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Kazemaru - Prolog

"Wenn wir groß sind, werden wir die besten Athleten von Japan, und wenn dieser Traum in Erfüllung gegangen ist, dann heiraten wir!"
 

Es gab zwei Momente im Leben von Ichirōta Kazemaru, die es komplett verändern sollten. Das erste war dieses Versprechen, und um das einzuhalten, hatte Kazemaru mehrmals den für ihn vorgesehene Weg verlassen und viele Hürden in Kauf genommen. Und das zweite... - Aber fangen wir beim Anfang an...
 

In seiner Kindheit hatte es Kazemaru an nichts gefehlt: Er hatte niemals Hunger gelitten; hatte immer alle Spielsachen, die er sich gewünscht hatte, bekommen; hatte niemals großartigen Ärger mit den Eltern oder dergleichen. Das lag daran, weil er immer alles dran tat, seine Eltern glücklich zu machen, während diese wiederum so gut es ging, alle seine Wünsche zu erfüllen (was nicht viel war, wie man dazu sagen muss). Kazemaru war das Wunderkind, welches sich wohl jedes Elternpaar wünschen würde, und seine Eltern stinkreich - es schien alles perfekt.

  Im Alter von 5 ein halb Jahren geschah es dann, dass Kazemaru auf dem Spielplatz einem süßem Mädchen begegnete, mit blondem Haar und dunklen, grünen Augen. Er hatte sie noch nie hier gesehen, aber nun gut, das sollte nichts bedeuten, immerhin hatte Kazemaru nicht oft das Verlangen, auf den Spielplatz zu gehen. Zugegeben, sie war für ein Mädchen nicht sehr mädchenhaft gekleidet: Ein loses Sporthemd, kurze Shorts, schwarze und kurze Leggins darunter und Sportschuhe - also ähnlich ihm (Im Gegensatz zur Annahme, reiche Kindern würden ausschließlich nur teure Klamotten tragen, trug Kazemaru meistens, wenn er unterwegs war, typische und alltägliche Kleidung, die auch von Kindern von normaleren Stand getragen wurde - man kann davon ausgehen, dass dies dem Grunde, um auszuschließen, dass Kazemaru Opfer einer Kindheitsentführung wurde, diente). Aber nun gut, Aussehen und Kleidung interessierten Kazemaru herzlich wenig, denn er hatte schon früh ein äußerst soziales Wesen an den Tag gelegt und bewiesen, dass ihm solche Äußerlichkeiten nicht interessierten - ein Punkt, welcher ihn erheblich von Gleichaltrigen seines Standes unterschied, der es ihm allerdings auch erschwerte, unter "Seinesgleichen" Freunde zu finden. Nachdem er durch Blickkontakt mit seinem Vater das Okay bekommen hatte, hatte Kazemaru angefangen, mit dem Mädchen zu spielen, sprich: Sandburgen bauen, auf der Rutsche rutschen, Klettergerüst und dergleichen.

  Als Kazemaru am Ende des Tages ging, rannte ihm das Mädchen eine Zeit lang hinterher. Nachdem sein Vater ihn darauf aufmerksam gemacht hatte - Kazemaru hatte es in seinem kindlichem Übermut, seinem Vater die ganze Zeit von seinem ereignisreichem Tag zu erzählen, nichts mitbekommen - hatte das Mädchen sich mit den Worten "Mein Name ist Ryō und ich wünschte, du würdest auch morgen wieder mit mir spielen!" verbeugt und ist, ohne eine Antwort abzuwarten, wieder weggerannt. Kazemaru hatte nicht einmal Zeit, auf diese Forderung einzugehen oder sie zu kommentieren. Nichtmal ihren Nachnamen nannte sie, nur ihren Vornamen.
 

Nun, es stellte sich heraus, dass dieses Unterfangen schwieriger als Gedacht wurde, denn seine Eltern hatten bei aller Liebe nicht die Zeit, ihren übermütigen und ungewohnt quengelnden Sohn jeden Tag zum Spielplatz zu begleiten. Aber weil sie ihren Sohn über alles liebten - nicht einfach nur, weil sie ihn ruhig stellen wollten, sondern doch wirklich nur aus diesem Grund, weil sie ihn wirklich über alle Maßen liebten und spürten, dass es ihrem Schützling mit dieser Forderung wichtig war - wurde schnell eine Lösung gefunden, mit der er so oft er wollte zum Spielplatz konnte, seine Eltern aber trotzdem unbedarft ihrer Arbeit nachgehen konnten: Ein Kindermädchen musste her.

  Zunächst hatte er ein alte, verschrobene Dame bekommen, aber entgegen ihrer Aufgabe, ihn zum Spielplatz zu begleiten, erachtete diese Frau es nicht für wichtig, ihm diesen Wunsch zu erfüllen, sondern triezte ihn nur noch mehr, Dinge zu lernen, die andere Kinder in seiner Altersklasse nicht lernten, ja, wahrscheinlich sogar niemals lernten, die Kazemaru aber schon zum Teil fließend beherrschte.

  Alsbald kamen aber seine Eltern dahinter, dass diese Kinderfrau nichts taugte, und so musste jemand neues her. Dieses Mal ein junges Mädchen von 16 Jahren. Seine Eltern sahen der Sache wirklich extrem skeptisch entgegen, doch weil Kazemaru darauf bestanden hatte, "es mal mit ihr zu versuchen", hatten sie letztendlich eingewilligt - keine falsche Entscheidung, wie sich heraus stellen sollte, denn dieses Mädchen machte trotz ihres Blutjungen Alters ihre Sache außergewöhnlich gut. Sie hatte ein sonderbar gutes Gespür für seine Bedürfnisse, wurde selten zu aufdringlich und erfüllte ihn fast alle Wünsche (nicht alle, weil sie stets mit einem Schmollmund sagte "Sonst wirst du noch zu verzogen!"). Doch wenn man "selten" sagt, dann meint man mit "selten", dass es auch durchaus vorkam, und so gab es in der Tat Momente, wo das Mädchen ungewohnt aufdringlich wurde. Zum Beispiel, wenn es eben um Ryō ging.

  "Du magst sie, ne?" Das war wohl die Frage, die Kazemaru in dieser Zeit am häufigsten hörte. Sie war in dieser Hinsicht echt neugierig, und sie stellte sie auch wirklich immer - ganz egal, wie er sie beantwortete. Und er hatte echt alles versucht: Ihr zu widersprechen; ihr Recht zu geben; der Frage auszuweichen; abzulenken; die Antwort in Rätseln zu verschlüsseln; die Antwort erst später geben; sie zu ignorieren - wirklich alles, was man auf solch eine Frage als Reaktion erteilen konnte, hatte er ihr erteilt. Und doch fragte sie jeden Abend auf dem Weg nach Hause: "Du magst sie, ne?"

  Diese Fragerei ging Gott weiß wie lange, denn wie jedermann weiß, haben Kinder kein sonderlich gutes Gefühl für Zeit - trotz all sein Wunderlich- und Besonderlichkeit stellte Kazemaru in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Aber er kann sich dafür umso genauer an den Tag erinnern, als er die Frage zum ersten Mal mit einer Gegenfrage beantwortete. Dazu kam es, dass er mal in einem Buch folgendes Zitat gelesen hatte: "Nur Zauberer beantworten Fragen mit einer Gegenfrage". Der Teil mit dem Zauberer interessierte den blutjungen Kazemaru herzlich wenig - er glaubte weder an den Weihnachtsmann (jedes Kind sollte wissen, dass es Eltern oder sonstige Verwandte sind, die einem die Geschenke kaufen, und nicht einen weiß bärtigen, gut beleibten Mann, der nur einmal im Jahr arbeitet und es trotz dieser sonst so gepflegten Trägheit schafft, in dieser einen Nacht wirklich sämtliche Kinder der Welt, von Amerika bis Japan, zu beschenken, ohne eines zu vergessen; und der sich nach dieser Nacht für den Rest des Jahres bis zum Folgejahr irgendwo in der Arktis verbarg), noch an Magie, Geister, Dämonen oder sonstige Fabelwesen -, dafür fand er den Ansatz, eine Frage nahezu immer mit einer Gegenfrage zu beantworten, irre interessant und es wert, dies mal auszuprobieren.

  Jedenfalls, es war einer der üblichen Abende, als das Kindermädchen (dessen Name Kazemaru - wie so viele andere auch - schon alsbald vergaß; einfach, weil die Fülle der Menschen, die in sein Leben ein- aber auch wieder austraten, zu massiv wurde, um sich wirklich jeden einzelnen Namen zu merken. Das, und weil er einfach noch blutjung war und an der Stelle dieser Dinge viele wichtige Lektionen, die man ihm schon von klein auf in so vielfältigere Art und Weise als anderen Kindern gegenüber beibrachte, behalten musste) ihn wieder einmal fragte "Du magst sie, ne?" (Angemerkt sei hierbei, dass sie es wirklich schaffte, jedes Mal die selbe Betonung und Stimmlage zu verwenden, und auch wirklich jedes Mal, ganz gleich seiner Antwort, auf sie selbe Art reagierte, nämlich mit einem entzückten Quietschen), und er die Frage mit der Gegenfrage - bei der er alles gab, um so interessiert wie nur irgend möglich zu klingen - "Und was wäre, wenn?" beantwortete.

  Diese Frage hatte endlich mal eine andere Reaktion als bisher zur Folge, nämlich: gar keine.

  Wobei "gar keine" natürlich so nicht ganz stimmt - natürlich reagierte sie, aber halt doch sehr verspätet und in den ersten Sekunden erstmal gar nicht. Aber als sie es tat, überraschte sie den kleinen Jungen mit einer ungewohnten Ernsthaftigkeit, indem sie sich zu ihm hinunter beugte und ihm von Auge zu Auge sagte: "Wenn das so ist, dann musst du ihr es sagen - bevor es irgendwann zu spät dafür ist!" Doch als Kazemaru sie fragte, was sie damit meinte, lächelte sie nur traurig, und damit war das Thema beendet.

  Danach stellte sie diese Frage nie wieder, und ungefähr zwei Wochen später sah er sie zum letzten Mal.
 

Nun war Kazemaru wie eingangs erwähnt nicht wie andere Kinder, und allen voran nicht wie andere Jungen in seinem Alter. Statt also diese Antwort mit einem "Versteh ich nicht - interessiert mich nicht" abzutun, setzte sich der kleine Kazemaru an seinen Tisch, schrieb diese Antwort auf und machte sich fortan daran, zu entschlüsseln, was sie wohl bedeuten mochte. Darüber hinaus vergaß er allerdings, seinem täglichen Gang zum Spielplatz anzufordern - einer der wenigen Momente in seinem Leben, die er später mal bereuen sollte, und das gleich doppelt. Denn eben innerhalb dieser zwei Wochen stellte sich heraus, dass seine Eltern schon lange den Entschluss gefällt hatten, in eine "bessere" Gegend zu ziehen, in der mehr "ihresgleichen" lebten; aber Kazemarus Entschlossenheit, aus welchem Antrieb auch immer jeden Tag zum Spielplatz aufzubrechen; egal, welches Wetter draußen herrschte oder in welcher Verfassung er sich befand, hatte sie bisher davon abgehalten. Doch nun, da er anscheinend sein Interesse am Spielplatz verloren hatte, war der rechte Zeitpunkt gekommen, umzuziehen - besser jetzt, als später, wenn er zur Schule gehen würde und ein Umzug gleichbedeutend mit einem Schulwechsel wäre.

  Natürlich hatte der kleine Kazemaru sich mit Haut und Haaren gewehrt, doch zum ersten Mal in seinem Leben merkte er, wie es ist, einen für ihn überaus wichtigen Wunsch nicht erfüllt zu bekommen. Und zum ersten Mal verfluchte er es, Kind seiner Steinreichen Eltern zu sein (natürlich fand er im Laufe seines Lebens heraus, dass kein Kind, aus welcher Schicht auch immer, gegen plötzliche Umzüge der Eltern gefreit war, aber in diesem Alter hat man für gewöhnlich noch die Kindseigene "Rosarote Brille" auf).

  Nun, alles Betteln und Weinen und Flehen und Versichern, dass er den Spielplatz immer noch liebte, nützte nichts, und da er seinen Eltern nicht noch mehr Kummer bereiten wollte - er sah ihnen an, wie schwer es ihnen fiel, ihm unter seinen bittersten Tränen, die er jemals vergossen hat (und das waren wahrlich nicht viele), Widerstand zu leisten und an ihrem Entschluss festzuhalten - fügte er sich seinem Schicksal. Er konnte es sowieso nicht abwenden, also war alles, was ihm blieb, die Resignation und das stumpfe "Sich-in-sein-Schicksal-ergeben". Das letzte, was er tun konnte, war, der blonden Ryō Bescheid zu geben.

  Also ging er ein letztes Mal mit seinem Kindermädchen, an deren Namen er sich zu all seiner Enttäuschung nicht mehr erinnern konnte, ein letztes Mal auf den Spielplatz - und fand ihn leer vor.

  Der Himmel war wolkenverhangen (ein passenderes Wetter für dieses zu erahnende tränenschwangere Szenario hätte es wohl nicht geben können), doch er war allenfalls nicht "leer" im eigentlichen Sinne des Wortes. Doch die Person, die Kazemaru zu erblicken hoffte, fand er nicht.

  Er suchte Stunden, immer und immer wieder an all den Orten, an denen sie zusammen gespielt haben, unachtend der Worte seines Kindermädchens oder des Himmel, der nach und nach einen schweren, von Traurigkeit gefüllten Tropfen nach dem anderen abgab oder auch dessen, dass er diesen Platz zuvor schon dutzende Male untersucht hatte.

  Stunden der verzweifelten Suche, dutzenden und aberdutzenden Predigten seines Kindermädchens und einem Himmel, der sie mit dem Regen förmlich zu erschlagen suchte später gab der ungewohnt trotzige Kazemaru nach und fügte sich in sein ihm reichlich unfaires und jämmerliches erscheinendes Schicksal.

  Sie waren gerade auf dem Weg zurück zu seinem Heim, welches er an diesigem und dem darauffolgendem Tag zum letzten Mal sehen sollte, als sie an dem hiesigen Sportplatz vorbei kamen - ein Ort, an dem es Kazemaru niemals zuvor verschlagen hatte. Getrieben von der unbändigenden Melancholie, die ihn bei dem Gedanken hier fortzuziehen überkam, wollte sich der kleine Junge mit den dunkel cyan-farbenen Haaren auch diesen Platz genau ansehen, als er in den Augenwinkeln etwas entdeckte, was seinem Herz einen wahren Stoß verpasste: Mittellanges Blondes Haar, welches zusammen gehörend mit dem dazu gehörigen Körper einsam und verlassen seine Runde auf der Laufbahn nahm. Froh, sie doch noch ein letztes Mal getroffen zu haben, rannte Kazemaru ihren Namen rufend zu ihr.

  "Kazemaru." Das war alles. Kein Hallo, keine freudige Überraschung, keinerlei Gefühlsregung. Nur seinen Nachnamen. Immer nannte sie ihm beim Nachnamen, immer, obwohl er sich mit Vor- und Nachname vorgestellt hatte. Er hatte nie heraus gefunden, wieso - ob es daran lag, dass sie vielleicht jünger war als er oder weil sie überaus großen Respekt vor ihn hatte oder doch einfach nur deshalb, weil sie ein Mädchen war. Doch das war in diesem Moment egal. Viel wichtiger war, dass er ihr erklären musste, was Sache war: Wieso er die letzten Wochen nicht mehr gekommen war, was ihm widerfahren war und dass sie einander niemals wieder sehen würden, würden sie nicht zumindest Namen und Adressen austauschen. "Ryō-chan, ich...-"

  Doch weiter kam er nicht. Sie unterbrach ihn - das erste Mal, dass sie ihm dazwischen redete. Nicht, weil sie sonst zu großen Respekt vor ihn gehabt hatte, sondern eher deshalb, weil sie wenig miteinander sprachen und eben dieses wenige Gesprochene nicht auch noch unterbrechen wollten. "Kazemaru...", sagte sie leise, doch dann hob sie das Kinn und sah ihm stolz in die Augen. "Kazemaru. Ich möchte, dass du mit mir eine Runde läufst."

  "A-aber Ryō-chan, dafür ist jetzt keine Zeit! Ich muss dir etwas sagen: Ich werde morgen hier wegz...-"

  "Das ist momentan nicht von Bedeutung!", unterbrach sie ihn entschieden - so entschieden hatte er sie niemals zuvor erlebt. Klar war aber, dass sie sich durch ihn wohl eine gehobenere Art zu sprechen angewöhnt hatte. Oder war sie letztendlich vielleicht sogar selbst aus gutem Hause? Doch welche Eltern würde eine so hübsche Tochter allein, ohne jeglichen Aufpasser, auf den Spielplatz gehen lassen?! "Lauf mit mir!", sagte sie da in seine Gedanken hinein und holte ihn damit in die bittere, regnerische Wirklichkeit zurück. "Lauf mit mir, oder ich werde dich nicht anhören!"

  Es war zum Haare raufen! So wenig Zeit, so viel zu sagen, und sie wollte, dass sie mit ihm lief?! Doch was blieb ihm anderes übrig, wen er sich Gehör verschaffen wollte? "Einverstanden", antwortete er entschlossen. "Wie weit und in welcher Art?"

  Sie nickte, sichtlich erleichtert, ihren Wunsch bewahrheitet zu wissen. "100 Meterlauf, Sprint.", antwortete sie mit ungeahntem Wissen.

  Fix wurde das Kindermädchen eingeweiht und mitsamt Trillerpfeife und Stoppuhr ausgerüstet und an das Ziel der Bahn beordert, dann gingen die beiden Jungspinde auf Position. "Auf die Plätze... Fertig... LOS!"

  Der Startpfiff ertönte, und sofort schnellte Kazemaru in nie geahnter Schnelligkeit nach vorne. Anfangs war es ein harter Fight gegen Ryō-chan, die sich trotz ihres schmächtigen Körperbaus gut hielt, doch nach einigen Metern überholte Kazemaru. Er rannte mit einer niemals zu erhoffenden Geschwindigkeit, immer weiter und schnellerer, und das, obwohl er zuvor niemals gerannt war - und ehe er sich versah, war er mit einem gehörigen Vorsprung im Ziel.

  Als Ryō-chan ebenfalls im Ziel ankam, brauchte sie erstmal ein paar Sekunden, um wieder zu Atem zu kommen. Als dies allerdings geschehen war, rief sie sofort mit heller und klarer Stimme: "Die Zeiten!"

  "Eto... Also, Ichirōta-san hat 11:6 Sekunden gebraucht, und... Ryō-chan?" Als das Blondhaarige Mädchen nickte, fuhr sie fort: "Und Ryō-chan hat 13:8 Sekunden gebraucht."

  "Was?! Niemals!" Ryō-chan ließ sich die Uhr zeigen, und als sie mit eigenen Augen sah, was Kazemarus Kindermädchen ihnen eben mitgeteilt hatte, erfüllten sich ihre Augen mit einem ungeahnten Glanz. "Sugoi, Kazemaru-chan!" Sie ergriff freudig seine Hände und wiederholte fröhlich "Sugoi - einfach Wahnsinn, Kazemaru-chan!"

  Unter anderen Umständen hätte sich Kazemaru für den Anhang "-chan" beschwert, doch nun gab es Wichtigeres. "Ryō-chan, ich werde um...-"

  Doch abermals ließ sie ihn nicht aussprechen. "Ich weiß, Kazemaru-chan.", sagte sie traurig lächelnd. "Ich weiß..."

  Wenn du es weißt, wieso musste ich dann dieses Rennen ausfechten?! Diese Frage lag ihm auf der Zunge, doch er hatte keine Zeit mehr, wahrlich keine Zeit mehr, deshalb schluckte er sie herunter. "Wir müssen Adressen austauschen und Briefe schreiben, damit wir uns nicht aus den Augen verlieren!"

  Doch sie erwiderte diese Forderung nur mit einem schwachen und traurigem Kopfschütteln. "Das geht leider nicht, Kazemaru-chan...", fing sie ihre Erklärung an, "... denn wir ziehen selbst nächste Woche um. Und du weißt doch selbst nicht, wohin du ziehst, oder?"

  Ein Schlag ins Gesicht. - Nein, sogar zwei! Sie zog selbst um und - was noch viel wichtiger war - sie beiden wussten weder, wohin es ihn oder sie verschlagen würde! "A-aber wie sollen wir uns dann jemals wieder...-?!"

  "Daijoubu, Kazemaru-chan.", sagte sie da mit warmer Stimme. "Hör zu, Kazemaru-chan. Wenn wir groß sind, werden wir die besten Athleten von Japan, und wenn dieser Traum in Erfüllung gegangen ist, dann heiraten wir!"

  "W-was?!" Kazemaru wurde sofort rot wie eine Tomate - von Liebe hatte er zwar noch keine Ahnung, sehr wohl aber von der Bedeutung einer Heirat - und begehrte auf: "A-aber wie kommst du denn darauf?!"

  Doch sie schüttelte nur den Kopf. "Das erkläre ich dir, wenn wir uns wieder sehen. Und das werden wir, solltest du dich dazu entschließen, ein Athlet zu werden. - Versprich es mir, Kazemaru-chan!"

  "O-okay, okay! Ich versprech es dir! Aber wie werden wir uns wieder...-" Doch weiter kam er abermals nicht, denn in dem Moment gab sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, und bevor er auch nur rot werden konnte, wirbelte sie herum und rannte mit rasender Geschwindigkeit davon...
 


 

Rund einen Monat später - der Umzug war glimpflich vonstatten gegangen, Kazemaru war inzwischen 6 geworden, und zu Ehren seines Geburtstages hatte er die Inneneinrichtung seines Zimmers und des angrenzenden Bades bestimmen dürfen - lag unverhofft ein Brief im Briefkasten, der an den kleinen Ichirōta Kazemaru adressiert war, was zuvor niemals vorgekommen war. Der Brief hatte keinen Absender, doch schon aus der ersten Zeile ging hervor, von wem er war: Ryō-chan. Sie hatte heraus gefunden, wo er wohnte, wollte aber unbedingt und unter allen Fällen, dass er nicht wusste, wo sie wohnte. Stattdessen trug sie ihm auf, zur Raimon Mittelschule zu kommen, wenn es ihm wirklich wichtig wäre, sie wieder zu sehen - dies wär nämlich die einzigste Schule, die für beider gleichermaßen in der selben Entfernung läge und die noch problemlos erreichbar wäre.

  Ohne zu wissen, wem er antworten sollte, nahm sich Kazemaru fest vor, dieses Unterfangen in die Realität umzusetzen - koste es, was es wolle.
 

Und so kam es, dass Ichirōta Kazemaru den ersten Moment in seinem sehr jungen Leben erlebte, an dem er beschloss, den für ihn vorgesehenen Weg zu verlassen und seinen eigenen Weg zu erklimmen. Doch die daraus resultierende Konsequenzen sind eine andere Geschichte...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kazemaru
2010-11-05T22:23:57+00:00 05.11.2010 23:23
Also.. ^ _ ^"
Hab auch mal deine Fanfiction gelesen, und..ich mag sie. Wirklich sehr sogar.
Ist sehr interessant, deinen "normalen" Schreibstil zu lesen, da ich ja sonst auch nur dein *...*- ud dein ENS-Schreibstil kenne.. > v <
Aber da ich von Stilen und Deutsdh an sich keine Ahnung habe, kann ich dazu auch leider nicht sehr viel sagen.. tut mir leid . _ ."

Der kleine Kazemaru..wie süss ^ 0 ^
*kichert*
Und der keline Miyasaka (ist er doch, oder..?) ist auch voll knuffig > v <!
Und mochte auch die Geschichte, wie Kazemaru schlussendlich zum Rennen gekommen ist -kann mir das sehr gut vorstellen, dass es so gewesen sein köntne (ob es nun wirklich so war/ist, werden wir aber neimals heraus finden..)

Ohje.. @ _ @ Ich glaub, da haben sich ein paar Schreibfehler eingeschlichen -also, in meinen kommentar.
In der Fanfiction selbst hab ich keine entdeckt. Aber das soll auch nichts heißen.. ^ _ ^""

Naja.. dann les ich mal weiter.. > v <!
Von: Ryusei
2010-10-12T20:24:12+00:00 12.10.2010 22:24
Ich muss zugeben, dass ich in der ersten Hälfte des Prologs aufgegeben habe. Ich komme mit deinem Schreibstil einfach gar nicht zurecht. Die Sätze sind zu lang und zu verschachtelt, in jedem zweiten Satz ist eine Klammer eingebaut und all das gepaart mit viel zu wenig Absätzen macht es verdammt schwer zu lesen.

Wenn mich ein Schreibstil nicht anspricht, lese ich leider auch nicht weiter, weil ich mich dann dazu zwingen muss.
Von:  Erinido
2010-10-05T13:38:48+00:00 05.10.2010 15:38
Ich schaff es heute, dir einen Kommi zu schreiben, ich schaffe es heute dir einen Kommi zu schreiben etc… *vornehm*

Tihi, klein Ryou Miyasaki muss ja süß gewesen sein *+* (und das obwohl ich Miyasaki immer noch nicht so recht leiden kann XD), aber gleichermaßen finde ich auch, dass es zu dem späteren Miyasaki passt, der im Anime vorgestellt wird. Die Art, wie Ryou sich benimmt, scheint gar nicht so weit hergeholt, könnte mir es zumindest so in jüngeren Jahren vorstellen ^.~

Aber noch putziger als Miyasaki ist ja Kazemaruschnuffi *+* Kann mich auch immer mehr mit der ausgedachten Hintergrundgeschichte anfreunden. Hab mich eh immer schon gefragt, wie es mit seiner Familie aussieht, man erfährt in der Serie ja leider herzlich wenig darüber, wie er wohnt, ob er Geschwister hat und so~ Und da passt das Bild einer wohlhabenden Familie eigentlich ganz gut *Kopf schief leg* Und ich wäre auch gerne Kindermädchen bei dem Süßen gewesen *+* So wohlerzogen und lieb und schlau und so, wäre wohl ein Traum. Und kyaah ich hät ihn auch nach der ersten großen Sandkastenliebe ausgefragt, auch wenn mich die Antwort verblüfft hätte, wäre dann seine Gegenfrage gewesen, die ganz schön schlau für einen noch nicht mal vierjährigen ist *kicher* der kleine Überflieger XD schreiben konnte er auch schon O.o frühreif

Aw ich mag das Ende des Prologs, also mit dem Rennen- gute Erklärung wie Kazemaru zum Laufen gekommen sein könnte, auch wenn ich immer dachte, dass es andersherum gewesen war, und Kazemaru Miyasaki zum Laufen überredet hat *kicher*
Na ja auf jeden Fall sehr süß, wie das endet, auch mit dem Versprechen und allen, aww da wünscht man den beiden schon, dass sie sich wiedersehen!

soo erster Kommi *abhak* nen hoffentlich ausführlicher folgt später bei Kapitel eins *schon drauf freu* ^+^ Ich muss gestehen, dafür, dass ich sonst nur msn Geschreibe und die Sternchenfassungen aus dem RPG kenne, gefällt mir dein fließender Textstil auch sehr gut ^+^ lässt sich gut am Stück lesen.
hatte nur glaub ich ein zwei Mal das Gefühl, dass du in den Zeiten gesprungen bist, aber angesichts der Uhrzeit, wo du das geschrieben hast, kann man das wohl gut übersehen. Gefiel mir auf jeden Fall, dass du so einen Prolog als Anfang deiner Geschichten genommen hast und dass die Sprache der Kinder den Kindern auch angemessen war und sie nicht sonstwas für Wörtern oder Weisheiten um sich warfen, tihi klein Kazemaru-chan *den noch ne Runde knuffeln geh*



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