angehört hatte.
 

Das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren lächelte und verschwand lautlos, wie sie gekommen war. Eine ihrer hellblauen Strähnen hing ihr über die Schulter und sie flocht sie immer wieder zu einem kleinen Zopf, öffnete ihn wieder und flechtete auf Neue während sie den Weg entlang ging. Sie war allein, ganz allein in den dunklen Straßen und Gassen des Dorfes. Sie war die Freundin der Nacht. Sie war die Freundin des Eises und ihr war nicht kalt zu Mute. Die Nacht und die Kälte brachten sie nicht um, sie taten ihr gut. Schon den ganzen Tag hatte sich Nayami auf die Nacht gefreut. Und nun war sie endlich da, ihre geliebte Nacht. Der kühle Wind pfeifte ihr um die Ohren und zerrte an ihren Haaren. Sie hielt die Nase dem Luftzug entgegen und atmete den Geruch klarer Nacht ein. Es roch so wunderbar. Es roch so klar, so sauber. Sie liebte es Nachtluft zu riechen. Es fühlte sich befreiend an und entspannte sie.

Der Mond schien hell und klar über dem Dorf und Nayami saß auf dem Dach ihres Hauses. Ihre Eltern schliefen schon, es war ein anstrengender Tag für die beiden gewesen. Nayami betrachtete den Mond und fragte sich, warum die Nacht sie nicht umbrachte, so wie alle anderen. Natürlich kannte sie die Geschichte, wer hier aus dem Dorf kannte sie nicht. Und doch fragte sie sich, warum ihr Schicksal sich von denen der anderen unterschied. War sie nicht dazu bestimmt so zu sterben? War sie nicht dazu bestimmt hier im Dorf und in der Nacht ihr Leben zu verlieren? Was musste sie noch auf der Welt tun, war es etwas wichtiges? Was konnte es sein? Wieso überlebte sie? Diese Fragen schossen ihr jede Nacht durch den Kopf und es erschien ihr, als würde sie in jeder weiteren Nacht den Lösungen der Fragen ein kleines Stück näher kommen.
 

Die letzten zwei Tage waren für Nayami wie im Fluge vergangen und nun war es bereits spät am Nachmittag. Das junge Mädchen stand auf dem Balkon des Büros ihres Vaters und sah auf den Trubel unten in den Straßen hinab. Alle lachten und alberten herum und unterhielten sich angeregt über irgendwelche Themen wie das Wetter, die Politik und die Wirtschaft. Themen die einen normalen Menschen zu Tode langweilen würden. Nun dachte Nayami wirklich sie sei die einzig normale Person in diesem Dorf. Ihr Kopf lag auf dem kühlen Geländer und ihren Arme baumelten herum. Sie seufzte und sah in den Himmel hinauf. Im Gegensatz zu den Nächten waren die Tage so heiß wie im Hochsommer. Niemand hier konnte in der Nacht, wenn es kalt genug war, den Schnee auf der Haut spüren und durch das dichte weiß waten. Niemand außer Nayami. Doch tagsüber konnte sie sich beim besten Wille keinen Schnee vorstellen. Desdo überraschter und neugieriger war sie, wenn sie in dicken Büchern über Schnee am Tag las. Es sollte doch tatsächlich ein Reich geben, in dem immer Schnee fiel, weil es dort so unglaublich kalt war.
 

An diesem Tag war die Sonne erbarmungsloser als je zuvor. Nayami blickte an der Sonne vorbei in den strahlend blauen Himmel und entdeckte etwas seltsames. Es war ein Vogel. Sie erkannte ihn sofort. Sprang auf und warf sich rückwärts über das Geländer. Auf dem Weg nach unten drehte sie sich, stoß sich von der Hauswand ab und schoss einmal quer durch die Straße auf das nächste Hausdach. Es lag niedriger als der Balkon des Büros. Angekommen lief sie los, dem Falken entgegen. Es war der Falke ihres Vaters, der die Post an ihr Dorf lieferte. Offensichtlich hatte er einige Dokumente bei sich. "Komm zu mir, Kaito." Der Falke schlug mitten im Flug einen Hacken und raste auf sie zu. In letzter Minute bremste er ab und landete auf ihrem ausgestreckten Arm. Sie nahm ihm einige Schriftrollen ab. "Flieg schon mal vor, Kaito. Ich komme sofort nach.", sagte sie zu dem Tier und streichelte ihm kurz über den gefiederten Kopf. Der Falke erhob sich in die Lüfte und flog auf das Gebäude des Kigokagen zu. Nayami las währenddessen die Schriften. "Rechnungen, Rechnungen... Ein Brief von unserer Oma?? Hmm... Was will die denn?" Ihre Großmutter und ihr Großvater lebten in Suna- Gakure. Sie hatten den Traum ihres Sohnes und ihrer Schwiegertochter, ein eigenes Reich zu erschaffen, nie ernst genommen. Nun schreibten die also einen Brief? "Den will Vater bestimmt gerne lesen... Hihi... Was ist das denn?" Auf einmal hielt sie ein Schriftstück in den Händen auf dem der Stempel des Dorfes Konoha und Suna war. Das Siegel des Dorfes Ame- Gakure war ebenfalls darauf zu sehen. "Was wollen die denn alle?", fragte sich Nayami und öffnete die Schriftrolle, las den Inhalt und rannte wie von der Tarantel gestochen zurück zu ihrem Haus. "Mama! Papa!", rief sie schon vorn weitem. Ihre Eltern wollten gerade gehen. Wohin auch immer, Nayami musste sie noch erwischen. "Was ist denn los, Nayami?", fragte ihre Mutter und lächelte ihre Tochter an. "Seht euch das mal an!", rief das Mädchen und hielt ihren Eltern die Schriftrolle unter die Nase. "Was ist denn das?", fragte ihr Vater neugierig und las den Inhalt der Nachricht mit prüfendem Blick. "Reito, was ist denn?", fragte Nayamis Mutter ihren Mann. "Kommt mit rein, das müssen wir klären.", antwortete er nur und drehte sich um.

Sie setzten sich an den Esstisch und der Kigokage breitete die Schriftrolle aus. "Hört mal, was hier steht:

"Sehr geehrter Kigokage des Dorfes Kyo- Gakure. Das Feuerreich, das Reich des Windes und das Land des Regens erbitten um Ihre Unterstützung.
 

Das Reich des Flusses hat vor einigen Tagen eine Gruppe feindlicher Ninjas zum Dorf Suna- Gakure gesannt und ein paar unserer Leute ermordet. Es war eine Warnung an uns. Es herrscht schon seit längerer Zeit ein Konflickt zwischen Suna- Gakure und dem Herrscher des Landes der Flüsse. Nun wird es höchstwahrscheinlich zu einem Krieg zwischen diesen beiden Reichen kommen. Wir haben einen stabilen Zusammenschluss mit dem Reich des Regens und dem Reich des Feuers abgeschlossen. Ich und meine Berater. Nun erbitte ich um Ihre Unterstützung. Demnächst wollen wir eine Gruppe der besten Ninjas der Nationen in das Reich des Flusses schicken um herauszubekommen, was der Anführer im Schilde führt. Daher bitte ich um eine eurer Truppen. Erbitte erbenfalls schnellstmöglich eine Antwort.
 

Gezeichnet: Gaara Sabakuno, Kazekage des Dorfes Suna- Gakure"
 

Was haltet ihr davon?" Nayami und ebenso ihre Mutter waren im ersten Moment sprachlos. Nayami wusste zwar was in dem Text stand, doch hatte sich den Inhalt gerade erst durch den Kopf gehen lassen. "Nun ja, das ist doch klar.", meinte das junge Mädchen und sah ihren Vater an. "Was denn?", hackte dieser nach. "Nun ja, es ist eine super Gelegenheit unser Band zwischen Suna und Konoha zu stärken. Es sind zwei der mächtigsten Nationen im gesamten Reich und nun auch noch Ame? Das kommt doch wie auf einem Silbertablett. Natürich, es wäre gefährlich. Doch es würde unser Ansehen enorm steigern, zumal wenn wir den Kampf gegen das Reich des Flusses gewinnen würde, falls es einen geben würde und unser Handelsgebiet würde erweitert werden. Wir könnten unsere Produktionen anfackeln und mehr liefern, in entfehrntere Gebiete. Vielleicht sogar nach Ame- Gakure und ins Reich des Regens. Das wäre doch nicht schlecht, oder? Außerdem könnte ich meine neuen Fähigkeiten testen und gleichzeitg verbessern. Das ist, aus meiner Sicht, eine geniale Chance für Kyo." Der Vater Nayamis hatte zugehört und mitgedacht. "Es wäre in der Tat eine prächtige Gelegenheit. Aber wie kommst du darauf, dass ich meine eigene Tochter in den Kampf schicke?" "Ganz einfach.", meinte das junge Mädchen. "Du hast es davor auch schon getan." Sie grinste ihren Vater an und dieser lachte auf. "Ja, du hast Recht. Natürrlich wirst du mitgehen. Aber nicht ohne deine Schutzbefohlenen. Sie werden dir keinen Schritt von der Seite weichen, verstanden?" Das Mädchen nickte mürrisch und sprang auf. "Ich mach mich dann mal ans packen.", trällerte sie, nun wieder vergnügt bei dem Gedanken an die bevorstehende Reise. Sie lief auf ihr Zimmer und ließ ihre Eltern allein. "Denkst du wirklich, es ist eine gute Idee sie dauernd in den Kampf zu schicken, Reito?", fragte Nayamis Mutter und sah ihrer Tochter besorgt nach. "Aber Hikari. Es ist eine Chance für sie, sich zu entwickeln. Sich zu verbessern. Ihre Beschützer werden ihr nicht von der Seite weichen. Außerdem habe ich sie hervorragend trainiert und sie kann sehr gut auf sich aufpassen. Sie hat schon in so vielen Schlachten gekämpft." "Genau das macht mir ja Sorgen. Es ist nicht gut für sie."
 

Nayami schloss die Tür zu ihrem Zimmer und stürzte zu ihrem Kleiderschrank. Sie riss die Türen auf und zerrte an ihrem Rucksack. Ein paar Kleider flogen hinein und Unterwäsche für eine längere Zeit. Ebenso einige andere nützliche Gegenstände. Als ihr Säckchen gepackt war machte sie sich daran, ihre Wafen zu sortieren. Sie hingen an der Wand über ihrem Bett. Ein Satz neuer Kunais und ein neuer Satz Shuriken kamen in zwei Täschchen, welche um ihre Oberschenkel geschlungen waren. Ein Schwert wurde über ihren Rücken geschnallt und ein weiteres darüber. Sie schnallte sich ihren Spezialgürtel um die Taille und begann damit kleine Fläschchen und Döschen aus einem Schrank neben ihrem Bett in die Fächer einzusortieren. Es waren Gifte, die sie sich selbst zusammengebraut hatte. Unzählige kleine Behältnisse mit Säuren, Gas und Waffengiften wurden eingepackt. Natürrlich durften auch einige Schriftrollen nicht fehlen, die sie für ihre eigenen Jutsus brauchte. Sie packte und verstaute und packte weiter und war schließlich fertig. Da sie schon oft in Schlachten gezogen war wusste sie genau, wo alles seinen Platz hatte ohne sie in ihrer Bewegungfreiheit einzuschränken.

Währenddessen berief ihr Vater eine Besprechung ein. Er ordnete an, dass eine Truppe mit den besten Ninjas seines Dorfes aufbrechen sollte und zwar noch am gleichen Tag. Alles wurde in die Wege geleitet. Alles, was Nayami eigentlich nicht interessierte und wovon sie ebenso wenig verstand. Das einzige was sie interessierte war, dass ihre Truppe am späteren Nachmittag bereit zum Abmarsch war. Kaito, der Brieffalke ruhte auf ihrer Schulter. Bewaffnet mit einem Brief hob er schließlich ab und war schon bald am Horizont verschwunden. Vor Nayami auf einer riesigen Grasfläche ruhte ein großer Vogel. Es war der vertraute Geist ihres Vaters. Ein riesiger Adler mit Namen Chuto. Auf ihm würden sie über das Meer fliegen, direkt nach Konoha- Gakure. So hatte es ihr Vater in dem Brief geschrieben, den sie an Gaara Sabakuno losgeschickt hatte. Er solle sich so schnell wie möglich mit der Truppe aus dem Reich des Psychoterrors in Verbindung setzen.
 

Der Rest des Tages verlief ruhig. Sie hoben ab, flogen über das Meer, landeten in Konoha- Gakure und wurden zum Hokage geschleppt. Nayami hatte das Previleg sich nicht mit den Fragen herumschlagen zu müssen. Sie drufte schlafen. Sie war müde. Sehr müde. Es lag an den verschiedenen Klimazonen. Sie wurde in ein Haus gebracht in dem sie und ihre Beschützer sich aufhalten druften.Der Anführer der Truppe von der Insel würde sich am nächsten Tag mit Tsunade und Nayami treffen um einander vorzustellen und den Plan durchzugehen. Tsunade war nicht sehr erfreut, das zu hören und schümpfte über das junge Mädchen. Weshalb sie mitgekommen sei, wenn sie nur schlafen würde und warum sie kämpfen wolle. Die Antworten würde sie am nächsten Tag bekommen.
 

In dieser Nacht schlief Nayami sehr unruhig. Sie warf sich hin und her und hatte Albträume. Ihre beiden Beschützer standen abwechselnd Wache an ihrem Bett. Sie hatten den Auftrag von Nayamis Vater bekommen, sie keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Der junge Mann, mit Namen Honda, saß auf einem Stuhl und betrachtete das schlafende Mädchen. Sie lag einen Moment still, dann strampelte sie die Decke von sich und drehte sich mit dem Rücken zu ihm. Die Nächte hier in Konoha waren nicht annähernd so kalt und so gefährlich wie in Kyo doch auch hier frohr Honda ein wenig. Er war ein sehr junger Soldat, gerade mal 23 doch immerhin schon so stark, dass der Kigokage ihm seine einzige Tochter anvertraute und das wollte schon etwas bedeuten, denn soviel stand fest: Der Kigokage handelte niemals unüberlegt. Der Mond schien hell und klar über dem großen Dorf und schimmerte auf Nayamis Haut wie das Meer bei Mondschein. Honda versank in diesem Anblick fast vollkommen. Er stand auf und nahm die Decke. Er wusste, dass Nayami nie frohr. Trotzdem deckte er sie wieder zu. Er setzte sich auf den Stuhl, den er sich neben ihr Bett an die Wand gestellt hatte und dachte nach. In der Zeit, in der er Wache hielt, konnte er viel nachdenken. Viel über sein Leben und über das anderer Menschen, über die Kriege, über die Welt. Solche Dinge beschäftigten ihn- und diese Dinge verbanden ihn auch mit dem jungen Mädchen. Sie unterhielten sich oft über solche Themen. Diese, die für beide wirklich interessant erschienen. Sie saßen dann oft zusammen auf Nayamis kleiner Insel und sahen aufs Meer hinaus. Honda liebte diese Plätze fast so sehr wie Nayami sie liebte. Sie vergaßen die Zeit und einmal wäre fast ein Unglück passiert. Damals, als sie die Zeit vergaßen.
 

Es war ein strahlend schöner Tag gewesen, doch die Nacht kam schneller als sonst. Sie flog über das Meer heran, sodass man sie fast sehen konnte. Die Sonne raste über den Himmel und floh gen Horizont, ließ den Mond ihren Platz einnehmen. Und mit der kommenden Nacht kam auch die tödliche Kälte. Nayami und Honda sprangen auf und flohen. Sie mussten über das Meer und über die halbe Insel um rechtzeitig nach Hause zu kommen. Die Dunkelheit schien sie fast einzuholen. "Nayami!", hörte das junge Mädchen damals ihren Beschützer rufen. "Nayami! Lauf schneller!" Sie blickte sich um und entdeckte den jungen Mann einige Meter hinter sich. "Beeil dich, Honda! Los!", rief sie zurück. Sie wartete einen Moment auf ihn und ergriff seine Hand, sie war eiskalt. Die Kälte begann an ihren Kleidern zu nagen, wie eine ausgehungerte Ratte. Die Dunkelheit umhüllte sie immer mehr als sie endlich das rettende Haus erblickten. Honda zog Nayami mit sich und sprang in die Wärme und den Schutz des Hauses. Doch zu ihrem beider Leidwesen fiel die Tür hinter dem jungen Mann zu. Er dachte, sie wären in Sicherheit. "Hey, wir haben es- Nayami?" Er sah sich panisch um und rief immer wieder ihren Namen. Doch nirgends war sie zu finden. Er erhob sich und streckte vorsichtig die Hand nach der Türklinke auf. Doch noch ehe er sie erreichen konnte wurde die Tür aufgestoßen und ein kalter Wirbel von Schneeflocken wehte herein, legte sich auf den Boden und haftete an den Wänden. Mitten in diesem Getose stand das junge Mächen und pustete sich eine ihrer Strähnen aus den Augen. "Was sollte das denn? Machst einfach die Tür zu!", schimpfte sie und stolzierte an dem jungen verblüfften Mann vorbei. Er starrte ihr hinterher und verstand die Welt nicht mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-11-02T17:36:49+00:00 02.11.2010 18:36
Die Idee fand ich schon mal ziehmlich interessant. Auch wenn ihr Charackter mich zu sehr an Naruto.
Aber bei solchen Geheimnissgeschichten muss man immer aufpassen, es nicht falsch zu machen, daher kann man nach einem Kapitel noch nicht sagen, wie gut das ist. Ich hoffe, der Rest wird so gut, wie das erste Kapitel.
Dein Schreibstil hat mir sehr gefallen. Es war flüssig und voller Farbe.
Viel Glück mit dem Rest.


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