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Couples of quite a different nature

von

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Bedeutsame Worten // Respectshipping

Hey :3

Und hier melde ich mich auch mal wieder mit 'nem Os, diesmal ein Wunschpairing. Ich muss zugeben, dass ich als eingefleischter Conteshipper Schwierigkeiten hatte, aber irgendwie hat diese Couple etwas. Seht selbst~

Also, viel Spaß beim Lesen

(Für Hintergrundinformationen, bitte Charakterbeschreibung lesen :3)

__________________
 

Satoshi – Ash

Takeshi – Rocko

Shuu – Drew

Hikari – Lucia

Haruka – Maike

Kasumi – Misty
 

_________________
 

„Weißt du, was mich erstaunt, Satoshi? Dass du, obwohl du von Takeshi begleitet wirst und immer ein Mädchen an deiner Seite hast, nie über die Liebe nachdenkst.“
 

Shuus Worte hallten noch immer in Satoshis Kopf wieder, spukten in seinen Gedanken schlimmer als jedes Gengar es tun könnte. In letzter Zeit hatte er sich diese Worte sehr oft anhören müssen, insbesondere von Hikari. Aber nie hatten sie ihn so sehr getroffen, wie in diesem Fall.

Als sie am gestrigem Tag Haruka sowie Shuu bei einem internationalen Wettbewerb getroffen und letzterer diese Worte gesprochen hatte, war Satoshi mehr als verwundert gewesen. Nicht darüber, dass Shuu es überhaupt ausgesprochen hatte sondern eher darüber, wie er es gesagt hatte. Weder belehrend noch mitleidig oder um ihn zu ärgern sondern eher... erleichtert?

Wenn er ehrlich war, hatte er seinen Tonfall nicht deuten können. Eigentlich interessierte es ihn auch nicht besonders und er hatte auch besseres vor, immerhin musste er für den nächsten Arenakampf trainieren. Aber irgendetwas an seinen Worten hatte ihn dermaßen verwirrt, dass er sich nicht konzentrieren konnte. Und nun lag er hier, in einem der Betten des Pokémon-centers, hellwach und über die Worte des jungen Koordinatoren grübelnd.
 

Takeshi blickte jeder jungen Frau hinterher, faselte etwas von „Liebe“ und „Schönheit“.

Satoshi nahm ihn nie ernst, wieso auch? Nach Takeshis Definition wurden die Frauen auf ihr Aussehen reduziert, somit sah er keinen Grund, diese Schwärmerei als „Liebe“ anzusehen. Zumindest jetzt. Vor den Worten des Grünhaarigen war es in seinen Augen eine alberne Spinnerei gewesen. Gut, das war es immer noch, nun war ihm aber einiges bewusst geworden. Oder auch nicht. Eigentlich wusste er gar nichts mehr. An was dachte er da nur? Er hatte sich nie um so etwas gekümmert, hatte es in Zukunft auch nicht vor. Er brauchte frische Luft. Dringend. Seufzend erhob sich Satoshi, darauf bedacht, das schlafende Pikachu nicht zu wecken. Schnell zog er sich um, ehe er aus dem Zimmer ging und das Center verließ.
 

Die kühle Sommerluft nahm ihn draußen in Empfang, lockte ihn zum naheliegenden See, an dem er sich niederließ. Der Anblick des ruhigen Wassers rief das Bild von Kasumi in seinen Gedanken hervor. Sie war das erste Mädchen gewesen, das ihn auf seinen Reisen begleitet hatte. Damals war zu vieles für ihn neu und unbekannt gewesen. Sein erstes Pokémon, fremde Städte, unbekannte Trainer und anderes hatten ihn abgelenkt, begeistert und den Gedanken an andere Sachen verdrängt. Man konnte es ihm jedoch nicht verübeln, immerhin war er auch erst zehn Jahre alt gewesen. Aber nun, ein paar Jahre später, sah er immer noch eine Freundin in ihr, nur eine Kameradin. Nicht, dass er sie nicht attraktiv fand. Sie war hübsch – glaubte er zumindest – aber wie gesagt, unter diesen Gesichtspunkten hatte er sie noch nicht betrachtet.
 

„Konntest du auch nicht schlafen?“

Satoshi war so in Gedanken gewesen, dass er Haruka gar nicht bemerkt hatte, ehe sie hinter ihm stand und sich sogleich neben ihn setzte. Er begrüßte sie mit einem schwachen Lächeln, bevor er wieder seinen Gedanken nachging. Auch bei Haruka hatte er noch nicht in Erwägung gezogen, sich in sie zu verlieben. Er hatte sich einfach immer nur auf seine Pokémonkämpfe konzentriert.

„Es ist seltsam, findest du nicht auch?“, riss Haruka ihn aus seinen Gedanken.

„Was?“ „Egal, wie weit entfernt man voneinander ist, durch die Pokémon kreuzen sich die Wege immer wieder.“

Vielleicht war das der Grund, dachte er sich, der ihn immer abgelenkt hatte. Durch seine kleinen Gefährten traf er neue Leute, mit denen er Freundschaft schloss, aber in die er sich nicht verlieben konnte, weil die Zeit nicht dazu reichte, all jene vollkommen in sein Herz zu schließen. Oder, weil es einfach zu viele waren und es keinen größeren Platz für eine besondere Person in seinem Herzen gab. „Stimmt etwas nicht? Du bist so still“, fragte Haruka besorgt, ihren Blick auf den jungen Trainer gerichtet. Satoshi schwieg, wusste er doch nicht, was er sagen sollte.

„Man könnte glatt meinen, du wärst erwachsener geworden“, grinste die junge Koordinatorin, was Satoshi beleidigend die Wangen aufplustern ließ.

„Was soll das denn heißen?“

„Ach, nichts“, lachte sie, doch etwas daran ließ ihn aufhorchen. Wenn er sie richtig betrachtete, fiel ihm auf, dass die junge Koordinatorin zerbrechlicher als sonst aussah.

„Und was ist mit dir?“, wollte er daher wissen. Sie sah kurz überrascht aus, lächelte dann aber und betrachtete den See während sie ihm antwortete.

„Eigentlich ist es nichts besonderes.“

„Aber?“, hackte er nach.

„Ich denke nur, dass ich mich wohl ein wenig... ein klein wenig in Shuu verliebt habe“, sprach sie zögerlich. Sie ging davon aus, dass Satoshi dies sowieso nicht verstehen würde, aber es tat gut, es jemanden zu erzählen. Zudem war er jemand, dem sie blind vertraute. Doch entgegen ihrer Erwartungen überraschte der junge Trainer sie mit einer Frage, die sie ausgerechnet von ihm am wenigsten erwartet hätte.

„Und du hast ihn noch nicht um eine Verabredung gebeten?“ Erstaunt starrte sie ihn an, fragte sich, wie er auf solch eine Frage kam, schob den Gedanken dann aber beiseite, um ihm zu antworten.

„Er hat so vielen Mädchen einen Korb gegeben. Sehr hübschen Mädchen.“

An dieser Stelle wollte Satoshi ihr sagen, dass es so klang, als fände sie sich selbst hässlich, dass es aber ganz egal war, was sie oder andere von ihr hielten, da sie doch hübsch sei – das sagte man zumindest zu einem Mädchen, nicht? Doch sie ließ ihm keine Chance dazu.

„Ich will meine Freundschaft mit ihm nicht auf's Spiel setzen, deswegen sage ich nichts. Außerdem gibt es noch genug andere potentielle Liebhaber dort draußen, oder?“

Die Traurigkeit, die sie zuvor versucht hatte zu verbergen, wurde mit den letzten Worten sichtbar während sich die Frage in Satoshis Ohren beinahe verzweifelt anhörte. So, wie sie da saß – die angewinkelten Beine an den Körper gezogen – tat sie ihm Leid. Um sie zu beruhigen, legte er ihr eine Hand auf die Schulter, was sie allerdings dazu ermutigte, leise zu Schluchzen.

„Wenn es dich so belastet, wieso geht ihr dann nicht getrennte Wege?“, fragte er sie naiv, sah er doch darin des Rätsels Lösung. Haruka hingegen lachte leicht – es klang bitter, gegen Ende aber amüsiert.

„Ach, Satoshi. Warte nur, bis du dich verliebst. Dann weißt du, wie das ist. Obwohl ich das ja eher bezweifle“, fügte sie noch kichernd hinzu, was Satoshi bewusst machte, dass sie sich gerade über ihn lustig gemacht hatte. Demzufolge wollte er auch protestieren, doch ließ sie ihm dazu keine Gelegenheit.

„Es wird kalt, ich gehe dann mal lieber auf mein Zimmer zurück.“

Und mit diesen Worte verabschiedete sie sich; Satoshi blieb alleine zurück.
 

Aber er blieb nicht lange dort alleine sitzen, denn schon im nächsten Augenblick nahm Hikari den Platz der brünetten Koordinatorin ein.

„Ich bin gerade Haruka begegnet. Sie meinte, dass mit dir etwas nicht stimmte. Also, was ist los?“, fragte sie ohne Umschweife, so wie es Satoshi gewohnt von ihr war. Er überlegte, ob er ihr erzählen sollte, was ihm durch den Kopf ging. Er zögerte. Schließlich entschied er sich dafür, ihr eine annähernde Frage zu stellen.

„Hikari? Wann weiß man, dass man sich verliebt hat?“, fragte er zögerlich. Da sein Blick vor Verlegenheit – woher die kam, war ihm schleierhaft – auf den See gerichtet war, bekam er ihre Reaktion nicht mit. Erst, als er ihr ins Gesicht blickte, sah er ihren perplexen Gesichtsausdruck.

„Sag bloß du bist krank?“, kam die im Unterton panisch klingende Frage.

„So ein Quatsch“, murmelte Satoshi, zutiefst bedauernd, dass er sie gefragt hatte.

Ein kurzer Moment des Schweigens verging, ehe Hikari sich räusperte.

„Wer ist es? Kenne ich sie?“

„Naja, eigentlich -“

„Ach, verstehe. Welcher Kerl hat dir den Kopf verdreht?“

Perplex sah er sieh an, verstand er nicht, was sie von ihm wollte. Wenn er sich verliebt hätte, hätte er doch nicht gefragt, woran er das erkennt. Aber Hikari schien ihm nicht zugehört zu haben. An dieser Stelle wäre es wohl besser gewesen, wenn er ihr erzählt hätte, was ihn seit gestern wirklich belastete; doch er schwieg.

„Du sollst wissen, dass es uns nichts ausmacht. Es wird zwar einige geben, die nicht begeistert von einer gleichgeschlechtlichen Beziehung sind, aber keiner deiner Freunde wird dich dafür verurteilen.“

Seufzend zog sich Satoshi seine Kappe tiefer ins Gesicht. Ihr zu erklären, dass sie falsch lag, war ihm zu anstrengend und langsam merkte er, wie die Müdigkeit über ihn herfiel.

„Ach, vergiss es“, meinte er deshalb, blickte noch einmal auf den See, da er glaubte, ein Aufleuchten gesehen zu haben, bevor er sich schweigend erhob, mit der Absicht, wieder ins Bett zu gehen. Hikari sah noch kurz zu ihm auf, blieb aber sitzen.

„Schlaf eine Nacht drüber. Du kannst mir morgen immer noch sagen, was los ist.“

Ihre Worte strahlten voller Ehrlichkeit, dafür war Satoshi ihr dankbar, aber ob er es wirklich tun würde, war eine andere Sache, beschäftigten ihn doch weitaus problematischere Sachen. Seine Gedanken waren mehr durcheinander als zuvor, er fror bitterlich und zu allem Überdruss erschien das Bild des Koordinatoren vor seinen Augen.

„Als ob seine Worte nicht schon schlimm genug gewesen wären.“
 

~*~
 

Der nächste Tag brach an und mit ihm die nächste Runde des internationalen Contests.

Während Takeshi sowohl die Mädchen als auch Shuu anfeuerte und die Koordinatorinnen seinen Zuspruch mit einem entschlossenen Blick erwiderten, sah Shuu sich suchend um.

„Ist Satoshi gar nicht da?“, wollte er wissen, seine Frage an Takeshi gerichtet.

„Er fühlte sich nicht gut, deswegen ist er im Bett geblieben. Aber er wird euer Match anschauen und euch so anfeuern“, erzählte er ihm, was Haruka mit einem Seufzer quittierte.

„Er war gestern schon so seltsam“, murmelte Hikari leise, mehr zu sich selbst, was Takeshi und Shuu aber dennoch mitbekamen. „Inwiefern?“

„Nun... er wirkte so, als würde ihn etwas beschäftigen“, antwortete Haruka, als sie an Satoshis Verhalten dachte. „Hatte er dir noch irgendetwas erzählt?“, fragte sie Hikari, die dies mit einem Nicken bestätigte, ehe sie ihnen von ihrer kurzen Unterhaltung erzählte.

„Nun, dass ist mehr als merkwürdig“, murmelte Takeshi, während sich Shuu ein Grinsen verkneifen musste. Es schien wohl so, als hätte er einen Stein ins Rollen gebracht.

„Kommt, lasst uns gehen. Er wird euch sicher sagen, wenn etwas nicht stimmt.“

„Shuu hat recht. Ihr müsst euch auf eure Vorführung konzentrieren“, fügte Takeshi hinzu.

Die Mädchen sahen sich kurz an, ehe sie geschlagen seufzten; die Jungen hatten Recht.
 

~*~
 

„Pi~kaa~chuuu?“, fragte das gelbe Pokémon seinen Trainer besorgt, hatte es ihn doch schon lange nicht mehr so niedergeschlagen gesehen.

„Mir geht es gut. Geh ruhig zu den anderen, sie werden deine Anfeuerungsrufe gebrauchen können“, lächelte Satoshi schwach. Sein Pikachu war ihm immer wichtig gewesen, und tröstete ihn, wenn es ihm schlecht ging. Nun brauchte er aber seine Ruhe, selbst vor seinem kleinen Gefährten. Dieses stechende Gefühl im Magen, das er seit dem Moment mit Hikari hatte, ließ ihn nicht los.

Er wollte einfach nur alleine sein. Mit hängenden Ohren, dennoch mit Verständnis für seinen Trainer, verließ das Pikachu ihr Zimmer und ließ Satoshi alleine.
 

Kurz danach musste er eingeschlafen sein, dachte Satoshi sich, denn als er erneut aus dem Fenster sah, stand die Mittagssonne hoch am Himmel. Mit einem leisen Stöhnen vergrub er seinen Kopf unter der Decke, als ihm bewusst wurde, dass er den Contest verpasst hatte. Das Klopfen an der Tür ließ ihn schließlich aufschrecken. „Herein“, rief er, nachdem er sich schnell aufgerichtet hatte. Das er noch seine kurze Hose und ein einfaches weißes T-shirt, die Sachen, in denen er geschlafen hatte, trug, viel ihm erst auf, als sein Gast ihn darauf aufmerksam machte.

„Wenigstens einer, der gut geschlafen hat“, meinte Shuu amüsiert, nachdem er den Raum betreten, die Tür hinter sich geschlossen und sich neben Satoshi aufs Bett gesetzt hatte.

Geplagt von Schuldgefühlen – immerhin hatte er trotz Versprechen den Contest verpasst – fragte Satoshi ihn, wie es gelaufen war. Shuu, der nicht unbedingt hier war, um mit ihm darüber zu reden, fasste in kurzen Sätzen zusammen, was passiert ist; alle drei hatten es ins morgige Halbfinale geschafft. „Dann musst du hart trainieren, wenn du deinen Gegner besiegen willst, um Hikari oder Haruka – wer auch immer gewinnt – im Finale gegenüber zu stehen.“

Amüsiert darüber, dass Satoshi nicht ganz seinen alten Kampfgeist verloren hatte, schmunzelte Shuu während er mit einer kurzen Geste seinen Pony aus seinem Gesicht schnippte.

„Das schaffe ich auch so mit Leichtigkeit. Zudem saß ich gestern Abend auch nicht tatenlos herum. Ich hab bis tief in die Nacht trainiert“, antwortete er einfach.

„Dann waren es die Attacken deiner Pokémon, die ich aufleuchten gesehen hab“, sprach Satoshi, nachdem er sich das Licht von Abend ins Gedächtnis gerufen hatte. Shuu nickte nur, dann kehrte Ruhe ein; jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
 

Nach einer Zeit des Schweigens – nebenbei sei angemerkt, dass Satoshi diese ganze Stille unangenehm an den Nerven zerrte – unterbrach der Schwarzhaarige die Stille.

„Haruka mag dich.“

„Ich weiß.“

„Und?“

„Ich mag jemand anderen.“

„Und was ist mit ihren Gefühlen?“

„Ich kann nichts dafür. Sie ist nun einmal nur wie eine Schwester für mich.“

Okay, so kamen sie nicht weiter. Seufzend richtete sich Satoshi auf und streckte sich.

Er hatte wohl doch etwas zu lange gelegen. Erst als er spürte, wie der andere ihn anstarrte ergriff er erneut das Wort.

„Das wird sie tief verletzen.“

„Ich weiß, aber sie wird sich davon erholen. Sie ist eine starke Frau.“

Satoshi runzelte die Stirn – wie konnte er sich da so sicher sein? So traurig, wie er Haruka gestern gesehen hatte, hatte er sie selten gesehen und er bezweifelte, dass Shuu wusste, wie schlecht es ihr damit ging. Aber er selbst hatte kein Recht darüber zu urteilen, wusste er doch nicht, wie es war, jemanden zu lieben. Shuu hingegen schien es zu wissen, und eine gewisse Neugierde über die Person, die er zu mögen schien, machte sich in ihm breit.

„Und wer ist sie?“

Die Frage kam ihm über die Lippen, ohne dass er vorher über ihren Konsequenzen nachdenken konnte geschweige denn überhaupt dazu kam, sie zu überdenken.

„Wieso willst du das wissen?“, fragte Shuu ihn mit einem Lächeln, ehe er ihn erst verwirrt, dann amüsiert angesehen hatte.

„Nur so. Muss ja ein verdammt hübsches Mädchen sein, wenn du sie allen anderen bevorzugst“, meinte Satoshi missmutig, als er sich im Schneidersitz wieder auf sein Bett setzte.

„Wer sagt denn, dass es ein Mädchen ist?“

Satoshi stand ernsthaft kurz davor zu fragen, wer sonst ihn Frage käme, besann sich dann aber, ehe ihm die Röte ins Gesicht schoss, alsbald er die eigentliche Bedeutung hinter den Worten verstand.

Wie Shuu erwartet hatte, stammelte Satoshi unverständliche Worte vor sich hin, ehe er schließlich ein „Was?“ hervorbrachte.

„Satoshi. Wir wissen beide, dass du nicht so naiv bist, wie du wirkst. Also denk dir die Antwort“, grinste Shuu, was seine leicht arrogante Art zum Vorschein brachte. Aber selbst das hielt Satoshi nicht davon ab, ihn mit einer Mischung aus Verwunderung und Verlegenheit anzusehen.

„Verwirrt?“, wollte der Koordinator wissen und bekam ein zögerliches Nicken als Antwort.

„Gut so.“ Zu dem Zeitpunkt hatte Satoshis Verwirrung ihren Gipfel erreicht und er wusste gar nichts mehr. Demzufolge war das folgende „Wieso?“, das dem anderen ein Grinsen entlockte, eine Selbstverständigkeit.

„Weil ich das für mich nutzen kann“, meinte Shuu nur und streckte seine Hand nach ihm aus, so als wollte er ihm über die Wange streichen.

Doch stattdessen fuhr Shuu ihm mit dem Daumen über die Lippen, ehe er sich nach vorne lehnte. Satoshi ging davon aus, dass er ihn küssen wollte – das war ein dummer Gedanken, aber er tauchte nun einmal auf – und so schloss er reflexartig seine Augen. Jedoch vergrub der Grünhaarige seinen Kopf lediglich in der Halsbeuge des anderen und legte seinen Arm um dessen Hüfte. Überrumpelt saß Satoshi da, die Augen nun geöffnet, den Blick aber gerade aus gerichtet, einen unbekannten Punkt an der gegenüberliegenden Wand fixiert.

Schließlich löste er sich wieder von ihm, sah dem Trainer direkt in die Augen.

„Immer noch durcheinander?“, fragte Shuu grinsend, als er Satoshi ins Gesicht sah. Dieser nickte nur automatisch, während der andere ihm mit dem Zeigefinger über die Lippen fuhr.

„Gut“, grinste er und zog seine Hand zurück.
 

„Was... willst du?“, kam die zögerliche Frage. Satoshi wusste nicht, was ihn mehr schocken würde – die Antwort auf die Frage oder deren Folgen.

„Nun, wenn ich sagen würde, dass ich dich will, klänge das wohl etwas übertrieben.“

Beinahe verzweifelt suchte der Trainer nach einem Grinsen, einem Schmunzeln oder irgendeinem anderen Anzeichen dafür, dass der andere log, ihn nur ärgern wollte. Nichts. Es war sein vollkommener ernst. Als Satoshi dies klar wurde, sprang er wie von einem Bibor gestochen auf und wich zurück, bis er mit dem Rücken an die Wand stoß. Shuu hätte lügen müssen, wenn er gesagt hätte, dass ihn Satoshis Reaktion nicht überraschte. Aber das machte nichts. Immerhin hatte er schon verdammt lange hierauf gewartet, da machten diese läppischen Minuten keinen Unterschied aus. „Wieso?“

Okay, dass hatte er jetzt nicht erwartet. Shuu räusperte sich kurz, bevor er ihm antwortete.

„Ich weiß es nicht. Aber ich fühle mich zu dir hingezogen. Reicht das nicht?“

Satoshi war sich nicht sicher – obwohl, womit war er sich heute überhaupt sicher? - ob Shuu eine Antwort erwartete, hielt es dann aber für das Beste, zu schweigen. Langsam ließ er sich an der Wand entlang hinab sinken, bis er nicht mehr auf dem Bett stand sondern saß.
 

„Ich weiß nicht, was ich davon halten soll...“, murmelte Satoshi leise, sodass Shuu es beinahe nicht mitbekommen hatte. Doch er hatte es gehört, und die Worte riefen Erleichterung in ihm hervor.

„Das musst dich auch jetzt noch nicht entscheiden. Mir ist klar, dass du keine Ahnung hast, was für eine Beziehung du willst.“ Neugierig horchte der Schwarzhaarige auf, sah dem anderen sogar in die Augen. „Aber genau deswegen bin ich hier. Solange du nicht weißt, was du willst, versuch es mit mir. Das schlimmste, was dir passieren kann, wäre zu bestätigen, dass du nicht auf Kerle – das du nicht auf mich – stehst.“

So langsam überraschte ihn seine Offenheit nicht mehr, dennoch zögerte er – wieso sollte er sich auf ihn einlassen. Gut, er hatte einen Punkt. Aber sprachen nicht mehr Punkte dagegen? Und was war mit Haruka? Stöhnend hielt sich Satoshi den Kopf, waren es doch zu viele Gedanken auf einmal, die ihn überforderten.

„Eigentlich will ich dich ja nicht hetzen, aber wenn du nicht gleich zum Punkt kommst, werde ich andere Überzeugungsarbeit leisten.“

Satoshi hatte genug Soaps mit Hikari gesehen, um zu wissen, was er meinte, dementsprechend lief er knallrot und machte inzwischen sogar einer Tamotbeere Konkurrenz. Erneut stotterte er Sinnloses, was Shuu ein Lachen entlockte – und Satoshi überrascht aufsehen ließ.

Er hatte ihn noch nie so lachen gehört, was schade war, da es ihm gefiel. Überhaupt gab es nichts, was ihm eigentlich gar nicht an ihm gefiel. War das nun etwas Positives? Er gab zu, dass er gestern und heute an nichts anderes als an den Koordinatoren denken konnte und dieses Stechen, welches er nach dem Gespräch mit Hikari empfunden hatte, offenbarte sich ihm langsam als ein angenehmes Kribbeln. Als würden mehrere Smettbos in seinem Bauch herumfliegen.

„Du solltest nicht so viel darüber nachdenken“, unterbrach Shuu sein Gefühlschaos schließlich.

Satoshi war klar, dass er recht hatte und er sich von seinen Gefühlen leiten lassen sollte. Ihm war aber auch klar, dass er nicht anders konnte. Wie sollte man über etwas aufhören nachzudenken, wenn man die Person, die dafür verantwortlich war, immer vor sich sah; egal woran man dachte? „Wenn du mir darauf eine Antwort gibst, höre ich vielleicht auf“, dachte er, realisierte aber dann auf Shuus fragenden Blick hin, dass er es laut ausgesprochen hatte.

„Nicht so wichtig“, lachte er verlegen, um weiterer Peinlichkeit – nicht, dass es nicht schon peinlich genug wäre – aus dem Weg zu gehen.

„Satoshi!“ Langsam war Shuu das Warten leid und er packte ihm am Kragen.

„Ich weiß, dass du keine Ahnung hast, ich nehme ja schon Rücksicht. Aber tu mir den Gefallen und nehme auch auf meine Gefühle Rücksicht.“

Da war er wieder – dieser Unterton, der ihn schon zuvor aufhorchen ließ, als Shuu ihm die Tatsache über sein Liebesleben, was keines war, dargelegt hatte. Ihm war noch immer nicht bewusst, ob es jetzt etwas Gutes oder Schlechtes war, aber irgendwie gefiel es ihm.

Satoshi schien wieder in Gedanken gewesen zu sein, denn im nächsten Augenblick sprach Shuu besorgt seinen Namen aus. Anstelle eines „Alles ist okay“ ein „Tut mir leid“ oder wiederholendem „Wieso?“ kamen ihm die Worte über die Lippen, die sowohl Shuu als auch ihn selbst überraschten.

„Ich werde es versuchen...“

„Was?“ Shuu ließ ihn los, starrte ihn an, als wäre der Trainer jemand völlig Fremdes.

Tief Luft holend sah Satoshi ihn an, besann sich kurz ehe er die Worte ein zweites Mal aussprach.

„Ich werde es versuchen... mit dir, meine ich... Ich kann dir nur nichts garantieren.“

Ihm fiel ein Stein vom Herzen, ehe er den Schwarzhaarigen leicht anlächelte; er hatte sich nichts besseres vorstellen können.
 

~ 3 Monate später ~
 

„Und der Gewinner des diesjährigen Großen Festivals ist die junge Koordinatorin Haruka aus Blütenburg City.“ Unter tobenden Applaus bedankten sich die Zuschauer für das spektakulären Finale zwischen den zwei Koordinatoren.

„Ich gratuliere dir, du hast es dir verdient.“

Shuu reichte ihr die Hand, die sie mit einem Lächeln ergriff.

„Du hast seit dem wir zusammen gereist sind, viel dazu gelernt.“

„Du aber auch.“ Ein Lächeln, ein letzter Händedruck und dann trennten sich die beiden. Während Shuu sich auf dem Weg zum Pokémon-center machte, bekam Haruka den Pokal überreicht und wurde von den Leuten gefeiert. Pech in der Liebe, Glück im Spiel, dachte Shuu traurig, bevor er einen letzten Blick auf die Brünette warf.
 

~*~
 

Nachdem er sich vor seinen Verehrerinnen davon geschlichen hatte, stand Shuu vor dem Zimmer des Centers und öffnete die Tür, die er sogleich leise hinter sich schloss, als er im Bett den jungen Trainer schlafend vorfand.

„Um ehrlich zu sein ist es irgendwie amüsant, dass du den Contest immer dann verpennst, wenn ich verliere.“ Schläfrig richtete sich Satoshi auf, legte sich aber gleich wieder hin, als er die Worte des anderen registriert hatte. „Entschuldige...“, murmelte er leise, noch immer nicht ganz aufnahmefähig. „Das kommt davon, wenn man nicht früh genug ins Bett geht“, erwiderte Shuu amüsiert, während er sich seiner Sachen entledigte und in seine einfachen Schlafsachen schlüpfte.

„Wer hat mich denn vom Schlafen abgehalten?“, murrte Satoshi leicht, ehe er zur Seite rückte, als Shuu ihm deutete, Platz zu machen. „Bin ich jetzt Schuld?“, fragte der Koordinator spielend beleidigt, ehe er seine Arme um ihn legte und ihm einen kurzen Kuss gab.

Satoshi – der diese Art von Zuneigung immer noch nicht gewohnt war – verstummte und schüttelte nur schwach den Kopf. „Da bin ich beruhigt“, grinste Shuu leicht, während er dem anderen durchs schwarze Haar fuhr.
 

Nach einer Zeit des Schweigens – Satoshi hatte seinen Kopf inzwischen in der Brust des anderen vergraben – ergriff Shuu das Wort.

„Es gibt eine Region, die ich noch nicht besucht habe – Einall.“

Satoshi summte leicht, als Zeichen, dass er ihm zuhörte und er fortfahren sollte.

„Allerdings finden dort keine Wettbewerbe statt.“ Die erweckte Satoshis Neugierde und er sah gespannt zu ihm hoch.

„Haruka will, da sie nun hier in Johto gewonnen hat, am Großen Festival in Sinnoh teilnehmen. Soweit ich weiß will Hikari, nach dem Sieg des Festivals in Hoenn, dort ebenso ihr Glück erneut versuchen und begleitet sie“, fuhr er fort, schwieg dann aber, als würde er sich vor den nächsten Worten fürchten. Das tat er auch in gewisser Weise – immerhin würde Satoshis Antwort ihre Zukunft bestimmen.

„Dann willst du auch nach Sinnoh?“, fragte eben jener neugierig, begriff er doch noch nicht, was den anderen beschäftigte. „Ich nehme an, dass du nach Einall willst? Es gibt dort viele starke Trainer“, umging Shuu seine Frage.

„Schon, dass wäre eine Herausforderung“, antwortete Satoshi, überlegte es sich dann aber ein zweites Mal und löste sich von Shuu, um sich aufzusetzen:

„Aber was ist mit dir? Wenn es dort keine Wettbewerbe gibt, dann...“ wirst du nach Sinnoh gehen? Der Schwarzhaarige traute sich nicht, diese Frage zu Ende zu sprechen, fürchtete er doch, dass der andere sie mit einem „Ja“ beantworten würde.

„Willst du das denn?“

Shuu schaffte es immer wieder, ihn zu verwirren, egal, wie sie zueinander standen.

„Ich würde mit nach Einall kommen“, fuhr er ohne Antwort fort. Der Schwarzhaarige legte den Kopf leicht schief, überlegte, wie er mit seiner Aussage umgehen sollte, entschied sich dann aber für den direkten Weg. „Auch wenn du an keinem Contest teilnehmen kannst?“

„Willst du mich nicht dabei haben?“ Satoshi stutzte – war das der Grund, warum er sich Sorgen machte? Dass er ihn nicht wollte? Seit den drei Monaten hatte er ihm zwar noch immer nicht gesagt, dass er ihn liebte, aber das alles war einfach noch zu... neu für ihn. Trotzdem oder gerade deshalb wollte er sich nicht von ihm trennen.

„Ich fände es gut, wenn du mich begleitest“, antwortete er deswegen, sah ihm aber nicht in die Augen sondern verlegen auf seine Hände. „Wirklich?“ Satoshi sah auf und war überrascht, als er die Hoffnung, die er in dessen Stimmen gehört hatte, auch in den Augen des anderen aufblitzen sah.

Bei diesem Anblick konnte er nicht anders als zu Lächeln – er liebte es, wenn Shuu ihm zeigte, wie sehr ihn seine Worte beeinflussten. Und dieses Lächeln reichte dem Koordinatoren als Antwort, beseitigten seine Zweifel und machten ihn glücklich.

„Dann brechen wir morgen auf?“, fragte der Grünhaarige lächelnd und erhielt ein Nicken.

„Was wirst du in Einall tun?“, fragte Satoshi ihn schließlich, nachdem er sich wieder hingelegt hatte. „Pokémon fangen, die ich für die Wettbewerbe in anderen Regionen benutzen kann. Was sonst?“, antwortete er ihm, offenbarte diese leicht arrogante Art, die er des öfteren an den Tag legte. Aber Satoshi konnte damit leben, hatte er selbst doch auch seine Makel.
 

Zufrieden mit dem Ausgang ihres Gespräches, schloss Shuu seine Arme um Satoshi und drückte ihn an sich. „Willst du etwa den restlichen Tag im Bett verbringen?“, wollte der junge Trainer wissen, beantwortete die Frage aber indirekt selbst, indem er sich an ihn schmiegte.

„Solange du da bist, passt das schon“, grinste Shuu und trieb dem anderen die Röte ins Gesicht.

Dennoch war sich Satoshi bewusst, dass er Recht hatte. Für diese Erkenntnis hatte er lange gebraucht, war verzweifelt gewesen und hat seinen eigenen Gefühlen misstraut. Aber nun war er mit Shuu zusammen und selbst wenn er unsicher war, so ahnte er, dass er schon die richtige Wahl treffen würde. Und das einzig wegen den Worten, die ihn zum Abgrund seiner Selbst geführt hatten.
 

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Noch da? Schön. Das Ende passt mirnicht so ganz, aber nun gut, könnte schlechter sein.Für den nächsten OS leg ich mich noch nicht fest, mal sehen was meine Muse sagt x3

Man sieht sich~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  mor
2012-03-25T19:31:20+00:00 25.03.2012 21:31
*Herzen Augen hat*
Ich bin begeistert von den Kappie ^^ ich könnts mir immer und immer wieder durchlesen ^^
Von:  fahnm
2012-03-25T19:01:46+00:00 25.03.2012 21:01
Klasse Kapi^^


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