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Desiderium

BenxShanks
von

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Erster Streich

Es war nie einfach mit ihm.

Simpel ebenfalls nicht.

Die Dinge verliefen nie in geordneten Bahnen.

Es wäre ein erschreckendes Wunder, wenn die chaotisch angeordnete Gedankenwelt, sich urplötzlich, ganz spontan, wie es zu seinem Wesen gehörte, um entschied und für eine ewig andauernde Weile in den klaren Strukturen der Ordnung, sich eingliederte und für angenehme Ruhe sorgte.
 

Doch so, geradezu spöttisch, ohne viel Aufwand und so primitiv leicht, war es nun mal nicht.
 

Da mussten schon die Grundrisse der Welt umgeordnet, in völlig andere Bahnen gebracht werden und der Horizont der Grand Line müsste sich von der Horizontalen in die Vertikale drehen. Alles müsste seinen natürlichen Ursprung aufgeben und sich einen neuen suchen, damit der Captain sich änderte.
 

Wie gesagt, es war keineswegs einfach einem solchen Mann zu dienen.

Für jenen Mann durch die sprichwörtliche Hölle zu gehen, beinahe zu sterben, um am Ende festzustellen, dass jene Person, der man beistehen wollte, sie unterstützen wollte, für die man bereit war in den verfrühten Tod zu gehen, sich als idiotischer, ständig saufender Bastard entpuppte. Von den manipulativen Eigenschaften mal abgesehen…
 

Nein, es war nicht leicht, Vize eines solchen Mannes zu sein.

Da war sich Ben absolut sicher. Es war egal, wie hoch seine Intelligenzquote lag, sie wurde in der Gegenwart des Rothaarigen einfach außer Kraft gesetzt.

Es schien ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, in dem stand, dass eine persönliche Charakteränderung im Falle von Shanks, unwillkürlich dazu führen würde, dass der Untergang dieser Welt eingeläutet würde. Natürlich mit einem ordentlichen Schuss an Sake und Schampus – gut die Tendenz, dass es dieses höfliche Gebräu gereicht würde, lag bei unter null, in Gedanken korrigierte sich Ben, strich den Schampus aus seiner imaginären Liste und fügte jenes einfache, aber lebensnotwendige Gebräu der Piraten hinzu: Rum (falls Rum alle, Bier für den Untergang besorgen).
 

Ben seufzte, betrachtete mit finsterem Blick seine, langsam ausgehende Zigarette.

Memo an sich selbst, brauche dringend neue, nikotinhaltige und nervenberuhigende Zigaretten.

Kurz runzelte er die Stirn, wann hatte er eigentlich begonnen zu rauchen?

Vor oder nach seiner Begegnung mit Shanks?
 

Spöttisch hob er eine Braue, schielte für einen Sekundenbruchteil auf den Rotschopf neben sich, dieser schnarchte laut vor sich hin, während er fest den kläglichen Rest einer Rumflasche in der Hand hielt. Er schmatzte geräuschvoll, um dann einfach weiter zu schlafen.
 

Wenn Ben vor seinem Treffen mit Shanks Nichtraucher gewesen war, wäre er spätestens direkt, wenige Minuten danach absoluter Kettenraucher geworden, aus reinem Schutzreflex um den letzten Rest an Gehirnnerven zu behalten.
 

„Beeen.“, kam es gedehnt von seiner Seite.

„Hm?“, langsam wanderte eine Hand in seine Tasche und beförderte die nächste Packung nervenberuhigende Glimmstängel zu Tage.

„Ben.“, leise wurde sein Name geseufzt.

„Ja.“, brummelte dieser und steckte sich die nächste Zigarette zwischen die Lippen.

Doch Shanks seufzte nur noch einmal vernehmlich, bevor er seinen Kopf auf die andere Seite drehte. Murmelnde Geräusche drangen ein letztes Mal zwischen seinen Zähnen hervor, dann ein ruckartiger Schnarcher und es war ruhig.
 

Ben schüttelte lediglich etwas irritiert den Kopf. Weshalb hatte Shanks es nötig ihn im Schlaf zu rufen? Schließlich wusste er doch, dass Ben niemals von der Seite seines Captains weichen würde, zu dem eigenem Leidwesen des Vize, wie dieser manchmal bedauernd feststellen musste. Ben war manchmal einfach viel zu loyal. Er brummelte, zündete seine neue Zigarette an und erhob sich.
 

Es wurde Zeit, dass er den Kopf der Crew zurück aufs Schiff verfrachte, schließlich war ein verkarteter Shanks um einiges unangenehmer als ein schallend lachender, betrunkener Schanks. Obwohl, wenn er genau darüber nachdachte, wollte sich Ben nicht unbedingt zwischen diesen beiden Wesenszügen des Rothaarigen entscheiden. Zu seinem Bedauern hatte er keine andere Wahl. Zwar behandelte Shanks ihn anders als den Rest der Crew, dies schloss jedoch keinerlei nervenzermürbende Laber Attacken oder irgendwelchen anderen Mist, den der Rote am laufenden Band praktizierte, aus.
 

Es wunderte Ben manchmal, wie er nur so ruhig bleiben konnte, wenn er an so manch eine verzwickte oder heikle Situation zurückdenken musste.

Er stöhnte leicht auf.

„Du wirst senil, Ben.“, meinte er zu sich selbst und erhob sich langsam.

Kurz schweifte sein Blick über die Ansammlung von laut schnarchenden Schnapsleichen, blieb jedoch an einem feuerroten Schopf hängen, der wieder begonnen hatte seinen Namen zu nuscheln.
 

„Shanks anscheinend auch.“, meinte er trocken.

Er zog ein letztes Mal ausgiebig den gehirnbetörenden Rauch ein, bevor er sich daran machte, Shanks unter die Arme zu greifen, dieser grunzte unwillig auf.

Korrigiere mich, Shanks wird mehr und mehr zu einem saufenden Schwein, Ben schüttelte den Kopf.
 

Ja, er war unhöflich, aber nur manchmal, wenn sein Captain ihn zu sehr geärgert hatte, seinen heiligen Nerven noch mehr zugetan hatte, dann konnte er eine zynische Seite in sich nicht mehr bändigen und sie gab ihre Meinung mit zischelnder Zunge preis. Öfters hatte er das Bild einer wendigen Kobra im Kopf, die mit giftspritzenden Zähnen wütend zischte und darauf wartete ihre Fänge in das unschuldige Fleisch eines Opfers zu schlagen. Ja, es kam immer öfter vor, dass jene Schlage ein Zischeln von sich gab und unruhig auf und ab tänzelte, wenn Shanks wieder einmal eine seltsame Bemerkung fallen ließ oder Ben zweideutige Dinge an den Kopf warf.
 

Ben seufzte.
 

Shanks, ein Phänomen ohne Anfang, ohne Ende und ohne einen Grund plötzlich da zu sein, zu existieren, einfach aufzutauchen, wie die Winde auf der Grand Line, ohne Rücksicht aufbrausend zu sein, seinen Gegenüber in ungeahnte Tiefen ziehen zu können. Seit sie auf diesen Gewässern waren schien es Ben, als wäre die Grand Line ein Spiegelbild von Shanks und ebenso andersherum. Shanks schien einen gewissen Grad an Verinnerlichung, eine besondere Schwelle der Fusion mit jener aufbrausenden Naturgewalt vollzogen zu haben. Zwar wirkte dieser jugendlich erscheinende Mann verletzlich und konnte manchmal die Präsenz eines nörgelnden Kleinkindes haben, doch tief, gut versteckt hinter dem Dauergrinsen war ein wahrlicher Kaiser der Meere.
 

Und Ben vermutete im Stillen, dass die Grand Line, diesen rothaarigen Chaoten wirklich zu einem Kaiser gekrönt hatte.

Schwer seufzte Shanks an seiner Halsbeuge, als dessen Kopf herabrutschte und sich, fast schon präzise genau dort vergrub. Heißer Atem traf auf empfindliche Haut.

Etwas, das einer gewaltigen Explosion aus Hitze und prickelnder Gänsehaut glich, fraß sich von Bens Hals bis in jeden verschollenen Winkel seines Körpers. Er blinzelte, überfordert von dieser Situation, die er eigentlich schon oft erlebt hatte, doch noch nie, war etwas Vergleichbares passiert.
 

Das Gewicht von Shanks verlagerte sich leicht, als dieser noch immer leicht im komahaften Zustand, begann zu schwanken und die ersten, aus eigener Kraft entstehenden Schritte tat, den Kopf stur weiter in dieser angenehm duftenden Halsbeuge, die leicht stoppelige Wange eng an weiche Haut geschmiegt. Seufzend grub er seine Nase tiefer hinein. Leicht zuckte sein Gegenüber zusammen, sagte jedoch nichts, verstärkte lediglich den Griff um seinen Oberkörper und zog ihn mit mitleidsloser Unerbittlichkeit weiter in die kalte Nachtluft.
 

„Hm…Ben.“

Mehr wollte er nicht sagen heute Nacht, nur den wundervollen kurzen Namen seines Vize.

„Ja, ich habe bereits gemerkt, dass ich so heiße, Shanks.“, kam es spöttisch über ihm.

Die Brust vibrierte leicht unter den Lauten, die Wörter bildeten und somit zur Sprache der Menschen wurden.

Shanks schloss die Augen und grinste.

Es war schön, mal näher an den Körper des anderen geschmiegt zu sein und dass völlig grundlos.

Nun ja, nicht ganz ohne Grund, schließlich wollte Ben nur seine Pflicht erledigen und ihn –Shanks- ins Bett befördern.
 

Obwohl… Er grinst dreckig.

Sie hatten unterschiedliche Vorstellungen von dem „ins Bett bringen“. Während Ben ihn, wie ein kleines Kind zum Schlafengehen verdonnern wollte, wollte Shanks etwas vollkommen anderes. Er wollte lange wach bleiben und etwas ganz besonderes sehen und tun.
 

„Ich merke dass du grinst, also entweder du sagst mir, was so lustig ist oder du hörst auf damit“, grummelte Ben.

Kratzender Zigarettenrauch stieg dem Rothaarigen in die Nase. Doch das Grinsen blieb.

„ Seit wann so forsch, Ben? Langsam solltest du es gewöhnt sein, dass ich geradezu immer grinse.“

Er lachte leise und lehnte sich stärker gegen seinen Vize.
 

Ben schnaubte.

„Du bist selten grundlos so heiter, außerdem habe ich das ungute Gefühl, dass der Grund dafür ich bin“, innerlich fügte er noch ein „mal wieder“ hinzu, besseren Wissens verschwieg er es.

Wieder lachte Shanks leise.

„Du bist nicht direkt der Grund dafür.“, er torkelte leicht, wäre beinahe gestolpert, wenn Ben nicht seinen zweiten Arm zur Stütze benutzt hätte.

„Aha.“
 

Ben wusste, dass er in manchen Sachen einfach nur abwarten musste, bevor Shanks ihm alles sagen würde.

„Eher, dass, was du, wiederum nicht direkt, gesagt, beziehungsweise gedacht hast.“, er drehte den Kopf leicht um noch mehr von dem Duft seines engsten Vertrauten einzuatmen. Köstlich. Einfach zu köstlich. Er leckte sich leicht über die Lippen. Schmeckte Ben genauso, wie er roch? Innerlich seufzte Shanks auf. Zwar mochte der Schwarzhaarige das wohl höchste IQ auf der Grand Line haben, doch in gewissen Dingen war er auf dem Stand eines Einjährigen. Aber es gab noch etwas, das den Roten partout davon abhielt, seinen Wissensdrang zu stillen: die unvorhersehbare Reaktion seines kühlen Offiziers.
 

Egal, wie oft er sich den Kopf drüber zerbrochen hatte. Egal, welche Situation er in Gedanken wieder und wieder durchgegangen war, nichts davon wäre im späteren Verlauf der Geschehnisse damit vergleichbar gewesen. Ben mochte kühl, nachdenklich, ruhig und vor allem wachsam sein, doch wie würde seine Loyalität zu seinem Captain dafür stehen, wenn dieser ihn küssen wollte? Was war mit den unausgesprochenen, stets im geheimen Archiv von Bens Gehirn liegenden Prioritäten, die dieser hatte?
 

Shanks hatte bis jetzt auf viele Dinge eine Antwort gefunden, nur dieses eine Rätsel war schwieriger zu entschlüsseln als jedes andere. Er wollte eine Truhe öffnen, doch er wusste nicht ob er die Büchse der Pandora in der Hand hielt.
 

Eben eine verzwickte Zwickmühle, die möglichen Reaktionen eines Ben Beckmans vorherzusagen. Es verhielt sich mit ihnen, wie mit dem Wetter der Grand Line: immer wechselhaft, mit Tendenz zu tobenden Orkanen. Es war eben nie langweilig mit seinem Vize, wie sich Shanks innerlich grinsend eingestehen musste.
 

„Und das wäre?“

Die Stimme von Ben riss ihn aus seinen Grübeleien.

„Hö?“, war seine höchstintelligente, kompetenzvolle Antwort.

Wieder vibrierte die Brust unter seiner Wange, doch es kamen keine Worte aus dem Mund über ihm. Erst als er ein unterdrücktes Glucksen hörte, merkte er, dass Ben versuchte sein Lachen zurück zu halten.

Shanks brummelte.
 

„Was ist daran bitte so komisch?“, nur mit Widerwillen hob er den Kopf leicht, um in die amüsiert funkelnden Augen seines Vizes zu schauen.

„Nichts.“, wieder einigermaßen gefasst blickte Ben ihm entgegen, doch das leichte Zucken seiner Mundwinkel verriet den sonst so beherrschten Mann.

Wusste Ben eigentlich, wie verdammt verführerisch und sexy er aussehen konnte?

Shanks verlor sich langsam aber sicher in den Tiefen der dunklen Seelenspiegel. Ein Teil von ihm wollte in den unendlichen Weiten ertrinken, sich dort verlieren und nie wieder herauskommen, aber es gab noch einen zweiten Teil, der aus Furcht davor laut aufbrüllte und ängstlich davor zurückzuckte.
 

Er blinzelte, sah ein letztes Mal wehmütig in diese schönen Augen, bevor er seinen Kopf zurück auf Bens Brust sinken ließ.

Das war einfach nicht gerecht.

Einerseits verzehrte er sich nach dem Schwarzhaarigen und andererseits, machte jene Sehnsucht ihm auf undefinierbare Weise Angst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lissy-san
2010-09-15T16:56:25+00:00 15.09.2010 18:56
Hallöchen auch!
Ich denke ich fang´ erstmal damit an was mir gut gefällt.^^
Das Pairing, Ben&Shanks liebe ich einfach, da ich Ben und Shanks
an sich toll finde. Besonders da sie so ziemlich das genaue
Gegenteil voneinander zu sein scheinen.

Ich finde auch gut dass das Pair nicht "komplett" aus der Luft gegriffen ist, was nicht heißen soll das es jemals da zu kommen wird
(im Manga). Auch wenn man als Seemann manchmal ziemlich allein ist... .

Vielleicht noch zu deinen Schreibstyl was, der ist nämlich richtig toll!
Durch die Absätze verliert man nicht den Überblick, was schon mal passieren kann, wenn man wie manche, im Block schreibt.
Der Handlung lässt sich spitzenmäßig folgen! Und wenn´s dir hilft,
ich habe keine Rechtschreibfehler gefunden! ^^
(Und auch sonst nicht´s schlechtes!)

°^^°^^°^^°^^°^^°^^°^^°^^
Abschließend: War GEIL und hoffe es geht bald weiter!^^
Danke für den Kaffee und die Snacks!XD
Lissy-san


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