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Submissive Renitenz

"Bow down to your Master, Dog!"
von

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Arglist (Bakura´s Seite)

Zufrieden beobachte ich die kleine Szene in dem Café und muss unwillkürlich grinsen. Ich hoffe nur, dass der Pharao sich nicht verrechnet, aber Atemu ist eine gerissene Schlange, auch wenn er immer so harmlos tut. In der Hinsicht sind wir uns vielleicht sogar sehr ähnlich, auch wenn er das natürlich abstreiten würde.
 

Ich nehme den letzten Zug von meiner Zigarette, werfe sie dann zu Boden und drücke sie langsam aus.
 

Wie erwartet, stimmt mein Timing genau. Ich muss nicht wirklich aufsehen, um zu wissen, dass es sein Wagen ist, der gerade um die Ecke biegt. Scheint als habe er es wirklich eilig. Wahrscheinlich hat er ordentlich auf die Tube gedrückt nach meinem kleinen Anruf. Ich warte kurz ab und beobachte wo er zu parken gedenkt, dann schlendere ich gemächlich zu ihm rüber. Im ersten Moment scheint er mich nicht zu erkennen, vermutlich ist er in Gedanken wo anders, nicht bei dem Gesicht irgendeines vorbeigehenden Passanten. Dann jedoch sehe ich, dass seine Augen sich etwas weiten und ja, ich schätze, er ist überrascht mich hier zu sehen. Doch natürlich lässt er sich das nicht wirklich anmerken. Fast schon fasziniert beobachte ich, wie seine Züge in Sekundenschnelle wieder gleichgültig werden und mein Grinsen wird schlagartig breiter.
 

"Ich hoffe, du hast keinen Strafzettel bekommen, Kaiba. Ich hätte dich erst in fünf Minuten erwartet." grüße ich ihn lässig und er bedenkt mich mit einem kühlen Blick.
 

"Und ich hätte mir denken können, dass du hier bist." bemerkt er und schickt sich an an mir vorbei zu gehen. Ich lasse ihn gewähren und folge ihm zu dem Café auf der anderen Straßenseite. Bereits aus der Entfernung dürfte er Atemu und sein Hündchen durch das Fenster deutlich sehen. Ich kann sehen wie sich seine Züge verhärten und sich seine Muskeln schlagartig straffen. Seine Lippen sind zu einer schmalen Linie zusammen gepresst und ich frage mich, was für eine Vorgehensweise er sich in den wenigen Minuten zurecht gelegt hat. Er wird eine Strategie haben. Kaiba hat immer eine. Auch eine faszinierende Eigenschaft von ihm. Einen Moment bleibt er stehen und betrachtet das Bild, dass sich ihm bietet. Ich stelle mich neben ihn und folge seinem Blick.
 

Atemu und Joey sitzen an einem Tisch und scheinen in ihr Gespräch versunken. Das Hündchen lacht als der Pharao etwas sagt und ich höre wie Kaiba scharf die Luft einzieht.
 

"Nun, was gedenkst du zu tun?" frage ich und werfe ihm einen Seitenblick zu. Im ersten Augenblick rechne ich fast damit, dass er meine Frage überhört oder mich absichtlich ignoriert, aber er antwortet mir. Allerdings ohne den Blick von dem Fenster zu nehmen. "Ich werde meinen Besitz zurückholen und diesem Zwerg eine Lektion erteilen." erklärt er und seine Stimme klingt zwar ruhig und kalt, aber mir entgeht keineswegs, dass ein gefährlicher Unterton darin mitschwingt.
 

Sieh an, hier haben wir also eine Schwachstelle in der sonst so unerschütterlichen Selbstkontrolle des Firmenchefs gefunden. Interessant. Aber ich habe nichts anderes erwartet. Dennoch muss ich zugeben, dass es mir einen kaum merklichen Stich versetzt. Ich weiß nicht warum, aber dass ausgerechnet dieser Chaot von Wheeler es vermag, die stoische Gelassenheit von Kaiba ins Wanken zu bringen, gefällt mir nicht wirklich.
 

"Zeit für ein Duell?" frage ich süffisant und er wirft mir einen spöttischen Blick zu. Dass er seine Dueldisk dabei hat, spricht allerdings Bände.
 

Falls er tatsächlich eine Strategie hat, scheint er sie augenblicklich noch einmal zu durchdenken. Genau wie ich erwartet habe. Ich mache einen Schritt vor und stelle mich vor ihn. Die rechte Braue wird umgehend grazil nach oben gezogen und ich grinse ihn an.
 

"Wenn du mit dem Gedanken spielen solltest, in das Café zu stürmen und Wheeler rauszukommandieren oder den Pharao zur Rede zu stellen, nun, dann gebe ich zu bedenken, dass solch eine Szene sicherlich einige Beobachter auf den Plan rufen würde." sage ich betont gelassen und er wirft mir einen scharfen Blick zu, unterbricht mich jedoch nicht. "Immerhin bist du kein Unbekannter und naja, mit deinem Mantel auch alles andere als unauffällig." Ich zwinkere ihm zu und er verdreht genervt die Augen. "Worauf willst du hinaus, Bakura?" fragt er jedoch.
 

"Ich gebe nur zu bedenken, dass ein solcher Auftritt unweigerlich zu einer Szene führen würde und die wäre sicherlich keineswegs uninteressant für die anderen Gäste." erkläre ich ihm ruhig. "Und mal ehrlich, solch ein Auftritt ist doch eigentlich nicht dein Stil, oder? Ich meine, einen Riesenwirbel zu veranstalten, nur wegen diesem Streuner? Hm... "
 

Wie erwartet, denkt er über meine Worte nach und natürlich leuchtet ihm meine Logik ein. Mit Logik ist Kaiba immer zu ködern. Wahrscheinlich wäre er selbst auch auf diesen Gedanken gekommen, würde sein Verstand augenblicklich fehlerfrei arbeiten, aber Gefühle trügen nun einmal die Sinne und das verhält sich auch bei einem Seto Kaiba so. Gleichgültig welches Gefühl gerade in ihm tobt. Wut? Eifersucht? Etwas anderes? Von allem etwas? Ich habe da so meine Theorie.
 

"An deiner Stelle würde ich solch eine Szene vermeiden. Das Hündchen kannst du dir noch früh genug vornehmen und Muto ebenso. Warum also hier und jetzt einen Wirbel veranstalten? Zudem würde man sich vielleicht fragen, warum du solch ein Interesse an dem Streuner hast, oder?" fahre ich mit meiner Erläuterung fort. Sein Blick richtet sich wieder auf die Fensterscheibe und es ist ihm deutlich anzusehen, dass es in seinem Kopf zu rattern beginnt. Ja, der gute Kaiba wägt die Vor- und Nachteile ab und ich weiß zu welchem Schluss er kommen wird. Zu dem gleichen Schluss wie ich. Und so gesehen habe ich doch auch Recht.
 

Er würde Aussehen erregen, wenn er in das Café stürmt und in seiner augenblicklichen Gemütslage wäre er sicher nicht so beherrscht, wie er es sonst ist. Und es sind in der Tat einige Leute in dem Café. Erkennen würde sie ihn auch ohne diesen Mantel.
 

"Und was würdest du an meiner Stelle tun?" fragt er spöttisch und ich zucke mit den Schultern. Ich weiß, dass er das nicht wirklich wissen will. Seine Entscheidung ist im Grunde schon gefallen. Es gehört nur zu seinem Spiel mich das zu fragen und natürlich gehe ich darauf ein. Ich zucke leicht mit den Schultern.
 

"Ich sehe das so, dein Hündchen bedarf einer weiteren Lektion. Die kannst du ihm morgen oder wann immer es dir beliebt erteilen. Und was den Pharao anbelangt... Nun, vielleicht solltest du ihn tatsächlich zu einem Duell herausfordern. Dann könnt ihr die Sache ein für alle mal klären. Doch ich denke, augenblicklich ist weder der richtige Ort noch der berühmte richtige Moment, oder?"
 

Er nickt langsam und ich sehe ihm deutlich an, dass ihm die Idee mit dem Duell gefällt. Sehr sogar.
 

Ach ja, Kaiba, manchmal bist du sogar du durchschaubar.
 

"Woher wusstest du, dass die Beiden hier sind?" fragt er nach kurzem Schweigen.
 

Ich lasse mir Zeit mit der Antwort, krame mein leicht zerknülltes Päckchen Zigaretten aus meiner Jacke und stecke mir eine in den Mund. "Ich dachte, es wäre in deinem Interesse, wenn ich dein Hündchen ein wenig im Auge behalte." entgegne ich gelassen und er mustert mich einen Moment abschätzend. Meine Antwort besagt im Grunde nichts und das weiß er auch. Dennoch hakt er nicht weiter nach, sondern lässt sie so stehen. Vielleicht interessieren ihn meine Beweggründe auch nicht weiter oder er glaubt sie zu kennen. Wie auch immer.
 

"Und natürlich hast du mir aus reiner Nettigkeit, diese Information zugespielt." meint er und lächelt kalt. Ich verziehe leicht schmollend den Mund. "Unterstellst du mir, ich könnte andere Beweggründe haben, Kaiba?" Ich weiß, dass er Gegenfragen verabscheut, aber das hält mich natürlich keineswegs davon ab, eine zu stellen.
 

"Verrat scheint dein Lieblingswort zu sein." bemerkt er spöttisch und ich muss gestehen, ich bewundere ihn in diesem Augenblick für seine Auffassungsgabe. Er bringt die Dinge wirklich mit erschreckender Leichtigkeit auf den Punkt, aber er zeigt mir auch, dass ich auf der Hut sein muss. Nein, Kaiba sollte man nicht unterschätzen. Seth war schon eine harte Nuss, aber nichts im Vergleich zu diesem jungen Mann. Insgeheim frage ich mich, wie es kommt, dass er solch eine Intuition besitzt. Allerdings scheint er diesen Ansatz nicht ganz zuende zu denken. Oder tut er das doch? Schwer zu sagen was in ihm vorgeht. Ich bin sicher, dass er mir keineswegs vertraut. Nein, Kaiba ist alles andere als dumm. Diesen Fehler würde er nicht begehen, aber er hat den Nutzen erkannt, den ich für ihn haben kann und das scheint zu genügen.
 

"Verrat ist so ein gemeines Wort, Kaiba." entgegne ich und ziehe an meiner Zigarette. "Hinterlist gefällt mir besser. Oder Grausamkeit. Klingt irgendwie edeler, findest du nicht?"
 

Er lacht trocken auf und für einen Moment funkelt es in seinen Augen gefährlich auf. "Weißt du, Bakura, was Cäsar über Verrat gesagt hat?" will er wissen und irritiert mich mit dieser Frage doch etwas. Ich schüttele leicht den Kopf. "Nein, aber ich nehme an, dass du es mir gleich sagen wirst." entgegne ich mit einem süffisanten Lächeln.
 

"Ich liebe den Verrat, aber ich hasse Verräter." zitiert er den römischen Imperator und ich nicke zustimmend. Ich verstehe die stumme Warnung, die in diesen Worten mitschwingt durchaus.
 

"Also?" frage ich schließlich, um wieder zurück zum eigentlichen Thema zu kommen. "Was gedenkst du zu tun?"
 

Er blickt wieder zu der Fensterscheibe. "Eigentlich, Bakura, geht dich das nicht das Mindeste an." entgegnet er und ich muss mir ein Lachen verkneifen. "Aber da du nun schon einmal hier bist..." Langsam wendet er mir wieder den Blick zu. "Auf eine Szene kann ich gut und gerne verzichten, aber diese Angelegenheit wird ihre Konsequenzen haben. Aber ich stimme dir zu, hier ist weder der richtige Ort noch der passende Zeitpunkt."
 

Ich bemühe mich ernst zu bleiben und mir meinen stillen Triumph nicht ansehen zu lassen. Genau darauf wollte ich schließlich hinaus. Aber ich schätze, er wäre auch ohne mich zu diesem Schluss gelangt. Wie gesagt, Kaiba stürmt nicht ohne eine ausgereifte Strategie los. Darauf kann man sich verlassen.
 

Er wirft noch einen Blick auf das Café und wendet sich dann wieder um. Ich folge ihm zu seinem Wagen.
 

"Wenn ich mich nicht irre, schuldest du mir noch etwas, Kaiba." sage ich ruhig während er seinen Wagen aufsprerrt. Sofort ist sein Blick auf mich gerichtet. Ich sehe ihn unschuldig an. "Und wie ich die Dinge sehe, hast du augenblicklich Zeit." füge ich hinzu und werfe meine Zigarette zu Boden. Er scheint zu überlegen.
 

Ich wette, dass er an seinen gestrigen Abgang denkt. Ja, dass ihm die Schmach seiner Flucht, denn das war es schließlich, schlagartig wieder in den Sinn kommt.
 

"Ich weiß ja, dass du deinem Hündchen gesagt hast, dass du augenblicklich eine treue Seele bist..." Ich beobachte ihn genau während ich diese Worte sage und ich habe sie auch mit Bedacht gewählt und siehe da, sie verfehlen ihre Wirkung keineswegs. "Aber das wäre zum Beispiel auch eine Art, ihm eine Lektion zu erteilen, oder?"
 

Ich weiß, dass ihm der Gedanke nicht behagt. Ja, ich weiß genau, dass er das normalerweise nicht mal in Erwägung ziehen würde, aber der Köter hat ihn enttäuscht. Ich spüre es. Diese kleine Absage, zu der ich Wheeler geraten habe, in Verbindung mit meiner Offenbarung über Joey´s Gefühle, reicht aus um ihn aus der Fassung zu bringen. Der Eisklotz hat also doch ein Herz.
 

Ein Herz, dass augenblicklich durcheinander ist.
 

Weil es zum ersten Mal etwas empfindet und nicht weiß wie es damit umgehen soll.
 

Das hat fast schon etwas rührendes.
 

Wenn Wheeler wüsste, dass er im Grunde bereits längst das erreicht hat, was er sich so wünscht... Doch das werde ich ihm natürlich nicht auf die Nase binden.
 

"Steig ein." höre ich ihn sagen und er reißt mich damit aus meinen Gedanken. Einen Moment sehe ich ihn fragend an. Er öffnet die Fahrertür und nimmt Platz. Zwei große Schritte und ich bin auf der Beifahrerseite. Er sagt nichts als er losfährt und ich bin nicht sicher ob er sich tatsächlich auf meinen Vorschlag einlässt, aber das tut auch nichts zur Sache. Natürlich wäre es mehr als nur erfreulich, wenn ich doch noch meinen Vorschuss bekommen würde, aber mein eigentliches Ziel ist ein anderes. Doch warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Und so wie er augenblicklich drauf ist, wäre es druchaus möglich, dass er sich darauf einlässt. Und sei es nur, um seine aufkeimenden Gefühle zu unterdrücken.
 

Nun, wir werden sehen.
 

Unwillkürlich muss ich an Atemu denken und schmunzele.
 

Ob ich ihn davon unterrichten müsste, wenn ich zum Vergnügen übergehen sollte? Nicht, dass er es mir wieder als unangebrachte Spontanität auslegt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  JK_Kaiba
2010-12-03T18:54:23+00:00 03.12.2010 19:54
also auf welcher seite ist bakura eigentlich?
ich glaub ja nur auf seiner eigenen
mir war gleich klar das es keine gute idee ist von joey kaiba eifersüchtig zu machen, besonders so
ob kaiba nun wirklich mit bakura in die kiste geht?
aber bakura scheint ja auch ein ganz schönes interesse wenn nicht sogar mehr an kaiba zu haben
freu mich schon wie es weiter geht^^
lg


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