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Teardrops

I am under the rainbow
von

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Six month ago

„Halt! Stehen bleiben!“
 

Der leere Gang des Museums hallte ihre schnellen Schritte wider. Sie kam langsam außer Puste. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis ihre Beine nachgaben. Die vielen Abzweigungen brachten sie durcheinander. Wo war er hingegangen? Irritiert von den immer gleichaussehenden kahlen Wänden blieb sie an einer Abbiegung stehen. Sie versuchte ganz ruhig zu bleiben und ihren Atem unter Kontrolle zu kriegen. Schon bald hörte sie ein dumpfes Geräusch, das ihr die nächste Richtung verriet. Mit eiligen Schritten nahm sie die Spur wieder auf. Der nächste Flur wartete schon auf sie. Es war so ein beklemmtes Gefühl alleine durch dieses Gebäude zu laufen.
 

Die Braunhaarige konzentrierte sie auf das Atmen, damit sie eine kleine Ablenkungen von diesem bedrückende Empfindung hatte. Die Klimaanlage war ausgefallen, sodass die Hitze in dieser Uniform sie fast erdrückte. Sie kniff die Augen zusammen um die Nerven nicht zu verlieren. In diesem Moment stolperte sie über etwas und konnte grades so das Gleichgewicht halten. Die junge Frau schaute verwirrt zum Objekt, dass sie fast zum Fallen gebracht hatte. Es war ein bewusstloser Polizist, wie sie bemerkte. Aber warum lag er hier? Misstrauisch schnüffelte sie an der stickigen Luft und bemerkte tatsächlich etwas.
 

„Verdammt. Schlafgas.“
 

Sie hielt Mund und Nase zu und versuchte so wenig wie möglich davon einzuatmen. Mit einem kräftigen Stoß trat sie die Tür auf. Sofort fiel ihr Blick auf die Vitrine. Erleichtert stellte sie fest, dass der Edelstein sich noch im Glas befand. Jedoch wenn sie weiter so tatenlos rumstand, hatte der Stein die längste Zeit in seinem luxuriösen Gefängnis gehabt.

Gottverdammt, selbst das Ding lebt besser wie ich., bemerkte sie als sie an ihr schäbiges zu Hause dachte.
 

Sie entdeckte sechs weitere Personen im Raum. Natürlich wurden sie schon längstens Opfer des Schlafgases und somit nicht ansprechbar. Mit langsamen Schritten, die sehr der einer Katze glichen, betrat sie das gefährliche Gebiet. Ihre Körperhaltung war sehr angespannt und bei jedem minimalen Luftzug, den es eigentlich in einem geschlossenen Zimmer wie diesem nicht geben dürfte, stellten sich ihre Nackenhärchen auf. Die rechte Hand hielt sie zur Sicherheit über ihre Dienstwaffe, bereit sie jeden Moment zu zücken. Die andere Hand war damit beschäftigt, die sowieso kaum vorhandene Luft noch dünner zu machen.
 

Die Ermittler, die quer im Raum verteilt waren wie Konfetti zu Karneval, wurden jetzt zur Nebensache. Ihre Augen huschten schnell von links nach rechts, während sie Schritt für Schritt dem kleinen Schatz näher kam. Sie fixierte den Stein, als könnte sie ihn damit in seinem Edelkissen, der wahrscheinlich mehr Wert war als ihr Jahresgehalt, festnageln. Ihre Ohren waren bereit ihr ein Signal zu geben, falls sich was regte, doch es blieb still. Für ihren Geschmack zu still. Einbisschen mehr Action war ihr lieber, als so viel Stress.
 

„Wo ist er?“, grummelte die junge Frau zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Fast schon fieberhaft richtete sie all ihre Aufmerksamkeit auf das Hören und Sehen. Nur darauf konnte sie sich im Moment verlassen. Rechts von ihr schien sich etwas zu bewegen. Sofort holte sie Waffe raus und zielte in diese Richtung. Doch was sie vorher schon gesehen hatte, hatte sich jetzt auch nicht verändert. Mit einem Schwung drehte sie sich zur linken Seite. Auch keine Spur von dem Dieb. Etwas ratlos senkte sie die Kanone und blickte wieder zum Rubin.
 

Das gewaltige Fenster, das schon danach schrie zerstört zu werden, ließ die Mondstrahlen bis hin zum Erdestein dringen. Dieser reflektierte das Licht und verstreute es durch die ganze Gegend. So funkelte er wie ein heller Stern Wenn es nicht ihre Pflicht wäre, diesen Stein zu beschützen, würde sie in wahrscheinlich auch mitnehmen wollen. Plötzlich fühlte sich die Hüterin von Recht und Unrecht ganz benebelt. Ihr wurde ganz schwummrig und sie musste sich an dem Glas, das den kleinen Schatz umhüllte, festhalten um nicht umzukippen. Mist! Sie hatte das Gas vergessen.
 

Langsam konnte sie sich nicht mehr halten. Sie rutschte auf die Knie, versuchte jedoch verzweifelt die Augen offen zu halten. Kaitou Kid nutze diese Chance natürlich. Vorsichtig glitt er zur Boden. Die Anmut, die eines Engels. Nein, kein Engel. Es war die provokative Haltung eines Dämons. Der Umhang flatterte mit. Es schien als hätte der Anzug mehr Mimik als die Person selbst. „Da hast du dich also versteckt.“, presste sie hervor und versuchte ein schiefes Lächeln zu Stande zu bringen. Hattest du etwa Angst vor meinem kleinem Spielzeug?. Ein schelmisches Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. „

„Mancher droht und hat selber große Angst.“ „Ah, ein französisches Sprichwort. Da hat jemand in der Schule gut aufgepasst.“
 

„Ich brauch keine Schule um mich an mein Wissen zu bereichern. Mir recht schon ein Blick in die Seele um deren Wünsche und Bitten zu erkennen.“ Seine Stimme hatte einen leichten Hauch von Überheblichkeit und Weisheit. Klugscheißer, stellte sie fest. „Nun gut, dann brauch ich dir ja nicht zu verraten, was ich jetzt tun werde.“ Bevor ihre Kräfte ihr noch vollkommen entsagten, hob sie die Pistole und zielte genau auf Kaitou Kid’s Herz. „Die kleine Nakamori wird von mal zu mal ungehobelter. Oh Verzeihung, ich meinte natürlich, Inspector Nakamori.“, verbesserte er sich selber, wobei er sich den Zylinder tiefer ins Gesicht zog.
 

Er streckte seine Arme links und rechts von seinem Körper aus. „So weit waren wir auch schon letztes Mal, Inspector. Und die anderen Male davor auch. Wie viele Chancen soll ich Ihnen noch geben? Na los, erschießen Sie mich.“ Die Braunhaarige zögerte einwenig. War er jetzt übermütig geworden oder hatte er komplett den Verstand verloren? Es konnte ihr eigentlich, aber auch egal sein. Ohne weiteres entsicherte sie ihre Waffe, doch sein Pokerface verschwand nicht. Die Schweißperlen rannten ihr über die Stirn und sie fing an schwer zu Atmen. Die Substanz in ihrem Körper verbreitete sich langsam, aber von Sekunde zu Sekunde merklich.
 

Doch irgendetwas hinderte sie daran abdrücken. Wenn sie jetzt schoss, war Kaitou Kid für immer von der Bildfläche verschwunden und sie konnte ein einigermaßen geordnetes Leben führen. Ihre zwischenmenschlichen Beziehungen waren eh katastrophal. Seitdem sie die Schule beendet hatte und in Rekordzeit Karriere als Inspector gemacht hatte, wurden die Kontakte zu anderen immer schwächer. Selbst von ihrer besten Freundin hatte sie mindestens drei Monate nichts gehört. Ihr damaliger Sandkastenfreund hatte sie eh schon über einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Mit Saguru hatte sie nur wegen der Arbeit Kontakt. Aber dieser war grade bei seiner Familie in England.
 

Und ihr Vater...Ihr über alles geliebter Vater hatte sie endgültig verlassen. Es war ein Unfall gewesen, das wusste sie, aber sie wusste auch das Kid mitbeteiligt war. Zorn glühte wieder in ihr auf. Er hatte es verdient zu sterben! Aber wenn sie ihn jetzt tötete, hatte sie keinen mehr auf dieser Welt. Sie wäre allein. Sie wüsste nicht, was sie alleine machen sollte. Sie musste einsehen, dass Kaitou Kid ihr einziger Lebensinhalt war. Wie konnte sie nur so von ihm abhängig sein? Fast schon niedergeschlagen über diese Erkenntnis ließ sie die Pistole sinken. Doch ihre Pflicht war nun mal ihre Pflicht.
 

Mit letzter Kraft stieß sie die Vitrine weg und schnappte sich den Edelstein. Das ganze Nachdenken hatten ihr Kopfschmerzen bereitet. Sie fühlte siech müde und hilflos. Die Beamtin nahm nur noch alles verschwommen war. Also konnte sie sich nur vorstellen wie sich Verwunderung in den Augen ihres Gegner aufblitzten. So hoffte sie zumindest. Schon der Gedanke allein war ein kleiner Triumph für sich. Er jedoch blieb gelassen und fragte sich was die Kleine wieder vorhatte. Halbherzig warf sie den Stein in Richtung Fenster.
 

Ihre Lider schlossen sich immer wieder und ihre Körper wollte sich nicht mehr aufrecht halten, doch sie blieb tapfer wie eine Löwin. Erst als sie das Klirren und die fallenden Glasscherben hörte, sackte sie beruhigt zusammen. Der Boden war ernüchternd kühl und auf seine Weise angenehm, was sie schnell zum einschlafen brachte. Das letzte was sie noch wahrnehmen konnte, war der Schatten des Meisterdiebes, der sich langsam entfernte.
 

Die ohrenbetäubende Alarmanlage dröhnte wie ein wütender Stier in ihren Ohren. Ihr Körper fühlte sich schlaff und ausgelaugt an. Sie nahm ein leichtes Pochen in ihrer rechten Wange war, auf der sie lag. Sie fuhr sich mit der Zunge unbewusst über die Innenseite, jedoch spürte sie kaum was. Ihr ganzen Gesicht fühlte sich einfach taub und gleichzeitig überfahren an. Zögerlich öffnete sie die Augen und versuchte erstmals ihre Gedanken zu ordnen. Sie sah den weißen Marmorboden und einpaar ihrer Kollegen, die wahllos auf den Boden lagen. Langsam kamen ihr die Erinnerungen wieder zurück.
 

„Inspector Nakamori!“, hörte sie jemanden rufen. Eine Stimme, die selbst durch die schrillen Sirenen durchgedrungen war. Inspector? Der Name irritierte sie. Ach ja, stimmt. Sie selbst war damit gemeint. Geh bloß weg, dachte sie sich in Stillen, da sie befürchten musste, dass ihre Kollegin sie gleich mit den neusten Neuigkeiten und den Standart der Dinge konfrontieren würde.
 

Vielleicht sollte sie sich einfach weiter schlafen stellen? Apropos, wie lang hatte sie das Glück überhaupt sich auszuruhen? Jegliches Zeitgefühl hatte sie verlassen. Ohne Vorwarnung packten sie zwei Arme unsanft an den Schultern und rüttelten die Überarbeitete wach. „Lassen Sie das.“, grummelte sie entgeistert und krallte sie an der Uniform der Beamtin fest. „Ein Glück. Sie sind noch bei Besinnung.“ Besinnung? Dachte die das wirklich? Wer von uns beiden ist eigentlich verwirrt?, dachte sie innerlich. Sie sollte sich doch einfach tot stellen sollen.
 

Ihre Augenlider fielen automatisch wieder zu. Sie fühlte sich so träge, als hätte sie einen Marathonlauf gewonnen und danach erst mal Komasaufen veranstaltet. Das Läuten donnerte wie ein Presslufthammer auf ihren Kopf. Es half nichts. Sie musste aufstehen. „Was ist mit Kid?“, fiel ihr der jungen Frau ein, als sie sich zusammenriss. „Der ist noch irgendwo in der Nähe. Anscheinend hat er den Rubin irgendwo in der Gegend verloren. Die anderen ,also Team Beta, suchen das Gelände ab.“, berichtete ihre Kollegin ihr. Da hatte sie also doch nicht so lange Schönheitsschlaf gehalten, wie sie geglaubt hatte.
 

Mit wackligen Beinen stand sie auf und rieb sich ihren schmerzenden Kopf. Das Schlafgas war immer noch intakt. Das spürte sie. Ein Glück hatte sie so ein starkes Immunsystem und vertrug Chemikalien eh nicht. Es war damals ein Problem gewesen, als man ihr den Blinddarm entfernte und sie mitten in der O.P. mehrmals aufgewacht war. Heute nutzte sie es zu ihrem Vorteil. Die vom harmloses Gift eingeschläferten Personen wurden auf Tragen wegtransportiert und in das nächste Krankenhaus geliefert.
 

Mit schweren Schritten bewegte sie sich zum Fenster, dass sie zerbrochen hatte. Sie hielt sich an der Polizeibeamtin fest, da ihre Gleichgewicht noch nicht wieder hergestellt war. Ihr Körper hatte sich noch nicht genügend auskuriert. „Inspector. Passen Sie auf.“, warnte die junge Kommissarin ihrer Vorgesetzten, doch diese konzentrierte sich grade auf das Gehen. Das Fenster, wie schon vorher bemerkt, war groß, fast schon überwältigend.. Mindestens geschätzte zehn Meter Breite, dabei fing es am Fußboden an und endete nur kurz vor der Decke. Das Loch darin war ebenfalls gewaltig. Das so ein kleiner Stein, soviel zerstören konnte. Ein kleines bissen Stolz überkam sie. In der Schule war sie in Werfen eigentlich immer die Schlechteste gewesen.
 


 

Für einen Augenblick vergas die kleine Nakamori sogar ihre Höhenangst und schaute furchtlos in die Tiefe. Der Stoff lähmte noch immer ein Teil ihres Hirns, die die Gefahr einschätzten konnte und die Furcht zum Vorschein brachte. Mit den Augen suchte sie die Gegend ab. Sie befanden sich im fünften Stock. Von hier oben aus sah man nur die Baumkronen und Gebüsche. Keine Spur von irgendeinem glitzernden Irgendwas.„Renge, komm mal bitte.“, rief eine Person, dessen Stimme die Braunhaarige noch nicht einordnen konnte. Die stützende Hand verschwand und ließ die Nachwuchs Insperctorin allein.
 

Sofort fing sie an zu schwanken und versuchte sich noch irgendwo festzuhalten, doch sie griff ins Leere. Ihr Instinkt verriet ihr, dass sie jetzt ganz tief fallen würde und da ihr Gefühl sie fast nie täuschte traf dies auch kurze Hand später ein. Sie fiel in die Tiefe mitten in die Dunkelheit. Im Hintergrund hörte sie noch Schreie der anderen, doch selbst um irgendein Laut loszulassen, war sie zu erschrocken.
 

Sie hielt schützend die Arme vor den Kopf, als sie den immer näherkommenden Baum vor sich sah. Sie erwartete einen harten, schmerzlichen Zusammenprall mit den Ästen und der Baumstämme. Reflexartig schloss die Polizeibeamtin die Augen. Sogar bevor sie den Baum überhaupt erreichte, spürte sie den Schmerz der dünnen, spitzen Äste, die ihre Haut langsam blutig zerschnitten. Sie begriff, aber nicht wirklich was in diesem Moment geschah. Es ging ihr alles zu schnell für ihr eingeschläfertes Hirn.
 

Auf einmal packte sie jemand am Brustkorb, noch vor der schmervollen Landung. Mit einem Ruck presste diese Person sie an sich und schwang sich an einem Seil zum naheliegenden Gebäude, das sie zielstrebig zuschwebten. Der Griff war hart und nicht ganz schmerzfrei, jedoch sicherlich angenehmer als einen harten Boden, der ihr mehrer Platzwunden und Knochenbrüche bereitet hätte. Die Gerettete realisierte noch gar nicht, was gerade passiert war. War sie nicht vor zwei Sekunden in fünften Stock gewesen?.
 

Völlig aufgewühlt sah sie ihrem Helden in die Augen. Eher gesagt in eines der Augen. „Kid.“, sagte das Mädchen mit so einer Erleichterung, dass es sie selbst fast schon erschreckte. Ihr Feind hat ihr Leben gerettet. Der selbe Mann, den sie vor kurzem kaltblütig erschießen wollte? Sie verstand die Welt nicht mehr. Sie wusste nicht ob es ihr lieber gewesen wäre, wenn er sie einfach Aufprallen lassen hätte.
 

Mit einem kräftigen Stoß stieß sie ihn weg.. „Bist du verrückt? Was machst du da?“, schrie sie ihn aufgebracht an. Sie war angeekelt von der Tatsache, dass er es gewagt hatte sie so anzufassen. Die Beamtin war dem Meisterdieb noch nie so nahe gewesen und das wollte sie auch immer vermeiden.. Kaitou Kid sah sie einwenig perplex an, setzte aber schnell sein Pokerface auf. „Ehm, dich vor dem sicheren Tod bewaren, Inspector.“, antwortete er mit so eine Selbstgefälligkeit, dass ihr wieder vor Wut, das Blut in den Kopf schoss. Wie konnte er es auch noch wagen sie zu Duzen? Waren sie plötzlich auf der Freundschaftsschiene? Da muss sie ja wirklich ein ganzes Jahrhundert verschlafen haben.
 

„Ich hatte dich nicht darum gebeten!“, erwiderte sie laut zurück. Warum war sie nur so wütend? Sollte sie nicht eigentlich froh sein? Doch immer wenn sie in diese verlogenen Augen sah, kochte sie fast über vor Wut. Das Adrenalin strömte noch immer durch ihren Adern und sie konnte es nicht aushalten es irgendwo auszulassen. Und die nächste Person an der sie es tat, war nun mal Kid. Sie verdrängte den Gedanken, dass er sie gerettet hatte und konzentrierte sich auf das Negative an seiner Aktion. Oh ja, sie war eine wandelnde Pessimistin und sie machte es bewusst. Sie weigerte sich einfach schlicht optimistisch zu sein.
 

„Dein Hilfeschrei, genügte mir.“, gab er leicht spöttisch zurück. „Aber sei’s drum. Tut mir Leid, Inspector. Wird nie wieder vorkommen.“ Die Ironie in seiner Stimme war schon beinahe greifbar. Er zog sein Zylinder tiefer in sein Gesicht. Der Umhang flatterte wie immer im Wind. Der Meisterdieb stand direkt vor ihr. Vielleicht sogar noch näher als ihr lieb war. Es war die perfekte Gelegenheit. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Automatisch griff zu ihrer Waffe. Sie bemerkte, dass diese nicht vorhanden war.
 

Stimmt ja. Sie hatte sie oben fallen gelassen, erinnerte sie sich. Langsam, aber sich beruhigte sich ihr Herzschlag wieder und ihr Kreislauf schien sich zu normalisieren. Ihr Kopf tat weh. Sie wusste nicht mehr was sie denken sollte. An was sie glauben sollte. Was wollte Kaitou Kid nur von ihr? Warum tat er ihr das an? Warum spielte er so ein Katz und Maus Spiel mit der Polizei. Hatte er etwa so viel Langweile im Leben? Nein, es musste was anderes sein.
 

„Warum?“, flüsterte sie mit entgeisterten Gesichtsausdruck, als wären ihr die Tatsachen und allen Ereignisse wie in Schnelldurchlauf einer Rückblenden grade erst durch den Kopf geschossen. Sie konnte sich nicht mehr zurückhalten. Sie sah dem Verbrecher fest in die Augen. Sie wollte ihn endlich hinter Schloss und Riegel bringen, jedoch fehlte ihr einfach etwas Entscheidendes. Hatte sie etwa Mitleid? Oder war dieser Kerl tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes ihr Lebenssinn? Das durfte doch nicht wahr sein.
 

Stumme Tränen kullerten ihr über die Wange. „Warum?!“, krisch sie aus voller Lunge. Es lag so viel darin. Verzweiflung, Wut, Verwirrung, vielleicht sogar auch verletzter Stolz. Man konnte es nicht so leicht definieren. Auch sie konnte es nicht beschrieben. „Sie scheinen mir leicht verwirrt, Inspektor. Anscheinend hat Ihnen das Gas nicht gut getan“, meinte der Dieb nur darauf hin. Sie hasste es, wenn er sie Siezte, noch mehr wenn er sie Duzte. Er siezte sie nur um eine spöttische Bemerkung ab zu geben. Das wusste sie.
 

Aber immerhin hatte er jetzt sogar einen Grund dafür. Immerhin sah sie bestimmt erbärmlich aus, wie sie da, wie ein kleines Kind dastand und sich die Augen aus dem Kopf heulte. Sie bemerkte gar nicht wie der Meisterdieb sich näherte und ihr seine Hand auf ihre Wange legte. Sein Handschuh war so kalt, aber doch beruhigend. Bevor sie reagieren konnte versetzte er ihr einen Schlag, sodass ihr schwarz vor Augen wurde. Sie fiel kraftlos in seine Arme.
 

Er hob sie im Brautstil hoch. Ihr rechter Arm hing schlaff runter. Kid musste grinsen. Er musste unwillkürlich an eine alte Erinnerung denken. Bloß damals war er auf Skier gewesen und die junge Frau hatte ein übertriebenes, weißes Kleid angehabt statt so eine enganliegende Uniform. Wenn er so recht überlegt war dies auch keine schlechte Variante. Sie war total unbegabt, wenn es um Ski laufen ging. Dabei war es so einfach. Er verstand nicht, warum sie das einfach nicht auf die Reihe bekam.
 

Kid sprang mit ihr vom Dach des Hauses und legte sie dahin, wo man sie schnell finden konnte. Es war etwas abseits des zerbrochnes Fensters. Hier in der Nähe würden die anderen sie suchen. Er gönnte letzter Blick auf ihr hübsches Gesicht. Sie hatte sich kaum verändert, nur ihre Haare waren jetzt kurzgeschnitten. Sie reichten nicht mal bis zu ihren Schultern. Doch er musste zugeben, dass dieser Look ihr ebenfalls stand, obwohl er es nicht kapierte, warum sie die Haarpracht überhaupt weggeschnitten hatte. Verstohlen beobachtete er sie wie sie im Gras lag und sich nicht regte. Er sah wie ihre Brust sich hob und senkte. Ihre Arbeit hatte sie echt mitgerissen, wohl eher Kid hatte sie mitgerissen.
 

Als Kuroba kannte sie ihn wahrscheinlich gar nicht mehr. Er konnte nicht mal sagen, wie lang es her war seitdem sie sich zum letzten Mal gesehen hatte als sein wahres Ich. Er schüttelte den Kopf. Der junge Meisterdieb hatte schon genug Zeit verschwendet. „Schlaf gut, Aoko.“, flüsterte er ihr zu, bevor er sich ihres Anblickes entiss. Nur einpaar Minuten später fand man das Dornrösschen auch schon. Kid war verschwunden. Mit ihm der Edelstein.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Sora-
2011-02-03T15:59:05+00:00 03.02.2011 16:59
Hey~

Also, erstmal ein großes Lob an dich.
Ich mag deine FF wirklich sehr.
Ich finde die Idee, die hinter der Story steckt, wirlich sehr interessant.
Auch deine Art die Dinge zu beschreiben, gefällt mir.
Die Geschichte ist spannend aufgebaut und macht lust zum weiterlesen.

Es ist mal eine neue Geschichte und nichts, das man schon tausend mal gesehen hat.
Das Gefällt mir.
Du hast dir ein spannendes Thema überlegt und ich denke, da kann man eine menge rausholen.

Ich habe aber auch einen kleinen Kritikpunkt.
Du solltest vielleicht auf deine Rechtschreibung achten (oder es von einem Programm überprüfen lassen).
Mir sind einige Rechtschreibfehler, sowie mehrere Satzbaufehler aufgeallen.
Also mal ein falsches Wort, das keinen Sinn ergibt oder so.
Das ist nicht böse gemeint von mir, ich möchte dich nur darauf aufmerksam machen, damit du deine Geschichte nch verbessern kannst.
Man kann sie noch flüssiger lesen, wenn du diese Fehler korrigierst.
Such dir doch vielleicht jemanden, der sich das fertige Kapitel noch einmal ansieht und fehler korrigiert, bevor du es Hochlädst.
Ich kann dir auch meine Hilfe dafür anbieten.

Auf jeden fall eine großartige Geschichte.
Mach weiter so.

Liebe grüße
Toru~ ( Sora-)
Von:  AliceBaskerville
2011-01-30T12:25:59+00:00 30.01.2011 13:25
Einfach nur genial <33~
Deine art zu schreib zu beschreiben und alles ist echt klasse <33~
Freu mich auf's nächste Kapitel x3
Von:  TKTsunami
2010-11-14T17:40:16+00:00 14.11.2010 18:40
Ich wills auch wissen^^
Ganz ehrlich? Ich finde es schwer über Kaito Kid oder Conan zu schreiben, weiß nicht wieso, ich würds nicht hinkriegen.
Bei dir finde ich es aber super gelungen und es ist schade, dass Aoko so ein Leben hat, ich hoffe Kid hilft ihr daraus XD oder solte ich eher Kaito sagen?
Nun denn, bis zum nächsten mal^^

TK was here
Von:  Zerox3
2010-11-09T17:04:32+00:00 09.11.2010 18:04
Fantastisch *___*!!
Schreib schnell weiter Mischa x3!
*will wissen wie es weiter geht*



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