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Unter schwarzer Flagge

von
Koautor:  marenzi

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Prolog

Die Karibik anno domini 1708, Kolonialzeit, Piratenzeitalter.
 

Eine Ära der Ungewissheit, der Unterdrückung, des Elends und Leids. Der Adel herrscht, die Bevölkerung leidet.

Genau in dieser Zeit voller Intrigen, Machtspiele und Verwicklungen werden zwei Männer geboren, zwei Männer die unterschiedlicher kaum sein könnten, unterschiedlicher nicht hätten aufwachsen können und doch in ihrem Inneren die gleiche Sehnsucht und das gleiche Ziel teilen. Beide, eigentlich Welten voneinander entfernt, sollten sich treffen, begegnen, und ihre Wege sollten sich miteinander verflechten. Doch, um welchen Preis?
 

Denn die Welt ist gespalten. Drei Großmächte kämpfen um die Vorherrschaft. England, Spanien und Frankreich, schon seit Ewigkeiten Feinde, suchen nach neuen Wegen um sich einen Vorteil zu verschaffen.
 

Es wird nicht nur um das Hoheitsrecht auf See in Europa gekämpft, auch um die Reichtümer der neuen Welt, die Wohlstand und Ruhm versprechen. Land, Gold und Sklaven.
 

England neidet Spanien die Entdeckung des neuen Kontinentes und der Schätze die damit verbunden sind. Dinge die den Spaniern in der ewigen Rivalität mit England sehr gelegen kommen und so die Machtverhältnisse in Europa zu kippen drohen.
 

England greift zu einem drastischen Mittel und stattet Piraten mit Karperbriefen aus; gewährt ihnen für jegliche Grausamkeit, jegliche Plünderung, jegliche moralische Untugend vor dem Gesetz pardon, so lange sie nur die Handels-, Gold-, und Sklavenschiffe unter spanischer Flagge angreifen und einen Teil der Beute abtreten. Diese Karperbriefe machen aus Piraten Freibeuter und tragen den Krieg aus Europa in die Karibik.
 

Allerdings, von dem Erfolg der Freibeuter angespornt, nimmt die Zahl der freien Piraten zu. Not, Hunger, Unterdrückung, Grausamkeit und die Aussicht auf ein freies Leben treibt die Bevölkerung in ihre Arme. Es entstehen Siedlungen, Gruppierungen, Gesetze, ein Kodex, eine Kultur, während die Plünderungen auf hoher See weitergehen.
 

Spanien reagiert. Auch sie beginnen mit Piraten Vereinbarungen zu treffen, Kaperbriefe auszustellen, Frankreich ebenso.
 

In der tückischen See zwischen den kleinen und großen Inseln der Karibik entbrennt eine Schlacht der Freibeuter, Piraten und Großmächte, in der die Piraten und Freibeuter mit ihren kleinen und schnellen Fregatten den großen Kriegsschiffen der alten Welt überlegen sind.

Sie werden sogar so dreist, dass sie sich weithin bekannte Stützpunkte einrichten. Port Royal und Tortuga.
 

Und jene beiden Männer, Kakarott de'Ordono, Sohn des spanischen Vizekönigs in der Karibik und Vegeta Black, Kapitän des englischen Freibeuters 'Fury' begegnen sich als erbitterte Feinde ...

Unter Piraten

Irgendwo zwischen den Inseln der Karibik, anno domini, 1708.
 

Ein lauter Ruf ließ Kakarott d'Ordono aus seinen Gedanken aufschrecken. Etwas hatte sich verändert. Die Matrosen an Bord wurden zunehmend unruhig und der erste Maat redete eindringlich auf den Kapitän ein, zeigte dabei immer wieder in seine Richtung, dann auf das offene Meer. Kakarott hob den Blick zu den geblähten Segeln, es schien also nicht um eine Flaute zu gehen. Er war zwar noch nicht lange auf See und seine Erfahrungen mit der Seefahrerei beliefen sich auf drei Überfahrten zwischen Europa und der neuen Welt, aber dennoch war eine solche Aufregung bisher nur entstanden, wenn es um eine Flaute oder um einen Sturm ging. Da der Himmel aber klar war und auch die Segel gebläht, konnte weder das eine, noch das andere der aktueller Grund sein. Das gefiel ihm ganz und gar nicht.

„Was ist los?“, verlangte der junge Prinz der spanischen Krone zu wissen, als er näher an die beiden Männer herantrat.

Der Kapitän, ein älterer Mann mit grauen Strähnen in seinem wuchtigen Bart und dem Haar, sah zu ihm auf und räusperte sich. „Wie es scheint, Hoheit, wurde unser Schiff von Piraten ausgemacht. Sie nähern sich uns.“

„Piraten?“

„Aye, Hoheit.“

„Was gedenkt Ihr dagegen zu tun?“

Der erste Maat schaute zwischen dem Kapitän und Kakarott hin und her.

„Du hast deine Befehle!“, zischelte der Kapitän, der immer nervöser schien und scheuchte den armen Mann weg, der sogleich Richtung Steuermann verschwand.

„Es sieht nicht gut aus.“, sprach der alte Mann dann an den Prinzen gewandt weiter. „Wir sind voll beladen und liegen schwer im Wasser. Das Schiff der Piraten ist wendiger und schneller. Sie werden uns bald eingeholt haben. Es wäre besser … wenn wir die Segel streichen.“
 


 

Vegeta Black stand hoch aufgerichtet am Bug seines Schiffes der 'Fury', einer kleine, schnelle Fregatte mit drei Masten. Wind und Gischt peitschte ihm ins Gesicht und die schwarzen Handschuhe umklammerten das Bugspriettau. Die Ärmel des weiten, weißen Hemdes bauschten sich im Wind wie die Segel. Die enge, schwarze Hose die in den Stulpenstiefeln steckte und die schwarze Schärpe samt Rapier rundeten das Bild des bekannten Piraten ab.

„Kapitän! Wir haben sie bald erreicht.“ Black nickte, die schwarzen Haare die um seinen Kopf wehten, umspielten den goldenen Ring in seinem linken Ohr und der Blick seiner schwarzen Augen richtete sich auf das spanische Goldschiff. Sein Ziel. Er hatte nicht vor sie entkommen zu lassen und da sie es versuchten, war ihr Leben verwirkt. So war das Gesetz des Meeres.

„Männer! Schiff klar machen zum Gefecht! Wir gehen Beute machen!“ Mit einem Grinsen sprang er von der Reling auf die Planken und donnernd kamen seine Stiefel auf. Den Degen ziehend und gen Luft reckend sah er über seine Mannschaft. „Jetzt holen wir uns ihr Gold!“

Und lauter Jubel antwortete ihm.
 


 

Es wurde immer hektischer an Bord des panischen Handelsschiffes. Auch die einfachen Matrosen schienen nun mitbekommen zu haben, was ihnen bevorstand. Sie fuhren bei voller Kraft, sämtliche Segel waren gesetzt, doch kam das andere Schiff immer näher – und das schneller, als es allen lieb war. Hektisch wurden Fässer an Deck gerollt in denen, nachdem man die Deckel abnahm, Degen und Rapiere zum Vorschein kamen. Kakarott sah dabei zu, wie die Männer sich bewaffneten und scheinbar völlig haltlos Stellung bezogen. Immer wieder wurde getuschelt, warum sie die Segel nicht reffen würden, sich ergaben, denn meistens kam dann die Mannschaft und das Schiff davon. Doch wenn man es darauf anlegte, die Piraten herausforderte, dann musste man mit Blut bezahlen. Jeder der zur See fuhr kannte die Geschichten und so waren die Blicke, welche die Offiziere und auch Kakarott trafen nicht gerade freundlich.

Jener bemerkte dies natürlich und die ungute Vorahnung, die ihn ergriffen hatte, nahm zu. War es ein Fehler gewesen dem Kapitän zu befehlen weiterzusegeln? Aber nein! Seine Befehle waren, die Ladung sicher nach Spanien zu bringen und nichts anderes hatte er vor. Dabei war ihm kurz die Frage durch den Kopf geschossen, woher die Piraten wissen konnten, was sie geladen hatten, denn es war Absicht gewesen, dass sie solch ein unauffälliges Handelsschiff und keine Eskorte mitgenommen hatten und trotzdem … verflucht! Aber vielleicht war es auch nur Zufall und die Piraten hatten sie einfach so entdeckt. Wie dem auch sei, er hatte vor die Ladung bis zum Letzten zu verteidigen und wenn der Teufel selbst auf diesem schwarzen Schiff war!

Knurrend und mit finsterer Miene machte der Prinz sich auf zum Heckaufbau und zog seine eigene Klinge. Er würde nicht kampflos aufgeben. Niemals! Sollten diese Schweinehunde nur kommen.
 


 

„Luvvorteil ausnutzen! Segel hoch! Kanonen in Stellung! Zielt auf ihre Geschütze und denkt dran ... nicht versenken bis wir das Gold haben!“

„Aye, Kapitän!“ Vegeta Black sprang wieder auf die Reling und hielt sich am Seil fest. Mit einem Grinsen sah er zu wie seine kleine, schnelle 'Fury' immer mehr aufholte und bald mit dem spanischen Goldschiff gleichzog. Sie hatten bewusst auf den Einsatz ihrer Kanonen verzichtet und der Gegner war zum Glück mit lausigen Kanonenführern gesegnet, so das sein Schiff kaum Treffer abbekommen hatte. Als sie jedoch nah genug heran waren für die Drehbrassen, kannte er kein Erbarmen und die kleinen, schwenkbaren Kanonen fegten eine blutige Schneise auf dem Oberdeck des Handelsschiffes. Er hob seinen Degen und ließ ihn dann nach unten schnellen. „Entern!“

Und mit seinem eigenen Kommando schnitt er das Tau durch und schwang sich auf das spanische Schiff hinüber, wo er seine Stiefel einem der Seemänner vor die Brust rammte und sich dann den anderen auf dem Vordeck zuwandte.

Hinter ihm gingen die Kanonen erneut mit fürchterlichem Gebrüll los und Pulverdampf erfüllt die Luft, Holz splitterte und er duckte sich unter einen Balken der über ihn hinweg geschleudert wurde. Die Piraten hinter ihm enterten.
 

Kaum, dass die kleinere Fregatte längsseits an dem Schiff der spanischen Krone angelegt hatte, brach die Hölle los. Die Matrosen versuchten, die Seile der Enterharken zu kappen, mit denen die Piraten versuchten, auf ihr Schiff zu gelangen. Kakarott beobachtete das Geschehen von seinem höher gelegenen Posten aus, bis die ersten Männer sich ihren Weg zu ihm rauf bahnten. Dem ersten, verpasste er einen gewaltigen Tritt, sodass er die Leiter wieder herunterfiel und zwei seiner Kameraden mitnahm. Der nächste, der es hoch schaffte, stürzte sich sogleich auf ihn und mit einem entschlossenen Schrei kreuzte der Prinz die Klingen, während um ihn herum alles in einem höllischen Chaos versank. Für Zweifel war nun kein Platz mehr.

Vegeta zog eine Steinschlosspistole und holte einen Matrosen aus der Takelage über ihm, ehe er schnell weiter nach oben kletterte um seine Augen über den Kampf auf dem Schiff gleiten zu lassen. Dann huschte ein Grinsen über sein Gesicht, er klemmte sich den Degen zwischen die Zähen sprang, packte ein Seil, schnitt es durch und schwang auf das hintere Deck. Wieder donnerten seine Stiefel auf das Holz eines Schiffes und er richtete sich langsam auf.
 

„Wenn es Euch nichts ausmacht Eure Hoheit, würde ich es sehr begrüßen wenn Ihr meine Männer am Leben lasst.“, mit einem belustigten Unterton in der Stimme, als würde ihm das alles Spaß machen und er nicht Mitten in einem Gefecht stehen, maß er den hochgewachsenen Mann vor sich, der sein eigentliches Ziel auf diesem Schiff war.
 

Kakarotts Degen vollführte einen Halbkreis und er schlug seinem Gegner nicht nur dessen Klinge aus der Hand, sondern trennte gleich vorsorglich das gesamte Handgelenk mit ab. Mit einem Schrei ging der Mann zu Boden, und er setzte zum Todesstoß an, als er die höhnende Stimme hinter sich hörte.

Erneut wirbelte er herum, die Klinge gehoben und die Knie leicht gebeugt. Blut verunstaltete sein Seidenhemd und seine Weste. In seiner Kniehose zeigte sich ein Riss auf dem linken Oberschenkel, aus der langsam das Blut sickerte und den hellbeigen Stoff dunkelrot färbte. Doch der Mistkerl, der ihn verwundet hatte, hatte seine gerechte Strafe bekommen. Nun musterte er den recht kleinen Mann vor sich. Er sah nicht aus, wie die anderen Piraten, die sich gerade eine erbitterte Schlacht mit den Spaniern lieferten. Seine scheinbar lässige Haltung strahlte etwas unbändiges, stolzes und absolut arrogantes aus.

„Wer zu Hölle seid Ihr?“, schnaufte Kakarott zwischen zwei schweren Atemzügen.

Vegeta grinste. Das war er unverkennbar.

„Ich bin sicher Ihr habt schon von meiner 'Fury' gehört Kakarott d'Ordóno.“ Er verbeugte sich spöttisch und ließ seinen Gegner sogar aus den Augen.

Kakarotts Blick wurde düster. Wenn der schwarze Segler die 'Fury' war, konnte dieser Mistkerl nur einer sein. Angewidert spuckte er dem Piraten vor die Füße.

„Black.“, zischte er.

„In der Tat. Ich sehe Ihr kennt mich Eure Hoheit.“ Er ließ seinen Degen spielerisch durch die Luft gleiten und sah von der Klinge zum Prinzen. „Ich spreche Euch hiermit meine Einladung aus mein Gast zu werden. Ich rate Euch, sie nicht abzulehnen.“

„Vergesst es!“, knurrte Kakarott und griff den vorlauten Piratenkapitän an. Seine jahrelange Ausbildung am Hofe hatte ihn zu einem guten und flinken Duellanten gemacht und er war gewillt, alles einzusetzen, um diesem vorlauten Großkotz das Maul zu stopfen.
 

Vegeta tänzelte zur Seite. Damit hatte er gerechnet und schon nach den ersten Hieben wich sein hochmütiges, fast schon gelangweiltes Grinsen einer amüsierten und konzentrierten Miene. Der verzogene Kerl war besser als er gedacht hatte.

Er parierte, machte einen Ausfallschritt nach vorne, bog seinen Oberkörper zurück um einem der Hiebe aus dem Weg zu gehen. Ein Schmerz durchzog seinen Arm und er spürte wie Blut den Stoff des weißen Hemdes an seiner Haut kleben ließ. Endlich mal ein Gegner, der es mit ihm aufnehmen konnte.
 

Auch Kakarott tänzelte, um den Hieben des Piraten auszuweichen. Er parierte und setzte zurück, nur um dann wieder mit einer schnellen Abfolge nach vorn zu preschen und zu versuchen, einen kritischen Treffer zu landen. Der Kerl war besser als gedacht. Schweiß tropfte ihm in die Augen und er musste mehrmals blinzeln, um seine Sicht zu klären. Dies kostete ihn einen weiteren Treffer, der dieses Mal die Haut an seiner Schulter verletzte. Seine Konzentration wurde abermals gestört, als er einen Schritt nach hinten tat, und das Schiff im selben Moment eine ungewohnt heftige Bewegung tat. Er verlor sein Gleichgewicht. „Was zum...“ Unwillkürlich schaute er nach unten, das kostete ihn den Kampf.
 

Wie dumm, schoss es Vegeta durch den Kopf. Wie konnte man nur so dumm sein? Er hätte doch wissen müssen, das dieser Fehler ihm den Sieg kosten würde. Zumal bei einem Gegner wie ihm.

Mit einer schnellen Drehung und einem kräftigen, von unten geführten Hieb gegen den Degen des Prinzen, schlug Vegeta ihm diesen aus der Hand. Die Waffe flog durch die Luft und bohrte sich einige Schritte entfernt in die nassen Planken. Vegetas Degen legte sich an die Kehle Kakarotts.

„Dumm eure Hoheit, wirklich sehr dumm. Ihr habt mich unterschätzt.“ Sein Brustkorb hob und senkte sich bei diesen Worten.
 

Der Prinz erstarrte in der Bewegung. Er hatte einen Anfängerfehler begangen. Verflucht. Nur weil sich der Boden bewegt hatte, war er unsicher geworden! Er hätte besser auf seine Umgebung achten sollen. Kämpfen auf Schiffen war er einfach nicht gewohnt. Und nun...

Der Spanier hob den Kopf und sah dem Piratenkapitän direkt in die Augen. Trotz, Stolz und Unnachgiebigkeit spiegelten sich in seinen schwarzen Augen. Er mochte verloren haben, doch betteln und kriechen würde er nicht. „In der Tat ... Kapitän Black.“

Vegeta versuchte seine Atmung zu beruhigen. Der Kleine hatten ihn tatsächlich mehr gefordert als er gedacht hatte und das bemerkte er erst jetzt, nachdem der Kampf vorbei war. Langsam ging er näher, bei jedem Schritt auf den schwankenden Planken darauf achtend, dass er festen Stand hatte. Die Klinge fuhr an Kakarotts Hals entlang, ohne ihn dabei zu verletzen.

„Ich denke, es ist klar, was nun mit Euch geschieht, Eure Hoheit.“

Hinter ihm erklang Jubel und verwundert stellte Vegeta fest, dass das Donnern der Kanonen und das Knallen der Pistolen verklungen war und nur noch dichter Rauch über den Schiffen hing. Hatte der Kampf zwischen dem spanischen Prinzen und ihm länger gedauert als er es wahrgenommen hatte?
 

Sie waren besiegt, dachte Kakarott schwermütig, als der Jubel über Blacks offensichtlichen Sieg die Runde unter seinen Mannen machte. Waren sie alle tot?, wunderte er sich im Stillen, verspürte jedoch nicht das geringste Bedürfnis, sich umzudrehen. Denn wenn sie es waren, dann waren sie es durch seine Fehleinschätzung. Er schob den Gedanken von sich, konzentrierte sich stattdessen auf den Mann vor sich, sah ihm fest in die Augen. „Sí, capitano. Yo se.“

„Nappa!“, bellte Vegeta einmal über das Schiff und aus dem sich niederlegenden Rauch kam sein erster Maat, ein großer breitschultriger Kerl mit einer Glatze und einer breiten Narbe über dieser auf ihn zu. „Kapitän?“

„Fessel unseren hochwohlgeborenen Gast und sperr ihn ein. Wir wollen ja nicht, dass ihm etwas passiert. Für ihn kriegen wir noch mal das Gleiche an Gold, was hier auf dem Schiff ist.“ Er grinste und sah zu seinem Gefangenen. „Nicht wahr?“
 

Kakarott biss die Kiefer zusammen und sagte nichts dazu. Es war eine Schmach, von solch Abschaum wie Kapitän Black besiegt worden zu sein. Aber diese Genugtuung würde er ihm nicht geben. So schwieg er und funkelte Nappa zornig an, als dieser ihn packte und wegzerrte.
 

Vegeta sah dem Prinzen hinterher und einer seiner Mundwinkel hob sich an. Der Vizekönig würde ihm sein Gewicht in Gold aufwiegen nur um seinen Sohn wiederzubekommen. Es war immer gut über die Bewegungen der spanischen Schiffe Bescheid zu wissen. Und über alles andere, was seine Feinde so taten.

Er lehnte sich über die Reling des Oberdecks und sah zu seinen Männern hinab, die schon damit begonnen hatten die Leichen zu plündern.

„Männer! Wir haben gewonnen! Gut gemacht! Schafft das Gold an Bord der 'Fury' und was ihr auch immer sonst noch haben wollt! Dann geht es zurück nach Tortuga!“

Und wieder einmal antwortete ihm der laute Jubel seiner Mannschaft und mit einem Lächeln verließ er den sinkenden Kahn der Spanier.
 


 

Fluchend rieb Nappa sich das schmerzende Knie. Dieser verfluchte spanische Bastard war ganz schön widerspenstig. Er hatte es zwar geschafft, ihn zu fesseln, doch hatte er dafür locker zwei blaue Flecken mehr eingesteckt. Da er ziemlich schweigsam schien, erachtete er es für unnötig, ihn auch noch zu Knebeln. „Spanier.“, spuckte Nappa verächtlich aus und verpasste dem Prinzen einen Tritt. Dieser gab ein unterdrücktes Keuchen von sich und funkelte den Hünen nur noch mehr an. Sie waren an Bord der 'Fury'. Genauer gesagt unter Deck. Dies hier war eine kleine Kabine in die man gerne mal Gefangene steckte die ein Lösegeld versprachen, ansonsten wurde sie als Lagerraum genutzt. Die Tür war abschließbar von außen, hatte auf der Innenseite keine Vorrichtung um sie zu öffnen, es gab kein Bullauge und als Einrichtung konnte man die Decke auf dem Boden wahrlich nicht bezeichnen.

Nappa musterte den Kerl noch mal, denn sie nun hier verwahrten. Trotz seiner offensichtlichen Schmerzen und dem jämmerlichen Anblick der zerfetzten Kleidung, saß er aufrecht da und fixierte ihn mit etwas, das man nicht weniger als Mordlust bezeichnen konnte.

„Vergis's Klein'r.“, knurrte Nappa. „Du has' ausg'spielt. 'Ne angenehm' Fahrt wünsch' ich.“ Dann wand er sich um und schloss die Türe hinter sich zu.
 


 

Vegeta saß in seiner Kabine und tauchte die Feder in das Tintenfass. Die 'Fury' hatte wieder Fahrt aufgenommen und entfernte sich von dem Wrack, das sich mittlerweile der ozean geholt haben musste. Die Ladung war übergewandert und die Matrosen bester Laune über den Sieg. Wenige der Männer waren gefallen und die Beute war reichlich, damit jeder sich in Tortuge betrinken und die Huren besuchen konnte.

Es klopfte und Vegeta hob den Kopf. „Ja?“ Nappa öffnete die Tür und trat ein.

„Käpn’? Muss ma’ mit euch red’n.“

Die Feder wanderte in einen Halter und Vegeta streute feinen Sand auf die Tinte damit sie nicht verwischte, ehe er den Brief zusammen rollte. Es war nicht ungewöhnlich das sein erster Maat nach einer erfolgreichen Enterung zu ihm kam. Doch sein Gefühl sagte ihm, dass es diesmal nicht wegen der Stimmung an Board war.

„Was gibt es?“

„Die Mannschaft will’n höh’ren Anteil.“
 


 

Währenddessen saß Kakarott in seiner dunklen Kabine und atmete tief durch. Probeweise bewegte er die Handgelenke, die ihm auf den Rücken gebunden worden waren. Er verzog das Gesicht und grunzte, als das Seil über seine Haut scheuerte. Seine Schulter schmerzte, ebenso wie sein linker Oberschenkel, dort wo die Klingen ihn verletzt hatten. Es war hoffnungslos. Die Fesseln saßen zu fest, die Türe zur Kabine war verschlossen und selbst wenn er sich würde befreien können ... wohin sollte er? Sie waren mitten auf hoher See. Wahrscheinlich Meilen weit von ihrem Schiff entfernt – wenn es denn überhaupt noch schwamm und nicht gesunken war – und umgeben von Piraten. Hatten sie überhaupt irgend jemanden seiner Leute am Leben gelassen? So in seine Gedanken vertieft, merkte der Prinz nicht sofort, das der Riegel zu seinem Gefängnis quitschte.
 


 

„Die Mannschaft will was?“ Vegeta sah Nappa bohrend an.

„Nen höh’ren Anteil. Sie sag’n die Beute war diesmal größer.“ Vegeta wendete sich zu einem kleinen Käfig und nahm eine Brieftaube daraus hervor, schob die kleine Briefrolle in seine dafür vorgesehen Halterung am Bein der Taube.

„Die Männer bekommen genau den gleichen Anteil wie immer.“

„Ich denk nich’ das das so’ne gute Idee is Käpt’n.“

„Das Denken übernehm ich hier Nappa.“ Vegeta öffnete das Fenster und ließ die Taube fliegen, sah ihr einen Moment hinterher. „Der gleiche Anteil, so wie immer. Das war vereinbart und wir halten uns an den Kodex.“ Er sah seinen ersten Maat an, der mit den Zähnen knirschte.

„Nich' alle wer'n damit zufrid'n sein Käpt'n.“

„Dann klären wir das in Tortuga, Nappa. Wer mit der Beute die ich mache nicht zufrieden ist, soll von Board gehen.“

„Aye Käpt'n.“

„Gib ihnen ne extra Ration Rum aus fürs Erste, bis Tortuga ist es nicht mehr weit.“

„Aye.“ Bonett erhob sich und verließ mit einer donnernden Tür, die wohl mehr davon verriet zu welcher Partei er gehörte, die Kabine. Vegeta schnaubte und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Für so etwas hatte er nun wirklich keine Zeit. Bis zu seiner Ankunft musste noch einiges Vorbereitet werden und auch die Übergabe seiner lebenden Fracht musste in die Wege geleitet werden und dafür galt es noch einige Brieftauben mehr loszuschicken.
 


 

„Na sieh mal an, wen ha'm wir'n da?“, riss eine leise, säuselnde Stimme Kakarott aus seinen Überlegungen. Er hob den Kopf und funkelte die beiden Matrosen an, die grinsend vor ihm standen und eine Laterne hoch hielten. Das schwankende Licht der Kerze in ihr warf verzerrte Schatten auf ihre Gestalten und die Wände rings um. Er antwortete ihnen nicht.

„Weiß' nich'. Sieht je'nfalls wie'n außerordentlich buntes Vög'lchen aus.“, antwortete der andere Typ, dessen Kleidung noch vor Blut trotzte. Offenbar hatte er an der vergangenen Enterung seinen Spaß gehabt. Übelkeit stieg in Kakarott auf, als er sich vorstellte, dass dies das Blut des Kapitäns war. Oder des Kochs, der ihn die letzten Tage versorgt hatte. Diese Gedanken beiseite drängend, verengte er die Augen und richtete sich ein Stück weit auf. „Was wollt Ihr?“, fragte er betont ruhig und musterte sie misstrauisch.
 


 

Vegeta lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Die Laterne an der Decke schwankte und etwas Kleines ließ sich auf den Tisch fallen und wackelte auf Vegeta zu. Jener fing an zu lächeln und streckte seinen Arm nach dem Totenkopfaffen aus, der auch sofort darauf sprang und bis zu seiner Schulter lief, wo er sich hinsetzte.

„Na du?“ Der Affe bleckte die Zähne und grinste. Vegeta ebenso ... ihm war langweilig. „Es ist zu einfach. Immer wieder zu einfach. Selbst den Prinzen, den Sohn des Vizekönigs zu entführen, hat mich nicht wirklich herausgefordert. Ein paar Bestechungsgelder hier, dort einen Besuch, da eine Erpressung...“ Vegeta seufzte und kraulte den Totenkopfaffen gedankenverloren. Dabei schoss ihm ihr Duell durch den Kopf. Vielleicht war er doch eines zweiten Blickes wert ...
 


 

Statt eine Antwort von den beiden Kerlen zu erhalten zu erhalten, wurde Kakarott plötzlich gepackt und herumgedreht. Er biss die Zähne zusammen, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Seine Schulter brannte als der Kerl mit dem Blut ihn genau dort mit festem Griff packte. „'N bissch'n amüsier'n, Prinzlein.“, höhnte er dicht an seinem Ohr und dann konnte er hektische Finger spüren, die am Knopf seiner Kniehosen fummelten. Kakarotts Augen weiteten sich. Sie wollten doch nicht etwa ... und wie sie wollten. Der Kerl presste ihn weiter mit dem Gesicht gegen die Bordwand, während der andere, etwas weniger schmierig aussehende Kerl sein Kinn packte und es herumriss. Wenige Augenblicke später spürte er Lippen, die ihn grob küssten.

Ekel und Wut stiegen in dem jungen Prinzen auf. Wie konnten dieser Abschaum es wagen!? Mit einem Aufschrei riss er seinen Kopf nach hinten und verkniff sich ein Grinsen, als ein schmerzerfülltes Stöhnen von seinem Treffer am Nasenbein des Kerls hinter ihm zeugte. Er wollte die Chance nutzen und wirbelte herum. Seine Arme waren zwar bewegungsunfähig, doch seine Beine hatte man ihm nicht gefesselt. Diese nutzte er nun, um dem Matrosen, der sich seine blutende Nase hielt, einen Tritt zu verpassen, der ihn knapp neben die Tür gegen die Holzwand krachen ließ.

Dann wirbelte er herum und wollte sich dem anderen Schwein zuwenden, als dieser sich mit erstaunlicher Wucht auf ihn stürzte und sie beide mit einem ordentlichen Knall zu Boden gingen. Kakarott keuchte erschrocken auf und schloss die Augen, als schwarze Punkte vor seinem Blick zu tanzen begannen. Benommen nahm er war, wie er erneut herumgedreht wurde. „Das Schwein hat mir die Nas' gebroch'n!“, kam es wehleidig und anklagend von dem Schmierlappen.

„Das wird'r büß'n!“

„Aye, Cev. Das wird er.“, säuselte der andere Mann über ihm.

Ein Schrecken durchfuhr Kakarotts Körper, als er kühle Luft an seinem Hintern und den Beinen spürte. Die eh schon offene Hose wurde ihm nun bis zu den Knöcheln hinabgezogen und er hörte Stoff reißen. Verfluchte Scheiße!

„Nun woll'n wir mal seh'n, was so ein aristokratischer Bursche drauf hat, eh?“ Kraftvoll und brutal wurden ihm die Beine mit einem Knie auseinander gedrückt und langsam begann Panik in ihm aufzusteigen. Seine Versuche, sich zu wehren, wurden mit einem Schlag gegen seinen Hinterkopf belohnt, die seine Stirn wieder auf die harten Planken donnern ließ, sodass er stöhnend, halb benommen und ausgeliefert liegen blieb.

Black

Vegeta war von seinem Schreibtisch aufgestanden und hatte Shu, wie der Affe hieß, ein paar Nüsse gegeben um ihn zu beschäftigen, ehe er aus seiner Kajüte getreten und durch das Schiff gegangen war. Hier und da hatte er mit einigen seiner Männer gesprochen, sich über die genauen Zahlen von Toten und Verwundeten erkundigt, ebenso über den Stand des Pulvers und der Kugeln. Die Schlacht war nicht schlecht ausgegangen für das, was sie erbeutet hatten. Den Schwerverletzten und Verstümmelten würde er die gebotene Summe anhand des Kodex aushändigen, alle anderen hatten gute Arbeit geleistet und sich eine weitere Fahrt unter seinem Kommando verdient.

Schließlich war er im Bug des Schiffes, und auf dem untersten Deck angekommen, wo die Gefängniszellen lagen. Er runzelte die Stirn, als er Poltern aus einer Kabine hörte und beschleunigte seine Schritte. Seine Hand griff nach der Tür und er stieß sie auf. Was er sah, ließ ihm den Atem stocken.

Blitzschnell ging er in die Knie, zog einen Dolch aus seinem Stiefel und schleuderte ihn. Ein Gurgeln erklang und Cev, einer der neuen Piraten auf seinem Schiff, griff sich an den durchbohrten Hals und sank mit ungläubigem Blick zu Boden, gleich neben der gefesselten Gestalt des entblößten Prinzen.
 

„Wie dumm seid ihr eigentlich?“, Vegetas Stimme war eiskalt und er beugte sich zu dem anderen Kerl, riss ihn am Kragen hoch und verpasste ihm einen Kinnhaken der ihn gegen die Wand knallen ließ. Noch bevor der sich erholen konnte lag die Spitze von Vegetas Degen an dessen Kehle. „Erklär dich, Mac! Oder ich mache aus deinem Hals eine sprudelnde Fontäne.“

Mac schnappte erschrocken nach Luft und hatte nicht einmal Zeit, über den Schmerz an seinem Hinterkopf nachzudenken, als er die Klinge des Kapitäns an seiner Kehle spürte. „B...Black ... Kaptä'n, wir ... wir haben, na ja ... wir wollten nur nach dem Gefangenen sehen.“, stammelte er matt.

Ganz kurz wanderten Vegetas Augen zu Kakarott am Boden. „Und wo? In seinem Arsch?“

„N...Naja Cap. Wir haben uns gedacht wir ... er wird doch sowieso nicht mehr gebraucht außer zur Geldübergabe und was macht es da schon wenn wir ihn vorher ein wenig für uns'ren Spaß haben?“ Er war kalkweiß im Gesicht und starrte unsicher von Vegetas wütender Mimik zur Klinge an seinem Hals und wieder zurück.

„Ich sag dir jetzt mal was, Mac.“, mit ruhiger und leiser Stimme während er näher kam und die Klinge bis zum Griff am Hals entlang fahren ließ. „Auf meinem Schiff gibt es Regeln und ich erwarte das diese Regeln eingehalten werden. Tut man das nicht ... tja, dann kann ich leider für nichts garantieren.“ Er platzierte sein Bein samt Knie zwischen denen von Mac. „Und zu diesen Regeln gehört, dass man Gefangene, meine Gefangene, mit einem gewissen Respekt behandelt, vor allem wenn ich sie noch brauche. Hab ich mich klar ausgedrückt?“

Mac traute sich nicht, zu nicken, aus Angst, dann die Klinge tiefer in seinem Fleisch zu spüren. Darum riss er die Augen auf und beeilte sich zu sagen: „A...aye Kapitän!“

„Gut!“ Vegeta nahm Degen und Bein zurück und drehte sich zu Kakarott um, nur um im selben Moment herumzuwirbeln und Mac einmal zwischen die Beine zu treten und ihm dann, als er sich zusammen krümmte, noch einen Faustschlag in den Nacken mitzugeben. „Und jetzt raus, oder ich vergess' meine guten Manieren!“
 

Kakarott war die ganze Zeit über still geblieben, zu tief saß der Schock dessen, was eben beinah passiert wäre und obwohl er es nicht gerne zugab, er wollte keine weitere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Nicht die von Mac aber auch nicht die dieses schwarzen Freibeuters. Wer konnte schon ahnen was dem Kopf einer solchen Bande von sittenlosen Mördern einfallen würde, wenn schon seine Untergebenen Dinge taten, die jeder reinen, menschlichen Seele niemals in den Sinn gekommen wäre.

Erst ein gepeinigter Aufschrei in seinem Rücken ließ Kakarott zusammenzucken. Was auch immer Black gerade mit dem Kerl tat, er wollte es nicht wissen. Er hörte gedämpfte Schritte auf den Planken, die sich hastig von ihm wegbewegten und als er den Kopf doch ein Stück drehte, konnte er Mac ausmachen, wie er in gebückter Haltung aus dem Raum eilte. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und eine gespenstige Stille senkte sich über den Raum.
 

Vegetas Schritte hörten sich schwer auf dem Holz an als er zu Cev ging und seinen Dolch aus dessen Hals zog, die Klinge ungerührt an dessen Kleidung säuberte und sie zurück in seinen Stiefel steckte. Dann näherte er sich Kakarott und schnitt mit dem Degen die Fesseln durch, welche seine Hände banden und ging in die Hocke, den Kopf schief legend.

„Das“, sagte er betont, „hätte nicht passieren dürfen und ich entschuldige mich bei Euch dafür.“
 

Die Taubheit in Kakarotts Armen und Schultern versuchte der Prinz zu ignorieren. Als die Fesseln sich lösten zog er sie unter seinen Körper und stemmte sich hoch. Hastig griff er nach dem Bund seiner Hose und zog sie umständlich wieder über seine Hüften. Seine dunklen Augen funkelten vor Hass und Wut. Die Worte des Kapitäns maß er sorgfältig ab, ehe er ein knappes Nicken darauf erwiderte.
 

Blacks schwarze Augen musterten den Prinzen und einer seiner Mundwinkel hob sich an, als er aufstand und den Degen wegsteckte.

„Ich brauch Euch noch und es kommt meinem Ruf nicht gerade entgegen, wenn sich herumspricht das ich meine Leute nicht im Griff habe und sie sich an Gefangenen vergreifen.“

Kakarott rappelte sich auf die Beine auf. „Natürlich.“, gab er so gefasst und beiläufig von sich, wie es ihm irgend möglich war. Seine Hände strichen über den Stoff seiner beschmutzten Kleider und versuchten zu richten, was zu retten war. „Dies wäre natürlich nicht von Vorteil für Euch, Kapitän.“, Verachtung schwang in der Betitelung mit.

„Aye, das wäre es nicht.“ Er musterte den Prinzen und seine Finger griffen nach dem zerrissenen Stoff des Hemdes. „Andererseits, mein Prinz, seht Ihr so vielleicht mal die harte Realität der Welt und kommt aus Eurem Goldkäfig raus.“, eine seltsame Betonung lag in diesen Worten, ehe ein Grinsen dieser bei Seite wischte. „Ich denke ich hab noch etwas für Euch zum anziehen, sollte sogar passen, ist immerhin von Eurem Schiff.“

Erneut übermannte Kakarott Übelkeit, als der Mann vor ihm nach ihm griff. In einer Trotzreaktion schlug er die Hand fort und trat einen Schritt zurück. „Ihr werdet Eure gerechte Strafe für Eure Taten bekommen.“

„Sicher Kleiner. Der böse Pirat wird auf dem Platze Malagóns gehängt und Ihr könnt euch rühmen Kapitän Black zur Strecke gebracht zu haben.“ Er lachte kurz. „Also Hoheit, Ihr könnt es Euch aussuchen. Entweder Ihr bleibt hier und ich schließe die Tür wieder ab, oder Ihr kommt mit mir.“

„Und was würde mich bei Euch erwarten? Ebenfalls Euer Bett?“, schnaufte er verächtlich und versuchte die Wut niederzukämpfen, als der Pirat so über seine Heimat höhnte.

Vegeta lacht auf. „Das würde Euch wahrlich schockieren, reicher Prinz, das Bett mit einem Piraten teilen zu müssen, nicht?“ Er ging zur Tür und öffnete sie so halb, wartete ob Kakarott sich ihm anschließen würde.

Die Hände des spanischen Prinzen ballten sich zu Fäusten und er betrachtete den kleineren Mann eine Weile, ehe es sich in Bewegung setzte. Er trat zur Türe, aber nicht hindurch. „Nach Euch.“ Den Teufel würde er tun, diesen Piraten in seinem Rücken zu wissen.
 

Vegeta drehte sich um und verließ die kleine Kabine. „Wenn ich Euch etwas tun wollte, dann hätte ich das schon längst getan, Prinz. Lebend und unversehrt seid Ihr für mich mehr Wert.“ Er durchquerte zügigen Schrittes das Schiff, sprach noch mit einigen seiner Leute, die Kakarott Blicke unterschiedlichster Art zuwarfen.
 

Dem Kapitän folgend ignorierte dieser jedoch die Blicke. Er lief gerade und ließ seine Augen aufmerksam umherschweifen. Auch wenn er sich nicht wohl fühlte, so würde er seine Schwäche diesem Pack ganz sicher nicht zeigen. Sein Blick kam auf Black zum Ruhen. Was hatte dieser Mann vor? Wollte er ihn verschachern? Als Sklaven verkaufen? Es würde zu ihm passen und all dem was man von ihm und seiner 'Fury' so hörte. Doch wenn er vorhatte, ihn zu verkaufen ... warum durfte er dann hier frei herumlaufen?
 

Vegeta steckte den Schlüssel in die Tür seiner Kabine und öffnete sie, trat ein und ging zu einer Truhe, nicht darauf achtend, ob Kakarott ihm nun folgte oder nicht. Er zog eine einfache Hose, Hemd und Stiefel daraus hervor und drehte sich damit um, warf beides Kakarott zu und zog noch einen kleinen Schlüssel aus einer Schublade an seinem Schreibtisch, den er ebenfalls hinterher warf.

„Der ist für die kleine Kabine nebenan. Es ist der einzige Schlüssel dafür. Schließt ab wenn Ihr wollt.“
 

Beides fing Kakarott auf und musste hart mit sich ringen, seine Überraschung zu verbergen. Wortlos wand er sich um, und suchte diese Kabine auf. Sie war klein. Das stimmte. Aber wenn der Kapitän die Wahrheit sprach, würde er hier seine Ruhe haben. Kakarott zog seine blutverschmierte und zerrissene Kleidung aus und schlüpfte in die neuen Sachen. Sie passten wirklich.
 

Vegeta ging unterdessen zu seiner Kabinentür, rief einem Matrosen zu, dass er was zu essen wollte und schloss sie. Manieren hatte der Prinz, es war wirklich unglaublich. Dann ging er zu einem Schrank, öffnete ihn, nahm einen guten Brandy heraus, zwei Gläser, ein Buch und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch.
 

Der Prinz sah an sich herab. Dann ließ er seinen Blick durch die kleine Kabine schweifen. Mit einem Seufzen sank er auf die harte Matratze der Koje nieder. Der hochgewachsene Mann musste den Kopf einziehen, um ihn sich nicht zu stoßen – erneut. Mit der Hand fuhr er sich durchs Haar und zuckte zusammen. Mist. Das gab eine dicke Beule.
 

Das Essen kam und Vegeta ging zu der Kabinentür des Prinzen und klopfte an.

„Wen Ihr Hunger habt, dann kommt raus. Ich habe Euch etwas zu Essen kommen lassen.“
 

Der Spanier warf der Tür einen bitterbösen Blick zu. Verflucht seist du, Black!, dachte er und stand langsam auf. Er kontrollierte ein weiteres Mal den Sitz seiner Kleidung und trat dann hinaus. Dem Kapitän, der ihn grinsend dort erwartete, schenkte er ein aufgesetztes höfliches Lächeln. Hingegen dem Schmerz in seiner Schulter, verschränkte er die Arme hinter dem Rücken und bemerkte, dass der Schreibtisch abgeräumt worden war und die Kabine vom Duft eines Bratens und Kartoffeln erfüllt war.

Vegeta umrundete den Tisch, öffnete die Glasflasche und goss in die beiden Gläser ein, ehe er sich in seinen Stuhl fallen ließ und mit einer einladenden Geste Kakarott gebot, Platz zu nehmen. „Setzt Euch Prinz, Ihr müsst hungrig sein.“

Kakarotts Blick fokussierte sich auf den Kapitän, doch setzen tat er sich noch nicht. Zuerst musste er etwas wissen. „Was ... ist mit meinen Landsleuten geschehen?“

„Das kommt ganz darauf an.“, Vegeta hob den Blick von seinem Teller.

„Auf was?“ Er ballte die Hände zu Fäusten hinter seinem Rücken.

„Wie lange sie schwimmen können und ob sie es zu einer der Inseln geschafft haben.“ Vegeta sah ihm dabei in die Augen und sprach darüber als würde er über eine Nichtigkeit reden.

Kakarotts Magen krampfte sich zu einem Klumpen zusammen. Das konnte doch nicht sein! Sie waren des Todes. Er unterdrückte den Impuls, diesem selbstgefälligen Mann an die Kehle zu springen. „Ich ... verstehe.“, brachte er bemüht ruhig hervor.

Vegeta lehnte sich zurück und nahm das Glas auf. „Habt Ihr gedacht ich belaste mich mit Ihnen?“ Er nahm einen Schluck. „Das Einzige was mich neben dem Gold auf dem Schiff noch interessiert hat wart Ihr Kakarott d'Ordóno, Ihr, der Sohn des spanischen Vizekönigs in der Karibik.“ Er lächelte süffisant. „Wollt Ihr Euch nicht setzen?“

Der Geruch des Essens machte Kakarott schier verrückt, doch er beherrschte sich, obwohl er einen Bärenhunger hatte. „Das heißt, Ihr wart gezielt hinter mir her? Warum? Warum ausgerechnet ich?“, fragte er, immer noch betont ruhig.

„Was denkt Ihr Kakarott seid Ihr eurem Vater wert? Ich denke doch eine ganze Menge.“ Black lachte leise und lehnte sich zurück. „Denkt nur nicht, weil Ihr aus dem Königshaus stammt seien Eure Geheimnisse in sicheren Händen. Ich bin nicht so erfolgreich und gefürchtet, weil ich mich alleine auf mein Glück verlasse. Nein Kakarott, ich bin es weil ich weiß was ich tue.“ Er sah ihn direkt an und maß ihn von Kopf bis Fuß. „Außerdem würde ich Euch raten Eure 'Bettgesellschaften' demnächst etwas besser zu wählen. Der kühle Blonde mag zwar hübsch ausgesehen haben, aber es hätte auch Eure letzte Nacht sein können, zumindest wird es Eure Erste mit einem Piraten gewesen sein. Ich hoffe, es hat sich wenigstens gelohnt.“
 

Kakarott wurde ganz ruhig. Sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht und eine eisige Kälte kroch seinen Nacken hinauf. Er brauchte eine Weile um diesem plötzlichen Sprung des Kapitäns zu folgen. Vielleicht war auch genau das seine Absicht. Ihn zu überrumpeln. Seinem ersten Impuls nicht nachgebend, wartete er und erwiderte den Blick Blacks so ruhig wie er nur konnte. „W...was?“ Ein Räuspern. „Was genau wollt Ihr damit sagen. Keiner eurer Männer eben war blond. Und mit Sicherheit habe ich mir diese Gesellschaft, wie Ihr es nennt, nicht ausgesucht. Sie wurde mir aufgezwungen.“ Er versuchte Zeit zu schinden. Natürlich wusste er, dass der Kapitän darauf nicht angespielt hatte, sondern auf etwas völlig anderes. Aber … wie konnte er davon wissen? Kühler Blonder, meinte er ... aber nay, das konnte nicht sein. Er konnte davon einfach unmöglich etwas wissen!
 

Vegeta sah dem Prinzen dabei zu wie er nachdachte und wusste das er richtig gelegen hatte mit seiner Vermutung. Kakarott hatte keine Ahnung von den Dingen die wirklich um ihn herum passierten. „Vielleicht solltet Ihr euch hinsetzen Eure Hoheit, dann kläre ich Euch über seine Identität auf.“ Er lächelt hochmütig.

Auch ohne das Angebot hätte der Kakarott sich nun gesetzt, denn seine Beine trugen ihn nicht länger. Mit großen Augen sah er den Kapitän an. „Was ... was redet Ihr da? Ich verstehe immer noch nicht.“, flüsterte er und seine Finger gruben sich in das Holz des Stuhls auf dem er saß.

Black nahm das Glas mit dem Brandy auf und trank einen Schluck. „Ich meine, Prinzlein, dass Ihr keine Ahnung habt von den Dingen die um Euch herum passieren. Wir habt Ihr ihn doch gleich vorgestellt? Juan?“ Er sah Kakarott an.

Der eisige Kloß in Kakarotts Hals wurde größer und er konnte nur nicken. „Juan...“, flüsterte er und räusperte sich. „Woher kennt Ihr ihn?“, verlangte er dann wieder mit festerer Stimme zu wissen. „Ist er einer Eurer Spione?“

Vegeta lachte. „Ihr habt ihn mir selbst vorgestellt und nein, das ist er nicht.“

Kakarotts Finger krallten sich fester ins Holz. „Was?“

„Es ist erstaunlich, wie wenig Ihr wisst, Prinz. Habt Ihr euch noch nie gefragt, woher die Piraten immer so genau wissen, welche Schiffe sie kapern müssen und wo sie diese Schiffe finden?“ Er machte eine Pause. „Habt Ihr wirklich geglaubt, dies ist Zufall?“

„Erklärt Euch! Was hat das Ganze zu bedeuten?“ Kakarott war gar nicht wohl zu mute bei dem was der Andere da enthüllte. „Soll das heißen, Ihr ... spioniert sogar auf königlichen Anlässen?“

„Erinnert Ihr euch noch an den Maskenball zu Eurem Geburtstag? An den spanischen Adeligen Vegeta de la Cruze?“

Stirnrunzelnd neigte der hochgewachsene Spanier den Kopf. „Aber sicher doch. Was ist mit ihm? Ich...“ Und dann fiel der Groschen. Die Augen. Diese unverkennbar schwarzen, feurigen Augen, welche ihn gerade über den Rand des Brandyglases ansahen waren die Selben wie jene, die er unter der Maske dieses Vegetas gesehen und bewundert hatte. „Ihr.“, flüsterte und starrte den Piratenkapitän entsetzt an.

Vegeta lächelte. „Ihr habt es also erkannt. Ja, ja das war ich und Juan, der Mann den Ihr mir an diesem Abend als Eure Begleitung und neuen Grundbesitzer vorgestellt habt, hat noch einen anderen Namen, Adamas, oder noch genauer Juan Adamas Puablo de la Vega, wie er mit vollem Namen heißt. Sein Titel ist im übrigen nicht Baron, sondern Kapitän, Kapitän eines fast ebenso schönen Schiffes wie ich es hier befehlige und er hat Euch in dieser Nacht sicherlich einige Geheimnisse entlockt, mein Prinz. Wie fest habt Ihr geschlafen? Fest genug das er aus Eurem Bett in Eure Schreibstube gehen konnte und die Ruten der Goldtransporte der nächsten Wochen finden konnte?“

Kakarott biss die Zähne zusammen. Er hatte in der Tat in diese Nacht fest geschlafen. Der viele Alkohol seiner Feier und dann die Nacht mit … er war ziemlich erschöpft gewesen und hatte geschlafen wie ein Stein. Auf die Frage Blacks antwortete der Prinz nicht. Wozu auch?
 

Vegeta grinste, er wusste das er Recht hatte. Er selbst ließ sich zwar nicht auf diese Art der Informationsbeschaffung ein, er hatte da andere Mittel und Wege, aber um die Machenschaften von Adamas wussten viele; und auch über seine Vorlieben. „Seid froh das Ihr diese Nacht überlebt habt und Euch dabei nichts weggeholt habt. Adamas ist für seine Neigungen bekannt unter den Piratenkapitänen Tortugas. Und ich muss zugeben, dieses kühle Gesicht mit den langen, blonden Haaren und den blauen Augen hat schon einige Männer schwach werden lassen.“
 

Der Spanier konnte nicht anders, er wandte den Blick ab und schloss kurz die Augen. Aufkeimende Erinnerungen versuchte er zu verdrängen. Diese Nacht ... er hatte gedacht, dass ... Verflucht noch mal. Was hatte er für einen Fehler begangen? Es war seine Schuld, dass die Piraten das Schiff und all die anderen Lieferungen überfallen hatten und ihnen so viel Gold und so viele Leben in die Hände gefallen waren.
 

Vegeta stand auf nahm das zweite Brandyglas und hielt es Kakarott vor die Nase. „Trinkt.“

Der Größere starrte auf das Glas, riss es dann an sich und leerte es in einem Zug. Mit einem Ruck erhob er sich, sodass der Stuhl bedrohlich wankte. „Mir ist der Appetit vergangen.“, knurrte er und verschwand ohne ein weiteres Wort aus der Kabine. Nicht in seine, denn er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Er musste an Deck. Immerhin hatte Black nichts davon gesagt, dass er hier unten verweilen musste. Dieser arrogante Mistkerl! Er war sich seiner wohl wirklich sicher.
 

Vegeta lächelte, sah dem Prinzen hinterher und setzte sich wieder an seinen Tisch. Mit einem leisen Geräusch landete Shu auf dem Tisch und griff nach einer Kartoffel die er zu knabbern begann. Black legte sich Braten und ebenfalls Kartoffeln auf den Teller und begann langsam und zu essen. Dabei wanderten seine Gedanken zu dem kurzen Gespräch. Wie naiv konnte man als Prinz eigentlich sein? Es war doch wirklich unglaublich! Der Kerl musste bisher ein Leben gehabt haben bei dem ihm alles vor die Füße gelegt worden war.
 


 

Kakarott atmete auf, als er an Deck trat. Eine heftige Brise wehte ihm entgegen und ließ seine Augen tränen. Die Männer waren geschäftig, aber nicht gehetzt. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Als man ihn jedoch entdeckte, reichten die Blicke von Neugierde zu Schadenfreude, bis hin und unverhohlener Lust. Der Prinz warf jedem einen warnenden Blick zu und bahnte sich seinen Weg bis an die Reling. Dort stand er. Hoch aufgerichtet das Kinn in den Wind gestreckt. Tortuga hatte Black gesagt. Tortuga war ihr Ziel. Und dann? Konnte er dort einen Kapitän bestechen, ihn nach Spanien zurückzusetzen? Er würde jedenfalls Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um es Black so schwer wie möglich zu machen, ihn zu verschachern.
 


 

Vegeta hatte aufgegessen und ließ die Reste stehen. Er nahm sich das Buch über die Politik Spaniens wieder zur Hand und las. Seine Gedanken jedoch schweiften immer wieder zu verschiedensten Dingen. Eines davon war der spanische Prinz, den er gefangen hatte. Warum hatte ihn dessen Vater aus der Karibik nach Spanien zurückbefohlen? Es war ungewöhnlich, dass sich die Familien der beiden spanischen Königsbrüder begegneten. Warum also sollte Kakarott de'Ordono nun nach Spanien gehen? Das hatte er immer noch nicht herausfinden können.

Vegeta klappte das Buch wieder zu, leerte mit einem Schluck den Rest Brandy aus seinem Glas und verließ ebenfalls die Kabine. Seine Stiefel klackten über das Deck und ohne sich um etwas anderes zu kümmern, schwang er sich in die Takelage um sich auf dem Fockrah, dem ersten Querbalken des ersten Mastes niederzulassen und den Wind in seinem Gesicht zu spüren als das Schiff unter Vollzeug Richtung Tortuga segelte. Er schloss die Augen und genoss das Gefühl des sich beständig heben und senkenden Schiffes, stellte sich die Weite des Meeres hinter seinen Lidern vor und für einige Zeit überkam ihn das Gefühl von Frieden.
 


 

Kakarott hatte Black sofort bemerkt. Kaum dass dieser den ersten Fuß an Deck gesetzt hatte. Er strahlte irgendetwas aus, was nicht nur den Prinzen sondern auch die Matrosen sich nach ihm umdrehen oder aus dem Weg treten ließen. Als er sich so galant in die Takelage schwang, drehte Kakarott sich um und duckte sich unter dem Türsturz hindurch, der ihn wieder unter Deck brachte. Er wollte einfach nicht in der Nähe des Kapitäns sein. Schnell steuerte er seine eigens zugewiesene Kabine an, stieß jedoch einen erschrockenen Schrei aus, als ihm plötzlich etwas haariges vor die Füße sprang. „Bei allen Höllen! Was ist das?“, fluchte er leise und starrte entsetzt auf den ... Affen, der ihn angrinste.

Tortuga

Die Fahrt nach Tortuga verlief ohne weitere Zwischenfälle.

Ab und an aß Vegeta mit Kakarott zusammen, oder brachte ihm ein Buch damit er sich die Zeit vertreiben konnte. Die Treffen verliefen meistens schweigend und wenn, wechselten sie nur belanglose Worte. Der Prinz konnte in dieser Hinsicht äußerst stur sein wie Vegeta sehr schnell feststellte und so machte es dem Kapitän auch nichts aus, das Shu viel Zeit bei seinem Gefangenen verbrachte. So kam der hoffentlich zumindest nicht auf irgendwelche idiotischen Gedanken.

Dennoch, als die rauen Klippen Tortugas in Sicht kamen, einer Insel die aufgrund ihrer Form einen natürlichen Hafen bot, dem sich kein ehrbares Schiff auch nur nähern würde, und der Prinz sich bis dahin wirklich still verhalten hatte, war er erleichtert. Aus irgendeinem Grund hatte ihm sein Gefühl ständig geraten vorsichtig zu sein, und das es mit diesem spanischen noch zu Problemen kommen würde. Normalerweise irrte sich sein Gefühl selten, was nicht hieß, dass er in diesem Moment froh darum war.
 

Vegeta legte seinen Degen an, schloss sämtliche wichtigen Papiere in seinen Schreibtisch ein und schwang seinen Mantel über die Schultern, welchen er mit eine Fibel fixierte. Dann klopfe er an Kakarotts Kabinentür. „Eure Hoheit, wir sind da. Macht Euch fertig. Einer meiner Männer wird Euch in Kürze holen kommen.“ Damit schritt er schnellen Ganges aus der Kabine und sah zu das er an Deck kam. Er hatte es sich zur Angewohnheit gemacht mit dem Fernglas den Hafen der Insel in Augenschein zunehmen, bevor er in diesen hinein fuhr, denn man konnte nie wissen, welcher Pirat gerade vor Anker lag und was einem in diesem Nest erwartete.
 

Kakarott sah zur Türe und atmete durch. Sie waren da. Wunderbar. Er stieg in seine mit Metall beschlagenen Stiefel und die dunkelbraune Weste. Dann zog er sich die weißen Handschuhe über und trat aus der kleinen Kabine in die des Kapitäns.

Die Crew sowie Black selbst schienen sich an Deck zu sammeln und er hatte nicht die geringste Lust hier zu warten, bis ihn irgendeiner dieser schmierigen Piraten abholte. Also ging er selbst ebenfalls nach oben und beobachtete das Treiben. Fast alle blickten in eine bestimmte Richtung und als Kakarott dem Zeig folgte ... erstarrte er. Tortuga. Groß und mächtig ragte es aus dem Meer und gab ein imposantes Abbild, welches er sich so nicht vorgestellt hatte. Steile Klippen, kantige Felsen und selbst sein ungeschultes Auge konnte die ganzen kleinen Riffe und Untiefen erkennen, welche um die Insel herrschten. Zusammen mit den zahlreichen Mythen und Legenden, von Fleisch fressenden Menschen, Geistern und natürlich den Dämonen der Hölle, welche sich in den Seelen der ehrlosen Piraten eingenistet hatten, erzeugte dieser berüchtigte Ort selbst bei ihm eine leichte Gänsehaut. Er hätte nicht einmal in seinen schlimmsten Träumen daran gedacht, hier auch nur einen Fuß an Land zu setzen. Dies sollte sich nun ändern.
 

Die 'Fury' segelte langsam und gekonnt durch die natürliche Meerenge, welche die beiden Seiten der Insel boten, in das natürliche Hafenbecken ein. Einige bekannte Piratenschiffe und andere Frachter lagen vor Anker und wie immer herrschte im Hafen ein wildes und buntes Treiben. Die Strasse die zu einem kleinen Fort auf der Spitze der Insel führte war ebenfalls belebt und zeichnete sich als helle Schlange zwischen den Palmwäldern ab.

Vegeta drehte sich zu seinem Gefangenen um und gab Nappa mit dem Kopf einen Wink. „Verzeiht Hoheit, doch wir werden Euch nun fesseln müssen. Ich habe keine Lust Euch aus irgendeinem Loch oder Bordell zu zerren.“, meinte er mit einem herablassenden Ton. „Außerdem werdet Ihr, wenn alles reibungslos verläuft, bald schon wieder in die Obhut von zärtlichen, spanischen Händen gegeben.“
 

„Finger weg!“, zischte Kakarott und schlug Nappas Hände weg, die nach ihm griffen. „Ich kann selber gehen.“, meinte er und strich seine Kleidung glatt. „Es ist nicht nötig, mich zu fesseln.“
 

Vegeta gab Nappa abermals einen Wink und dieser packte Kakarott und bog ihm die Hände auf den Rücken, wo er sie mit festen Stricken zusammenband und nicht ohne das der prinz in seiner Muttersprache fluchte.

Der Blick des Kapitäns galt unterdessen dem Hafen und dem Anlegemannöver. Ein weiterer Vorteil Tortugas war es, dass die Bucht sehr tief war und die meisten der großen Schiffe, an den langen Kais anlegen konnten, ohne Beiboote zu benutzen. Die 'Fury' warf Anker und kam an einem jener zum Stillstand. Arbeiter begannen schon damit es zu vertäuen und die ersten Händler den Matrosen ihre Waren anzubieten.

Vegeta sprang auf die Reling und hielt sich an einem Tau fest. „Nappa, sag den Männern, dass sie Landgang haben, sobald die erbeuteten Sachen ausgeladen sind. Sie können sich vergnügen wie sie wollen. In drei Tagen ist Treffpunkt am Schiff.“ Und damit sprang er von der Reling auf die Bohlen des Kais. Donnernd kamen seine Stiefel auf. Sacht ging er dabei in die Knie um den Sprung abzufedern.

„Black? Wieder da?“, ertönte hier eine Stimme.

„Na, wieder in Tortuga?“, dort eine andere.

„Wie war die Beute diesmal?“, jemand klopfte ihm auf die Schulter. „Dein Schiff liegt tief.“

Ja, er gehörte zu den Piraten die jeder hier kannte. Sein Name eilte ihm seit Jahren voraus und da er stehts ein offenes Ohr für viele der Leute hier gehabt hatte und dafür bekannt war Hinweise gut zu entlohnen, schätzte ihn auch ein Großteil der Bevölkerung. Er nutzte die Zeit, bis die Planke ausgelegt worden war, um sich die neuesten Gerüchte anzuhören, welcher Piratenkapitän die fetteste Beute an Land gezogen hatte und was unter der Hand und zurzeit in Tortuga geschah.

Als die Planke neben ihm aufschlug, wendete er sich Nappa und seinem Paket zu, welches dieser zu ihm brachte. „Soll ich nicht doch mitkommen Käpt'n? Der is widerspenstig.“

„Nein.“ Vegeta packte Kakarott am Oberarm. „Sorg dafür, dass das Schiff in drei Tagen wieder zum Auslaufen bereit ist. Wenn ich unsere goldene, spanische Gans hier abgeliefert habe, dann bekommen die Männer ihren Bonus und können die restliche Zeit im Vollsuff verbringen.“

„Aye Käpt'n.“
 

Kakarotts Versuche, sich zu wehren wurden erst von Nappa, dann von Vegeta unterbunden. Er funkelte Letzteren wütend an und knurrte: „Verflucht macht mich los, Black!“ Widerwillig wurde er gepackt und mitgezerrt. „Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich hier weglaufen würde?“, höhnte er und versuchte seinen Arm aus Vegetas Griff zu befreien, während er den Seeleuten versuchte auszuweichen, die ihnen entgegenströmten.
 

„Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass Ihr es versuchen würdet.“ Vegeta packte ihn fester. Hier und da hielt er auf seinem Weg an, um ein paar Worte mit Leuten zu wechseln, meist leise, nicht verstohlen, aber es war dennoch klar, dass die Worte nicht für Jedermann bestimmt waren. Er sprach immer so leise, dass Kakarott, obwohl er dich bei ihm stand, kein Wort verstand.

Plötzlich wurde Kakarotts Aufmerksamkeit von Vegeta auf eine Frau gezogen, welche sich aus einer Gruppe von Leuten löste und auf sie zukam. Sie war hoch gewachsen, hatte feuerrotes Haar und man hätte schon ein Eunuch sein müssen um nicht auf sie zu reagieren. Zudem trug sie ein aufreizendes Kleid, welches die sittsamen Frauen in seiner Heimat nicht mal als Unterkleid tragen würden. Und natürlich war ihr Ziel der Piratenkapitän.

Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, schlang sie die Arme um dessen Hals und küsste ihn in einer Art und Weise, die Kakarott die Schammesröte ins Gesicht steigen ließ und er sich gezwungen sah sittsam den Blick abzuwenden. Black natürlich legte ungeniert seinen freien Arm um ihre Hüfte und zog sie an sich.

Er schaute doch wieder hin und just in diesem Moment, lösten sich ihre Lippen und wanderten zu Vegetas Ohr. „Sie sind da.“, hauchte sie ihm hinein, ehe sie Kakarott ein berückendes Lächeln schenkte, sich umdrehte und wieder in der Menge verschwand aus der sie, wie eine Nymphe in Träumen, aufgetaucht war
 

„Wer war das?“, rutschte ihm heraus, bevor er es verhindern konnte.

„Hat Euch nicht zu interessieren. Ihr solltet Euch viel eher fragen, wer das ist.“ Kaum hatte Vegeta das gesagt, teilte sich die Menge vor ihnen und ein großer, hübscher, blonder Mann kam mit verrucht aussehenden Leuten auf sie zu. Er lächelte kurz Kakarott an, dann wand er sich an Vegeta.

„Blacki. Wie ich sehe hast du den großen Fang gemacht. Hübsches Bürschchen hast du dir da geangelt. Verkaufst du ihn mir?“

Vegeta hob seinen Mundwinkel kurz. „Verschwinde Adamas, der Kleine gehört mir.“
 

„Du!“, zischte Kakarott als ihm klar wurde woher er den blonden Schönling kannte. Einen Moment hatte es gedauert, denn sein Auftreten und seine Ausstrahlung waren eine völlig andere, als jene, an die er sich erinnerte. „Dafür wirst du bezahlen!“, knurrte er und setzte dazu an, trotz seiner Fesseln auf ihn loszugehen.

Vegeta hielt Kakarotts Oberarm eisern umklammert und zog den Prinzen hinter sich, während Adamas dem Spanier nur einen eindeutigen Blick zuwarf. „Deinen Kleinen musst du aber noch ein wenig zähmen, ein bisschen aufbrausend um mit ihm gefahrlos das Bett teilen zu können nicht? Ach so, ich vergaß, du stehst ja über diesen Sachen.“ Adamas kam ein Stück näher und beugte sich zu Black herunter, legte ein Hand auf dessen Wange, als wäre Kakarott Luft für ihn.

„Komm schon Blacki, lehn es nicht weiter ab. Du bist einer der wenigen Kapitäne hier, die mich wirklich reizen und ich versprech' dir, du kommst auch auf deine Kosten. Wir könnten bei einer gemütlichen Flasche Wein unsere zukünftige Handelspartnerschaft feiern. Und wie wir die Gewinne teilen, natürlich.“

Vegeta verzog keine Mine, griff ruhig nach Adamas Hand um sie mit einem Lächeln von seiner Wange zu ziehen. „Ich sagte dir bereits, dass ich daran kein Interesse habe. Mach deine eigenen Geschäfte. Ich hab zu tun.“ Damit ließ er ihn einfach stehen, ging durch die Gruppe von fünf Männern hindurch, welche den blonden Piraten begleiteten. Kakarott zog er mit stählernem Griff hinter sich her, auch wenn er spüren konnte, dass dieser Adamas mit Blicken tötete.

„Blacki Blacki, das bereust du.“, hörte er noch hinter sich und grinste nur.
 

Kakarott jedoch vertrieb es recht schnell. „Lass mich los, Black! Ich werde ihn töten! Verflucht nimm deine Hände von mir!“ Erneut begehrte der große Spanier gegen den Griff auf. Dieser Schmierlappen hatte ihn zum Narren gehalten. Hatte sich bei ihnen eingeschlichen und ihre Schiffspassgen ausspioniert. Das würde er nicht einfach so hinnehmen! Das forderte Satisfaktion.

Dabei stieß Kakarott gegen einen Matrosen, der ihm auch prompt grinsend an den Hintern griff. „Was für ein Prachtkerl. Verkaufst' den?“, fragte der Mann an Vegeta gewandt.

„Nein Lorn, den verkauf ich nicht.“ Vegeta nickte ihm zu. „Aber meld dich mal bei der 'Fury', die haben bestimmt was für dich.“ Unmerklich wurde sein Griff fester um Kakarotts Arm und er bog in eine dunkle, stinkende Gasse ein und knallte den Prinzen gegen die Hauswand.

„Nun passt mal auf“, zischte er. „Ihr werdet hier gar nichts tun, es sei denn, ich sage es Euch, oder Ihr werdet Tortuga nicht lebend verlassen! Versteht Ihr das? Seid Ihr euch der Lage überhaupt bewusst, in der Ihr seid?“ Vegeta funkelte ihn an. „Ihr seid hier in keiner spanischen Kolonie mein Prinz. Ihr seid in Tortuga und jeder hier würde Euch mit Freuden nehmen, für das was er für Euch bekommt und glaubt mir, nicht jeder ist so freundlich dabei, als ich es bin!“

Kakarott erwiderte den Blick mit einem Knurren und seine schwarzen Opalen funkelten vor Zorn. „Es ist mir scheiß egal, mit was Ihr mir droht, Pirat! Ich lasse mich von Euch nicht herum schubsen wie ein räudiger Dieb. Also gewöhnt Euch das gefälligst ab!“

Klatsch!

Vegeta verpasste dem Prinzen eine schallende Ohrfeige. „Und Ihr Prinz“, er spie das Wort geradezu heraus. „Solltet so intelligent sein um zu wissen in wessen Hand Euer Leben liegt.“

Ungläubig starrte Kakarott den Kapitän an. Viel zu überrascht über diese Ohrfeige, als dass er sich darüber hätte beschweren können. Es kostete ihn seine gesamte Selbstkontrolle, sich ruhig zu verhalten und nicht wie ein tobsüchtiger auf den Kapitän loszugehen. Doch sas würde er büßen. Für diese Frechheit würde er sich rächen. Doch hier, im Moment, war er im Nachteil, was nichts daran änderte, dass er den Kapitän ansah, als wäre er ein Insekt. Vegeta erwiderte den Blick.
 

Plötzlich landete der Schatten eines kleinen Mannes in der Gasse, wohl war er von einem der Dächer gesprungen. Kakarott erlebte für einen Augenblick einen Schreckmoment der ihn die Undenkbarkeit der Ohrfeige vergessen ließ. Aber nur so lange bis er erkannte, dass dieser Mann wohl auch zu den Piraten gehörte. Den er beugte sich wie die Frau zuvor zu Vegeta und nun erkannte der Spanier auch die schmalen Augen und die ungewohnten Gesichtszüge des Mannes. Scheinbar handelte es sich bei ihm um einen jener Menschen aus dem Reich der Mitte weit im Osten von denen Kakarott schon gelesen hatte.

„Sie sind am vereinbarten Ort.“, hörte er ihn sagen, worauf Vegeta nickte.

„Danke Zu-Ke, bleib hinter uns.“ Damit packte er den Prinzen wieder an einem Arm und zerrte ihn aus der Gasse. Einige Häuser weiter tockte das Holzbein eines älteren Mannes die Treppe einer Veranda herunter, ehe er sich ihnen mit einigen Schritten Abstand anschloss. Kakarott warf ihm einen kurzen Blick zu. Schwarzes, ergrautes Haar, in wilden Locken auf seinem Kopf und als Vollbart in seinem Gesicht. Seine Augen waren unter buschigen Brauen kaum zu erkennen, aber er trug eine verschlissene und sehr alte Uniform. Wohl aus einem der vielen Kriege Europas. Doch der spanische Prinz konnte beim besten Willen nicht sagen von welcher Nation sie stammte. Auf dem Rücken trug er ein langes Steinschlossgewehr, welches auch schon bessere Tage gesehen hatte. Er beachtete ihn nicht weiter. Zumindest so lange, bis sich ihnen wieder ein paar Häuser weiter, ebenso unauffällig ein weiterer Mann anschloss. Hühnenhaft, und dunkel wie die Nacht, verfolgte er sie wie ein Schatten, eine große Keule über der Schulter und in Felle gekleidet.
 

Gemeinsam kamen sie in einem der weniger belebten Viertel der Piratenstadt an. Unauffällig, doch deutlich spürbar waren ihre drei Begleiter immer näher an sie herangerückt. Kakarott spürte föhrmlich die Bedrohung die von ihnen ausging, aber auch von den Blicken, die sie aus Gassen und von Balkonen trafen. Ein Lagerhaus kam in Sicht, ragte vor der Gruppe auf und Vegeta musterte es misstrauisch. Dann nickt er dem Einbeinigen zu.

„Reilly such dir eine gute Position aus, von der du alles im Blick hast.“

„Aye.“ Der humpelnde Mann verließ sie.

„Zu-Ke du bleibst hier draußen und achtest darauf, dass keiner herin kommt.“

„Aye.“

„Ronk“, zu dem Hünen gewandt. „Du kommst mit rein.“

„Aye Käpt'n.“

Damit stieß Black die Türen zum Lagerhaus auf und trat in den Schatten. Kakarott verharrte wo er war, bis er eine große Hand auf seiner Schulter fühlte, die ihn nach vorne dirigierte. Widerwillig folgte er und fragte sich, was ihn hier erwarten mochten.

Black Stimme durchschnitt die Dunkelheit: „Zeigt euch! Hier hab ich Euren Prinzen.“
 

Im Lagerhaus herrschte finstere Stille. Kisten und Fässer waren beiseite geräumt und umfassten nun einen kleinen gebrechlich aussehenden Tisch mit passendem Stuhl. Zwei vermummte Gestalten mit dem Siegel der spanischen Krone auf ihren Manschetten traten aus den Schatten und vor den Tisch, zogen dabei ihre Kapuzen zurück. „Ihr seid Capitano Black? Zeigt ihn uns. Ist er unversehrt?“, kam die stark mit Akzent versehene Stimme eines hochgewachsenen Mannes, während die beiden Spanier Vegeta misstrauisch beäugten.

Black zog Kakarott hinter sich vor und schob ihn auf den Stuhl am Tisch zu. Er selbst blieb hinter ihm stehen eine Hand auf der Schulter seines Gefangenen, während er ihn zum Sitzen nieder drückte. Ronk hielt sich im Hintergrund auf, ein mahnender Schatten der daran erinnerte, mit wem man es hier zu tun hatte.

„Hier ist er. Unversehrt wie ich ihn mir von einem eurer Goldschiffe geholt habe. Habt Ihr was ich wollte?“

„Sí.“, murmelte der Mann, der schon gesprochen hatte und gab der zweiten Gestalt, die ebenfalls ihre Kapuze heruntergenommen hatte, einen Wink, woraufhin dieser nach hinten verschwand. Der Mann, dessen langes, schwarzes Haar ihm bis über die Schultern fiel, fixierten den Prinzen und maßen seines Gesundheitszustand ab. „Muy bien. Ich hoffe, Ihr seid zufrieden mit der Lieferung. Gebt den Príncipe frei.“

Die zweite Gestalt kam zurück, eine kleine Holzkiste in den Händen. Als er diese auf den schäbigen Tisch stellte und aufklappte, sah man wertvolle Edelsteine. Sie mussten ein Vermögen wert sein.

Vegeta griff in die Kiste, schob seine Hand durch die Steine, schien etwas zu suchen, fand es, zog die Hand wieder zurück und maß die beiden Männer mit einem Blick, der dem Tod persönlich gut zu Gesicht gestanden hätte. „Ist es nicht das, was ich will. Werde ich euer Schiff finden, einholen und auf den Meeresboden schicken. Und dann wird der Kopf eures Prinzen den doppelten Preis kosten.“

„Es ist was Ihr wolltet.“

Vegeta maß den Abgesandten mit einem weiteren, längeren Blick, dann schien er zu dem Entschluss gekommen zu sein, dass er es wagen konnte. Er klappte die Kiste zu. „Ronk.“ Der Hüne trat näher und nahm die Kiste ohne Mühe mit einer Hand auf, woraufhin er sich wieder zurück zog.

„Eine Freude mit euch Spaniern ins Geschäft zu kommen.“, höhnte Vegeta und sein Blick glitt zu Kakarott. „Also Eure Hoheit, ich entbiete meine Empfehlung. Ich hoffe die Gastfreundschaft des Piraten Black hat Euch zugesagt.“
 

Kakarott warf Black einen wütenden Blick zu als seine Landsleute ihm die Fesseln lösten. Er rieb sich die Handgelenke und richtete sich auf. „Das nächste Mal, Black, wird es Euer Kopf sein, der rollt. Das schwöre ich Euch.“

„Aye, ich werde es mir merken Kakarott d’Ordóno.“ Und damit vollführte er eine perfekte Verbeugung des spanischen Königshofes, als wäre er einer der Edelinge dort, oder als hätte er sein Leben lang unter Adligen verbracht. Gleichzeitig lag so viel Verachtung in der Geste, dass man sie nur als Beleidigung auffassen konnte. „Auf ein Wiedersehen.“, er tippte sich an den imaginären Hut und wand sich ab, um die Lagerhalle zu verlassen. Ronk folgte ihm.
 

Die Spanier rührten sich nicht und blickten dem Piratenpack hinterher bis es verschwunden war. „Mein Prinz.“, wand sich dann der Schwarzhaarige an Kakarott. Er neigte respektvoll das Haupt. „Sí. Ich bin in Ordnung.“, knurrte er und sah Vegeta nach. „Ich bin in Ordnung. Wir müssen uns beeilen. Ich muss dringend zurück zu meinem Vater. Es gibt Dinge welche in die Wege geleitet werden müssen, die dulden keinen Aufschub.“

„Mi príncipe?“ Doch Kakarott schüttelte nur den Kopf. Die beiden Männer reichten ihm einen langen Umhang mit welchem er seine Gestalt verbergen konnte und so verließen sie die Lagerhalle. Unweit davon wartete eine Gruppe spanischer Soldaten, als Gesindel gekleidet auf sie und brachten ihn zu einem unauffälligen Fischerboot, mit dem sie das Piratennest verließen.

Es stellte sich heraus, dass die Spanier mit ihrem Schiff ein gutes Stück vor dem eigentlichen Hafen Tortugas vor Anker lagen. Sie hatten es nicht für gut befunden, in den Hafen zu kommen, da das Siegel der königlichen spanischen Marine wohl vielen ein Dorn im Auge war.

Zu seiner Erleichterung fand sich Kakarott nun von zwei seiner Leibwächter flankiert wieder, als sie das Deck betraten. Er gab dem Kapitän sofort Anweisungen, nach Málagon aufzubrechen, denn den noch nicht ausgelaufenen Goldschiffen musste von nun an eine große Eskorte mitgegeben werden, so sie wollten, dass sie auch in der Heimat ankamen. Dieser Black hatte mehr Probleme verursacht als zuerst angenommen.
 

Kaum das Vegeta und Ronk die Lagerhalle verlassen hatten, schlossen Zu-Ke und Reilly zu ihnen auf und gemeinsam gingen sie in eines der vielen Bordelle, welche es in Tortuga zu Hauf gab. Dort gesellte sich die rothaarige Frau, Stella, zu ihnen und lotste sie unter dem Vorwand, sie würde sie als Kunden empfangen, in ein Hinterzimmer, wo sie sich alle nieder ließen.

„Es wird Zeit“, eröffnete Vegeta das Gespräch und zog die Dokumente hervor, welche er unter den Diamanten ertastet hatte. Er überflog sie schnell und stellte fest, dass es sich um die echten Dokumente und Überschreibungsurkunden für mehrere Edelsteinmienen in der neuen Welt handelte. „Ich denke, das wir nun genug der Goldtransporte der Spanier abgefangen haben. Und hiermit, mit den Schätzen die in diesen Mienen liegen, sollten die finanziellen Mittel der Spanier in der Karibik so erschöpft sein, dass sie nicht mehr die benötigte Menge nach Europa senden können. Wenn England diese Mienen besetzt und ausbeutet, dann wird dass das Gleichgewicht des Krieges erheblich stören.“ Seine Leute nickten der Reihe nach an.

„Dann geht es zurück?“, fragte Stella.

„Ist die 'Morningstar' und die Mannschaft bereit?“ Vegeta sah zu Reilly der nickte.

„Aye Kapitän. Wir können jederzeit auslaufen.“

Abermals nickte Vegeta. „Gut, macht alles bereit. Ich werde noch einmal mit der 'Fury' rausfahren. Eine letzte Fahrt, bei der ich alles regeln werde und das Schiff übergebe. In drei Wochen sollte ich zurück sein. Wenn ich es nicht bin, fahrt ihr alleine und bringt die Dokumente nach England. Ich komme dann nach.“ Die Vier warfen sich betretene Blicke zu. Es schien offensichtlich, dass sie diese Idee nicht gut fanden.

Verstanden?!“

„Aye.“, erklang es zögerlich aus vier Kehlen gleichzeitig ehe Stella aufstand und ohne ein Wort zu sagen in fünf Becher eingoss. Die fünf Griffen nach den Bechern und dem nicht besonders guten Rum.

„Auf Kapitän Black.“, meinte Ronk.

„Auf Vegeta Black.“, sagte Zuke.

„Möge er in Frieden ruhen.“, schloss sich Reilly zynisch an.

Stella sagte nichts.

„Auf die Heimat.“ Und auch Vegeta stieß mit ihnen an.

Verrat

Vegeta stand wieder am Bug seiner 'Fury' und sah über das Meer.

„Und hier soll ein spanisches Goldschiff in den nächsten Tagen vorbei kommen?“ Er sah zu Nappa.

„Aye Käpit'n Black. Ich bin mir ganz sicher.“ Vegeta nickte und hob das Fernglas ans Auge.

Als er zurück auf der 'Fury' gewesen war hatte ihm sein erster Maat diese Neuigkeit offenbart. Einige Männer hätten das in den Spelunken und Tavernen Tortugas aufgeschnappt, hatte Nappa behauptet und da er in den Gesichtern seiner Leute sehen konnte, dass sie diesen Schatz unbedingt wollten, da sie selbst an diese Information gekommen waren und scheinbar keiner der anderen Kapitäne zur Zeit ein seetüchtiges Schiff hatte, oder in der Nähe war, hatten sie sich kurzentschlossen zwischen den Inseln auf die Lauer gelegt. Immerhin ein letztes Gefecht mit diesem Schiff, dass ihm all die Jahre gute Dienste geleistet hatte.

Er sah zum Krähennest hoch. „Roy, siehst du was?“

„Aye, Backbord voraus Kapitän.“

Vegeta wand sich um, hob das Fernglas. „Schiff klar machen zum Gefecht!“
 

Die Männer gehorchten. Zumindest die Meisten. Viele paar Augen lagen auf dem Kapitän der 'Fury' und leise Flüche wurden gemurmelt, als sie abschätzten, wann das Schiff in Reichweite von ihnen sein würde. Blicke wurden ausgetauscht, der Sitz der Säbel kontrolliert und dann brachten die Leute sich langsam aber unaufhaltsam in Position.

Vegeta beobachtete wie das Schiff in den Wind drehte, wie sich die Segel blähten, die Flagge war eine andere, als Nappa gesagt hatte, aber das musste nichts heißen, konnte eine List der Spanier sein. „Was sollte das für ein Schiff sein Nappa?“

Nappa ließ seinen Blick über den Horizont gleiten. „Da stimmt was nich', Cap. S' sollte nen kleineres Schiff sein.“

Vegeta nickte, musterte das fremde Schiff eingehend, als sich plötzlich der Bug eines weiteren Schiffes um die Ecke der Insel schob. Ein dickes, tief im Meer liegendes, breites Frachtschiff, dessen Ruder es zum Teil als Galeere kennzeichnete.

„Scheiße! Das ist eine verdammte Galeere, Nappa. Die haben aller höchstens Sklaven an Bord. Und das andere ist das Begleitschiff. Die werden nur noch mehr Sklaven an Board haben.“ Er warf Nappa das Fernglas zu und sprang von der Reling aufs Deck. „Und sie haben uns bereits gesehen. Was waren das für Informationen? Hast du sie geprüft?“

„Aye.“, knurrte sein erster Maat und fluchte. „Soll'n wir abdreh'n?“

Der Piratenkapitän überlegte. „Aye. Mit Sklaven können wir nichts anfangen. Am Ende denken die noch wir sind ein Handelsschiff unter falscher Flagge. Segel in den Wind. Wenn wir anluven dann sollten wir ihnen noch davonfahren können.“ Nappa einen mahnenden Blick zuwerfend: „Und du, in meine Kabine. Sofort!“
 

Der Maat gehorchte und gab Anweisungen, sofort abzudrehen. „Na los! Oder soll ich euch Beine mach'n?“, knurrte er und verschwand in der Menge, schubste die piraten zur Seite und sorgte dafür, dass die Befehle Blacks sofort umgesetzt wurden. Die 'Fury' setzte sich, schnell und galant in Bewegung, während Vegeta in den Niedergang trat. Dort jedoch tauchten zwei Schatten, große Matrosen vor ihm auf und versperrten ihm den Weg. Er runzelte die Stirn, seine Nackenhaare stellten sich auf, sein Gefühl schrie ihm Gefahr zu. Plötzlich erklang lauter Tumult an Deck, Schreie, Laute, Schläge. Die Bewegungen des Schiffs erlahmten wieder.

„Was soll das?“, herrschte er, die Hand am Dolch, denn für den Degen war es hier zu eng.

„Wir bleiben auf Kurs, Black.“, knurrte einer der beiden.

Vegeta verharrte verlagerte minimal sein Gewicht. Machte sich instinktiv auf einen Kampf gefasst. Dann spürte er die Mündung einer Steinschlosspistole an seinem Hinterkopf und jede Bewegung erstarrte. Seine Augen wanderten zur Seite, er erkannte den Schatten der hinter ihm auf die Wand fiel. „Was soll das werden Nappa? Eine Meuterei?“

„Tut mir Leid, Cap.", war alles was Nappa sagte. Dann traten zwei der Seemänner vor und wollten Vegeta am Arm packen. Er wich trotz der Steinschlosspistole an seinem Kopf nach hinten aus und entzog ihnen seine Arme. „Fasst mich nicht an! Was soll das? Haben wir nicht immer gute Beute gemacht? Habt ihr nicht immer euren Anteil bekommen? Jeder wurde ausbezahlt.“ In seinem Kopf arbeitete es. Er fragte sich, wie das hatte passieren können und wie er das Blatt nun noch einmal zu seinen Gunsten wenden konnte.
 

„Gute Beute, aye! Aber zu wenig. Der Anteil is' zu wenig für's Risiko!“

„Aye!“, kam die Zustimmung von zwei, drei weiteren Stimmen im Hintergrund. Erneut versuchten sie wieder Vegeta zu packen. Die Pistole wurde geladen. „Mach's nich' schlimmer, eh? Lass' dich einfach fesseln.“

Vegetas Kopf ruckte zurück gegen die Pistole und gleichzeitig fragte er sich ob er lebensmüde war. Seine Hand schloss sich um das Heft seines Dolches und er zog ihn langsam heraus. Er war wirklich leichtsinnig, aber wenn Nappa nun abdrückte dann sollte es so sein. Mit der anderen Hand zog er langsam den Degen aus der Scheide. Er drehte sich um. Sah nun direkt in die schwarze Mündung der Pistole, sah in Nappas Gesicht und hinter ihm die Männer, welche ihn zum Teil seit Jahren begleiteten. Einige von ihnen hatten Blessuren am Körper, lagen gefesselt zu den Füßen der anderen. Was den kurzen Tumult den er gehört hatte erklärte. Also waren nicht alle auf Nappas Seite. Das ließ ihn hoffen. Er ging die drei Stufen, welche er hinab gestiegen war wieder hinauf. Nappa wich zurück, doch die Pistole blieb wo sie war.

„Meuterei also?“, fragte er laut in die Runde und starrte alle der Reihe nach an. Einige besaßen zumindest den Anstand den Kopf zu senken. „Wir haben immer nach dem Kodex gehandelt. Ihr seid immer mit reicher Beute von meinem Schiff gegangen. Und jetzt das?!“

„Zu wenig Beute!“, brüllte einer aus den hinteren Reihen.

„Aye, zu wenig.“

„Hätte mehr sein müssen!“

„Wir haben viel mehr erbeutet als das, was du bei uns angekommen ist!“

„Nur wegen den Freibeuterbriefen!“

„Aye!“

„Wir wollen keine Abgaben zahlen! Wozu sind wir denn geflohen? Wozu Piraten geworden?“

„Aye!“, wurde ihm fast aus allen Kehlen geantwortet.

Vegetas Blick kehrte zu Nappa zurück, maß seine Chancen ab, überlegte, auch jetzt noch. Dann setzte er die Spitze seines Degens auf die Schiffplanken auf. Es dauerte einen Herzschlag, zwei, dann klapperte die Waffe gen Boden als er den Griff los ließ und die Spannung wich aus seinem Körper. Auch den Dolch ließ er fallen. Es gab schlicht keine Chance. Die Mannschaft war gegen ihn, sie waren auf See und es gab keine Möglichkeit unbeschadet bis zur Reling zu kommen um ins Meer zu springen. Verraten.
 

Als ihr Kapitän die Waffe niedersinken ließ, griffen zwei Paar starker Hände nach ihm und drehten ihm mit einem Ruck die Arme auf den Rücken. Ein Seil wurde gezogen. „Los. Bindet ihn bis die Sklavenhändler hier sind.“ Nappa ließ die Steinschlosspistole sinken und grinste. „Gute Entscheidung Käpt'n. So bringst du deinen Leuten am Ende wenigstens noch etwas ein.“
 

Vegeta reagierte darauf gar nicht. Sein Blick war starr auf die Planken seines Schiffes, seiner 'Fury' gerichtet und ließ sich die Hände auf dem Rücken zusammen binden. So eine verdammte Scheiße. Dann wurde er grob nach vorne gestoßen, wäre fast gestolpert und gegen den Mast gedrückt wo sie seine Hände festbanden. Das hätte seine letzte Fahrt werden sollen. Danach wäre er verschwunden, wäre vor dem Hafen Tortugas über Bord gesprungen, hätte Kapitän Black sterben lassen, währen er mit seinen Leuten und der 'Morningstar' zurück nach England gesegelt wäre. Warum hatte er sich von Nappa nur hierzu breit schlagen lassen? Was war ihm entgangen? Was war schief gelaufen?
 

Kaum dass der Kapitän an den Mast gebunden war, stieg Nappa auf das Achterdeck und gab der Galeere ein Zeichen, welches ihnen mitteilte, dass sie sich gefahrlos nähern konnten. Es war geschafft. Sie hatten den Kapitän überwältigt und jene, welche sich ihrer Meuterei nicht angeschlossen hatten. Er hatte das von langer Hand geplant gehabt und nun konnten sie sich den Batzen Gold abholen, der auf seinen Kopf ausgesetzt war. Der ach so große Kapitän Black war wirklich gestürzt!
 

Vegeta versuchte alles zu ignorieren, einfach alles. Wie Nappa mit dem Kapitän der Galeere verhandelte, wie die Männer ihn los machten und zu dem Kapitän schleiften, wie er ihm übergeben wurde, wie ein Vertrag über ihn abgeschlossen wurde. Wie es den anderen Männern auf seinem Schiff ebenso erging. Es war ein surreales Gefühl und sein Verstand hatte Probleme damit es als Realität und nicht als Traum wahrzunehmen. Er blendete es einfach aus. Scheiße ... dachte er nur noch. Wie hatte das passieren können?
 

Man nahm ihm alles ab. Schwertscheide, Mantel, Kleidung, seinen Ohrring. Alles was blieb war eine Hose ehe man ihm Hände und Füße in Eisen legte. Ein letzter Blick auf das offene Meer zeigte wie sich sie Segel der 'Fury' im Wind bauschten, als sie von der spanischen Galeere abdrehten und ein weiteres Mal auf große Fahrt gingen. Dieses Mal jedoch ohne ihren berühmten Kapitän.
 


 

Ein knappes Jahr später, Sommer 1709, an der spanischen Küste:
 

„Sí papa. Yo se. Quiero ir al mercadillo.“

„Sei vorsichtig, mi chico.“
 

Kakarott neigte sein Haupt und küsste seinem Vater die Hand. Es ging zum großen Markt. Das Jahr seit er aus der Karibik zurückgekommen war, war hart gewesen. Er hatte sich allerlei zu schulden kommen lassen und musste dafür grade stehen. Sein Vater war wegen der Verluste der Edelsteinmienen in Ungnade bei seinem Bruder dem König gefallen und jener hatte beschlossen sie fürs Erste aus Madrid fernzuhalten und hierher an die Küste in ein vorübergehendes Exil geschickt. Nun war es an ihm einige Dinge in der Stadt in Auftrag zugeben. Er war in Begleitung seiner Leibgarde, als er aus dem Hof einer Familie ritt, beladen mit einem dick gefüllten Geldbeutel, den er gewillt war auch auszugeben.
 

Vegeta saß in seinem Gefängnis und starrte mit leerem Blick auf seine Hände an denen sich harte Schwielen gebildet hatten. Ein Eisenring lag um seinen Hals und verband ihn mit der steinernen Wand. Sechs Monate, sechs lange Monate hatte er gerudert, war dabei muskulöser geworden, gerade an den Armen, aber dafür hatte er unendlich viele Narben mehr. Auf seinem Rücken die Zeichen der neunschwänzigen Katze, an seinen Hand- und Fußgelenken die Abschürfungen der Eisen. Er zog die Beine an den Körper, umschlang sie mit den Armen und ließ seinen Kopf darauf sinken. Wenigstens kannte ihn hier keiner mehr.

Es war unerträglich gewesen. Auf der Galeere, wo jeder wusste, wer er war, war er der Außenseiter gewesen. Derjenige der andere in die Sklaverei verkauft hatte, war nun selber Sklave. Zu Anfang hatten seine Männer noch zu ihm gehalten, doch als ihnen klar wurde, dass sich dadurch auch ihr Stand verschlechterte, hatten sie ihn im Stich gelassen.

Die Aufseher hatten sich einen Spaß aus ihrem großen Fang gemacht, hatten ihn spüren lassen wo er nun stand, wer, was er nun war. Es war fast eine Erlösung gewesen, als die Galeere von irgendwelchen Piraten aufgebracht wurde. Die Sklaven die den Angriff überlebten wurden auf das andere Schiff geprügelt und in jedem Hafen der angelaufen wurde, wurden welche von ihnen verkauft. Eine sechswöchige Odysee hatte begonnen, in der es nur noch galt mit den spärlichen Essensresten, mit den Käfern und Ratten im Schiff zu überleben. Wo er mittlerweile war? Er hatte keine Ahnung, auch wenn er vermutete, dass es die afrikanischen Kolonien waren. Aber es war ihm um ehrlich zu sein auch egal. Hauptsache es kannte ihn hier keiner mehr.
 

Der Markt war voll, die Sonne stand hoch am Himmel und trieb die Besucher des Platzes dazu, jede nur erdenklich erreichbare Stelle mit Schatten zu bevölkern, sodass Kakarott sich recht einfach seinen Weg durch die Käfige und Stände bahnen konnte. Das was er hatte besorgen wollen, hatte er bei einem Händler aus Toledo in Auftrag gegeben. Er wusste selbst nicht warum, doch trugen ihn seine Schritte wie von Geisterhand zu dem Teil des Marktes, der für die Sklavenhändler gedacht war. Käfig reihte sich an Käfig. Feine Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn und ein ums andere Mal wischte er sich mit seinem Stofftaschentuch darüber. Er war in seinen besten Gewändern gekleidet; ein weißes Seidenhemd, mit Rüschen am Ausschnitt und den Ärmeln, darüber seine dunkelblaue Weste mit goldverzierten Stickereien. Die hellbraune Kniehose und seine schwarzen Lederstiefel rundeten das Bild des Ehrenmannes ab. Normalerweise war er die Hitze gewöhnt und kam gut mit ihr zurecht. Doch seit er vor einem halben Jahr wieder in Spanien angekommen war – nach den schrecklichen Ereignissen mit Black und seiner Piratenbande - schien die Sonne seines Heimatlandes eher drückend als wärmend. Seufzend und gelangweilt , sich fragend was er hier tat, schlenderte er durch die Reihen, sein Blick streifte hier und da die Insassen der Käfige, schenkte ihnen jedoch keine richtige Beachtung. Die Händler, die wohl hofften, ein gutes Geschäft zu machen, wurden von seinen Männern auf Abstand gehalten. Als er jedoch einen schwarzen Haarschopf inmitten der meist dunkelhäutigen Sklaven ausmachte, hielt er inne.
 

Die Wachen hatten Vegeta mit anderen Sklaven aus den kühlen Verliesen in die Käfige auf dem Markt gebracht und an Pfosten gekettet. Die Arme hoch über dem Kopf das die Käufer, die vorbeigingen, auch ja jedes Detail ihrer zukünftigen Ware sehen sollten. Vegeta ließ den Kopf gesenkt und versuchte seinen Pfosten immer möglichst zwischen sich und denen zu halten die vorbei gingen. Er hasste sie. Er hasste sie alle, diese aufgedonnerten Pfaue die daher stolzierten wie Affen und gafften. Aber am meisten hasste er diese Hitze. Nicht einmal in der Karibik war es so heiß gewesen.
 

Der Händler, der offensichtlich zu dem dazugehörigen Käfig gehörte, bemerkte Kakarotts Interesse natürlich sofort und beeilte sich, seine Ware anzupreisen. Mit einem Stock schlug er gegen die Gitterstäbe und forderte die Sklaven auf, sich zu präsentieren.

„Los! Zeigt Euch! Der Herr will euch sehen!“, brummte er und schlug erneut gegen die Eisenstäbe. Doch der Blick des Prinzen glitt nicht über die Körper der Männer, Frauen und sogar Kinder in dem Käfig, die der Aufforderung willens nachkamen und sich ihm - meistens waren sie nackt – präsentierten. Seine Aufmerksamkeit hing an dem Mann mit dem pechschwarzen Haar im hinteren Teil des Käfigs, der sich kein bisschen rührte. Er hatte das Gefühl, ihn schon einmal gesehen zu haben. „Den da. Zeigt ihn mir.“, forderte er den Händler auf, seinen Blick keine Sekunde von dem Mann nehmend.
 

Wieder so ein scheiß Adliger. Er hatte keine Lust sich zu präsentieren, wer war er denn? Leck mich, dachte Vegeta und blieb sitzen. Er war müde, einfach nur müde. Aber seine Entscheidung währte nur so lange bis einer der Gehilfen des Händlers ankam um seine Ketten vom Pfosten zu lösen. Er wurde an den Haaren gepackt und auf die Beine gezerrt, dann nach vorne gestoßen, stolperte, fing sich wieder und bekam noch einen Schlag in den Rücken, der ihn an die Gitterstäbe beförderte.

Seine Hände schlossen sich um jene um zu verhindern das er fiel. Mit einem Knurren in Richtung des Gehilfen richtete er sich auf, hob den Kopf. Sein Körper erstarrte. Sein Herz setzte die Schläge aus. Selten in seinem Leben hatte es Situationen gegeben die er nicht irgendwie zu meistern gewusst hatte und noch seltener hatte es welche gegeben bei denen er nicht mehr gewusst hatte was er sagen sollte. Diese war solch eine Situation, als er aufblickte und in die Augen Kakarott d'Ordónos sah.
 

Eben jenem erging es nicht viel anders. Er erstarrte, wohl aber aus einem anderen Grund, als sein Gegenüber. „Vegeta Black“, murmelte er und starrte den Mann in Ketten an. Seine Mundwinkel zuckten als ein Grinsen sich langsam auf seinen Lippen formte. „Sieh mal einer an.“ Er legte den Kopf schief und ließ seinen Blick über den entblößten Körper wandern. Seit ihre letzten Treffen war seine Haut dunkler geworden. Er schien viel an der Sonne gewesen zu sein ... und bedachte man seine jetzige Situation, wurde die Frage 'wo' auch beantwortet. Irgendwie schien er in die Hände seiner Feinde gefallen zu sein. Kakarott fragte sich, wie das wohl geschehen war. Er schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu vertreiben und sah dem Mann in die Augen. „Das hättet Ihr nicht gedacht, oder Black? Das letzte Mal, … waren unsere Rollen vertauscht.“
 

Es dauerte Herzschläge lang bis die Worte Vegeta erreichten, doch dann übernahm ganz wie von selbst, und als wäre es nie weg gewesen, sein altes Verhaltensmuster die Oberhand. Er bog sein Kreuz durch, die Tatsache ignorierend das er völlig nackt war und sah Kakarott auf gleicher Augenhöhe an. „Das spanische Prinzlein“, er grinste tatsächlich. „Ich kann nicht behaupten das es mich freut Euch wieder zu sehen.“
 

„Oh, dafür mich umso mehr.“, meinte der Prinz grinsend und beugte sich etwas vor, um den kleineren Mann vor sich etwas näher in Augenschein zu nehmen. „Und immer noch so Vorlaut wie ich sehe.“ Kopfschüttelnd schnalzte er mit der Zunge. „Ihr lernt es wohl nie, no?“ Dann trat er einen Schritt zurück. „Aber sagt ... wie seid Ihr in diese ...“, er legte eine bewusste Pause ein, „äußerst ungünstige Situation gekommen? Das würde mich brennend interessieren.“

„Würdet Ihr mir einen gefallen tun?“ Black sah Kakarott in die Augen.

Überrascht über diese Frage, hob Kakarott eine Augenbraue. „Das kommt ganz auf den Gefallen an, Black. Viel Spielraum habt Ihr ja nicht.“, fügte er abermals grinsend an.

Vegetas Blick hielt Stolz dem von Kakarott stand, die ganze Situation einfach ausblenden, ebenso die Gitterstäbe, die Augen die auf ihn gerichtet waren, die Ketten. Er ignorierte einfach alles. „Da ich jetzt schon weiß wo ich landen werde und ich Euer Gesicht deshalb für den Rest meines Lebens sehen muss, seid so gnädig und verschwindet für diese Gnadenfrist bis ihr mich erwerbt aus meinen Augen Kakarott d'Ordónos.“ Er spuckte aus. „Oder ist Euch Herr, Gebieter, Don lieber?“, setzte er noch spöttisch an und das war schon ein Kunststück in seiner Situation.

Leise lachend drehte Kakarott den Kopf zum Händler. „Ich nehme ihn.“, dann wand er sich um, ließ einen kleinen Goldbeutel in die Hand des völlig verdatterten Mannes fallen, der wohl noch keinen Kunden hatte, der nicht zumindest versucht hatte, über den Preis zu handeln. Doch verbeugte er sich eilends und gab seinen Helfern die Anweisung, Vegeta aus dem Käfig zu holen. „Freut Euch, auf Euer neues zu Hause, Capitano Black.“ Der Prinz ließ seine Heiterkeit deutlich in dem Titel mitschwingen und warf ihm über die Schulter noch einen Blick zu. „Denn es wird der letzte Ort sein, zu dem Ihr reist.“
 

Vegeta presste die Kiefer aufeinander und warf dem Prinz einen flammenden Blick zu. „Aye, die Befürchtung hab ich auch.“ Dann wurde er gepackt und aus dem Käfig geschoben. Der Gehilfe gab Vegeta eine einfache Leinenhose mit einer Schnur die sie halten sollte und ein ebensolches Leinenhemd. Beides zog der ehemalige Kapitän an und wurde dann den Leuten des Prinzen übergeben. Den Blick hielt Vegeta stur auf den Boden gerichtet, während sich seine Hände zu Fäusten schlossen.

Zufrieden grinsend betrachtete der Prinz kurz seine neueste Errungenschaft und gab zwei seiner Männer den Auftrag, für das restliche Gold noch weitere Sklaven zu kaufen. Dann sah er zu seinen anderen Gefolgsleuten. „Wir nehmen ihn mit. Es geht nach Hause.“ Kakarott verschränkte die Arme hinter dem Rücken und schlenderte breit grinsend dem Ausgang des Marktes entgegen.
 

Vegeta ging einfach mit. Sah zu wie einige der nicht ganz so kräftigen Sklaven auf einen Wagen verladen wurden. Er selbst wurde daran angebunden und musste den ganzen Weg nebenher laufen. Es ging aus der Stadt, eine lange Strasse entlang. Die Sonne Spaniens, dessen war er sich nun sicher, brannte unnachgiebig auf seine Haut. Seine Füße schmerzten von der ungewohnt harten Belastung ohne Schuhe über Stock und Stein gezerrt zu werden, dann über einen Hügel und vor ihm erstreckte sich ein in grün getauchtes Tal, mit weiten Plantagen, großen Gärten und einem riesigen Gebäudekomplex. Das war es also, seine Zukunft. Sein Blick glitt über das Tal und heftete sich dann auf das klare, in der Sonne funkelnde Blau einer kleinen Bucht in der das Meer an die Felsen schlug.

Das Meer. Freiheit. Der einzige Ort auf dieser verfluchten Welt der ihm das gegeben hatte. Dann zockelte der Wagen weiter und er verlor die Bucht aus den Augen.

Gefangen

Es war ein warmer Morgen, als Kakarott hinab in den großen Speisesaal seiner Eltern trat, die schon auf ihn gewartet hatten. „Buenos díaz, mi hijo!“, grüßte ihn seine Mutter und pflichtbewusst beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie auf die Wange. Seinem Vater zollte er mit einer Verbeugung Respekt, ehe er sich dazu setzte. Sie aßen in stillem Einverständnis, bis sein Vater mit einem Stirnrunzeln aufblickte.

„Kakarott ... den Sklaven, den du vor einem Monat mitgebracht hast mit dem englischen Akzent ...“ Kakarott blickte auf. Nicht schon wieder Black. Seit seiner Ankunft, hatte dieser Mann nichts als Scherereien gemacht, und das obwohl man ihn zur Zwangsarbeit auf den Feldern oder auch mal in den Ställen eingesetzt hatte. Man sollte meinen, dass die harte Arbeit ihn genügend beschäftigen würde. Doch diesem ehemaligen Piraten schien immer etwas anderes einzufallen, Unruhe zu stiften. „Sí, papa?“ Er fragte sich, was er dieses Mal wieder angestellt hatte.

„Er hat schon wieder einen der Aufseher verletzt. Die Peitsche scheint ihm nicht zu reichen. Ich habe einen der Sergantos angewiesen ihm heute unser Siegel in die Haut zu brennen. Wenn ihn das nicht züchtigt, wird er gehängt. Zur Abschreckung der anderen Sklaven.“ Der Vizekönig trank einen Schluck und sah seinen Sohn wieder an. „Außerdem will ich das du bei diesem Schauspiel dabei bist, mein Sohn. Es wird dir gut tun und deine Autorität stärken.“

Der Prinz hielt den Atem an und bemühte sich, seinem Vater fest in die Augen zu blicken. „Natürlich. Das wird das Beste sein. Irgendwann müssen wir ihm diese Scherereien ja mal austreiben.“, meinte er und nippte an seinem Glas.

Bei dem Gedanken allerdings, einer Hinrichtung beizuwohnen, wurde ihm unwohl, obwohl Kämpfe und nichts ungewöhnliches für ihn waren, hatte er schon immer ein Problem damit gehabt, wenn ein Sklave oder Diener wegen eines Vergehens seines Lebens beraubt wurde. Es kam ihm einfach falsch vor, solche Taten mit einer so hohen Strafe zu ahnden. Bei der Vorstellung allerdings, wie der aufmüpfige Kapitän am Galgen enden sollte, wurde ihm regelrecht schlecht. Er wusste selbst nicht warum. Vielleicht würde das Siegel einbrennen ja Eindruck bei dem Kerl hinterlassen. Er betete zu Gott dafür.
 

Vegeta stand ein weiteres Mal auf der Mitte des Sklavenhofes, die Hände über ihm in Ketten, die Stirn fest an das Holz des Pfostens gepresst. Sein Rücken tat immer noch höllisch weh von den Schlägen der Peitsche die erst eine Woche zuvor darauf getanzt hatten. Seine Muskeln waren zum Zerreißen angespannt und seine Augen lagen auf der Feuerschale die dicht neben ihm stand. Deren Hitze ließ ihm den Schweiß von der Stirn perlen, während das bereits glühend rote Brandsiegel darin sich in seinen Augen spiegelte. Er schluckte und wand den Blick ab. Bitte, flehte er, bitte lass es nicht passieren. Zwar zeigte er es nicht, doch innerlich war ihm eiskalt. Er fragte sich ein weiteres Mal ob es nicht einfach besser gewesen wäre es passieren zu lassen. Doch sein Verstand beantwortete ihm die Frage sofort. Nein. Nein, es wäre nicht besser gewesen. Auf keinen Fall. Lieber würde er die Schmerzen ertragen, die Erniedrigung, alles, aber das, weswegen er die Peitschenhiebe kassiert hatte und das, weswegen er nun hier war, würde er nicht geschehen lassen.
 

Kakarott trat an den Rande des Hofes, in den Schatten einer Pappel und zwang sich, den Blick nicht abzuwenden. Der Soldat, der für die Ausführung der Strafe auserwählt worden war, trat an die Feuerschale. Es waren nicht viele anwesend. Nur der Sklave, der Soldat, Kakarott und zwei Diener. Das Feuer wurde nochmals geschürt, das Eisen kontrolliert und dann zog der Mann sich die Handschuhe über. Achtlos riss er Black das Hemd vom Oberkörper, justierte ihn in einer leicht nach vorn gebeugten Pose an dem Pfosten und griff nach dem heißen Eisen. Unwillkürlich ballte der Prinz die Hände zu Fäusten. Sein Körper spannte sich an und sein Blick hob sich.

Seit dem Morgen hatte er diese innere Unruhe verspürt und nicht gewusst woher diese gekommen war. Er hatte sich geweigert zu glauben das sie alleine von der Nachricht seines Vaters herrührte, doch dem schien so zu sein. Das Black nun in seinen Händen war, schien Gottes Wille gewesen zu sein. Er hatte es für die gerechte Strafe des Piraten gehalten für alles, was dieser ihm und seiner Familie, seinem Land angetan hatte. Auch die Züchtigungen hielt er für gerecht, immerhin hatte sich jeder Sklave zu fügen, dennoch war er nicht gerne Zeuge davon.

Als er den Kopf hob, erstarrte er, denn der Pirat sah ihn direkt an.
 

Vegeta hatte ihn schon gespürt, noch bevor er ihn gesehen hatte.

Warum? Warum hatte er gewusst, das er da war? Warum hatte er gewusst, wohin er sehen musste, um dem Blick von Kakarott zu begegnen? Es war als würde er ständig spüren, wenn dieser spanische Prinz in seine Nähe kam. Sei es auf den Feldern, oder bei einer der anderen 'zufälligen' Begegnungen die sie gehabt hatten seit er in dessen Händen war. Er spürte ihn einfach immer.

Mit einem Ruck wurde ihm das Hemd vom Körper gezerrt. Er biss die Zähne zusammen, als mit dem Stoff auch Teile des Schorfes von seinen Wunden gerissen wurde und frisches Blut wenige Sekunden seine erhitzte Haut kühlte.

Nein! Nein, kein spanisches Siegel auf seiner Haut! Eher würde er sterben. Aber wie ein Stück Vieh würde er sich nicht brandmarken lassen! Der Piratenkapitän spannte seine Muskeln an. „Leck mich!“, fauchte er. Dann hängte er sein ganzes Gewicht an seine Arme und trat dem Soldaten vor die Brust, drehte sich dabei und verpasste ihm mit dem anderen Bein noch einen Tritt ins Gesicht, ehe seine Füße wieder auf dem Boden landeten und er den Serganto trotzig anfunkelte, ihn auf spanisch beleidigte und ihm sagte, wohin er und sein Prinz sich dieses Eisen stecken konnten.
 

Völlig überrumpelt saß der Soldat auf seinem Hintern und starrte den Sklaven an. „Jolín! Bastardo!“, rief er dann aus und sprang wieder auf die Beine. Ein Veilchen begann sich unter seinem linken Auge zu formen, dort, wo der Tritt Vegetas gesessen hatte. Knurrend griff er nach dem Eisen und schlug damit auf die Beine des Piraten. Einmal, zweimal, dreimal, solange bis der widerspenstige Sklave in den Fesseln hing, die seine Arme über dem Kopf an den Pfahl banden. Dann steckte er das Eisen erneut ins Feuer, um das Siegel zu erhitzen. Grob packte er eine Handvoll Haar Vegetas und riss dessen Kopf zurück. „Das wirst du noch bereuen, Bastardo.“, schnarrte er ihm mit deutlich spanischem Akzent ins Ohr.

Vegeta spuckt ihm ins Gesicht. Daraufhin donnerte der Serganto den Kopf Vegetas gegen den Pfosten und dieser sackte zusammen. Seine Sinne drohten zu schwinden, seine Beine fühlten sich taub an und nur mit äußerster Mühe gelang es ihm bei Bewusstsein zu bleiben. Stöhnend richtete er sich an dem Pfosten wieder auf. Blut lief über seine Schläfe und seine Wange, seine Muskeln zitterten unkontrolliert. Dann nahm der Sergenato das Eisen wieder aus den Flammen.
 

Kakarott beugte sich vor, als wenn er bereit wäre, einzugreifen, was er natürlich nicht tat. Gebannt folgte sein Blick dem rot glühenden Eisen, bis der Sergeant es ohne Umschweife auf das rechte Schulternlatt Vegetas drückte. Man konnte regelrecht zusehen, wie das Metall sich in die gebräunte und schweißglänzende Haut fraß. Das Schlimmste an dem Spektakel waren aber nicht etwa der beißende Gestank von verbranntem Fleisch oder der Anblick des sich vor Schmerz windenden Körpers, sondern der gellende Schrei, der ein paar Seevögel aufscheuchte, die auf der Mauer des Hofes gesessen hatten.
 

Der Serganto machte es diesmal schlauer, blieb außerhalb von Vegetas Reichweite, streckte seinen Arm aus. Vegeta fühlte wie die Hitze näher kam, er spürte sie noch bevor das Eisen überhaupt seine Haut berührte. Seien Hände ballten sich zu Fäusten, er wollte wieder nach hinten austreten, doch er war zu benommen, sein Körper gehorchte ihm nicht mehr, doch er war nicht zu benommen um keine Schmerzen mehr zu spüren, oder Angst wahrzunehmen. Heftig arbeiteten seine Lungen, pumpten Sauerstoff hinein, er drückte sich noch dichter an den Pfosten, weg, weiter weg, weg davon. Dann war das Eisen da und fraß sich in seinen Körper, in sein Fleisch. Es zischte, es stank, es war so brennend, wurde mit jeder Sekunde schlimmer, steigerte sich, heiß, heißer, strahlte in jeden Muskel, in jeden Nerv aus, raubte ihm fast die Sinne. Tränen quollen unter seinen zusammengepressten Augenlidern hervor und dann stieß er einen Schmerzensschrei aus der selbst in seinen eigenen Ohren zerrissen klang.

Erst jetzt zog der Serganto das Eisen zurück, als hätte er auf diesen Schrei gewartet und Vegetas Körper sackte augenblicklich in sich zusammen. Er pumpte panisch Luft in seine Lungen und stöhnte, spürte wie seine Sinne schwanden. Stein ganzer Rücken stand in Flammen und das Letzte was er war nahm, war der Blick Kakarotts der auf ihm ruhte und den er aus schwarzen, vor Hass glitzernden Augen erwiderte, ehe sie ihm zufielen.
 

Es war vorbei. Die Strafe war vollzogen und der Gefangene, der mittlerweile das Bewusstsein verloren hatte, wurde losgebunden. Auf Befehl des Sergeants würde er zurück in die Baracken der Sklaven gebracht werden.

Kakarott war schlecht. Bei Gott, ihm war so schlecht. Als ein paar Sklaven mit Black aus seinem Blickfeld verschwunden waren, stand er noch lange Zeit allein im Hof und starrte auf den Pfahl. Obwohl die spanische Sonne unerbittlich auf ihn hinab schien, fröstelte es ihn. Der Schrei des Kapitäns hallte unangenehm in seinen Ohren wider. Mehrere tiefe Atemzüge waren nötig, um seinen Magen zu beruhigen und mit gerader Haltung zurück in das Anwesen zu kehren. Immerhin hatte er seinen Vater zufrieden gestellt. Und er hoffte, dass dieser Black seine Lektion hiermit endlich gelernt hatte.
 

Vegeta wollte nicht aufwachen, nein, er wollte es wirklich nicht. Hier in dieser schwarzen Finsternis war er wenigstens frei. Zumindest konnte er sich das einreden. Doch die Realität war unerbittlich und so blinzelte er und kehrte stöhnend in die gnadenlose Wirklichkeit zurück, mit all ihrem Schmerz. Seine Muskeln spannten sich an und sein gesamter Rücken explodierte in einem Krescendo aus Feuer.

„Bleib liegen.“, meinte einer der anderen Sklaven und legte Vegeta ein feuchtes Tuch auf die Brandnarbe. „Ruh dich aus Black bevor es morgen wieder auf die Felder geht.“

„Morgen?“, murmelte Vegeta.

„Aye, morgen.“

„Ich wünschte ich wäre tot.“, damit sagte der Kapitän wieder auf die Strohmatte zurück und schloss die Augen.

Die Sklaven mieden Black normalerweise. Er war ihnen unheimlich. Doch nun, als man ihn bewusstlos und geschlagen zurück zu ihnen in die Kerker gebracht hatte, nahmen sich einige seiner an. Mitleidige Blicke wurde ihm zugeworfen doch viele fanden, er habe seine gerechte Strafe für sein Verhalten bekommen. Immerhin brachte er mit diesen Unruhen nicht nur sich sondern auch sie in Gefahr. Wütende Wächter waren für sie alle schlecht. Dennoch herrschte eine gewisse Solidarität unter ihnen, sie teilten alle das gleiche Schicksal. So versorgte man ihn mit etwas Wasser und kühlen Tüchern, soweit es ihnen eben möglich war, und überließ den geschlagenen Mann dann sich selbst und seinen inneren als auch äußeren Wunden.
 

Am nächsten morgen erwachte Vegeta stöhnend als irgendetwas seine Seite traf, dann griff etwas in seine Haare und zerrte ihn auf die Beine. „Na los! Hoch mit dir! Die Feldarbeit wartet!“ Er wurde von der Wache aus dem Kerker geholt und stolperte gefesselt zu den Sklaven die schon bereit standen um auf die Felder geschafft zu werden.

„Gibt hier keine Pause für dich!“ Ein Schlag direkt auf die Brandwunde folgte und Vegeta biss sich auf die Unterlippe um nicht aufzuschreien. Keuchend reihte er sich bei den Sklaven ein, ehe der Zug Richtung Felder zog.
 

Kakarott saß in seinen Gemächern und starrte aus dem Fenster. Er hatte den Blick direkt auf die steilen Felsvorhänge, die nur im Ansatz das Meer erahnen ließen, gerichtet. Es würde wieder ein heißer Tag werden, dachte er, als er den wolkenklaren Himmel sah und die Luft um die Bäume und Mauern flirrte. Er selbst war leicht bekleidet, nur in seinem langen Hemd, welches ihm bis zu den Knien reichte. Immerhin war er noch nicht zum Frühstück unten gewesen. Er hatte nicht gut geschlafen. Immer wieder hatten ihn die Erinnerungen an den vergangenen Nachmittag wachgehalten oder aus dem Schlaf schrecken lassen. Dieser Blick! Bei Gott ... dieser Blick kurz bevor der Pirat das Bewusstsein verloren hatte. Er hatte ihm die Schuld gegeben. Der Hass in den Opalen hatte allein ihm gegolten. Es sollte ihn nicht stören, Black war immerhin nur ein Sklave. Doch warum verschwand das Bild dieses letzten Blickes einfach nicht aus seinen Gedanken? Es beschäftigte ihn. Und das hasste er.
 

Diese verdammte spanische Hitze. Vegeta stöhnte auf als er die Hacke wieder in den Boden schlug um ihn zu lockern. Wie sehr wünschte er sich das Wetter seiner Heimat herbei. Nebel, der vom Meer her aufzog. Regen, der seinen Körper durchnässte. Stattdessen Sonne, immer wieder Sonne.

„Wasser abholen!“, riefen die Aufseher und die Arbeiter schleppten sich zu einem Wagen an dem es ausgegeben wurde. Vegeta nahm seinen Becher entgegen und ließ sich in den Schatten eines Steines fallen. Gott war er müde und sein Rücken schmerzte.

„Aufstehen!“ Der Pirat hob den Blick und sah über sich den Serganto stehen der ihm das Sigel in den Rücken gebrannt hatte. Er reagierte nicht. „Aufstehen hab ich gesagt!“ Ohne jedoch abzuwarten ob Vegeta seiner Forderung folge leisten würde, packte er ihn an den Haaren und zerrte ihn hoch. Der Becher wurde ihm aus der Hand geschlagen und das wertvolle Wasser versickerte im Sand. Er bekam einen Schlag zwischen die Schulterblätter und wurde voran gestoßen. Um sich zu wehren fehlte ihm die Kraft.
 

Immer noch in Gedanken versunken, ging Kakarott seinen Pflichten nach, mit denen der Tag begann. Er hatte nach dem Frühstück ein Gespräch mit seinem Vater, welches jedoch schnell zu Ende war. Erst am späten Nachmittag stand eine weitere Zusammenkunft mit einigen Beratern an. Wie nutzte er nun die unverplante Zeit? 'Ich muss ihn sehen.', schoss es ihm durch den Kopf und wie damals auf dem Markt, trieb ihn eine unbekannte Kraft voran.

Er schlüpfte in seine Ausgehuniform und ließ sich sein Pferd satteln. Seinen Betreuern sagte er, dass er alleine ging. Er wolle nur nach dem Rechten sehen, auf den Feldern. Mit einem knappen Schnalzen und etwas Druck an den Flanken trabte er aus den Toren, hinaus auf die Feldwege, den breitkrempigen Hut mit der Feder, als Schutz vor der Sonne, ins Gesicht gezogen. Es war lächerlich, doch er musste einfach mit dem Piraten reden, in der Hoffnung das dies jenes eigenartige Drängen in seinem Inneren lindern würde.
 

Vegetas Wächter hatten etwas dazugelernt. Oh ja, sie hatten wirklich etwas aus den vorangegangen Fehlversuchen mitgenommen. Diesmal hatten sie zu Dritt auf ihn gewartet und der Serganto hatte ihn direkt in ihre Arme gestoßen. Sie hatten ihn gepackt, seine Arme waren ihm fest auf dem Rücken zusammengebunden worden und sie hatten ihm einen Knebel in den Mund gesteckt und ihn mit einem Tuch fixiert das er ihn nicht ausspucken konnte. Mit Gelächter hatten sie ihn zu Boden gestoßen und ihn getreten, er hatte Staub geschluckt und musste um jeden verdammten Atemzug kämpfen. Nicht gerade wenige der Tritte waren auf seiner verletzten Schulter gelandet. Das verbrannte Fleisch war aufgeplatzt und Blut hatte sich mit Dreck und Steinen vermischt.

„Na, große Klappe weg Pirat? Keine hochmütigen Worte mehr? Keine Verhöhnungen?“ Ein Stiefel drückte ihn auf seiner verletzten Schulter zu Boden und er stöhnte, schloss die Augen und unterdrückte den Schmerz.

„Hoch mit ihm!“ Zwei der vier packten ihn und stießen ihn zu einem Stein über den sie ihn drückten. Vegeta riss an den Seilen und versuchte seine Schultern ihren Händen zu entreißen aber sie hielten ihn eisern fest.

Scheiße! Oh verdammte Scheiße. Er hatte sie sich Wochenlang vom Hals halten könne und wofür? Jedes mal wenn er sich gewehrt hatte, hatte er die Peitsche gespürt, hatte kein Essen bekommen, kein Wasser. Seine letzte Strafe brannte höllisch auf seinem Schulterblatt und schon wieder versuchten sie Hand an ihn zu legen. Zu dem Entschluss diesen Zeitpunkt zu nutzen, da er so schwach war, konnte er sie nur beglückwünschen. Dennoch, das sie ihn jetzt wie ein Tier nahmen? Nach allem was er versucht hatte das zu verhindern, schürte eine nie gekannte Panik in seiner Brust.

Er presste die Augen zusammen als einer von ihnen ihm die Hose herunter zog und sich zwei Hände auf seinen Hintern legten und zudrückten.

„Lecker. Ja, so hab ich mir das vorgestellt.“ Ein Finger fuhr seine Mitte entlang und strich zwischen seine Beine. Er versuchte abermals sich zu befreien, die Soldaten die ihn hielten, lachten. „Stell dich nicht so an. Ihr Piraten treibt es doch sogar mit Ziegen und Fischwesen.“

Vegeta schnaubte, Tränen der Wut traten in seinen Augen und benetzten kurze Zeit später den Stein unter ihm, dessen raue Oberfläche über sein Gesicht und seine Haust scheuerte. Alles an ihm spannte sich an und nur ein einziger Gedanke beherrschte seinen Kopf. NEIN!
 

Gemächlich trabte Kakarott über den Feldweg. Rechts und links von ihm sah er die Sklaven, die mit Hacke und Schaufel ausgestattet, die Felder bestellten. Die Aufseher patrouillierten zwischen den Reihen entlang, ihre Degen glänzten im Schein der prallen Sonne. Kakarott brachte sein Pferd in den Schritt und sah sich um. Wo war Black? Er konnte ihn nirgends sehen. Hatte man ihn in den Baracken gelassen, weil er durch das Brandmal noch zu geschwächt für die Arbeit war?

Unwahrscheinlich, schallte er sich. Es gab keine Milde für die Sklaven. Warum sollte man also eine Ausnahme bei Black machen? Gerade bei ihm? Stirnrunzelnd trabte er wieder an und umrundete die zu bearbeitenden Felder.

Nichts. Keine Spur von ihm. Aber Moment ... er zählte die Aufseher, die für die Sklaven abkommandiert worden waren. Neunzehn, es waren neunzehn. Er zählte noch mal nach. No, er irrte sich nicht. Aber für diese Anzahl Sklaven, waren mindestens dreiundzwanzig vorgesehen. Es fehlten welche.

Sein Pferd mit einem Ausruf zum Galopp anspornend, wechselte der Prinz auf einen Feldweg, der weg von den Feldern, und weg von den Gemäuern des Anwesens führte. Hatte der Kerl wirklich versucht in seinem Zustand zu fliehen? Das wäre Irrsinn, aber ihm durchaus zuzutrauen.

Dem Pferd die Sporen gebend, bog er um eine kleine Felsformation und zog scharf die Zügel an. Was er sah, verschlug ihm die Sprache.

Sie waren zu fünft. Vier Soldaten und ... „Mierda!“, knurrte er und spornte sein Pferd so an, dass es sich aufbäumte. Von dem geräusch aufgeschreckt hoben die Wächter den Kopf, er eraknnte über die Distanz wie sie erbleichten und dann war er auch schon bei ihnen, rutschte im Galopp aus dem Sattel und schmetterte dem ersten seinen Fuß vor die Brust.
 

Vegeta hörte ein Pferd, eine Stimme ... bildete er sich das nur ein? Wahrscheinlich aber dann ... die Hände die seinen Hintern betatscht hatten verschwanden und auch der Kerl der dazugehörte. Er wurde los gelassen und ließ sich in die Hocke rutschen, den Kopf an den Stein pressend, die Augen ließ er geschlossen, er zitterte. Warum zitterte er? Wegen dem was eben fast mit ihm geschehen wäre? Nein, seine Schulter schmerzte, sein Kopf schmerzte, ihm war heiß, so furchtbar heiß. Die kühlenden Tränen waren längst versiegt, alles drehte sich. Nur mit Mühe konnte er die Augen öffnen.
 

Wut wallte in Kakarott auf, als die Soldaten ihrem geschlagenen Kumpanen auf die Beine halfen und vor ihm zurückwichen. Der ein oder andere fummelte hastig am Verschluss ihrer Kniehosen, die anderen hatten wenigstens den Anstand, Kakarotts Blick auszuweichen. „Was in aller Welt ...“, seine Stimme bebte vor Zorn und er musste schwer an sich halten, die anderen nicht auch noch zu züchtigen. „Erklärt euch! Wirds bald!“

Sie warfen sich Blicke zu, keiner wollte etwas sagen. Kakarott zog seinen Degen, richtetet ihn mit bedrohlichem Blick auf sie, sah einen nach dem anderen an. Sie schluckten. Einer trat vor mit gesenktem Blick.“ „Mi príncipe, wir wollten nur … wir hatten, es galt ihn zu züchtigen.“, endete er lahm.

Kakarott warf einen kurzen Blick auf die halbnackte Gestalt des Piraten und er presste seine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. „Mein Vater hat dergleichen Unzucht verboten! Ihr kennt die Gesetze.“

Sie warfen sich Blicke zu und einer nuschelte. „Mit Frauen ...“ Er bekam augenblicklich Kakarotts Faust zu spüren.

„Völlig egal!“, donnerte der Prinz. „Wir dulden so ein Verhalten nicht! Verschwindet! Zurück an die Arbeit! Und ich erwarte, dass Ihr Euch selbst meinem Vater verantwortet! Andernfalls werde ich dafür Sorge tragen, dass ihr hinausgeworfen werdet.“

Nur mit Mühe, ließ er die Aufseher wie geprügelte Hunde davonziehen ohne ihnen allen einen weiteren Denkzettel mitzugeben. Er hatte sich jedoch jedes einzelne Gesicht gemerkt – kannte er doch jeden ihrer Angestellten – und würde überprüfen, ob sie sich selbst stellten oder nicht. Einen tiefen Atemzug nehmend und seine Waffe senkend drehte er sich zu Black herum.

Er trat näher, sah auf die zusammengesunkene Gestalt des Kapitäns hinab und wurde sich den eigenartigen, abermalig vertauschten Rollen ihrer Situation bewusst. Langsam, und als würde er sich selbst dabei beobachten, sah er sich neben dem Pirat in die Hocke gehen und warten, bis dieser seinen Blick suchte.

„Das ...“, sagte er betont ruhig. „Hätte nicht passieren sollen, Capitano ... und ich entschuldige mich dafür bei Euch.“
 

Wäre der Knebel nicht gewesen, Vegeta hätte aufgelacht, so paradox war die Situation. So spiegelverkehrt ihr Rollen im Vergleich zu damals. So aber verzog er nur die Lippen zu einem verunglückten Lächeln und nickte. Akzeptierte die Entschuldigung, ehe er seinen Kopf wieder an den Stein legte, der kühlte. Ihm war so verdammt heiß und er bekam immer schlechter Luft. Schweiß stand auf seiner Stirn, er zitterte und bekam es einfach nicht unter Kontrolle. Verdammt! Er schloss die Augen. Hörte das den gar nicht mehr auf?
 

Einen langen langen Augenblick starrte Kakarott auf die zusammengesunkene Gestalt hinab. Er maß seine Wunden, seine Muskeln, seine Züge. Was war aus dem einst stolzen und hochnäsigen Piraten geworden? Ein Wrack und nicht nur körperliche. Kakarott sah das Zittern und den Schweiß und blickte sich dnan in der Umgebung um. Wie lange harrte er schon in der prallen Sonne aus? Ohne Wasser? Er traf eine Entscheidung.

Seine Hände lösten den Knebel in seinem Nacken und mit einer fließenden Bewegung durchtrennte seine Klinge die Fesseln. „Könnt Ihr laufen?“, fragte er dann.
 

Vegetas Arme sanken sofort nach vorne und er stützte sich an dem kühlen Stein ab, dann wischte er sich mit einer Hand über das Gesicht und donnerte sie gegen den Stein. Es war furchtbar, er fühlte sich so gedemütigt.

„Ja.“, beantwortete er dann die Frage und erhob sich langsam, nachdem er seine Hose hoch gezogen hatte. Er kehrte dem Prinz den Rücken zu, unterband mit einer Willensanstrengung von der er nicht mehr geglaubt hatte sie bewerkstelligen zu können das Zittern seines Körpers, straffte ihn und drehte sich erst dann zu Kakarott um. Den Kopf erhoben und den Blick entschlossen maß er den spanischen Prinzen. „Eigenartig das wir uns nun schon zum zweiten Mal in gedrehten Rollen finden, nicht wahr Prinz? Ganz so als hätte das Schicksal sich einen Scherz mit uns erlaubt.“
 

Auch der Spanier richtete sich auf, bewunderte im Stillen die Kraft und den Stolz, der nun im Blick des Piraten funkelte. „Sí. Ein übler Schmerz, meine ich.“, antwortete er und musterte ihn, ehe er in Schweigen verfiel. Gedankenverloren scheidete er seine Klinge. Dann fokussierten seine Augen sich wieder auf dem Mann vor ihm. „Sagt mir, ... Capitano. Wenn Ihr Euch eines wünschen könntet. Jetzt. In diesem Augenblick. Was wäre dies?“ Eine eigenartige Frage, doch sie befanden sich auch in einer eigenartigen Situation.

Vegeta schien dies hinzunehmen und wand den Blick ab, sah auf die kleine Bucht und den kleinen Ausschnitt des Meeres, welchen er von hier aus sehen konnte. Lange, sehr lange. Er schloss die Augen und stellte sich für einen Moment vor wie es war auf der 'Fury', auf seinem Schiff zu sein. Der Wind im Haar, die Gischt im Gesicht, das Schwanken der Planken, der Geruch nach Salzwasser.

Er drehte den Kopf und sah Kakarott wieder an, sein Blick war fest und doch abwesend und verklärt. „Freiheit.“, sagte er mit fester Stimme ehe seine Beine unter ihm nachgaben und er zusammen brach.

Kakarott war nicht schnell genug, den Mann aufzufangen, bevor er zu Boden ging. Fluchend pfiff er sein Pferd heran, welches auch sogleich gehorsam heran trabte. Gott, er glühte ja regelrecht, dachte er als er den bewusstlosen Körper auf die Arme hob und dann vor sich auf dem Sattel drapierte. Er musste Fieber haben, hohes Fieber und der verdreckten Wunde auf seinem Rücken zu urteilen, hatte diese sich entzündet.

Der Prinz schwang sich zu ihm hinauf und gab seinem Tier die Sporen.

'Freiheit', dieses Wort hallte in seinen Gedanken wieder. Alles was dieser Mann wollte, war seine Freiheit.

Freiheit und ihre Grenzen

Vegeta Black erwachte und blinzelte in ein schwaches Licht. Über sich erstreckte sich der Betthimmel, unter sich spürte er eine weiche Matratze und um sich herum weiche Kissen. Er blinzelte erneut. War das ein Traum? War er zu Hause?

Vorsichtig hob er einen Arm und erkannte die Narben der Handfesseln daran. Nein, kein Traum. Es war alles geschehen und er war immer noch in Spanien. Er ließ den Arm wieder sinken und schloss die Augen.
 

Er war wach, dachte Kakarott und setzte sich in seinem Sessel auf. Das Buch, welches er gerade gelesen hatte, legte er umgekehrt über sein Knie und sah zum Bett herüber. Schweigend beobachtete er den Piraten und seine Versuche, richtig wach zu werden.
 

„Wo bin ich?“ Er wand seinen Kopf in den Kissen Richtung Kakarott.

„In meinen Gemächern.“

„Was mach ich hier?“

„Heilen.“, kam die schlichte Antwort und er hob eine Hand um vage auf seine Verbande zu zeigen.
 

Ein schwaches Lächeln umspielte Vegetas Gesicht als er sich vorsichtig aufrichtete. „Ich dachte die eine Lektion mit Adamas hätte Euch gereicht. So schnell lasst Ihr wieder einen Piraten in Euer Bett?“
 

„Keine Sorge.“, gab er trocken und sachlich von sich und legte den Knöchel locker übers Knie. „Ich habe Euch nicht angefasst.“
 

Was in Anbetracht der Tatsache das er unter der Decke nichts an hatte, zwar schwer zu glauben war, aber Vegeta wusste einfach das der andere ihn nicht anlog. Vorsichtig nahm er die Beine aus dem Bett, hielt sich das lacken um die Hüften und versuchte aufzustehen. Es ging ganz gut.

Das Lacken vor seiner Brust festhaltend sah er sich im Zimmer um. „Warum habt Ihr mich wirklich hergeholt?“
 

Kakarott hob eine Augenbraue. „Ihr wart verletzt. Und in den Zellen der anderen Sklaven hättet Ihr keinen weiteren Tag überlebt.“ Ungerührt zuckte er die Schultern und grinste dann breit. „Ihr solltet mir dankbar sein.“
 

Vegeta fing an zu lachen. „Dankbar? Für was?“ Sein Blick glitt zu dem Prinzen und er schritt durch das Zimmer. „Dafür das ich mich ein paar Tage hier erholen kann und Ihr mich dann wieder zurück schickt, damit alles wieder von vorne los geht? Ihr werdet nicht immer rechtzeitig da sein können und ich werde sie mir nicht ewig vom Hals halten können. Das letzte mal habe ich das dafür bekommen.“ Er drehte sich um so das Kakarott sein Siegel auf Vegetas Schulter sehen konnte.
 

Der Prinz war gewappnet genug, um nicht zusammenzuzucken. Mit kühler, ruhiger Miene und dem stolzen Funkeln in den Augen blickte er zu Vegeta hinauf. „Sie werden Euch nicht noch mal belästigen. Sie haben ihre gerechte Strafe bekommen. Und was das Siegel angeht.. so habt Ihr Euch dies selbst zuzuschreiben.“
 

Vegeta lachte wieder auf. „Seid Ihr wirklich so naiv? Das Siegel hab ich genauso Euren Wachen zu verdanken, wie Euch das ich überhaupt hier bin. Ich lass mich nicht behandeln wie ein Stück Vieh und schon gar nicht nehmen wie eins, bevor das passiert zieh ich den Tod vor.“ Damit schritt er durch das Zimmer und stellte sich an den Übergang zum Balkon, lehnte sich an eine Säule und blickte auf das Meer hinaus, welches man von hier aus wunderbar sehen konnte.
 

Er sah ihm hinterher. Sein Blick glitt an seiner halbverhüllten Gestalt hinauf. Wie er so dastand. Stolz und aufrecht, er strahlte etwas aus, was den Prinzen faszinierte.
 

Vegetas Blick verlor sich in der endlosen Weite des Meeres, die bis zum Horizont reichte und noch sehr viel weiter darüber hinaus wie er wusste. Er stellte sich das Rauschen und den Wind vor in dem sich seine Haare und das Lacken gerade sacht bewegten, nur viel viel stärker.

Er hatte alles richtig gemacht, das wusste er. Es war einfach nur ein dummer Wink des Schicksals gewesen der ihn hier hatte landen lassen und der sein Leben so verändert hatte. Aber war er früher wirklich freier gewesen? Nein, musste er sich eingestehen. Nur waren die Ketten die ihn damals hielten unsichtbar und länger, als jene die ihn jetzt hier banden.

„Warum hast du mich nicht einfach sterben lassen?“
 

'Weil ich es nicht konnte.', diese Worte lagen ihm auf den Lippen, doch biss der Prinz sie zurück, ehe er sie verlauten lassen konnte. Stattdessen breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus.

Er zuckte die Schultern, was der Kleinere natürlich nicht sehen konnte. „Warum sollte ich? Ich habe dich gekauft. Du gehörst mir.“
 

Vegeta hatte die Arme um seine Ellenbogen geschlungen und bei diesen Worten krallten sie sich in seine Haut. „Ja, das tue ich.“ Eine lange Pause entstand. „Was also verlangt Ihr von mir ... Herr? Soll ich brav meiner Arbeit nachgehen? Alle Befehle befolgen, wie ein Hund ohne eigenen Willen? Euch die Füße küssen?“
 

„No. Das sollt Ihr nicht, Black.“

„Was dann? Was zur Hölle wollt Ihr von mir?“ Seine Stimme klang ruhig, obwohl die Art wie er es sagte etwas anderes verriet.
 

Erneut zuckte er die Achseln. „Ich weiß es nicht.“, gestand er dann ruhig und beobachtete die Reaktion Vegetas ganz genau.

„Ist es Rache? Rache für das was ich Euch angetan hab? Ist es das?“ Vegeta drehte sich um und sah den spanischen Prinzen an.
 

Dieser schüttelte den Kopf und einige schwarze Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. Er trank einen Schluck des eiskalten Wassers, welches neben einem Tischchen neben seinem Sessel bereit stand und musterte den Mann mit aufmerksamem Blick. „No. Ich bin kein rachsüchtiger Mensch, Capitano.“
 

„Wenn es Mitleid ist, spart Euch das, ich will es nicht und ich brauch es auch nicht!“

„Ich habe kein Mitleid für einen Mann wie Euch, Black.“
 

Vegetas Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Weiß Euer Vater von Eurem übertriebenen Mitgefühl gegenüber seinen Sklaven?“
 

Er grinste. „Mein Vater weiß mehr als mir manchmal lieb ist. Aber das tut nichts zur Sache.“ Er musterte ihn kurz. „Ihr werdet von nun an nicht mehr die Felder bestellen.“

„Soll ich mich stattdessen um Eure Wäsche kümmern Hoheit?“

„No.“

„Was dann?“

„Ihr werdet mit zu meinen persönlichen Dienern abkommandiert.“
 

Es kostete den Piraten viel Überwindung seine Selbstbeherrschung aufrecht zu erhalten. Alles was seine Gefühle in diesem Moment ausdrückt waren seine Augen, welche stechend und bohrend wurden. „Also tausche ich das eine Gefängnis gegen ein anderes aus.“
 

„Ihr seid Sklave. Was erwartet Ihr?“, fragte Kakarott und erhob sich. Langsamen Schrittes schlenderte er zum Balkon und Vegeta hinüber.

Er presste die Kiefer aufeinander. „Hättet Ihr es getan? Wenn ich es von Euch verlangt hätte?“
 

Fragend hob der Prinz eine Braue und strich sich beiläufig das Haar aus dem Gesicht. „Was getan? Ihr könnt nichts von mir verlangen, Black. Was also hätte ich Eurer Meinung nach tun sollen?“, fragte er mit neugierig schräg gelegtem Kopf. Der Mann faszinierte ihn. Er musste Schmerzen haben und doch stand er da. Aufrecht und reckte das Kinn stolz vor. Auch seine Augen strahlten diesen Stolz aus.
 

Vegeta wand den Kopf und sah Kakarott an. „Ich stelle Euch die Frage, ob Ihr mir gedient hättet, wenn ich mich entschieden hätte Euch nicht an eure Leute zurück zugeben sondern Euch bei mir auf der „Fury“ behalten hätte.“
 

„No. Vermutlich nicht. Ich bin ein Prinz. Ich würde nicht als Sklave arbeiten. Doch... „, er runzelte nachdenklich die Stirn und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen eine der Säulen, die seinen Balkon einrahmten. „Ein kluger Mann weiß, wann er zurückstecken sollte, um seines Lebens willen.“
 

„Und wenn dieser Mann das Leben nicht will, das ihm vorgelegt wird Kakarott d'Ordóno? Was dann?“ Er machte eine kurze Pause und wand sich dann ganz dem Prinzen zu. „Wir sind uns sehr ähnlich mein Prinzlein. Auch wenn Euch das aus dem Mund eines Piraten wie der blanke Hohn vorkommen muss. Wir sind und sehr ähnlich.“
 

„Sind wir das, Black?“ Seine Augen maßen seine Gestalt erneut. „Wer führt schon das Leben, das er sich wünscht, Capitano?“, fragte er und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
 

„Ich nicht und Ihr auch nicht.“ Vegeta sah ihn durchdringend an. Er war sich sicher mit seinen Worten richtig zu liegen. Woher er sich so sicher war wusste er nicht, aber er war es.
 

Der Prinz hob die Mundwinkel. „Vielleicht sind wir uns doch ähnlicher als ich fürchtete.“

„Man fürchtet was man nicht versteht Kakarott.“ Er sah ihn weiter an. „Versteht Ihr mich nicht? Ist das so?“

„Verstehen? Ich habe nicht versucht, Euch zu verstehen.“

„Warum hegt Ihr dann solch ein Interesse an mir?“

Der Prinz zuckte die Achseln. „Ich weiß es nicht.“, murmelte er. „Ich kann es mir nicht erklären.“

„Dann solltet Ihr euch mit diesem Gedanken vielleicht ein wenig eingehender beschäftigen Eure Hoheit.“

„Sollte ich das? Was würde es mir bringen?“
 

„Klarheit über Eure Gefühle und Eure Taten.“, und damit wand sich Vegeta ab und ging zurück um sich in einen Stuhl nieder zu lassen, darauf achtend, dass das Lacken um seinen Hüften blieb.
 

Er folgte ihm mit seinem Blick. „Meine Gefühle? Oh meine Gefühle sind mir klar, nur Ihr seid mir ein Buch mit sieben Siegeln, Black.“
 

„Bin ich das?“ Vegeta sah ihn an. „Vielleicht solltet Ihr dann Fragen stellen um wenigstens ein paar der Siegel zu lösen. Natürlich immer vorausgesetzt ein Sklave wie ich ist diesen Aufwand wert.“
 

„Ihr seid kein gewöhnlicher Sklave. Sonst wärt Ihr nun schon tot. Doch würdet Ihr mir Fragen beantworten, Capitano?“
 

„Wenn Ihr sie mir stellt, werdet Ihr sehen ob ich sie Euch beantworten werde. Und wenn nicht“, er zuckte mit den Schultern und verkniff sich ein schmerzhaftes Zischen. „Dann könnt Ihr sie Euch ja immer noch mit anderen Mitteln holen.“
 

„Ihr kennt mich nicht.“, meinte er dann bei seinen letzten Worten. Dann betrachtete er ihn seufzend und lehnte sich gegen die Säule des Balkons. „Was ist es, das Euch antreibt?“, wollte er dann nach einiger Zeit wissen.
 

„Mein Wille zu überleben und Hoffnung.“

„Hoffnung auf was?“

„Freiheit.“
 

Dieses Wort brannte sich in seine Seele. Freiheit. Freiheit war etwas, wonach wohl jeder strebte. „Ihr glaubt, Ihr würdet hier wieder rauskommen?“
 

„Auf die eine oder andere Weise. Es bleibt bei beiden die Frage was mich danach erwarten würde. Freiheit, oder doch nur wieder ein anderes Gefängnis.“
 

„Welche Möglichkeiten gibt es denn? Entweder eine Flucht oder der Tod.“, sagte der Spanier und hob zwei Finger. „Welche würdet Ihr bevorzugen?“
 

Vegeta sah Kakarott lange an. „Wenn mir die Flucht misslingen würde, wäre es so oder so die andere Möglichkeit. Aber ja, hätte ich die Chance, ich würde es versuchen. Auch auf die Gefahr hin, das ich dann sterben würde.“
 

Mut hatte der Kerl. Zusätzlich zu seinem riesigen Batzen Stolz. „Was würdet Ihr mit Eurer Freiheit anfangen?“, fragte er dann und legte den Kopf schief.
 

Vegetas Augen wanderten zum Balkon und dem Ausschnitt des Meeres dahinter. „Wenn ich alle Ketten abstreifen würde, die Sichtbaren wie die Unsichtbaren, wenn ich wirklich frei wäre“, der Blick kehrte zu Kakarott zurück. „Würde ich mein Schiff nehmen und ein Leben führen, dem alle Regeln und Gesetze fremd sind.“
 

„Also wieder ein Pirat werden. Wie zuvor. Bevor Ihr alles verloren habt.“, meinte der Prinz und stieß sich von der Säule ab um mit gleichmäßigen langen Schritten sein Gemach zu durchschreiten.
 

„Nicht wie zuvor. Aber das würdet Ihr nicht verstehen, selbst wenn ich es Euch erklären würde.“ Vegeta folgte ihm mit den Augen.

„Versucht es.“, forderte der Prinz.
 

„Unsichtbare Fesseln. Dinge die einen binden, nicht sichtbar und auf große Distanz. Der Schwur den man leistet. Das Wort das man gibt. Dem Ziel dem man sich verschreibt.“ Wieder sah er Kakarott an und suchte dessen Augen. „Pflichterfüllung.“

Pflichterfüllung. Sí. Das war etwas, wovon er eine Menge wusste. Kakarott nickte. „Ich verstehe.“
 

„Dann versteht Ihr auch was es bedeutet in dieser Schuld zu stehen und Ihr wisst was es heißt in unsichtbaren Fesseln zu liegen. Aber wie es ist, der Freiheit so Nahe zu sein, das Euch nur noch ein Schritt davon trennt, das Ihr sie spürt, die ganze zeit um Euch herum und alles was Euch von ihr trennt ist Euer gegebenes Wort, das wisst Ihr nicht. Oder sollte ich mich in diesem Punkt täuschen?“
 

Kakarott ließ sich mit einer Antwort Zeit. Er überlegte sogar kurzzeitig, gar nicht zu antworten. „Ich weiß, was mich hier hält.“ Er deutete um sich. „Und auch das nenne ich Pflicht. Ein goldener Käfig, wie Ihr es einmal nanntet. Aber dennoch ein Käfig.“
 

„Dann habe ich mich getäuscht und Ihr wisst es doch. Mein Kompliment das Ihr es selbst seht und Euch nicht von dem Gold des Käfigs blenden lasst.“
 

„Jeder Mann hat etwas anderes, nach dem er strebt, Capitano. Ihr strebt nach Freiheit. Ein anderer nach Gold.“, mit diesen Worten wand er sich ab. „Ihr könnt den Tag hier noch verbringen. Ab morgen werdet Ihr mich begleiten.“ Und mit diesen Worten verschwand er.
 

Vegeta sackte in dem Sessel zusammen und seine mühsam beherrschten Gesichtszüge entglitten seiner Kontrolle und er verzog sie vor Schmerz, Auch der ruhig gehaltene Atem wurde schneller und er pumpte Sauerstoff in seine Lungen. Mit einem Stöhnen richtete er sich auf und ließ sich in das Bett fallen, wo er die Augen schloss und sofort einschlief.
 

Am nächsten Morgen, gleich nach dem Morgenappell, klopfte Kakarott an die Türe zum Audienzsaal seines Vaters. Dinge mussten besprochen werden, und er hatte noch heute einen Termin an den Docks, den er wahrnehmen musste.

Bevor von innen geöffnet wurde, warf Kakarott einen Blick über die Schulter. Dort stand Vegeta. Man hatte ihm die übliche Tracht gegeben, die eines Leibdieners des Prinzen würdig war. Und er sollte verdammt sein, wenn der Bastard darin nicht königlicher erschien, als der König selbst. Irgendetwas war an ihm, dachte er, irgendetwas, dass ihm auch geschlagen und erniedrigt das Auftreten eines Königs verlieh. Es war irrational.
 

Vegeta wusste nicht, was schlimmer war. Die Tatsache das er nun den Leibdiener für diesen Spanier spielen musste, oder diese furchtbaren Kleider. Sie juckten, kratzen, waren viel zu eng und überhaupt diese Rüschen ... ! Er hatte diese Art von Kleidern schon immer schrecklich gefunden, zwar hielt sich das Spitzenzeug bei ihm noch in Grenzen aber sein verehrter Herr sah aus wie ein Pfau der über die Wiese stolzierte. Einfach unerträglich.
 


 

Kakarott richtete sich auf und schritt in den Saal, als die Türen geöffnet wurden. „Buenos días, Pápa.“, grüßte er. Dann verneigte er sich, wie es der neuesten Mode entsprach.
 


 

Vegeta blieb zwei Schritt hinter Kakarott und einen links daneben, wie er es bei den spanischen Dienern auf den Festen gesehen hatte, auf welche er sich früher eingeschlichen hatte. Dann verbeugte er sich noch tiefer als Kakarott. Die Aufgabe eines Dieners war es unsichtbar zu sein und genau das hatte er vor.
 


 

Der Prinz trat dann zu seinem Vater und begann zu sprechen. Vegeta wurde während dieser Zeit keinerlei Beachtung geschenkt. Doch nach schier endloser Zeit wand Kakarott sich eher halbherzig zu ihm um. „Geh in die Stallungen. Lass mein Pferd satteln. Es geht in die Stadt.“, orderte er und wand sich auch schon wieder zu seinem Vater, welcher auf etwas Nickte, was sein Sohn wohl gesagt hatte.
 


 

Vegeta verbeugte sich und entfernte sich leise um das Gesagte zu erfüllen. Er ging in die Stallungen und sagte dem Stallburschen das er das Pferd Kakarotts brauchte, welches er dann gesattelt auf den Hof führte und dort wartete. Es war scheiß heiß.
 


 

Es dauerte noch gut eine halbe Stunde, ehe der Prinz auf den Hof trat. Er hatte sich einen Hut gegen die Sonne aufgesetzt, seine prachtvollen Gewänder zierten aber nach wie vor seinen Körper. Zufrieden nickte er, als er Vegeta neben dem Pferd stehen sah. Er nahm die Zügel und schwang sich in den Sattel. „Es geht hinab zur Stadt und dann an die Docks.“, informierte er ihn.
 


 

Vegeta sah zu ihm hoch, blinzelte kurz gegen die Sonne und schirmte seine Augen gegen das Licht ab. „Und?“, fragte er so gar nicht in Dienerart zurück.
 


 

Der Prinz bemühte sich, sich seine Verdutzung nicht anmerken zu lassen. „Und?“, echote er. „Du schwingst deinen Hintern gefälligst ebenfalls auf ein Pferd? Schon vergessen? Du bist Leibdiener. Das heißt, du hast an meiner Seite zu bleiben.“, brummte er ungehalten über so viel Blödheit.
 

Vegeta verdrehte tatsächlich die Augen und wand sich ohne ein weiteres Wort oder eine Verbeugung ab um sich auch ein Pferd satteln zu lassen. Arrogantes Arschloch. Als er es aus dem Stall führt und sich darauf schwang sah er zu Kakarott. Wenigstens konnte er besser Reiten als der Kerl. Er saß im Sattel wie ein halbvoller Sack, der an einer Seite Masse verlor. Dieser Gedanke ließ ihn kur einen Mundwinkel heben.
 


 

Kakarott verkniff sich ein Kopfschütteln, als der andere endlich zu ihm aufschloss. Die Fersen in die Flanken seines Pferdes drückend, trabte er über den Hof, hinaus auf die Verbindungsstraße, die hinab zum Dorf führen würde. Ab und an warf er einen Blick über die Schulter, ob sein Diener noch da war. Aber sicher war er das. Er war nicht so dumm, als zu versuchen zu fliehen. Und selbst wenn er es versuchen würde... so hätte er keine Möglichkeit irgendwo unterzukommen. Und das wusste er.
 

Es wäre so einfach gewesen. So verdammt einfach. Dem Gaul die Sporen geben und dann ab durchs Gelände. Über die Grenze nach Frankreich und sich dann einschiffen nach England. Sein Blick glitt über die weiten Felder. Aber dafür war er noch nicht kräftig genug. Es war keinen Tag her da hatte man ihm das spanische Siegel in den Rücken gebrannt was ihn als Sklave markierte. Der Gedanke daran kotze ihn an und seine Augen legten sich auf den Rücken von Kakarott. Mit einem heftigen Druck in die Flanken ließ er sein Pferd vorschnellen und eng an dem von Kakarott vorbeigaloppieren. Dann parierte er es durch und sah nach hinten. „Ihr reitet wie der letzte Mensch Kakarott d'Ordóno.“
 

Eben jener knurrte als sein Pferd den Kopf zurück warf, als der andere Gaul so nah an ihm vorbeipreschte. Doch diese Provokation wollte er ihm nicht durchgehen lassen. Seine Augen hefteten sich auf das Gesicht seines Gegenübers. „Das Reiten habe ich an der spanischen Hofreitschule gelernt. Und nicht in einer Gosse, wie du es zu haben scheinst.“, meinte er und richtete sich etwas mehr auf.

Dann ratterte er ihm eine Liste von Namen runter. „Die suchst du auf, sobald wir den Hafen erreicht haben. Ich möchte, dass du ihnen eine Einladung für das Festbankett morgen Abend mitteilst.“
 


 

Vegeta sah Kakarott noch einen Moment an, dann wand er sich im Sattel nach vorne, griff einmal in den Zügeln nach und mit einem Aufbäumen seines Pferdes, welches noch einen Satz nach vorne machte, preschte er los. Kakarott wollte das er den Leuten die Nachricht überbracht, bitte schön. Von ‚An meiner Seite bleiben’ hatte er kein Wort verloren.
 

Mit einem angewiderten Schnaufen sah er dem Diener nach. Was für ein Idiot, dachte er. Aber diese Arroganz würde ihm noch vergehen. Es würde noch genügend Gelegenheiten geben, ihm zu zeigen, wer hier der Herrscher war und wer nicht mehr wert war, als der Dreck unter seinen Sohlen.

Mit einem anspornenden Schnalzen seiner Zunge, brachte der Prinz sein Pferd in einen flotten Trab und legte die Strecke zum Dorf zurück. Dann machte er sich auf zu seinem Termin. Hoffentlich wusste der Depp danach auch, wo er ihn finden konnte. Ansonsten würde es unschön.
 

Vegeta überbrachte die Nachrichten und zumindest Einer der hohen Herren würde sich wohl bei dem Prinzen wegen des mangelnden Respekts seines Dieners beschweren. Sollten sie doch, es war ihm egal. Wenn der spanische Bastard einen gehorsamen Diener wollte, dann sollte er einen seiner eigenen Leute nehmen und keinen Piraten aus der Karibik. Mit dem Pferd am Zügel ging er Richtung Hafen, immerhin hatte Kakarott gesagt das er dort hin musste.
 

Kakarott stand an den Docks und ließ seinen Blick aufs Meer schweifen. Die Sonne ging gerade unter und tauchte alles in rot goldenes Licht. Der Wind war recht frisch und er hatte sich den Mantelkragen hochgeschlagen um sich zu schützen. Die Gespräche waren gut verlaufen und er war guter Dinge, mit frohen Nachrichten zu seinem Vater zurückzukehren. Nun wartete er nur auf seinen Nichtsnutz von Diener. Vielleicht hatte er sich ja doch aus dem Staub gemacht. Zuzutrauen war es ihm jedenfalls, dachte er grimmig.
 

Vegeta hatte Kakarott schon länger ausgemacht. Aber er würde den Teufel tun und gleich zu ihm gehen, sollte der Prinz doch ruhig auf ihn warten. Schweigend beobachtete er den Sonnenuntergang, ab und an immer wieder zu dem Prinzen schielend das er ihn nicht aus den Augen verlor. Dieses Benehmen war kindisch, idiotisch und kindisch und das wusste Vegeta. Und er wusste auch das er es sich dadurch nicht leichter machte, ganz und gar nicht. Aber es ging nicht, er konnte nicht anders, er wollte es auch gar nicht. Lieber würde er sterben als diesem spanischen Affen die Genugtuung zu geben er könnte über ihn bestimmen.
 

Als die Sonne den Horizont erreichte und das Wasser wie ein einziges Flammenmeer erschien, schwang Kakarott sich auf den Rücken seines Pferdes. Er war also wirklich stiften gegangen. Nun. So die spanische Garde den Bastard wieder eingefangen hatte, würde er seine Strafe bekommen. Dafür würde er sorgen. Und mit diesen Gedanken wand er sich um und lenkte sein Tier Richtung Heimweg.
 

Vegeta sah wie der Prinz auf sein Pferd aufstieg und er tat das Gleiche. In einem gewissen Abstand folgte er ihm, gerade so, das er ihn nicht aus den Augen verlieren konnte. Dann erreichten sie eine Stelle, welche er sich gemerkt hatte. Der Weg machte hier eine große Biegung um einen kleinen Hain. Während der Prinz auf dem Weg blieb, ritt Vegeta den geraden Weg, um vor Kakarott wieder auf dem Weg zu sein. Das Pferd band er an, er selbst kletterte auf einen Ast an der Strasse und wartete.
 

Kakarott trabte den Weg entlang, der sich um ein Waldstückchen wand. Die Sonne ging recht schnell unter und sein langer Schatten eilte ihm voraus. Den Hemdkragen hatte er wegen der Schwüle geöffnet und er reckte erleichtert seufzend über die kühle Abendbrise den Kopf gen Himmel.
 

Der Pirat sah wie der Prinz den Weg entlang kam und wartete. Es war nicht zu fassen wie sicher er sich vor kam und wie wenig er wohl auf den Weg zu achten schien. Dann war er da, ritt unter ihm entlang und Vegeta ließ sich wie ein Schatten hinter ihm auf das Pferd fallen, eine Hand auf den Arm legend mit dem er den Degen zog, die andere Hand über Kakarotts Mund legend. Das Pferd bäumte sich auf und Vegeta brachte es mit einem festen Schenkeldruck dazu still zu stehen. „Ich gebe Euch einen guten Rat Prinz. Wenn Ihr einen Diener wollt, der tut was Ihr sagt, dann nehmt Euch einen Eurer eigenen und keinen Piraten. Bei einem Piraten kann es nämlich ganz schnell passieren, dass der euch die Kehle durch schneidet.“ Er ließ eine kurze Pause um seine Worte wirken zu lassen. „Ich bin keiner der Euren und auch kein Spielzeug mit dem Ihr verfahren könnt wie Ihr es wollt.“ Dann nahm er die Hände weg und schwang sich vom Pferd um danach feste in Kakarotts Augen zu blicken.
 

Sein Herz sprang ihm in den Hals, als sein Pferd sich aufbäumte und der warme Männerkörper sich von hinten an ihn presste, er aber gleichzeitig das Zischen seiner Klinge vernahm. Seine Augen weiteten sich und seine Muskeln zitterten, doch nicht vor Angst, nay, vor blinder Wut und vor Hass. Was nahm sich dieser eingebildete Nichtsnutz heraus? Dafür könnte er ihn hängen lassen! Mit einem Schnaufen griff er nach seinen Zügeln und funkelte den Kleineren zornig von oben herab an. „Auf dein Pferd, Diener. Sofort.“ Dann trieb er sein eigenes an und trabte weiter, der Zorn verknotete ihm den Magen.
 

Vegeta wusste das würde Folgen haben, aber es war ihm egal. Lieber würde er sterben, als sich von dem Kerl seinen Stolz nehmen zu lassen. Mit einem Verziehen der Lippen, die Aktion hatte dafür gesorgt, das der Schorf der Brandwunde wieder aufgerissen war, ging er zu seinem Pferd zurück und ritt dem Prinzen hinterher.
 

Kaum auf dem Hof gab Kakarott sein Pferd dem Stallknecht und orderte an, seinen Leibdiener für eine Straflektion in die Kerker bringen zu lassen. „Lasst ihm 10 Hiebe mit der Peitsche geben. Danach sperrt ihn bis zum Morgendienst in eine der Zellen. Kein Wasser, kein Essen.“ Und mit diesen Worten verschwand der Prinz im Haus, den Kopf stolz erhoben und seine langen Schritte selbstsicher und zielgerichtet.
 

Der Pirat sah ihm hinterher und kaum das er vom Pferd gestiegen war, packten ihn zwei Soldaten und stießen ihn weg. Er ließ es mit sich machen, was hatte er auch schon für eine andere Wahl. Als man ihm das Hemd auszog und festband begann eine Stimme in seinem Kopf ihn zu fragen, ob es nicht besser wäre einfach still zu halten, einfach zu tun, was man von ihm verlangt und ein passables Leben zu führen. Die Peitsche knallte auf seinen Rücken und er spannte seine Muskeln an. Leben, er schnaubte. Das war kein Leben, kein Leben für ihn, nie! Und den Rest der Hiebe und der Nacht, fragte er sich ob der Tod nicht besser wäre.

Machtgefüge

Am nächsten Morgen, gleich nach dem Morgenappell, klopfte Kakarott an die Türe zum Audienzsaal seines Vaters. Dinge mussten besprochen werden, und er hatte noch heute einen Termin an den Docks, den er wahrnehmen musste.

Bevor von innen geöffnet wurde, warf Kakarott einen Blick über die Schulter. Dort stand Vegeta. Man hatte ihm die übliche Tracht gegeben, die eines Leibdieners des Prinzen würdig war. Nichts besonderes, normale, aber feine Kalbslederhosen ein weißes, mit Rüschen bedecktes Leinenhemd und schwarze Lederschuhe. Allerdings sollte er verdammt sein, wenn der Bastard darin nicht weniger edel erschien, als er selbst in seinen Kleidern. Irgendetwas war an ihm, dachte er, irgendetwas, dass ihm auch geschlagen und erniedrigt das Auftreten eines Edelings verlieh. Es war irrational.
 

Vegeta undes wusste nicht, was schlimmer war. Die Tatsache das er nun den Leibdiener für diesen Spanier spielen musste, oder diese furchtbaren Kleider. Sie waren viel zu eng, unpraktisch zum Arbeiten und überhaupt diese Rüschen ...! Er hatte diese Art von Kleidern schon immer schrecklich gefunden, zwar hielt sich das Spitzenzeug bei ihm noch in Grenzen aber sein verehrter Herr sah aus wie ein Pfau der über die Wiese stolzierte. Einfach unerträglich. Vegeta war gespannt, wann er seinen Hut mit den Federn aufsetzen würde.
 

Kakarott richtete sich auf und schritt in den Saal, als die Türen geöffnet wurden. „Buenos días, Pápa.“, grüßte er. Dann verneigte er sich, wie es der neuesten Mode entsprach.
 

Vegeta blieb zwei Schritt hinter Kakarott und einen links daneben stehen, wie er es bei den spanischen Dienern auf den Festen gesehen hatte, die er als ungebetener, oder unerkannter Gast besucht hatte. Dann verbeugte er sich tiefer als Kakarott. Die Aufgabe eines Dieners war es unsichtbar zu sein und genau das hatte er vor.
 

Der Prinz trat dann zu seinem Vater und begann zu sprechen. Vegeta wurde während dieser Zeit keinerlei Beachtung geschenkt. Doch nach schier endloser Zeit wand Kakarott sich eher halbherzig zu ihm um. „Geh in die Stallungen. Lass mein Pferd satteln. Es geht in die Stadt.“, orderte er und wand sich auch schon wieder zu seinem Vater, welcher auf etwas Nickte, was sein Sohn wohl gesagt hatte.
 

Der Pirat verbeugte sich und entfernte sich leise, um das Gesagte zu erfüllen. Er ging in die Stallungen und sagte dem Stallburschen das er das Pferd Kakarotts brauchte, welches er dann gesattelt auf den Hof führte und dort wartete. Natürlich war es elendiglich heiß. Und natürlich gab es auf dem Vorhof keinen Schatten.
 

Es dauerte noch gut eine Handbreit, welche der Schatten der Mauer sich verschob, ehe der Prinz hinzutrat. Er hatte sich den schon befürchteten Hut gegen die Sonne aufgesetzt, seine prachtvollen Gewänder zierten aber nach wie vor seinen Körper. Zufrieden nickte er, als er Vegeta neben dem Pferd stehen sah. Er nahm die Zügel und schwang sich in den Sattel. „Es geht hinab zur Stadt und dann an die Docks.“, informierte er ihn.

Vegeta sah zu ihm hoch, blinzelte kurz gegen die Sonne und schirmte seine Augen gegen das Licht ab. „Und?“, fragte er so gar nicht in Dienerart zurück.
 

Der Prinz bemühte sich, sich seine Verwunderung nicht anmerken zu lassen. „Und?“, echote er. „Du schwingst deinen Hintern gefälligst ebenfalls auf ein Pferd. Schon vergessen? Du bist Leibdiener. Das heißt, du hast an meiner Seite zu bleiben.“, brummte er ungehalten über so viel Blödheit. Da der Pirat nun offiziell in seinen persönlichen Diensten stand, war es gesellschaftlich nicht mehr notwendig, ja wäre sogar verpönt gewesen, wenn er ihn weiterhin respektvoll angesprochen hätte. Außerdem hoffte er so, sich diese irrationale Faszination abgewöhnen zu können. Wenn er mit Black umging wie mit allen anderen Dienern auch, würde das irgendwann nachlassen und der Capitano wäre einer von hundert Dienern und Sklaven.
 

Vegeta erdreistete sich tatsächlich die Augen zu verdrehen, ehe er sich ohne ein weiteres Wort abwand, oder einer Verbeugung. Schnell ging er zurück in den Stall ließ sich ein Pferd geben und sattelte es. Arrogantes Arschloch. Das alles würde schwerer werden, als er sich das vorgestellt hatte, auch wenn die zusätzlichen Freiheiten vielleicht die Chance zur erhofften Flucht boten.

Als er das Pferd aus dem Stall führt und sich darauf schwang sah er zu Kakarott. Wenigstens konnte er besser Reiten als der Spanier. Der saß nämlich im Sattel wie ein halbvoller Sack, der an einer Seite Masse verloren hatte. Dieser Gedanke ließ ihn kurzzeitig einen Mundwinkel heben. Jener senkte sich jedoch sehr schnell wieder herab, als einer der Soldaten herbei trat und seine Knöchel unter dem Pferdebauch mit einer Kette und Schellen verband.

„Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass ich dich mit in die Stadt nehmen, ohne dafür zu Sorgen, dass dir eine Flucht unmöglich wird, oder?“

Vegetas Blick sprach Bände und er konnte es sich nicht verkneifen zu sagen: „Und wie gedenkt seine Hoheit dann, soll ich ihn bei seinen Aufgaben unterstützen, wenn ich nicht vom Pferd steigen kann?“ Kakarotts Antwort bestand in einem herablassenden Lächeln, welches dafür sorgte, dass sich des Piraten Finger fester in die Zügel krallten.
 

Die Fersen in die Flanken seines Pferdes drückend, trabte Kakarott über den Hof, hinaus auf die Verbindungsstraße, die hinab zum Dorf führen würde. Ab und an warf er einen Blick über die Schulter, ob sein Diener noch da war. Aber sicher war er das. Er war nicht so dumm, als zu versuchen zu fliehen. Und selbst wenn er es versuchen würde ... so hätte er keine Möglichkeit irgendwo unterzukommen. Seine Kleidung und die Ketten wiesen ihn als Diener des Hofes aus und Niemand würde es wagen ihm diese abzunehmen. Und das wusste Black auch.
 

Es wäre so einfach gewesen. So verdammt einfach, dachte Vegeta. Dem Gaul die Sporen geben und dann ab durchs Gelände. Über die Grenze nach Frankreich und sich einschiffen nach England. Sein Blick glitt über die weiten Felder. Aber dafür war er noch nicht kräftig genug. Es war keinen Tag her da hatte man ihm das spanische Siegel in den Rücken gebrannt, welches ihn deutlicher als Sklave markierte, als es jede Kette hätte tun können. Der Gedanke daran kotze ihn an und seine Augen legten sich auf den Rücken von Kakarott. Mit einem heftigen Druck in die Flanken ließ er sein Pferd vorschnellen und eng an dem von Kakarott vorbei galoppieren. Dann parierte er es durch und sah nach hinten. „Ihr reitet wie der letzte Mensch, Kakarott d'Ordóno.“
 

Eben jener knurrte als sein Pferd den Kopf zurück warf, als der andere Gaul so nah an ihm vorbeipreschte. Doch diese Provokation wollte er ihm nicht durchgehen lassen. Seine Augen hefteten sich auf das Gesicht seines Gegenübers. „Das Reiten habe ich an der spanischen Hofreitschule gelernt. Und nicht in einer Gosse, wie du es zu haben scheinst.“, meinte er und richtete sich etwas mehr auf.

Als Antwort hob der Pirat nur ein ganz klein wenig seinen Kopf und diese simple Geste reichte, um in Kakarott das Verlangen hochsteigen zu lassen ihm zu beweisen, dass er ihn jederzeit schlagen konnte. Doch er unterdrückte dieses Verlangen. Sich von einem Sklaven provozieren lassen, soweit würde es garantiert nicht kommen. Ohne sich also weiter dazu herabzulassen auf dieses gebaren einzugehen, ritt er an der Straße an ihm vorbei und weiter gen Stadt. Es war selbstverständlich, dass sein Diener ihm folgen würde. Würde er es nicht, nun, dann gab es Wege und Möglichkeiten. Aber schon nach wenigen Herzschlägen, vernahm er das Schnauben des zweiten Pferdes dicht hinter seinem und lächelte in sich hinein. Ohne zu ihm zu sehen zählte er eine Reihe von Namen auf und ordnete an, dass Vegeta diesen Männern eine Einladung zu einem Bankett überbringen sollte. Die Frage seines Dieners, wie er dies, angebunden auf ein Pferd, tun sollte, beantwortete er nicht.

Kaum waren sie in der Stadt angekommen, erübrigte sie sich nämlich, da vor dem Kontor, zu welchem Kakarott im Hafen unterwegs waren, Soldaten standen. Sie schlossen Vegetas Ketten auf, er stieg vom Pferd und sofort wurden sie ihm wieder angelegt. Der missmutige, gar zerknirschte Blick den der Pirat ihm zuwarf, war die pure Genugtuung.

„Du hast die Namen nicht vergessen?“

„Nein.“

„Dann auf, spute dich. Ich möchte zügig wieder zurückreiten.“

Vegeta verbeugte sich und wendete sich ohne ein Wort von dem Prinzen ab. Einige der Soldaten sahen sich verwundert an, doch da Kakarott es geschehen ließ, griffen sie nicht ein und eskortierten ihren Prinzen zu dessen Geschäften. Nun würde sich also zeigen, dachte jener bei sich noch, ob der Capitano schlau oder dumm war.
 

Vegeta erwies sich als ersters. Ihm war bewusst, auch ohne das dieser spanische Geck es gesagt hatte, dass dies ein Test war. Wenn er versuchen würde zu fliehen, was ihm unter keinen Umständen gelingen würde, denn dazu war er noch viel zu schwach und mit der Kleidung der Palastdienerschaft und den Ketten viel zu auffällig, würden ihm mit Sicherheit keinerlei Zugeständnisse mehr gemacht werden und es war fraglich, ob er diesen Versuch überhaupt überleben würde. Immerhin wurden flüchtige Sklaven in aller Regel sofort umgebracht.

So also fragte er sich zu den Anwesen und Häusern der gewünschten Männer durch, zum Glück war er der spanischen Sprache perfekt mächtig, und überbrachte an den Pforten den dortigen Dienern die gewünschten Worte. Es war anstrengender als er sich das eingestehen wollte.

Die Sonne brannte unbarmherzig auf ihn herab und es herrschte eine trockene Hitze, in der sich nur selten ein frischer Wind in die engen Gassen der Siedlung verirrte. Seine Zunge klebte ihm am Gaumen und der stetige Hunger zerrte an seiner Selbstbeherrschung.
 

Der Himmel zeigte bereits ein beeindruckendes Farbenspiel aus Karmesin, Purpur und einem dunklen Orange, als er erschöpft in den Hafen, zum Kontor zurückkehrte. Die dortigen Soldaten reichtem ihm wortlos die Zügel der Pferde, dennoch dauerte es noch bis in die Dunkelheit hinein, die er dort stehen und warten musste, ehe Kakarott aus dem Handelsgebäude trat.

„Sind die Nachrichten überbracht worden?“, fragte er harsch, während er sich auf sein Pferd schwang und ein Serganto herantrat, um Vegetas Fußfesseln zu lösen, damit auch er aufsitzen konnte.

„Aye“, gab der Pirat einsilbig zurück und ward sich der aufmerksamen Musterung Kakarotts und des zufriedenen Kopfnicken dessen, wohl bewusst, als er aufsaß und selbst merkte, dass seinen Bewegungen kaum mehr Kraft inne wohnte.

„Dieser Tag scheint dein aufmüpfisches Gemüt abgekühlt zu haben. Oder mag ich mich irren?“ Vegeta hielt es nicht für nötig Kakarott darauf zu antworten. Stattdessen ergriff er die Zügel seines Pferdes und wartet darauf, dass der Prinz voran reiten, oder angeben würde wohin es nun gehen würde.

Einige weitere Herzschläge gingen ins Land, während Kakarott den einstigen Piraten aufmerksam musterte und dann mit einem kurzen Kopfnicken sein Pferd wendete. „Bueno. Es geht zurück. Ich hoffe du kannst mithalten, fällst du zurück, werte ich das als versuch zu fliehen und dir ist klar, wie dies geahndet wird.“ Mit diesen Worten gab er seinem Pferd einen kräftigen Klaps auf die Flanke und preschte davon.

Vegetas eigenes Pferd, von dem plötzlichen lospreschen seines Artgenossens aufgeschreckt, scheute, tänzelte und es dauerte einen Moment, ehe er es wieder unter Kontrolle hatte und in den Zügeln nachgegriffen hatte. Erst dann drückte er ihm die Fersen in die Seiten und folgte dem Prinzen. Zwar war der Weg nicht weit, doch der Tag hatte ihn ausgelaugt. Er hatte weder gegessen noch getrunken und der stramme Galopp rüttelte seinen Körper durch und er spürte jeden Hufschlag in seiner verletzten Schulter pulsieren. Vegeta wusste was der Spanier damit bezweckte und verflucht sollte er sein, aber er hatte damit Erfolg. Er war nicht zu Stolz um zu erkennen, wann es besser war zurückzustecken, das bedeutetet nicht, dass er sich geschlagen gab.

Sich unter einem Ast wegduckend, überquerte er die letzte Kuppe und erkannte Kakarott, dessen Pferd in einen gemütlichen Trab gefallen war und schloss zu ihm auf. Der Prinz warf ihm nur einen kurzen Blick zu, ehe sie schweigend in den Hof des Palastes einritten.

Sofort kamen Diener heran, griffen nach den Zügeln ihrer Pferde, Soldaten sorgten dafür, dass Vegeta absteigen konnte und ein Bote überbrachte Kakarott die Nachricht, sein Vater wünsche ihn zu sehen.

„Richtet ihm aus, dass ich sofort komme.“ Sich verbeugend eilte sich der Mann die Nachricht des Prinzen zu überbringen, der sich kurz an seinen Diener wand. „Für heute kannst du dich zurückziehen. Doch morgen erwarte ich dich früh in meinem Ankleidezimmer. Wenn du dich nicht auskennst, fragte einen der anderen Diener.“ Abermals bestand Vegetas Antwort in einem einsilbigen 'Aye', ehe er sich mit einer kurzen Verbeugung zurückzog.

Kakarott gönnte sich den Luxus ihm nachzusehen. Entweder war der Capitano ein wirklich guter Schauspieler, oder er hatte seine Kräfte überschätzt und dieser Tag hatte ihm stärker zugesetzt, als er vermutet hatte. Oder, doch diese dritte Option schien dem Prinzen eher unwahrscheinlich, der Pirat hatte sich in sein Schicksal gefügt. Nun, die nächsten Tage und Wochen würden zeigen, ob und was weiter passieren würde. Black hatte zu lernen, dass er nicht mehr Herr seiner selbst war, dann könnte er hier ein passables Leben haben, doch irgendwie … hatte er Zweifel, das es so kommen würde.

Sich den Staub der Straße von der Kleidung klopfend betrat er das Hauptgebäude. Sein Vater wartete.
 

So kam es, dass Vegeta am nächsten Morgen einem der Leibdiener Kakarotts in dessen Gemächern folgte. Der Diener, selbst aus einer wohlhabenden Familie stammend und es als Ehre empfindend der königlichen Familie dienen zu dürfen, bedachte den Sklaven mit der gebotenen Geringschätzung. Er, wie auch alle anderen des Dienerstandes empfanden es als Beleidigung, dass ein Sklave, ein Verbrecher, die gleichen Privilegien wie sie genießen durfte. Dennoch war es ein Befehl des Prinzen, diesen Sklaven in seiner Nähe wissen zu wollen und so war es nun ihre Aufgabe, diesen Black, in seine Aufgaben einzuweihen.

Irritierenderweise lernte er unglaublich schnell. Es schien fast so, als wäre er mit der Prozedur des morgendlichen Ankleidens, Puderns und Herrichtens in Adelskreisen vertraut. Auch schien er instinktiv zu wissen, wann es von einem Diener gewünscht war unsichtbar zu sein und wann es galt in Erscheinung zu treten. Er fand sich schnell in die Etikette und Abläufe des kleinen Palastes ein und viel, sehr zur Verwunderung aller, kaum noch auf. Dennoch blieb er ein Sklave, ein ehemaliger Pirat. So mied ihn die Dienerschaft, die Soldaten bedachten ihn mit Hohn und die hohen Edelinge mit Abscheu.
 

Vegeta Black ertrug es mit Gleichmut. So war es schon sein ganzes Leben gewesen. Er hatte noch nie irgendwo wirklich dazugehört. Egal wie sehr er sich auch angestrengt hatte die Regeln und Gebräuche, das Verhalten und Aussehen der Menschen zu erlernen unter denen er sich bewegte, er war nie vollständig akzeptiert worden. Einzig dort, wo es egal gewesen war, wer er war und wo er herkam, einzig dort, wo nur das zählte was man tat, war er zum ersten Mal akzeptiert worden. Unter Männern und Frauen, die lebten wie sie es wollten und von aller Welt dafür verachtet wurden. Dort, waren ihm die ehrlichsten Menschen begegnet. Doch das lag zurück, weit hinter ihm und er musste sich auf das konzentrieren, was vor ihm lag. Er musste einen Weg zur Flucht finden.

Sollten alle von ihm denken, er habe aufgegeben. Sollten alle ihn behandeln, als wäre er weniger Wert als der Dreck unter ihren Stiefeln … er hatte gelernt sich in Geduld zu üben. Je mehr sie dies alles dachten, je weniger sie ihn beachteten, umso größer war seine Chance diesen Ort zu verlassen. Und so gehorchte er, beobachtetet, lauschte und blieb aufmerksam.
 

An einem frühen Vormittag, einige Wochen später, kümmerte sich Kakarott wie so oft um diese Tageszeit, um seine Korrespondenzen. Vegeta stand in einigem Abstand zu ihm lautlos im Zimmer und hielt eine Mappe unter dem Arm. Er würde die Schreiben einem anderen Diener bringen, wenn Kakarott fertig war und dieser würde sie dann weiter verteilen.

„Heute Abend findet das Bankett statt.“, wurde die Stille des Zimmers plötzlich von der Stimme des Prinzen durchschnitten und jener sah seinen Diener durchdringend an. „Ich hoffe du weißt, wie du dich zu verhalten hast? Viele hohe Persönlichkeiten werden erscheinen. Sollte es zu einem Fehltritt kommen, werde ich alle Zugeständnisse der letzten Wochen zurückziehen und dich wieder in Ketten legen lassen.“
 

„Sehr wohl, Hoheit. Ich habe verstanden.“ Vegeta verneigte sich und fuhr fort das zu tun was Kakarott von ihm an diesem Tag wollte. Er legte ihm die Kleider heraus, die sich der Prinz ansehen wollte für den Abend, putze Schmuckstücke und Schuhe und brachte die Kleider wieder zurück und holte Neue. Die Wunde auf seiner Schulter war gut verheilt, dennoch beeinträchtigte sie ihn bei einigen Bewegungen und nässte ab und zu noch. Außerdem konnte er sich einfach nicht an diese drückende Hitze gewöhnen, die kaum einen Luftzug kannte.

„Eure Kleider, Hoheit.“ Mit einer Verbeugung reichte er Kakarott, was dieser ihm befohlen hatte zu holen und zog sich wieder ein Stück in den Hintergrund zurück.
 

Der Prinz bedachte Vegeta mit einem langen Blick, ehe er die Kombination von verschiedenen Stücken musterte, welche nun über sein Bett ausgebreitet waren. Dabei schweiften seine Gedanken zu der Wandlung des Piraten. Leugnen konnte er nicht, dass er darüber irritiert war. Doch ließ er sich seine Verblüffung dessen nicht anmerken. Vielleicht war das Brandmarken auch einfach nur auf fruchtbaren Boden gestoßen und Black hatte seine Lektion verstanden.

Zustimmend nickte er schließlich. „Dieses und dieses dort. Den Rest kannst du wieder zurückbringen. Danach wirst du dich etwas ausruhen, denn die Nacht wird lang werden. Lass dir dir passende Kleidung für den Abend geben und komm pünktlich vor der Dämmerung zurück.“
 

„Natürlich, Hoheit. Wenn Ihr erlaubt würde ich mich dann entfernen, um Eurem Wunsch zu entsprechen.“ Vegeta verneigte sich und wartete so auf die Antwort.

Kakarott wedelte mit einer Hand. „Sicher. Aber trödel gefälligst nicht.“
 

„Jawohl.“ Vegeta erhob sich, nahm die Kleidung auf und verschwand ohne Kakarott auch nur noch einmal anzusehen. Nach einigen Unterbrechungen, denn an diesem Tag schien der gesamte Palast auf den Beinen zu sein, hatte er endlich den Dienertrakt erreicht. Zum Glück waren alle viel zu sehr beschäftigt um von ihm Notiz zu nehmen und so fand er recht schnell eine Ecke, in der er sich setzen konnte um etwas zu essen.

Ein Blick in eine verzogene Glasscheibe zeigte ihm, das es noch einiges an Arbeit bedurfte um ihn für einen Gesellschaftlichen Abend fertigzumachen. Er sah sich nach einer Waschschüssel und Wasser um, und als er beides fand, widmete er sich erst einmal seinen Haaren, dann seinem Körper. Seine Schulter band er sich mit einem straffen Leinentuch ab, so würde er weniger Schmerzen haben, wenn er den Arm lange still halten musste. Danach machte er sich auf die Suche nach der passenden Kleidung.

Als der dafür zuständige Kämmrer ihm die Kleidung reichte, wurde ihm übel. Warum um alles in der Welt legten Spanier und Franzosen solchen Wert auf Rüschen? Mit einem tiefen Atemzug zog er sich das Hemd mit den weiten Ärmeln über, band es sich bis zum Kragen zu und steckte es in die enge Hose, band sich die dunkelblaue Schärpe um die Hüften und schlüpfte in die ledernen Halbschuhe. Die Rüschen am Kragen platzierte er so, dass sie ihn nicht zu sehr störten, ehe er sich vergewisserte das er noch etwas Zeit hatte um sich auszuruhen, bevor ein wirklich anstrengender Abend beginnen würde … und vielleicht ein Abend, bei dessen Trubel ihm die Flucht gelingen konnte.

Englischer Königssohn

Kakarott schwenkte ein Weinglas in der Hand und stand kerzengerade am Fenster seines Gemachs. Es waren kurz vor der Dämmerung und er hatte noch etwas Zeit bis die ersten Gäste eintreffen würden. Seufzend trat er auf den Balkon und leerte sein Glas in einem Zug. Es achtlos auf die Balustrade stellend stützte er seine Hände auf und reckte den Kopf gen Himmel. Sein weißes Hemd hatte er geöffnet, sodass der Wind der vom Meer Land einwärts zog, ihm Hals und Brust kühlte. Seine engen beigen Kniehosen steckten in schwarzen Stiefeln, wovon er lässig eines entlastend angewinkelt hatte. Wenn er an den heutigen Abend dachte, schauderte er. Es würde anstrengend werden, und er hatte absolut keine Lust darauf, doch was getan werden musste, musste getan werden und sein Vater bestand auf diese Bankette um sich selbst und seinen Sohn in Erinnerung zu rufen. Warum hatte er bisher nie verstanden. Es war nun mal sein Onkel, der Bruder seines Vaters der König war, und nicht sein Vater, dennoch schien sich dieser auf irgendetwas Hoffnungen zu machen. Er atmete abermals tief ein und musste an das Gespräch mit Black denken … ein goldener Käfig, in der Tat.
 

Vegeta warf noch einmal einen kurzen Blick in das spiegelnde Glas und stellte fest das die kurze Pause und die Erfrischung Wunder gewirkt hatten. Er sah verändert aus und er fühlte sich auch so. Die Kleider erinnerten ihn fast ein wenig an jene, welche er auf der 'Fury' getragen hatte, ohne die ganzen Rüschen.

Die 'Fury', sein Schiff. Ob es ihm wohl gut ging? Wie lange hatte er jetzt schon nicht mehr an den kleinen, schnellen Segler gedacht?

Er seufzte und ging aus den Räumen der Dienerschaft. Dafür war nun wirklich keine Zeit. Ein kurzer Blick zur Sonne sagte ihm, dass er sich beeilen musste, dennoch, als eine milde Prise, die nach Salzwasser roch, ihn durch eines der offenen Fenster im oberen Stock traf, konnte er nicht anders und betrat den kleinen Balkon. Von hier aus, sah man das Meer sehr deutlich. Es glitzerte in der Abendsonne und Möwen schwangen sich darüber kreischend empor.
 

Kakarott wand den Kopf, als er eine Silhouette in sein Blickfeld treten sah. Es war Vegeta auf einem der kleinen Balkone. Stirnrunzelnd maß er die Figur mit seinen Blicken. Er hatte sich umgezogen. Gut. Und er hatte sich gewaschen. Noch besser. Ohne es sich erklären zu können, wanderten seine Augen langsam an seiner Gestalt hinab, unfähig es zu unterbinden. Da war es schon wieder. Etwas, das dem Capitano das Auftreten und die Würde eines Adligen ... eines Herrschers gab. Obwohl es absolut keinen Sinn machte. Was war an diesem Mann so besonders, dass es ihm jedes Mal wieder auffiel und ihn ... ja ... in Ehrfurcht versetzte? Diese Faszination hatte in den letzten Wochen, keinen Moment nachgelassen. Und besonders in Momenten wie diesen, da sich der andere alleine wägte, strahlte er etwas aus, was Kakarott einfach nicht erfassen konnte.
 

Das Meer. Dieser wundervolle Ort, der einem wenigstens die Illusion von Freiheit verschaffen konnte. Vegeta seufzte, schloss die Augen und lauschte den Wellen, welche man leise hören konnte. Er trat ganz an das Geländer, und legte seine Hände auf den warmen, hellen Stein. Der Wind lies seine Haare tanzen und verschaffte ihm Abkühlung. Wie gerne wäre er jetzt dort draußen und würde die sich bewegenden Planke eines Schiffes unter seinen Füßen spüren. Das Wallen der Segel über seinem Kopf hören, das Knarzen der Planken. Aber er war hier an Land. Ein Gefangener der Spanier.

Seufzend drehte er sich um. Es wurde Zeit. Seine Augen wanderten über den anderen Balkon und er erblickte Kakarott dort. Seine Mundwinkel hoben sich zu einem höflichen Lächeln und er verbeugte sich. Verbeugte sich in der perfekten, adeligen Form, wie sie am Hofe des englischen Königshauses praktiziert wurden. Sollte Kakarott doch denken was er wollte.
 

Blinzelnd schüttelte der Prinz den Kopf, um seine Gedanken wieder zu ordnen. Hatte er das eben wirklich gesehen? Doch der pirat war schon verschwunden und betrat einen Moment später mit einer spanischen Verbeugung sein Zimmer. „Du bist spät“, überspielte er grimmig seine Verwunderung, aber auch seine Wut. Wütend auf sich, weil er diese irrsinnige Faszination für diesen Sklaven hegte, welche nicht verschwand, wie er sich das erhofft hatte, sondern schlimmer wurde. Ohne Vegeta noch eines Blickes zu würdigen, band er sich sein Hemd zu und verließ den Balkon.
 

Vegeta folgte ihm mit diesem sachten Lächeln, welches er seit seiner ersten Verbeugung auf den Lippen trug. Es war ein amüsiertes Lächeln und er fand es belustigend, dass er es doch immer wieder schaffte Kakarott aus der Fassung zu bringen. Es waren Kleinigkeiten, ein Blick, eine Geste, eine bestimmte Art zu stehen. Immer wieder hatte er den Spanier dabei erwischt, wie dieser ihn beobachtete. Es war die einzige Genugtuung die er sich leisten konnte.
 

Kakarott hielt vor einem großen Wandspiegel an und starrte blicklos hinein. Musterte seine Erscheinung. „Habe ich etwas vergessen für das Bankett?“, fragte er dann schließlich als er tief durchatmete.

„Nein, Hoheit. Ihr habt alles. Es sei denn Ihr wolltet etwas mitnehmen, von dem Ihr mir nichts gesagt habt.“ Vegeta nahm die edel verzierte Weste auf, welche er vor einigen Stunden bereitgelegt hatte und hielt sie Kakarott hin. Jener schlüpfte hinein und der ehemalige Pirat begann damit die goldenen Knöpfe zu schließen.
 

Kakarott drückte seinen Körper durch und starrte auf den schwarzen Haarschopf hinab, der so dicht vor seinem Gesicht in die Höhe ragte. Jedes mal wenn Black ihm beim Ankleiden half, spürte er diesen Reiz unter seiner Haut, dieses Prickeln an seiner Schläfe, eine gewisse Spannung, die sich zwischen ihnen aufbaute. Ganz so wie damals, als er beobachtet hatte, wie sich im königlichen Tierpark ein Tiger und ein Löwe durch die Gitter anstarrten. Diese beiden Tiere, war ihm erklärt worden, waren Könige in ihren jeweiligen Jagdrevieren, würden sich aber in Freiheit niemals begegnen. Fast so kamen ihm diese Momente mit Black vor. Doch das war einfach blanker Unsinn. Sie standen nicht auf einer Stufe, würden es niemals tun und er hatte zweifelsohne schon zu viel getrunken.

Schweigend ließ er sich den restlichen Schmuck anlgene, hielt seinen Blick die ganze Zeit über stur nach vorn gerichtet. Seine Haar versuchte er erst gar nicht zu bändigen, es brachte sowieso nichts. Als er fertig und präsentationswürdig war, wand er sich um. „Du wirst hinter meinem Platz in der Reihe der Dienerschaft stehen.“, informierte er und schnallte sich dann seinen Degen um. „Tu was man dir beigebracht hat und wage nicht, dich auffällig zu verhalten.“
 

Vegeta verkniff sich ein Seufzen. „Natürlich, Hoheit. Was auch sonst?“ Es war eine rhetorische Frage und er erwartete keine Antwort darauf.

Bei dem Unterton warf Kakarott dem Kleineren einen kurzen warnenden Blick über die Schulter zu. Dann schritt er den Korridor zur Steintreppe hinab, um sich seiner Pflicht zu stellen, die ersten Gäste persönlich in Empfang zunehmen.
 

Vegeta hielt sich in gebührendem Abstand zu seinem Herren auf. So das er auf jedes Wort und jeden Wink, der an ihn gerichtet wurde, schnell reagieren konnte, aber so, dass er genau das blieb, was alle Diener für Adelige waren, unsichtbar. Und während er die spanischen Pfaue und ihre Kolibris dabei beobachtete, wie sie herein stolzierten und sich ins Bild setzten, wurde ihm eines immer mehr und mehr bewusst. Hier, in diesem Land voller Gecken und Affen wollte er nicht bleiben. Und wenn er bei dem Fluchtversuch sterben würde, dann lieber das.
 

Gast um Gast strömte in die Hallen der d'Ordónos und Kakarott wurde es bald müde, jede Hand der Herren zu schütteln, jeder Dame die Ehre einer Verneigung zukommen zu lassen. Daher war er heilfroh, als die Formalitäten abgeschlossen waren und sich alle an der riesigen Tafel einfanden. Das Essen wurde wie üblich reichlich aufgetan und dieses Mal hatte Kakarott sogar Glück gehabt mit seinem Platz. Die zwei Herren, die neben ihm saßen, unterhielten sich angeregt mit ihren jeweils anderen Tischnachbarn und Kakarott kam nur ab und an in die Verlegenheit mit einer ihm gegenüber sitzenden Dame ein paar unverfängliche Sätze zu tauschen.

Das Mal zog sich in die Länge, dauerte eine gefühlte Ewigkeit und wieder war Kakarott erleichtert, als es aufgelöst wurde und sich die Herren in einen Saal zurückzogen um über die Dinge zu sprechen, die es zu besprechen galt. Politik, Handel, Krieg. Die Damen taten es den Männern gleich, nur drehten sich ihre Themen um den nächsten Ball, die nächste Heirat und wer wohl eine Affäre mit wem hatte.

Dennoch war dieser Teil Kakarott der Liebste, da er sich seine Gesprächspartner aussuchen konnte und schon bald in eine sehr anregende Diskussion mit einem bekannten Don über Plantagen in der neuen Welt hatte.

Während des Gesprächs kam ein Diener an den kleinen Tisch und beugte sich zu ihm herunter, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. „Herr, ein Botschafter des englischen Königshauses ist soeben eingetroffen. Soll ich ihn herein bitten?“
 

Kakarott setzte sich auf. Einer der englischen Botschafter? Was taten diese soweit des spanischen Hofes entfernt? Das war eigenartig. Normalerweise unterhielt sich nur sein Onkel, der König, mit ausländischen Würdenträgern. „Sí. Bitte ihn in das angrenzende Zimmer. Ich werde meinem Vater Bescheid geben.“ Der Diener verneigte sich und huschte dann aus dem Saal um den Botschafter herein zu bitten.
 

Vegeta sah ihm hinterher. Ein englischer Botschafter?! Wenn es der Teufel wollte, dann konnte dies nun eine ungemütliche Sache werden. Oder jene, auf die er gewartet hatte. Ein Blick von Kakarott sagte ihm, dass dieser erwartete das er ihm folgte. Verflucht, wenn sie in einen kleineren Raum gingen, dann war es fast unmöglich, unsichtbar zu werden. Zu seinem Leidwesen, war es ein kleiner Raum, doch zu seinem Glück, saß der Botschafter schon darin, mit dem Rücken zu ihm und so konnte Vegeta sich gleich neben der Tür positionieren und dort verharren. Aufmerksam beobachtete er, wie sich der große, fast dürre Mann erhob und vor Kakarott verneigte. Seinem Gebaren zufolge musste er aus dem oberen Hause der Lord stammen.
 

Kakarott erwiderte die Verbeugung höflich. „Es ist uns eine Ehre, Euch auf unserem Anwesen begrüßen zu dürfen. Verzeiht den nicht standesgemäßen Empfang, doch wir wussten nichts von Eurem Eintreffen.“

„Ich danke Euch eure Hoheit. Verzeiht meine unangekündigtes Erscheinen, aber das Anliegen welches mich zu euch führt ist nicht einfacher Natur. Ich bitte ebenso die späte Stunde zu entschuldigen. Aber als Engländer hat man es dieser Tage mit vielen Fragen und Kontrollen in Spanien zu tun.“

Knapp nickend nahm Kakarott diese Entschuldigung an. Er selbst setzte sich dem Botschafter gegenüber und maß ihn mit aufmerksamen Blick. „Nun, so sprecht, was verschafft uns die Ehre?“

„Ich komme mit einem Anliegen direkt aus dem englischen Königshauses. Auch war ich schon bei Eurem Onkel am spanischen Hof. Doch für das, was meine Königin vorschlägt bedarf es auch Eures, oder Eures Vaters Siegel, weswegen Euer Onkel mich hierher entsandt hat. Euch ist die derzeitige Lage unserer beider Länder in der Karabik bekannt?“ Vegeta wurde hellhörig und der Botschafter räusperte sich. Seine Augen wanderten für einen Moment auf die im Schatten stehende Silhouette des Mannes, der wohl der Leibdiener des Prinzen war, fast so, als wolle er ermessen, ob dieser vertrauenswürdig ist.
 

„Mir ist die Lage sehr gut bekannt. Worauf genau wollt Ihr hinaus werter Herr Botschafter?“

„Unserer Königin wäre sehr daran gelegen, ob man in diesen Gewässern das Aussetzen der Kaperbriefe in Erwägung ziehen könnte.“

Kakarott hob dezent eine Augenbraue. „Kaperbriefe?“, fragte er und ließ seinen Blick kurz zu Vegeta schweifen. „Fahrt fort.“

„Unsere Königin ist zu dem Entschluss gekommen, dass man die Piraterie, welche in diesen Gewässern herrscht, nicht auch noch legitimieren muss durch die Briefe, welche man an die Freibeuter verteilte. Sicher haben wir hier in Europa unsere Differenzen, aber ihrer Gnaden denkt, dass Euer wie auch unser Land einen Gewinn machen könnten, wenn wir die Überfälle auf die Goldschiffe auf beiden Seiten einstellen würde und zumindest in der Karibik, gemeinsam den Piraten das Handwerk legen.“

„Ein nobler Gedankengang, Botschafter. Auch ich hätte nichts dagegen, wenn diese Piraten bekämen, was sie verdienen.“, sagte Kakarott und winkte seinen Leibdiener heran. „Hol Pergament und Feder. Wir wollen es sogleich festhalten.“
 

Vegeta verneigte sich im Schatten und entfernte sich, um beides zu holen. Er war sogar noch so geistesgegenwärtig und machte einen Umweg über die Gemächer des Prinzen, um dessen Siegel mitzunehmen. Er brauchte die Zeit, die dieser Umweg ihn kostete, um nachzudenken. Er kannte diesen Botschafter und was noch schlimmer war, dieser Botschafter kannte auch ihn. Damit gab es zwei mögliche Szenarien. Entweder, er würde seine Chance zur Flucht bekommen, wenn er sich ihm zu erkennen geben würde, oder er würde sterben. Alles oder nichts, aber dies war doch schon immer der Sinn seines Lebens gewesen, oder? Mit klopfendem Herzen kehrte er in das Zimmer zurück, ignorierte Kakarotts tadelnden Satz, dass er sehr lange gebraucht hätte und legte Pergament, Tinte, Feder Siegelwachs und Siegelring zwischen die beiden Männer auf den Tisch. Seine Augen waren dabei auf den Botschafter gerichtet und als er sah, wie dieser zusammenzuckte, als er ihn erkannte, schüttelte Vegeta unmerklich den Kopf. Der Botschafter verstand.
 

Kakarott bemerkte davon nichts. „Nun denn ... schreibt Eure Bedingungen nieder, embajador.“

Der Botschafter sah zurück zu Kakarott und ergriff die Feder, um erst in Spanisch, dann in Englisch den Vertrag aufzusetzen, dann ein zweites Mal. Der Vertrag besagte, das die Kaperbriefe ab sofort keine Gültigkeit mehr hatten und das deswegen jedes Kapern eines englischen und spanischen Schiffes als ein Akt der Piraterie gelten und deswegen schwer bestraft werden würde. Ebenso versprach man sich in der Karibik Waffenruhe zu halten und gemeinsam gegen die Piraten vorzugehen. Als er fertig war überreichte er die beiden Briefe an den Prinzen.
 

Dieser lass sie sich aufmerksam durch, nickte und unterzeichnete beide Briefe. „Mein Vater wird davon sehr erfreut sein.“ Er bedeutete seinem Diener wieder, zurückzutreten, da er ihn nicht weiter benötigte. „Entrichtet Eurer Königin und meinem Onkel, unseren Dank.“

„Ich danke Euch, Hoheit und ich werde beides überbringen. Euren Dank und das Abkommen. Ich bin sicher unsere beiden Länder werden davon profitieren.“ Er warf dem zurücktretenden Vegeta nochmals einen kurzen Blick zu.

„Dessen bin ich mir sicher.“ Mit diesen Worten erhob Kakarott sich. „Bitte entschuldigt mich nun, aber meine Gäste warten. Fühlt Euch aber herzlich eingeladen, uns Gesellschaft zu leisten, embajador.“ Kakarott wand sich schon der Tür zu und währenddessen warf der Botschafter einen fragenden Blick zu Vegeta. Jener nickte und öffnete dann wortlos Kakarott die Türe.

Der Botschafter erhob sich. „Natürlich, Eure Majestät. Ich komme dieser Einladung gerne nach.“

„Dann bitte.“ Kakarott machte eine einladende Bewegung ihm zu folgen und der Botschafter nahm sie mit einer Verbeugung an.
 

Vegeta folgte beiden mit gebührendem Abstand in den Salon zurück, wo sich mittlerweile die Damen wieder zu den Herren gesellt hatten, denn es wurde zum Tanze aufgerufen. Die Diner schwirrten umher, um den verschiedenen Damen die Einladungen der Herren zum Tanze zu überbringen oder ihren Herren etwas zu Trinken zu holen. Es war ein umher schwänzeln und umher stolzieren und Vegeta hoffe das die Stunde bald so fortgeschritten war, dass er sich unbemerkt zurückziehen konnte.
 

Doch diese Stunde sollte und sollte nicht kommen. Runde um Runde wurde getanzt, die Herren standen in kleinen Gruppen, bewaffnet mit einem Glas Brandy oder Wein zusammen und rauchten Pfeife, während die Damen sich ihrem Tee widmeten und es sich auf den Chaise Longues bequem gemacht hatten.

Kakarott lächelte und nickte gerade zu etwas, dass das Fräulein ihm gegenüber gemacht hatte, doch innerlich schrie er auf. Er war hundemüde und diese politischen

Arrangements, denen er hier ausgesetzt wurde - und auch noch teilnehmen musste – gingen ihm gegen den Strich. Den nicht einen Tanz an diesem Abend hatte er sich selbst aussuchen dürfen. Vegeta hatte ihm bei seiner Rückkehr in den Saal eine voll ausgefüllte Tanzkarte überbracht. Die Auswahl hatte natürlich sein Vater getroffen. Er hoffte sehnlichst, sich bald endlich verabschieden zu können. Doch noch fünf weitere Tänze lagen vor ihm und diese zogen sich für seinen Geschmack zu einer Ewigkeit dahin. Doch danach stand es ihm frei die Feier zu verlassen und genau dies tat er dann auch.

Mit einem seufzend reckte er die breiten Schultern, die in seinem Hemd und seiner Weste viel zu wenig Platz zu haben schienen, kaum das er den Saal verlassen hatte. Mit einem knappen Handwink wand er sich an Vegeta. „Ich werde mich zurückziehen. Du wirst mit den anderen Dienern unsere Gäste weiter bewirten, aber ich brauche dich für heute nicht mehr.“ Seiner Müdigkeit war es geschuldet, dass er gar nicht mehr auf eine Reaktion seines Befehls wartete, sondern begann die Stufen in den nächsten Stock nach oben zu steigen.
 

Vegeta verbeugte sich und schritt mit zusammengepressten Lippen in den Saal zurück. Spanier waren ja noch schlimmer als Franzosen was diese Abende anging. Er seufzte und fuhr sich durch die Haare. Sein ganzer Rücken stand in Flammen und seine Schulter pochte im Rhythmus seines Herzschlages. Doch dies war die Chance auf die er gewartet hatte. Durch den Saal schreitend, da ihm als Diener keine Beachtung geschenkt wurde, suchte er die hochgewachsene Gestalt des englischen Botschafters und stellte sich in sein Blickfeld. Als der ehemalige Pirat bemerkte, dass er ihn gesehen hatte, gab er ihm mit einem leichten Kopfnicken ein Zeichen, ihm zu folgen. Anschließend verließ er den Salon durch eine der Dienstbotentüren und öffnete zuallererst sein Hemd. Er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Hier draußen, wo es wesentlich kühler war als im Saal, bemerkte er erst, wie stickig es gewesen war.

„Verzeiht.“ Vegeta drehte sich bei der Stimme um und fand sich dem englischen Botschafter gegenüber, welcher lächelnd zu ihm heran trat und sich verbeugte. „Ich war mir bis eben noch nicht wirklich sicher, ob ich dem trauen durfte, was meine Augen mir sagten. Doch Ihr seid es wirklich.“ Vegetas Augen flogen über den kleinen Gang des Dienstbotentraktes. Sie waren alleine. Erst dann wendete er seine Aufmerksamkeit wieder dem Botschafter zu.

„Ich war mir nicht sicher, ob Ihr meine Andeutungen verstehen würdet, Herr Botschafter, doch Ihr habt die Situation pravorös gemeistert.“

„Ich danke Euch. Es war für mich sehr überraschend Euch hier zu finden. In eurer Heimat haben alle um Euren Tod getrauert.“

„Um meinen Tod?“

„So ist es. Die 'Morningstar' kehrte nach England zurück, reich beladen und mit ihr Eure Mannschaft. Sie sagten uns Ihr wäret von Eurer letzten Fahrt mit der 'Fury' nicht zurückgekommen und deren erster Maat hätte gesagt Ihr wärt gefallen.“

Vegeta begann zu lachen. Er lachte zum ersten Mal seit Monaten wirklich von Herzen. „So ist das also.“ Der Botschafter sah ihn verwirrt an und fuhr fort. „Wir hätten uns natürlich nicht träumen lassen, dass Ihr es geschafft habt Euch als Spion in den spanischen Königshof einzuschleichen, auch wenn es nur der Vizekönig ist. Eure geschätzte Frau Mutter wird sicher überglücklich sein.“ Der Pirat lachte abermals, dann seufzte er. So konnte man seine Situation natürlich auch umschreiben, besser so, als anders. Sollte der Botschafter doch in dem Glauben bleiben, dies alles wäre Teil eines Planes gewesen.

„Sicher wird sie das.“, murmelte Vegeta und ließ seinen seinen Blick abermals über den Gang gleiten, ehe er den Mann vor sich ernst ansah. „Ich will, dass das so bleibt. Keiner soll erfahren, das ich hier bin. Sicher werden die Spanier auch Spione bei uns haben und wenn diese das erfahren, dann bin ich wirklich tot.“

Der Botschafter nickte. „Ich verstehe. Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?“

„Nein. Fahrt zurück nach England und sagt meinen Männern, sie sollen mit der 'Morningstar' auslaufen. In einem Mond sollen sie mich an der Bucht zwischen diesem Anwesen und der Stadt abholen. Gebt ihnen die dafür nötigen Koordinaten.“ Da war er endlich … sein Weg hier raus.
 

Kakarott, der in seinem Zimmer angekommen war, war dabei sich die Stiefel ausziehen zulassen, als er fluchte und sich mit einer Hand kräftig über das müde Gesicht rieb. „Mierda!“, fluchte er. Morgen stand ein Termin außerhalb der Stadt auf dem Landsitz eines Adligen und Freundes seines Vaters an. Da sie natürlich pünktlich erscheinen wollten, mussten sie schon vor dem Morgengrauen los. Sein Leibdiener wusste davon nichts, also trug er dem Diener auf Vegeta zu suchen und ihn zu ihm zubringen. Doch der Diener kehrte alleine zurück. Vegeta war nicht mehr auf dem Fest gewesen. Fluchend und noch schlechter gelaunt als zuvor, verließ der Prinz seine Gemächer und lief mit eiligen Schritten den Korridor hinab. Sollte sich der Bastard etwa seinen Anweisungen widersetzt und zurückgezogen haben, dann würde er diese Nacht im Kerker und in Ketten verbringen. Mit Sicherheit fand er ihn in den Dienstbodengemächern schon schlafend am Boden. Er beschleunigte seine Schritte, welche jedoch zu einem abrupten Halt kamen, als er um eine Ecke treten wollte und sich schnell wieder hinter diese zurückzog. Hatte er das eben wirklich und wahrhaftig richtig gesehen? Oder hatten ihm seine Augen und die späte Stunde einen Streich gespielt?

Die Stimmen, welche an sein Ohr drangen, sagten ihm etwas anderes. 'Nein. Fahrt zurück nach England und sagt meinen Männern, sie sollen mit der 'Morningstar' auslaufen. In einem Mond sollen sie mich an der Bucht zwischen diesem Anwesen und der Stadt abholen. Gebt ihnen die dafür nötigen Koordinaten.'

Dieser verfluchte Hund!

Kakarott spähte erneut um die Ecke, mit der Absicht, so der Botschafter dies bestätigen würde beide festnehmen zulassen. Immerhin stand auf die Befreiung eines Sklaven in Spanien der Tod, ebenso wie auf die Flucht des Sklaven selbst. Doch das, was der spanischen Königssohn dann sah und hörte, ließ alle Vorhaben in seinem Kopf zu Eis erstarren.

Der englische Botschafter griff nach der Hand Vegetas, seines Dieners, und ging vor ihm in korrekter, englischer Hofmanier auf die Knie. „Ich bin mir sicher Hoheit, das Eure Frau Mutter, die Königin von England, sehr zufrieden mit dem sein wird, was Ihr hier, im Feindesland in Erfahrung gebracht habt. Und natürlich werde ich alles in meiner Macht stehende tun, um Euch die sichere Rückkehr in Euer Heimatland zu ermöglichen, mein Prinz.“

Kakarotts Herz stellte mehrere Schläge lang seinen Dienst ein. Königin von England? Bei allen Höllen ... sollte das heißen, dass dieser ... dieser... huevón ein ... Prinz war? Ein Prinz wie er?

Es war nicht möglich, nein, er musste sich verhört haben. Doch der Hofknicks und die Worte des Botschafters, der sich gerade umwand und verschwand, waren eindeutig. Konnte der Mann sich irren? Er musste es, flüsterte eine hartnäckige Stimme in seinem Kopf. Kakarott hatte Black auf einem Piratenschiff kennengelernt. Nicht als Geisel, nein, sondern als ihr Capitano. Sicherlich würde sich kein Sohn der englischen Königin der Piraterie zuwenden?

Doch was wäre wenn? Was wäre, wenn es wirklich der englische Prinz war? Kakarott wurde schlecht. Dann hatte er einen Spion in ihren eigenen Palast gelassen und sich auch noch für ihn eingesetzt!
 

Vegeta, der nichts von seinem Beobachter wusste, fuhr sich durch die Haare. „Shit!“, fluchte er und setzte noch ein paar andere nicht galante Wörter in englischer Sprache nach. Die Worte des Botschafters zu seiner Mutter waren freundlich gemeint, doch Vegeta bezweifelte, dass sie sich über seine Rückkehr wirklich freuen würde. Kein Machthaber freute sich darüber, wenn der totgeglaubte, uneheliche Bastardsohn plötzlich wieder zum Leben erwachte. Er drehte sich um und sah zu dem Eingang der Dienstboten. Für einen Moment hatte er etwas gespürt, als wäre er nicht mehr alleine. Doch das musste an der Müdigkeit liegen. Vielleicht sah er auch einfach nur Gespenster jetzt, da er sich eine Möglichkeit zur Flucht verschafft hatte. Einen Monat, noch einen Monat diesen spanischen Pfau irgendwie ertragen und alles andere auch. Dann würde er hier verschwinden.
 

Kakarott lief langsam rückwärts, zog sich zurück, sodass man ihn nicht sah. Völlig zerstreut fand er irgendwie den Weg zurück zu seinen Gemächern. Das war doch wirklich nicht zum Aushalten. Was sollte er jetzt machen? Erführe sein Vater davon, dass er sich einen englischen Spion ins Haus geholt hatte, wäre dies sein Ende. Er musste sich schleunigst etwas einfallen lassen. Dieser Bastard würde ihm nicht so einfach davon kommen. Schon wieder hatte er ihn an der Nase herum- und vorgeführt! Das würde er büßen, das schwor er sich. „Te voy a enseñar quien es el príncipe.“ Und mit diesen Worten verschwand er in seinem Gemach, dessen Tür er mit einem lauten Knall zudonnern ließ. Er wusste schon genau, wie er die Flucht des Capitanos Black unterbinden konnte.

Spiegelbilder

Also nicht wundern, sondern einfach freuen das Marenzi und ich im Moment so viel Zeit haben zum Schreiben. Weihnachten ist doch was schönes, oder?^^

Viel Spaß beim lesen.
 


 


 

Vegeta wurde mit einem Tritt von seinem Lager befördert. Er fühlte sich, als wäre er gerade erst eingeschlafen. Blinzelnd öffnete er die Augen und sah zu einem der Fenster. Was, dachte er, gar nicht mal so falsch war. Es war noch nicht einmal wirklich hell draußen.
 

„Aufstehen, Nichtsnutz“., knurrte der Prinz. Es herrschte helle Aufregung unter den bediensteten die alle senkrecht vor ihren Lagern standen und ihren Herren mit großen Augen anstarrten, der persönlich heruntergekommen war, um seinen Leibdiener 'sanft' zu wecken.

„Seh zu, dass du deinen Arsch hochkriegst. Wir brechen auf.“
 

Der Pirat fuhr sich über die Augen und sah zu Kakarott hoch der ihn geweckt hatte. „Jetzt?“ Er war immer noch verschlafen von der kurzen Nacht und von der, die er davor im Kerker verbracht hatte.
 

„Nein. Übermorgen.“, er schnaubte. „Natürlich jetzt, idiota!“
 

Vegeta erhob sich langsam. Ihm tat jeder Knochen weh, an seinen Rücken dachte er erst gar nicht, die Verbeugung vergaß er und blinzelte erst noch einmal, ehe er es schaffte wirklich wach zu werden. „Sicher.“, meinte er müde.
 

„Bueno. Wir reiten. Also sei in 10 Minuten im Hof. Mach die Pferde fertig.“, meinte er und verschwand dann. Die Diener richteten ihre ungläubigen Blicke auf Vegeta.
 

„Reiten?“ Vegeta sah Kakarott hinterher. „Das nennst du reiten was du da machst?“, aber das sagte er ehr zu sich selbst, als zu sonst jemandem. Den anderen Dienern warf er einen vernichtenden Blick zu als diese ihn anstarrten und dann schöpfte er sich kaltes Wasser ins Gesicht um wach zu werden, ehe er in den Stall ging und die Pferde satteln ließ. Es dauerte länger als 10 Minuten.
 

Kakarott sagte nichts, als sie 20 Minuten später im Sattel saßen und das Anwesen seines Vaters verließen. Er schlug den Weg ein, der sie Land einwärts brachte, weg von der Küste. Es war ein heißer Morgen. Die Sonne begann gerade aufzugehen und als die ersten Strahlen sich über das Land ergossen, schlug einem die Hitze des kommenden Tages entgegen.
 

Vegeta war es jetzt schon zu warm und er spürte das es noch sehr viel wärmer werden würde. Wenn es die Spanier nicht schafften, dann brachte ihn ihr Land um. Er ritt ohne sich zu beschweren hinter Kakarott her, auch wenn ihm jetzt schon der Schweiß auf der Stirn stand.
 

Kakarott schien an das Klima gewöhnt, was nicht hieß, dass ihm nicht auch warm war. Er konnte die Wärme nur besser vertragen. Ungerührt trabte er an und brachte sie auf die Haupthandelsstraße. Um diese frühen Stunden waren erst wenige Leute unterwegs. Nur einige Händler mit ihren Handkarren und Packeseln wurden von ihnen überholt. „Wir werden heute Mittag in Segolla ankommen. Der Landsitz eines Verbündeten.“, meinte Kakarott nach hinten weg.
 

„Sehr wohl.“ Heute Mittag? Sie waren noch mindestens zwei Stunden dieser scheiß Sonne ausgesetzt?
 

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ritt der Prinz weiter. Ab und an wich er vom Weg ab, um bei einem Brunnen zu halten, um den Pferden etwas zu Trinken zu geben, doch dann ging es gleich weiter. Nach guten vier Stunden erst sah er auf und deutete auf einen Felshang, direkt neben dem Weg. „Dort unten liegt Segolla.“ Seinem Pferd die Sporen gebend, galoppierte er an und legte den Rest des Weges bis zu der Finka in einem schnellen Tempo zurück.
 

Dieser Bastrad ließ ihn nicht einmal was trinken. Er schien wohl ernst zu machen mit seinen Worten. Der kleine Angriff in der Nacht hatte seine Hoheit wohl wirklich hart in der Ehre getroffen. Tja, so etwas passierte eben wenn man sich einen Piraten ins Haus holte. Vegeta fragte sich ob dem Prinz eigentlich klar war, das er ihn in diesem Moment hätte umbringen können. Wahrscheinlich nicht. Er ritt im Trab weiter und kam erst später an der Finka an als sein ... ‚Herr’.
 

Kakarott war bereits von den Herrschaften und dem Stallburschen in Empfang genommen. Sein Pferd wurde versorgt und Kakarott war in den Salon geführt worden. Den verspäteten Diener behandelte man mit Abwertung. Zwar wurde sich auch um sein Pferd gekümmert, doch dirigierte man ihn an seinen Platz an der Türe zum Salon, ansonsten ignorierte man ihn aber geflissentlich. Wer seinem Herren keinen Respekt zeigte, war es auch nicht wert, irgendetwas zu erwarten.
 

Vegeta war die Ignoranz nur Recht. Er hatte seine Ruhe und konnte sich ausruhen. Im sitzen wäre das natürlich besser gewesen, aber man konnte nicht alles haben. Sein Hemd war an einigen Stellen Schweißnass und er war sich auch ziemlich sicher, das an einer Stelle auf seinem Rücken das Hemd die ersten Blutflecken aufwies.
 

Dieser Besuch sollte nicht der einzige in dieser Woche bleiben. Audienzen, Geschäftsgespräche im Hafen, Bälle am Abend, alles Dinge, die ihn und natürlich auch seinen Leibdiener den ganzen Tag und auch den Abend auf den Beinen hielten. Hinzu kamen viele Aufgaben, mit denen der Pirat fertig werden musste. Besonders Botengänge hinab in die Stadt und zurück. Zu Fuß. Und das meist über die Mittagszeit, wo keiner aufgrund der Mittagshitze auf den Straßen war.
 

Irgendwann in dieser Woche hatte Vegeta aufgehört über das alles nachzudenken und einfach nur noch das gemacht was man ihm gesagt hatte. Mochte der Bastrad doch denken die zehn Peitschenhiebe hätten endlich geholfen. Mochte er doch denken, er hätte über den Piraten gewonnen. Für Vegeta galt es einfach nur noch durchzuhalten. Seine Wunden heilten nicht wegen der ständigen Belastung und Bewegung, brachen immer wieder auf und die Hitze tat ihr übriges. Es war einer der Momente in denen Vegeta vor im Audienzzimmer von Kakarott stand, mit einem Tablett in der Hand auf dem eine Glaskaraffe mit Wasser und ein Glas stand, als sein Körper einfach kapitulierte und er das Tablett fallen lassend, zusammen brach.
 

Das Scheppern vor seiner Türe ließ den Prinzen in seinem Sessel zusammenfahren. „Was zum..“ Schnell erhob er sich und durchschritt sein Zimmer. „Was ist das hier draußen für-“, mitten im Satz brach er ab, als er in eine Wasserpfütze trat und beinahe auf dem glatten Stein wegrutschte. Zu seinen Füßen lag Vegeta. Bewusstlos wie es schien. Kakarotts Schultern spannten sich an. „Endlich.“, murmelte er. Die letzten Tage war der Andere immer kurz davor gewesen, zusammenzubrechen. Nun zeigten seine Methoden Wirkung. Bevor sie noch jemand sah, beugte Kakarott sich hinab und packte den Kleineren unter den Armen. Dann zog er ihn in sein Zimmer und schloss die Türe hinter sich.

„Día de pago, capitano..“, murmelte er und grinste.
 

Vegeta wusste nicht wann er sich hingelegt hatte, er wusste noch nicht einmal das er eingeschlafen war. Er ... war auch gar nicht eingeschlafen. Stöhnend regte er sich und ihm wurde irgendwo klar, das er einfach das Bewusstsein verloren hatte. Verdammt ... er versuchte sich zu bewegen, aber es ging nicht. Seine Arme waren schwer wie Blei und sie waren ... hinter seinem Rücken um eine der Säulen des Balkons gebunden. Seine Beine ebenfalls und auch um seinen Hals hing ein enges Lederband, welches seinem Kopf nicht viel Spielraum ließ und ihn an der Säule fixierte. Langsam hob er den Blick und sah zu Kakarott, der mit einem Reitstock in der Hand, bequem in einem Sessel ihm gegenüber saß und ihn ansah.
 

Das Kinn auf seine Hand gestützt, beobachtete der Prinz, wie der Kleinere wieder zu Bewusstsein kam. „Na? Gut geschlafen, capitano?“, fragte er und seine Lippen kräuselten sich unter einem Grinsen.
 

„Als ob Euch das interessieren würde.“ Er zog kurz an den Fesseln. „Was soll das? Weil ich Eure kostbare Glaskaraffe zerstört habe?“
 

Grinsend schüttelte er den Kopf und tappte mit der Reitgerte auf seinen Oberschenkel. Dann erhob er sich. „No,... nicht wegen der Glaskaraffe.“
 

Vegeta hielt die Reitgerte im Blick und folgte dem Spanier mit den Augen soweit er es konnte. „Weswegen dann?“
 

„Kannst du dir das nicht denken?“, fragte er und trat vor ihn. Seine schwarzen Augen schimmerten im letzten Licht der untergehenden Sonne, die über den Balkon hereinschien. „Ich denke, dass wir zwei in einer Patt-Situation uns befinden, Eure Hoheit. Meint Ihr nicht, dass Eure Mutter gerne erfahren würde, dass ihr Sohn noch am Leben ist? Euer Land würde sich sicher auch freuen, den zukünftigen Herrscher wieder sicher zu wissen, no?“, fragte er wie beiläufig und lief auf und ab, ihn dabei nicht aus den Augen lassend und die Gerte im Takt zu seinen Schritten auf seinen Oberschenkel schlagend.
 

Wenn die Tatsache, das Kakarott es wusste, ihn überraschte, so ließ er es sich nicht anmerken und wand den Blick nicht von ihm ab. „Natürlich. Sie würden mir vor Freude ein neues Zimmer im sichersten Ort in ganz England dafür anbieten. Ihr habt sicher schon vom Tower von London gehört. Sehr schöner Ort, solltet Ihr einmal aufsuchen, wenn ihr in der Stadt seid.“ Seine Stimme troff vor Sarkasmus.
 

Ein Lachen war zu hören und wieder hielt der Größere direkt vor seinem Gefangenen an. „Oh, dieser Ort ist mir in der Tat bekannt. Aber ich würde nun ganz gerne wissen... wie der Sohn der englischen Königin auf ein Piratenschiff kommt?“ Er hob mit der Reitgerte das Kinn Vegetas an, sodass er ihn ansah.
 

Da war er wieder, der Trotz, der Stolz, der sich an die Oberfläche seines Bewusstseins kämpfe. Vielleicht war es die Tatsache das Kakarott es wusste der Ausschlag, vielleicht war es diese Geste, die so erniedrigend und demütigend war. Vegeta wusste es nicht, aber er funkelte Kakarott an. „Ich wüsste nicht was Euch das anginge.“
 

„Oh, es geht mich eine ganze Menge an, wenn man bedenkt, dass du in meinen Diensten stehst Sklave.“
 

Er presste die Kiefer aufeinander und ruckte mit seinem Kopf zur Seite um ihn nicht länger ansehen zu müssen. „Was denkt Ihr, wie man Kapitän eines Schiffes wird? Dann werde ich wohl auf diese Weise auch auf das Schiff gekommen sein.“
 

Kakarott musterte ihn einen Augenblick, ehe er nickte und einen Schritt zurücktrat. „Sí, das ist mir klar. Doch... warum ein Piratenschiff?“ Neugierde flammte in seinem Blick auf.
 

„Weil das meine Aufgabe war.“

„Warum? Aufgabe?“
 

Vegeta verdrehte die Aufgaben. „Du hast deine Antwort doch vor einer Woche selbst erhalten du spanischer Affe!“, fauchte er. „Ihr habt Piraten mit Kaperbriefen ausgestattet und wir haben es auch getan. Was könnte wichtiger sein, als die spanischen Goldschiffe in der Karibik abzufangen und so zu verhindern das Ihr Euer Gold bekommt, welches Ihr für den Krieg gegen uns verwendet? Du hattest doch genau die gleiche Aufgabe, als ich Euer Schiff gekapert habe nur habe ich es ein bisschen intelligenter angefangen als du.“ Und damit duzte er ihn zum ersten mal. „Kommst du jetzt langsam dahinter oder muss ich noch weiter nachhelfen?“
 

Er schnaufte verächtlich. Ob nun wegen dem 'du' oder wegen seiner Antwort... oder gar seinem Ton. „Und dann bringt sich der Prinz mal eben so auf einem... Piratenschiff ein. Für wie blöd hältst du mich eigentlich?“
 

Vegeta lachte. „Das willst du gar nicht wissen.“

„Oh doch. Das will ich. Und du solltest besser mit der Sprache rausrücken.“, sagte er und seine Miene war ernst und eisern.
 

„Sonst was?“ Er spie ihm vor die Füße. „Ich weiß genauso gut wie du, das es vorbei ist. Entweder ende ich an einem spanischen Strick und das englische Königshaus streitet ab das die Spanier einen ihrer Prinzen gehängt hat, oder ich werde als politische Geisel ausgelöst und lande im Tower. Mit was glaubst du, kannst du mir noch drohen?“
 

Er grinste. „Glaub mir... mit so einigem, Prinzchen.“, meinte er und beugte sich zu ihm vor, sodass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. „Und keine davon würde dir gefallen.“
 

Vegeta sah ihn an und er wusste er hasste ihn und doch wieder nicht. Weil Vegeta klar war, er würde genauso reagieren. Es war ein Spiegel in den er blickte. Er sah in Kakarotts Augen und er sah in einen verdammten Spiegel! Weswegen er auch genau wusste, dass der spanische Prinz seine Aussage wahr machen würde, vielleicht so ungern wie er selber, aber er würde sie wahr machen, ganz einfach deswegen, weil er keine andere Wahl hatte.

„Ich fuhr mit meinem Schiff der „Morningstar“ und meinen Leuten in die Karibik, als Händler getarnt, mit Kaperbriefen ausgerüstet. Wir legten in Tortuga an und sagten wir wollten die hohen Zölle umgehen. Bei einem Kartenspiel besorgte ich mir von einem unwichtigen Piraten ein zweites Schiff, die „Fury“. Keiner kannte ihn, seinen Namen, oder den seines Schiffes. Ich nahm beides an mich, was nicht schwer war, da ich den selben Namen trug. Schicksal?“ Er hob kurz einen Mundwinkel. „Wer weiß. Ich heuerte mir in Tortuga eine Piratenmannschaft an, echte Piraten, von denen keiner wusste wer ich war und ließ meine Leute dort zurück, damit wir uns etablieren konnten, damit ich ein Ohr immer in dem Piratennest hatte. Den Rest kennst du Kakarott. Ich wurde zu Black, dem Piraten vor dem die gesamte Karibik zittert und von dem man sogar hier in Europa gehört hat. Ich habe mehr eurer verdammten Goldschiffe bekommen als ihr selbst und dann ... hab ich dich getroffen.“ Er sah ihm die ganze Zeit in die Augen.
 

Kakarott hörte seine Worte, doch sah er nicht mehr als diese pechschwarzen Augen, die den seinen so ähnlich waren. Dieser Mann hatte gekämpft in seinem Leben. Hart gearbeitet und war nun als Sklave in den Händen eines Mannes gelandet, der ihm so ähnlich war, dass es beinahe eine grausame Fügung des Schicksals schien.

Doch die Frage war: Was würde nun aus diesem Mann werden?

Er war es nicht wert, als einfacher Diener und Sklave zu sterben. Dieser Mann gehörte hier nicht her. Ebenso wenig wie er selbst, realisierte der Spanier.
 

Warum sah er mehr als sein eigenes Spiegelbild in diesen verdammten, spanischen Augen? Warum sah er seine eigenen Augen in ihnen? Dieser Kerl machte ihn wahnsinnig, brachte ihn immer wieder dazu anders über ihn zu denken. Genau das war es, was ihm selbst auch bei anderen soviel Spaß brachte. Sie im Dunkeln tappen zu lassen, was er für ein Mensch war. Und zum ersten Mal schaffte es jemand das Gleiche mit ihm zu tun. Er spürte den Atem Kakarotts auf seinen Wangen du er wusste das der andere seinen spürte. „Und jetzt tu was du nicht lassen kannst.“, sagte er leise, ohne die Schärfe seiner letzten Worte in seiner Stimme.
 

Kaum hatten die Worte seine Lippen verlassen, beugte Kakarott sich vor und presste seine Lippen auf die des Anderen. Es war aus einem Impuls heraus, den er selber nicht verstand, und doch war dieser Impuls so groß, dass er scheinbar keine Chance hatte, sich dagegen zu wehren.
 

Was ... ?! Vegeta blinzelte und war viel zu perplex um auch nur in irgendeiner Weise zu reagieren, als er die Lippen von Kakarott spürte. Klar, er wusste, das Spanier ... das der andere solche Impulse hatte. Immerhin wusste er ja das Adamas es so geschafft hatte dem Prinzlein das ein oder andere Geheimnis zu entlocken, aber mit ihm?! Er drehte den Kopf zur Seite und starrte in das Zimmer. „Such dir jemand anderes dafür. Du bist nicht mein Typ.“
 

Kakarott richtete sich auf und maß den Kleineren von oben bis unten. „Als wenn ich einen Scheiß darauf gebe, wer dein Typ ist.“, meinte er, holte dann mit der Reitgerte aus und verpasste dem Anderen einen Schlag auf die linke Wange. „Und das nächste Mal, überlegst du dir, wie du dich mir gegenüber benimmst. Für dumm verkaufen kann ich mich alleine.“ Damit wand er sich um und ließ sich wieder in seinem Sessel nieder.
 

Vegetas Kopf flog zur Seite und eine Schramme zeichnete sich auf seiner Wange ab, aus der ein paar Tropfen Blut flossen, er schloss die Augen. Wenn dieser Kerl ihn anfasste, würde er ihn umbringen und wenn er selbst danach starb. Sollte sich der Bastard jemand anderen suchen an dem er seine Triebe auslassen konnte. Da gab es sicher genug die ihm willig zur Verfügung gestanden hätten. Er spuckte aus. „Ich weiß.“, antwortete er auf Kakarotts letzten Satz.
 

„Gut.“, meinte er dann und lächelte. „Dann sind wir uns ja einig.“ Er legte die Arme rechts und links auf die Armstützen, die Handflächen lässig nach oben gedreht und zwischen Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand die Gerte haltend. Er überschlug das Bein und legte den Kopf in den Nacken, als die Sonne immer weiter schwand und auch mit sich den Rest der Tageshitze nahm.
 

Er wollte nichts mehr sagen, bei Gott, er sollte auch nichts mehr sagen, aber er fühlte sich beschissen. Seine Muskeln schmerzten unter der unangenehmen Position in der er angebunden war und er wusste, dass Kakarott dies ebenfalls wusste. Und er hielt diesen Blick nicht mehr aus, welcher auf ihm ruhte und den er nicht definieren konnte. „Hast du nicht noch irgendwas wichtigeres zu tun, als mich anzustarren?“
 

Der Größere zuckte mit den Schultern. „No.“
 

Vegeta schnaubte und wand den Kopf zu Kakarott um zu ihm sehen zu können. „Du fühlst dich gerade richtig wohl in deiner Haut du arroganter Bastard, oder?“
 

Dieser arrogante Bastard legte den Kopf zur Seite, seine Miene schien neugierig und ungerührt. „No. Wenn ich ehrlich bin, nicht.“
 

Er hob einen Mundwinkel an. „Kann ich mir kaum vorstellen.“

Kakarott grinste. „Weswegen auch ich hier sitze und du da hängst.“

„Und für wie lange?“
 

Der Größere zuckte die Schultern. „Solange bis du endlich begriffen hast, wie du dich zu fügen hast.“ „Was glaubst du, wie es mit dir weitergeht?“
 

„Ich füge mich dir nicht. Genauso wenig wie du es bei mir machen würdest, wären die Rollen vertauscht.“ Es bereitete ihm Schwierigkeiten ihn so lange anzusehen und seinen Kopf aufrecht zu halten. „Entweder rennst du zu deinem Vater und es passiert das was ich schon gesagt habe, oder du tust es nicht. Aber dann musst du damit rechnen da sich, wenn du mich nicht irgendwo fest hältst, was wiederum Fragen aufwerfen würde, von hier versuche zu fliehen.“
 

Kakarott erhob sich. „Nun. Dann haben wir wohl ein Problem, nicht wahr, capitano?“

„Aye.“ Vegeta folgte ihm mit den Augen.

„Vielleicht fällt dir über die Nacht ja eine akzeptable Lösung ein.“, sagte Kakarott und wand sich ab.
 

Vegeta spuckte aus. „Wenn du darauf hoffst, das ich in dein Bett steige, dann kannst du hoffen bis du alt wirst. Ehr bring ich mich um!“
 

Er wedelte mit der Gerte achtlos in der Luft. „Mit den Fesseln kommst du sowieso nirgendwo hin.“ Kurz sah er über die Schulter, grinsend. „Eine geruhsame Nacht, Prinzchen.“
 

Der Pirat knurrte und zerrte an den Lederstricken. Es war rein symbolisch, dass wusste er, aber er sollte verdammt sein, wenn er sich vor diesem Kerl noch mehr erniedrigte als er es ohnehin schon getan hatte.
 

Lachend verschwand Kakarott aus dem Sichtfeld des Piraten. Er zog sich aus und schlüpfte dann ins Bett, ungeachtet ließ er den Kleineren auf dem Balkon. Vielleicht würde ihn diese Nacht lehren, seine Widerspenstigkeit abzulegen.

Flucht

Wir hoffen, Ihr hattet alle einen guten Rutsch ins neue Jahr und das ihr in 2011 alle gut angekommen seid. Hier haben wir das erste Kapitel im neuen Jahr für Euch. Viel Spaß beim lesen. ^^
 


 

Die Nacht war grausam. Trotz seiner Erschöpfung fand Vegeta keinen Schlaf. Jedes mal wenn er zusammensackte und wegdämmerte spannte sich das Lederband um seinen Hals und schnürte ihm die Luft ab. Auch die Stricke an seinen Handgelenken schlossen sich immer fester, je öfter sein Körper nach vorne sackte und sein Gewicht an ihnen hing. Er war froh, als er bemerkte das die Sonne aufging.
 

Als die Sonne gerade sich am Horizont zeigte, war auch der Prinz schon auf den Beinen. Schlendernd machte er sich auf zum Balkon. „Guten Morgen, capitano. Eine angenehme Nacht gehabt?“, fragte er und lehnte sich gegen eine der Säulen. Er hatte nur sein langes Hemd an, was ihm bis kurz vor die Knie reichte.
 

Vegeta hob den Kopf an. Wenn er so aussah, wie er sich fühlt, konnte er kein gutes Bild abgeben. Er war fertig. Seine Muskeln hatten sich durch die unbequeme Position versteift und schmerzten, sein Rücken ebenso. „Hätte besser sein können.“, murmelte er matt.
 

Kakarotts Blick glitt an dem englischen Prinzen auf und ab. „Jammerschade.“, meinte er. „Ich habe nun eine Audienz bei meinem Vater. Danach werde ich mich um dich kümmern.“, damit wand er sich ab und begann sich anzuziehen.
 

Er schaffte es zu knurren. Dieses spanische Arschloch ließ ihn noch länger hier hängen! So eine verdammte Scheiße! Seine Zunge tupfte über seine spröden Lippen. Er hatte Durst. Aber er würde ihn nicht darum bitten. Funkelnd sah er zu, wie Kakarott in seine Kleider schlüpfte.
 

Als er angezogen war, warf Kakarott noch einmal einen Blick über seine Schulter, ein schwaches Grinsen auf den Lippen. Doch dann drehte er sich um, hob die Hand zum Abschied und verschwand aus seinen Gemächern.
 

Vegeta spuckte ihm hinterher. War der Kerl früher schon unausstehlich gewesen und arrogant gewesen wurde es nun, da er wusste wer Vegeta war nur noch schlimmer. Wie hatte er nur jemals denken könne, dass Kakarott und er sich ähnlich wären. Er selbst hätte nie so gehandelt ... zumindest nicht so extrem dieses Gefühl von Macht über einen anderen ausgekostet. Er hasste es.
 

Es dauerte eine gute Stunde, ehe der Prinz zurückkehrte. Doch war er zuvor selbstischer und arrogant devonstolziert, so kam er nun mit einer eisernen Miene und vor Wut geballten Fäusten zurück. „Mierda! Guache!“, knurrte er und lockerte sich den Hemdkragen aufgebracht. Dann schmiss er seinen Schwertgürtel aufs Bett und knallte die Türe hinter sich zu.
 

Der Engländer konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als er den Prinzen so sah. Er wusste das die Position denkbar ungünstig war um sarkastisch und beleidigend zu sein, Kakarott saß nach wie vor am längeren Hebel, aber er konnte es sich nicht mehr verkneifen. Mit gehässiger Stimme sprach er ihn an. „Na, nicht alles so gut gelaufen, wie es dir in den Kram gepasst hat Spanier?“
 

Kakarotts Kopf ruckte hoch und er funkelte den Kleineren an. Mit drei langen Schritten war er bei ihm und packte sein Kinn. „Hat dir die Nacht nicht gereicht? Immer noch so vorlaut?“, zischte er. In seinen schwarzen Opalen brannte das Feuer des Zorns.
 

Vegeta funkelte ihn zurück an. Nein, er würde sich von diesem Kerl nicht unter kriegen lassen. „Denkst du, ich fall jetzt vor dir auf die Knie und bettle dich an mich los zu machen ... Herr?“ Das letzte Wort troff vor Verachtung.
 

'Zack', da hatte Vegeta eine Ohrfeige sitzen. Knurrend wand Kakarott sich ab und begann auf und ab durchs Zimmer zu laufen. Dann und wann rang er die Hände durch die Haare und die Absätze seiner Stiefel klackten bei jedem Schritt auf das Marmor.
 

Und bei jeder Drehung die der andere machte, hob sich Vegetas Mundwinkel ein Stück weiter und Schmerzen wie Müdigkeit schienen vergessen zu sein. Das der andere so aufgelöst war und so verzweifelt schien, weckten in ihm die Lebensgeister. Es war eine unglaubliche Genugtuung und Vegeta beobachtete ihn weiterhin.
 

Mit einem Mal blieb er abrupt stehen und funkelte seinen angeketteten Untergebenen an. „Ich werde heiraten.“, sagte er geradeheraus und die Abscheu in seinem Blick war nicht zu übersehen. „Jedenfalls soll ich das.“
 

Vegeta lachte. Von oben herab, schadenfroh und belehrend. „Das ist nun einmal das Los das ein Prinz in der Regel irgendwann tragen muss Spanier. Sag mir jetzt nicht, dir war das nicht klar.“ Und er schaffte es wirklich seine Stimme ebenso wie sein Lachen klingen zu lassen. „Aye, sicher, du bist nur der Sohn des Vizekönigs, aber auch der muss nun mal eine Gemahlin haben.“ Er hob einen Mundwinkel. „Lass mich raten Herr, die Dame entspricht nicht deinen Wünschen eines etwas anderen Körpers, welcher an zwei Stellen anders gebaut ist.“
 

Er verengte die Augen und funkelte Vegeta an. „Wirklich sehr witzig, capitano. Sí, ich will dieses elende Weibsbild nicht heiraten. Sie hat schon vier Ehemänner hinter sich. Eine wahre schwarze Witwe.“, knurrte er.
 

Der Pirat lachte, als der Prinz seine Anspielung scheinbar nicht verstanden hatte. „Dann bin ich dich ja bald los.“
 

Wieder trat Kakarott auf den Anderen zu und packte dessen Kinn. Tief sah er ihm in die Augen und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Vorsichtig, Sklave. Du gehörst immer noch mir.“
 

„Nicht mehr lange.“, kam es provozierend zurück.

„Oh doch... ich habe nicht vor, dich freizulassen.“, kam es dann zurück.
 

Vegeta funkelte ihn an. „Und ich habe nicht vor, dir jemals wirklich zu dienen. Pattsituation Prinzlein. Dumme Sache so was. Passiert wenn eine unaufhaltsame Kraft auf ein unbewegliches Hindernis trifft.“
 

Verachtung spiegelte sich in den Augen des Größeren vor. Einen Moment lang betrachtete er den Kleineren noch. Dann zog er einen Dolch aus seinem Gürtel. Ohne ein Wort zu sagen, schnitt er damit die Lederschnüre durch und wand sich ab.
 

Vegeta sackte nach vorne, als seine Muskeln der schnellen Belastung und steif geworden der Bewegung nicht folgen konnte. Er fand sich auf dem Marmorfußboden leicht zusammen gekrümmt wieder, als seine Hände sacht zu den Lederschnüren um seinen Hals glitten und sie ganz lösten, ebenso jene an seinen Händen und Füßen. Blut wallte durch die abgeschnittenen Bereiche und er wartetet bis die Krämpfe aus seinem Körper verschwanden, ehe er sich langsam und stöhnend auf alle Viere hoch stemmte.
 

Wortlos betrachtete Kakarott den Kleineren, wie dieser sich anstrengte, wieder Herr seiner Sinne zu werden. Er legte den Kopf leicht schräg und seufzte. Die Anspannung fiel aus seinen Schultern.
 

Vegeta wartete so einige Augenblicke mit geschlossenen Augen, ehe er es seinem Körper zutraute wieder aufrecht zu stehen. Als er sich erhob sah er zu Kakarott und knallte ihm die Lederriemen vor die Füße, in seinem Blick lag etwas was Nahe an Verachtung heranreichte. Dann wartete er.
 

Kakarott starrte einfach nur zurück, seine Augen hatten den Glanz der Wut von gerade verloren. „Ich kann nicht anders.“, murmelte er leise. „Du zwingst mich dazu.“
 

„Dann mach so weiter.“ Er maß ihn von oben bis unten. „Wenn du denkst, dass du dich dann besser fühlst.“
 

Er schüttelte den Kopf. „Tue ich nicht.“
 

Vegeta hob einen Mundwinkel. „Macht über andere zu haben ist ein Gefühl, welches man nicht mit Gold aufwiegen kann. Du denkst vielleicht nicht, das du es tust. Aber du tust es.“ Er trat etwas versetzt dem Prinzen gegenüber und sah geradeaus an ihm vorbei. „Ich geh mich nun waschen Majestät.“ Es war keine Bitte, es war eine Tatsache die er da aussprach, von Gleich zu Gleich und dann, ließ er den Prinzen auch einfach stehen.
 

Der Prinz tat nichts, um den Kleineren aufzuhalten. Er ging zu seinem Bett und ließ sich rücklings ausgestreckt darauf fallen. Mit blicklosen Augen starrte er an die hohe Decke. Heirat. Dieses Wort geisterte in seinem Kopf herum. Er wollte es nicht.
 

Vegeta atmete auf, als er aus dem Zimmer des Prinzen kam. Er fühlte sich zusehends unwohler in dessen Gegenwart, vielleicht aus dem einfachen Grund, weil er ihn irgendwo verstand und das nicht zugeben wollte. Zwangsheirat ... zum Glück sah es kein Vater gerne, wenn seine Tochter mit dem unehelichen Bastard einer Königin verheiratet worden wäre. Dann doch lieber sein ältere Bruder der als erstes in der Thronfolge stand. ER schüttelte den Kopf und begab sich in den Dienertrakt um sich zu waschen und neu anzukleiden.

Der englische Prinz war erstaunt. Seit gut einer Woche beobachtete er nun das Verhalten des anderen Prinzen. Er war umgänglicher geworden in einigen Punkten. Der Spaß sich mit seinem neuen Leibdiener abzugeben hatte nachgelassen und Vegeta hatte wenig zu tun und mehr Zeit sich endlich einmal von seinen Wunden zu erholen. Was allerdings zugenommen hatte war Kakarotts Anspannung. Er lief fast nur noch mit dem Reitstock herum, um seinen Fingern Beschäftigung zu geben und sich damit abzulenken wenn seine Gedanken wohl wieder bei der Heirat waren.

Auch war er Aufbrausend geworden. Wenn ihm etwas nicht passte, bekam Vegeta einen Schlag mit diesem verdammten Stock. Aber es fehlte dieses Gefühl von Persönlichkeit dabei. Kakarott hätte auch jedem anderen Diener in diesem Moment geschlagen. Vegeta hatte halt nur das Pech, dass er meistens um den spanischen Prinzen herum war.

So vergingen noch zwei weitere Wochen. Vegeta übte sich in Geduld, kam der Tag doch immer Näher an dem seine Leute mit der „Morningstar“ auf ihn warteten. Da konnte er es sich nun nicht erlauben, mit irgendetwas aufzufallen, egal wie sehr ihm das gegen den Strich ging, oder wie viele blaue Flecke er noch bekam. Dann war der tag da und Vegeta stand in Kakarotts Zimmer und beobachtete ihn.
 

Kakarott stand – wie so oft in den letzten Tagen – gedankenverloren vor dem Fenster seines Balkons und starrte hinaus in die glühende Mittagshitze. Dank des Marmorsteines war es im Palast schön kühl und er trug eine lose Hose und ein offenes Hemd. Seine Finger tippten die Reitgerte im schnellen Takt gegen seinen Schenkel.
 

Vegeta hielt Abstand, die Gerte mit einem Auge immer im Blick. Dieses Geräusch des Stockes trieb ihn langsam aber sicher in den Wahnsinn. Er sagte nichts. Musste einfach nur warten, bis ein günstiger Zeitpunkt kam und Kakarott ihm aus dem Zimmer schickte. Er hatte schon so oft den Palast verlassen um Botschaften zu überbringen, dass ihn die Wachen gehen lassen würden, wenn er ihnen sagte, er hätte wieder eine. Aber er musste warten.
 

Kakarott schien gedankeverloren. Seine Sinne wieder bei der bevorstehenden Hochzeit und die Wut hatte sich langsam in Verzweiflung gewandelt. Dann erhob er die Stimme, sich jedoch nicht zu Vegeta umdrehend. „Lass mein Pferd satteln. Ich werde ausreiten.“
 

„Willst du das ich mitkomme?“ Seitdem Kakarott wusste wer er war hielt er es nicht mehr für nötig ihn formell anzusprechen. Immerhin waren sie beide vom selben Stand.
 

„No.“, antwortete er. „Du kannst dir frei nehmen für heute.“
 

Vegeta verkniff sich ein Grinsen und drehte sich weg um das Zimmer zu verlassen. Sehr gut, besser hätte es gar nicht laufen können. Vegeta ging durch den Palast, über den Hof und in den Stall, kurz darauf stand er mit dem Pferd des Prinzen davor. Was dieser nicht wusste, war das im Stall noch ein Pferd stand, gesattelt.
 

Kakarott hatte sich seine Reitkleidung angezogen, als er auf den Hof trat. Sehr gut. Immerhin parierte Vegeta mittlerweile wenn er etwas sagte. Mit einem Kopfnicken griff er nach den Zügeln, schwang sich grob in den Sattel und trabte vom Hof. Er musste dringend den Kopf freikriegen. Vielleicht würde das ja bei einem Galopp über die Felder geschehen.
 

Vegeta sah ihm kurz nach, wartete, wartete. Nicht zu früh, das Kakarott ihn noch sah und nicht zu spät, das die Wache keinen Verdacht schöpfte. Noch nicht ... noch ... jetzt! Kakarott war um die Wegbiegung verschwunden und Vegeta ging zurück in den Stall, holte das Pferd und stieg auf. Langsam ritt er auf das Tor zu und versetzte sein Pferd dann wie Kakarott in einen leichten Trab. Die Wachen ließen ihn vorbei und Vegeta atmete auf. Er folgte der Strasse um die Biegung, sah Kakarott gerade um die nächste verschwinden und lenkte sein Pferd auf den Weg in Richtung Stadt. Den Punkt an dem er die Strasse verlassen musste um zu der kleinen Bucht zu kommen, hatte er sich gemerkt. Wenn jetzt nur nichts mehr schief ging.
 

Kakarott gab seinem Pferd die Sporen und der Wind zerzauste ihm die Haare. Schneller, immer schneller peste er über die Felder. Es war ein herrliches Gefühl! Das dumpfe Donnern der Hufe auf der harten Erde und das Schnauben des Pferdes, waren alles, was er hörte. Er war frei.
 

Vegeta trieb sein Pferd zu einem schnellen Galopp an. Er kam gleich auf eine offene Fläche, anderen linker Seite sanfte Wiesen anstiegen. Rechts war der kleine Hain, wo er damals Kakarott überfallen hatte und danach musste er den Weg verlassen. Er konnte die Seeluft schon riechen und es kaum erwarten, wieder die Planken eines Schiffes unter seinen Füßen zu spüren.

Gute zwanzig Minuten vergingen, ehe Kakarott mit einem Lächeln auf den Lippen den Weg zurück zum Palast einschlug. Reiter und Pferd waren schweißnass, doch das erste Mal seit Wochen konnte er wieder klar denken. Wenn auch nur für einen Augenblick. Als er vor das Tor kam, welches zum Innenhof führte, sah ihn die Wache stirnrunzelnd an. „Hoheit, Ist Euer Diener nicht bei Euch?“

Kakarott stutzte. „No. Ich bin allein geritten.“ „Nein, Hoheit. Kurz nach Euch ist Euer Leibdiener Euch hinterhergeritten.“

Alarmglocken rangen in dem Kopf des Spaniers. Er konnte doch wohl nicht.... dieser Bastard! Er wusste, dass er den Hof nicht verlassen durfte! Auch wenn er einen freien Tag hatte! „Welchen Weg hat er genommen?“

„Den da, Herr.“ Ohne weiter Zeit zu verschwenden, wand Kakarott sein Pferd und peste den Weg hinab, der in die Stadt und zum Hafen führte.
 

Vegeta zügelte sein Pferd, der Weg war schmal und ein selten genutzter Pfad, er musste aufpassen, dass das Tier nicht stolperte. So kam er nur langsam voran und stieg schließlich ab. Gab dem Tier einen Schlag auf den Hintern, dass es sich davon machte und schritt schnell aus, um die letzte Distanz zwischen sich und der hohen Bucht hinter sich brachte.
 

Außer Atem kam Kakarott in der Stadt an, zu seinem Leidwesen herrschte gerade Hochbetrieb und er musste immer wieder Brüllen um die Leute dazu zu bewegen, aus dem Weg zu gehen. Es dauerte schier endlos, bis er den Hafen und somit den Strand erreichte. Sein Kopf ruckte hin und her, suchte jedes der Schiffe ab und hielt auch Ausschau nach einem kleinen, verdammt gerissenen Sklaven.
 

Endlich! Außer Atem und sich auf seinen Knien abstützend und nach Luft ringend stand er an der hohen Klippe die zu dem kleinen Strand hin abfiel. Er war außer Atem und spürte zum ersten Mal sein drei Wochen wieder, dass er immer noch nicht fit war. Seine Augen wanderten über die Bucht und er wurde bleich. Kein Schiff! Das konnte doch nicht ... das durfte nicht ... ! Hatte der Botschafter seine Nachricht etwa nicht überbracht? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Aber vielleicht hatten seine Leute nicht die Erlaubnis bekommen auszulaufen. Verdammt! Es gab so viel was hätte passiert sein können!

Vegeta kämpfte die Verzweiflung herunter und zwang sich zur Ruhe. Vielleicht wenn er ... und so schritt er vorsichtig am Rand der Klippe entlang, schlug einige Büsche zur Seite und kämpfte sich an die Spitze der Bucht vor, um aufs Meer hinaus zu blicken. Weit zu seiner Linken konnte er den Hafen der Stadt sehen und langsam glitten seine Augen über das weite Meer und blieben an einem Schiff hängen, welches gerade Kurs auf seine Bucht nahm.

Er sank auf die Knie und stützte sich im Gras ab. Die „Morningstar“! Sein Schiff! Seine Leute! Selbst ohne ein Fernglas wusste er an hand der Takelage, das es sich nur um sein Schiff handeln konnte. Und sie hielten direkt auf die Bucht zu.
 

Kakarott wurde immer zorniger, als ein Seemann nach dem Anderen ihm mitteilte, dass keines der Schiffe im Hafen vor hatte, diesen Abend noch auszulaufen. Wenn sein Diener vorhatte ein Schiff zu besteigen und zu flüchten.... wo könnte er dann sein? Kakarott richtete sich auf seinem Pferd auf und ließ seinen Blick umherschweifen. Natürlich... die Bucht! Fluchend riss er sein Tier herum und galoppierte durch eine erschrocken auseinanderstobende Menge Händler, die gerade noch ihren Karren in Sicherheit bringen konnten. So leicht würde er nicht davon kommen.
 

Vegeta war den schmalen Grad an der Klippe zurück gegangen und den kleinen Ausschnitt Weg zur Bucht hinunter gerutscht. Nun saß er hier im Schatten der hohen Wände und sah wie sein Schiff größer wurde. Das Rauschen der Wellen hallte in seinen Ohren und der Wind wehte ihm ins Gesicht. Er konnte es kaum noch erwarten.
 

Da! Er konnte das Schiff sehen! Tatsächlich.. dieser Bastard will verschwinden! Warum sonst, sollte dieses Schiff so weit ab vom Hafen anlegen wollen? Kakarott verlor etwas an Geschwindigkeit als sein Pferd den Sand der Bucht erreichte und etwas tiefer wegsackte. Das Schiff war schon fast vor Anker. Doch wo war dieser Nichtsnutz?
 

Vegeta hatte ihn schon gehört bevor er am Strand der Bucht aufgetaucht war. Dieser verdammte Mistkerl. Wie hatte er ihn finden können? Vor allen Dingen so schnell? Vegeta duckte sich hinter einen Vorsprung in den Schatten. Das Schiff war mittlerweile so weit in die Bucht eingefahren wie es ihm möglich war und warf Anker. Er musste sich bemerkbar machen, also musste er an Kakarott vorbei.
 

Unablässig trabte Kakarott auf und ab und suchte dabei mit seinen Augen die Felswände und den Strand ab. Wo hatte die kleine Made sich versteckt? Irgendwo musste er sein, das spürte er. Mit einer Hand die Zügel führend, mit der anderen seinen Degen greifend, trabte er wieder weiter.
 

Der Pirat trat aus seinem Versteck als Kakarott gerade an diesem vorbei geritten war. „Suchst du mich Spanier?“
 

Das Pferd bäumte sich auf und scheute mit einem Satz zur Seite, als der Andere plötzlich von der Seite auf sie zutrat. Mit einem beherrschten Druck der Schenkel brachte er das Tier wieder zur Ruhe und fokussierte den Kleineren. „Du willst also wirklich abhauen, eh?“
 

„Hast du wirklich geglaubt, ich spiel dein Leben lang den Diener für dich?“ Er grinste.
 

„No. Das habe ich nicht, capitano. Doch hätte ich dir etwas mehr Verstand zugetraut.“ Er behielt den Kleineren im Auge und schwang sich vom Pferd.
 

„Verstand? Oh, ich habe Verstand mein Prinz. Deswegen bin ich auch nicht übers Land geflohen die ganzen Male in denen ich es gekonnt hätte.“ Er hielt sich bereit, den Degen des Prinzen im Auge behaltend und immer festen Stand suchend als er langsam um ihn herum schritt.
 

Langsam näherte Kakarott sich dem Kleineren. „Und warum jetzt? Warum nun? Hat das der Botschafter arrangiert?“ Er gestikulierte hinter sich, wo das Schiff nun vor Anker lag. „War das geplant seit dem Abend des Banketts?“
 

„Ja, das war geplant. Schneller konnten sie nicht hier sein.“ Er hob einen Mundwinkel an. „Hast du wirklich geglaubt 10 Peitschenhiebe und eine Nacht im Kerker würden mich gefügig machen? Ich habe sechs Monate auf einer verdammten Galeere gerudert. Das hier war ein Spaziergang dagegen.“
 

Kakarott lachte trocken und humorlos auf. „Das wird dich deinen Kopf kosten.“ Damit machte er einen Satz auf den Anderen zu, den Degen zum Streich erhoben.
 

Vegeta duckte sich weg und wich aus. Er hatte keine Waffe. Aber er brauchte auch keine. Die Zeit arbeitete für ihn. Er musste nur lange genug durchhalten bis seine Leute da waren. „Vielleicht kostet es dich auch deinen. Ich würde gehen, so lange du es noch kannst.“
 

„Meinen Kopf?“ Er schnaufte und griff erneut an, dieses Mal versuchte er, den Anderen am Kragen zu packen. „Ich glaube die Hitze hat dir dein Gehirn verbrannt, capitano.“
 

Kakarott bekam sein Hemd zu fassen und da Vegeta gerade wieder in einer Ausweichbewegung war riss der Stoff und ließ seine Schulter blank liegen. Ein blauer Fleck zeichnete sich auf seiner Haut ab. „Du denkst nicht nach Spanier. In deinem Rücken befindet sich ein englisches Schiff und gerade wird ein Beiboot zu Wasser gelassen in das Engländer einsteigen. Sie werden nicht zögern dich zu töten wenn du weiter hier bleibst.“
 

„Nicht, wenn ich meine Klinge am Hals ihres Prinzen habe.“, knurrte er und versuchte einen Faustschlag direkt im Gesicht des Kleineren zu landen, um ihn umzuhauen.#
 

Er riss seinen Kopf zur Seite und wich wieder zurück. „Und dann? Wie soll es dann weiter gehen? Willst du mich unter allen Umständen auf dem Schafott sehen?“
 

Kakarott setzte sogleich nach. Er wusste, dass er noch angeschlagen war und hoffte, ihn schnell müde machen zu können. „No. Das war nie meine Absicht.“
 

Vegeta knurrte. „Was zur Hölle willst du dann von mir?!“ Irgendwo hinter ihm knallte eine Pistole oder ein Gewehr und unweit des Strandes schlug eine kleine Kugel im Wasser ein. Sein Stiefel blieb an einem Ast hängen als er rückwärts versuchte auszuweichen, er kam ins straucheln.
 

Der Spanier versetzte seinem Gegenüber einen Stoß vor die Brust, als er sah, dass dieser strauchelte und wollte ihm gerade nachsetzen, als ein weiterer Schuss hallte. Verfluchten Engländer! Er musste sich beeilen. Sich herabbeugend, setzte er die Klinge an die Brust Vegetas und wollte sich gerade umdrehen, um den Teetrinkern zu sagen, sie sollen zurückbleiben, als er einen Schlag auf den Hinterkopf bekam und überrascht stöhnend nach vorn fiel.
 

Die Klinge verpasste Vegeta einen Schnitt am Hals, der sofort anfing zu bluten. Aber das war dem Prinzen egal, der Spanier stolperte und Vegeta setzte nach und rollte sich zur Seite, die Waffe aufhebend und auf die Beine springend. Neben ihm lag die Keule von Ronk, dem großen schwarzen Afrikaner, der zu seiner Mannschaft gehört. In ihrer Rundung war der Schädel eines Menschen eingearbeitet, des Menschen der Ronks Familie abgeschlachtet hatte. Wirklich ein Glückstreffer. Vegeta hielt dem Spanier nun seinerseits die Klinge an den Hals. „Nun captain, scheinen wir die Rollen wieder vertauscht zu haben, aye?“
 

Benommen blinzelte der Größere und erstarrte, als er die Klinge an seinem Hals fühlte. Ein Fluch blieb ihm in der Kehle stecken als er dem Blick des Engländers begegnete. „Verflucht seist du, capitano...“, wisperte er.
 

Vegeta ließ sich langsam in die Hocke nieder, als er hinter sich höre, wie das Beiboot auf dem Strand aufsetzte. „Ich frage dich noch einmal Spanier. Was willst du von mir?“ Jedes der Worte betonend.
 

Kakarott begegnete dem Blick seines Gegenübers mit einer Mischung aus Zorn und Resignation. Er hatte keine Chance, die Engländer waren da und er war allein. Hier würde es niemand merken, wenn sie ihn abstachen und für die Möwen und die Gezeiten liegen ließen. Dennoch reckte er mit einem letzten Aufbäumen das Kinn stolz vor und antwortete: „Eure Freiheit; den Genuss auch nur einmal das bisschen Freiheit gekostet zu haben, welches Ihr auf Eurem Schiff hattet.“
 

„Diese Freiheit war ein Traum Kakarott. Ein Traum von dem dich etwas trennte, was so dünn wie Pergament war. Meine Verpflichtung meinem Land gegenüber. Ja, ich habe geträumt eine Zeit lang, doch dieser Traum ist vorbei. Schaff dir deinen Eigenen!“ Damit nahm er den Degen vom Hals des Spaniers und zerbrach ihn in seinen Händen, nicht ohne sich an der Klinge zu schneiden. Beide Teile warf er neben Kakarotts Kopf in den Sand. „Und jetzt geh nach Hause.“
 

Kakarott setzte sich auf, als Vegeta und die Männer aus dem Beiboot vom Strand absetzten und zum Schiff zurückfuhren. Der Wind frischte auf und ließ ihn schaudern, obwohl der Sand unter ihm noch warm war. Sein Herz krampfte sich zusammen, als er sah, wie Black die Schiffswand mithilfe der Strickleiter erklomm und aus seinem Sichtfeld verschwand.

Erst als das Schiff abdrehte, erhob er sich langsam und lief zu seinem Pferd zurück, welches durch die Schüsse und den Tumult einige Meter zwischen sich und die Situation gebracht hatte.
 

Vegeta schloss die Augen als er auf seinem Schiff stand. Heimat ... endlich. Er wand sich zum Strand um und hielt sich an einem Tau fest. Kakarott bestieg gerade sein Pferd. „Freiheit“, er schnaufte. „Als hätte ich die jemals wirklich gehabt.“ Dann wand er sich um und verschwand unter Deck. Es ging nach Hause.

Frankreich

So ihr Lieben.

Hier haben wir das nächste Kapitel und Marenzi und ich haben wirklich länger daran gesessen als erwartet. Wir haben lange überlegt, wie wir nach Vegetas Flucht nun weiter verfahren wollen, ob wir einen Zeitsprung zum nächsten Geschehenspunkt der Geschichte machen wollen, oder ob wir die Charaktere noch eine Weile in ihren Ländern begleiten und dort die weiteren wichtigen Charaktere einführen wollen.

Aus Spannungs und Chareinführgründen haben wir uns dann für die erstere Variante entschieden. Uns ist klar das dies schon ein herber Einschnitt in die Geschichte ist, aber wenn wir den Verlauf der Geschichte überdenbken die sie nehmen soll, denken wir, wir haben die richtige Wahl getroffen.

In diesem Sinne hoffen wir das nachfolgende Kapitel gefällt Euch allen und viel Spaß beim lesen.^^
 


 


 


 

Zwei Jahre später:

Gewänder in allen nur erdenklichen Farben flirrten vor Kakarotts Augen umher, sodass ihm schon leicht schwindelig wurde. Der Alkohol, sowie die heitere Musik taten ihr übriges, sodass er sich fast schon beschwingt fühlte. Mit seinem Glas Champagner in der Hand schlenderte er am Rande der Tanzfläche entlang, nickte hier und da einmal einem bekannten Gesicht zu, ehe er sich einen ruhigeren Platz abseits sicherte und sich auf einen der Samthocker hinsetzte. Dieser dämliche Ball. Er fühlte sich hundemüde. Die letzten Tage waren wahrlich anstrengend gewesen. Hatte er doch alles dafür getan, sich Gehör in den Reihen der Adligen und Herrscher zu finden, für die Sache Spaniens, hier in Frankreich. Die letzten zwei Jahre hatten Spanien schwer zugesetzt. Das Problem der Piraterie auf See war einfach nicht zu bremsen und langsam aber sicher wirkte sich dies auch auf den spanischen Adel aus. Deshalb war er nun nach Frankreich gesendet worden, um Verträge zu schließen, Verbindungen zu schmieden. Und er hasste es.
 

Vegeta verbeugte sich vor einer Dame und entließ sie am Ende des Tanzes, rückte seine Marineuniform zurecht und seine schwarze Maske, nahm sich von einem der Dienstboten ein Glas. Die Allianz mit Spanien in der Karibik hatte nicht viel genutzt. Die Piraten, welche sie zum Teil selbst angestiftet hatten mit ihren Kaperbriefen waren nun zu einer wirklichen Plage und Gefahr geworden. Jetzt musst also auch noch eine Allianz mit Frankreich her, weswegen man ihn hierher entsandt hatte. Er seufzte, nickte einem weiteren bekannten Gesicht zu und sah über die Menge.

Seine Augen blieben auf einer Gestalt sitzen die ihm nun schon zwei oder drei Mal an diesem Abend aufgefallen war. Er nippte an seinem Glas. War er es oder war er es nicht? Vegeta war sich nicht sicher ... aber eigentlich ... diese kaum zu bändigenden Haare ...

Er wand sich an einen Mann der neben ihm stand und sprach ihn in perfektem Französisch an, bekam eine Antwort und nickte. Vegeta leerte das Weinglas und gab es einem Diener in die Hand, ehe er sich langsam und unauffällig durch die Reihen der Leute zu ihm vorarbeitete.

„Kakarott d’Ordono, es ist mir eine Freude Euch wiederzusehen.“ Mit einem amüsierten Lächeln vollführte er eine englische Verbeugung.
 

Kakarott hatte gerade einen weiteren Schluck seines Glases genommen, als er die vertraute Stimme hörte. Prustend landete der Glasinhalt wieder... im Glas und er wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. Dem schiefen Blick eines vorbeihuschenden Dieners schenkte er keinerlei Beachtung. „Black.“, sagte er ungläubig und erhob sich ruckartig.
 

Vegeta hob denn Kopf um zu ihm hochzusehen. „Wie ich sehe habt Ihr mich nicht vergessen.“ Er lächelte sacht und blickte ihn unter der Maske her an. „Warum tragt ihr keine Maske auf einem Maskenball? Schlechte Erinnerung?“
 

Unwillkürlich ballte er eine Hand zur Faust. Wie konnte ein Mensch so blind ins Schwarze treffen? „Was bei allen Göttern machst du hier?“, fragte er barsch.
 

Vegeta stellte sich lächelnd neben ihn und seine Augen wanderten über den Ball. „Wahrscheinlich aus den gleichen Gründen wie Ihr.“ Er machte eine kurze Pause. „Welche der Damen auf dem Parkett, darf ich denn als Eure Frau Gemahlin sehen?“
 

Seine Miene wirkte sogleich reserviert und er richtete sich auf. Seine Augen funkelten trotzig. „Ich bedaure, Euch enttäuschen zu müssen, Monsieur. Ich bin allein auf diesem Festival.“
 

„Das tut mir leid für Euch.“ Seine Stimme klang freundlich, wie ein englischer Adeliger der ein normales Gespräch suchte. „Ich hoffe es ist nichts ernstes?“
 

Sich ein Schnaufen verkneifend legte Kakarott den Kopf schräg und musterte Vegeta. „Non, nicht wirklich. Und Ihr? Wie ist es Euch ergangen? Seid Ihr sesshaft geworden, Capitano?“ Hier vermischten sich sein Französisch mit seinem spanischen Akzent.
 

„Ich bekleide mittlerweile einen der höchsten Ränge in der englischen Marine. Aber dies ist Euch sicherlich aufgefallen. Wenn Eure Frage auf eine feste Bindung meinerseits ausgelegt war, dann muss ich dies verneinen. Ich hab alle Heiratsvorstellungen meiner Frau Mutter bisher abgelehnt.“
 

Er rümpfte die Nase. „Wirklich? Nun... was für ein Glück.“
 

„In der Tat.“ Er machte eine Pause und wartete einen Moment mit seiner nächsten Frage. „Da ich meine Neugier nicht im Zaum halten kann ... Wie ist es Euch nach meiner Abreise aus dem schönen Spanien ergangen?“
 

Erst dachte er, er würde nicht antworten, doch die kleine Stimme in seinem Kopf verleitete ihn doch dazu. „Ich habe die Heirat abgesagt.“ Dann zuckte er die Schultern. „Und habe jede weitere seither ebenfalls verweigert.“
 

Vegeta sah zu Kakarott hoch. "Darf ich Euch dazu nun beglückwünschen, oder soll ich Euch bedauern, Eure Hoheit?"
 

Mit einem missbilligenden Schnauben richtete der Größere sich etwas gerade auf, der Trotz und der Stolz funkelten in seinen Augen. "Es ist kein Mitleid von Nöten, Capitano.", meinte er kühl.
 

„Dann beglückwünsche ich Euch zu Eurer Entscheidung. Wie mir scheint habt Ihr gelernt Euch durchzusetzen.“
 

„Konnte ich dies jemals nicht, Sir?“, Kakarott konnte die Augen nicht vom Kleineren nehmen. Es erschien ihm schier unmöglich. „Darf man fragen, was Euch so weit fern der Heimat treibt?“, versuchte er dann das Thema von sich abzulenken.
 

Vegeta stand da und sah in seiner Uniform auf die sich drehenden Paare auf der Tanzfläche. „Da Ihr auch hier seid Kakarott, gehe ich davon aus das Ihr dem Empfang und der morgigen Besprechung auch beiwohnen werdet. Weswegen es nicht von Nöten ist Euch an diesem gesellschaftlichen Abend mit Politik zu belasten.“
 

Dies ließ den jungen Prinzen aufhorchen. Dieser Mann wollte also ebenfalls morgen um die Gunst Frankreichs buhlen? Das konnte nichts Gutes verheißen. Seine Miene jedoch blieb stoisch und ungerührt. „Ich… verstehe.“
 

„Das ist gut, dass Ihr versteht. Ich hoffe Ihr versteht morgen auch etwas.“ Mit einem freundlichen Lächeln, welches diese offenkundige Beleidigung begleitete, drehte sich Vegeta zu Kakarott um und verbeugte sich. „Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend. Es war wirklich eine Freude Euch nach all der Zeit einmal wiederzusehen.“
 

Diese Beleidigung blieb seinem Gegenüber natürlich nicht verborgen. Doch anstatt etwas darauf zu erwidern, setzte er lediglich ein Lächeln auf und neigte höflich sein Haupt. „Noch einen angenehmen Abend, Capitano.“
 

Vegeta neigte lächelnd den Kopf und begab sich unter die anderen Gäste des Abends. Es gab noch viel zu besprechen und auch noch den ein oder anderen zu Überzeugen, bevor am nächsten Tag die wichtigen Verhandlungen anfingen.
 

Am nächsten Morgen fand der spanische Prinz sich recht früh zusammen mit seinem Berater im Audienzsaal des französischen Königs ein. Es war von dringender Wichtigkeit, dass er hier und heute Erfolg erzielte. Geschah dies nicht, konnte es schwerwiegende Folgen haben. Nicht nur für ihn, sondern für gesamt Spanien. „Was meinst du, Gonzalo?“, wand er sich an seinen Berater. „Wie stehen unsere Chancen?“
 

Der Berater sah von den Unterlagen zu seinem Prinzen auf und verneigte sich höfflich. „Das kommt auf den englischen Abgesandten an. Wenn er den französischen König überzeugen kann, dass England die stärkere Seemacht in der Karibik ist, dann sind unsere Chancen verschwindend gering, dass sich dort die französischen Schiffe mit unseren verbünden. Wir wissen leider auch nicht, ob die Engländer den Nicht Angriffspakt, welchen ihr vor zwei Jahren mit ihnen geschlossen habt damit aufheben wollen.“
 

Kakarott legte nachdenklich die Stirn in Falten. Sicherlich würde England nicht so dreist sein… oder? „Dann bete dafür, dass wir es sind, die die Gunst des Königs heute erwerben, Gonzalo.“, sagte er und seine Stimme klang nachdenklich, belegter, als seine Gedanken zurück zum Vorabend wanderten. Zurück zum englischen Bastard. Er wüsste zu gern, was dieser ausheckte.
 

„Kakarott d’Ordono. Ich wünsche Euch einen guten morgen und hoffe Ihr hattet eine erholsame Nacht.“ Vegeta lief an den französischen Soldaten, welche die Gänge flankierten, vorbei in den geräumigen Wartesaal, wo auch schon andere französische Minister warteten. Er war alleine, hatte wieder eine Marineuniform an. Jene sah aber nicht so elegant aus, wie jene, die er am Bankett an hatte. Er so, als hätte er in dieser Uniform schon die ein oder andere Schlacht geschlagen. Nichtsdestotrotz, zeichnete sie seinen Rang als General der englischen Marine aus und verlieh ihm etwas Raues.
 

Kakarott versteifte sich augenblicklich und setzte sein höfliches Geschäftslächeln auf. „Euch ebenfalls einen schönen guten Morgen, Capitano. Gewiss, die hatte ich. Und ich hoffe, Ihr habt heute einen angenehmen Tag. Trotz der bevorstehenden Sitzung.“, er versuchte seine Worte gelangweilt auszudrücken. Zwar war der Spanier nicht in Uniform erschienen, doch hatte er beige Breeches an, die in lange, tiefschwarze Stiefel mit engem Schaft und leichtem Absatz mündeten. Dazu trug er ein weites, weißes Hemd, welches am galanten Kragen ein Stück offen stand. Ganz so wie es die spanische Mode befahl. Abgerundet wurde das Ganze von der ebenfalls schwarzen Weste, die das Siegel seines Hauses, und die Flagge Spaniens im Kragen in Form von Stickarbeiten eingearbeitet hatten.
 

Vegetas Augen maßen den spanischen Prinzen kurz, einen Moment huschten seine Augen über dessen Berater. Er selbst war alleine gekommen. Immerhin brauchte er Niemandem um Seekriegsführung und die Situation in der Karibik zu erklären. Beides hatte er lange genug erlebt und auch wenn er sich selbst eingestand das dies nun hochmütig klang, er wusste das er gut war.

„Diese Garderobe steht Euch. Besser als die Spitzen und Rüschenhemden bei unserem letzten Zusammentreffen. Ist dies die neue, spanische Mode?“
 

Der Größere versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn dieser Kommentar des Engländers irritierte. Stattdessen zuckte er nonchalant mit den Schultern und strich sich durchs wirre Haar. „Sí. Dies ist die spanische Mode, Capitano.“ Dann maß er den Piraten eines genaueren Blickes.
 

Vegeta nickte und ihm entging auch nicht der musternde Blick seiner weißen Uniform. Versuchte er ihn einzuschätzen? Versuchte er herauszufinden, was er vor hatte? Vegeta lächelte sacht und zog sich seinen blauen Rock mit den goldenen Stickereien und Borten, welche seinen Rang abzeichneten zurecht. Zum Glück hatte er gestern noch seinen schwarzen Kniestiefel polieren lassen. Mit einem höfflichen Lächeln antwortete er etwas verspätet. „Wie ich schon sagte. Es steht Euch. Ihr seht darin nicht aus wie ein aufgeplusterter Pfau.“
 

Dezent hob der Spanier eine Augenbraue. „Ich nehme dies einmal als Kompliment.“
 

„Tut dies.“ Damit wand er sich der Tür zu, welche in diesem Moment aufging und die gesamten Abgesandten sowie Minister in den Ratssaal gebeten wurden.

Vegeta ging durch die gesamte Prozedur. Er wurde jedem persönlich vorgestellt, allerdings nur mit seinem militärischen Rang und nicht mit seinem Stand als englischer, unehelicher Prinz. Trotzdem war er sich sicher, das jeder dieser Männer genau wusste wer er war. Vegeta machte sich nicht die Illusion, das Frankreich in ihren Reihen keine Spione hatte. Das Hofzeremoniell brachte er perfekt hinter sich. Davon abgesehen das sich dieses eh in jedem Land irgendwie glich, hatte er es lange genug studiert bevor er nach Frankreich aufgebrochen war. Patzer durfte er sich nicht erlauben. Nicht Einen.

Nachdem er aus Spanien wieder gekommen war, hatte er seine Gefangenschaft und sein eigentliches Scheitern, offiziell gut kaschieren können, indem er angab, es wäre alles Teil eines gut durchdachten Planes gewesen. Jene, welche seine Feinde waren, in der Politik, in der Familie in der Marine, und davon gab es einige, wussten es natürlich besser. Auch seine Familie wusste es besser, eigentlich fast jeder, der einen höheren Rang hatte und mit den Intrigen in der Monarchie zu tun hatte, wusste es besser. Doch keiner Sprach es laut aus.

Sein Blick glitt über Kakarotts Rücken und er seufzte leicht. Eine an ihn gerichtete Frage holte ihn aus seinen Gedanken und er mahnte sich an, dass ihm so etwas nicht noch einmal passieren sollte. Für Tagträume und Taggedanken war nun kein Platz.
 

Kakarott hatte keinerlei Probleme mit den Regeln des Anstandes sowie den Formalitäten. Er war damit praktisch aufgewachsen, und fühlte sich in einem Audienzsaal so wohl, wie in seinem Zimmer. Na ja… fast jedenfalls. So kam es, dass einem jeden ein Platz an einer langen Tafel angeboten wurde. Die Berater bezogen hinter ihren Prinzen oder Ministern Stellung und alles wartete gespannt auf den Auftritt des Königs.

Der Spanier warf immer mal wieder unauffällig einen kurzen Blick zu dem englischen Piraten, konnte sich der heimlichen Faszination nicht erwehren, verfluchte sich im selben Augenblick jedoch sogleich dafür. Was war nur mit ihm los?
 

Es wurde ruhig im Saal und hinter der Stirnseite des Tisches gingen zwei große Türen auf, aus denen der französische König trat, mit seinen engsten Vertrauten und Beratern, er nickte den Stehenden zu und nachdem er sich gesetzt hatte, setzten sich auch alle anderen. Es folgte wieder eine Reihe an langen Gesprächen, langen Vorstellungen, Anliegen und anderen Dingen, bis sich der König schließlich an Vegeta wand.

Jener nickte höfflich und erhob sich dann, breitete vor sich eine Karte der Karibik aus und einige Auflistungen. Zügig, aber mit ruhiger, betonter und sicherer Stimme erklärte er verständlich für jene die keine Ahnung hatten und aus militärischer Sicht absolut korrekt für jene die sich damit auskannten, wie die Lage der Piraterie zur Zeit in der Karibik war.

Er legte den Nicht Angriffspakt offen, welchen England mit den Spanien hatte und erläuterte, dass sie zwar alle Fortschritte, aber nicht wirklich große Ziele erreicht hatten. Er schnitt kurz das Thema an, das er diese Informationen aus erster Hand hatte, da er selbst eine Zeit lang in diesen Gewässern gesegelt sei.

Ebenso betonte er die Dringlichkeit des Handels gegen die Piraten und schlug einen packt der drei großen Seemächte, Frankreich, England und Spanien in diesen Gewässern vor, welche unabhängig der Fehden in Europa gehandhabt werden sollten. Außerdem zeigte er auf der Karte gleich mögliche Vorgehensweisen gegen die Piraten auf.

Kurzum, er war vorbereitet gewesen und hatte einen lückenlosen, militärisch wie politisch und diplomatisch perfekten Vortag gehalten, als er sich wieder setzte.
 

Es war totenstill im Raum, als der Engländer sich wieder setzte. Die Adligen, sowie die Berater und der König selbst schienen einen Moment lang über das Vorgetragene Nachzudenken, ehe der König sich erhob und den Engländer direkt adressierte. „Gab es bereits Verhandlungen mit der spanischen Seite?“ Dabei warf er einen Blick zu Kakarott. „Nein, Euer Hoheit. Bislang waren wir von diesem Plan nicht in Kenntnis gesetzt.“, antwortete dieser etwas perplex, jedoch höflich. Der König nickte. „Und wäret Ihr bereit, diesem Pakt zuzustimmen, D’Ordono?“ Kakarotts Blick huschte zu Vegeta und für einen Moment musterte er ihn mit einer Mischung aus Faszination und ein wenig Erstaunen, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf den König selbst richtete. „Sí, Euer Hoheit. Das wäre Spanien.“
 

Vegeta saß ruhig da und sein Blick glitt kurz vom König zu Kakarott, fast schon stechend musterte er ihn, wand den Kopf aber wieder gen des Franzosen. Wartend, was weiter geschehen würde.
 

Der König blieb noch einen Augenblick stehen, ehe er nickte und sich langsam wieder setzte. „Angleterre et Espagne wären dafür, non?“ Ein Nicken seitens der beteiligten Parteien bestätigte seine Worte und er verschränkte die Hände vor sich auf dem Tisch. „Frankreich wird darüber nachdenken, meine Herrschaften.“, trotz des starken Französischs hatte Kakarott keine Probleme, den Worten des Königs zu folgen. Auch wenn er diese Sprache selbst nicht gern sprechen mochte, so verstand er sie nahezu fließend. „Und Ich werde die Antwort Frankreichs, auf diesen Ersuch, in zwei Tagen verkünden lassen.“, damit schien es besiegelt, denn der König erhob sich, während alle Herrschaften sich beeilten, ebenfalls aufzustehen und sich zu verneigen. Dann war der König Frankreichs verschwunden.
 

Vegeta verneigte sich auf französische Art und rollte die Karibikkarte zusammen, ebenso wie seine anderen Auflistungen. Er ließ sich alles was er gesagt hatte noch einmal durch den Kopf gehen und atmete dann geräuschvoll und ein wenig erleichtert aus. Darüber selbst etwas erschrocken sah er auf und stellte fest das fast alle schon gegangen waren und wohl kaum einer die kleine Entgleisung von Unsicherheit mitbekommen hatte.
 

Mit Ausnahmen des spanischen Prinzen. Dieser saß nämlich noch an genau der selben Stelle. Ein Bein hatte er überschlagen und sein Kinn in seine Handfläche gestützt. Seine schwarzen Opale lagen auf dem Kleineren. „Gut gemacht, Capitano.“, meinte er dann ruhig.
 

Vegeta hob den Kopf an und sah zu seinem Gegenüber, einen Moment zeigte sich Überraschung und echte Verblüffung auf seinen Zügen, über dieses Lob, bei welchem er kein Sarkasmus und keine Ironie heraushörte. Dann nickte er. „Ich danke Euch. Es wäre für alle Seiten von Vorteil, wenn wir zu diesem Bündnis kämen.“
 

„Sí. Das wäre es in der Tat.“, meinte er, weiterhin ruhig. Er hob den Kopf und ließ die Arme auf den Armlehnen ruhen, die Handflächen nach oben. „Rechnet Ihr Euch große Chancen aus?“
 

Er hatte seine Unterlagen zusammen und legte sie ordentlich auf seinen Platz. Kurz glitt sein Blick durch den Raum und er stellte mit ein wenig Überraschung fest, dass sie die Einzigsten waren. Was soll’s, dachte er sich und ließ sich in den Stuhl hinter sich fallen, die obersten Knöpfe seiner Uniform öffnend und sich durch die Haare fahrend. „Ja, das tue ich. Ich hätte diese Vorschläge nicht unterbreitet, wenn ich nicht überzeugt davon gewesen wäre die Franzosen damit zu überzeugen.“
 

Kurz ließ der Spanier seinen Blick auf dem offenen Hemdkragen Vegetas ruhen, ehe er ihm wieder in die Augen sah. „Zielstrebig, effizient, unabdingbar. Geht Ihr alles in Eurem Leben so an, Black?“
 

Vegeta überschlug die Beine und lehnte sich nicht sehr seinem Stand angemessen, aber bequem zurück. „Ja. Als nicht akzeptierter Prinz eines Landes in dem alles nach Regeln geht hat man nicht viel Spielraum für Fehler.“
 

Als Vegeta seine Pose imitierte, lächelte der Prinz unwillkürlich. „Das ist wohl wahr. Ihr habt Euch nicht viele Fehler erlaubt, wie mir scheint.“
 

„Bisher nur einen der wirklich ins Gewicht fiel.“ Dabei sah er Kakarott kurz direkt an. „Man muss früh schwimmen lernen wenn man gedenkt nicht unter gehen zu wollen.“ Er macht eine kurze Pause in dem sein Blick durch den Saal gleitet. „Und Ihr? Wie lautet Euer Anliegen an Frankreich?“
 

Kakarott dachte einen Augenblick nach, ehe er die Schultern hob und sich durchs Haar fuhr, welches daraufhin noch chaotischer aussah, als vorher. Eine Strähne hing ihm vorwitzig ins Gesicht. „Mein Anliegen hat sich mit Eurem Vortrag für nichtig erwiesen.“
 

Vegeta hob eine Braue an. „Dann seid Ihr mit dem Gleichen Wunsch nach Frankreich gereist?“
 

„Ich kam nach Frankreich, um um Unterstützung für unseren Seeraum zu bitten. Das hatte nichts mit England zu tun. Doch die Piraterie breitet sich unaufhörlich aus. Und unsere Kapazitäten sind nahezu erschöpft.“
 

Ein kurzes Lächeln umspielte Vegetas Mund. „Ihr wolltet um Unterstützung für Euren Seeraum bitten Kakarott d’Ordono? Ich hoffe doch nicht, Ihr meint den Seeraum zwischen Frankreich, Spanien und England?“
 

„No. Ich meine den Seeraum vor der unmittelbaren spanischen Küste.“

„Die Piraten sind sogar dazu übergegangen vereinzelte Dörfer an den Küstenregionen zu überfallen.“ Unwillkürlich ballte er eine Hand zur Faust, nur um sie daraufhin wieder zu entspannen, als er es bemerkte.
 

„Einige von Ihnen wollten nach Europa, vorwiegend ins Mittelmeer. Ich erinnere mich.“, meinte Vegeta sinnierend. „Ich hätte nicht gedacht das sie es tatsächlich wahr machen.“
 

„Ihr seid mit denen bekannt?“, fragte er mit erhobener Braue.
 

„Ich lebte lange Zeit als einer von Ihnen, wenn Ihr Euch erinnern wollt?“ Er hob amüsiert einen Mundwinkel. „Natürlich bekommt man so, den ein oder anderen Plan mit.“
 

„Sí, aber ich habe nicht gedacht, dass…“ Er schüttelte den Kopf. „Unwichtig. Es bleibt also abzuwarten, was Frankreich dazu sagt.“
 

„Ihr habt nicht gedacht ... was?“ Er beugte sich leicht vor und sah Kakarott direkt an. „Nun wo wir uns schon einmal so freundschaftlich ohne jede Spitze unterhalten, könnt Ihr mir ruhig sagen was Ihr denkt.“ Vegeta breitete amüsiert die Arme aus. „Hier werde ich Euch gewiss nicht fordern.“
 

Ironisch verzogen sich seine Mundwinkel. „Mich fordern?“, er grinste. „Ich hätte nur nicht gedacht, dass Ihr so gut mit einigen dieser….ehrenhaften Herren befreundet gewesen seid.“, meinte er und legte den Kopf entspannt auf die Lehne.
 

„Einige dieser ehrenhaften Herren haben in meinen Augen sogar allen Grund, das zu tun was sie tun.“ War er denn verrückt? Warum hatte er das gesagt?
 

Kakarotts Blick richtete sich auf den Kleineren. „So?“, fragte er und es klang nicht vorwurfsvoll, einfach neugierig, ja, interessiert.
 

„Ich bezweifle sehr, dass Ihr es versteht. Aber wenn Soldaten egal welcher Nationalität Euren Hof überfallen, Eure Frau und Eure Tochter schänden, Euer Heim nieder brennen und Euch dann der Gouvernör Eures Landes abweist, weil es heißt, die Soldaten des Landes, gerade die höheren Offiziere seien unfehlbar. Was würdet Ihr dann tun?“ Nun lag sein Blick interessiert auf Kakarott.
 

Er legte den Kopf schief. „Ich würde Rache üben.“, sagte er dann. „An denen, die es gewagt haben, Hand an die Meinen zu legen.“
 

„Dann habt Ihr Euch soeben des Verbrechens der Piraterie schuldig gemacht.“ Er lächelt kurz. „Freilich, nicht alle Piraten in der Karibik handeln aus diesen Gründen. Die Meisten sogar einfach nur aus Habgier. Aber ich habe mir eigenen Augen schon andere Geschichten gesehen.“
 

„Bei dem einfachen Mann heißt es Piraterie, Mord, Unrecht. Beim Adel heißt es ‚Gerechtigkeit‘, Recht, staatliche Willkür. Doch das Gesetz ist auf der Seite des reichen Mannes.“, murmelte er nachdenklich und stützte sein Gesicht wieder auf seine Hand.
 

Vegeta beobachtete Kakarott, die gemurmelten Worte drangen nicht an sein Ohr. „Wie dem auch sei. In Europa und im Mittelmeer werden die Piraten keinen Fuß fassen können. Dafür gibt es hier zu viele Länder, welche über eine Seemacht verfügen.“
 

Der Spanier hob den Kopf. „Also werden sie sich andere Gewässer suchen? Oder haben es bereits getan.“
 

Vegeta schien zu überlegen. „Ich denke nicht. Die Piraten halten sich in der Karibik auf. Die Strecke um Kaphorn ist zu gefährlich für die meisten Seeleute und nach Europa werden sich auch die Wenigsten trauen. Der Atlantik ist das Gewässer in dem sie sich aufhalten müssen.“
 

Kakarott nickte. „Wir müssen sie so weit es geht, einengen, um sie besser kontrollieren zu können.“
 

Vegeta sagte dazu gar nichts sondern erhob sich langsam und nahm seine Sachen auf. „Es war eine nette Unterhaltung. Ich hoffe wir sehen uns auf dem Ball am heutigen Abend?“
 

Die Blicke des Größeren folgten dem Engländer. „Sí. Natürlich werde ich anwesend sein.“
 

„Dann wünsche ich Euch einen angenehmen Tag.“ Mit einer englischen Verbeugung wand er sich um.
 

Er neigte sein Haupt. „Euch ebenso, Capitano.“
 

Vegeta verharrte kurz im Schritt und verließ dann den langen Saal.

Brüder

So, vielen Dank für die ganzen, lieben Kommis die wir von euch bekommen haben. Wir hätten nicht gedacht als wir diee geschichte anfingen, dass sie bei den Fans doch so gut ankommt, weil es eben mal ein gewagter Schuss wo ganz anders hin war. ^^

Um so mehr freut es uns das ihr sie gerne lest und das sie euch gefällt. ;) Hier kommt nun das nächste Kapitel, in welchem eine weitere Figur zu unserer Geschichte auftauchen wird.

Wir freuen uns auch sehr das der Zeitsprung euch nicht zu übel aufgestossen ist und ihr auch wieterhin treu mitlest.

Viel Spaß!

Marenzi und hatchepsut
 


 


 

Geigenklänge, das Schnattern der weiblichen Gesellschaft und der Geruch des vorangegangenen Banketts, woben eine angenehme Atmosphäre. Kakarott stand mit einer kleinen Gruppe Männer am Rande der Tanzfläche und ließ seinen Blick immer wieder höflich zu seinen Gesprächspartnern schweifen, dann und wann die Tanzaufforderung einer eifrigen Mutter abwimmelnd, die ihn für ihre heiratsfähige Tochter erwärmen wollte. Alles in allem war es ein entspannter Abend, trotz der verhassten Förmlichkeiten.
 

Vegeta genoss es ausnahmsweise einmal. Seine Begleitung an diesem Abend war eine vorzügliche Tanzpartnerin und hatte in angenehmes und geistreiches Wesen. Ein ums andere Mal drehten sie sich schnell zu den Tönen der Musik und ließen den großen Saal an sich vorbeifliegen. Vegeta führte sie sicher und elegant und für die wertvollen Minuten da dieser Tanz andauerte vergaß er einfach, wie viele Menschen sie beobachteten.
 

Auch ein besonderes Augenpaar legte sich bald auf das Pärchen Black. Kakarott d'Ordono hatte sich von der Gruppe gelöst unter dem Vorwand, sich ein wenig die Beine vertreten zu gehen. Doch dann hatte er Vegeta und seine Tanzpartnerin erspäht und hatte sich dabei erwischt wie er zu oft, als es angemessen, eben jenen beiden einen Blick zuwarf.
 

Mit einem Lächeln und einer Verbeugung reichte Vegeta die Hand seiner Tanzpartnerin an einen anderen Herren weiter. Dieser hatte um die nächsten Tänze gebeten und Vegeta hatte nichts dagegen gehabt und sah den beiden für einen Moment nach, ehe er sich einen Diner heranwinkte und sich ein Glas Wein von dessen Tablett nahm.
 

„Eine angenehme Tänzerin, die Ihr dort führen durftet.“, meinte Kakarott, als er langsam auf den Kleineren Engländer zuschlenderte. Sein Haar stach wie üblich in alle Richtungen ab und verlieh seiner edlen schwarzen und weißen Gewandung nach neuester spanischer Mode etwas verwegen attraktives.
 

Vegeta, wieder in seine Ausgehuniform gekleidet, wendete den Kopf zu Kakarott um und ein Lächeln umspielte für einen kurzen Moment seine Lippen, ehe er aus dem Glas trank. „In der Tat. Sagt, ist Euch die Gesellschaft der anderen Männer zu wieder oder warum sucht Ihr auf diesen Festen immer wieder meine Nähe?“
 

Er grinste auf diese Worte hin breit. „Um ehrlich zu sein, ist mir die schwatzige Gesellschaft zuwider. Da Habt Ihr Recht, Capitano.“, sagte er und nippte an seinem Becher.
 

„Dann gehe ich davon aus, dass ich nun mit dem neuesten Klatsch aus England anfangen sollte um Euch wieder los zu werden.“ Er blickte kurz zu ihm. „Meint Ihr nicht auch?“
 

Kakarott blickte auf ihn hinab und hob einen Mundwinkel. „Das wäre die sicherste Methode, um mich loszuwerden, sí.“
 

Vegeta erwiderte den Blick für einen Moment, ehe er ihn wieder auf die Tanzfläche wand. „Dumm nur, dass ich selbst meistens nicht wirklich zuhöre, wenn man anfängt mit mir über solcherlei Geplapper zu plaudern, weswegen ich Euch leider keine Tratschgeschichten erzählen kann.“ Was tat er hier schon wieder? Innerlich wusste er, er sollte nicht mit ihm reden und doch empfand er die Gesellschaft von Kakarott herrlich anders in all dem gleichen Trott der hohen Herren.
 

„Dann ist diese Zusammenstellung der Gesprächspartner wohl für beide Seiten von Vorteil, nicht wahr?“, meinte er leichthin und lehnte sich gegen eine der marmornen Säulen des Tanzsaales.
 

Vegeta musste unweigerlich schmunzeln bei dieser lässigen Geste in der steifen Gesellschaft. „Es scheint fast so. Auch wenn ich nicht begreifen kann, wie ich mir das eingestehen kann.“ Er trank wieder einen Schluck Wein, ein hervorragender Jahrgang. „Was denkt Ihr, wie stehen unsere Chancen das Frankreich sich unseren Schiffen in der Karibik anschließt?“
 

Ebenso unstandesgemäß zuckte er die Schultern und lehnte seinen Kopf an die Säule hinter sich. „Nach Eurem Vortrag, Capitano, gar nicht mal so schlecht.“
 

Auch Vegeta zog sich ein wenig in die Schatten der Säulen zurück. „Wir wollen es hoffen ... immerhin steht viel auf dem Spiel.“ Sein Blick glitt kurz zu Kakarott und verharrten auf dem Gesicht des Spaniers. Er versuchte zu verstehen, in wie weit es ihm mit dem was er sagte und tat ernst war.

Eine Bewegung an den großen Türen ließ ihn dann jedoch seine Aufmerksamkeit dorthin lenken und er konnte erkennen wie ein Mann, erhobenen Kopfes und voller Selbstvertrauen und Eleganz, keck quer durch die Tanzenden schritt um sich vor dem König von Frankreich zu verneigen.

Alle Farbe wich aus dem Gesicht des englischen Prinzens und achtlos stellte er das Glas auf einem kleinen Tisch ab. Was machte er hier? Er sollte doch gar nicht hier sein! Ihre Mutter hatte ihn, ihn Vegeta nach Frankreich geschickt, weil sein Bruder der Kronprinz unabkömmlich war, hatte es gehießen. Und nun war er hier.

„Entschuldigt mich bitte.“, warf er noch in Kakarotts Richtung und drehte sich dann um, um den Saal auf einen der großen Balkone zu verlassen. Er brauchte frische Luft und öffnete sich im gehen die obersten Knöpfe seiner Uniform. Er hatte das Gefühl zu ersticken.
 

Kakarott hatte gerade zu einer Antwort angesetzt, als der Kleinere auch schon verschwunden war. Verwundert blickte er ihm nach. Dann versuchte er, zu erkennen, was dieses plötzliche Abtreten verursacht haben könnte. Doch alles schien normal. Lediglich der neu eingetroffene Gast – ein ihm unbekannter Mann – stand nun bei dem König und den Ministern. Doch sicherlich konnte dieser Mann Black nicht so aus der Ruhe gebracht haben? Stirnrunzelnd lief er ihm kurzerhand hinterher. „Ein Bekannter von Euch, Capitano?“, fragte er auf dem Balkon mit einem Blick über die Schulter zu dem Neuankömmling.
 

„Aye“, verfiel er in die Seemannssprache derer er sich eigentlich nicht bediente in der gehobenen Gesellschaft. Seine Lippen verzogen sich zu seinem schiefen grinsen. „So könnte man es nennen.“
 

„Wirklich? Und wie kann man es präziser umschreiben?„, fragte er und musterte den Neuankömmling mit Interesse.
 

Seine Hände in den weißen Handschuhen spannten sich feste um die steinerne Brüstung des Balkons. „Er ist mein Halbbruder Kakarott de’Ordono.“
 

Dies brachte ihn zum Stutzen und er sah verwundert zwischen Vegeta und dem anderen Mann hin und her. Halbbruder?? Wenn man darauf achtete…. Aye Es gab Ähnlichkeiten. „Was macht er hier?“
 

„Das weis ich nicht. Eigentlich wäre diese Unterredung seine Aufgabe als Kronprinz gewesen, aber es hieß er wäre zur Zeit unabkömmlich, weswegen ich dies übernommen habe,“ Er holt kurz etwas mehr Luft als eigentlich nötig gewesen wäre und stieß sie wieder aus. Warum erzählte er das? Warum erzählte er das dem Kronprinzen eines verfeindeten Reiches? War er denn nun komplett wahnsinnig geworden?
 

Er betrachtete den Engländer etwas eingehender, lehnte sich dabei mit der Hüfte gegen das Geländer und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. „Vielleicht will er es nicht dulden, dass du ihn ersetzt?“
 

„Ich ersetze ihn nicht.“, kam es etwas barscher als es ihm wohl lieb war über die Lippen. „John ist der Kronprinz. Ich kann ihn niemals ersetzen und ich will es auch nicht.“
 

„Aber doch scheint es dich zu stören. Und _er_ sieht es vielleicht als Ersetzen. Auch wenn du es nicht tust.“
 

„Er weiß ganz genau das ich es nicht tun würde. Auch wenn wir in den späteren Jahren unterschiedliche Erziehungen genossen haben, so waren wir doch in unserer Kindheit zusammen und haben uns gut verstanden. Wir sind Brüder.“ Halt deinen Mund!, schallte er sich selbst. Halt endlich deinen Mund! Aber es ging nicht er konnte nicht ... er ... ach verdammt!
 

„Du hast also eine gute Verbindung zu ihm? Weiß er von deiner Zeit als Pirat?“, das interessierte ihn nun doch sehr.
 

„Ja.“, war die knappe Antwort. Dann wand er sich an Kakarott um und wusste das er seine Züge nicht so gut unter Kontrolle hatte wie sonst. „Ich kann mich nicht daran erinnern euch gebeten zu haben mich zu dutzen.“, meinte er kühl.
 

Er lächelte. „Nun dafür haben wir es aber schon sehr oft getan, Capitano.“
 

Und damit schaffte Kakarott etwas was wirklich sehr selten jemandem gelang. Er brachte Vegeta aus der Fassung und dieser starrte ihn einen Moment sprachlos an, ehe man einen Ansatz von Röte in seinem Gesicht erkennen konnte. „Dies war unter anderen Umständen.“, gab er zurück und wand sich um. „Ihr entschuldigt mich doch sicher nun, ich bin eurer Gesellschaft überdrüssig.“
 

Als er diesen Riss in der Fassade des Engländers sah, streckte er eine Hand aus um den Kleineren zurückzuhalten. „Es bringt nichts, wenn Ihr davonrennt.“
 

Vegeta blieb stehen als sich die Hand um seinen Oberarm legte und er den Kopf wand um Kakarott anzufunkeln. „Ich renne vor nichts davon und nun bitte ich euch eure Hand von meinem Arm zu nehmen.“
 

„Ihr rennt, Black. Ihr rennt nicht nur vor anderen sondern auch vor Euch davon. Doch das wird Euch irgendwann einholen, Capitano. Lasst Euch das gesagt sein.“ Dann nahm er seine Hand herunter und drehte sich um.
 

„Spanischer Bastard, wie kannst du ...“, seine Worte machten klar, das er dabei war, alles was er an Diplomatie jemals gelernt hatte über den Haufen zu werfen, aber dieser Kerl machte ihn wütend. Doch in diesem Moment rettete ihn eine Stimme, welcher er an diesem Abend eigentlich nicht mehr hatte hören wollen.

„Vegeta, hier hältst du dich also auf. Und willst du mich deinem netten Gesprächspartner nicht vorstellen?“, die Stimme klang freundlich und höfflich, und doch schwang in ihr eine unterschwellige Herablassung mit die es Vegeta schwer machte sich zu beherrschen.

Er dreht sich mit um Fassung ringendem zuvorkommendem Gesicht zu seinem Bruder um, verbeugte sich vor ihm und gab ihm den zeremoniellen Handkuss. „John, dies ist Kakarott de’Ordono, der Kronprinz Spaniens und dies, ist John Winsor, der Kronprinz Englands und mein ältere Bruder.

„Halbbruder, immerhin wollen wir die Form waren.“, meinet John lächelnd und strich sich eine seiner dunkelbraunen Haarsträhnen welche sich aus dem Zopf gelöst hatten. „Halbbruder.“, verbesserte sich Vegeta selbst. „Verzeiht.“
 

Kakarott schloss den Mund, nachdem er Vegeta hatte etwas erwidern wollen. Er drehte sich um und straffte seine Haltung, setzte zu einer angemessenen spanischen Verneigung an. „Es freut mich sehr, Eure Bekanntschaft zu machen, Lord John. Wie Euer Bruder mich ja bereits vorstellte, wisst Ihr nun um meine Identität.“
 

„In der Tat.“ John verneigte sich ebenfalls und musterte den spanischen Prinzen mit seinen Haselnussbraunen Augen interessiert. „Man hört viel in gewissen Kreisen über euch und ich freue mich nun endlich einmal eure Bekanntschaft zu machen Kakarott.“ Er wollte ihm die Hand reichen. Vegeta unterdessen kam sich mehr als überflüssig vor, so war es schon immer gewesen. Also wand er sich um und wollte gehen.
 

Kakarott war noch immer in der galanten Aufmachung der Spanier gekleidet, Mit schneeweißem Hemd und schwarzen Stiefeln und der Kniehose. Er erwiderte den Händedruck und neigt sein Haupt. „Die Freude ist ganz meinerseits.“, sagte er und lächelte charmant. Seine schwarzen Augen blickten zu Vegeta als er die Bewegung sah. „Ihr geht?“
 

„Ihr habt eine scharfe Beobachtungsgabe eure Hoheit.“, meinte er leicht gepresst und tonlos. Johns Gesicht wurde ein wenig tadelnd. „Aber Vegeta, wo sind deine Manieren? Eine General der englischen Marine und Botschafter des englischen Königshauses wird doch nicht dem Kronprinzen eines anderen Landes den Rücken zukehren wollen?“

Vegeta knirschte mit den Zähnen. Das war ein unmissverständlicher Tadel und ein ebenso unmissverständlicher Befehl. Er drehte sich wieder um. „Gewiss, verzeiht mir meine Unachtsamkeit John. Es war ein langer Tag.“
 

Fasziniert beobachtete Kakarott wie Vegeta auf die Worte des Prinzen parierte. Das hätte er nicht gedacht. „Wenn Vegeta es wünscht zu gehen, so soll er sich nicht aufhalten lassen. Es war ein anstrengender Abend.“
 

John machte einen Schritt auf Kakarott zu. „Nein. Wie stehe unser Land denn da wenn einer der Botschafter sich an einem Abend wie diesem heimlich davon stiehlt wie ein Dieb. Wir werden bleiben bis es sich dem Ende zuneigt. Aber nun lasst uns wieder hinein gehen, die Damen und Herren werden uns sicherlich schon erwarten.“

Vegetas presste die Kiefer zusammen. Französische Anlässe konnten bis in den frühen Morgen gehen ... und er wollte am nächsten Tag ausgeruht und wachsam sein für die nächste Sitzung wegen des Vorgeschlagenen Vertrages.

Doch Johns Worte entließen ihn nicht, nein sie banden ihn. Banden ihn an John und an diesem dämliche Protokoll und noch schlimmer banden ihn an seinen Stand. Ja, er war ein englischer Prinz, aber er war als General der Marine hierher entsendet worden und somit stand er unter John und unter Kakarott was bedeutete er durfte nur reden, wenn man das Wort an ihn richtete. Seine Hände ballten sich unmerklich zu Fäusten.
 

Kakarott blickte von John zu Vegeta und verschränkte dann die Arme hinter dem Rücken. „Sehr wohl. So lasst uns gehen.“ Er schritt zwischen den beiden Engländern hindurch und trat wieder in den Saal.
 

John schritt an seiner Seite und verwickelte ihn in ein Gespräch über Politik und andere Dinge, erkundigte sich über seine Vorlieben, während es Vegeta oblag nun in der Nähe seines Bruders zu bleiben und ihm zur Verfügung zu stehen wenn dieser etwas wünschte oder brauchte.

Vielleicht war es das, als er wie ein besserer Diener leicht hinter und neben den beiden stand, was er so hasste, wenn er mit John an öffentlichen Banketten teilnahm. Waren sie alleine war, verhielt er sich wie ein Bruder ... aber hier ... hier machte es den Eindruck, als würde er seine Überlegenheit ausnutzen. Aber das redete er sich nur ein, immerhin musste John genau wie er selbst dem Protokoll folgen.
 

Immer wieder während des Gespräches mit Vegetas Bruder ertappte Kakarott sich dabei, wie sein Blick eher zu dem Piraten wanderte, als zu dem Prinzen. Dennoch antwortete er höflich und konnte nicht leugnen, dass Vegetas Bruder ein äußerst angenehmer Gesprächspartner war.
 

Irgendwann in dieser ganzen Zeit schaltete sich sein Verstand einfach ab und er antwortete monoton nach Protokoll. Auch wenn sein Bruder die ein oder andere Spitze fallen ließ, welche ihn ärgerte verhielt er sich ruhig und antwortete höfflich wenn man ihn ansprach, was aber nicht bedeutete, das er seine eigenen Zügel von Moment zu Moment enger halten musste.

Schließlich schien John Erbarmen mit ihm zu haben und schickte ihn mit einer Handbewegung weg. Vegeta verbeugte sich, verabschiedete sich und verließ den Saal. Die Dämmerung brach herein und er hatte wohl gerade noch Zeit um zwei Stunden zu schlafen sich frisch zu machen und etwas zu Essen, ehe es in die nächste Besprechung ging.
 

Der Spanier war selbst hundemüde und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Der Abend war besser verlaufen, als er gedacht hatte und doch hatten die Stunden des Redens und Amüsierens ihre Spuren hinterlassen. Höflich nickend auf eine Bemerkung Johns hin, folgte er dem Engländer nun durch einen der langen Korridore des Anwesens.
 

Vegeta hasste es morgens von Dienern geweckt zu werden, weswegen er darum gebeten hatte ein Zimmer mit Morgensonne zu bekommen die ihn weckte. In seiner langen Zeit als Pirat hatte er es sich angewöhnt bei den ersten Sonnenstrahlen die auf sein Gesicht fielen auszuwachen. Und so blinzelte er in die Morgensonne und erhob sich nach knapp 2 Stunden schlaf aus dem großzügigen Bett.

Er schritt an einer der deckenhohen Fenster und zog die Türen auf. Frische Morgenluft wehte herein, zerzauste seine Haare, bauschte die weißen Vorhänge um ihn herum und strich über die bloße Haut seines Oberkörpers. Er schloss die Augen und genoss dieses Gefühl für einen Moment, die Arme ausgebreitet an den Türen lassend und die Augen schließend stellte er sich vor wieder auf einem Schiff zu sein.
 

„Bitte verzeiht mir die Frage, Hoheit,“, begann Kakarott an John gewandt. „Doch wohin führen uns unsere Schritte?“ John lächelte charmant und neigte sein Kopf auf eine Tür vor sich und griff danach. „Wir holen meinen kleinen Halbbruder ab. Er würde die nächste Audienz sicher nicht verpasst wollen, nicht wahr? Wie ich ihn kenne ist er schon wach.“ Und mit diesen Worten stieß er die Türe auf. Sehr zum Verblüffen Kakarotts.
 

Vegeta hörte wie die Tür aufgestoßen wurde und blieb einfach stehen wie er war, versuchte sich dieses Gefühl auch nur noch für einen Moment länger zu bewahren. Er konnte sich denken wer es war, immerhin holte John ihn nicht das erste mal ab, weil er sich früher zurück gezogen hatte und der Kronprinz eine Nacht durchgefeiert hatte. Auch das sein Bruder die Peitschennarben und das spanische Brandmal auf seinem Rücken sah störte ihn nicht, immerhin kannte er es schon. Langsam ließ er die Arme sinken und drehte sich zwischen den aufgebauschten Vorhängen um. „Es wäre schön, wenn ihr anklopfen würden John, immerhin könnte ich auch einmal nichts anhaben.“, meinet er spöttisch und erstarrte dann in der Bewegung als er Kakarott sah.
 

Kakarott war im Türrahmen ebenso starr und etwas weiß im Gesicht, als er wie gebannt auf die halbnackte Gestalt des Engländers sah. Er wollte sich abwenden, wusste, dass es das Angemessenste in dieser Situation wäre und dennoch wollte sein Körper nicht gehorchen. „G.. Guten Morgen, Capitano.“, brachte er dann eher schlecht als recht rüber und fühlte sich wie ein Trottel.
 

Diesmal kaschierte Vegeta die Situation besser als der Spanier. „Einen guten morgen wünsche ich euch auch.“ Dann wanderten seine Augen zu seinem Bruder. „Ich bin noch nicht fertig wie ihr seht, wenn ihr euch also beide noch einen Moment gedulden würdet bis ich Salonfähig bin, dann werde ich euch gerne begleiten.“ Damit machte er eine einladende Bewegung in sein Zimmer und ging selbst an die bereitgestellte Waschschüssel um das kalte Wasser hineinlaufen zu lassen und es sich ins Gesicht zu spritzen. Tropfen fielen in seine Haare und auf seine Brust und Rücken und glitzerten in der Morgensonne, als er sich halb umdrehte um nach einem Handtuch zu greifen.
 

Kakarott stand da und öffnete und schloss seinen Mund wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er war in diesem Augenblick wie paralysiert. Erst als John das Wort ergriff und eine Hand auf Kakarotts Schulter legte, erwachte er aus seiner Starre und folgte dem Kronprinzen ins angrenzende Zimmer. „Sicher doch, Vegeta. Doch lass unseren spanischen Freund und mich nicht zu lange warten.“
 

„Ich bin sicher ihr findet einen Zeitvertreib.“, meinte er trocken und mit Absicht so leise, dass es fraglich war ob die beiden ihn hörten oder nicht. Und wenn war es ihm egal. Er tupfte sich mit dem Handtuch über die Brust und legte es dann weg, um nochmals in das kalte Wasser zu greifen. Es war früh und er hatte wenig geschlafen ... irgendwie musste er nun wach werden.

John ließ seine Hand auf Kakarotts Schulter ruhen und führte ihn in das angrenzende Salonzimmer wo bereits ein Frühstück aufgebaut worden war für Vegeta. Er setzte sich hin und griff zu. „Mein Bruder ist jung und ab und an mal etwas ungestüm.“ Er lächelte Kakarott freundlich an. „Stört euch nicht daran.“
 

Kakarott saß steif wie ein Stock auf dem Stuhl und sah zu John. Er brachte ein bemühtes Lächeln zustande, spürte jedoch die Hitze in seinen Wangen hinaufkriechen. „Keine Sorge, ich kenne seine Art.“ Im nächsten Moment hätte er sich am Liebsten selbst geohrfeigt.
 

John lächelte und reichte Kakarott einen Teller welche er zusammen gestellt hatte. „Aus Spanien.“, er nickte. „Ich weiß um euer zusammen treffen, in der Karibik, wie auch in eurem schönen Land. Ihr habt meinem Bruder ganz schön zugesetzt und ihm gehörig die Hörner gestutzt wie man unfehlbar sehen konnte.“ Er lächelte, erhob sich und schritt zu Kakarotts Stuhl herüber um ihm auch einen Kelch zu reichen. „Ist es denn wahr was er erzähle? Das ihr nicht sein Typ seid?“
 

Kakarott erstarrte und blickte mit starrem Blick geradeaus während er John in seinem Nacken spürte. Seine Finger schlossen sich fest um den Kelch in seiner Hand. „Ich.. weiß nicht wovon Ihr sprecht, Sir.“
 

„Ich denke doch das ihr wisst was ich meine.“ Er setzte sich leicht auf die Lehne des Stuhles. „Im Gegensatz zu meinem Halbbruder würde ich nun schon behaupten das ihr mein Typ wärt. Vegeta ist da etwas steif und sehr moralisch eingestellt. Er liebt nicht das Abenteuer dieser art wie es auch die Franzosen gerne tun.“ Das Lächeln wurde nun schon etwas eindeutiger, oder vielleicht auch ehr zweideutig, ganz wie man es sehen wollte. „Wäre ich denn auch euer Typ Kakarott de’Ordono?“
 

D’Ordono schluckte schwer. Ihm schien der Kragen seines Hemdes mit einem Mal zu eng, doch er widerstand dem Drang, ihn sich zu lockern. Betont langsam stellte er den Kelch ab und drehte dann den Kopf um den Engländer ansehen zu können. „Ich.. bedaure sehr John. Doch ich weiß wirklich nicht, wovon Ihr sprecht.“, sagte er leise aber mit fester Stimme und so viel Stolz wie er in dieser Situation aufbringen konnte.
 

„Dann lege ich meine Karten offen auf den Tisch Kakarott. Ich frage euch ob ihr unter Umständen an einem kleinen Abenteuer interessiert wärt. Wie ich schon sagte, in bestimmten Kreisen habe ich schon von euch gehört. Ihr solltet wissen das auch ich in diesen Kreisen verkehre.“ Er senkte etwas den Kopf. „Hättet ihr also Interesse an einer kleinen Leason mit England? Und sei es nur für die Zeit unseres Aufenthaltes. Immerhin kann man sich so die Langeweile an den Tagen vertreiben, an denen keine Empfänge sind.“
 

Bestimmten Kreisen? Kakarott wurde eiskalt. Es konnte nicht sein, dass jemand über seine kleinen Ausrutscher Bescheid wusste. Es sei denn… Adamas. Natürlich. Jemand musste ihn verraten haben. Mit so viel Würde, wie er noch aufbringen konnte, sah er John direkt an. Seine schwarzen Augen waren stechend und gefasst. „Ich bedaure, dass Ihr solchen Gerüchten einen Wahrheitswert zugemessen habt, Lord John. Doch denke ich nicht, dass es auf dieser Ebene etwas zwischen England und Spanien geben kann.“ Mit diesen Worten erhob er sich.
 

John lächelte. „Dann bedaure ich meine Worte, sie waren wohl falsch gewählt.“ Auch er erhob sich und setzt sich wieder in seinen Stuhl. „Aber bitte bleibt doch, immerhin hoffe ich das meine Offenheit den vor uns liegenden Verhandlungen keinen Schaden zugewiesen hat.“
 

Für einen Moment musterte Kakarott John misstrauisch. Dann ließ er sich langsam wieder in seinen Stuhl sinken. „Selbstverständlich.“, murmelte er förmlich. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals und kalter Schweiß brach ihm aus allen Poren.
 

In diesem Moment hörte man ein lautes Räuspern zu ihnen und Vegeta trat ein, wieder in seiner Uniform. Wie lange er nun schon zugehört hatte, ließ sich nicht erahnen. „Verzeiht mein abruptes Eindringen, ich hoffe ich störe nicht.“ Er ging zu seinem Frühstück und musste feststellen das John das Meiste davon schon auf seinen und Kakarotts Teller verteilt hatte. Die süßen Brötchen der Franzosen die übrig waren sagten ihm nicht zu und so griff er nach einer Frucht, welche John wohl nicht angerührt hatte, weil er sie einfach nicht kannte. Immerhin war sie in Europa so gut wie noch nicht verbreitet, in der Karibik aber konnte man sie überall pflücken. „Wie ich sehe haben sich die Herren an meinem Frühstück gütlich getan. Ich hoffe es hat geschmeckt.“, meinte er trocken und zog die gelbe, dicke Schale streifen für streifen ab. Dann schlossen sich eine Lippen um die lange, gekrümmte Frucht in das süße und feste Fleisch der Banane.
 

Kakarott sah auf seinen Teller, den er nicht angerührt hatte und schob ihn von sich. „Ich… bitte um Verzeihung, Hoheiten. Doch ich denke, ich werde mich zurückziehen um mich vor der Audienz noch etwas frisch zumachen.“ Er erhob sich und verneigte sich galant, doch etwas steif. Vielleicht etwas zu förmlich. „Bis nachher, Senores.“
 

Vegeta kaute zu Ende und senkte kurz den Kopf. „Auf bald Kakarott.“ John verneigte sich gänzlich. „Selbstverständlich.“ Dann setzte er sich wieder hin.
 

„Habt Dank.“, murmelte er mit roten Wangen und stürmte dann fast schon aus den Räumlichkeiten des Engländers. Auch als er mit schnellen Schritten zu seinem eigenen Gemach zurückkehrte, schossen Bilder Vegetas durch seinen Kopf, wie er diese gelbliche Frucht in den Mund nahm und beinahe genüsslich…. Sich daran labte. Dios… war er krank.

Angebote

Nun geht die Geschichte um Kakarott, Vegeta und auch John weiter und wie ihr sehr bald lesen werden, scheint Vegetas Halbbruder noch eine wichtige Rolle zu spielen. ^^

Wir hoffen auch dieses Kapitel wird euch gefallen und das ihr weiter fleisig lest und Reviews schreibt. ;)
 


 

Vegeta schritt gegen Mittag, wieder mit einigen Unterlagen, hinter John her. Das er nun mehr oder minder zu einem Minister abgestempelt worden war der seinem Herren alles hinterher trug ... darüber ging er einfach mal hinweg. Es gab nun Wichtigeres zu beachten als solche Nebensächlichkeiten.

Sie kamen wieder in den großen Wartesaal und warteten bis man sie in die Räumlichkeiten einließ. Es folgten die selben protokollierten Begrüßungen, allerdings mit der Ausnahme, das von Vegeta nun keiner der Persönlichkeiten mehr wirklich Notiz nahm, da eine Person anwesend war, welche einen höheren Rang hatte und für England sprach.
 

Kakarott kam erst wesentlich später zu der Audienz und war demnach ganz hinten. Er schien nachdenklich, hatte sich umgezogen. Nun trug er beige Breeches, schwarze Stiefel die ihn bis zu den Knien reichten und eine weiße Hemdweste. Die Grüße der Engländer, Franzosen oder auch Deutschen erwiderte er mechanisch und höflich, doch wer ihn genauer betrachtete konnte sehen, dass seine Gedanken woanders als bei der Audienz mit dem König waren.
 

Vegetas Blick wanderte über die Anwesenden und blieben kurz auf dem Spanier hängen der irgendwie anders erschien als am Tag zuvor. Fragend hob er eine Augenbraue und betrachtete ihn weiter. Konnte es an dem liegen was er am morgen gehört hatte? Vielleicht. Erst eine Frage die John an ihn richtete ließ ihn seine Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen richten und er stellte fest, das er es nicht zu früh tat, denn der französische König schritt in den Raum.
 

Kakarott erhob sich, wie es seinem Stand angemessen war, als der König eintrat. Eine Verbeugung folgte und eine allgemeine Stille hielt Einzug in den großen Saal. Sein Blick fuhr geistesabwesend durch die Räumlichkeiten. Das Gerede des Königs und der Berater, die der Einleitung entsprachen vernahm er zwar, doch zahlte er nicht besonders viel Aufmerksamkeit. Er konnte einfach nicht.
 

Vegeta saß diesmal nicht am Tisch, obwohl er das einen Tag zuvor noch getan hatte. Sein Bruder John saß nun auf dem Platz an dem er gesessen hatte und er stand hinter ihm und hielt unter einem Arm die Mappe mit den Dokumenten. Ab und an trat er vor und reichte seinem Bruder einen Bogen Papier mit Informationen zu dem Thema welches besprochen wurde, oder er goss ihm einfach nur Wein nach. Er war ... in diesem Moment nichts besseres als ein etwas höherer Diener, aber so war es nun mal. Schon immer gewesen. Er wurde behandelt, wie es seinem Rang zustand, solange er der einzigste Abgesandte war, aber kaum kam sein Bruder dazu war er nur noch der im Schatten stehende.

Vegeta fuhr sich durch die Haare und ließ seine Augen über die Anwesenden schweifen, hörte den Ausführungen nur mit einem halben Ohr zu. Für einen Moment blieben seine Augen auf Kakarott hängen. Was mochte er in diesem Moment denken? Was interessiert dich das was er denkt, schallte er sich gleich darauf einen Narren und konzentrierte sich auf den französischen König, welcher in diesem Moment den Vertrag des vergangenen Tages anschnitt, welchen Vegeta unterbreitet hatte. Schnell zog er mehrere Blätter aus der Mappe und reichte sie John, welcher sie jedoch nur kurz ansah und dann bei Seite legte. Vegeta hob eine Braue.
 

Kakarott blinzelte mehrmals und sah dann zum König. Unweigerlich glitt sein Blick zu John und Vegeta. Nun stand der Pirat wie ein kleiner Diener hinter dem großen Bruder. Dieses Bild hatte etwas Erniedrigendes und brannte sich in sein Gedächtnis.
 

„Nun eure Hoheit. General Black informierte uns am gestrigen Tag über die Zustände in der Karibik, ihr seid gestern mit dem Anliegen an mich herangetreten dazu noch einige Worte an uns zu richten, bevor wir uns darüber entscheiden.“ John nickte und erhob sich. „In der Tat. Ich bin sicher das General Black alles nach bestem Gewissen euch geschildert hat. Dennoch bittet mich meine Frau Mutter zu der Situation noch einige Dinge zu sagen.“ Er räusperte sich und fing dann mit einer erneuten Ausführung an.

Nach einigen Sätzen horchte Vegeta auf und betrachtete die Kehrseite seines Bruders eingehend. Was erzählte er denn da? Das war doch alles völlig verkehrt! Sein Blick glitt zur Seite zu den Ministern und Botschaftern, an einigen Ecken wurde es etwas unruhig. John verlangte das die Franzosen ihre Flotte unter englischen Befehl setzten, das war etwas ganz anderes als er ihnen angeboten hatte.
 

Auch Kakarott wurde mit der Zeit hellhörig und sah John immer fassungsloser an. Was zur Hölle sagte er denn da? Sein Blick glitt zu Vegeta. Wenn dies durchkäme wäre Spanien komplett abgeschrieben.
 

John schien davon nicht wirklich etwas zu merken. Er trumpfte weiter auf und stellte die Ereignisse leicht verquer da. Vegeta ballte die Fäuste. Hatte er denn nicht eine der Unterlagen gelesen, welche Vegeta ihm noch in England aus diplomatischen Gründen hatte zukommen lassen? Offenbar nicht, denn gerade stellte er einen der Zustände wieder so da, wie er war, bevor Vegeta seine Nachforschungen abgeschlossen hatte. Die Minister und der König verhielten sich noch still, aber hier und da wurde schon länger getuschelt ... die Gesichter verrieten den Rest.

Vegeta ballte die Fäuste ... John, um Himmels Willen hör auf! Er würde alles zerschlagen und das obwohl die Spanier schon eingewilligt hatten und Frankreich kurz davor stand. Er machte einen Schritt nach vorne, hob seine Hand um sie John auf die Schulter zu legen und verharrte kurz bevor er seinen Bruder berührte. Aber er konnte keinem Ranghöheren nicht einfach ins Wort fallen. Er durfte nur reden, wenn man ihn ansprach. Das verlangte das Protokoll ... er konnte doch nicht ... er schloss die Augen, öffnete sie wieder und legte die Hand endgültig John auf die Schulter. „Verzeiht eure Hoheit, aber eure Angaben sind in keinster Weise korrekt.“ Stille breitete sich im Raum aus.
 

Die Stille war lauter als jedes Wortgefecht es je hätte sein können. Kakarott wusste nicht, wen er voller Unglauben ansehen sollte. Vegeta oder dessen Bruder. Alle Augenpaare waren jedoch den Geschwistern nun zugewandt. Einige mit Empörung, einige mit Spott und einige gar mit Entsetzen. John drehte sich langsam zu Vegeta um, sein Gesicht eine Maske der Ruhe, doch das Glitzern in seinen Augen strafte alles andere Lüge. „Ist das so?“
 

Vegeta hatte schon oft Angst verspürt, doch diese Angst in diesem Moment war anders. Er widersetzte sich gerade seiner ganzen Erziehung. Allem was ihm von klein auf eingebläut worden war und jedem Protokoll, welches er je gelernt hatte und er brauchte all seinen Mut dazu, aufzusehen und den Blick seines Bruders zu erwidern. Dann schritt er wie selbstverständlich an den Tisch und breitete die Karibikkarte aus.

„Es tut mir leid eure Hoheit, doch wie es scheint ist der Bote den ich euch in England schickte nicht rechtzeitig angekommen um euch die Dokumente zu bringen.“ Vegeta richtete seine Aufmerksamkeit auf die Minister und den König. „Meine Herren, die Flottenverbände liegen hier und hier. Die Piraten sitzen dort und dort.“ Er zeigte auf die Karte und verbesserte Johns Ausführungen, wie auch das Anliegen des englischen Königshofes.
 

Die Aufmerksamkeit war nun voll und ganz auf dem Kapitän gelegen und auch Kakarott musterte ihn. Äußerlich ließ Vegeta sich nichts anmerken doch Kakarott glaubte zu sehen, wie viel Überwindung es ihn kostete, wie sehr es ihn anstrengte.
 

John stand ein Stück hinter ihm und blieb weiterhin ruhig, die Hände hatte er zu Fäusten geballt und starrte Vegeta an, welcher seine Erörterung weiter ausführte. Schließlich endete jener und atmete tief durch. Die Minister beruhigten sich, nickten. „Wir werden dieses Angebot mit dieser Rollenverteilung in Betracht ziehen bei unserer nächsten Sitzung. Ich bedanke mich General Black für diese hervorragende Ausführung.“ Der König wand sich an Kakarott. „Ist Spanien auch mit dieser Ausführung zufrieden?“
 

Kakarott realisierte im ersten Augenblick nicht, dass er angesprochen war, doch dann blinzelte er und nickte, sich dabei aufrichtend. „Natürlich. So.. war es angedacht, Hoheit.“
 

„Wunderbar. Dann danke ich den beiden englischen Abgesandten und wir werden alles weitere auf morgen vertagen.“ Der König erhob sich, sprach noch kurz mit einigen Ministern und zog sich dann zurück. Vegeta verbeugte sich und stützte dann die Arme auf den Tisch, er ließ den Kopf sinken und atmete einmal tief durch. Hatte er richtig gehandelt? Er wusste es nicht.
 

Der spanische Prinz blieb sitzen während der Saal sich langsam leerte. Er wusste nicht, was er zu dem eben Erlebten sagen oder denken sollte. Also erhob er sich und warf kurz einen Blick zu John, der noch immer hinter Vegeta stand. Dann legte er dem Kapitän kurz eine Hand auf die Schulter. „Ihr habt das Bündnis womöglich gerade gerettet, Capitano.“, meinte er und wand sich dann um.
 

John schnaubte, seine Arme spannten sich an, er sagte aber nichts, sondern wartete bis sich der spanische Prinz, seiner Meinung nach weit genug entfernt hatte. Dann packte er unvermittelt seinen Bruder an der Schulter und drehte ihn zu sich herum. Vegeta wurde aus seinen Gedanken gerissen, welche abrupt abbrachen, als John ihm eine weit ausholende Ohrfeige mit dem Handrücken gab, welche ihn auf den Boden schleuderte. Verwirrt hielt er sich die Wange und schaffte es gerade so, sich seitlich auf den Rücken zu drehen, als John sich mit einer dominanten Geste breitbeinig über ihn stellte, sacht in die Knie ging und einen Dolch zog, welche er Vegeta an die Kehle hielt. Dem unehelichen Prinzen gefror das Blut in den Adern.
 

Kakarott war gerade an der Türe, als er den Knall und den Aufprall danach hörte. Stocksteif stand er da und lauschte, dachte, er würde sich verhören. Langsam sah er sich um und konnte nicht fassen, was er da sah. Der Dolch blitzte im Schein der Kronleuchter. Doch er war zu gelähmt um sich auch nur irgendwie bemerkbar zu machen.
 

„Wie kannst du es wagen mich so zu demütigen? Vor all den Abgesandten und dem spanischen Kronprinzen?“ Johns Stimme klang eisig. „John, ich hatte nicht vor Euch zu demütigen. Ich wollte die Situation retten, bevor die Verhandlungen scheiterten.“ Batsch – eine weitere Ohrfeige landete in Vegetas Gesicht und sein Kopf wurde danach von der Dolchspitze an seinem Kinn in den Nacken gedrückt. „Die Verhandlungen retten?“ John lachte. „Du solltest nicht vergessen wo dein Platz ist Bastrad! Du stehst unter mir und du hast mich nicht zu unterbrechen. Nie! Hast du das verstanden?“

Vegeta setzte zu einem Nicken an, unterließ jenes dann aber wegen der Klinge an seinem Hals. „Natürlich Eure Hoheit. Ich ... ich werde es nie wieder tun.“ „Oh, mit Sicherheit wirst du das nicht wieder tun.“ John griff nach Vegetas Rangabzeichen und riss sie ihm von der Uniform. „Bis auf weiteres General Black, enthebe ich dich deines Amtes und stelle dich unter Arrest. Du wirst nie wieder ein Schiff befehligen und auch nicht wieder in die Marine zurückkehren könne, dafür Sorge ich für diese Beleidigung! Und wie es mit deinem Leben steht, nun darüber wird unsere Frau Mutter entscheiden wenn wir wieder zu Hause sind. Wachen!“ Einige der französischen Wachen näherten sich. „Bringt ihn auf sein Zimmer und postiert Wachen vor Türen und Fenstern.“
 

Dieser Ruf brachte ihn zu Sinnen. Er eilte einige Schritte vor. „Halt! Halt was... was soll das? John, das könnt Ihr nicht machen.“
 

John erhob sich gerade aus der Hocke und steckte den Dolch zurück in seinen Gürtel. „Natürlich kann ich dies machen Kakarott. Immerhin ist Black mein Untergebener, welcher sich gegen eines der wichtigsten Protokolle gestellt hat und das wisst Ihr. Er hat mich unterbrochen, mich bloß gestellt und vor anderen Staatsdiener blamiert. Ihr wisst das darauf eigentlich die Todesstrafe bei einem Diener steht.“
 

Kakarott sah nicht ein, zurückzustecken. „Und Ihr wisst dass Ihr beinahe alles vermasselt hättet? Dass Ihr alles in Gefahr gebracht und womöglich einen Krieg heraufbeschworen hättet können.“ Er erhob die Stimme etwas und sah John direkt in die Augen. „Es war anders abgesprochen und es gab keinen Grund für Euch, Spanien so in den Rücken zu fallen.“
 

John warf einen kurzen Blick zu Vegeta, welcher sich aufgerappelt hatte und sich Blut von seiner aufgeplatzten Lippe wischte. „Wie Vegeta schon sagte Kakarott. Ich habe die Dokumente, welche die Änderungen der gesamten Situation beinhalten nicht bekommen. Aber dennoch ist es Vegetas Verschulden. Er hätte mich rechtzeitig über alles aufklären müssen.“
 

Er sah hin und her und ballte die Hand zur Faust. Sein Gesicht trug mittlerweile den Zorn, den er tief im Inneren gegen diese Behandlung verspürte. „Er hat sich zurückgehalten um die Etikette nicht zu zerstören. Ihr hättet nur einen Blick auf die Dokumente werfen sollen die er Euch gab, John. Ihr habt sie ignoriert. Hätte er nichts gesagt wäre es sein Verschulden wenn es gescheitert wäre. Nun hat er eingegriffen und es ist ebenso falsch.“
 

Johns Mine wurde kühl. „Ich kann mich nicht erinnern Euch gegenüber geäußert zu haben, das ich es wünsche, das Ihr mir sagt wie ich mit meinen Landsleuten umzugehen habe. Ich sage es Euch bei den Euren auch nicht.“ Er nickte den Wachen zu, welche Vegeta in die Mitte nahmen. Jener verbeugte sich gen der beiden Kronprinzen und verließ dann den Raum. John sah zu Kakarott. „Nichtsdestotrotz hoffe ich Ihr werdet über diesen Bastard nicht die neuen, diplomatischen Beziehungen unserer beider Länder gefährden. Ich wollte Euch hiermit nämlich eine Einladung nach London aussprechen um diese weiter zu vertiefen.“
 

Kakarotts Zorn flammte weiter auf. „Eine Einladung? Um was zu tun?“, fragte er und fuhr sich durch das zerzauste Haar. Sein Blick folgte Vegeta bis dieser aus seiner Sichtweite geführt wurde. Ihm war es sichtlich zuwider, dass so mit dem Piraten umgesprungen wurde, wo der doch eigentlich nichts Falsches getan hatte.
 

„Die diplomatischen Beziehungen unserer Länder weiter ausbauen. Ich bin sicher Ihr werdet die Einladung eines englischen Prinzen in den Buckinghampalast nicht ausschlagen. Es wird unserer beider Länder zu Gute kommen.“
 

Seine Augen verengten sich und er senkte das Kinn etwas. Wer ihn gut kannte, mochte darin eine leichte Angriffshaltung oder eine Herausforderung sehen, doch für andere mochte es eher wie ein Zurückstecken aussehen. „Das.. würde es wohl.“, meinte er und verkniff sich ein Verziehen des Gesichtes.
 

„Dann freue ich mich Euch auf der „Morningstar“ begrüßen zu dürfen, wenn die Verhandlungen hier in Frankreich abgeschlossen sind.“
 

Kakarott schloss kurz die Augen und ließ dann die Schultern sacken. „Noch einen... angenehmen Tag, Lord John.“ Dann wand er sich scharf auf dem Absatz um und marschierte davon.
 

John sah dem spanischen Prinzen noch einen Moment hinterher. Irgendetwas stimmte da doch nicht. Warum interessierte er sich so sehr für Vegeta? War in der Zeit in der sein Halbbruder in Spanien gefangen gewesen war doch mehr passiert als dieser erzählen wollte?
 

Zornig und ungehalten stapfte er die endlosen Gänge entlang zu seinen zugeteilten Gemächern. Sein Inneres war in hellem Aufruhr. Er konnte Vegeta doch nicht einfach... was zur Hölle interessierte ihn das eigentlich? Er sollte nicht einmal mit der Wimper zucken und dennoch... schrie alles in ihm bei diesem Betragen Johns. Mit einem wütenden Aufschrei donnerte er seine Faust in die Matratze seines Bettes.
 

Vegeta war eine Zeit lang in seinen Zimmern auf und ab gegangen. Vor der Türe standen zwei Wachen und vor der großen Tür zum steinernen Balkon ebenfalls. Er fuhr sich durch die Haare und ließ sich in einen Sessel fallen. Seine Stimmung schwankte zwischen belustigtem Lachen, bodenloser Enttäuschung und harter Verbitterung hin und her. Zornig auf sich selbst stand er auf, zog sich die Uniform aus, schlüpfte in etwas bequemeres und rief nach dem Diener. „Habt ihr Rum? Guten?“ Er wartete das Nicken gar nicht ab. „Bring mir drei Flaschen. Nein! Besser ... fünf!“
 

Lange hielt der Spanier es nicht in der Stille seiner Räumlichkeiten aus. Er musste zu Vegeta, musste ihm sagen dass... ja, was eigentlich? Dass es ihm Leid tat? Dass er es versucht hatte? John würde dafür sorgen, dass der Engländer nie wieder ein Schiff würde befehligen können. Das was sein Traum war, wäre auf immer zerstört. Bevor er sich versah stand er vor den Wachen, vor Vegetas Türe. „Öffnet die Türen.“, forderte er.
 

Die Wachen sahen sich kurz an, aber schließlich öffnete eine von ihnen die Tür. Von ‚keinem Besuch’ war schließlich nichts gesagt worden, sondern nur von ‚das Zimmer nicht verlassen’. Vegeta registrierte es mit gehobener Braue. Wer mochte ihn denn jetzt besuchen kommen? Es war ihm scheiß egal. Mit den Zähnen entkorkte er die vierte Flasche guten Rums und setzte sie an. Er selbst hatte sich locker in einen Sessel gesetzt, ein Bein über der Lehne, das andere locker von sich gestreckt. Die Schnüre des Hemdes waren bis zur Brust geöffnet und auf dem Tisch standen und lagen die drei bereits getrunkenen Flaschen. Was sollte es schon? Immerhin hatte er mehrere Jahre unter Piraten gelebt, da eignete man sich schon mal das ein oder andere an was nicht ganz ins Protokoll passte. Scheiß aufs Protokoll! Und er trank noch einen Schluck und wischte sich über die Lippen.
 

Kakarott trat ein und die schwere Tür fiel hinter ihm wieder ins Schloss. „Capitano?“, fragte er und sah sich um. Dann fiel sein Blick auf den Tisch und die Flaschen. Er hob eine Braue und trat näher. „Mí díos..“
 

Vegeta grinste. Es war der spanische Prinz. Na wunderbar, der hatte ihm gerade noch gefehlt. „Kakarott ... willkommen in meinem hübschen Gefängnis. Bist du gekommen um mir alles Gute zu wünschen und zu sagen wie toll ich doch war?“ Er setzte die Rumflasche auf seinem Bein auf, behielt aber den Hals in der Hand. Betrunken war er noch nicht, aber nüchtern war er auch nicht mehr.
 

Leicht runzelte er die Stirn als der Engländer ihn von sich aus duzte wo er doch zuvor ihn noch wegen genau dem gleichen Delikt in die Schranken gewiesen hatte. „Ich..“, er räusperte sich und stellte sich vor den Kleineren, die Hände auf dem Rücken verschränkt. „Ich wollte Euch sehen Capitano. Und Euch sagen dass es mir Leid tut.“
 

Vegeta legte den Kopf in den Nacken und sah zu Kakarott hoch, ein leichter Schimmer lag über seinen Augen, welcher wohl auf den Alkoholgenuss zurückzuführen war. „Dann gefällt dir sicher was du siehst, mhm? Und warum sollte es dir leid tun? Es ist mein Problem, nur meins.“ Er nahm noch einen Schluck aus der Flasche.
 

„Gefallen?“ Er sah verwirrt zu dem Anderen hinab. Wohl verstand er nicht ganz, was dieser implizierte. „Sí, es... ist Euer Problem doch... nun... es war nicht rechtens.“
 

Vegeta lachte auf. „Das ist es nie.“ Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit. Er nahm noch einmal einen tiefen Zug aus der Rumflasche, welcher fast die Hälfte des Inhalts löschte, knallte die Flasche dann auf den Tisch und erhob sich langsam. Das weiße weitbauschige Hemd rutschte ein wenig und gab Stellen von Brust und Schulter frei. „Es ist egal was ich mache oder wie sehr ich mich auch immer anstrenge ... ich werde wieder zurück geworfen.“
 

Kakarotts Augen folgten jeder noch so kleinen Bewegung des Anderen. Bis er auf der freien Hautstelle hängen blieb. „Manchmal ist es egal, wie sehr wir uns etwas Wünschen... es wird doch nie in Erfüllung gehen.“, meinte er leise und gedankenverloren.
 

Wieder lachte Vegeta aus vollem Hals und wirbelte zu Kakarott herum, dabei Rückwärts auf die Türen zum Balkon zugehend und die Arme ausbreitend. „Natürlich. Wir opfern alles von uns. Nach und nach immer wieder ein Wenig und immer mehr. Stück für Stück erkämpfen wir uns über Jahre unseres Lebens einen Platz in der Welt und es kümmert Niemandem was wir dafür hinten anstellen oder von uns selbst geben!“ Er drehte sich um und riss die beiden Glastüren auf. Frischer Wind fegte herein, wallte in den weißen Vorhängen, in Hemd und Haar. Die Hellerbarden der Wachen kreuzten sich. „Und dann mit einem Mal“, die Stimme fiel dabei und wurde leiser. „Ist alles fort.“
 

Ein kurzer Ausdruck der Trauer huschte über sein Gesicht, als er das Gebähren Vegetas sah. So viel Schmerz und Sehnsucht lag in diesen Worten. „Ich verstehe dich.“, sagte er leise und reckte kurz das Kinn als die kühle Brise auch ihn erreichte. „Ich verstehe dich.“
 

Vegeta drehte sich um und für einen Moment schien sein Blick wieder etwas klarer zu werden. „Ach ja? Tust du das?“
 

„Sí... das tue ich. Auch wenn du es wohl nicht glauben magst. Aber auch ein Prinz.. in einem goldenen Käfig kann sich der Freiheit, Wünsche und Träume beraubt fühlen. Denn ein Käfig ist und bleibt ein Käfig.“
 

Er sah ihn an. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke und Vegeta glaubte ihm. Er glaubte, nein, er wusste das Kakarott genau das Gleiche empfand wie er selbst. Mit einer verzweifelten Geste fuhr er sich durch die Haare, dann wand er sich um, packte die Schäfte der Hellerbarden, riss sie auseinander und Schritt auf den Balkon hinaus. Die Wachen machten einen Schritt nach vorne hielten dann aber inne, als sie sahen das er den Balkon nicht über die Treppe in den Garten verlassen wollte, sondern sich rücklings ans Geländer lehnte, die Arme hinter seinem Körper auf dem Stein, die Beine überkreuzend, sah er zu Kakarott. „Ein Käfig der sich so eng zuziehen kann das du denkst du bekommst keine Luft mehr.“
 

„Sí. No aire... bastante..“, wisperte er leise und senkte den Blick. Auch er fuhr sich durch das Haar. „Es gibt Momente in denen mir alles zu viel wird, sí? Wenn ich denke: ich will nicht mehr. Ich will einfach nur noch...“ Er gestikulierte schwach mit der Hand. „.. a lo lejos.. Fort.“
 

„Fort.“ Vegeta ließ das Wort wirken, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, beugte sich noch ein wenig weiter mit dem Rücken zur Brüstung und als er die Augen wieder öffnete sah er in den Sternenhimmel. „Fort. Einfach fort. Weg ... ohne Bindungen, ohne Verpflichtungen, ohne Eide und ohne Schwüre ... Freiheit.“ Er streckte ein Hand gen Himmel als wollte er danach greifen und zog sie dann wieder zurück.
 

Mit langsamen Schritten trat Kakarott näher, immer näher. Bis er dann auch auf den Balkon trat und die Wachen sich ein Stückchen zurückzogen. „Freiheit.“, stimmte er leise zu. Auch er wand den Blick wieder gen Himmel.
 

„Aye.“ Vegetas Augen kehrten nach einer Weile vom Himmel zu Kakarott zurück und irgendwo in seinem Kopf registrierte er das der Spanier direkt vor ihm stand und ihm das normalerweise schon viel zu nah gewesen wäre. Aber der Alkohol ließ ihn anders denken und anders handeln als er das von seiner eigenen beherrschten Art gewohnt war. „Ich werde den Rest meines Lebens auf einem kleinen Landsitz verbringen, abgeschottet von der Öffentlichkeit und mit allem Luxus. Aber im Prinzip nichts anderes als der Tower. Verrückt oder?“ Er lächelte kurz. „Wie schnell sich das Leben ändern kann. In einem Moment bist du noch Pirat, dann Diplomat und dann Gefangener in deinem eigenen Wort.“
 

Der Spanier sah auf Vegeta hinab und nickte zu dessen Worten. Die Anspannung wich aus seinem Körper. „Aber es gibt einen Weg raus.“, flüsterte er dann und sah ihm fest in die Augen.
 

„Welchen?“, seine Lippen bewegten sich bei diesen Worten kaum und er sah zu dem größeren Prinzen hoch.
 

Kakarott sah kurz über die Schulter und warf den Wachen einen warnenden Blick zu, die sich daraufhin abwendeten. Dann beugte er sich nah zu Vegeta hinab, sodass seine Lippen neben dem Ohr des Engländers schwebten. „Das Meer. Das Schiff... das Leben außerhalb der... Regeln.. außerhalb der Gesellschaft, capitano.“
 

Etwas in ihm reagierte auf die Worte. Ja, dort war er frei gewesen. Auch wenn diese Freiheit nur eine Illusion gewesen war. Aber konnte aus einer Illusion nicht doch Wirklichkeit werden? Er spürte wie Kakarotts Atem in der kalten Luft über seinen Nacken strich und schloss die Augen. Wäre es möglich? „Du sprichst von Piraterie. Einem Verbrechen.“
 

Kakarott schloss die Augen und sog den Duft seines Gegenübers ein. „Ich weiß.“
 

War er schon so betrunken? Er musste es sein, stellte Vegeta für sich selber fest, denn die Worte des Spaniers erschienen ihm glaubwürdig. Auch seine eigentlich penetrante Nähe machte ihm nichts aus. Ja sie schien ihm sogar fast ein wenig angenehm gegen die kühle Nachtluft des heraufkommenden Herbstes.
 

Als ein kühler Windstoß an ihren Kleidern zerrte, lehnte der Größere sich unweigerlich näher an den warmen Körper vor ihm. „All das ist zum Greifen nahe... Ihr habt es schon einmal geschafft, capitano.. Erinnert Ihr Euch? Ihr seid schon einmal den Weg aus der Gefangenschaft in die Freiheit gegangen.“
 

Wieder der warme Atem in seinem Nacken. „Aye.“ Er schloss die Augen und legte den Kopf noch ein Stück weiter in den Nacken. „Damals war ich in deinen Händen.“
 

„Sí...in meinen Händen..“ Eine Hand strich federleicht über die entblößte und von Gänsehaut überzogene Haut an Vegetas dargebotenem Nacken. Dann beugte er den Kopf noch etwas und konnte nicht widerstehen, als seine Lippen für den Wimpernschlag eines Momentes seine Finger ersetzen zu lassen. „Und du hast es damals geschafft.“, hauchte er. „Nicht wahr?“
 

„Aye, hab ich.“, flüsterte er und schloss die Augen. Er musste stärker betrunken sein, als er gedacht hatte. Was tat er da? Warum tat er das? Was sollte das? Wo zur Hölle und bei Gott im Himmel sollte das hinführen? Leicht erstaunt stellte er fest das es ihm schlicht und ergreifend egal war.
 

Kakarott richtete sich auf. Mit einem leicht verträumten Blick sah er auf den Anderen hinab und ließ seine Finger noch einen Moment in dem seidig weichen Haar verweilen, ehe er sich räusperte und aufrichtete. „Denk darüber nach.“, murmelt er leise.
 

Als Kakarott sich von ihm löste, öffnete er die Augen und maß den spanischen Prinzen für eine Weile schweigend. „Anhand der Stimme, welche mir sagt das du Recht hast sehe ich das ich betrunken bin.“ Er lachte und drehte sich um, setzte seine Unterarme auf die Brüstung und ließ für einen Moment den Kopf hängen ehe er in den Garten schaute. „Mir kommt es fast schon zu einfach vor. Wenn es das doch nur wäre.“
 

„Nichts im Leben ist einfach. Alles hat seinen Preis.“ Er grinste. „Aber sí, du hast mit einem Recht. Du bist... betrunken.“
 

Vegeta fuhr sich durch die Haare und drehte sich wieder um, setzte sich auf die Brüstung und überschlug lässig die Beine, die Arme neben sich aufgestützt und sich leicht zurück lehnend. „Aye. Allerdings noch nicht so betrunken um nicht mitzubekommen was um mich herum passiert.“ Er fuhr sich mit der Hand über den Nacken.
 

„Das ist gut zu wissen, capitano.“, meinte er ruhig und verschränkte die Arme vor der Brust, woraufhin sein Hemd und die Weste über den breiten Schultern spannte.
 

Vegeta beobachtete das. War der Spanier früher auch schon so muskulös gewesen? Vegeta konnte sich daran nicht mehr erinnern und sacht schüttelte er den Kopf. Wie kam er auf diese irrsinnigen Gedanken? Er mochte weder Männer, noch mochte er diesen spanischen Prinzen. Er konnte es sich gar nicht leisten ihn zu mögen, egal auf welche Weise. „Und nun, da du mich zu etwas Törichtem angestiftet hast ... wie soll es dann weiter gehen? Nachdem jeder jeden Schlupfwinkel der Piraten kennt, soll ich zu ihnen zurück und sie glorreich gegen die gemeinsame Armada von England, Frankreich und Spanien entsenden?“
 

Kakarott wog den Kopf hin und her und hob trocken einen Mundwinkel. Seine pechschwarzen Augen leuchteten kurzzeitig auf. „Warum nicht.“, war seine schlichte Antwort.
 

Vegeta legte den Kopf in den Nacken und lachte. „Piraten ... lassen sich nicht zusammen schließen. Sie kämpfen alleine und jeder für seinen Profit. Was mit den anderen Piraten passiert kümmert sie herzlich wenig.“
 

„Es sei denn, sie haben ein gemeinsames Ziel.“
 

Er rutschte von der Brüstung herunter und ging zu Kakarott, legte eine Hand auf die verschränkten Arme an seiner Brust und sah zu ihm hoch. „Glaub mir, selbst dann nicht.“ Damit ging er zurück und ließ sich in den Sessel fallen, hob die Rumflasche an. „Auch einen Schluck?“
 

Er nickte und lief ihm nach, bis er sich innen mit der Hüfte an eine Tischkante lehnen konnte. „Sí, gracias.“
 

Vegeta nahm einen Becher der auf dem Tisch stand und schenket Kakarott ein, hielt ihm den Becher hin und hob den Rest der Flasche an die Lippen um sie in einem Zug zu leeren. Danach stellte er sie auf den Tisch und entkorkte mit den Zähnen die Fünfte und letzte Flasche. „Ich brauch noch was zu trinken. Mir kommt das was du sagst immer noch nicht verlockend genug vor.“
 

Ein schwaches Lächeln begleitete den Schluck, den der Spanier nahm. „Da hilft kein Alkohol, um das schmackhaft zu machen. Da hilft nur der Duft nach Freiheit.“
 

„Du sagst das als hättest du in den letzten zwei Jahren viel davon gekostet, wenn ich mich an unser Gespräch in deinem Schlafgemach zurückerinnere.“
 

Ein Nicken war die Reaktion. „Das habe ich. Mehr als du dir vorstellen kannst. Wie ich bereits sagte.. ein goldener Käfig.“ Er strich sich mit der Hand durchs Haar. „Es wird mit der Zeit immer schwerer zu ertragen... wenn man erst einmal weiß, nach was man sich sehnt.“ Seine Stimme war etwas gedämpft und er schien dabei einem Gedankengang, vielleicht auch einer Erinnerung, nachzuhängen.
 

„Und du sehnst dich nun ebenso nach Freiheit?“ Er hob einen Mundwinkel und sah sehr amüsiert aus, dann trank er noch einen weiteren großen Schluck. „Und das wo ich dich doch erst darauf gebracht habe.“
 

„Sí. Du hast mich darauf gebracht. Sonst hätte ich vermutlich... nichts gehabt was sich nun nach der Freiheit sehnt. Weil ich nicht wusste, dass ich nicht in Freiheit lebe.“
 

Er lachte wieder und fuhr sich durch die Haare. „Du bist so naiv.“ Dann nahm er noch einen großen Zug aus der Rumflasche.
 

Kakarott sah auf seinen Becher und dann zu dem Piraten. „Warum?“, kam dann die schlichte Frage. „Weil ich nun endlich weiß, was mir in meinem Leben gefehlt hat?“
 

„Weil du denkst es wäre so einfach.“ Er nahm wieder einen langen und tiefen Zug aus der Flasche. Ein wenig lief ihm dabei aus dem Mundwinkel und über sein Kinn, seinen Hals hinunter und verschwand im Stoff seines Hemdes. „Das ist es nicht.“
 

Unweigerlich folgten seine Augen dem Tropfen und er ballte eine Hand zur Faust, als ihm das auffiel. Verdammt. Er musste sich konzentrieren, rief er sich in Erinnerung. „Ich denke nicht, dass es einfach ist. Aber es ist auch nicht unmöglich, capitano. Seit wann ist es in dir, aufzugeben?“
 

„Vielleicht seit ein paar Stunden? Seit alles was ich mir erarbeitet habe seit ich mit acht Jahren als Fähnrich auf ein Schiff geschickt worden bin, mit einigen wenigen Worten aus meinem Leben verschwunden ist?“
 

„Du willst dafür also nicht kämpfen? Einfach.. ihn gewinnen lassen?“
 

Vegeta wusste nicht ob er in diesem Moment lachen oder weinen sollte. Er legte einfach den Kopf zurück und fuhr sich durch die Haare. „Das hat er doch schon längst.“, murmelte er leise, ehe er die Flasche noch einmal ansetzte und den letzten Rest in mehreren großen Zügen herunter kippte.
 

Kakarott stellte seinen Becher ab und schüttelte den Kopf. Dann ging er zu dem Sessel in dem der Kleinere saß. „Ich hatte gedacht du würdest nicht so leicht zu brechen sein. Vielleicht sollte dir ein Gedanke noch im Kopf bleiben... Nun wärst du nicht alleine in diesem.. Kampf.“ Und mit diesen Worten ging er zur Türe.
 

Der Alkohol zeigte Wirkung und Vegeta vergaß für einen Moment wo er sich befand, die Flasche in seiner Hand fand ihren Weg per Flug neben Kakarotts Kopf an die Tür, wo sie zerbarst. „Spanischer Hund! Ich hab dir schon einmal gesagt, das ich kein Interesse an dir hege. Geh zu meinem Bruder, der treibt gerne die gleichen Spielchen!“
 

Die Hand des Spaniers verweilte an der Klinke. Ohne sich umzudrehen antwortete er ruhig, fast tonlos dem Kleineren. „Ich sprach nicht davon, dich in mein Bett zu holen. Ich sprach... vom Kampf um die Freiheit.“, so etwas wie Sehnsucht schwang in seinen Worten mit. Und dann verschwand er.
 

Vegeta ballte die Hände zur Faust und erhob sich fluchend aus dem Sessel. Für einen Moment musste er um sein Gleichgewicht kämpfen, dann aber fand er es und ging zu seinem Bett um sich in den weichen Stoff fallen zu lassen, alle Viere von sich gestreckt lag er auf den weißen Laken. „Freiheit.“, flüsterte er leise, ehe er die Augen schloss. Ein unerreichbarer Traum, zumindest für ihn. Jetzt mehr denn je.

Pirat

Hier haben wir nun nach einiger Zeit das nächste Kapitel für euch. Tut uns leid das es so lange gedauert hat, aber bei uns hat sich ein bisschen was verändert und leider haben wir deswegen nun weniger zeit zum Schreiben, aber wir versuchen weiterhin unser Bestes zu geben. ^^

Viel Spaß beim lesen und wir hoffen es gefällt euch wieder.
 


 

Der beißende Gestank nach Fisch und Abwasser, zusammen mit dem nasskalten Wetter und dem Gebrüll der Seeleute, brachten den Spanier zum Wanken. Er zog sich den Hut zum Schutz gegen die Sonne tiefer ins Gesicht und trat einem vorbeieilenden Marktkarren aus dem Weg. Gott, war er froh hier endlich runter zu sein von diesem Steg. Auch wenn die Planken die er besteigen würde nicht viel sicherer schienen. Es musste nur noch gewartet werden... auf den Gastgeber.
 

Nach einiger Zeit fuhr eine Kutsche vor aus der John ausstieg und hinter ihm Vegeta. Ein langer schwarzer Mantel verdeckte seine Gestalt und ein Hut mit Federn fast sein Gesicht. Kaum war er aus der Kutsche ausgestiegen wurde er von vier französischen Soldaten umschlossen welche ihn an die englischen Soldaten am Schiff übergaben.

Die Verhandlungen in Frankreich waren weiterhin gut verlaufen. Spanien und Frankreich hatten dem Vertrag zugestimmt und für John und ihn gab es keinen Grund mehr in diesem Land zu bleiben und so segelten sie zurück nach England. Kakarott mit einigen Dienern als königlichen Gast mitnehmend.

Seine Augen glitten über das Holz des Schiffes ... seines Schiffes, der „Morningstar“. Mit diesem Schiff und dieser Mannschaft war er vor fast 10 Jahren zu einer unmöglichen Mission in die Karibik aufgebrochen und er hatte es geschafft sie fast alle wieder mit in die Heimat zu bringen,

Vegeta hob die Hand unter dem Mantel hervor und man konnte, wenn man genau hinsah über den schwarzen Handschuhen das graue Metall von Schellen erkennen an der eine Kette unter dem Mantel verschwand. Seine Finger glitten über das Holz und dann ballte sich seine hand zur Faust. Er wand den Kopf ab und hielt an den Planken an um auf John zu warten.
 

Sein Bediensteter tippte ihn dezent an der Schulter an, als die Engländer näher traten. „Herr, es geht los.“, sagte er leise und trat dann zurück. Kakarott hob den Kopf und blickte direkt in die Augen Johns. Ein kalter Klumpen formte sich in seinem Magen, als er dann die etwas kleinere Gestalt erblickte, die in Schellen über die Planken geführt wurde. Er musste an sich halten, dazu nichts zu sagen und so zu tun, als würde es ihn nicht kratzen.

„Buenos días, senores.“, meinte er geflissentlich höflich und verneigte sich knapp.
 

John verneigte sich ebenso höfflich. „Einen wunderschönen guten Tag Kakarott. Wir werden wohl noch einen kleinen Umweg nach Dänemark machen. Mich ereilte heute morgen ein Bote meiner Mutter in welchem sie mich bat dort etwas abzuholen. Es wird ein unbedeutender Umweg von wenigen tagen sein. Wollen wir?“ Damit weiß er die Planken zum Schiff hoch.
 

„Gewiss.“, sagte er und wand sich dann zu den Planken. Sein Bediensteter trug sein Gepäck und dann bestieg der Spanier das Schiff. Er nahm seinen Hut ab und die frische Briese riss sogleich an seiner schwarzen Mähne.
 

John ging hinter ihm das Schiff hinauf und sah über das geschäftige Treiben kurz vor dem Ablegen an Deck. Vegeta wurde von den Soldaten an ihm vorbeigeführt und sogleich unter Deck gebracht. John wusste das man ihn dort in eine Kabine sperren würde, wie er es angeordnet hatte und das zwei der Soldaten vor der Türe wache halten würden. Einige der Matrosen waren stehen geblieben und hatten überrascht zu ihrem Kapitän geschaut. Vorne an der Reling standen vier imposante Gestalten welche nun alle zu John und Kakarott blickten. Ein Japaner, ein Einbeiniger mit Holzbein, ein schwarzer Hüne und eine rothaarige Frau. Der erste Maat kam auf John zu und dieser reichte ihm ein Pergament, welches dieser durchlass und dann tief einatmete. Er nickt und stellte sich dann auf das erhöhte Achterdeck.

„Männer!“, rief er. „Mir wurde aufgetragen euch mitzuteilen, das wir während dieser Fahrt unter dem Befehl seiner Majestät, dem Kronprinzen, Lord John Winsor dienen. Wenn wir in London einlaufen werden wir einen neuen Kapitän bekommen da sich Vegeta Black der Majestätsbeleidigung schuldig gemacht hat und dieses Kommando so wie seinen Titel aberkannt bekommen hat. Und jetzt weiter Männer, wir haben viel zu tun.“ Murren machte sich auf dem Schiff breit und die Männer gingen recht widerwillig ihrer weiteren Arbeit nach.
 

Kakarott stand an der Reling und krallte seine Finger in das Holz. Er nahm einen tiefen Atemzug und atmete betont ruhig wieder aus. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Das konnte eine Fahrt werden... Als er Johns Präsenz dicht hinter sich spürte, drehte er sich um. „Kann ich Euch helfen, Lord John?“
 

„Mit Nichten. Ihr seid mein Gast und es wäre mir eine Freude, wenn ich euch eure Kabine zeigen könnte. Wollt ihr mir folgen?“
 

Irgendwie hatte er bei diesen Worten ein ungutes Gefühl im Magen, doch die Etikette wahrend neigte er sein Haupt. „Ich würde gerne zu meiner Kabine. Habt Dank.“ Zur vollen Größe aufrichtend und das Kinn stolz erhoben ging er zur Treppe die in den Bauch des Schiffes führte.
 

John ging vorne weg und durch den Gang, welcher in das Heck des Schiffes führte. Kurz bevor er eine Tür öffnete kamen sie an jener Tür vorbei, vor der zwei Wachen standen. Dann betrat John die Kabine in der bisher Vegeta seinen Platz als Kapitän gehabt hatte und man konnte unweigerlich seine Handschrift in der Einrichtung erkennen. Sie ähnelte sehr der Kabine auf der „Fury“, nur war sie ein Stück größer. „Hier ist der Schlüssel zu Eurer Kabine Kakarott.“
 

Kakarott starrte auf den Schlüssel in seiner Hand und warf dann einen kurzen Blick über die Einrichtung. „Diese... Kabine?“, fragte er leicht irritiert.
 

„Diese hier.“ John öffnete die Tür zu einer angrenzende Kabine. „Mein Schlafraum ist dort drüben.“ Er zeigte zu einer zweiten Tür, welche von diesem Hauptraum abzweigte. „Ihr könnt euch auf dem Schiff selbstverständlich frei bewegen und hingehen wohin ihr wollt.“
 

Kurz sah er sich noch um und schien nicht sicher, ob sie nun dagegen sprechen sollte oder nicht. „Ich... bin Euch wohl zu Dank verpflichtet, John.“, meinte er und steckte den Schlüssel in seine Tasche. Seine Miene war kühl und reserviert wann immer er seinen Gegenüber ansah.
 

„Ihr seid meine und Englands Gast. Natürlich steht Euch eine eigene Kabine zu. Euer Diener wird gewiss bald das Gepäck herunter getragen haben. Wir können und den Vorgang des Auslaufens vom Oberdeck aus ansehen wenn Ihr wollt.“
 

„No, danke. Ich... würde es vorziehen, nun etwas für mich zu sein.“ Oder einfach nicht in deiner Nähe sein Idiota, dachte er und verkniff sich ein Schnaufen.
 

John nickt. „Natürlich. Wenn ihr etwas braucht sagt Stella bescheid. Sie ist der oder besser die Smutje an Schiff und hat sich bisher um das Wohl des Kapitäns gekümmert. Auch wenn eine Frau eine Seltenheit an Bord ist, ist es etwas was man meinem Bruder hat durchgehen lassen. Ich bin sicher sie wird sich um Euch kümmern.“
 

„Gewiss. Ich werde nicht verhungern.“, diese Anmerkung klang wohl etwas voreiliger als angemessen, doch das war Kakarott in dem Moment scheiß egal. „Wenn es also sonst nichts mehr gibt, ...Sir?“
 

„Nein, das tut es nicht. Ich werde mich nun empfehlen, denn ich würde mir das Schauspiel gerne ansehen.“ Er verneigte sich vor Kakarott und verließ dann die Kabine.
 

Kakarott atmete kräftig aus und lehnte seine Stirn von innen an die Kabinentür, kaum dass sie zufiel. In der Gegenwart des Mannes fühlte er sich befangen. Unwohl. Mochte er auch noch so gut aussehend sein.

„Vegeta... wo sie dich wohl nun hingebracht haben?“ Vegeta war es, der in dieser Kabine untergebracht werden sollte, nicht er. Vegeta war es, der als Kapitän diesen Hafen verlassen sollte. Vielleicht hätte er das John fragen sollen.
 

Vegeta saß in seiner Kabine und hatte den Kopf an das Holz gelehnt, ebenso seinen Rücken. Es war eine kleine Kabine und er kannte sie. Hier hatte er bisher Passagier unter gebracht, welche nicht ganz so wichtig waren. Es gab ein richtiges Bett, einen Tisch, zwei Stühle und das wars. Die Ketten hatten sie ihm wenigstens abgenommen, wohl dachten sie, dass er auf diesem Schiff und auf hoher See nicht fliehen konnte. Er spürte wie sich das Schiff bewegte unter ihm, spürte wie die „Morningstar“ auslief. Jede Bewegung des Schiffes kannte er. Ein Seufzen überkam seine Lippen ... seine letzte Reise auf See.
 

Als das Schiff aus dem Hafen war und Fahrt aufnahm verließ Kakarott seine Kabine und begann systematisch die Kabinen nach Vegeta abzusuchen. Die abschätzenden Blicke der Mannschaft ließen ihn aufknurren. Seine Orientierung ließ etwas zu Wünschen übrig, doch brauchte er wenigstens einen gescheiten Gesprächspartner auf dieser Fahrt.
 

Die Kabine war leicht zu finden, da zwei wachen davor standen und er an ihr eh schon vorbei gekommen war. Die englischen Soldaten sahen ihn einen Moment abschätzend an, dann nickte einer und schloss die Tür mit einem Schlüssel auf. Als er die Tür hinter Kakarott wieder zuzog schloss er auch wieder ab.
 

Stirnrunzelnd blickte er über seine Schulter als die Tür wieder abgeschlossen wurde. „Hm... die müssen ja eine Menge Angst vor dir haben, hm?“, fragte er und ein Lächeln ließ seine ansehnlichen Züge jünger wirken.
 

Vegeta hatte mitbekommen wie jemand herein gekommen war und auch das es Kakarott war. „Sicher.“, meinte er mit einem Lächeln. „Immerhin bin ich ein gesuchter Pirat wenn das auch nur die wenigsten wissen.“ Er lachte leise und es klang er zynisch als wirklich amüsiert. „John will mich von der Mannschaft fern halten, vor allem von meinen Leuten. Er will keine Meuterei riskieren.“
 

Kakarott musste den Kopf etwas einziehen damit er ihn sich nicht an der niedrigen Decke stieß. „Wenn du Kontakt zu deinen Leuten hättest könnte dies geschehen?“
 

Vegeta stieß sich von der Wand ab und erhob sich, ging durch die Kabine und ließ sich aufs Bett fallen, die Arme unter dem Kopf verschränkt, ein Bein angewinkelt. „Ja, selbst wenn ich es selber gar nicht will.“
 

„Wie meinst du das?“, fragte er und musterte ihn fragend.
 

Er hob einen Mundwinkel. „Ihr erinnerst Euch an Ronk, Reilly, Stella und Zuke? Die Vier aus Tortuga?“
 

Kurz verzog er das Gesicht. „Sicher..“, wie könnte er die nur vergessen?
 

„Uns verbindet mehr als man vielleicht auf den ersten Blick denkt. Sie sind nicht nur meine Leute, sie sind meine Freunde. Die anderen hier auf dem Schiff ... wir haben zusammen fast sieben Jahre als Piraten in Tortuga gelebt. Wir wurden mit einem Auftrag in die Karibik geschickt der eigentlich nur scheitern konnte. Solche Erfahrungen schweißen zusammen.“
 

Das konnte er durchaus verstehen. „Du willst nun also... rein gar nichts unternehmen, hm?“
 

Der Pirat grinste kurz. „Ich wusste gar nicht das Euch so viel an meinem Wohlergehen liegt. Erst in meinem Zimmer ... nun hier. Und was sollte ich unternehmen? Ich werde sie bestimmt nicht zu einer Meuterei anstacheln. Damit hätten sie ihr Leben verwirkt.“ Sein Blick wurde finster. „Auf Meuterei steht der Strick.“
 

Er schnaufte. „Bilde dir bloß nicht zu viel darauf ein. Ich habe gedacht du würdest die Idee die du geweckt hast weiter verkörpern.“
 

Vegeta wand den Kopf, und richtete sich halb auf, stemmte sich auf die Unterarme. „Und auf wessen Leben?“ Sein Kopf ruckte gen der Bordwand. „Ihres? Männer die mich sieben Jahre lang begleitet haben, mir die Treue gehalten haben unter Piraten? Würdet Ihr sie opfern Kakarott?“
 

„No. Ich sprach nicht von Opfern.“, meinte er und vergrub die Hände in den Taschen seiner Hose.
 

„Von was dann? Ich kann ein Schiff nicht alleine segeln und wenn sie mir helfen gelten sie als Meuterer und Verräter. Sie würden alles verlieren, ihre Heimat und ihr Recht nach englischem Gesetz zu leben. Nein Kakarott, ich werde nichts unternehmen. Nicht zu diesem Preis. John hat eine gute Wahl getroffen, als er sich dazu entschloss mich mit diesem Schiff zurück zubringen.“
 

„Weil es sicher für ihn ist..“, meinte er trocken und schüttelte den Kopf. „Weißt du wo er mich einquartiert hat?“
 

„Ich gehe davon aus er hat Euch die Gästekabine neben der Kapitänskabine angeboten.“
 

„No.“
 

„Meine?“
 

„Sí. Deine alte Kabine.“
 

Vegeta hob einen Mundwinkel. „Dann habt Ihr die bequemste Kabine auf dem Schiff. Auf dem Bett müsste noch das Buch liegen, welches ich gerade lese. Vielleicht könnt Ihr es mir bei Gelegenheit vorbei bringen.“
 

Irgendetwas verkrampfte sich in ihm bei diesen Worten. „Das werde ich tun.“ Dann sah er sich um. „Dann.. noch einen angenehmen Tag.“, murmelte er und drehte sich um.
 

„Euch ebenso. Besucht das Krähennest wenn Ihr könnt. Der Ausblick ist überwältigend.“
 

Wieder nickte er. Doch da er Höhenangst hatte wäre dies wohl das Letzte, was geschehen würde. Er hob die Hand und klopfte an, woraufhin die Wachen die Tür aufschlossen.
 

Vegeta sah ihm noch einen Moment nach, dann ließ er sich in das Bett zurück fallen. Er war ein Trottel. Diese Fahrt würde er wohl hier in der Kabine verbringen, wenn er Glück hatte ließ John ihn ab und an nach draußen damit er sich die Beine vertreten konnte und dann schickte er den einzigsten Gesprächspartner den er hatte fort. Warum? Er drehte sich auf die Seite und legte einen Arm über sein Gesicht. Vielleicht, weil er Angst davor hatte seine Maske nicht mehr aufrecht halten zu können. Weil er Angst davor hatte ... nachzugeben. Den Vorschlägen Kakarotts zu folgen. Es wäre so einfach ... Freiheit ... so einfach ... doch zu welchem Preis?
 

Kakarott kehrte recht niedergeschlagen in die geräumige Kabine zurück. Er ließ sich seufzend auf das Bett fallen und blickte dann auf das Buch, welches auf und ab plumpste. Er griff danach und betrachtete es einen Moment, ehe er es auf den kleinen Tisch verfrachtete. Dann streckte er sich aus. Das würde eine verdammt lange Fahrt werden... eine verdammt lange. Und einsame.
 

Es war in der tat so, wie Vegeta es sich zumindest erhofft hatte. John ließ ihn alle zwei Tage für eine Stunde an Deck. Zwar wurden ihm die Ketten wieder angelegt für diesen Ausflug und zwei Wachen begleiteten ihn, aber er konnte wenigstens raus. Matrosen die versuchten mit ihm zu reden wurden von den Wachen weg geschickt, auch wenn sie meist erst zu Vegeta sahen, der den Befehlen aber mit einem Nicken Nachdruck verlieh. Sein Platz, war der Punkt im Burg. Hier spritzte ihm die Gischt ins Gesicht und der Wind umwehte seine Haare. Wie lange noch bis Dänemark und dann England? Wie lange durfte er noch so fühlen?
 

Die Tage zogen sich hin und Kakarott fühlte sich immer schlechter. John versuchte immer wieder ihn dazu zu bringen, die Nachmittage oder Mahlzeiten mit ihm zu verbringen, doch der Spanier weigerte sich vehement dagegen. Er ging nicht an Deck, sondern verließ seine Kabine nur selten. Man brachte ihm das Essen aber ansonsten ließ man ihn relativ in Ruhe. Ein Segen oder ein Fluch?
 

Sie hatten Dänemark verlassen und die „Morningstar“ segelte nach England. Es war sein letzter Tag an Deck, sein letzter Tag auf einem Schiff und vielleicht auch sein letzter Tag, an dem er den Himmel sehen konnte. Ging es nach John ... würde er direkt in den Tower einfahren. Seine Hände fuhren über das Holz des Schiffes und hielten plötzlich inne. Da klemmte ein Zettel zwischen den Holzspalten. Vorsichtig und das was er tat mit seinem Körper verdeckend, friemelte er ihn heraus und schloss seine Faust darum. Zurück in seiner Kabine faltete er ihn auf und erkannte die geschwungene Handschrift von Stelle. „Heute Nacht. Wir halten zu dir.“ Er schloss die Augen und ließ seinen Kopf gegen die Hände sinken. „Macht keinen Mist. Oh bitte ... macht keinen Mist.“
 

Die letzte Nacht bevor sie England erreichten war hereingebrochen. Immer noch fühlte er sich matt und hundeelend und beschloss daher, das erste Mal seit Wochen, Frische Luft schnappen zu gehen. Seufzend trat er auf den Gang hinaus und hielt dann kurz inne, als er gedämpfte Stimmen und ein Rumpeln hörte. Was war denn da los? Um die Zeit sollte keiner außer der Deckwache hier draußen sein. Mit etwas schnelleren Schritten erklomm er die Stufen und trat an Deck, nur um dann mitten im Schritt innezuhalten bei dem, was sich seinen Augen für ein Anblick bot.
 

Vegeta drehte sich um als er die Tür aufschlagen hörte und ein Lächeln zierte seine Lippen. Wind kam auf, bauschte seinen schwarzen Mantel und die weiten weißen Ärmel. Die Schnüre des weißen Hemdes waren locker und ließen ein wenig von seiner Brust sehen, eine schwarze Schärpe fixiertes es in seiner engen schwarzen Hose. Die Stulpenstiefel waren über die Knie hoch geklappt und seine in schwarzen Handschuhen steckenden Hände ruhten auf seinem Degen. Ein goldener Ohrring steckte in seinem Ohr.

Doch der Mantel war nicht das Einzigste was sich im Wind bauschte. Für einen kurzen Moment breitete die Briese hinter Vegeta die Totenkopfflagge zu ihrer vollen Größe aus, während die Matrosen, ein Piratenlied auf den Lippen, diese hissten. Das Deck war von Fackeln erleuchtet und zu Vegeta traten Ronk, der schwarze Riese, Reilly, der einbeinige Scharfschütze, Zuke, der japanische Schwertkämpfer und Stella, die rothaarige Schönheit. Sie alle sahen zu Kakarott und von ihm dann zu einem sich wehrenden John, der von den Matrosen über eine Leite wohl in ein Beiboot gedrückt wurde.

Der Wind brachte Nebel mit sich, der in feinen Schlieren über die Planken zog und dem ganzen etwas gespenstisches, nicht reales verlieh, vor allem weil es bis auf Johns Geplärre und das leise Raunen, der Seemannskehlen und deren Lied völlig geräuschlos vonstatten ging. Das Schiff selbst schien im Nebel zu liegen und man konnte noch nicht mal die Wasseroberfläche sehen.
 

Kakarott starrte die anderen an und wand ganz langsam seinen Kopf, um das Ausmaß dessen zu begutachten, was die Piraten angestellt hatten. „Dios...“, wisperte er und stützte sich am Geländer der Treppe ab. Dann sah er Vegeta direkt in die Augen.
 

Mit einer Handbewegung schickte er die Vier wieder an die Arbeit, er selbst blieb stehen wie er stand und erwiderte Kakarotts Blick. „Willkommen auf meinem Schiff Kakarott d’Ordono. Einmal mehr.“ Seine Stimme klang selbstbewusst und in seinen Augen war eine Entschlossenheit und eine Sicherheit, welche man vor wenigen tagen noch darin vermisst hatte.
 

Wie vor den Kopf geschlagen stand er da. Die Erscheinung Vegetas war wirklich beeindruckend und ließ ihn stocken. Woher nahm er nur dieses Selbstbewusstsein? Was hatte diesen Wandel ausgelöst? Der Spanier räusperte sich. „Capitano..“, sagte er leise. „Ihr seid also zurück.“
 

„Aye.“ Vegeta wendete Kopf und Körper gen der Stelle an der man John vom Schiff gedrückt hatte. „Hinter dieser Nebelwand liegt England. Der Hafen von London ist keine Stunde entfernt und man kann von hier aus sogar den Tower sehen.“ Er sah wieder zu Kakarott. „Es wäre egal gewesen. Ich wäre gestorben wenn ich einen Fuß auf dieses land gesetzt hätte. Ob nun im Tower zum Nichtstun verdammt oder auf einem Landgut mit Wachen ... es wäre so oder so die Hölle gewesen.“
 

„Aber warum dieser plötzliche Sinneswandel?“, er trat einen Schritt näher und ließ sich die kühle Brise um die Nase wehen. Es war ein himmlisches Gefühl und ihm wurde merklich leichter ums Herz. „Warum jetzt? Warum nicht schon als ich Euch aufsuchte?“
 

„Weil ich schwach geworden bin.“ Eine plötzliche Böe bauschte seinen Mantel hinter ihm auf und lies seine Haare sich wie wild bewegen. „Meine Männer schrieben mir sie würden in dieser Nacht meutern. Ob ich nun mit ihnen mitgehen würde oder nicht. Sie würden zurückkehren, in die Karibik, in ihre Heimat.“ Er wendete den Kopf und sah Kakarott ernst an, ein Blick der durchdringender war als jeder Degen, der versuchte zu ergründen was der andere nun antworten würde. „Was ist mit dir?“ Langsam löste er den Arm, welcher lässig auf seinem Degen lag und streckte ihn die Handfläche nach oben gen Kakarott aus. „Ich biete es dir nur einmal an.“
 

Das Herz schlug dem Spanier bis zum Hals. Er starrte auf die dargebotene Hand und drängte das aufkeimende Gefühl der Panik hinunter. Wenn er diese Hand nun annahm, würde er sich gegen all das entscheiden, wofür er geboren worden war, womit er erzogen worden war, und wofür er einstand. Würde er diese Hand annehmen, würde er zu einem Geächteten, einem Gesetzlosen und könnte sich nicht mehr in seinem Heimatland sehen lassen, ohne am Galgen zu enden. Die Zeit schien für einen Moment stillzustehen, ja, sogar der Wind schien das Toben und Tosen einzustellen. Wenn er diese Hand annahm,... wäre er frei. Und ohne sein Zutun konnte Kakarott beobachten, wie sein Arm sich hob und seine Finger... sich in die des Piraten legten.
 

Vegeta hob einen Mundwinkel und schloss seine Hand um die von Kakarott. Es war eine Besiegelung. Dann riss er Kakarott zu sich, zog mit der anderen Hand einen Dolch aus seinem Gürtel und legte ihm diesen an die Kehle, während er einen Arm um dessen Schultern schlang und ihn unsanft an die Reling buxierte. Wo man unterhalb ein Beibot mit John und den englischen Wachen sehen konnte. „John!“, brüllte Vegeta runter. „Ihr solltest uns nicht verfolgen, sonst stirb der kleine Prinz hier. Ich hab noch eine Rechnung mit ihm zu begleichen und du weißt ja“, er grinste breit. „Wir sind Piraten.“ Damit nickte er einem Piraten zu der das tau ins Wasser warf, mit welchem das Boot am Schiff befestigt war. Er zog Kakarott wieder zurück, außer Sichtweite der Reling und lies ihn los.
 

Kakarott rührte sich nicht und gab keinen Mucks von sich bis Vegeta und er an einer ungestörten Ecke standen, nahe des Unterganges, der hinab unter Deck führte. Er sah den Kleineren an und nahm einen tiefen Atemzug von der salzigen frischen Luft. Es roch nach Freiheit.
 

Vegeta grinste als er das. „Riecht gut, nicht wahr?“ Dann wand er seinen Kopf gen Schiff. „Segel hissen Männer! Es geht nach Hause! Auf nach Tortuga!“ Ein vielstimmiger Chor antwortete ihm und schon sah man die ersten Matrosen in die Takelage klettern. Die weißen Segel fingen sofort den Wind ein und in die Planken kam Bewegung. „Jetzt gibt es kein zurück mehr. Nie wieder.“
 

Kakarott betrachtete seinen Gegenüber. „Glaubst du, dass es eine so gute Idee ist, nach Tortuga zu segeln? Ist dies nicht der Ort, an dem sie als erstes nach dem Schiff und dir suchen werden?“
 

„Tortuga ist die Insel der Piraten. Bisher hat es kein Schiff der Marine, egal welchen Landes, diesen Hafen angelaufen. Piratenschiffe und Handelsschiffe, welche die hohen Zölle nicht zahlen wollen, ja, aber kein Marineschiff. Außerdem habe ich nicht vor mit der „Morningstar“ mein altes Leben wieder aufzunehmen.“
 

„Was hast du dann vor?“, fragte Kakarott und runzelte die Stirn. Er fuhr sich mit einer Hand über den Hals, dort wo zuvor die Klinge platziert war.
 

Er legte den Kopf schief. „Wie kann das sein?“
 

„Nappa.“ In seine Augen kehrte ein Funkeln ein, welches man selten in seinem Gesicht sah. „Er hat mich in die Sklaverei verkauft, auf die Galleree und dann kam ich nach Spanien. Ich bin ihm einiges schuldig. Und vor allen Dingen will ich mein Schiff zurück. Er wird einfach meinen Namen genommen haben um sich bei den anderen Kapitänen und seinen Raubzügen mehr Respekt zu verschaffen.“
 

„Und wie willst du es dir wiederholen?“, fragte er und beobachtetet fasziniert diesen Wesenszug des Anderen. „Er wird es sicher nicht.. einfach so wieder rausrücken. Und wer weiß, was er in den zwei Jahren gemacht hat. Mit deinem Namen.“
 

„Das besprechen wir in meiner Kabine.“ Und damit ging er unter Deck und steuerte seinen Raum an.
 

Kakarott zog den Kopf ein und folgte ihm. Stillschweigend trat er nach ihm ein. Als er in die Kabine kam verzog er das Gesicht. Seine Sachen waren noch immer hier. John hatte ihn zu Beginn der Reise hier einquartiert.
 

Vegeta lies sich in seinen Stuhl fallen. „Du kannst die Gästekabine neben an haben. Das hier ist meine.“, stellte er klar. „Wie gut kennst du dich mit segeln aus?“
 

Er schnaubte leise. Kommentierte es sonst aber nicht. „In meiner Ausbildung habe ich die Grundzüge des Segelns vermittelt bekommen. Warum fragst du?“; misstrauen schwang in seiner Stimme mit.
 

Der Kapitän hob einen Mundwinkel an und in dem Moment ging die Tür auf und Stella, Ronk, Zuke und Reilly traten in die Kabine und setzten sich mit an den Tisch. „Weil wir hier auf einem Piratenschiff sind und auf einem solchen packt jeder mit an, egal ob nun Kapitän und Schiffsjunge und das schließt auch dich ein.“ Er nickte den Vieren zu. „Außerdem solltest du dich mit ihnen bekannt machen. Ich vertraue ihnen mehr als mir selbst.“

„Kapitän, wie geht es nun weiter? Wie sehen unsere Pläne aus?“, fragte Reilly und die anderen drei sahen Vegeta interessiert an.
 

Kakarott brachte seine gesamte Willenskraft auf um den Kapitän nicht mit offenem Mund anzustarren wie ein Vollidiot. Er sollte mit diesen Gestalten zusammenarbeiten? Die, die ihn vor zwei Jahren bereits einmal aufs Kreuz gelegt hatten?

Sein schwarzer Blick maß die Vier wachsam und auf jedes Detail achtend. „Was genau ist ihre Funktion?“, fragte er an Vegeta gerichtet, die vier aber nicht aus den Augen lassend.#
 


 

„Sie sind anwesend. Du kannst sie selber fragen. Stella hier ist die Tochter eines begnadeten Schiffszimmermannes. Ich hab sie aus einem Bordell in London freigekauft als ihr Vater einen Unfall hatte und seine Schulden nicht zahlen konnte. Im Moment ist sie unser Smutje. Zuke habe ich vor Jahren in einem chinesischen Hafen getroffen. Er ist aus Japan geflohen, als er seinen Herren nicht hatte beschützen können und deswegen Ehrlos wurde. Reilly hat versucht mich umzubringen, ein kleines Geschenk meiner Feinde in Tortuga, aber er ist zum Glück kläglich gescheitert und Ronk, habe ich in Afrika vom Schafott geholt, weil er wegen eines Mordes hingerichtet werden sollte. Dem Mord am Mörder seiner Familie.“
 

Bei der Vorstellung glitt sein Blick von einem Gesicht zum Anderen. „Und welche Aufgaben erfüllt ihr unter dem capitano?“, richtete er das Wort nun direkt an die Vier. Er stand aufrecht, hatte sein fein geschnittenes Gesicht und die gerade Nase stolz erhoben, ohne jedoch arrogant zu wirken. Er schien lediglich das Selbstbewusstsein aufzubringen, sich mit der neuen Situation abzufinden.
 

Keiner der Vier sagte auch nur ein Wort und alle musterten den Neuen in ihrer Runde. Vegeta hob einen Mundwinkel, genau so war es bei jedem gewesen den er in den engen Kreis der Leute einbrachte denen er vorbehaltlos vertraute. „Und wir beide Kakarott, haben die Leidensgeschichte zweier Prinzen die aus ihren Ländern und ihren Pflichten geflohen sind und nun gejagt werden, bis wir tot sind.“

„Musste es dieser arrogante Kerl sein Vegeta? Warum hast du ihn nicht mit einem Arschtritt über die Reling befördert?“ Reilly setzte sich hin und legte sein Holzbein hoch. „Der Kerl passt net zu uns und wird es auch nie.“ Er begann sich eine Pfeife zu stopfen. „Und bevor du fragst Kleiner, ich bin der Schiffskanonier.“
 

Der Blick des Spaniers fokussierte sich auf Reilly. „Erfreut.“, meinte er und maß ihn eines Blickes, schätzte Stärke und potenzielle Bedrohung seines Gegenübers ab. „Das wird sich zeigen. Ob ich zu Euch passe oder nicht. Fakt ist, Ihr müsst vorerst mit mir leben. Oder mich töten. Dabei würde ich Euch viel Glück wünschen.“, sagte er und lächelte.
 

Reilly lachte. „Der Kleine hat Mumm.“ Kopfschüttelnd stopfte er seine Pfeife zu Ende. Stelle lächelte. „Wie Vegeta schon sagte, ich bin der Smutje des Schiffes und auch Schiffszimmerfrau.“ Ronk musterte den Prinzen mit bewegungsloser Mine, Zuke ebenso. „Ronk und ich sind für die Ladungen und die Ausrüstung zuständig.“ Ronk brummte als Bestätigung.
 

Kakarott maß die Viererbande und nickte dann. Ob zufrieden oder nicht, ließ er sich nicht anmerken. Ebenso nicht, was er von ihrem Betragen hielt. „Gut. Dann auf eine gute Zusammenarbeit, no?“
 

„Du bist nun Teil der Mannschaft, wenn du nicht parierst wirst du einfach Kielgeholt.“ Stelle lächelte ihn charmant an und man konnte merken das sie es als Scherz gemeint hatte.
 

Daraufhin grinste Kakarott. „Ich sehe, die Zukunft wird spaßig.“
 

„Allerdings Hübscher.“ Sie fuhr sich durch die roten Haare. „Also Vegeta, was hast du vor. Wir können nicht offen nach Tortuga zurücksegeln. Das könnte sonst hässlich enden.“
 

Bei der Frage der Frau in der Runde, richteten sich alle Blicke auf den Kapitän, auch Kakarotts. Er lehnte sich etwas abseits gegen einen Sekretär und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Vegeta zog eine Seekarte hervor und breitete sie auf dem Tisch aus. „Erinnert ihr euch an die Höhle auf der Rückseite der Insel? Da wo wir die „Morningstar“ versteckten als wir mit der „Fury“ auf Fahrt waren? Dort legen wir an. Wir fahren direkt zu dieser Höhle und werden uns erst einmal ein paar Informationen aus Tortuga besorgen, verdeckt. Wenn wir das haben, laufen wir den Hafen, getarnt als Händler direkt an. Wir suchen uns unsere alten Kontakte und wir suchen Nappa um uns die „Fury“ zurückzuholen. Und dann verstecken wir die „Morningstar“ wieder und tun das für das wir hier sind.“ Er grinst. „Schiffe plündern. Wir kennen die Pläne der Engländer, Spanier und Franzosen.“
 

„Was glaubst du, wie lange es dauern wird, bis die Engländer John aufgegabelt haben und dir auf den Fersen sein werden? Besonders wenn du mit der Fury wieder unterwegs bist?“
 

„Nicht lang. Sie werden sofort Schiffe ausschicken. Wir werden das am meist gejagteste Piratenschiff sein in der Karibik. Egal ob „Fury“ oder „Motningstar“. Sie kennen beide Schiffe. Aber ich habe mit Nappa noch eine Rechnung offen und die „Fury“ ist für die Gewässer und die engen Inselpassagen das bessere Schiff weil sie schneller und wendiger ist als die „Morningstar“.“
 

„Und wenn wir die Fury umstreichen? Neuer Anstrich, neuer Name? Das könnte uns etwas Zeit bringen.“
 

„Nein. Es ist die „Fury“ und kein anderes Schiff. Der Name eines Schiffes ist seine Seele, dass kann man nicht einfach ändern.“ Er sah Kakarott fest an. „Sag nicht du hast nicht bedacht was diese Entscheidung mit sich bringt? Du wirst gejagt sein, genauso wie ich, bis ans Ende deines Lebens. Und es ist sehr wahrscheinlich das es schon sehr bald auf dich wartet.“
 

Er wedelte achtlos mit einer Hand. „Darum mache ich mir keine Sorgen. Lieber Tod als wieder in diesem Käfig zu landen. Es ging mir lediglich um einen kleinen Vorteil.“
 

„Nein. Erst einmal müssen wir ihn überhaupt finden und zusehen wie die Situation in Tortuga ist, welche alten Beziehungen wir wieder aufleben lassen können und welche nicht. Es wird ein hartes Stück arbeit Leute, aber ich bin sicher das wir es schaffen. Immerhin sind wir Piraten.“ Er grinst und nickte ihnen zu. Nach und nach verließen sie dann die Kabine und Vegeta lehnte sich zurück, zeichnete noch einen Kurs auf der Karte ein und sah dann zu Kakarott.
 

Kakarott erwiderte den Blick stoisch, hatte weiter die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte am Sekretär. Als er den Blick Vegetas bemerkte hob er dezent eine Augenbraue. Fragend und herausfordernd zugleich.
 

„Was wird das? Eine Herausforderung?“
 

„Für was?“
 

„Sag du es mir, du forderst mich heraus Prinzlein.“
 

„Dann erkläre mir deinen Blick. Ich reagiere lediglich, Prinzchen.“
 

Vegeta grinste. „Meine Blicke hab ich dir nicht zu erklären. Du hast mir deine zu erklären.“ Er erhob sich und zog seinen Umhang aus, und legte seinen Degen ab, nahm zwei Gläser aus einem Schrank und holte einen Brandtwein heraus, davon goss er in die Gläser ein und hielt Kakarott eines hin.“
 

Er nahm das Glas und grinste schief. „Ich denke nicht.“
 

„Wir werden sehen.“ Vegeta grinste ebenso und hob sein Glas. „Auf die Piraterie und die Einen die das Falsche tun um etwas Richtiges zu erreichen.“
 

Auch er erhob sein Glas. „Auf uns.“ Dann nahm er einen tiefen Schluck und schloss genießend die Augen. Ein breites Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Oh ja. Freiheit schmeckte viel viel besser als er es erhofft hatte.

Auf hoher See

Die nächsten Tage verbrachte Vegeta viel Zeit auf Deck. Er lief das Schiff ab, genoss den Wind, der ihm durch die Haare wehte und kletterte ins Krähennest hinauf. Die lose Kleidung die er dabei trug, tat ihm genauso gut wie die Unbefangenheit mit der er mit seinen Leuten umgehen konnte.
 

Die Männer waren heilfroh, ihren Kapitän wiederzuhaben. Dies merkte der spanische Prinz mit jedem Blick, den sie ihm zuwarfen, wenn er seine Befehle verteilte oder wenn er mit ihnen aß und trank. Sie waren ihm treu ergeben. Beinahe könnte er ihn dafür beneiden.

Kakarott verbrachte die Tage damit, sich mit den Abläufen auf dem Schiff vertraut zu machen und brachte sich ein, so gut es ihm vermochte. So konnte er seine Gedanken jedenfalls tagsüber davon ablenken, wie gut der Kleinere aussah, wenn er an der Reling stand und der Wind an seiner Kleidung riss. Unbeugsam, Stolz und so verdammt anziehend. Diese Gedanken hatte er oft in den letzten Tagen und dies verwirrte ihn. Mit der Arbeit machte er nicht nur seinen Kopf frei sondern auch seinen Körper müde, sodass er abends ins Bett fiel, ohne noch einen einzigen dieser verstörenden Gedanken fassen zu können. Und dafür war er dankbar.
 


 

Das Wetter war überraschend gut für diese Jahreszeit und Vegeta verbrachte die Abende oft mit seinen Leuten, beim essen. Immerhin waren sie es gewesen die alles hinter sich gelassen hatten, aus eigenem Antrieb.

Einige Abende verbrachte er auch mit seinen vier Freunden in seiner Kabine beim Kartenspiel oder Pläne schmieden, Kakarott gesellte sich nicht so oft zu ihnen aber ab und an ehrte er sie doch mit seiner Anwesenheit.

Es war anders stellte Vegeta fest. Er war frei, nicht die Illusion, sondern wirklich völlig frei. Er konnte tun und lassen was er wollte und seine eigenen Entscheidungen treffen und das machte ihn befreiter in vielen Dingen.
 


 

Es war ein Abend wie viele andere und Kakarott konnte trotz der Müdigkeit nicht schlafen. Er saß auf seiner Koje und hatte eine Weinflasche in den Händen. Es war bereits die Zweite, stellte er leicht erheitert fest. Sein Blick schweifte immer wieder zu der Gegenüberliegenden Wand. Dort hinter war die Kabine des Engländers. Warum zur Hölle ließ er ihn nicht los?
 

Vegeta lag in seinem Bett, neben ihm flackerte eine Kerze und bei ihrem trügerischen Schein lass er ein Buch über die neue Welt. Ein Glas mit Rum stand neben ihm und er hatte es halb ausgetrunken. Raschelnd blätterte er eine Seite um. Es war interessant wie diese Ureinwohner lebten.
 

Kakarott zog sich von der Tür seiner Kabine zurück und ließt sich wieder aufs Bett fallen. Zum fünften Mal. Immer wieder wurde das Verlangen in ihm geweckt, einfach aufzustehen, und zu Vegeta herüberzulaufen. Doch er konnte nicht sagen, wie lange er sich noch zurückhalten konnte. Er griff nach der nächsten Flasche. Und scherte sich nicht darum ob es Rum, Wein oder etwas anderes war. Hauptsache etwas, was ihn zum vergessen brachte.
 

Vegeta streckte sich und gähnte. Der Kerze zu folgen, lass er schon wieder viel zu lange. Er drückte eine Ecke ins Buch, schlug es zu und ging aus der kleinen Kabine wo sein Bett stand in seine Hauptkabine um es in das Regal zurückzustellen. Dabei fiel sein Blick noch mal auf eine der Seekarten und er kontrollierte nochmals die Untiefen. Da durchzusegeln würde mit der „Morningstar“ richtig schwer werden.
 


 

Die Türe zu der Kabine Vegetas öffnete sich und schwere Schritte klangen auf den Planken. Dann wurde die Tür wieder zugeschlagen und die große Gestalt Kakarotts war zu sehen. Dank des dämmrigen Lichtes konnte man sein Gesicht nicht erkennen, doch er trug sein Hemd offen und auch seine Hose hing schief auf seinen Hüften. Seine Stiefel klackten bei jedem Schritt den er mit einem Mal auf Vegeta zumachte und ihn packte. Dabei fegte er die Karte vom Tisch, aus der der Kleinere gerade studiert hatte. Der Alkoholgeruch war unmissverständlich präsent in der warmen Kabinenluft. „Ich... habe versucht, es nicht zu tun... aber...madre mía... ich kann nichts dagegen tun.“, wisperte er. Verzweiflung und Ergebenheit.. aber auch Eine Form von Verlangen vermischten sich in seiner Stimme, ehe er grob ins Haar des Kleineren packte und dessen Kopf nach hinten bog, dann seine Lippen gierig und wie von Sinnen in Besitz nahm.
 

Vegeta hörte wie die Tür aufging und sah auf, sah Kakarott auf sich zu kommen und wollte gerade ansetzten etwas zu sagen als der Spanier die Karten vom Tisch fegte. Kurze Zeit darauf fühlte er sich gepackt und Lippen legten sich auf seine. Er blinzelte und starrte für einen Moment wie festgefroren da. Hatte Kakarott den Verstand verloren? Was machte er da? Was ... und seine Gedanken begannen den Dingen zu folgen. Er hob beide Arme und presst sie an Kakarotts Schultern, zog seinen Kopf zurück. „Scheiße! Lass das! Spinnst du?“
 

Kakarott sah mit verklärtem Blick und leicht wankend auf den Anderen hinab. Als er versuchte sich von ihm zu lösen schüttelte er nur den Kopf und zog ihn fester an sich. „Ich habe,... wirklich versucht gegen mein Verlangen anzukämpfen. Aber ich kann nicht.“ Er packte erneut in Vegetas Haar und die andere Hand wanderte zu Vegetas Hintern, damit er seine Hüfte an die des Engländers pressen konnte. „So wahr mir Gott helfe.. ich kann es nicht.“
 

Vegetas Augenbraue zuckte als er die Hand nach unten wandern spürte und der Spanier sich so an ihn presste. Ihm wurde heiß, sehr heiß und dann roch er den Alkohol ... verdammt! „Nimm deine Finger weg Kakarott, oder bei Gott, ich schwöre ich schneid sie dir ab!“ Wieder versuchte er sich zu befreien, diesmal mit eindeutig mehr Kraft.
 

Ein Schauder ging durch den Körper des Größeren und er unterdrückte ein Stöhnen, als sich seine Erektion an den Anderen presste. „Ich kann nicht.“, flüsterte er und wanderte mit seinen Lippen von dem Mund Vegetas über dessen Wange, seinen Hals hinab. „Ich kann nicht.“
 

„Du bist betrunken.“, presset der Kapitän zwischen zusammengepressten Lippen hervor. Und dann hob er einfach mit einem schnellen Ruck sein Bein an. „Lass mich los hab ich gesagt!“
 

Stöhnend knickte der Spanier ein, begrub dabei den Kleineren aber unter sich, sodass Vegeta mit dem Rücken auf dem Tisch zum Liegen kam. Schwer atmend presste Kakarott die Luft zwischen den Zähnen hervor, seine Finger packten die Schultern Vegetas und als er den Kopf hob, mischte sich sein rohes Verlangen unter den unterschwelligen Schmerz. Er lag nun halb auf ihm. „Ich kann nicht, habe ich gesagt... ich kann es nicht. Es tut weh...“, sagte er heiser und meinte damit nicht den körperlichen Schmerz durch den Tritt sondern viel mehr das Feuer, welches ihn von innen heraus aufzufressen schien. Wieder eroberte er seine Lippen, hungrig, gierig und unglaublich leidenschaftlich.
 

Vegeta biss zu, feste. Was sollte der Scheiß?! Der Typ war ja krank! „Geh in deine verdammte Kabine und schlaf deinen Rausch aus! Und nimm endlich deine Finger von mir!“ Er versuchte Kakarott einen Kinnhacken zu verpassen.
 

Kakarott fing die Faust ab und sah ihm in die Augen. Einen Moment lang betrachtete er ihn und dann wirbelte er herum, ließ seinen Griff los und stürmte aus der Kabine, dabei schlug die Türe fest gegen die Bordwand.
 

Vegeta stützte sich auf dem Tisch ab, als der andere so plötzlich von ihm floh. Ein Keuchen kam über seine Lippen und er fuhr sich durch die Haare. Ihm war mit einem mal eiskalt, als er sich schon damals an den Kuss in Spanien erinnerte. Dann fing er an zu lachen, fast schon verzweifelt an zu lachen. Der Kerl war betrunken, nichts weiter ... er musste es einfach sein. Mit seiner Hand wischte er sich über den Mund und rückte sein Hemd wieder gerade. Er ging in seine Schlafkabine und nahm mehrerer große Züge aus der Rumflasche. Oh Gott ... was war da eben passiert?
 

Die Windböe, die ihm ins Gesicht peitschte und den Geruch von Salz und Meer mit sich nahm schien sich wie eine unerbittliche Faust um sein pochendes Herz zu schließen, als Kakarott seine Finger in die Reling krallte. Er war an Deck geflüchtet, und stand nun alleine am Heck. Es war spät und um diese Uhrzeit war niemand mehr in der Nähe dieses Teil des Schiffes. Was hatte er getan? Es war ein Fehler. Das hätte er nicht tun dürfen, das wusste er. Nun jedoch war es zu spät. Er konnte es nicht mehr rückgängig machen. Er beugte sich über die Reling und würgte, als die eiskalte Faust sich nicht nur um sein Herz sondern auch seinen Magen schloss.
 

Die Rumflasche war leer und Vegeta schlief tief und fest ... wenn auch sehr unruhig. Bilder jagten ihn, Bilder von der Zeit aus seiner Kindheit, Bilder von John, aus der Galeerenzeit, die Zeit bei Kakarott und die beiden Male wo er ihn geküsst hatte. Unruhig wälzte sich Vegeta hin und her, durchwühlte seine Decken und Schweiß stand ihm auf dem Körper.
 

Den Rest der Nacht verbrachte Kakarott an Deck. Langsam klärte die Seeluft seine Gedanken vom Alkohol und je klarer er wurde, desto elender fühlte er sich. Er wusste, dass es Konsequenzen haben würde. Doch welche, das wusste er nicht.

Die Deckwache ignorierte er, als sie an ihm vorbei patrouillierte. Ebenso wie er die ersten Sonnenstrahlen der Morgensonne ignorierte, die seinen durchfrorenen Körper wärmten. Seine Gedanken waren weit weit weg.
 

Vegeta stand auf, er war nicht wirklich ausgeruht und es ging ihm auch nicht gut, aber egal. Er machte sich auf an Deck frische Luft tat ihm sicher ganz gut. Dort angekommen streckte er sich ausgiebig und gähnt herzhaft, schritt dann die Treppe zum Heck des Schiffes hoch und erstarrte als er Kakarott da schon stehen sah. Idiot!, schimpfte er sich selbst und ging die letzten Schritte dann auch noch hoch.
 

Kakarott wand sich nicht um. Er stand da, das Hemd noch immer offen flatterte es im harschen Wind und zeigte seine entblößte Brust. Sein Blick war auf den Horizont gerichtet und er schien den Kleineren nicht zu bemerken.
 

„Rausch ausgeschlafen?“, kam es ein wenig trocken von Vegeta, als er neben ihn trat.
 

Ein Ruck ging durch den Anderen als er den Kopf wand und Vegeta ansah. Er hatte die Augen halb geschlossen und sah total mies aus. So mies wie er sich wohl fühlte, dachte er mit einem ironischen Unterton. Er hatte einen riesigen Schädel und die Ringe unter seinen Augen taten auch nichts zum Verbessern der Situation.
 

Vegeta sah stur geradeaus, er wollte ... konnte dem Blick des anderen jetzt nicht wirklich begegnen. „Deine Meinung zu dem was da gestern gelaufen ist.“ Angriff war noch immer die beste Verteidigung in seinen Augen.
 

Kakarott wand den Blick wieder stur geradeaus und lehnte sich schwer auf die Reling.

„Nichts ist da geschehen wie es aussieht.“, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
 


 

„Fass mich nie wieder so an Spanier. Ich bin keiner eurer Lustknaben, merk dir das! Das nächste mal verlierst du was, oder du kannst schwimmen gehen!“
 

Kein Wort kam über die Lippen des Anderen. Er zeigte keine Regung, starrte weiter auf das tosende Wasser vor sich.
 

Vegeta fuhr sich durch die Haare. Scheiße verdammt, das Gefühl von gestern ging ihm nicht aus dem Kopf. Er hatte es nicht gemocht, ganz und gar nicht, aber wie er sich an ihn gedrückt hatte das war ... er würgte den Gedanken ab, bevor sein Gesicht seine Gedanken verriet und er sich übergeben musste. „Du gehst heut in die Takelage.“
 

Wieder zeigte sich keine Reaktion, ob der Andere Vegeta verstanden hatte oder nicht. Er sah weiter auf das Meer hinaus, und ließ dann langsam den Kopf auf seine Brust hinabsinken, die Augen dabei schließend.
 

Das reichte nun aber langsam. Vegeta drehte sich um und packte Kakarott am Hemdkragen. „Hast du mich verstanden? Mir ist scheiß egal ob du Höhenangst hast oder nicht, heute geht es in die Takelage, klar?“
 

Kakarott sah zu dem Kleineren hinab, sah auf die Hand, die ihn da packte und wieder in das Paar schwarzer Augen. Träge nickte er. „Aye, capitano.“, murmelte er. „Takelage.“
 

„Dann los! Ich wiederhole mich nicht gerne!“
 

Er wartete bis Vegeta ihn losließ. Dann wand er sich wortlos ab und lief über das Deck zu dem Mast. Die Crew war mit den ersten Sonnenstrahlen erwacht und langsam wurde es geschäftig unter den Mannen. Zwei der Crewmitglieder waren ebenfalls dabei, sich in die Takelage zu schwingen, als sie Kakarott erblickten. Ein skeptischer Blick zu ihrem Kapitän brachte sie zum Schweigen, dann hielten sie dem Spanier die Strickleiter hin, sodass dieser auch hinaufkommen konnte. Gemurmel machte sich breit – Skepsis ob der Spanier so versoffen wie der aussah es wohl schaffen würde überhaupt hochzukommen.
 

Doch Kakarott griff nach der Leiter und schaltete sein Gehirn aus, als er Sprosse für Sprosse erklomm und bald schon in der Takelage hing. Seine Höhenangst blendete er aus, ebenso wie den Wind, der hier oben viel stärker tobte als unten an Deck. Auch seine Müdigkeit und den gelegentlichen Schwindel den der Kater mitbrachte versuchte er beiseite zu schieben. Er hatte eine Anweisung bekommen. Und die galt es auszuführen. „He, Spanier!“, rief einer der Männer. „Hier rüber. Nehm'n das Hauptseg'l. Die Striem'n müss'n ausgewechs'lt wer'n.“
 

Vegeta sah ihm hinterher. Hoffentlich bricht er sich den Hals ... dann schüttelte er den Kopf. Was dachte er denn da? Verdammt der Kerl war gestern einfach nur betrunken gewesen. Er hatte auch schon mal betrunken Mist gebaut. Er seufzte und fuhr sich durch die Haare, ließ Kakarott nicht aus den Augen.
 

Kakarott saß auf der ersten Querstrebe am Hauptmast und arbeitet mit den beiden Seeleuten zusammen, die mit ihm zusammen herausgekommen waren. Das alte Seil wurde unter einem lauten Warnruf aufs Deck geschmissen, damit niemand darunter begraben wurde. Das neue Seil einzuspannen jedoch war etwas schwieriger und die Bewegungen des Schiffes machten es ihm nicht leichter, sich zu konzentrieren oder sich auf dem nassen Holz zu halten. Ebenso wenig wie der Wind, der aufgefrischt war und ihm die Sicht raubte.
 

Als er mit der Hand erneut abrutschte fluchte er und sah unwillkürlich nach unten. Er fühlte sich als hätte ihm jemand die Faust in den Magen gegraben, als er sah, wie tief es da herunter ging. Und er war nicht gesichert. Mit einem Mal wurde er kalkweiß im Gesicht und verpasste das Klappmesser, welches der Matrose ihm zugeworfen hatte, es fiel über die Reling direkt in die eisigen Fluten. „He man! Pass doch auf! Biste zu doof zum fang'n?“, ärgerlich brummte der Mann und warf Kakarott einen missmutigen Blick zu. „Könn'n sich nich alle neue Sach'n leist'n wie du Prinzchen.“ „He... schau' mal.“, sagte der andere und stieß seinen Kollegen mit dem Ellenbogen an. „Ich glaub' dem is' nich' gut.“
 


 

Kakarott krampfte eine Hand in das Tau über seinem Kopf und versuchte seinen Blick von der klaffenden Tiefe unter ihm abzuwenden. Warum jetzt? Warum hier? Er hatte es doch so gut unter Kontrolle gehabt verdammt! „He... he Spanier!“, rief einer der Matrosen und schüttelte den Kopf.
 

„Solltest besser runtergehen. Schaff'n das auch ohne dich. Brech dir nur nich' den Hals. Wär' schad' drum.“ Kakarott reagierte erst auf die zweite Aufforderung und sah die beiden Männer abwechselnd an. Abwesend nickte er und tastete blind nach dem Seil welches ihn zur Strickleiter brachte. Er musste hier runter. Und das so schnell wie möglich. In seinem Kopf drehte sich alles und er kämpfte die Übelkeit nieder, die ihn erfasste. Dann hing er an der Leiter und nahm Sprosse um Sprosse nach unten, der Wind wirbelte immer wieder Sprühregen von dem Meer hinauf und machten Holz wie auch Seile zu einer einzigen Rutschpartie.
 

Gleich geschafft, dachte er und konnte seine Erleichterung nicht verbergen. Doch in seiner Erleichterung überging er die nächste Sprosse und rutschte ab. Seine Hände fanden auf dem rutschigen Holz nicht den nötigen Halt um das plötzliche Gewicht zu tragen und mit einem überraschten Ausruf fiel er die letzten knappen drei Meter, um mit einem Donnern auf den Planken aufzukommen. Und die Welt um ihn herum wurde schwarz.
 

Vegeta hatte es kommen sehen, aber er war einfach viel zu langsam gewesen und konnte ihn nicht mehr auffangen. Fluchend drehte er ihn auf den Rücken und untersuchte ihn kurz. Gebrochen schien nichts zu sein aber eine große Platzwunde hatte er an der Stirn. „Ruft Ronk! Er soll in meine Kabine kommen.“ Damit hob er den größeren Körper und legte ihn sich über die Schulter und ging mit ihm in seine Kabine, wo er die Seitentür nahm und Kakarott in der kleinen Seitenkabine in sein Bett legte. Verdammt.
 

Kakarott rührte sich nicht, das Blut rann von seiner Stirn und versaute schon bald das Laken, welches in der Koje gespannt war. Ronk trat schon wenige Minuten nachdem Vegeta Kakarott in die Kabine gebracht hatte ein. „Hast gerufen, Cap?“
 

„Unser Prinz hat sich vom Hauptmast aufs Deck knallen lassen. Du bist Schiffsarzt, Medizinarm. Schau ihn dir mal an.“ Damit lehnte sich Vegeta an die Wand und verschränkte die Arme um dem schwarzen Hünen Platz zu machen.
 

Ronk zog den Kopf und die Schultern ein, um in dem kleinen Abteil Platz zu finden. Er hockte sich vor die Koje, indem Kakarott lag und strich diesem das Haar aus der Stirn um sich die Wunde anzusehen. „Hm.. ist böse aufgekommen.“, murmelte er und tastete dann den Rest des Körpers ab. „Gebrochen is nix', cap.“ Er drehte ihn auf die Seite und untersuchte Nacken und Rückenansatz.
 

Dann drehte er ihn wieder zurück und griff nach einem Handtuch und der Waschschüssel die gleich nebenan standen. Er reinigte das Blut und legte seinen Kopf über den des Spaniers, dabei den Atemzügen lauschend. Der Hüne hob den Kopf und sah Vegeta an. „Nix gebroch'n. Doch die Platzwunde wird ihm noch nen bisschen was bescheren. Wenn'er bis heute Abend nich' aufwacht sag' mir Bescheid, eh? Werd' ihm nen Mittel gegen die Kopfschmerzen brauen. Bleibt nur zu hoff'n, dass'er sich nicht was im Kopf g'tan hat.“ Damit erhob er sich wieder. „Vielleicht sollte die Stirn'n bissch'n gekühlt werden die nächst'n Stund'n.“
 

„Dann mach das mal. Ich hab noch zu tun.“ Damit wollte er sich zum gehen wenden.
 

Ronk grunzte und hielt Vegeta zurück. „Nix da, cap. Ich hab auch zu tun. Is dein Prinzchen, nich uns'rer. Wir ha'm dich g'sagt, dass'er noch Ärger macht. Das kannst' selbst mach'n.“ Damit schob der Riese sich an Vegeta vorbei hinaus in den Gang, ein schadenfrohes Grinsen auf den Lippen.
 

Vegeta schnaubte. Er hätte ihn einfach in das Scheiß Boot setzten sollen, zusammen mit John und den anderen. Warum hatte er es nicht getan? Vielleicht weil er die Gespräche mit ihm gemocht hatte? Weil er den Prinzen selbst mochte? Sie waren sich in vielen Dingen so ähnlich, aber dann auch in einigen wieder nicht. Er seufzte und setzte sich dann an das bett, das Tuch in die Schüssel tauchend und dann auf Kakarotts Stirn legend.
 

Ronk verschwand grinsend wieder in den Gängen im Bauch des Schiffes. Das musste er unbedingt den anderen erzählen.
 

Kakarott indes brauchte gute zwei Stunden, bevor er aus der Bewusstlosigkeit erwachte und mit einem Stöhnen langsam die Augen öffnete, sie aber sogleich wieder schloss, als ein heißer Schmerz durch seinen Schädel drang, als wolle er ihn spalten. Wo zur Hölle war er?
 

„Bleib liegen. Du hast das Deck mit deinem Kopf geküsst.“
 

Die Stimme hallte in seinem Kopf wieder. Was sagte er da? Deck? Was für ein Deck? „Wo.. wo bin ich?“, fragte er und hob langsam eine bleischwere Hand und legte sie auf das nasse Tuch auf seiner Stirn. Wieder stöhnte er auf.
 

„Auf meinem Schiff. „Der „Morningstar“. Wir segeln nach Tortuga und du bis vom Mast gefallen, direkt auf das Deck.“ Vegeta beugte sich über ihn und wollte das Tuch wegnehmen um es wieder ins Wasser zu tauchen.
 

Er ließ seine Hand wieder sinken und öffnete die Augen einen Spalt breit nur um direkt in das Gesicht des Anderen zu sehen. Sein Herz machte einen Satz und schlug danach in doppelt so schnellem Rhythmus weiter. Morningstar. Mast. Deck. Da klingelte irgendwas in seinem Kopf. Doch er bekam es nicht zu fassen. „Aber... ich... kann nicht auf einem.. Mast gewesen sein. Ich habe Höhenangst.“, murmelte er fast flüsternd.
 

„Ich hab dich hoch geschickt, weil du Scheiße gebaut hast.“ Er tauchte das Tuch ins wasser und legte es ihm wieder auf die Stirn.
 

„Scheiße.. gebaut?, fragte er und zischte leise auf als das kühle Nass auf seine Wunde kam. Blau und grün schwoll es rund um die Platzwunde an.
 

„Allerdings. Kannst du dich wenigstens daran erinnern? Wie du volltrunken in meine Kabine bist und mich flach legen wolltest?“
 

Kakarott erstarrte und er spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg. Er hatte... was??

Sein schwarzer Blick glitt zu Vegeta und er wusste nicht, was er dazu sagen sollte.
 


 

Der sah ihn fragend an. „Erinnerst du dich daran nicht mehr? Aber das du ein Pirat geworden bist schon noch, oder?“
 

Kurz schwieg er und kramte in seinem Gedächtnis nach der richtigen Erinnerung. „Sí...“, sagte er dann langsam und schloss wieder die Augen. Wenn nur das Pochen in seinem Schädel endlich nachlassen würde. „Du... hast John... in ein Boot gesetzt.“
 

„Richtig und dann nach ein paar Tagen auf See, hast du dich voll laufen lassen, weswegen auch immer und bist zu mir in die Kabine gekommen. Nen Kuss hatten wir ja schon mal, aber das du deine Hüften an mir reibst brachte die Sache dann zum schnellen Abschluss mit nem Kinnhacken.“
 

Kakarott biss die Zähne zusammen. Madre mía... was für eine Scheiße. „Ich... verstehe. Da war der Kinnharken wohl eine Lektion.“
 

„Ehr das Klettern in die Takelage und deine jetzigen Kopfschmerzen.“ Er wechselte das Tuch wieder und beugte sich über ihn um es ihm auf die Stirn zu legen. „Sei froh das du es vergessen hast. Ziemlich unrühmliche Aktion für einen Prinzen.“ Er grinst. „Passt ehr zu nem Piraten, der schon lange keine Frau mehr hatte.“
 

Ein trockenes und humorloses Lachen entrang sich seiner Kehle. Er stockte kurz, als der andere sich so nah über ihn beugte. Dann schloss er die Augen. „Ich kombiniere wohl beides.“, meinte er dann leise.
 

„In der Tat. Gar nicht mal schlecht für den Anfang, aber vielleicht einfach den falschen Kerl ausgesucht. Ich habs dir schon mal gesagt. Du bist nicht mein Typ, du bist nen Kerl ... such dir nen anderen. In Tortuga gibt’s genug.“
 

Daraufhin schwieg Kakarott. Die Galle stieg ihm hoch bei dem bloßen Gedanken daran. Er drehte den Kopf leicht weg, sodass Vegeta seinen Gesichtsausdruck nicht lesen konnte.
 

„Lass den Kopf da.“ Er drehte ihn wieder zurück um das Tuch darauf zu legen und sah dann in den Gesichtsausdruck. „was hast du? Sind die Schmerzen schlimmer geworden?“
 

Er biss die Zähne zusammen und schloss die Augen. Sein Kopf pochte wie wild und er hatte das Gefühl, es würde seinen Schädel sprengen, aber sein Stolz würde es nie zulassen, dass er dies dem Anderen mitteilen würde.
 

Vegeta setzte sich wieder hin und sah zu dem anderen Prinzen. Irgendwie ahnte er das es weniger die Kopfschmerzen waren, als das was zwischen ihnen geschehen war, was Kakarott belastete. Er fuhr sich durch die Haare. „Ich bin nun mal Niemand der gefallen an einem Mann findet.“
 

Sein Herz setzte einen Moment aus, nur um danach doppelt so schnell weiterzuschlagen. Was sollte er dazu sagen? Er wollte einfach vergessen... wollte nicht daran erinnert werden, was er getan hatte. Wie er gescheitert war und sich zum Deppen gemacht zu haben. „Schön.“
 

Sturer Trottel, schoss es Vegeta durch den Kopf und dann stand er abrupt auf. „Wenns dir besser geht, komm an Deck.“ Damit drehte er sich schnell um und wollte gehen. War es dieser enttäuschte Ausdruck oder war es einfach das er mit diesem Thema nicht wirklich umgehen konnte?
 

Kakarott sah zu ihm auf, als er sich so schnell erhob. Der Knoten, der seine Brust zusammenzog erschwerte ihm das Atmen sehr. Warum zur Hölle tat es nur so weh? Die Worte, der Blick? Das Abwenden... verflucht er war ein Trottel! Kakarott drehte nun endlich den Kopf zur Seite und drehte den Rücken zur Türe. Er wollte das nicht sehen, wollte nicht sehen, wie Black verschwand. Es war doch egal.
 

Kurz bevor er die Tür erreichte blieb er stehen und seine Schritte verhallten auf dem Holz. Er war ein Idiot, Gott er war ein verdammter Idiot und er wusste es! Aber er mochte den anderen ... er mochte ihn wirklich, sie waren sich so ähnlich, hatten die selbe Sehnsucht die gleichen Gedanken. Aber er mochte ihn eben ... anders, als sich das Kakarott sehr offensichtlich wohl wünschte. Noch dazu war er Kapitän und als solcher hatte er einfach alle gleich zu behandeln, gerade bei einem Piratenschiff, es ging nicht das er den ein oder anderen bevorzugt. „Wenn es dir besser geht, komm an Deck.“
 

Die Tür fiel ins Schloss und er schloss die Augen. Seine Finger krallten sich in das Kissen und er kämpfte die Gefühle der Verzweiflung und des Schmerzes nieder, wollte sich nicht mehr davon beherrschen lassen. „Du hast es mir gezeigt...“, flüsterte er und fixierte eine kleine Macke in der gegenüberliegenden Bordwand. „Und ich habe verstanden.“ Wieder schloss er die Augen. „Sí, comprendo.“
 

Vegeta stampfte an Deck und ohne irgendjemanden anzusehen kletterte er in die Takelage, hangelte sich weiter ins Krähennest und schickte den Piraten nach unten. Er brauchte Ruhe und er brauchte einen klaren Kopf.
 

Seine Gedanken brachten ihn noch um, wenn er hier länger herumlag und durchkaute, was er mit seiner unbedachten versoffenen Aktion versaut und verloren hatte. Vorsichtig und etwas unsicher auf den Beinen griff er sich an den Kopf und schmiss das feuchte Tuch in die Koje. Díos... verdammt tat das weh. Mit einem leisen Schnaufen wankte er zur Tür und nahm einen tiefen Atemzug. Er richtete sich auf und trat hinaus. Seine Beine trugen ihn an Deck wo er sich gleich an die Matrosen wand und sich einbinden ließ.
 

Weitere Wochen vergingen, das Wetter spielet nicht länger mit und die ersten Stürme krachten auf die „Morningstar“ und ihre Mannschaft ein. Aber die Piraten kamen ihrem Ziel beständig näher. Vegeta ignorierte seine Gedanken zu Kakarott stur und band ihn in die Mannschaft ein. Zwar unterhielten sie sich Abends immer noch gerne bei einem guten Rum oder Brandy, denn es war einfach gut einen Gesprächspartner zu haben, aber alles was über diese flache Verbindung hinauszugehen drohte wurde von Black konsequent bei Seite geschoben und dann kam Tortuga in Sicht.

Vermummte Schatten

Tortuga. Tortuga lag direkt vor ihnen. Die Mannschaft rannte hektisch umher, um alles zum Anlegen vorzubereiten. Kakarott stand an der Reling und starrte mit gemischten Gefühlen zu der Insel. War das nun der Beginn eines neuen Abschnitts? Nun gab es kein Zurück mehr. Er ließ den Kopf sinken und rieb sich sacht über die Stirn, als die Kopfschmerzen sich wieder einstellten, die ihn seit Wochen ab und an übermannten.
 

Vegeta trat aus der Kabine, wie man es von Black gewohnt war. Weißes Hemd, schwarze enge Hose, über die Knie hochgeklappte Stulpenstiefel, schwarze Schärpe, Dolch und Degen, schwarzer Mantel. Seine Stiefel hallten über das Deck als er genau Richtungsangaben gab und die „Morningstar“ an statt gerade zwischen den Felsen hindurch in den Hafen zu laufen, eine Kurve beschrieb und begann die Insel zu umrunden. „Hauptsegel reffen, zwei Grad Steuerbord! Tiefe loten.“ Er nahm sein Fernrohr und suchte die Klippen der Insel ab, seine Züge waren angespannt.
 

Kakarott hob die Augenbrauen und sah leicht geschockt zu, wie das Schiff sich vom Hafen abwandte und scheinbar direkt auf die Klippen zufuhr. Was zur Hölle hatte er vor? Wollte er sie alle umbringen?
 

Die Klippen Tortugas zu seiner Rechten, fuhr er eine große Kurve. Felsen kamen in sicht welche aus dem wasser ragten, Scharfe Riffe die man gerade so unter der Wasseroberfläche erahnen konnte. Kleine Strudel die sich um diese Riffe und Felsen wandten und dann kam ein Wasserfall in Sicht, welcher sich von den Klippen der Insel ins Meer stürzte. „Beidrehen! Tiefe loten, Segel reffen! Los! Oder kentern!“ Und damit drehte sich der Bug der „Morningstar“ in das Riff und Strudellabyrinth, welches an dieser Seite der Insel herrschte.
 

Kakarott sah gebannt auf das Spektakel vor sich. Er war sich sicher, dass sie auf Grund laufen würden. Das konnten sie nie schaffen. Kakarott rannte ans Heck und griff nach der Reling. Das würde nicht gut gehen. Es konnte gar nicht!
 

Vegeta war hoch konzentriert als er ein kaum merkliches Rucken spürte welches durch das Schiff ging und die Strömung sie erfasste. Von jetzt an durfte nichts schief gehen. Die Strömung trug sie mit sich, führte sie an einigen Riffen vorbei und zwischen Felsen durch. „Hart Backbord! Tiefe loten!“ Und die Mannschaft reagiert sofort, scheinbar wussten sie genau was zu tun war und wie sie reagieren mussten, als hätten sie das schon öfter gemacht. Das Schiff legte sich gegen die Strömung, neigte sich etwas, kam dicht an einem hohen Nadelfelsen vorbei und rutschte mit einem Ruck in die nächste Strömung.
 

Fasziniert beobachtete Kakarott wie scheinbar genau abgeschätzt das riesige Schiff sich durch die Tiefen und Felsen schlängelte, die jedes andere Schiff vermutlich gnadenlos aufgespießt oder zerschellt hätten. Er drehte den Kopf und sah zu Vegeta hinauf, der die Befehle rief. Er hatte das schon einmal gemacht.
 

Schweiß stand ihm auf der Stirn, wenn er sich auch nur einmal irrte zu spät oder zu früh das Signal zum Strömungswechsel oder zum Setzen der Segel gab, dann war es um das Schiff und sie alle geschehen. In engen Kurven und haarscharfen Kehren für solch ein Schiff wand er sich durch die Untiefen und sie kamen dem Wasserfall immer näher. „Segel reffen und festhalten Männer! Gleich wird es nass!“
 

Nass?, schoss es Kakarott durch den Kopf und seine Augen weiteten sich, als er sich vor einem riesigen Wasserfall wiederfand, der vor ihnen aufragte und im Dröhnen und Rauschen der Strudel gar nicht zu hören gewesen war. Vegeta wollte doch nicht.... und ob er wollte, denn das Schiff rauschte direkt in den Wasserfall hinein, sodass er von den harten Wassermassen erfasst wurde und von der Reling quer über das Schiff gedrückt wurde.
 

Vegeta packte ein tau und krallte sich daran fest als die Wassermassen für einen kurzen Moment auf das Schiff einhämmerten und die „Morningstar“ darunter hindurch segelte und in eine gigantische Höhle dahinter. „Fackeln anzünden!“
 

Einige wenige Matrosen war es so wie Kakarott ergangen und die rappelten sich nun hustend und fluchend und wie alle anderen klitschnass wieder auf ihre Beine, eilten sofort wieder an die Arbeit. Kakarott saß auf seinem Hintern und starrte nach oben. Die riesige Höhle, die das Schiff geschluckt hatte, schien auch zwei Schiffe ihrer Größe beherbergen zu können, so hoch war sie. Von außen hatte man jedoch nichts sehen können. Wie war das möglich? Langsam erhob er sich wieder und schnappte sich ebenfalls eine Fackel, sie an einer der Öllampen entzündend. Und was wollten sie hier?
 

„Ruder backbord auf Anschlag, Anker runter! Wendemanöver!“ Und mit diesem Kommando rasselte die Ankerkette nach unten und durch das Schiff ging ein Ruck, als es sich durch das herumgerissene Ruder an der Ankerkette langsam begann um sich selbst zu drehen. Träge schob sich das Heck um 180 Grad herum und das unweit der Felswand. Vegeta schien zu wissen was er da tat.
 

Nicht nur Kakarott hielt die Luft an, wie er feststellte, als er den ein oder anderen Matrosen beobachtete. Auch wenn man dieses Manöver schon ein Dutzend Mal gemacht hatte... irgendwann konnte einen Auch das Glück verlassen.
 

Diesmal jedoch klappte alles und das Schiff richtete sich wieder mit seinem Bug gen des Wasserfalles aus und lag dann ruhig in dem Wasser der Höhle. „Alles klar Männer. Ihr wisst was ihr zu tun habt. Beiboot zu Wasser und dann lasst uns mal schauen ob noch alles da ist!“
 

Die Männer gingen routiniert vor. Sie wussten, was zu tun ist und auch der spanische Prinz packte mit an, sodass bald schon die Strickleitern über die Bordwand gehängt wurden und die ersten Beiboote zu Wasser gelassen werden konnten. Die ersten Matrosen sie zu einer Ecke der Höhlenwand ruderten, steckten Fackeln in Halterungen, die Kakarott vorher nicht aufgefallen waren. Sie mussten also schon vorher einmal hier gewesen sein. Das Licht der Flammen erhellte einen Gang, der sich in den Berg hineinzufressen schien.
 

Vegeta verlies das Beiboot und klopfte Kakarott kurz mit einem Grinsen auf die Schulter. „Willkommen in unserem kleinen Versteck. Ich hab fast ein halbes Jahr dafür gebraucht um den Weg durch die Riffe und Strudel herauszufinden. Hab immer wieder oben auf den Klippen gehockt und das Wasser beobachtet. Aber es hat sich gelohnt.“ Er nahm einen Matrosen eine Fackeln aus der Hand. „Komm mit.“
 

Wortlos und im Stillen tief beeindruckt, folgte Kakarott Vegeta. Das muss eine Heidenarbeit gewesen sein, dachte er als er Vegetas Rücken betrachtete und nach ihm in ein Beiboot stieg, welches sie zu dem kleinen Gang brachte. Er musste den Kopf einziehen, um hindurchzupassen, doch waren auch bald schon ihre Flammen von der Dunkelheit der Höhle verschluckt.
 

Der kleine Tunnel führte in eine weitere Höhle und stieß dort dann an einen Felsen. Auch dies war recht groß und bot genug Platz. Halterungen waren an der Wand angebracht und in einer Ecke plätscherte ein kleines Rinnsal aus dem Stein ins Meerwasser. Vegeta ging ein Stück weiter in die Höhle und Kakarott konnte Holzverschläge erkennen, kleine Hütten fast schon, Lagerstellen, Lagerfeuer und Kisten und Fässer welche abgedeckt waren. Auch ein weitere gang, welcher aber sehr klein und schmal wirkte.
 

„Ihr habt Euch ja ein richtiges Versteck hier eingerichtet, Black.“, meinte er und seine Stimme klang recht hohl. Er stand aufrecht in der Mitte des kleinen Versteckes, die Fackel in seiner Hand erleuchtete seine Züge schemenhaft und ließen einen harten Zug um seine Mundwinkel entstehen.
 

Vegeta drehte sich in der Höhle zu ihm um, auch sein Gesicht wurde von der Fackel beleuchtet. „Als ich die Insel als einfacher Händler getarnt zum ersten mal betrat hab ich sie erkundet und bin dabei auf diese Höhle gestoßen. Unsere gesamte Mannschaft und alles was wir brauchen passt hier herein. Es war viel Vorbereitungsarbeit damals nötig um aus Black das zu machen was er war. Das spurlose Verschwinden, die Erfolge, der dunkle, fast geisterhafte Ruf.“
 

Mit ausdruckslosem Gesicht hafteten die schwarzen Opale Kakarotts auf den Zügen des Piraten. „Scheint sich ja gelohnt zu haben.“
 

„Hat es. Und diesen Ruf will ich wieder haben.“ Er grinst kurz und sieht zu seinen Männern. „Ihr wisst was ihr zu tun habt. Ich zeig unserem Kakarott hier mal den Eingang. Wenn ihr fertig seid, macht es euch bequem. Stella, nen Fass Rum für alle. War ne gute Fahrt Jungs.“
 

Das zustimmende Grölen der Mannschaft ließ auf einen ausgelassenen Abend schließen. Kakarott rümpfte leicht die Nase und wand sich dann um, um Vegeta zu folgen. Zu Feiern war ihm nun ganz und gar nicht zumute.
 

Vegeta betrat den kleinen Gang und folgte ihm. Man konnte gerade so aufrecht gehen und maximal eine Person, ab und an wurde er so eng das man sich leicht seitlich durchschieben musste und dann wurde die Luft frischer und schließlich schoben sie sich durch eine sehr enge Passage aus dem Fels auf einen kleinen Absatz. Weit unter ihnen donnerte das Wasser an die Klippen und unweit neben ihnen war der Wasserfall. Vegeta gab Kakarott zu verstehen das er ihm den schmalen Pfad die Klippen hoch folgen sollte und dort schoben sie sich nochmals durch einige enge Felsen ehe sie dann endlich im dichten Dschungel standen. Es war ein wirklich schwer zu findender Eingang.
 

Kakarott runzelte die Stirn und versuchte sich den Weg einzuprägen. Der Eingang war wirklich nur zu finden, wenn man wusste, wo man suchen musste. Schweigend stand er neben Vegeta und ließ sich eine hartnäckige Windböe durchs Haar wehen. Ob sie wohl hier ihr Lager aufschlugen? Oder gingen sie nach Tortuga, also weiter landeinwärts.
 

„Merk dir die Stelle gut, sonst findest du uns nicht mehr. Die Männer bekommen ein paar Tage Ruhe, in der Zeit werden wir uns in Tortuga umsehen, unauffällig. Ich werde sehen welche meiner alten Kontakte noch etwas auf mich halten und wie die Dinge dort stehen. Heute ruhen wir uns aus.“ Er sah zu ihm.
 

Der Spanier nickte zu den Worten und ließ seinen Blick schweifen. Gegen den kalten Wind zog er sich den Kragen seines Mantels etwas höher. Dann bemerkte er den Blick Vegetas und sah ebenfalls zu ihm, Gleichgültigkeit und eine innere Ruhe spiegelten sich in seinen Augen.
 

Vegeta blieb an diesem Blick für einen Moment hängen und hatte das Gefühl ... nein, er würgte den Gedanken ab. Er wusste selbst das er jedes Mal dachte in einen Spiegel zu sehen bei diesen Augen. „Pass gut auf dem Pfad auf, ich habe schon ein paar Leute verloren weil sie weggerutscht sind, gerade wenn er nass ist.“
 

Wieder bekam Black ein Nicken als Antwort. Kurz drehte Kakarott die Nase in den Wind und nahm einen tiefen Atemzug. Er zog die Schultern gegen die Kühle hoch und steckte die freie Hand in die Manteltasche.
 

Vegeta riss sich von ihm los und wand sich wieder um. „Dann lass uns zurück gehen, wir müssen das Lager aufbauen. Es gibt viel zu tun. Heuet Abend werde ich allen sagen was auf uns zukommt.“
 

Beide Männer verschwanden wieder in dem Gang und sie kämpften sich durch bis sie zu dem Lager zurückkamen, an denen die Männer bereits die wichtigsten Sachen von den Beibooten abgeladen und das erste Fass Rum geöffnet hatten. Kakarott ließ seinen Blick kurz über die Anwesenden schweifen, entschied sich dann, dass es das beste war, sich abseits einen Platz zu suchen.
 

Vegeta hängte die Fackeln in eine Halterung und ging zu seinen Männern, packte ordentlich mit an. Irgendwann flogen Mantel und Hemd einfach bei Seite als es in der Höhle recht warm wurde bei so vielen schwitzenden Leuten die arbeiteten. Die Verschläge wurden erneuert, die Vorräte gelagert, die Boote festgezurrt. Feuerholz zurecht gelegt.
 

Sein Blick war aufmerksam auf die Arbeitenden gerichtet und Kakarott ertappte sich immer wieder dabei, wie er den Kapitän fixierte. Doch sobald er sich dabei erwischte, zwang er sich, den Blick abzuwenden. Es war doch wirklich lächerlich. So ein Dummkopf. Er sollte endlich aufwachen und es einsehen. Wenn doch nur sein Herz mit seinem Verstand endlich ins Reine kommen würde.
 

Nach mehreren Stunden harter Arbeit wischte sich Vegeta über die Stirn. Seine Haut glänzte vor Schweiß und es war wirklich warm geworden. In der Mitte der Hölle brannten zwei drei größere Feuer über denen man angefangen hatte zu Kochen und der Feuerschein brach sich auf den Männern und an den Wänden. Der Duft von Suppe und Fleisch machte sich breit und auch der Geruch von Rum. Es herrschte eine ausgelassen Stimmung und einige Männer fingen an zu singen. Vegeta lächelte, als er seine Augen über seine Leute schweifen lies. Bedachte was sie hinter sich gelassen was sie aufgegeben hatten und dann wusste er einfach das er Kakarott ansah, auch wenn seine Augen nicht ganz bis zu ihm durchdringen konnten.
 

Kakarott hatte sich im Lauf der letzten Stunden einen Platz an einer der Höhlenwände gesichert. Er hatte den Mantel ob der Hitze ausgezogen und sich mit einem angezogenen Bein, daraufgesetzt. Seine Augen waren geschlossen, weil ihm von der Hitze, dem Alkoholgeruch und dem hallenden Gelächter in der Höhle schwummrig wurde und es seine Kopfschmerzen verstärkte. Eine Trägheit übermannte den Spanier und ließ auch an seinen Schläfen feine Schweißrinnsale über seine Brust unter dem offenen Hemd laufen.
 

Vegeta schüttelte kurz den Kopf als er angesprochen wurde. „Was?“ „Wir sind so weit Kapitän, alles fertig.” Reilly nickte Vegeta zu und dieser erwiderte das Nicken. „Sehr gut. Männer!“, rief er dann durch die Höhle. „Jetzt wird es ernst! Wir sind wieder hier und wir wissen alle was wir zurück gelassen haben. Unser Land, unsere Heimat, all das für was wir bisher unser Leben riskiert haben. Nun aber riskieren wir unser Leben für uns! Und das was wir haben möchten! Wir sind zu dem geworden was wir gejagt haben, Piraten!“ Er griff nach einer Rumflasche und hob sie hoch. „Und darauf trinke ich!“
 

Unter halb geschlossenen Lidern sah Kakarott zu Vegeta bei dieser kleinen Ansprache. Mit einem ironischen Lächeln auf den Lippen hob er seinen Wasserschlauch und prostete der Mannschaft zu. „Auf uns... Piraten..“, murmelte er und nahm einen Schluck.
 

„Männer! Wir werden uns verdeckt und nach und nach unter die Leute in Tortuga mischen, ich will das pro tag nicht mehr als fünf Mann sich in die Stadt aufmachen. Wir müssen erst wissen wie dort die Lage ist, ehe wir uns als zurück melden. Ich weis ihr wisst was ich meine und werdet dementsprechend handeln! Viel Glück!“
 

Ein Lautes „AYE!“ im gesamten Chor, stimmten den Worten ihres Kapitäns zu. Die Männer schienen zu wissen, was sie taten und sie vertrauten der Einschätzung ihres Kapitäns voll und ganz. Kakarott ließ seinen Blick umherschweifen und blieb – trotz allen Ärgers seinerseits – wieder an eben jenem hängen.
 

Vegeta setzte die Flasche an und nahm einen kräftigen Zug daraus, ein wenig Rum floss seinen hals herunter. Heute war er ganz Pirat und weniger Prinz. Er musste lächeln bei diesem Gedanken. Er war Vegeta Black, Prinz wie Pirat. Sein Handrücken wischte sich über den Mund und dann lachte er als ihm ein Witz erzählt wurde und er mischte sich am Feuer unter seine Leute.
 

Der Abend wurde mit Feiern und einer ausgelassenen Stimmung verbracht. Die Leute saßen in mal größeren und mal kleineren Gruppierungen zusammen an den Feuern, aßen, tranken und ließen es sich einfach gut gehen. Sie schienen erleichtert, ihren Kapitän wiederzuhaben und wieder in ihrem Terrain zu sein.
 

„Warum hockten hier so alleine rum Kakarott?“ Einer der Matrosen setzte sich neben ihn und hielt ihm eine Rumflasche hin.
 

Kakarott hob den Kopf und sah zu dem Mann. Er lehnte den Rum dankend ab. Dann zuckte er die Schultern. „Wo sollte ich denn sonst rumhocken?“
 

„Wir wärs mit zu uns kommen eh? Nur weil du den Kapitän nicht kriegen kannst, musst du hier nicht Trübsal blasen.“
 

Er sah ihn überrascht an. „Was ….?“ Der Schock schien ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich weiß nicht wovon du redest. Mir.. ist nur nicht nach feiern.“
 

Der Matrose lies sich neben ihm zu Boden sinken. „Man merkt es wie du ihn ansiehst. Er is nen hübscher Kerl und du bist nicht der Einzigste der seiner Art und seinem Aussehen verfallen ist. Auch einige von der Mannschaft himmeln ihn an.“ Er musterte Kakarott aus den Augenwinkeln.
 

Ein Schatten huschte über sein Gesicht und er nahm einen Schluck seines Schlauches. „Schön für die Mannschaft.“, meinte er und sah nach einigen Augenblicken zu dem Mann neben ihm.
 

Dieser musterte ihn weiter und seufzt, hielt ihm noch mal die Rumflasche hin. „Genieß den Abend Mann. Einige von uns finden dich auch nicht ganz missraten.“ Er zwinkert. „Ab morgen geht die Arbeit weiter und den Kapitän wirst du nicht kriegen.“ Er nickte zum Feuer. „Siehst du?“
 

Zögernd sah er von dem Feuer zur Flasche Rum. Dann griff er schließlich doch nach ihr. Der Kerl hatte Recht. Bei Vegeta musste er sich keine Hoffnungen machen, er stand nicht auf Männer. Und wenn, nicht auf Männer wie ihn. Seufzend nahm er einen tiefen Schluck des Alkohols und verzog schaudernd das Gesicht. Der spanische Prinz wusste, dass er dies noch bereuen würde, doch vielleicht würde der Rum helfen, seine Gedanken in andere Bahnen zu lenken. „Sí. Ich sehe.“
 

Vegeta erhob sich gerade vom Feuer als Stella dazu kam. Mit einem Lächeln leget er den Arm um sie und hab ihr einen leidenschaftlichen Kuss, ehe er sich mit ihr vom Feuer entfernte. Der Matrose lächelt und sah wieder zu Kakarott. „Heute Nacht wird sich jeder auf seinen Art vergnügen und der Kapitän ist endlich wieder der Black, den wir die ganzen Jahre hier gehabt haben.“
 

Bewusst sah Kakarott dem Piraten und der Frau nicht hinterher. Stur erhob er sich und ging mit dem Matrosen, der zu ihm gekommen war, zum Feuer. Er hatte Recht. Es hatte keinen Sinn über das zu sinnieren, was hätte sein können, wenn. Vegeta machte deutlich, was er davon hielt. Und diese Nacht war dazu da, Spaß zu haben. Und den würde er haben. Auch wenn er sich das Vergnügen in den Armen eines anderen Mannes holen musste. Er würde sich den Spaß nicht verwehren.
 

Der Matrose grinste und sah zu seinen Kameraden. „Schaut mal wen ihr hier aufgegabelt habe so alleine in der Ecke.“ Die Männer grölten und jubelten und schlugen Kakarott auf die Schulter, drückten ihm Fleisch und Rum in die Hand und hießen ihn in ihrer Mitte willkommen.
 

In dem Moment, wo Kakarott sich in ihre Mitte begab, schaltete er das bewusste Denken ab, ließ sich einfach gehen und dachte nicht darüber nach, was er da eigentlich tat. Er aß und trank und das reichlich. Die Annäherungen einiger der Männer wies er nicht ab, ja, ging sogar darauf ein. Vegeta hatte es schließlich gesagt, sie hatten ihr Leben nun in ihren eigenen Händen.
 

Schweiß tropfte von Vegetas Stirn auf Stellas Körper hinab, als er mit ihr schlief. Ein Stöhnen unterdrückte er bewusst und gab ihr einen langen Kuss. Wie lange war es her das er eine Frau gehabt hatte? Viel zu lange stellte er mit Befriedigung bei seinem Höhepunkt fest und lies sich mit einem Keuchen neben den warmen Körper in die Decken gleiten. „Danke.“, murmelte er und Stella lächelte und strich ihm durch die verschwitzen Haare.
 

Das gedämpfte Keuchen und Rascheln von Kleidern aus dem hinteren Teil der Höhle drohte, Kakarott wahnsinnig zu machen. Er wurde immer unruhiger und zwang sich innerlich zur Ruhe. Irgendwann jedoch riss auch sein Geduldsfaden. Mittlerweile hatte er so viel Alkohol intus, dass es ihm scheiß egal war. Einer der Männer, die sich an ihn herangemacht hatten, hatte auch sein Augenmerk gefesselt. Er sah gut aus, die Züge etwas rau von der Seefahrt, aber unter anderen Umständen hätte er sich diesen jungen Mann auch durchaus an einem der spanischen Höfe vorstellen können. Erhatte langes blondes Haar, welches zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengebunden war, war schlank und gut bemuskelt. Seine blauen Augen waren das, was ihn am meisten fesselte. Ein wenig erinnerte er ihn an Adamas und- Kakarott würgte angewidert diesen Gedanken ab. Es war nicht Adamas, den er da vor sich hatte. Er wollte einfach nur diesen Körper, wollte nur Vergessen in der brennenden Leidenschaft finden. Mehr nicht. Mit einem eindeutigen, langen Blick sah er den Mann durchdringend an. Dann erhob er sich unter lautem Gegröle und Anfeuerungsrufen der anderen Matrosen. Der Blonde verstand, denn augenblicklich folgte er ihm in eine Ecke einige Meter von den Feuern entfernt, wo Kisten und Fässer die Sicht versperrten. Das Gegröle der Männer, ebenso wie einige enttäuschte Ausrufe, derer, die nun nicht zum Zug kommen würden, blendete Kakarott aus und empfing den Mann hinter den Kisten im Dunklen mit einem brennenden Blick und zwei Worten. „Knie nieder.“, raunte er und legte mit geschlossenen Augen den Kopf zurück.
 

Vegeta sah lächelnd zu Stella und beobachtete ihre Züge und sie erwiderte das Lächeln. „ich schlafe doch gerne mit dir das weißt du. Bei dir habe ich nicht das Gefühl nur ein Stück Fleisch zu sein.“ „Stella ich ...“ Sie unterbrach ihn. „ich weis, du liebst mich nicht. Aber du behandelst mich auch nicht wie eine Hure die ich nun mal bin. Du behandelst mich wie ein Mensch und deswegen .. ich weis es ist nur rein körperlich, aber ich schätze dich sehr.“ Vegeta lächelte sacht und lies seinen kopf neben sie sinken. „Danke.“
 

Ein Stöhnen unterdrückend, kam er tief im Mund des Blonden. Seine Finger krallten sich in die Haare, hielten den Kopf in Position, während er seine Hüften nach vorn stieß und den Kopf in den Nacken warf. Seine Erlösung linderte das Feuer ein wenig, welches ihn zu verbrennen drohte. Als er wieder zu Atem gekommen war, zog er seine Lenden zurück, und zerrte den Mann auf die Beine, ihn gegen die Höhlenwand pressend und nach den Schnüren seiner Breeches greifend. Er wurde ebenso hungrig und verlangend empfangen, kaum, dass die Hose sich um seine Knöchel bauschte und sie einen alles verzehrenden Kuss austauschten, der keinen Zweifel an der körperlichen Lust ließ, die beide Männer gerade verspürten. Und als sich die enge Hitze um sein erneut steifes Glied schloss, vergaß Kakarott die Welt um sich herum vollends.
 

Stella war eingeschlafen und er erhob sich langsam, die Hose zuschnürend von ihrem Lager. Seine Finger fuhren durch seine Haare und er versuchte sie zu ordnen, dann schlug er den Vorhang bei Seite und sah in die Höhle. Die Feuer waren größten teils herunter gebrannt. Einige Matrosen sangen noch rau und betrunken ihre Lieder andere hatten sich zurück gezogen, einige zu Zweit, andere alleine, aber ab und an drang ein Keuchlaut an sein Ohr der eindeutig war.

Langsam durchschritt er die Höhle, schaute ob alles seine Ordnung hatte, machte einen Kontrollgang, fand er ein paar oder einen Mann, wand er sich schnell wieder ab um sie nicht zu stören, dann ging er um zu sehen wie viel Vorräte sie wirklich noch nach diesem Fest hatten. Er stutzte ein wenig als er auch hier Geräusche hörte und sah um die Fässer.
 

Der blonde Jüngling stand mit Händen und der Stirn an eine der Kisten gelehnt. Kakarott ragte hinter ihm auf, seine Hände hatten die Hüften fest im Griff, während er hart und schnell in ihn stieß. Sein Gesicht trug eine Mischung aus Schmerz und Lust. Heiseres Keuchen war von beiden der Männer zu hören. Als plötzlich ein Schatten in den schmalen Gang geworfen wurde, ruckte sein Kopf hoch. Schwer atmend rann schweiß über seine entblößte breite Brust, das Haar ging ihm in nassen Strähnen ins Gesicht und sein gesamter Körper war bis zum Zerreißen angespannt. Als sein pechschwarzer Blick Vegeta erblickte, war kein Schimmer von Erkennen in seinen Augen zu sehen. Mit einem letzten Stoß, versenkte er sich tief in dem anderen und kam mit einem unterdrückten kehligen Laut, der nur entfernt an ein Stöhnen erinnerte. Dabei ließ er seine Augen nicht von der Gestalt des Kapitäns.
 

Bamm! Vegeta fühlte sich, als hätte er einen Schlag ins Gesicht bekommen. Seine Augen hatten die beiden kurz erfasst und dann hatte er sich abwenden wollen, aber es ging nicht. Verdammte Scheiße, es ging nicht! Warum ging es nicht? Kakarott sah ihn an, er sah ihn direkt an und obwohl Vegetas Augen sich starr auf das Gesicht des anderen Prinzen richtete bekam er alles mit. Oh Gott! Warum wurde ihm heiß? Warum wurde er rot? Warum schluckte er? War es der Anblick? Er hatte schon öfters Männer gesehen welche es zusammen taten, aber nicht ... so ... nicht ... lag es an Kakarott schoss es ihm durch den Kopf. Lag es an ihm?
 

Mit einer Seelenruhe die er nicht verspürte, zog er sich aus dem Anderen zurück und zog sich die Hose wieder über die Hüften. „Zieh dich an.“, meinte Kakarott in ruhigem und vom Sex heiseren Tonfall zu dem Blonden, der noch etwas benommen, gehorchte. Die ganze Zeit, ließ er Vegeta nicht aus den Augen, sah ihn einfach nur an, und stand dann allein in dem kleinen Gang zwischen den Kisten, nachdem der andere Mann sich an Vegeta vorbei in den Höhlenraum gestohlen hatte, noch einmal einen Blick zurückwerfend, bevor er gänzlich verschwand.
 

Vegeta konnte sich nicht bewegen, es ging einfach nicht. Was sollte er davon halten? Verurteilung war es nicht was er empfand. Er akzeptierte das was einige Männer gerne taten. Jeder sollte tun was er wollte, sie waren immerhin Piraten verdammt! Aber was störte ihn dann an dem Bild? Was hatte ihn gestört? Was hatte ihn dazu veranlasst einfach stehen zu bleiben? Die Überraschung? Der Blick? Das sie ihn auch gesehen hatten? Was?
 

Weiterhin starrte Kakarott Vegeta einfach nur an. „Hat Euch gefallen, was Ihr gesehen habt, capitano?“, fragte er und ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen.
 

Vegeta zuckte zusammen, als ihn die Stimme aus seinen Gedanken riss und er bemerkte das er Kakarott wirklich die ganze Zeit angesehen hatte. Er öffnete den Mund und bemerkte das er die ganze zeit die Luft angehalten hatte und so war sein erstes Wort ehr ein leises Keuchen und ein Luft holen, dann schluckte er. „Ich ...“ und brach ab als er merkte das seine Stimme zitterte.
 

Langsamen Schrittes ging Kakarott auf Vegeta zu. „Ach stimmt ja... ich vergaß.“, ein leises, ironisches Auflachen war zu hören. „Ihr seid ja kein Mann, der auf Männer steht.“, zitierte er mit einem Augenrollen und mit einer knappen Bewegung der Hand. Dann stand er direkt vor ihm und sein Gesicht war wieder toternst als er auf ihn hinabsah. „Deshalb würde Euch so eine Szenerie keineswegs erregen oder gar ansprechen, sí, capitano?“, meinte er säuselnd und griff mit einem Ruck nach dem Kinn Vegetas. Unsanft riss er es hoch, sodass ihre Nasen sich fast berührten. Unglaublich sanft hingegen, legte er seine Lippen auf die des Kleineren und hauchte ihm nur den Bruchteil des Verlangens auf, das in dem Moment in ihm brodelte. Dann ließ er auch schon wieder los und richtete sich auf. „Wie dumm von mir, dies zu vergessen.“ Und mit den Worten zwängte er sich an Vegeta vorbei ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen.
 

Der Pirat verharrte wo er war. Erst nach und nach schien sein Denken wieder einzusetzen und mit einem mal spürte er wie sein herz schlug. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er schloss die Augen. Nein! Nein nein nein! Er wusste es ... Vegeta wusste es. Es war nicht Kakarott gewesen, es war nicht die Situation zweier Männer gewesen ... es war einfach die Tatsache der Leidenschaft die er gesehen hatte die ihn hatte verharren lassen ... es musste so ein. Er erinnerte sich an Kakarotts Gesicht Ausdruck und wie ihm dabei heiß geworden war. Das würde jedem, egal ob Mann ob Frau, egal welches Paar er beobachten würde ... das war einfach ... normal das man so empfand. Vegeta holte tief Luft, unmerklich fuhr seine Zunge über seine Lippen. Er hatte bisher immer umgehen können wenn ein Mann ihm Avancen gemacht hatte. Er konnte es auch diesmal.
 

Kakarott zog sich zu seinem Platz zurück, wo er sich sein kleines 'Lager' eingerichtet hatte. Sein Mantel als Bett diente und sein Hemd als Kissen. Er ließ sich auf den Boden fallen und schloss mit einem zittrigen Atemzug die Augen. Himmel,... was hatte er da gerade getan? Seine Finger zitterten ebenfalls, als er sie in sein Haar grub. Er wusste doch, dass Vegeta nicht kommen würde. Er hatte es doch gewusst. Und dennoch... er würgte den Gedanken ab und schloss die Augen. Es war egal. Es war einfach egal.
 

Unendlich langsam wie es ihm vorkam wendete er den Kopf und sah zu Kakarotts Lagerplatz zurück. Ein wilder Hauch von Moschus schoss ihm plötzlich in die Nase den er vorher gar nicht wahrgenommen hatte. Kam das von ihm? Oder war das noch ein Teil von Kakarott und ... ? Er würgte den Gedanken ab und wendet sich mit einem tiefen Atemzug für den er sich im nächsten Moment hätte ohrfeigen können um. Morgen würde es viel zu tun geben. Er brauchte Schlaf.
 

Die Nacht war kurz und er schlief schlecht. Sodass er sich am nächsten Morgen wie gerädert fühlte. Verflucht noch eins. Er fühlte sich echt beschissen. Blinzelnd griff er nach seinem Hemd um es sich überzuziehen. Dabei schossen ihm die Erinnerungen des vergangenen Abends wie ein Fausthieb in den Kopf. Leise fluchend erhob er sich.
 

Einige der Männer waren schon auf den Beinen und fuhren fort die Höhle besser einzurichten da es für die nächste Zeit ihr Lager sein würde. Vegeta gab Ronk, Reilly und Zuke, sowie Stella Anweisungen. Er hatte sich in einfache braune, leicht zerrissene Kleider angezogen und ein dreckiger Mantel mit Kapuze hing über seinen Schultern. In der hand einen Plan.
 

Da Kakarott nur die eine Kleidungsausstattung hatte, trat er so an die Gruppe heran, um mitzubekommen, was für heute anstand. Der lange schwarze Mantel verdeckte fast vollständig sein weißes Hemd, seine schwarzen Hosen und hohen Stiefel.
 

„Ah Kakarott, gut das du wach bist.“ Vegeta nickte ihm zu und sein Ton lies nicht durchblicken, ob etwas aus der vergangenen Nacht ihn beschäftigte. „Wir werden uns heute in Tortuga umsehen. Du kennst die Stadt nicht, musst sie aber kennen lernen, also bleibst du bei mir. Ronk und Zuke werden hier bleiben, Stella und Reilly sowie Isal werden uns begleiten. Es kommt alles darauf an das uns keiner erlernt. Merken sie zu früh, wer wir sind ist unser Plan hinfällig.“
 

Ein knappes Nicken antwortete Vegetas Befehl. Na ganz toll. Da hatte er gehofft, von ihm wegzukommen und nun das... „Sicher, capitano. Wie Ihr wünscht.“
 

Er warf Kakarott einen kurzen Blick zu. „Isal, Planänderung. Du gehst mit Kakarott, alleine falle ich weniger auf.“ Er sieht seine Leute an. „Alles klar, wie gehen im Abstand von einer Stunde aus dem Lager. Ich werde gleich gehen, die nächste Gruppe in einer Stunde. Heute Abend treffen wir uns wieder hier.“
 

Verwundert sah Kakarott zu Isal, der ebenso dreinschaute. Was sollte das denn jetzt? Mit einem leisen Schnaufen wand er sich ab und verzog sich an eines der Feuer, wo er sich Frühstück abzwacken konnte.
 

Egal was es war was er in Kakarotts Blick gesehen hatte ... er konnte es nun nicht gebrauchen. Er musste sich ganz und gar konzentrieren auf das was vor ihm lag, sonst brachte er alle in Gefahr. Vegeta schob sich durch den Tunnel und die Klippen hoch, dann durch die Felsen und betrat den Dschungel. Es gab einen sehr überwucherten Pfad nach Tortuga und bevor er die Stadt betrat, schlug er sich die Kapuze hoch, zog sie tief ins Gesicht und beobachtete das Piratennest.
 

Kakarott aß und wartete dann wütend und auch ein wenig enttäuscht darauf, dass Isal und er losziehen konnten. Er wusste nichts mit sich anzufangen sondern tigerte unruhig auf und ab.
 

Im Großen und Ganzen hatte sich wenig verändert stellte Vegeta fest. Es waren kaum neue Häuser dazugekommen. Die Schiffe lagen dort vor Anker wo sie waren. Der Markt war belebt mit allerhand Menschen. Geschrei und Gestank hang in der Luft und hier und da erkannte er sogar bekannte Gesichter. Er schaut zur Sonne. Bald würde sich die nächste Gruppe auf den Weg machen und Vegeta lenkte seine Schritte Richtung Bordell.
 

Isal und er huschten durch den Tunnel und verließen schließlich den Schoß des Felsens. Der Pfad, der hinab in die Stadt führte, war schwer zu erkennen und er musste wirklich konzentriert einen Fuß vor den anderen setzen, um nicht abzurutschen wie er gewarnt wurde.
 

Es war laut hier drinnen und stickig. Vorsichtig schob er sich die Kapuze etwas aus dem Gesicht und sah sich um, hielt sich in den Schatten und beobachtete die Männer die mit den Frauen auf die Zimmer gingen oder andere Geschäfte abschlossen. Durch seine zerrissenen und verdreckten Kleider fiel er nicht weiter auf. Dann erhaschte er einen Blick auf eine Frau im Hintergrund welche ein wenig älter sein mochte als der Durchschnitt der Mädchen. Vorsichtig näherte er sich ihr und packte sie schließlich am Arm.

„Was?“ „Scht!“ Er trat dicht an sie heran und gestattete ihr einen Blick unter die Kapuze. Ihre Augen wurden groß und sie starte ihn ungläubig an. Sacht nickte er in die Richtung einer Tür und sie schien zu verstehen, griff nach seiner Hand und ging mit ihm in den angrenzenden Raum.

„Black!“, ihre Stimme klang sehr überrascht und Vegeta schob sich die Kapuze vom Kopf. „Aye, der bin ich.“ Er drehte sich zu ihr um. „Alle haben gesagt du wärst tot und das dieser Schmierlappen Nappa dich auf dem Gewissen hätte.“ Vegeta lächelte. „Wie du siehst, bin ich sehr lebendig und ich bin hier, weil ich mein Schiff wieder haben will und dafür brauche ich Informationen.“ Die Frau lächelte und setzte sich auf die Tischkante. „So, Informationen brauchst du?“ Sie musterte seine Gestalt. „Und wie willst du dafür bezahlen?“ Black grinste und ging auf sie zu. „Da lässt sich sicher etwas machen.“ Seine Hände fuhren über ihre Arme. „Aber nun erzähl mal was hier passiert ist.“ Sie lies sich leicht auf den Tisch zurück sinken und er ging mit ihr. „Was möchtest du wissen?“ „Alles.“ Und seine Lippen berührten ihren Hals.
 

„Was genau sollen wir hier eigentlich machen?“, fragte Kakarott gedämpft und zog den Kragen seines Mantels höher, um nicht erkannt zu werden. Isal grinste und warf ihm einen Seitenblick zu. „Informationen holen natürlich. Wir müssen herausfinden, was hier nun los ist. Wer die Fäden in den Händen hält.“ „Verstehe.“ Er ließ seinen Blick über den nach Fisch stinkenden Marktplatz schweifen. Wo sollte man da bloß anfangen.
 


 

Es war kurz und es war heftig. Es war ein Geschäft, mehr nicht. „Adamas also?“, seine Stimme klang noch rau und etwas angespannt. „Ja, Adamas. Ich bin sicher er wird hoch erfreut sein wenn er dich wieder sieht Blacki.“ Vegeta grinst. Dessen war er sich ganz sicher. „Und Nappa?“ „Den hat Adamas erst mal zur Schnecke gemacht nachdem der zurück kam und meinte er hätte dich umgebracht und im Meer versenkt. Aber dann hat Nappa ihn unterstützt und deswegen steht Adamas nun ganz oben bei den Piraten.“ „Verstehe.“ Vegeta zog sich die Kapuze wieder über den Kopf. „Mit wie viel Unterstützung hab ich zu rechnen?“ „Schwer zu sagen.“, säuselte sie. „Viele können ihn gut leiden, einige hassen ihn und andere hängen immer noch deinem Namen hinterher und behaupten du wärst der größte Pirat.“ „Verstehe.“ Er öffnete die Tür. „Du gehst schon?“ „Ja.“, damit zog er sie hinter sich zu und verlies das Bordell genauso ungesehen wie er gekommen war.
 


 

Die Leute hier in Tortuga waren alles andere als Redselig, entschied Kakarott genervt als sie die 5. Taverne aufsuchten. Mittlerweile duselte sein Kopf schon ganz schön. Sie hatten immer das gleiche Schema; in die Taverne rein, einen Rum bestellen, in eine Ecke setzen und Isal sorgte dafür, dass die richtigen Leute zu ihnen kamen. Die Richtigen... Mehr oder weniger. Sie hatten nicht viel herausfinden können, außer, dass die Führung der Geschäfte hier wohl gerade dank Nappa – Vegetas ehemaligem ersten Maaten, einem Piraten namens Adamas oblag. Allein diese Tatsache hatte dafür ausgereicht, dass ihm schlecht wurde. Gleichzeitig flammte aber auch eine Mordlust in ihm auf, die er nur schwer unterdrücken konnte.
 


 

Vegeta ging durch die dunklen Gassen. Er hatte mehr oder weniger herausbekommen was er wissen wollte. Es waren nicht die besten Vorraussetzungen, aber es hätte auch noch schlimmer kommen können entschied er. Und so hatte er nun den Kopf frei für andere Dinge. Er holte tief Atem und zog diesen einzigartigen Geruch Tortugas in seine Lungen, welchen er so lange nicht mehr gerochen hatte. Eine Bewegung auf einer der größeren Plätze machte ihn aufmerksam und sich in den Schatten haltend sah er auf den Platz. Scheiße!, war alles was ihm bei dem Anblick durch den Kopf ging.
 


 

Isal redete mit einem weiteren Seemann und Kakarott entschied, dass er genug hatte. Ihm war schlecht und schwindelig, er brauchte frische Luft. „Tschuldige mich mal.. muss mal wohin.“, meinte er leise zu Isal. Er verließ die Taverne durch den Seiteneingang und lehnte sich an einen Baum. Die Augen geschlossen atmete er tief durch. Die Frische Luft tat gut und er seufzte. „Na, Kakarott? So sieht man sich wieder.“, das leise Lachen in der Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und der Prinz sah völlig verdutzt in die blauen Augen von Adamas.
 


 

„Was macht der spanische Kronprinz in einem Piratennest?“ Amüsiert blickte der große blonde Piratenkapitän Kakarott in die Augen. „Suchst du jemanden? Black vielleicht? Oder mich?“ er machte eine kurze Pause und musterte ihn von oben bis unten. „Black ist tot. Du wirst dich also nicht an ihm rächen können. Den haben die Fische gefressen. Schade um das hübsche Gesicht, mich hätte der Rest interessiert, aber nun ja. Also? Bekomme ich eine Antwort?“
 


 

Mit einem wütenden Aufschrei griff Kakarott nach Adamas und bekam ihn am Kragen zu packen. Er zog ihn dicht zu sich und knurrte leise auf. „Du Mistkerl! Ich hatte gehofft, dich noch einmal treffen zu dürfen. Um dir eine Lektion zu erteilen.“
 


 

Das amüsierte Grinsen wich aus Adamas Gesicht und er packte Kakarotts Hände welchen ihn am Kragen hielten. „Das trifft sich gut.“ Er zog sein Knie hoch und rammte es Kakarott in den Magen, riss seine Arme los und setzte zu einem Ellenbogenschlag in den Nacken des Spaniers an. „Ich wollte dich nämlich auch noch mal sehen.“ Adamas griff in die Haare Kakarotts, Riss seinen Kopf nach oben und donnerte ihm das Knie gegen das Kinn. „Um dich zu nageln.“
 


 

Völlig überrumpelt ging er in die Knie und, wurde jedoch durch den griff in den Haaren halb aufrechtgehalten. Der Alkohol hatte nicht nur seine Gedanken benebelt sondern auch seinen Körper verlangsamt. Der Schmerz, der in seinem Kopf explodierte, machte ihn fast blind und taub. Die Worte des Anderen drangen gedämpft zu ihm. „N... Nie..mals..“, flüsterte er und schmeckte sein eigenes Blut. In einem eher kläglichen Versuch griff er nach der Hand in seinen Haaren.
 


 

„Wie werden sehen.“ Adamas riss ihn an den Haaren zu Boden und schleifte ihn für ein kurzes Stück mit ehe er ihn in den Dreck warf. „Packt ihn Jungs und nehmt ihn mit ins Fort. Wir wollten heute Abend eh feiern, nun haben wir sogar einen spanischen Prinzen als Gast.“ Lautes Lachen schallte über den Marktplatz.
 


 

Kakarott bekam nur halb mit, wie ihn mehrere Hände packten und hochhoben. Dann wurde es dunkel. Die Männer von Adamas und Kakarott wurden von den Menschenmassen auf dem Platz einfach verschluckt. Niemand dachte auch nur daran diese seltsame Beförderung aufzuhalten.
 


 

Vegeta biss sich auf die Lippen. Das warf alle Pläne über den Haufen. Verdammt! Ihm war nun egal ob noch eine Gestalt auf ihn achtete oder nicht. Er lief schnell über den Marktplatz, rempelte Leute bei Seite und schubste sie weg, dann verschluckte ihn die nächste Gasse und dann der Dschungel. Äste schlugen ihm ins Gesicht, einer wischte über seine Wange und verpasste ihm einen derben Kratzer, es war ihm egal. Er setzte über eine Wurzel weg und rannte weiter. Das Fort auf den Klippen, dort „residierte“ schon seit je her der stärkste Piratenkapitän. Dort kam man nur rein, wenn man es durfte. Aber bei einem Fest gab es noch einen anderen Weg. Außer Atem kam er an den Felsen an, zwängte sich durch, rutschte den schmalen Pfad an den Klippen hinab und zwängte sich in die Höhle. Jetzt musste es einfach nur noch schnell gehen.
 


 

Die Männer sahen auf als Vegeta in die Höhle gestürmt kam. „Was's los, Cap?“, fragte einer und steckte den Dolch den er gerade geschärft hatte, in die Scheide.
 


 

„Macht die „Morningstar“ zum Auslaufen bereit. Unsere Pläne haben sich geändert. Wir werden heute Abend in den Hafen von Tortuga einlaufen und ihnen zeigen das wir wieder da sind.“ Er grinste. „Adamas hat uns ungewollt zu einem Bankett geladen.“ Dann erhob er die Stimme. „Männer! Waffen sammeln und dann aufs Schiff, wir holen uns einen Kameraden zurück!“
 

Unruhe und Vorfreude gleichermaßen machten sich unter den Männern breit. Sie gehorchten sofort und so dauert es nicht lange, bis alle auf dem Schiff waren und der Anker aus dem Wasser gezogen wurde.
 


 

Vegeta verschwand in seiner Kabine und kehrte mit schwarzer Kleidung zurück. Schwarze Hose, weißes Hemd, über der eine schwarze Weste mit Degenschärpe hing, schwarze Handschuhe und sein Umhang. Die Strömung erfasste das Schiff und brachte es durch den Wasserfall aus der Hölle. Er gemahnte sich zur Ruhe, jetzt ein Fehler und sie konnten Kakarott nicht mehr helfen.

Handel

Kakarott stöhnte leise, als er wieder zu sich kam. Die Decke an die er starrte, drehte sich und Übelkeit brachte ihn zum Würgen. Wo war er?

„Ah, du bist wieder wach.“, säuselte eine leise Stimme. Der Spanier hob den Kopf und sah Adamas auf einem Stuhl gegenüber von dem Bett sitzen, in dem er lag. Bett? Moment Mal.. Sein Blick ruckte an sich herunter. Warum bei Gott war er in einem Bett? Und das nackt? Leise klirrten die Ketten, die sich fest um seine Hand- und Fußgelenke fassten. Wieder erklang ein leises Lachen. „Mach dir nicht die Mühe. Die bekommst du nicht auf.“ Adamas erhob sich und schlenderte zum Bett herüber.
 


 

Die „Morningstar“ umrundete die Insel. Weit wallten die Segel im Wind und die Totenkopfflagge machte ihnen den Weg frei. Das Schiff legte im Hafen an, Taue wurden an den Kai geworfen und helfende Hände machten es fest. Viele Neugierige hatten sich versammelt ob des fremden Schiffes und blickten neugierig zu den neuen Piraten an Deck.
 

Eine in schwarz gehüllte Gestalt flankte in hohem Bogen über die Reling und als die Stiefel donnernd auf den Planken aufkamen und die der Umhang bauschte, tuschelten die ersten Stimmen im Hafen. Langsam richtete sic Vegeta auf, seine schwarzen Augen wanderten über die Menge und klackernd setzten sich seine Stiefel in Bewegung. „Black?“ „Ist er das?“ „Das muss er sein.“ „Aber der ist doch tot.“ Die Menge wich zurück vor ihm, obwohl er noch nicht einmal eine wirklich imposante gestalt war.
 

Hinter ihm wurde die Planke vom Deck geschoben und seine Männer, allen voran Ronk, Stella, Zuke und Reilly, verließen das Schiff bis an die Zähne bewaffnet und folgten ihrem Kapitän. Die Menge teilte sich endgültig mit flüsternden und raunenden Stimmen und lies die Männer durch, welche alle so aussahen als wären sie auf Blut aus.
 

Ohne zu zögern wand Vegeta sich dem breiten Weg durch einen kleinen Teil des Dschungels und den Hügel hinauf zum Fort zu. Mit schnellen und zielsicheren Schritten folgten sie dem Weg, durch das offene Tor des Forts, die Männer von diesem Auflauf viel zu überrumpelt und teilweise noch zu sehr in ihr Fest vertieft, als das sie Vegetas Mannschaft wirklich aufhalten wollten.
 

Vegeta schritt weit über den Hof ein, betrat das Gebäude folgte einem breiten gang durch den Vorsaal, wo die Wachen nun doch aufstanden und zu ihren Waffen griffen, aber keiner wagte wirklich den Mann mit dem schwarzen umhang aufzuhalten der so zielsicher auf die Tür zuschritt hinter denen die höchsten Kapitäne Tortugas feierten. Man erkannte ihn und Vegeta erkannte das der Auftritt geglückt war.
 

Ohne zu Fragen, ohne zu zögern, hob er sein Bein und donnerte es gegen die Doppeltür so das diese berstend Aufschwang und den Blick in einen reich gefüllten Saal freigab, in dem gezecht und gefeiert wurde. Allerdings verstummte die Musik sofort und alle Köpfe drehten sich zu dem Eindringling um, welcher gerade die Tür aufgetreten hatte. Vegetas Mine verzog sich kein Stück als er den Raum betrat, bekannte Gesichter überflog und jedweden Blick einfach ignorierend. Am Ende des Saals verschwand ein Mann aus dem Raum und Vegeta wusste, gleich würde hier jemand auf der Matte stehen, der was zu sagen hatte ... und dem vor allen Dingen er etwas zu sagen hatte!
 


 

Kakarott konnte nicht sagen, wie lange er mit Adamas im Bett 'gelegen' hatte. Wobei gelegen wohl das falsche Wort war, denn der Schmerz in seinen tauben Muskeln zeugte von keinem Vergnügen. „Hmmm... ich habe doch gesagt, ich würde dich nageln, kleiner Prinz. Und es scheint dir gefallen zu haben...“ Die Hand, die sich um seine Männlichkeit schloss, entrang ihm ein heiseres und schmerzerfülltes Stöhnen. Widerwillig reagierte sein verräterischer Körper und das schmierige Lachen dicht an seinem Ohr, brachte die Galle in ihm zum Brodeln. „Und unersättlich auch noch... mit dir werde ich noch meinen Spaß haben. Dessen bin ich mir sicher.“

Gerade berührten die Lippen des Piratenführers Kakarotts, als die Türe aufgestoßen wurde und polternde Schritte verstummten. Adamas fluchte und wirbelte herum. „Ich habe gesagt ich will nicht-“ „Verzeiht, Adamas. Aber Black ist zurück!“, kam die atemlose Antwort des Boten und Kakarott konnte förmlich sehen, wie alles Blut aus seinem Gesicht wich. „Das kann nicht sein...“ „Ich fürchte schon, er ist unten und-“ Adamas ließ den Mann nicht aussprechen, sondern war schon halb aus der Tür, seine Hose zuknöpfend. Es musste sich um einen Irrtum handeln. Black war tot. Nappa hatte dafür gebürgt.

Die Totenstille im Saal war schon von Weitem zu hören und Adamas kochte vor Wut. Als er durch die Türe in den Saal schritt war das erste was ihm auffiel, die pechschwarze Gestalt in der Mitte des Pulks von Piraten, die unter normalen Umständen hier nicht hereingekommen wären. Aber dies waren keine normalen Umstände. Ganz und gar nicht. Denn Adamas starrte direkt in die verfluchten schwarzen Opale von- „Black.“
 


 

„Adamas.“ Kam die ebenso kalte Antwort als der schwarze, eisige Blick die blauen Saphire des großen, blonden Mannes traf. „Du hast etwas was mir gehört. Ich will es wieder haben. Jetzt!“ Und das war keine Bitte, ganz und gar keine. Das war eine Forderung und Vegeta wusste selbst wie hoch er pokerte, aber das war ihm egal.
 


 

Ein Raunen ging durch die Reihen, als der vermeintliche Black so zu dem Anführer Tortugas sprach. Adamas verengte die Augen und schnaufte. Er stellte ihn hier vor allen bloß und stellte seine Position in Frage. Adamas richtete sich auf und ein träges Grinsen zierte nun seine Lippen. „Ich weiß nicht, wovon du redest, Black. Aber magst du unseren Freunden hier nicht erzählen, wie es kommt, dass du noch unter den Lebenden weilst? Man hörte die Kunde über deinen Tod. Sehr bedauerlich.“, sagte er und hob eine Schulter.
 


 

„Ich bin nicht hier um übertrieben Märchen und alte Geschichten auszutauschen Adamas. Ich bin hier weil ich etwas wieder haben will. Meine Abwesenheit aus dieser Runde hatte Gründe und diese Gründe betreffen jeden Kapitän in diesem Raum und jeden Piraten Tortugas. Also, willst du Märchen austauschen oder bekomme ich wieder was du mir gestohlen hast?“
 


 

„Hier ist nichts, was dir gehört. Und schon gar nichts, was ich dir gestohlen hätte.“
 


 

Vegeta ignorierte die Waffen die gezogen wurden als er seinen Leuten mit einer Handbewegung den Befehl gab, zu bleiben wo sie waren und alleine durch die Reihen der Kapitäne zu Adamas ging. Ohne ihn anzusehen stellte er sich leicht versetzt vor ihn und starrte an ihm vorbei. Seine Stimme war leise, so das nur Adamas ihn hören konnte. „Wir wissen beide das ich Recht habe. Also, hier mein Angebot. Er geht ich bleibe ... und wir reden über die Zukunft Tortugas. Ich nehme dir nicht ab das unter diesen Idioten auch nur Einer ist mit dem du weiter als bis vor deine Haustür planen kannst.“
 


 

Adamas hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit. Sein Grinsen verließ seine Lippen nicht als er ebenso leise antwortete. „Einverstanden, Black. Keine Tricks oder der Kleine ist Fischfutter.“
 


 

„Übergib ihn meinen Männern, dann bekommst du meine Waffen.“
 


 

Genau dies tat er. Adamas gab seinen Männern den Befehl, den Jüngeren holen zu lassen. Dann hielt er die Hand zu Vegeta auf. „Deine Waffen, Black. Du stehst zu deinem Wort. Ich ebenso.“ Kurz darauf traten die losgeschickten Männer durch die Türe hinter ihm, im Schlepptau den splitternackten Kakarott.
 


 

Vegetas Augen wanderten zu denen des Spaniers und als er ihn sah wurde sein Blick für einen Moment so eisig das er an pure Mordlust grenzte als sie kurz zu Adamas zurück kehrten. Dann sah er noch einmal Kakarott an und nickte ihm unmerklich zu. Seine Hände griffen zu seinem Degengurt und er schnallte ihn samt seinem Gürtel mit dem Dolch ab und hielt Adamas beides am ausgestreckten Arm hin. „Stella, nehmt ihn mit aufs Schiff. Wenn ich bis zur Morgendämmerung nicht zurück bin, gehört die „Morningstar“ euch und ihr wisst was ihr zu tun habt.“ Und der letzte Satz klang eindeutig wie eine Drohung.
 


 

Kakarott wusste gar nicht, wie ihm geschah als er auf einmal in einem Saal stand, mit gefühlten 500 Piraten. Und Vegeta. Vegeta war da und... warum zur Hölle gab der Idiot den Leuten seine Waffen? „Vegeta was...“ „Halt die Klappe, Kakarott.“ Verdutzt hielt er inne und schluckte. Stella kam mit ruhigen Schritten vor. Sie und Ronk nahmen sich seiner an, ihm wurden die Fesseln abgenommen und ein Mantel übergeworfen. Dann zogen sie ihn in die Menge, weg von Vegeta und weg von Adamas.
 


 

Vegeta sah ihnen kurz hinterher, dann wanderte sein Blick zu Adamas und erst als seine Leute aus dem Raum verschwunden waren und die Tür ins Schloss fiel wurde ihm eigentlich klar WIE hoch er hier gerade pokerte. Alles was er hatte war sein Name, die Geschichten welchen mit diesem Namen einherging und die Tatsache das Adamas ihn als Black anerkannt hatte. Bedeutend wenig wenn man bedachte was auf dem Spiel stand. „Also gut Adamas, reden wir.“
 


 

Das fing ja besser an, als gehofft, dachte Adamas und drehte sich um. „Komm mit.“
 


 

Vegeta folgte dem anderen Piraten durch die Gänge des Gebäudes und merkte sich jeden Weg, sah sich die Fenster an, einfach alles was er vielleicht für eine schnelle Flucht gebrauchen könnte.
 


 

Adamas brachte ihn in sein Gemach. „Setz dich.“, sagte er und deutete auf einen der Stühle. „Nun? Was hast du zu sagen?“
 


 

Vegeta sah sich kurz um dann setzte er sich und überschlug sein Bein, die Arme locker auf die Lehnen gelegt. Obwohl er angespannt war würde er das Adamas nicht merken lassen. „Das wir uns gut überlegen müssen was wir tun. Spanien, England und Frankreich haben eine Allianz gegründet gegen uns und die werden eine Armada schicken.“
 


 

Adamas lachte auf und breitete die Arme aus, während er sich hinter den Schreibtisch sinken ließ. „Nicht nach Tortuga.“
 


 

Vegeta hob einen Mundwinkel. „Am Anfang nicht. Aber wenn sie uns zwischen den Inseln aufgelauert haben werden sie auch hierher kommen. Darauf kannst du dich verlassen.“
 


 

„Das wäre Selbstmord. Sie würden direkt in ein Hornissennest stechen.“
 


 

„Wenn sie vorher einen Piraten nach dem anderen finden und ausschalten und unsere ganzen Verbündeten wie auch andere Ankerplätze und Rückzugsgebiete ausschalten wird es im Hornissennest keine Hornissen mehr geben die Stechen können.“
 


 

Adamas musterte seinen Gegenüber und runzelte die Stirn. „Was schlägst du vor?“
 


 

„Den Spieß umdrehen. Ich kenne ihre Strategie, ich weis wo ihre Schiffe liegen werden, zumindest wenn sie die Pläne nicht komplett ändern aber das sollten wir schnell heraus bekommen. Uns ein Schiff nach dem anderen nehmen und dann den Kopf abschlagen.“
 


 

„Und was hat das mit mir und Tortuga zu tun?“
 

„Willst du untergehen oder willst du dein hübsches Anwesen hier behalten?“
 

„Ich wiederhole mich ungern. Was hat das mit mir oder Tortuga zu tun? Mich wollen sie nicht. Warum bist du zurückgekommen?“
 


 

Er lacht. „Du bist genauso kurzsichtig Adamas wie diese Idioten dort unten im Saal. Sie wollen alle Piraten, jeden wollen sie hängen sehen und sie kennen unsere Namen, unsere Schiffe und deren Bewaffnung, unsere Taktik unsere Schlupfwinkel unsere Gesichter. Sie wissen alles von uns. Und ich bin hier um zu verhindern das wir uns alle baumelnd am Galgen wieder finden.“
 


 

Adamas ballte eine Hand langsam zur Faust und jede Spur des Humors verschwand aus seinen Zügen. „Was erwartest du von uns?“
 


 

„Nichts. Ich bin ein Pirat unter vielen. Aber vielleicht überlegt ihr euch ja etwas dagegen zu tun bevor sie etwas gegen uns tun. Wir können den Spieß umdrehen wenn sie bei der Strategie geblieben sind die ich kenne.“
 


 

Daraufhin erwiderte er nichts, faltete die Hände auf dem Tisch und sah Vegeta an.
 


 

Vegeta stellte eine gespielte Gelassenheit zur Schau, welche er nicht wirklich besaß. Das hier war eine Scheißsituation und so hatte es nie kommen sollen. Aber so war es nun und er würde es nicht ändern. So neutral wie er es hinbekam erwiderte er Adamas Blick.
 


 

„Du hast deinen kleinen Freund da ausgelöst. Er.. muss dir wirklich viel bedeuten, Vegeta.“, meinte Adamas dann und erhob sich.
 


 

Für einen kurzen Moment konnte man erkennen das Vegeta von dem Tremawechsel etwas verblüfft war, hatte er doch noch keine eindeutige Antwort von Adamas bekommen. Black zuckte mit den Schultern. „Er ist einer meiner Leute.“, meinte er und lies Adamas nicht aus den Augen. „Ich hab noch keine Antwort bekommen was du unternehmen willst wegen dem Problem das auf uns zusteuert.“
 


 

„Das Problem, was auf uns zusteuert, wird nicht in den nächsten 2 Stunden hier sein.“, tat er das Thema ab. Er setzte sich vor Vegeta mit einem Bein auf den Tisch und sah auf ihn hinunter. „Er ist nicht nur einer deiner Leute, eh? Sonst hättest du dich nicht unbewaffnet mir ausgeliefert.“
 


 

Vegeta hob den Kopf leicht an um zu Adamas hoch sehen zu können. „Er ist eine wichtige Versicherung für mich, falls wir auf spanische Schiffe stoßen. Immerhin ist er ihr heiß geliebter Prinz.“
 


 

Ein leises Lachen erfüllte den Raum. „Vegeta... Vegeta... mich kannst du nicht täuschen. Dafür kenne ich dich zu gut. Du findest den Kleinen scharf.“ Er leckte sich über die Lippen. „Hast du ihn schon gehabt?“ Adamas schloss kurz die Augen. „Er schmeckt fantastisch, kann ich dir sagen.“
 


 

Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er sah ihn kühl an. „Hör auf so zu reden, als würden wir uns gut kennen. Das tun wir nicht. Wir waren immer ebenbürtige Kontrahenten, mehr nicht. Und wenn du dich zurück erinnerst ... ich bin nicht der Typ der auf einen anderen Kerl steht.“
 


 

Das Grinsen auf dem Gesicht seines Gegenübers wurde breiter. „Das ist das was du immer erzählst, ich weiß. Das heißt aber nicht, dass man es glauben muss.“ Er erhob sich und beugte sich dicht über den Kleineren.
 


 

Vegeta lies sich nichts anmerken, nicht das sein Herzschlag sich beschleunigte und auch nicht wie unangenehm ihm diese Nähe war. „Was heißt hier immer erzählen? Ich wüsste nicht das ich mit dir darüber schon einmal gesprochen hätte.“
 


 

„Oh, das musst du auch gar nicht. Es gibt genug Gerede. Und.. ich bin ein sehr guter Zuhörer musst du wissen.“, säuselte er und fuhr mit einem Finger über die Wange seines Gesprächspartners. „Du weißt was ich will, Black:“
 


 

Er hob einen Mundwinkel und hielt weiter ruhig. „Gerede über einen Toten ja? Bis vor wenigen Momenten machte es den Anschein, als hätten Nappas Gerüchte und sein neuer Name viel dazu beigetragen das eben nicht mehr über mich geredet wird.“
 


 

„Gerade durch deinen Tod wurde über dich geredet.“, sagte er leichthin und lächelte. In jeder anderen Situation hätte dies durchaus charmant wirken können. „Die Frage ist nur, ob du bereit bist, mir das zu geben.“
 


 

„Dir was zu geben?“ Er wusste es. Vegeta wusste es ganz genau was Adamas wollte. Er hatte ihm solche Angebote früher schon so oft unterbreitet. „Ich will mein Schiff zurück Adamas. Mein Schiff und meinen Namen, das steht mir zu.“
 


 

„Dein Schiff, dein Name gegen dich.“, meinte er und beobachtete seine Reaktion.
 


 

Seine Braue zuckt leicht nach oben und sein Blick wird für einen Moment fast schon ausdruckslos. Das Leder seiner Handschuhe knirscht als er eine Faust noch sehr viel fester ballt. „Sehe ich wie eine Hure aus?“
 


 

„Nein. Aber du siehst wie jemand aus, der für seine Ehre alles tun würde.“
 


 

Vegeta presste die Lippen fest zusammen und sah weiter zu Adamas hoch. Zwang sich seinen Blick zu erwidern. Er hasste es wenn er durchschaut wurde. „Was verstehst du genau unter „dich“?“
 


 

„Dich, Vegeta. In meinem Bett. Eine Nacht.“, er deutete auf eben jenes.
 


 

Seine Augen wanderten zu dem Bett und alles in ihm schrie auf. Nein! Nicht so! Nicht mit ihm! Nicht wenn es nicht ... ja wenn es nicht WAS? Langsam kehrten seine schwarzen Augen zu Adamas zurück. „Einverstanden. Nappa aber, gehört mir.“ Und seine Stimme klang dabei unglaublich kalt.
 


 

Adamas grinste in sich hinein. Er richtete sich auf und zuckte mit den Schultern. „Von mir aus.“
 


 

Vegeta lies ihn nicht aus den Augen, als er sich entfernte, blieb aber in dem Sessel sitzen, wartete ab. Entweder lies er sich jetzt verdammt schnell etwas einfallen oder er würde diese Nacht mit Aadams in dessen Bett landen. Ich hab meine verdammte Seele an den Teufel verkauft!, schoss es ihm durch den Kopf und er schluckte.
 


 

Adamas streckte eine Hand nach Vegeta aus und blieb neben dem Bett stehen. „Nun? Was ist? Machst du einen Rückzieher?“
 


 

Langsam sich auf die Lehnen des Sessel stützend erhob er sich. Dabei fuhren seine Finger zu seinen Handschuhen und er zog sie sich von den Händen. Die Finger glitten zu der schwarzen Weste und er begann sie langsam aufzuschnüren, Stück für Stück. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren als er versuchte aus dieser Scheißsituation wieder rauszukommen.
 


 

Adamas betrachtete diese Bewegungen Vegetas mit Genugtuung. Er griff nach einer der Fesseln die an den Bettpfosten installiert waren. „Komm Vegeta... für deine Ehre.“, gab er säuselnd von sich.
 


 

Vegeta presste die Kiefer fest aufeinander und zog sich langsam die Weste aus. Scheiße! Scheiße scheiße scheiße! „Du legst mir keine von den Dingern an.“, versuchte er etwas zu vermeiden von wo aus es wirklich keinen Ausweg mehr geben würde. Seine Finger suchten die Bänder des weitbauschigen Hemdes. Er brauchte Zeit ... Zeit und einen klaren Kopf. Aber seine Gedanken rasten und er konnte sie nicht fest halten. So etwas hatte er noch nie erlebt. Wo war seine kühle Distanziertheit? Wo seine Überlegenheit? Er kam sich gerade so jämmerlich vor, wie der Hase vor dem Falken.
 


 

„Ich fürchte schon, dass ich das tun werde, Black. Ich kenne dich und wir wollen doch nicht, dass du auf einmal die Biege machst.“, säuselte er zuckersüß und hielt ihm weiter die Hand hin.
 


 

Das Hemd war zur Hälfte aufgeschnürt und ebenso langsam wie alles andere, seit er Adamas sein Wort gegeben hatte ging er auf ihn zu. Er hatte noch das Messer im Stiefel ... vielleicht wenn er ... wieder ein Schlucken.
 


 

Als er nah genug war, schlossen sich Adamas Finger einfach sanft um das Handgelenk des Piraten. „Es wird auch dir gefallen... das verspreche ich.“, wisperte er und dann griff er mit der anderen Hand nach der Schelle.
 


 

Jetzt! Jetzt oder nie mehr! Blitzschnell schoss seine Hand zu den hohen Stiefeln und er griff nach dem Dolch darin, holte in der gleichen Bewegung aus und zog ihn gen Adamas Gesicht.
 


 

Adamas erholte sich von seiner Überraschung schneller, als man meinen könnte und schlug kurzerhand mit der Schelle, die er in der Hand hatte aus Reflex nach der Klinge. Von einem dumpfen Aufprall begleitet hörte er den Schmerzenslaut Vegetas, als ihm die Klinge aus der Hand flog und ein paar Meter vom Bett in die Planken bohrte. „Na na na.. das war nicht nett, Black.“, sagte Adamas, der nun nicht mehr so nett und betörend da stand, sondern Vegeta am verletzten Handgelenk packte und aufs Bett schmiss.
 


 

Er flog bäuchlings in die Laken und registrierte irgendwo in seinem Kopf das er verloren hatte. Es war ein Scheiß Gefühl. Ein Gefühl welches er von früher von John, aus England nur allzu gut kannte und nun hier. Vegeta versuchte sich auf Hände und Knien hochzustemmen, sein Handgelenk pochte. Die Schelle hatte es heftig erwischt.
 


 

Mit metallenem Klirren schnappte die erste Schelle um Vegetas Fußgelenk. Da er leider auf dem Bauch lag, wurde er somit in dieser Position auch von der zweiten Fußschelle fixiert. „Ich habe doch gewusst, dass du nicht kampflos aufgibst, Black.“
 


 

Vegeta knurrte und wollte sich auf den Rücken drehen, wodurch die Ketten am Fußende sich einmal überkreuzten. Er sah Adamas funkelnd an. „Ich bin keiner von diesen Schlappschwänzen da draußen und die alles mit sich machen lassen.“
 


 

Ein Funkeln in den Augen des Blonden verhießen nichts Gutes. „Oh ich hoffe sehr dass du keiner dieser Schlappschwänze bist, Vegeta.“, sagte er und knöpfte sich die Hose auf.
 


 

Er rutschte zurück, soweit die Ketten an seinen Beinen das zuließen. Dieses Arschloch! Dieses verdammte Arschloch! Diese verfluchte Situation! Er riss mit seinen Beinen an den Ketten was aber nur dazu führte das ihm das Hemd von den Schultern glitt. Black hob den Kopf und sah zu Adamas, wie dieser sich die Hose aufknöpfte und alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Warum hier? Warum so? Er wollte nicht! Warum war er in diese Situation gekommen? Wie war er in diese Situation gekommen? Wie? „Hast du Kakarott auch angefasst?“ Sau dumme Frage! Natürlich, aber er musste reden ... er musste ihn davon abhalten ... irgendwie.
 


 

Und die Worte erreichten das gewünschte Ziel. Zumindest für einen kurzen Augenblick, denn Adamas hielt inne. „Angefasst? Oh Vegeta, ich habe mehr als diesen Leckerbissen angefasst. Er hat geschrieen und gebettelt. Es hat ihm gefallen.“, säuselte er und griff nach der Fessel für das Handgelenk. „Ebenso wie es dir gefallen wird.“
 


 

„Leck mich!“ Er rutschte noch ein Stück weg. „Dafür erwisch ich dich irgendwann Adamas, das schwör ich dir!“
 


 

Ein schallendes Lachen hallte von den Wänden wieder. „Genau das habe ich vor, Vegeta! Genau das.“ Dann warf er sich auf ihn und setzte seine Körpergröße und sein Gewicht ein, um Vegeta auch die anderen beiden Schellen anzulegen.
 


 

Black wehrte sich. Er wäre nicht er gewesen, wenn er sich nicht gewehrt hätte. Aber er konnte seine Beine nicht benutzen um Adamas von sich runter zu bekommen und die Ketten am Fußende hatten sich eh schon verädert womit er so gut wie gar nichts mehr machen konnte. Mit einem Geräusch das sich wie eine unwiderlegbare Endgültigkeit anhörte, schlossen sich die Schellen um seine Handgelenke.
 


 

Mit einem angestrengten Schnaufen rollte Adamas sich von Vegeta und sah auf ihn herab. Seine blauen Augen leuchteten, als er sich an dem Anblick ergötzte. Wie lange hatte er schon davon geträumt? Sich nach genau diesem Anblick gesehnt? Und nun wo der Augenblick tatsächlich da war, konnte er es nicht fassen. „Nun bist du endlich mein, Black.“, flüsterte er und rann mit einer Hand über den flachen Bauch.
 


 

Vegeta presste die Lippen zusammen, als die Hand den Stoff seines Hemdes nach unten zog und seine Brust und seinen Bauch freilegte. Das Gefühl welches die Hand hinterlies war eine Mischung aus Feuer und bestialischer Kälte. Er wand den Kopf ab, die Armmuskulatur spannte sich zum zerreisen an als er die Fäuste ballte.
 


 

„Ssschh.. nicht so widerstrebend, Vegeta... wenn du mitmachst, wird es dir gefallen. Ansonsten kann das sehr schmerzhaft werden. Und das wäre doch unschön, nicht?“
 


 

„Nimm deine Finger von mir!“, presste er zwischen den Lippen hervor und starrte stur die Wand an, die Ketten klirrten.
 


 

„Dein Schiff für eine Nacht... halte dich an dein Wort.“, sagte er und riss ihm dann das Hemd herunter.
 


 

Der Ruck und das reisen des Stoffes ließen ihn zusammenzucken und den Kopf wenden und Adamas ansehen. „Irgendwann bring ich dich dafür um.“
 


 

„Irgendwann, Vegeta. Werden wir alle sterben. Und bis dahin genieße ich die Ewigkeit in der ich lebe.“ Er senkte den Kopf und presste seine Lippen auf die warme Haut, die er freigelegt hatte. Dann zerrten seine Hände am Verschluss von Blacks Hose.
 


 

Der Engländer bog sein Kreuz durch, als er die warmen Lippen auf seiner Haut spürte. Nicht so! Er hatte noch nie Lippen an sich gespürt die genauso rau waren wie seine, oder Hände welche dieselben Schwiele des Kampfes trugen. Er spürte wie die Schnüre aus seiner Hose gerissen wurden und schloss die Augen. Warum so? Warum dieser verfluchte dämliche Bastrad? Warum er?, schoss es ihm immer wieder durch den Kopf. Hätte er es doch damals bei Kakarott zugelassen ... das Bild des Spaniers schoss ihm durch den Kopf, wie dieser in der Höhle den Matrosen genommen hatte. Er war solch ein Idiot!
 


 

Auch die Hose Vegetas war bald schon auf Höhe seiner Knöchel. Adamas unterdrückte ein Stöhnen bei der Sicht auf den unverhüllten Körper und leckte sich in freudiger Erwartung über die Lippen. „Gut bestückt bist du auch noch... das wird ein Spaß Vegeta.“, sagte er seufzend und griff dann vergleichsweise sanft zwischen die Beine seines 'Partners'. Das Aufbäumen des kleineren und in diesem Moment unterlegenen Körpers, ließ das Verlangen heiß in seine eigenen Lenden schießen. Das erschrockene heisere Aufkeuchen, ließ seine Männlichkeit bereits hart werden.
 


 

Er war verloren!, war alles was Vegeta sich noch bewusst eingestand, bevor er seine Gedanken und Gefühle einfach ausblendete und sich von dem Geschehen um seinen Körper zurückzog.

Kakarott

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Treffen

Zwei Monate später:
 

Vegeta stieg aus der Kutsche aus und führte Stella an der Hand, hinter ihnen folgte Kakarott. Sie hatten sich mit einer gestohlenen Einladung auf einem Bankett auf Jamaika eingeladen. Es gab einige Informationen zu sammeln, welche wichtig im Kampf gegen die europäische Armada werden könnten.
 

Der Piratenkapitän überprüfte noch einmal den Sitz seiner Kleidung und sah unter der Maske, welche seine Augen bedeckte zu den anderen beiden. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Dies war fast die selbe Situation in der er Kakarott zum ersten Mal begegnet war.
 

Zwischen ihnen hatte sich nichts mehr ereignet seit diesem einen Mal. Ja, er sah wie der Spanier ihn ab und an mal musterte, er sah den Blick der ihm galt und aus Gründen die er sehr wohl wusste, sich aber noch nicht eingestehen wollte, brachten diese Blicke ein sachtes Lächeln in sein Gesicht.
 

„Lasst uns rein gehen.“, meinte er und schritt mit Stella in würdevoller Haltung vorwärts. An den Klippen unterhalb der Residenz schwamm ein schwarzer Schatten im Wasser, die „Fury“, das Schiff für welches er so viel bezahlt hatte und das er sich in einem blutigen Kampf einen Tag später von Nappa wiedergeholt hatte. Samt seinem Namen. Black.
 

Er war wieder da und zwar genauso wie ihn die Piraten in Tortuga kannten. Berechnend, eiskalt, ehrbar, erfolgreich, fair. In den zurückliegenden zwei Monaten hatten sie Dank des Wissens von ihm und Kakarott mehrere Schiffe der Spanier und Engländer abfangen und entern können. Und kaum hatte sich das in Tortuga und der Karibik herum gesprochen galt er wieder als der Piratenkapitän der vor so vielen Jahren alle in Angst und Schrecken versetzt hatte.
 

Die „Morningstar“ hatten sie mit samt den Schätzen wieder in der Höhle versteckt und waren auf die „Fury“ umgestiegen. Einiges hatte an dem Schiff repariert und verändert werden müssen. Aber dann schwamm, der kleine, schnelle Segler wieder wendig wie ein Fisch, fast allem davon was sie jagte.
 

Musik drang ihnen entgegen und mit einem Lächeln betraten sie den hell erleuchteten Ballsaal und schritten die große Treppe herunter um sich unter die Gäste zu mischen.
 


 

Kakarott lächelte einer Damengruppe zu, die in einer Ecke stand. Als Vegeta mit Stella sich ins Getümmel stürzte, steuerte er die entgegengesetzte Richtung an, ließ sich ein Glas Wein bringen und ließ den Blick über die Menge schweifen. Er trug eine Ausgehuniform, polierte schwarze Stiefel und um den Hals eine Silberkette, die sich mit der Brosche an seinem Umhang verband. Ein entspanntes und selbstsicheres Grinsen zierte seine Züge. Über die letzten Wochen hatte er sich durchaus gemacht. Mittlerweile hatte er sogar einige engere Kontakte zu anderen Piraten, Schmugglern. Wenn er nur etwas Glück hatte, würde dieser Abend ebenfalls ein paar lukrative... Begebenheiten aufweisen.
 


 

Vegeta lies Stella los und nickte ihr nochmals zu, dann näherte er sich dem Gastgerber und verbeugte sich elegant in spanischer Tradition. „Seit mir gegrüßt edler Herr. Verzeiht wenn ich mich in eure Unterhaltung einmische, doch ich wollte mich vorstellen. Mein Name ist Vegeta Cruze und ich bin ein Händler, kürzlich erst eingetroffen aus Spanien.“
 


 

Der füllige Mann mittleren Alters zog die Augenbrauen hoch und lächelte bei der Vorstellung. „Sehr erfreut, Herr Cruze. Es freut mich, dass Ihr der Einladung gefolgt seid. Fühlt Euch wie zu Hause. Mein Haus soll das Eure sein. Habt Ihr ein bestimmtes Anliegen? Konntet Ihr Euch hier gut zurechtfinden?“
 


 

Vegeta lächelte und musterte denn Mann kurz. „Si.“, antwortete er in perfektem Spanisch. „Die Temperaturen machen mir noch ein wenig zu schaffen. Es ist hier feuchter als in Spanien.“ Das Lächeln wurde noch etwas verlegen. „Nun, da ich Händler bin, sorge ich mich natürlich um die Sicherheit der Handelswege. Ihr versteht?“
 


 

Der Mann lächelte. „Natürlich, ich verstehe durchaus.“ Er war offenbar erfreut über die Sprachkenntnisse des jungen Mannes vor sich, und vor allem über seinen Willen, sie auch einzusetzen. „So ich Euch irgendwie helfen kann, wäre ich froh, wenn Ihr Euch mir mitteilen würdet. Ich habe gute Verbindungen.“
 

Vegeta nickte. „Dann hoffe ich ihr verzeiht mir meine Neugierde, aber was unternimmt Spanien hier in der Karibik um der Piraten habhaft zu werden, welche die Handelsschiffe plündern?“
 


 

Dies hatte zur Folge, dass sein Gesprächspartner die buschigen grauen Augenbrauen hochzog und sich kurz umsah. Dann winkte er Vegeta mit sich und stellte sich etwas weiter an den Rand der großen Tanzfläche. Er senkte die Stimme und tuschelte ihm fast verschwörerisch zu. „Ich würde dies hier nicht zu laut erwähnen, man weiß nie wo die Ohren sitzen.“
 


 

Vegeta nickte und stellte sich etwas näher an den Mann heran. „Aber ihr könnt mir doch sicherlich ein wenig mehr sagen, oder?“ Er lächelte charmant. „Ich bin immerhin hierher gekommen um etwas in die Kolonien zu investieren und hier Geschäfte zu machen.“
 


 

„Aber natürlich natürlich!“, beeilte er sich zu sagen und rang die Hände. „Spanien bemüht sich redlich um das Eindämmen dieser Überfälle durch diese... diese Tunichtgute!“, rief er empört und lief sogleich rot an. Dann hüstelte er und senkte seine Stimme wieder. „Es wird gemunkelt, dass ein neuer Kontrakt ausgearbeitet werden soll. Zusammen mit England... und..“, wieder senkte er die Stimme ein wenig, „sogar die Neue Welt soll daran beteiligt sein.“
 


 

„Also Amerika?“ Vegeta hob unter der Maske eine Augenbraue. Das war ihm neu. „Wisst ihr denn noch mehr Senore? Es klingt zumindest sehr vielversprechend.“
 


 

Wieder war ein unsicherer und abschätzender Blick auf die umstehenden Menschen geworfen, ehe es eine Antwort gab. „Sicher... sie wollen ein Schiff schicken. England. Und auf der Insel Decosejjo sollen die Verhandlungen geführt werden. Mit Spanien und England und Amerika. Das wird dem Piratenpack hoffentlich die Hände binden!“ Erbost rang er die Faust.
 

Vegeta lächelte und kam mit seinem Gesicht noch etwas näher. „Und könnt ihr mir auch sagen, wann das sein wird?“
 


 

Die rundliche Gestalt plusterte sich etwas auf als der Mann seine Chance sah, sich ins Rampenlicht zu rücken. „Aber gewiss mein Herr! Gewiss! Aber... dies ist streng vertraulich... geheim!“
 


 

„Dann müsst ihr aber ein sehr bedeutender Mann sein, wenn euch solche Dinge bekannt sind.“ Wieder lächelte er charmant. „Und ihr könnt mir Vertrauen. Mein Vater handelt mit Indien und wir haben vor indische Seide in die Kolonien zu transportieren.“
 


 

„Indische Seide?“ Der ältere Herr machte große Augen, doch konnte man sehen, wie er noch ein kleines Stückchen größer wurde bei dem Honig, den Vegeta ihm ums Maul schmierte. „Es soll in vierzehn Tagen in der Nordbucht stattfinden. Aber es gelten natürlich strenge Sicherheitsvorkehrungen. Das ist ein Treffen von äußerster Wichtigkeit! Ihr müsst schweigen, Senore.“
 


 

„Natürlich, das werde ich. Ihr habt mein Wort.“ Vegeta lächelte wieder und versuchte es noch ein Stück weiter zu treiben. „Wisst ihr denn wer daran alles teilnehmen wird? Wie viele Schiffe es sein werden? Vielleicht könnte man sich ja finanziell die Sache unterstützen, immerhin liegt es in unser aller Interesse das diese Piraten endlich verschwinden.“
 


 

Man sah, wie der Mann mit sich haderte. Aber schließlich schien Vegeta überzeugend genug gewesen zu sein, denn er erläuterte dem Engländer schließlich wer alles daran würde teilnehmen. Die Führung Englands – Prinz John – war das, was Vegeta sofort ins Auge oder besser gesagt, Ohr, stach.
 


 

Vegeta nickte und merkte sich alles. „Ich danke Euch sehr für Euer vertrauen. Ich werde sicherlich viele gute Geschäfte in den Kolonien machen können.“
 

„Oh, gewiss! Das hoffen wir natürlich auch! Ihr seid jederzeit willkommen, Senore Cruze!“
 

Vegeta lächelte noch einmal. „Dann werde ich mich nun den anderen Gästen zu wenden und bedanke mich nochmals für euer Vertrauen.“
 

Der Mann strahlte unter seinen roten Backen und verneigte sich andeutungsweise. „Genießt den Abend, Senore! Genießt den Abend!“
 


 

Vegeta drehte sich um und grinst breit, schritt auf die Tanzfläche und nahm Stelle ihrem Tanzpartner einfach ab. In perfekten Drehungen und mit fliegenden Kleidern führte er sie zur Musik über die Tanzfläche und genoss das Gefühl für einen Moment.
 


 

Kakarott stand in einer Gruppe Herrschaften und lauschte mit halbem Ohr dem Gespräch. Mit den Augen folgte er jedoch der wirbelnden Gestalt Vegetas, der so gekonnt über das Parkett schwang, als hätte er nie etwas anderes getan. Er nippte an seinem Wein und grinste. In der letzten halben Stunde hatte er schon das ein oder andere Interessante heraushören können. Und wie er Vegeta kannte, würde auch dieser nicht so ausgelassen mitfeiern, wenn es nicht tatsächlich etwas zu feiern gäbe. Er war gespannt.
 


 

Die Musik klang aus und Vegeta führte Stella vom Parkett, einige Männer kamen auf ihn zu und verwickelten ihn in ein Gespräch, welches er höfflich erwiderte und die richtigen Auskünfte gab. Er wäre nicht so blöd auf solch ein Bankett zu gehen, ohne die nötigen Vorbereitungen.
 


 

Irgendwann löste Kakarott sich von seiner Gruppe und schlenderte wie zufällig zu der Gruppe herüber, die sich um Stella geschert hatte, seit Vegeta sie allein gelassen hatte. Er hörte sich in das Gespräch hinein und ließ dann und wann eine passende Bemerkung fallen. Es war wirklich erstaunlich, stellte er fest, wie gut er mit Stelle mittlerweile auskam. Hatte er sie am Anfang ebenso wie die anderen drei von Vegetas engsten Vertrauten, nicht riechen können. Doch nun behielt er ein Auge darauf, dass keiner der angetrunkenen Herren, ihr zu nahe kam während Vegeta auf dem Parkett eine flotte Sohle hinlegte.
 


 

Stella lächelte und flirtete ein wenig mit den Herren, ehe sie sich recht zufällig von Kakarott stützen lies und vorgab etwas frische Luft zu brauchen. Vegeta unterdessen wurde von einer weiteren Dame gefragt ob er mit ihr den nächsten tanz wagen wolle und mit einer spanischen Verbeugung willigte er ein und führte sie als erstes auf die Tanzfläche.
 


 

Draußen unter dem von Säulen getragenen Vordach, lockerte Kakarott seinen Kragen etwas und seufzte erleichtert auf, als der Schweiß von einer frischen Brise gekühlt wurde. Er warf einen Blick auf seine Begleiterin und lehnte sich dann gegen das Geländer.
 

Stella lächelte. „Bist du Müde Kakarott? Hat dich der Abend so angestrengt?“
 


 

Ein träges Schmunzeln zierte seine Lippen. „Müde? Wie kommst du darauf?“, fragte er und legte den Kopf zur Seite. Die schwarzen, lebendigen Augen sahen unter den ebenso schwarzen Haarsträhnen zu ihr hinunter.
 

Sie ging zu ihm und lehnte sich keck an seine Brust. „Wir hatten einen langen Tag.“
 

Wie aus Reflex legte er ebenso träge einen Arm um ihre Mitte und nickte. Sein Blick schweifte zu der Auffahrt vor dem Anwesen, auf der immer noch Kutschen, neue Gäste brachten und Bedienstete eilig umherliefen um ihre Pflicht zu erfüllen. „Sí. Das war es.“ Dann schmunzelte er. „Soll das heißen, dass du müde bist?“ Ein leicht neckender Tonfall war in der Stimme herauszuhören.
 


 

Sie lächelte, legte den Kopf an seine Brust und sah für einen Moment zu Vegeta zurück. „Ein wenig. Er ist ein großartiger Tänzer, man hat das Gefühl über die Tanzfläche zu fliegen wenn er dich führt.“ Dann sah sie wieder zu Kakarott hoch. „Wollen wir etwas spazieren gehen?“
 


 

Kakarott folgte ihrem Blick nicht. Er wusste genau, was er sehen würde. Das Grinsen auf den ansehnlichen Zügen des Engländers, die edlen Kleider, die ihm wie eine zweite Haut saßen und das pechschwarze Haar, in das er nur zu gern seine Hände vergraben würde. Statt sich diesen Gedanken hinzugeben, nickte er. „Sí. Vámonos.“
 


 

Stella lächelte und führte ihn an ihrem Arm in den kleinen ausladenden Park, mit den hohen Hecken. Sie genoss dieses kurze Gefühl des Friedens. „Du hast ihn sehr gerne oder?“
 


 

Kakarott schlenderte langsam und gemächlich weiter, sie an seiner Armbeuge mit sich nehmend. „Wen?“ Oh er wusste genau, wen sie meinte.
 

„Vegeta. Er ist ein ganz besondere Mensch, oder?“ Sie sah zu Kakarott hoch und hielt an einer steinernen Bank an auf die sie sich nieder lies.
 

Nach kurzem Zögern, setzte er sich neben sie. „Das ist er.“, bestätigte er und nahm einen tiefen Atemzug. Die frische Nachtluft brannte in seinen Lungen. Worauf wollte sie hinaus?
 


 

Sie griff nach seiner Hand und sah ihn an. „Kakarott ... was würdest du tun, um ihn zu retten? Um ihm das Leben zu retten? Wie weit würdest du gehen?“
 


 

„Ich würde mein Leben geben.“, antwortete er ehrlich und ohne zu zögern. Die Worte waren ihm einfach so über die Lippen gekommen und er wusste nicht, woher er diese Gewissheit nahm, dennoch war er sich sicher, dass sie da war. In ihm. Und es war auch ihm egal, was sie dachte.
 


 

„Das würde jeder von uns, freiwillig und ohne zögern. Aber würdest du auch noch mehr geben?“ Sie sah ihm fest in die Augen. „Würdest du etwas tun, was schlimmer ist als sterben, um ihm das Leben zu retten?“
 


 

Kurz streifte er ihren Blick. Er wusste worauf sie hinaus wollte. Vegeta hatte das gleiche für ihn getan, das wusste er. „Sí. Ich würde alles geben, um ihn zu retten.“
 


 

„Ihm auch das nehmen, was er am liebsten hat? Seine Freiheit? Er würde dich dafür hassen. Er würde dich hassen, weil du gegen seinen Willen handeln würdest, um ihm das Leben zu retten. Aber du würdest es tun?“
 


 

Diese Worte brachten ihn zum Nachdenken und er versuchte an eine mögliche Situation zu denken. „Wenn es ihm wirklich das Leben retten würde, sí. Dann würde ich seinen Hass lieber ertragen als seinen Tod.“
 

Stelle lächelte zufrieden und lehnte sich an ich. „Das beruhigt mich. Du bist er Einzigste von uns der das kann. Der Einzigste der zur Not noch zurück kann in sein altes Leben und du kannst Vegeta trotz allem mitnehmen, auch wenn ihm das die Seele brechen würde. Aber das ist mir egal. Solange er nur lebt ist mir das egal.“
 


 

Für einen Moment schlug ihm das Herz bis zum Halse. Dann seufzte er und sah auf die hübsche Frau an seiner Brust hinab. „Du hast ihn auch wirklich sehr gern, aye?“
 

„Ich liebe ihn. Er hat mich aus einem Bordell geholt und zu sich aufs Schiff genommen. Frauen haben auf einem Schiff nichts verloren, aber er hat es durchgesetzt mit der Begründung seines Auftrages. Er war damals noch so jung und so viel Last hing auf seinen Schultern. Die Fahrt in die Karibik und der Auftrag sich als Pirat auszugeben waren ein Todesurteil. Und doch kehrte er als Legende unter den Piraten und mit einem erfüllten Auftrag zurück.“
 

Ein Lächeln stahl sich auf die Züge des Prinzen. Ja, genau so war Vegeta. Er konnte alles schaffen, wenn er wollte. Und er nahm alles auf sich. Egal, wie schwer es auch wog. „Yo sé... ich weiß.“
 

Eine ganze Weile saßen sie noch auf der Bank im Park, dann erklangen plötzlich aufgeregte Stimmen und man konnte das aufeinander Klackern von Degen hören. Stella hob den Kopf und löste sich von Kakarott. „Was ist da los?“
 


 

Ebene jener runzelte die Stirn und erhob sich, dabei Stelle sachte mit sich ziehend. „Ich weiß es nicht. Aber wir sollten es uns ansehen.“ Und mit diesen Worten eilte er in Richtung des Klingenklirrens.
 

Es hatte alles so gut geklappt! Aber dann musste dieses aufdringliche Frauenzimmer ihm ja die Maske abnehmen. Er parierte einen Degenstoß, wechselte die Fechthand und wich einem weiteren Hieb aus als er sich gegen drei spanische Wachen zur Wehr setzt. Das alleine wäre ja noch nicht einmal schlimm gewesen, aber einer der Gäste war ein Offizier und kannte somit die Steckbriefe der gesuchtesten Piraten. Und der hatte natürlich in diesem Moment in seine Richtung sehen müssen. Wieder parierte er und merkte das er so nicht weiter kam. Gleich würden mehr Wachen hier eintreffen. Normalerweise beherrschte jeder gute Fechter die Schule seines Landes, aber Vegeta hat in jüngeren Jahren erkannt das jede der großen Schulen ihre Stärken und Schwächen hatte und so ... blitzschnell baute er in den englischen Stil eine französische Parade und den dazugehörigen Konter aus. Zwei Degen klirrten zu Boden.
 


 

Kakarott konnte sich gerade noch ein Fluchen verkneifen, als er um die Hecke trat und Vegeta erblickte, der in einen Kampf verwickelt war. Was zur Hölle hatte das zu bedeuten? Moment mal... Mierda! Vegeta trug seine Maske nicht mehr. Schnell wand er sich an Stelle. „Geh... lauf so schnell du kannst. Nimm dir unsere Kutsche und hau ab!“ Dann griff er nach seinem Degen und zog blank. „Quitáte!“ Dann hieb er nach dem ersten Wachmann.
 


 

Vegeta konnte hinter sich hören wie sich noch mehr Schritte näherten und er drehte sich in einer schnellen, diesmal allerdings italienischen Drehung herum und verpasste der Wache einen Schnitt im Arm, ehe er wieder in die englische Fechtart zurückkehrte und sich nach hinten zu Kakarott fallen lies. „Wir müssen zur „Fury“!“
 


 

„Zurück! Geh hinter mich!“, wies Kakarott ihn an und schaffte es mit seinem Vorteil des Überraschungseffektes, zwei weitere Wachen zu entwaffnen und einem die Lichter entgültig mit einem gezielten Faustschlag auszublasen. Dann drehte er sich um, packte Vegeta an der Schulter und rannte los.
 


 

Zwei Wachen traten ihnen in den Weg und Vegeta wirbelte mit einem spanischen Satz nach vorne und verpasste ihnen einen tiefen Schnitt im Handrücken, während er einfach weiter rannte. „Wir müssen durch den Garten zu den Klippen.“
 


 

„Ich hoffe, du weißt wo es hinführt!“, rief er ihm zu und rannte wie der Teufel. Sein Herz pochte wild und wummerte in seinen Schläfen. So hatte der Abend nicht verlaufen sollen. Kakarott konnte nur hoffen, dass Stella nicht aufgefallen und entkommen war.
 


 

Sie brachen durch einen Busch und Vegeta grinst. Der Abend war zwar nicht wie geplant gelaufen aber das konnte durchaus passieren. „Hast du deren Gesichter gesehen, als ich ihnen die Degen aus der hand geschlagen hab? Auf mich ist nicht umsonst so ein hohes Kopfgeld ausgesetzt. Und diese Wachen können mir mit ihrem spanischen Fechten nicht das Wasser reichen.“ Er setzte über einen weiteren Busch und ein Blumenbeet hinweg.
 


 

Kakarott keuchte auf, als er im Dunkeln über eine Wurzel stolperte und sich gerade so noch fangen konnte. Der Ton in Vegetas Stimme brachte ihn trotz allem zum Schmunzeln. Er hatte wirklich gefallen daran. Dieser Hund! „Trotzdem war das verdammt knapp! Auch wenn sie dir nicht das Wasser reichen können; sie können dich immer noch in der Zahl ausstechen.“
 

„Selbst dagegen hab ich ein Mittel. Hast du dich noch nie gefragt woher mein Ruf kommt so unbesiegbar zu sein?“ Er hob die Arme an als es einfach durch eine mannshohe Hecke ging.
 


 

Brummend sprang auch Kakarott in die Hecke und schlug sich durch. „No, woher?“, rief er und versuchte gleichzeitig zu lauschen, ob ihre Verfolger ihnen immer noch auf den Fersen waren.
 


 

Vegeta grinste. „Ist dir an meinem Fechtstil gerade nichts aufgefallen?“ Dann brach er aus der Hecke hervor und bremste ab, als er direkt oberhalb der Klippen stand, unter ihnen die „Fury“ in der Bucht.
 


 

„Entschuldige, ich war etwas abgelenkt von den zwei Klingen vor meinem Gesicht.“, sagte er mit genug Ironie und rollte die Augen. Dann hielt er schnaufend neben ihm inne und sah in die Bucht hinab.
 


 

Vegeta grinste noch mehr, ihm schien das wirklich Spaß zu machen. „Ach ja?“, er keuchte leicht außer Atem. „Ist mir gar nicht aufgefallen.“ Dann packte er Kakarotts Hand und zog ihn ein Stück von den Klippen zurück. Hinter ihnen erklangen die Schritte der Wachen. Vegeta sah wieder zu den Klippen. „Wir springen.“
 


 

Wäre sein Herz nicht schon auf einer ganz eigenen Hetzjagd im verzweifelten Kampf, genug Luft durch seinen Körper zu pumpen bei dem Adrenalinstoß, hätte es bei diesen Worten wohl ausgesetzt. „Was?!“, dann tat sein Arm, der von Vegetas Hand gehalten wurde ein Ruck und sie flogen.
 


 

Es war ein unglaublicher Sturz und er Aufschlag traf ihn so hart das er für einen Moment fast das Bewusstsein verlor. Er sank, dann aber kam er wieder zu sich und schwamm an die Oberfläche, durchstieß sie mit einem lauten Keuchen und suchte nach Kakarott.
 


 

Völlig unvorbereitet, da er die Wasseroberfläche auch nicht hatte sehen können, war heftig und schmerzhaft gewesen. Er wusste nicht, wo oben und unten war und ruderte mit Armen und Beinen umher, in der Hoffnung in die richtige Richtung sich zu bewegen. Dabei zerriss es ihm fast die Lungen, so hatte er das Gefühl. Als ihn dann eine Hand an der Schulter packte und an die Oberfläche zerrte, würgte er.
 


 

Vegeta war abgetaucht nachdem er den Spanier nicht sah und hatte ihn an die Oberfläche gezerrt, schaut ihm beim Würgen zu und zog ihn dann ein Stück Richtung Schiff. Als er alleine schwimmen konnte, grinste er wieder. „Ich gelte als unbesiegbar.“, damit griff er nach der Leiter und als Kakarott unter ihm ebenfalls nach ihr Griff klopfte er ans Schiff und die Leiter wurde hoch gezogen. „Weil mich noch nie jemand im Fechtkampf geschlagen hat.“ Er sah nach unten. „Auch du hättest keine Chance gegen mich.“
 


 

Pitschnass und nach Atem ringend schwang Kakarott sich über die Reling aufs Deck. „Das glaubst auch nur du.“, meinte er und wrang sich Wasser aus den Haaren. Was herzlich wenig brachte.
 


 

Vegeta prustete und grinste als er sich aufrichtete. „Im Gegensatz zu dir Spanier, beherrsche ich alle vier großen Fechtstile.“ Er grinste ihn breit an. „Und du nur den spanischen.“ Damit drehte er sich um. Adrenalin war in seinem Blut und ihm war heiß, er keuchte leicht. „Segel setzen, Kurs festlegen. Es geht zurück nach Tortuga.“ Dann gab er Kakarott mit einem Kopfnicken zu verstehen das er ihm folgen sollte und machte sich unter Deck auf.
 


 

Brummend und ob der ruinierten Kleider schlecht gelaunt, folgte Kakarott ihm und sah aus den Augenwinkeln, bevor er unter Deck verschwand zu seiner Erleichterung Stelle, die an der Reling bei Zuke stand. Also hatte man sie nicht aufgehalten. Sehr gut. Der Spanier folgte Vegeta zu dessen Kabine und trat hinter ihm ein.
 


 

Kaum das die Tür zu war, lachte Vegeta auf und lies sich gut gelaunt in seinen Stuhl fallen. „Das war doch ein sehr erfolgreicher Abend.“
 


 

Kakarott verschränkte die Arme und sah unter einigen pitschnassen Haarsträhnen, den Kleineren an. „Sí. Sehr amüsant.“
 


 

Wieder lachte Vegeta amüsiert. „Nun sei nicht beleidigt. Wir haben überlebt und wie haben Informationen. Was hast du herausgefunden?“ Seine Stimme war noch immer Atemlos, hörte sich ab und an ehr an wie leises Keuchen.
 


 

„Was ich herausgefunden habe? Hmpf.“ Er begann sich den Mantel, die Weste und das Hemd nacheinander abzustreifen und mit einem schmatzenden Geräusch landete der durchtränkte Stoff auf dem Holzboden. „Ich habe herausgefunden, dass Spanien zwei Generäle damit beauftragt hat, eine Flotte zusammenzustellen, um sie in den Gewässern rund um Tortuga patrouillieren zu lassen. Scheint so, als wollten sie die Piraten auf ihrer eigenen Insel einsperren.“
 


 

„Sehr interessant.“ Vegeta musterte Kakarott beim ausziehen, kurz gestattete er seinen Gedanken zu realisieren wie das nasse Hemd an Kakarotts Körper klebte, dann fuhr er mit seinem Gedanken fort. „Ich habe herausgefunden das John schon in der Karibik ist und das er sich in zwei Wochen mit Abgesandten aus Amerika in Decosejjo treffen will.“
 


 

Kakarott stemmte die Hände in die Hüfte und reckte den Nacken, dabei den Rücken und die Schultern durchstreckend. „John?“ Er hob eine Braue. „Amerika? Die wollen sich mit reinhängen?“
 


 

„Scheinbar. Mein Bruder ist auch nicht dumm. Er weis das ich die Pläne ausgearbeitet habe und er muss an diesen Plänen etwas ändern, damit er die Piraten nun kriegen kann. Wir müssen nach Tortuga und zu Adamas zurück. Dieses Treffen ist unsere Chance.“
 


 

„Du willst dahin?“ Kurz schien er diese Möglichkeit abzuwägen. Ein schwaches Nicken war das Ergebnis seiner Gedanken. Dann ließ Kakarott sich auf einen der Hocker fallen. „Claro.“
 

„Wir müssen dort hin.“ Er sah zu ihm und erhob sich. Stiefelte nun selbst auf und ab und entledigte sich seiner nassen Kleider. „Wenn sich Amerika einmischt, stehen die Chancen das wir gewinnen verdammt schlecht.“
 


 

Der Spanier saß ruhig auf dem Hocker und folgte Vegeta beim Auf- und Abtigern mit seinem Blick. „Wir müssen uns einmischen, bevor Amerika es macht.“
 


 

„Ja. Und dieses Treffen ist unsere Chance dazu. Wenn wir das Treffen sprengen können und John eins auswischen, dann überlegt es sich Amerika vielleicht noch einmal.“ Er lies das Hemd zu Boden sinken und sah Kakarott an.
 


 

Dessen Blick wanderte Vegetas Körper einmal hinauf und hinab, ehe er sich auf dessen Gesicht beschränkte. „Was anderes wäre fatal. Wir können nur hoffen.“
 


 

„Nein, wir müssen was tun.“ Er ging zum Tisch und beuget sich unweit von Kakarott mit beiden Arme auf die Kante, zeigte auf eine der Seekarten. „Hier ist die Insel, dort die Bucht. Wenn wir genug Leute zusammen bekommen, können wir sie einkreisen.“
 


 

Dieser gönnte es sich, für einen Moment die Nähe Vegetas zu genießen, ehe er sich auf die Karten konzentrierte. „Wo willst du diese Leute so schnell auftreiben?“
 


 

„Adamas kann die Piraten in Tortuga zusammen trommeln. Er hat die Macht dazu und er wird es tun müssen, wenn er nicht ganz verblödet ist. Siehst du hier?“ Er zeigte auf einen Punkt. „In der Bucht werden sie sein.“
 


 

Kakarott nickte. „Sí. Werden wir es angehen.“
 


 

„Das werden wir.“ Vegeta beugt sich noch ein Stück vor, ohne sich dabei was zu denken und griff nach einer anderen Karte. „Hier können einige von uns über Land ran kommen.“
 


 

Kakarott konnte nicht anders, als sich vorzubeugen und seine Lippen kurz auf die warme, nasse Haut an Vegetas Schulter zu drücken. Gott, er schmeckte so gut! „Und hier..“, murmelte er und betrachtete Vegeta, während er mit der Hand auf einen anderen Punkt zeigte. „...von See.“
 


 

Vegetas Muskulatur versteifte sich als er die Lippen spürte und er hielt den Atem an. Es war merkwürdig für ihn. Er hatte in dieser Nacht all seinen Schmerz und all seine Wut in der Befriedigung mit Kakarott ertränkt und es hatte ihm gefallen. Aber danach hatte keiner von beiden eine weitere Andeutung in diese Richtung gemacht. Ja, die Blicke des Spaniers waren ihm nicht entgangen ... aber ... Vegeta wusste nicht was das alles nun für ihn bedeutete. Er wusste er mochte Kakarott, als Freund ... als Gleichgestellten aber ... war da mehr?
 

„Lass das.“, meinte er mit einer Stimmlage die man nicht einschätzen konnte. Sie war nicht kühl, nicht abweisend, nicht genervt, nicht verunsichert, nicht irritiert und doch ... von allem etwas. Sein Finger gesellte sich zu dem von Kakarott auf der Karte und er überlegte einen Moment, studierte die Tiefen und Riffe. „Ja.“, meinte er schließlich und immer noch klang seine Stimme nicht so wie sie klingen sollte.
 


 

Kakarott musterte Vegeta einen Augenblick, dann erhob er sich.
 

Vegeta sah stirnrunzelnd auf und zu dem anderen. „Was ist?“
 


 

Der Größere sah ungerührt auf den Kapitän hinab. „Du weißt, dass ich dich begehre, Vegeta.“ Er hob eine Hand und ließ sie kraftlos wieder fallen. „Auch wenn du es dir selbst nicht eingestehen willst... du weißt, dass es uns beiden gut getan hat, was damals in der Nacht nach Adamas geschah.“
 


 

Vegeta schluckte. „Ich ...“ Ich was?, schoss es ihm durch den Kopf. Und er würgte den Gedanken der kommen wollte einfach ab. Sein Blick kehrte stur und verbissen zur Seekarte zurück. Feigling! Seine Zähen gruben sich kurz in seine Unterlippe. „Ich weis nicht was du meinst.“ HEUCHLER!, schrie die Stimme in seinem Kopf überlaut und er zuckte wirklich zusammen dabei.
 


 

Die Miene Kakarotts war nicht zu lesen. Das war eine Eigenschaft, die er in den letzten Monaten von seinem „Vorbild“ abgekupfert hatte. „Weißt du es wirklich nicht? Dann soll ich also gehen?“
 


 

„Ich ... .“ Wieder setzte er an ohne zu wissen was er sagen wollte und wieder würgte sein Verstand den Gedanken der folgen wollte ab. Sein Blick war weiterhin stur auf die Seekarten gerichtet und die Arme angespannt auf die Tischkante gestützt. Er hatte Angst verdammt. Er hatte wirklich Angst. In dieser Nacht ... er hatte die Kontrolle über sich verloren und er wusste es. In dieser Nacht hatte er sich zum ersten mal gehen lassen und an nichts anderes mehr gedacht, hatte einfach alle Zügel fahren lassen und alle Taue losgebunden gehabt. Und dieses Zügellose ... dieses nicht beherrschende, nicht unter seiner Kontrolle liegende, machte ihm Angst. Er schluckte wieder und in dem Moment war Vegetas Mine nicht verschlossen, weil er es nicht mehr hin bekam und für einen Moment spiegelten sich diese Empfindungen in seinem Gesicht ... aber verdammt sollte er sein. Er konnte sich das nicht leisten. Ausdruckslos antwortete er: „Wenn du willst.“ Und gleichzeitig flehte er das Kakarott es nicht tun würde.
 


 

Die Worte allein hätten ihn vermutlich zum Gehen getrieben, hätte er nicht den Kurzen Niedergang seiner Maske gesehen. Die Emotionen, die sich in dem kurzen Augenblick auf dem Gesicht Vegetas hatten abgezeichnet, zeigten Kakarott, dass seine Worte eine Lüge waren. „Ich glaube es dir nicht, Vegeta. Mach dir nichts vor. Sieh mich an.“
 


 

Die Hände auf den Tischplatten ballten sich zu Fäusten. Er hatte es gesehen! Wieder schluckte Vegeta und sein Blick lag starr und stur auf den Seekarten.
 


 

„Sieh mich an, Vegeta.“, sagte er ruhig und leise. „Bitte.“
 


 

Die Hände ballten sich noch fester zusammen und unendlich langsam wand er den Kopf und sah Kakarott an, sein Gesicht eine starre Maske, bar jeden Gefühls. Aber seine Augen nicht ... und er wusste es. Vegeta wusste es das ihn seine Augen verraten würden, er wusste nicht mit welchem Ausdruck, aber wusste die würden es.
 

Als er ihm endlich in die Augen sah, lächelte er langsam. „Und nun sage mir noch einmal, dass ich gehen soll. Dass ich dich nicht... so berührt habe, wie du mich.“
 


 

„Ich ...“ Er wollte es ihm sagen, aber er konnte es nicht. Es ging einfach nicht, er brachte diese Worte die der andere hören wollte einfach nicht über seine Lippen und das war lächerlich. „Ich ... kann nicht.“, meinte er schließlich in einem gequälten Tonfall und wand den Kopf ab. Wie feige.
 


 

Kakarott senkte den Kopf etwas und lächelte schief. „Du kannst. Wenn es dir wichtig genug ist, kannst du.“
 

Vegeta presste weiter die Lippen aufeinander. „Wir haben Wichtigeres zu tun Kakarott.“, meinte er schließlich und hätte der andere in dem Moment sein Gesicht gesehen ... Vegeta wusste nicht was Kakarott dann von ihm gedacht hätte. Wahrscheinlich hätte er ihn für den Feigling gehalten der er war. Aber so standen nur die Worte im Raum und sein Verstand flehte das Kakarott endlich gehen soll, bevor er die Kontrolle über dich verlor.
 


 

Einen Moment lang betrachtete der Spanier Vegeta noch. Dann nickte er und drehte sich um. Im Vorbeigehen griff er nach seinen pitschnassen Kleidern und verließ dann die Kabine.
 

Vegetas Faust krachte auf den Tisch, kaum das die Tür zu gegangen war und was gut möglich, das Kakarott das noch hörte, aber er hatte es einfach nicht mehr im Griff. „Du dämlicher Idiot!“, schrie er sich selber an, nur um danach in ein trauriges Lachen auszubrechen und sich selbst an die Stirn zu fassen. Ja, er wusste es. Ja, er gab es zu. Aber nein zum Teufel ... er konnte es ihm einfach nicht zeigen. „Du lächerlicher, dämlicher Idiot.“, flüsterte er noch mal und zog sich dann wieder die Seekarten heran.
 


 

Kakarott hörte das Krachen, hielt kurz inne und atmete seufzend aus. „Vegeta..“, flüsterte er. Er hatte in seinen Augen gesehen, wie es um ihn bestellt war, doch solange der Engländer es sich selbst nicht eingestand, und nicht bereit war, es ihm gegenüber zu zeigen – es ihm zu sagen – so würde es für sie beide keinerlei Hoffnung geben. So machte der Prinz sich auf zu seiner eigenen Kabine und tat etwas, das er seit Jahren nicht mehr getan hatte; er betete.

Irrwege

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Tortugas Flotte

Wir haben es doch noch geschafft euch dieses Jahr ein weiteres Kapitel zu schreiben. ^^

Und das auch noch so schön und kurz vor Weihnachten. Hoffentlich gefällt es euch und wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen und natürlich wünschen wir Euch allen auch ein fröhliches Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Tut uns wirklich Leid, das es im Moment doch mal wieder etwa slänger dauert mit den Kapiteln.
 


 


 


 


 

Ein Grinsen zierte Kakarotts Lippen, als er vom Schiff auf den Steg stieg und Vegeta direkt hinter ihm im Vorbeigehen wie zufällig an ihm vorbeistrich. Auch Ronk, Zuke und Stella waren bei ihnen und begleiteten sie durch die trudelnde laute, stinkende Menschenmasse am Pier. Sie hatten ein Ziel vor Augen und nach dem Zwischenfall mit den Spaniern hatten sie Tortuga erreicht. Nun mussten sie Adamas suchen und finden. Und überzeugen.
 


 

Vegeta hatte es schon vor weitem gesehen. Der Hafen Tortugas barst aus allen Nähten. Er hatte noch sie so viele Piratenschiffe an einem Ort gesehen und es war ein erstaunlicher Anblick. Nie hätte er gedacht das die Piraten wirklich auf den Ruf Adamas in seinem Namen reagieren würden. Doch sie waren gekommen. Nun musste er sie nur noch davon überzeugen, das sie zusammen kämpfen mussten. Einst in Frankreich hatte er zu Kakarott gesagt das dies unmöglich sei, nun betete er das er sich damals geirrt hatte.

Vegeta sprang – wie er es immer tat - mit schwarzer Hose, weißem Hemd, schwarzer Weste und Handschuhen, wie Stiefel und einem sich weit bauschenden Umhang über die Reling, kam donnernd auf dem Steg auf und wurde von vielen Männerstimmen begrüßt. Ihm wurde auf die Schulter geklopft und viele Fragen wurden gestellt die er mal ignorierte und mal beantwortete. Dann schritt er über den Marktplatz und die Menge machte ihm Platz. Es ging zu Adamas und zu den anderen Kapitänen ... Adamas. Sein Magen krampfte sich zusammen, bestialisch. Er wusste nicht wie er reagieren würde, aber er wusste, das er zu ihm musste.
 


 

In stiller Bewunderung bestaunte Kakarott das Verhalten der Piraten hier im Hafen. Blacks Rückkehr hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet und all diese Männer und Frauen schienen große Stücke auf ihn zu halten, denn sie alle waren auf seinen Ruf hin gekommen. Es war wahrlich beeindruckend. Ihrem kleinen Zug schlossen sich ein paar Piraten an, sodass sie eine kleine Karawane gebildet hatten, als sie den Weg beschritten, der sich den Berg hoch zur Piratenburg wand. Bei jedem weiteren Schritt wurde Kakarott mulmiger zumute. Sie würden Adamas gegenüberstehen. Wie würde dieses Treffen ausgehen? Es konnte alles entscheiden. Alles oder nichts.
 


 

Das Gebäude ragte kühl über ihm auf und obwohl er es nicht denken und auch nicht fühlen wollte, kam er sich vor als ginge er in das Maul einer Bestie die ihn zu verschlingen drohte. Die meisten Piraten mussten im Hof warten, nur seine engsten Leute durften mit in das Vorzimmer und dort bei den anderen Wachen wurden auch sie zurückgelassen. Er stand vor der Tür die er damals mit einem Tritt ausgesprengt hatte, nun öffnete er sie ohne zu zögern und trat ein.
 


 

Kakarott folgte und erstarrte sogleich, als die blonde Gestalt Adamas in einem Stuhl vor ihnen in Sichtweite kam. Schwer schluckend ballte er die Fäuste und zwang sich, nicht seine Waffe zu ziehen und auf den Mistkerl zuzuspringen. Sie brauchten ihn. Noch.
 

Andere Piratenkapitäne saßen im Raum und ihre Augen richteten sich auf die beiden Neuankömmlinge. Vegeta begrüßte einige, andere ignorierte er und blieb in der Mitte des Raumes stehen. Seine schwarzen Augen lagen auf der blonden Gestalt und er musste ein Beben seines Körpers unterdrücken. Er spürte sie wieder. Die Hände, die überall über seinen Körper glitten und ihn anfassten. Kurz schloss er die Augen. Nicht jetzt! „Ich bin zurück.“
 


 

Stille breitete sich über die Ankunft Blacks. Bis Adamas sich erhob. „Kapitän Black. Wie schön auch Euch hier zu sehen. Wie Ihr sehen könnt, sind die wichtigsten Kapitäne unserem Aufruf gefolgt. Setzt Euch doch...“ Sein Blick glitt über die Gestalt Kakarotts und ein Grinsen zierte seine Lippen. „Euer Diener kann ausnahmsweise bleiben.“
 


 

„Meinen „Diener“ Adamas, solltest du vielleicht mit etwas mehr Respekt behandeln, den er ist ebenso Kapitän eines Piratenschiffes und einer Mannschaft wie ich einer bin und er hat ebenso wie ich wichtige Informationen.“ Damit ging Vegeta zu dem Stuhl welcher in Adamas Nähe stand und setzte sich ... widerwillig in dessen Nähe.
 


 

Für einen winzigen Augenblick huschte Erstaunen über die Züge des Blonden. Jedoch bekam er sich schnell wieder unter Kontrolle. „Ich.. sehe..“ Er räusperte sich und wand sich an Kakarott. „Meine Entschuldigung,... Kapitän.“ Der Blick mit dem er ihn bedachte, brachte Kakarott die Galle hoch. Er nahm sich den nächsten freien Stuhl an einer Ecke des Tisches und kreuzte die Beine, dann sah er abwartend in die Runde.
 

„Spanien, Frankreich und England wollen Amerika mit in den Krieg einbinden. In einer Woche wird in Decosejjo in einer kleinen Bucht im Norden ein Treffen für Verhandlungen stattfinden.“
 


 

Gemurmel ging durch die Reihen und ein weißbärtiger Kapitän mit Holzbein erhob sich entrüstet. „Seeman'sgarn!“
 

Vegeta sah zu ihm. „Aye? Und dessen bist du dir sicher, weil ...?“
 

„Niemand greift Tortuga an. Nich' mal diese drei Nationen gemeinsam.“
 

„Doch das werden sie.“ Vegeta erhob sich. „Sie wissen um unsere Schlupfwinkel außerhalb Tortugas und sie werden einen nach dem anderen ausräuchern, bis wir nur noch Tortuga haben und dann hier in der Falle sitzen, wie Ratten auf einem sinkenden Schiff. Sie wissen wie wir aussehen, sie kennen unsere Bewaffnung und sie kennen unsere Namen. Entweder wir kämpfen jetzt ... zusammen, oder wir gehen einzeln unter!“ Seine Stimme war immer lauter und eindringlicher geworden.
 

Niemand sprach. Niemand rührte sich. Denn alle schienen diese Worte erst einmal zu verdauen. „Was könn'n wir dageg'n tun, Black?“, kam nach einigen Minuten des Schweigens die Frage aus einer Ecke des Raumes.
 

„Das Treffen sprengen. Verhindern das Amerika sich dem Flottenverband der Spanier anschließt. Danach unser dummen Streitigkeiten untereinander vergessen und zusammen gegen die Armada vorrücken. Ich kenne ihre Strategie, ich weiß was sie vor haben, von daher können wir sie mit ihren eigenen Waffen schlagen.“
 

„Woher sollen wir wiss'n, dass das keine Falle ist, Black? Das könnt' uns alle ins Verderb'n bring'n!“, kam der Ruf aus einer anderen Ecke. Kakarott hatte die Hände auf seinen Knien verschränkt und sah hin und her, seine Maske kühl und schwer zu lesen. Doch ab und an glitt sein Blick zu Adamas und erneute Wut wallte in ihm auf. Ebenso wie der Wunsch zu töten.
 

„Wissen können wir es nicht. Aber wir können uns auf eine Falle vorbereiten. Ein teil der Schiffe, darunter auch meine „Fury“ blockiert den Eingang der Bucht, ein anderer Teil wartet weiter im Norden, versteckt zwischen den Inseln. Sie können alles beobachten und wenn es wirklich eine Falle ist, dann können sie uns verstärken und die See wie auch die Landgruppe heraus holen. Sicher ist es ein Risiko, aber wir sind Piraten oder? Was wäre unser Leben ohne das Risiko?“
 

Ein zustimmendes „Aye!“, kam von gut der Hälfte der Männer. Nun erhob Adamas seine Stimme. „Wann gedenkst du, aufzubrechen, Vegeta?“, fragte er und richtete seine blauen Augen auf den wohl mächtigsten Mann im Raum, was er umso mehr hasste.
 

Vegeta drehte sich um, verbannte alle Gefühle hinter eine Maske. „Ich werde morgen mit der „Fury“ aufbrechen. Der Rest sollte mir in zwei Tagen folgen, langsam, ein Schiff nach dem anderen. Kakarott kennt den Plan, er wird auf der „Morningstar“ sein und euch führen.“
 


 

Bei diesen Worten ruckte Kakarotts Kopf hoch und fixierte sich auf Vegeta. Sie sollten sich trennen? So war das aber nicht abgesprochen. Doch er wusste es besser, als hier vor allen zu protestieren. Es würde für keinen von ihnen von Vorteil sein. Sie mussten als Einheit vor diesen Piraten auftreten. Alles andere wäre ihr Untergang. „Wie viele Schiffe willst du, Black?“
 


 

„Fünf die die Bucht blockieren, 10 im Hinterhalt. Sprengen wir dieses Treffen, wird Amerika sich nicht in diesen Krieg einmischen und wir haben gute Chance, die Franzosen, die Spanier und auch die Engländer nach Hause zu schicken und dann gehört die Karibik wieder uns!“
 

Nun schwoll ein Chor an und Becher wurden zustimmend auf die Tische geknallt, das Gemurmel diverser Gespräche erklang. Kakarott atmete tief durch. Sie hatten Unterstützung. Doch konnte man diesen Piraten trauen? Beinahe hätte er aufgelacht. Natürlich nicht... es waren Piraten!
 

Vegeta nickt zufrieden und atmete auf. Er ging zu den Männern und unterhielt sich mit ihnen, erklärte die Einzelheiten seines Planes und erläuterte das genaue vorgehen. Die Blicke von Adamas die ihm dabei folgten, ignorierte er. Er wusste von nun an würde er aufpassen müssen. Gelang ihm dieses Vorhaben musste Adamas um seine Position fürchten. Dann wand er sch zu Kakarott. „Du siehst so überrascht aus.“
 

Er hatte es also bemerkt, dachte Kakarott und gab sich gedanklich einen Tritt in den Hintern. Seine Gefühle unter Kontrolle zu halten, daran musste er noch arbeiten. „Möglich.“, meinte er und erhob sich. Kurz sah er sich um, als er jedoch scheinbar nicht das Gewünschte sah, zuckte er die Schultern und sah wieder zu Vegeta hinab.
 

Dieser hob den Kopf. „Kakarott, ich brauche jemanden bei der Gruppe auf dem Land, dem ich vertrauen kann. Dieser Plan muss funktionieren. Und davon einmal abgesehen.“ Ein kurzes Lächeln huschte über sein sonst ausdrucksloses Gesicht als er sich ein Stück vor beugte. „Herzlichen Glückwunsch zu deinem eigenen Kommando. Die „Morningstar“ gehört dir.“
 


 

Völlig verdattert sah er den Kleineren an und gab nun nichts darauf, ob man ihm seine Verblüffung ansah oder nicht. „Warum ich?“, fragte er. „Warum nicht Ronk, Zuke, Stella?“ Kakarott schüttelte den Kopf. „Du vertraust ihnen.“
 

„Ich vertraue dir auch. Und ich weiß das du dir richtigen Entscheidungen treffen wirst wenn es soweit ist. Ronk, Zuke, Reilly und Stella werden mit dir segeln auf der „Morningstar“, ebenso wie meine Mannschaft. Keiner kennt das Schiff besser. Ich werde mir in Tortuga einige Piraten schnappen für diese Fahrt auf der „Fury“.“ Er sah zu ihm hoch. „Du hattest recht damals in Frankreich und ich habe mich geirrt.“ „Kapitän Black? Auf wein Wort?“, Adamas nickt in Richtung eines Nebenzimmers und als Vegeta den Kopf zu ihm wand wurde ihm bei dem Gesicht und dem Lächeln fast schlecht.
 

Kakarott wollte gerade etwas sagen, als Adamas dazwischen funkte. Ungehalten knurrte er und stellte sich zwischen Vegeta und den Blonden. „Er ist gerade beschäftigt, wie du siehst. Zieh Leine.“
 

Für einen Moment wirklich völlig verdattert und perplex starrte Vegeta auf den größeren Rücken der sich schützend vor ihn gestellt hatte. Beruhigend legte seine Hand auf Kakarotts Oberarm. „Um was geht es Adamas? Der Plan wurde erklärt.“
 

Adamas sah abschätzend von Kakarott zu Vegeta und zurück. Dann legte sich ein wissendes Grinsen auf seine Lippen. „Es geht um etwas... Privates, Vegeta. Nimm dein Schoßhündchen zurück...“ Ein Lachen war von ihm zu hören und in dem Moment wollte der Spanier einen Satz auf ihn zu machen.
 

Der Griff um Kakarotts Arm wurde hart wie Stahl als Vegeta ihn zurück hielt. „Nicht. Noch nicht.“ Er ging an dem Spanier vorbei, wie wütend ihn die Worte Adamas’ gemacht hatten zeigte er nicht. „Viel Zeit hab ich nicht. Ich muss noch eine Mannschaft suchen.“, meinte er als würde ihm das Ganze nichts ausmachen und ging zu dem anderen Piraten.
 

Mit offenem Mund und starr vor Entsetzen sah Kakarott Vegeta und Adamas nach, wobei letzterer sie in ein Hinterzimmer führte und somit außerhalb seiner Sichtweite. Sein Körper war bis zum Zerbersten angespannt und er war so kurz davor, die Kontrolle zu verlieren. Doch warum tat Vegeta das? Warum ging er mit ihm mit? Er wusste doch am Besten von allen, zu was der Andere fähig war. Mit einem Knurren drehte er sich um, stieß grob einige Männer aus dem Weg und verschwand aus der Festung.
 


 

Vegeta verschränkte die Arme und sah kalt zu dem anderen Piraten. Hier sah ihn keiner und hier musste er seinen Hass auch nicht verbergen. „Was willst du?“ Seine Stimme war das pure Eis.
 

Es war Nacht. Die Männer waren unten im Dorf und amüsierten sich. Der letzte Abend bevor es los ging. Kakarott stand an Deck der „Fury“ und sah in die Richtung, in der die verborgene Höhle lag. Die Höhle, in der sie die „Morningstar“ versteckt hielten. Er ließ das Kinn auf die Brust sinken und lehnte sich mit den Ellenbogen auf die Reling. Was würde sie erwarten? Warum hatte Vegeta diese Entscheidung getroffen? Er hielt es nicht für richtig... sie konnte es auch anders schaffen. Zusammen.
 

Eine in schwarz gekleidete gestalt schälte sich auf dem Steg hervor und ging auf die „Fury“ zu, die Planken hoch und stellte sich zu Kakarott. „Es ist alles vorbereitet. Am Morgen holen meine Männer und ich die „Morningstar“ aus ihrem Versteck und bringen sie in den Hafen, dann wechselt die Mannschaft über und ich werde mit der neuen Mannschaft lossegeln.“ Er sah zu Kakarott hoch.
 

Lange Augenblicke schwieg Kakarott. Dann erst drehte er sich zu ihm rum, da er den Mond im Rücken hatte, lagen seine Züge im Schatten. „Du willst mit einer komplett neuen Mannschaft segeln? Willst du dich umbringen?“, fragte er monoton.
 

Vegeta sah hoch und im Gegensatz zu Kakarotts Gesicht konnte man auf seinem jede Einzelheit erkennen. „Ich weiß was ich tue. Ich kenne die Piraten, mein Schiff und ich kenne diese Gewässer. Auf meine Leute kannst du dich verlassen und die „Morningstar“ ist ein gutes Schiff.“
 

„Es geht dabei nicht um mich.“, meinte er knapp und wand sich ab, lief ein paar Meter auf dem Deck entlang, die innere Unruhe war aus seiner Körperhaltung herauszulesen.#
 

Vegeta sah ihm hinterher. „Was erwartest du von mir?“
 

Er blieb stehen und sah über die Schulter. Nun wurde auch sein Gesicht vom Mondlicht beschienen und ließ die Verbitterung darin erkennen. „Dass du dich nicht diesem Risiko aussetzt.“
 

Dieser Blick tat weh und er wusste nun wieder warum er sich diese Gefühle so lange nicht eingestehen wollte ... warum er den anderen auf Abstand halten wollte. Diese ganze Sache machte alles nur noch viel komplizierter. „Vertrau mir Kakarott. Es ist egal wie viele Risiken ich nicht eingehe in diesen Zeiten kann dich bei unserem Leben alles umbringen.“
 

Kakarott senkte den Blick, biss die Zähne zusammen und schmieg.
 

Vegeta ging zu ihm. Es fiel ihm noch immer schwer seine Gefühle zu zeigen. Er war es einfach nicht gewohnt. Sacht legte er seine Hand auf Kakarotts Schulter. „Die Freiheit ist immer ein Risiko und trotz allem ist sie jedes davon wert.“
 

„Dir ist es das Risiko wert.“, sagte er und sah kurz auf die Hand. Dann seufzte er und verschwand unter Deck.
 

Der Engländer stand starr da und schaute dem Spanier hinterher. Was sollte das denn nun? Hatte er ihm nicht damals in Frankreich auf dem Balkon gesagt das die Freiheit jedes Risiko wert war? Hatte er ihn damals nicht ermutigt trotz aller Gefahren zu fliehen? Er ging ihm hinterher und als er ihn schließlich fand, lehnte er sich mit dem Rücken an die Tür. „Was zur Hölle ist los mit dir Kakarott? Ist es wegen Adamas?“
 

Kakarott musste den Kopf senken, damit er nicht an die niedrige Decke im Untergang kam. Mit einem Ruck drehte er sich um. „Ja verdammt! Es ist wegen diesem Mistkerl! Ich will seinen Kopf! Und du... du...“, er gestikulierte wild mit der Hand. „Warum bist du mit ihm mitgegangen?“
 

Vegeta packte die hand und hielt sie fest. „Glaubst du ich will seinen verdammten Kopf nicht abgeschlagen vor meinen Füßen liegen haben? Glaubst du ich will ihm sein schmieriges Grinsen nicht aus dem Gesicht wischen, für alles? Für alles was er dir angetan hat? Für alles was er mir angetan hat?“ Seine Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn. „Aber wir brauchen ihn noch und solange all das hier auf dem Spiel steht, werde ich meinen Stolz herunter schlucken und ihn hinten anstellen. Ich bin ein Pirat aye, aber ich bin auch ein Prinz der gelernt hat seine eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen für das große Ganze.“ Er lies die Hand los und wand sich mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck ab. „Ich kann nichts dafür Kakarott.“ Vegeta durchmaß seine Kabine und öffnete das Fenster, lies Luft herein und stützte sich auf dem Fensterbalken ab. „Egal was ich versuche, egal wohin ich mich wende. Immer wieder scheint es als würde mich mein Schicksal und diese Pflicht in meinem Herzen einholen. Langsam glaube ich, ich werde davon niemals wirklich frei sein können.“
 


 

Nach diesen Worten taten Kakarott seine Worte auch schon wieder Leid. „Ich... ich... ach verdammt.“ Er durchschritt die Kabine und schlang seine Arme von hinten um den Kleineren. „Capitano..“, flüsterte er leise und vergrub seine Nase im Nacken seines Gesprächspartners.
 

Vegeta schloss die Augen und genoss diesen Moment der Schwäche den er sich leisten durfte. „Es fühlt sich an“, sagte er leise. „Als halte ich all ihre Leben in meinen Händen und pass ich auch nur einmal nicht auf, stolpere ich ... dann fallen sie mir aus der Hand.“ Er seufzte und lehnte sich nach hinten an den anderen. „Warum ich Kakarott? Warum immer wieder ich?“
 

Kakarott zog ihn feste und sicher in seine Arme. „Du... musst loslassen können. Du musst... auch mal an dich denken..“, meinte er leise und schloss genießend die Augen. „Du kannst dich nicht immer für andere aufopfern. Es wird dich kaputt machen...“, flüsterte er. „Bitte..:“, das letzte Wort war nur geflüstert.
 

„Ich ...“ Und dann verstummte er und sah auf das Meer hinaus. „Es wird das letzte Mal sein Kakarott. Für unsere Heimat, für unsere Zukunft, hier. Als Piraten.“, flüsterte er.
 

Seine Arme zögern sich fester um ihn. „Und danach?“, diese Frage musste er herauswürgen, weil sie ihm das Atmen erschwerte. Und er hatte Angst vor der Antwort.
 

„Werden wir Piraten sein.“, meinte er leise weil er davon ausging, das dies die Frage war, welche der Andere beantwortet haben wollte.
 

„Du sagtest es wird.. unsere letzte Zeit als Piraten sein.“, flüsterte er und hielt die Augen geschlossen, ließ die Nähe Vegetas seinen inneren Tumult beruhigen.
 

„Du willst von hier fort?“
 

„Alles was ich will, ist bei dir bleiben.“, sagte er und strich dem Anderen über die Brust. „Mehr will ich gar nicht. Es ist mir egal wo, egal wie. Nur bei dir.“
 

Da war es wieder dieses Gefühl, welche alle Zügeln in ihm fahren lies. Dieses neue Gefühl, was er sich erst vor so kurzer Zeit eingestanden hatte. „Warum denkst du ich würde dich weg schicken wollen?“
 

„Du bist Capitano Black... Du brauchst niemanden. Auch nicht mich.“ Dann holte er tief Luft. „Und ich würde dich auch verlieren wenn du stirbst.“
 

„Nein.“, sagte er unendlich leise. „Ich brauche wirklich Niemanden.“ Dann drehte er sich langsam zu dem Spanier um und legte eine hand in seinen Nacken um ihn zu sich herunter zuziehen. „Aber ich will dich.“ Und mit diesen Worten küsste er ihn hauchzart. „Und ich werde nicht sterben, das verspreche ich dir.“
 

Seine Augen waren halb geschlossen als er eine Hand im Rücken Getas ließ und mit der anderen das Gesicht Vegetas sanft umfasste. „Ich könnte es nicht ertragen.“, sagte er leise.
 

„Das wirst du auch nicht. Also sei ruhig und vertrau meiner Einschätzung wie ich dir und deinem Urteilsvermögen vertraue.“ Er sah zu ihm hoch als er nach seinem Gesicht griff.
 

Daraufhin senkte er den Kopf und versiegelte seine Lippen zu einem Kuss. „Ich liebe dich..“, flüsterte er und nahm ihn wieder in seine Arme.
 

„Ich ... dich auch.“ Gerne lies er sich in die Umarmung ziehen und biss sich aber gleichzeitig auf die Lippen. Es war seltsam und es war dumm. Aber er brachte dieses eine Wort einfach nicht über seine Lippen. „Lass uns“, er schluckte. „Lass uns den Abend gemeinsam verbringen. Morgen müssen wir aufbrechen.“
 

Schweigend nickte Kakarott und hob Vegeta auf seine Arme. Mit ihm an seiner Brust lief er hinüber zu der Koje, die etwas breiter als seine eigene war. Vielleicht war dies ihre letzte gemeinsame Nacht zusammen. Der Gedanke ließ sein Herz vor Pein aufschreien.
 

Vegeta blinzelte als der Spanier ihn einfach hoch hob und für einen Moment versteifte er sich. Was war er denn bitteschön? Er war doch keine von diesen spanischen Esperanzas die nichts wogen und die man so einfach auf den Arm nehmen konnte! Doch dann lag er in seiner Koje und sah zu Kakarott hoch. Es konnte ihre letzte Nacht sein. Die letzte Nacht in der er dieses neu gewonnen Gefühl genießen konnte. Als sich Kakarott über ihn beugte wurde ihm warm ums Herz. Nein, selbst wenn er morgen schon sterben würde. Er wollte diese Entscheidung nicht missen. Und die nacht wurde die schönste von allen.

Hinterhalte

Es war ihre letzte gemeinsame Nacht gewesen und Kakarott hatte jede einzelne Sekunde, jeden noch so kleinen Augenblick davon genossen. Doch nun war es Morgen. Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen über den Horizont und ließ die Luft bereits flirren. Er stand an Deck, gemeinsam mit der ganzen Mannschaft der Fury. Sie alle warteten auf den einen Mann, der sie hier womöglich alle retten konnte... oder direkt ins Verderben führen würde. Alles hing an diesem einen Mann. Alles verließ sich auf seine Einschätzung. Und nun war die Stunde gekommen, die alles verändern konnte.
 


 

Vegeta hatte alles verdrängt als er mit seinen Leuten das Schiff aus der Höhle gebracht und nach Tortuga geholt hatte. Alle Gedanken an Kakarott, all seine Gefühle hatte er zusammen mit diesen Momenten in sich begraben. Noch einmal überflog er die Seekarten, dann schnallte er sich seinen Degengurt um. Er hatte Kakarott alles eingezeichnet und alle nötigen Informationen hier in seiner Kabine auf der „Morningstar“ gelassen. Nun nahm er noch zwei Pistolen und zwei Dolche an sich. Mit einem Schnippen gab er Shu das Zeichen auf seine Schulter zu springen, dann legte er sich den schwarzen Mantel um, maß seine Kabine die nun Kakarotts Kabine war noch einmal mit einem Blick und schritt auf Deck, wo seine Mannschaft und alle anderen wartetet.
 


 

Es herrschte Totenstille an Deck, als Black hinaustrat. Alle sahen ihn an, betroffenes, teils angespanntes Schweigen. Kakarott trat vor und senkte den Kopf, ebenso wie seine Stimme, sodass nur Vegeta die Worte hören konnte. Seine Miene war im Gegensatz zu Vegetas, sehr leicht zu lesen. Sie war von Kummer gezeichnet. „Nimm wenigstens zwei deiner Leute mit. Du brauchst auch auf deinem Schiff jemanden, dem du Trauen kannst.“
 


 

Vegeta schloss kurz die Augen um sich zu fassen, dann legte er Kakarott eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. „Gerade deswegen, werde ich Niemanden mitnehmen. Wenn ich fliehen muss, bin ich alleine am schnellsten.“ Dann wand er sich an seine Männer. „Männer, jetzt gilt es! Ich werde mit der „Fury“ vorausfahren und sehen ob alles so läuft wie wir uns das denken. Ihr folgt in zwei Tagen mit den anderen Schiffen und spaltet euch dann in 5 die unter Kakarotts Kommando die Bucht blockieren und die anderen 10 unter Adamas Kommando welche im Hinterhalt liegen. Es geht um unsere Zukunft! Um unsere Freiheit!“ Er sprach laut und voller Zuversicht, Stolz und Überzeugung. Dann nahm er Shu auf die Hand und reichte den Affen Kakarott. „Ich will das du auf ihn aufpasst.“ Dann brachte er seine Lippen sehr sicht an Kakarotts Ohr heran. „Und keine Angst, ich hole ihn mir wieder ab.“
 


 

Kakarott spürte das leichte Gewicht auf seinem Arm, den Pelz an seiner Wange und schluckte schwer. „Vegeta ich...“, begann er dann leise, brach jedoch wieder ab, weil er einfach nicht wusste, was er dazu sagen sollte, ohne die Kontrolle zu verlieren. Stattdessen nickte er und richtete sich gerade auf, hob den Kopf und verbannte die Zweifel hinter einer stolzen Maske. „Aye, capitano...“
 


 

Vegeta ... lächelte. Dann nickte er Kakarott noch einmal zu und sprach wieder zu seinen Männern. „Von jetzt an, ist Kakarott eure Kapitän!“
 


 

Die Männer sahen von Black zu dem Spanier und nickten mit einer grimmigen Entschlossenheit. Sie wussten, was für sie auf dem Spiel stand. „Aye, capt'n!“ Dann stießen sie ihre Fäuste in die Luft. „Aye, capt'n Kakarott!“
 


 

Vegeta nickte zufrieden und drehte sich einfach um, ging die Treppe auf das Achterdeck hoch und wickelte sich ein Tau um die Hand. Noch einmal lies er seinen Blick über seine Mannschaft schweifen. Die Mannschaft, welche ihn nun schon fast acht Jahre lang begleitete. „In drei Wochen sehen wir uns hier alle wieder und feiern!“ Und während seine Männer grölten, suchten seine Augen noch einmal Kakarott und lautlos formten seine Lippen drei Worte: ‚Ich hasse dich.’ Und dann schwang er sich an dem Tau mit wehendem Mantel auf das Achterdeck der „Fury“ zu den Männern die er sich ausgesucht hatte.
 


 

Kakarotts Herz pochte wild in seiner Brust, als er Vegeta das letzte Mal in die Augen sah. Er lächelte und hob eine Hand zum Abschied. Zwei Tage. Zwei Tage, in denen er und die Mannschaft ruhig liegen mussten. Doch so sehr es ihn auch antrieb, sofort hinterher zusegeln, der Spanier wusste, er musste sich an den Zeitplan halten. Alles andere würde nicht nur die Männer, sondern auch Vegeta in Lebensgefahr bringen. Wenn sie das jetzt nicht schon waren. Mit gemischten Gefühlen sah Kakarott zu, wie die „Fury“ ablegte und schon bald die Segel vom Wind erfasst wurden und daraufhin von ihnen fortgetragen wurden. Bis sie schließlich am Horizont verschwand.
 


 

Sie waren nun drei Tage auf See und die Mannschaft hatte sich schnell an das Schiff gewöhnt, was gut war. Vegeta stand auf dem Bugsprint und hielt sich an einem Tau fest. Das Schiff hob und senkte sich unter seinen Füßen und lies die Gicht bis zu ihm hoch spritzen. In der Nacht würden sie sich der Insel nähern und er würde mit der Hälfte seiner Männer an Land gehen, während die anderen warten würden bis Kakarott mit den fünf Schiffen an jenem Tag die Bucht blockieren würde. Dann würden sie angreifen. Sein Blick glitt zu den Segeln. „Topsegel setzen. Näher an den Wind.“ Bald würde es sich entscheiden.
 


 

Nach zwei Tagen war die „Morningstar“ wie vereinbart losgesegelt. Kakarott hoffte, dass die Kapitäne der fünf weiteren Schiffe, sich ebenfalls an den Zeitplan halten würden und ihnen zu angegebenem Zeitpunkt folgen würden. Sie segelten hart am Wind. Der Wind war günstig und sie kamen schnell voran, was eine ausgelassene und zuverlässige Stimmung unter den Männern verbreitete. Kakarott freute sich für sie, konnte diese Ausgelassenheit jedoch bei Weitem nicht teilen. Er stand am Bug und war mit seinen Gedanken weit, weit weg. War in seinen Gedanken in der Kabine, gemeinsam mit Vegeta in ihrer letzten gemeinsamen Nacht und wurde von den Gefühlen, die mit dieser Erinnerung verbunden waren, überwältigt, als sich eine kleine, zierliche Hand auf seinen Arm legte. „Kakarott?“
 


 

Sie hatte es gewusst und sie hatte sie beobachtet. Jetzt hielt sie sein trauriges Gesicht nicht mehr aus und war zu ihm gegangen, legte ihm die Hand auf die Schulter. „Was denkst du gerade?“
 

Er sah von der Hand zu dem hübschen Gesicht Stellas, drehte sich schließlich zu ihr um. „Was... denkst du denn, was ich denke?“, fragte er leise und sah sie aufmerksam aus den pechschwarzen Augen an.
 

Sie nickte aufs Meer. „Du denkst an ihn.“
 

„Sí. Ich denke an ihn... Tag und Nacht.“ Er folgte ihrem Blick für einen Moment. „Und ich habe Angst Stella, Angst ihn nie wieder zu sehen. Angst, dass etwas schief gehen kann.“
 

Sie seufzte. „Das kann es immer. Aber vertrau ihm doch. Er weiß was er tut.“
 

„Ihm vertraue ich auch. Aber nicht den anderen Männern die er mit sich hat. Noch Adamas. Und schon gar nicht England, Frankreich und Amerika.“
 

„Du hast Spanien vergessen.“ Leicht lächelt sie. „Ja, es sind so viele Faktoren welche schief gehen können. Aber wir können es nicht ändern. Er hat sich dieses Leben herausgesucht und für ihn würde es kein anderes geben. Nicht freiwillig.“
 

Er seufzte und ließ seinen Blick wieder umherschweifen. „Ich weiß..“, murmelte er und legte dann den Kopf in den Nacken. „Ich weiß..“
 

„Dann akzeptiere es und konzentrier dich nicht darauf sondern auf das was vor dir liegt.“ Und damit ging sie wieder.
 

Kakarott sah ihr eine ganze Weile nach und wand sich dann wieder um. Mit langsamen aber zielgerichteten Schritten maß er das Deck und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Er musste einfach an ihre Sache glauben. Er musste einfach. Für Vegeta und für sich.
 


 

Vegeta spürte den festen Boden unter sich und sah die „Fury“ davon segeln. Die Männer verhielten sich ruhig und versteckten die Ruderboote. Auf einen Wink Vegetas hin bewegten sie sich durch den Dschungel und machten sich daran die Insel bei Nacht zu überqueren um am nächsten Tag in der Bucht zu sein, wo das Treffen und die Verhandlungen stattfinden sollten. Von jetzt an, gab es zumindest für ihn und die Männer bei ihm kein zurück mehr.
 


 

Der nächste Morgen kam schnell, sehr schnell. Und an der Bucht zeigten sich die ersten Beiboote, die an den Strand gezogen wurden. Die großen Schiffe waren nicht zu sehen, vermutlich lagen sie hinter den Klippen am östlichen Teil der Insel vor Anker. Die dunklen Silhouetten zeichneten sich stark von dem vergleichsweise hellen Sand ab. Für den Betrachter mochte es so aussehen, als huschten sie plan- und ziellos über den Strand, hielten mal hier und mal dort inne, nur um dann am Rande des Wäldchens zu verschwinden, der ins Innere der Insel führte.
 


 

Viel zu schnell schien die Sonne sich über den Horizont zu schieben und ließ auch die Temperatur ansteigen, sodass den Piraten die Hemden am Rücken klebten, als sie beobachten konnten, wie aus den Beibooten Kisten und Hocker geholt wurden. An einem Platz im Schatten eines besonders großen Baumes wurde eine Art Kreis aufgebaut. Mehr Kisten wurden herangeschleppt. Einige davon wurden in das Wäldchen geschleppt und die Männer kamen ohne ihr Gepäck wieder zurück. Als die Sonne fast im Zenit stand schoben sich dicke weiße Segel um den Eingang der Bucht. Zwei riesige Doppelmaster fuhren in die Bucht ein und warfen gut 100 Meter vor dem Strand ihre Anker. Zwei Beiboote wurden zu Wasser gelassen. Vegeta gab seinen Männern den Befehl, sich weiter um den Lagerplatz zu verteilen. Sie zwei Späher wurden losgeschickt, um herauszufinden, was es mit den verlorenen Kisten auf sich hatte. Irgendwie war ihm dies nicht ganz geheuer. Warum hatten sie überhaupt so viel Ladung mit an Land gebracht?

Ein weiteres Mal warf er einen Blick gen Himmel. Bald war es soweit. Das Treffen rückte näher. Ein Blick durch sein Fernrohr gab ihm nun die Aussicht auf die neuen Besucher frei. Wie er anhand der Beflaggung schon erahnt hatte, wurden nun die ersten Gäste dieses Treffens an Land gebracht. Es waren die Amerikaner. Sie waren als Erste gekommen, nachdem die Engländer bereits alles vorbereitet haben schienen.

Eine Gestalt löste sich aus der Gruppe der Engländer. Wohl um die Amerikaner in Empfang zu nehmen.

Hinter ihm knackte es und Vegeta wand den Kopf, um das angespannte Gesicht eines seiner Späher zu sehen. „Was ist los?“

„Weiß' nich' Cap'.“

„Was soll das heißen, du weißt es nicht?“

„Sie haben den größten Teil der Kisten begraben.“

„Begraben?“ Unglauben stand in seinem Gesicht geschrieben.
 

„Aye, Cap. Um die östliche und westliche Seite der Bucht. Nich' allzu tief im Wald.“

Black runzelte die Stirn. Was hatte John vor? Was sollte der Mist?

„Geht zurück. Ihr müsst herausfinden, was in diesen Kisten ist.“

„Aye, Cap.“ Fast lautlos verschwand der Mann wieder und Vegeta wand sich den Geschehnissen am Strand wieder zu. Ein weiteres Schiff mit halb gehissten Segeln kreuzte am Horizont auf. Die Spanier, dachte Black und schickte zwei weitere Männer in die andere Richtung los, um das Geschehen im Auge zu behalten. „Sagt den anderen Bescheid, sie sollen sich bereit halten. Wir warten noch auf die Franzosen.“

Und sobald die da waren... Vegeta grinste. John würde sich umsehen. Wenn sie es schaffen sollten, das Treffen zu sprengen, hatte er keine Unterstützung von der neuen Welt. Dies würde einen herben Rückschlag für die Pläne seines Bruders bedeuten. Und Vegeta einen Vorteil verschaffen.

Doch sollten sie versagen... Vegeta schüttelte den Kopf. Hoffentlich hatte mit der Abreise der Morningstar alles geklappt. Kakarott, dachte er und ein kurzes Lächeln huschte über seine Züge. Es musste alles geklappt haben. Er hatte ihm die beste Mannschaft überlassen, mit der er je gesegelt war. Sie folgten Kakarott, weil sie Blacks Urteil vertrauten. Sie mussten nur günstige Winde gehabt haben. Käme die Unterstützung der Morningstar nicht, waren sie alle des Todes, das wusste der Pirat nur zu gut. Und seine Männer ebenso.

Je später es wurde, desto größer und greifbarer wurde die Anspannung unter den Mannen, die neben ihm flach im Gras lagen, verdeckt von der Flora und nur gute 200 Meter von den ersten Wachposten entfernt, die John überall am Strand hatte aufstellen lassen.

Seltsam, dachte er, dass er offensichtlich keine Männer in den Wald hatte schicken lassen. Das erste wäre doch gewesen, die nähere Umgebung zu erkunden. Doch bei ihnen war niemand vorbeigekommen.

Er runzelte die Stirn. Ein Knoten in seiner Brust verstärkte das ungute Gefühl, welches ihn schon beschlichen hatte, seit er mit der Fury aus dem Hafen Tortugas gesegelt war. Ein Zeichen?

Ein leises Schnauben verließ seine Lippen, die er zu einem ironischen Lächeln verzog. Zeichen. So ein Humbug! Daran hatte er noch nie geglaubt.

Und genau jetzt war der denkbar schlechteste Zeitpunkt, um damit anzufangen. Vor allem nun, da sich die Segel des französischen Königs gerade hinter den Felsen hervor, in die Bucht schoben. Die Franzosen waren da. Es konnte beginnen.

Wenn nur die Morningstar und ihre Rückendeckung ebenfalls kam. Wenn Kakarott es geschafft hatte.
 


 

Das Schiff lief in die Bucht ein, langsam, die Segel wurden gerefft, der Anker wurde geworfen, das Schiff verlor an Fahrt und blieb schließlich liegen. Ein Käfer krabbelte über Vegetas Wange und er wischte ihn sich weg. Weitere Beiboote wurden zu Wasser gelassen und die Franzosen kamen an Land, wurden ebenso wie die Amerikaner freundlich von den Engländern empfangen. Vegeta gab ein Zeichen und seine Leute begannen auszuschwärmen. Nun würde es nicht mehr lange dauern. Sobald er die fünf Schiffe sehen würde, welche unter Kakarotts Kommando die Bucht blockierten und die Vertreter der Länder mit ihren Schiffen in der Bucht in der Falle saßen, würden sie zuschlagen.
 


 

Sie waren da. Sie waren tatsächlich alle da. So wie Vegeta es vorausgesehen hatte, dachte Kakarott und konnte sich eines schwachen Lächelns nicht erwehren, das sich auf seine Lippen schlich. Er nickte dem Mann zu, der ihm als Erster Maat zugestellt worden war. „Teilen.“, sagte er und schon wurden die Befehle zu den Anderen Booten per Hand- und Rufzeichen übertragen. Die riesige Flotte von gut 15 Schiffen war bis die paar Meilen vor der Zielinsel zusammen gesegelt. Doch nun, da Kakarott durch Vegetas Fernglas die Segel der Schiffe sehen konnte, die in der Bucht lagen, war es Zeit, sich zu spalten. Adamas würde die zehn Schiffe unter seinem Kommando mitnehmen und vorerst zurückbleiben, gar etwas östlich sich abseits bereithalten, damit Kakarott und seine verbliebenen Schiffe die Bucht blockieren konnten und die Schiffe der Franzosen, Engländer und Amerikaner dort in der Falle saßen. Sollte es einen Hinterhalt geben dann würde Adamas – hier unterbrach Kakarott seinen Gedankengang und musste bewusst seine Finger von der Reling lösen, hier musste er auf Vegetas Intuition und... Verhandlungsgeschick bei Adamas vertrauen. Denn dann würde der blonde Schönling und Schleimbolzen eingreifen müssen, um ihnen allen den Arsch zu retten. „Hoffentlich hältst du dich dran, Adamas..“, murmelte er und ließ seine Worte vom Wind davontragen. Dann zog er den Kragen seines Umhangs höher und drehte sich mit entschlossener Miene um.

Es war Zeit, dass sie sich ihren Gegenspielern zum Erkennen gaben.

„Zündet die Leuchtkanone.“
 


 

Vegeta erkannte durch das Fernglas die abgemachten Leuchtsignale auf See. Ein kurzes Grinsen huschte über seine Züge, aber dann wurde er wieder ernst. Auf dem Strand kam Bewegung in die vielen verschiedenen Abgesandten der einzelnen Nationen. Sie stoben von ihren Stühlen auf und auch John warf den Kopf hektisch hin und her wie Vegeta erkennen konnte. Ja!, er hob seine Hand. Die „Morningstar“ lief in den Engpass der Bucht und stellte sich quer, ein fast perfektes Segelmanöver. Vegeta hätte es ähnlich gemacht, aber ein wenig schneller und einfacher, aber gut. Kakarott musste noch einige Dinge lernen, gerade über die Seefahrt, aber deswegen waren sie nicht hier. Wichtig war nun das die anderen Schiffe … ja … die anderen Schiffe stellten sich ebenfalls quer und die Bucht war zu einer Falle für die Schiffe geworden. „Jetzt!“ Vegeta ließ die gehobene Hand sinken und seine Männer stoben aus dem Blattwerk und aus ihren verteilten Verstecken auf den Strand zu. Waren die Männer die er ausgeschickt hatte nach den vergrabenen Sachen zu suchen eigentlich schon zurück gekommen? Zu spät … der Angriff war in vollem Gange.
 


 

Wenige Augenblicke nachdem das Leuchtsignal den Himmel erhellt hatte, brach wortwörtlich am Strand die Hölle los. Soweit Kakarott das sehen konnte, überfielen Dutzende und aber-duzende Punkte den Strand, schwärmten aus und kollidierten schließlich mit den kleinen Punkten, die er grob als die Leute von den Nationen-Schiffen ausgemacht hatte. Sie mussten kämpfen, dem Geschrei und Gebrülle nach zu urteilen, was die ein oder andere günstige Windböe zu ihnen herübertrug. Es schien gut zu laufen, dachte Kakarott. Doch erschrocken machte sein Herz einen Satz und das Blut gefror ihm in den Adern, als – er glaubte direkt neben seinem Ohr – ein ohrenbetäubender Knall die Luft zerriss. Sein Kopf ruckte herum und der Spanier sah gerade noch den Qualm aus einem Kanonenrohr aufsteigen, welches aus dem auch eines Schiffes schaute... welches definitiv nicht zu den seinen gehörte. Es kam von Südwesten und hielt direkt auf sie zu, sodass die Breitseite – mí díos! Kakarott schnappte nach Luft und rannte los – direkt zu seinem Steuermann.

Der Kanonenschlag war nicht auf Kakarott und die anderen vier Schiffe gerichtet gewesen, nein, der Kanonenschuss war irgendwo am Strand eingeschlagen. Am Strand, wo Vegeta gerade war.

„Achtung! Sie kommen von hinten!“, rief er. Erst als Kakarott neben seinem Steuermann stand und dann seinen Blick von der nun erhöhten Position am Achterdeck aus schweifen ließ, sah er, dass hinter den fünf Schiffen unter seinem Kommando, die sich in fast einer Reihe am Rande der Bucht aufgestellt hatten, sieben, nein, gar acht weitere Schiffe am Horizont aufgetaucht waren. Und sie trugen die Banner der englischen Bastarde.

„Eine Falle...“, flüsterte er, als ihm klar wurde, dass nicht nur die Schiffe hinter ihnen das Feuer eröffnet hatten, sondern auch die Schiffe in der Bucht angefangen hatten, aus allen Rohren auf die vermeintlich eigenen Männer und die Piraten am Strand zu schießen.
 


 

Das Hemd war zerrissen und klebte ihm von Schweiß und Blut gezeichnet am Rücken. Er hatte die Kugeln aus seinen Steinschlosspistolen längst abgeschossen und kämpfte nun mit Degen und Dolch. Die Wachen waren schnell erledigt gewesen und die Piraten hatten sich auch seinen Anweisungen gemäß vorwärts bewegt und die restlichen verteilten Wachen am Strand angegangen. Vegeta hatte sich schon Auge in Auge mit seinem Bruder gesehen, als plötzlich ein Donnerhall den Kampfeslärm unterbrach. Vegeta hatte den Atem angehalten und die Zeitspanne zwischen dem Erklingen des Kanonenschusses und der Gewissheit das er unmittelbar vor ihm in den Strand eingeschlagen hatte, zogen sich für Vegeta wie eine Ewigkeit hin. Die Schiffe in der Bucht hatten das Feuer auf die Piraten am Strand und ihre eigenen Abgesandten errichtet! Weiter kam Vegeta nicht mit seinen Gedanken, denn die Druckwelle der Detonation riss ihn von den Füßen und er landete im Sand des Strandes. Als er sich wieder auf die Beine rappelte, hallten ein zweiter und ein dritter, dann ein vierter und ein fünfter Schuss durch die Bucht und dann konnte Vegeta nicht mehr zählen den der erste englische Soldat stürzte sich auf ihn. Vegeta riss seinen Degen nach oben, wehrte den Schlag ab und stach ihm den Dolch zwischen die Rippen. Die Kanonenkugeln explodierten um ihn herum. Er hörte seine Männer schreien, hörte das Bersten von Hold und Palmen welche zersplitterten, hörte wie die schweren Kugeln in den Strand einschlugen, spürte das Vibrieren des Bodens und dann erklangen auf See die Antwortschüsse. Die nächsten Soldaten stürmten auf ihn zu … und dann hatte Vegeta keine Zeit mehr um zu denken.
 


 

Schiffe. Überall Schiffen! Kakarott zwang sich, sich zu konzentrieren und nicht in Panik zu geraten, als am Horizont immer mehr Schiffe auftauchten. Es war, als hätte ganz England ihre Schiffe geschickt, nur um sie alle zu kriegen. Vermutlich war es auch so, dachte Kakarott mit einem leicht ironischen Unterton, der durchaus dadurch gezeugt worden sein könnte, dass er sich gerade in unmittelbarer Lebensgefahr befand und herzlich wenig dagegen machen konnte. Zwei seiner fünf Schiffe waren schon schwer getroffen, das Schiff rechts von ihm war unbesetzt da alle Männer von Bord ins eiskalte Wasser gesprungen waren, als eine Kugel den Rumpf des Schiffes zerfetzt hatte. Es sank schnell und fast leise um Vergleich zum übrigen Kampfeslärm.

„Kapitän Kakarott! Kapitän! Was sollen wir tun?“, ein junger Bursche, kaum älter als achtzehn, dachte der Spanier grimmig, stand vor ihm, beide Hände umklammerte fast panisch den Griff eines Degens, die Augen stachen wild hervor im bleichen Gesicht. Auch er wusste, dass sie dies vermutlich nicht überstehen würden. Dennoch... erweckte dieser Anblick irgendetwas in Kakarott. Irgendetwas, ließ ihn sich aufrichten und die Schultern straffen und mit einem Lächeln zu dem Jungen sehen. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie versichernd. „Wir werden sterben, wenn es unsere Zeit ist, zu sterben. Aber jetzt, und unter meinem Kommando wird nicht die Zeit sein.“ Es war gelogen. Er wusste es. Und auch wenn er selbst noch keine großen Schlachten mitgeschlagen hatte. So hatte er in seiner Ausbildung doch eines vermittelt bekommen: ein Mann, der sämtliche Hoffnung verloren hatte, war ein toter Mann. Wenn er den Männern also ihre letzten Hoffnungen – ihren Kapitän – nahm, konnte er sie genauso gut gleich über Board stoßen. „Wir werden kämpfen. Wir lassen uns nicht unterkriegen.“ Und genau dieser Funke Hoffnung, der bei seinen ruhig ausgesprochenen Worten in den grünen Augen des Jünglings aufflammte war es, der Kakarott selbst den Mut gab, seinem Steuermann den Befehl zu geben, die Morningstar zu wenden und mit voller Breitseite auf die miesen Schweinehunde zu feuern, die ihnen im Nacken saßen. Zeit, an Vegeta zu denken, hatte er in diesen Augenblicken nicht. Auch wenn der kleine Teil in seinem Herzen, der nun im Kampfe stumm geschaltet wurde, vor dem Schmerz des Verlusts, schrie.
 


 

Hölle, dachte Black. Die pure Hölle war um ihn herum ausgebrochen. Die Palmen und trockenen Palmwedel hatten schnell Feuer gefangen und die Flammen hatten sich ausgebreitet. Männer schrieen um ihn herum weiter und immer noch war das Donnern der schweren Kanonen der Schiffe zu hören. Nicht mehr alle schlugen nun auf dem Strand ein, aber es waren immer noch genug um die Piraten mit denen er an Land gegangen war so stark zu dezimieren das ihm keine Wahl mehr gebliebe war als den Rückzug anzutreten. Doch auch hier, war er überrascht worden und hätte Vegeta die Zeit gehabt über die ganze Situation nachzudenken, dann hätte er sich selbst verflucht. ES war zu einfach gewesen. Alles war zu einfach gewesen. Wie sie von diesem Treffen erfahren hatten, wie sie entkommen waren und auch das Eintreffen der verschiedenen Nationen, wenn es Nationen waren und auch dies alles nicht nur eine List der Engländer gewesen war. Doch für all dies, was Vegeta durch den Kopf ging, hatte er keinen Gedanken übrig, denn als seine Leute endlich eine kleine Breche in den Flammen gefundne hatten, war etwas unmittelbar vor ihnen im Boden detoniert und hatte die Flammen nur noch mehr angespornt. Schwarzpulver … diese miesen und feigen Hunde hatten Schwarzpulver in der Erde vergraben, welches sich nun durch die Funken der Flammenentzündete und explodiert. Ein Engländer hämmerte ihm von hinten den Degenknauf an den Kopf und er wirbelte vorwärts und herum, parierte den nächsten Hieb und den nächsten, etwas drang tief in seinen Arm ein und er schrie auf, biss die Zähne zusammen und parierte den nächsten Hieb und rammte dem Engländer dann seinen eigenen Stahl ins Herz. Feuer … überall Feuer um ihn herum, überlagert von Schreien und dahinter das dumpfe und todbringende Hallen und Donnern der Kanonen. Orientier dich!, mahnte er sich selbst. Wo bist du? Links Flammen, rechts Flammen, Schatten die sich darin bewegten und ihn zusammen zucken ließen da er dachte es würde sich dabei um einen neuen Angreifer handeln, doch sie gingen vorbei. Einen Ausweg … irgend einen Ausweg … dort eine Lücke … er hechtete darauf zu, hob die Arme schützend vor das Gesicht, spürte wie ihm die Flammen die Haut versenkten und brach durch einen brennenden Busch, spürte Sand unter sich und rollte sich ab um die Flammen welche nach den Resten seines Hemdes leckten zu ersticken. Hölle, dachte er nur noch, bevor der nächste Engländer bei ihm war.
 


 

Wie lange standen sie nun schon unter Beschuss der Engländer? Wie lange kämpften sie mit allem was sie hatten? Und ein Schiff nach dem Anderen sank. Ein Mann nach dem Anderen fiel im Kampf oder stürzte sich in verzweifelter Hoffnung als letzten Ausweg in die Fluten. Kakarott war schweißgebadet als er an der Reling stand und die Nachricht von seinem Maat empfing, dass ihre Munition an den Kanonen erschöpft war. Er war ganz ruhig geworden, Trotz dem hektischen Pumpen seines Herzens, dem Rauschen des Blutes in seinem Ohr oder den Schreien von Tod und Kampf, war er ruhig. Ließ seinen Blick über den blutdurchtränkten und brennenden Strand gleiten. Sie hatten verloren. Die Überzahl der Engländer war nicht zu stoppen gewesen. Und nun... war es vorbei. Sie waren so wenige geworden, dass es einfach keine realistische Chance gab. Ein letztes Mal ließ er den Blick zum Strand gleiten, in der unterbewussten Hoffnung, dort eine sehr vertraute Gestalt zu sehen – ein letztes Mal. Doch in all dem schwarzen, dicken Rauch, der die Schiffe und die Insel in einem Umkreis von gut zwei Meilen komplett eindeckte, war nichts zu erkennen.

Er hörte das Zischen und Knallen der Kugel fast nicht, es war eines Kugel unter fielen. Doch diese Kugel fand ihr Ziel. Das Splittern von Holz in seinem Rücken, die laute Explosion die darauf folgte und ein Hitzeschwall, die ihm verriet, dass das Munitionslager getroffen worden war... war das letzte was Kakarott bewusst registrierte, ehe er durch die Druckwelle von seinen Füßen gerissen und über die berstende Reling in die eiskalten und blutroten Fluten geschleudert wurde.
 


 

Vegeta hörte nichts mehr außer das Pumpen seiner Lungen und das Rauschen des Blutes in seinen Adern. Seine Knie zitterten, seine Haut brannte und er blutete aus so vielen verschiedenen Wunden … er war an seiner Belastungsgrenze angekommen. Der feste Griff um seine Waffen war längst einem zitternden Festklammern gewichen und dann stand auch schon der nächste seiner Landsleute vor ihm. Es war die Falle gewesen, sagte er sich. Es war diese Falle gewesen, welche er vorhergesehen hatte und weswegen er Adamas und 10 Piratenschiffe im Hinterhalt gelassen hatte um sie aus eben solch einer Falle heraus zuholen. Wo war er? Wo war Adamas mit diesen 10 Schiffe?. Fast hätte er lachen müssen über seine eigene Dummheit. Er selbst hatte es Kakarott doch gesagt. Piraten kämpften nicht zusammen, es waren Diebe, Räuber die nur für ihr eigenes Glück und ihren eigenen Profit kämpften. Warum, hätte Adamas sie aus dieser Falle befreien sollen? Für was? Für die Piraten? Für Tortuga? Für diese losen Bündnisse der einzelnen mächtigen Piratenkapitäne? Er war ein Narr gewesen das er angenommen hatte, das dies Adamas etwas bedeuten würde. Er war wirklich ein dummer Narr gewesen und diese Dummheit würde ihm nun das Genick brechen wie er sich keuchend eingestand, als er fast in die Knie ging. Aber nicht nur ihm … er hatte sich als Retter der Piraten aufgespielt, hatte gedacht er hätte alles so gut geplant gehabt und nun … Sein Blick glitt für einen Moment zu den brennenden und kämpfenden Schiffen … drei der Schiffe im Hafen waren versenkt … aber für diese drei Schiffe standen ihre fünf Schiffe am Ausgang der Bucht in lichterlohen Flammen … Kakarott, was habe ich getan? Ein Feuerball explodierte vor seinen Augen. Die „Morningstar“! Das Pulvermagazin musste getroffen worden sein … Kakarott … und in diesem Moment traf Vegeta etwas im Nacken und ihm wurde schwarz vor Augen.

Ich hasse dich

Kalt. Ihm war kalt. Dies war die erste bewusste Wahrnehmung, die Kakarott machte, als er glaubte, wieder Kontrolle über seinen eigenen Körper zu bekommen. Es war stockdunkel um ihn herum, was daran liegen mochte, dass seine Augenlider sich anfühlten wie Blei. Er nahm einen tieferen Atemzug und spürte den Ruck durch seinen ganzen Körper gehen, als brennender Schmerz seine Lungen zu zerreißen drohte. Wo zur Hölle war er? Und was war geschehen? Er schien noch alle Gliedmaßen zu haben, wie er mit einem Hauch von Erleichterung feststellte. Es fühlte sich jedenfalls so an. Auch wenn alles weh tat, so war der Schmerz jedoch ein Zeichen, dass etwas da war, was weh tun konnte. Ein gedämpftes Rascheln zu seiner Linken ließ ihn den Atem anhalten. Es war also noch jemand an diesem Ort, wo auch immer das war. Stimmengemurmel – zu leise für ihn um den genauen Wortlaut auszumachen, aber laut genug um sagen zu können, dass es sich um zwei Männer handelte. Mit aller Willenskraft, die er aufbringen konnte, hob der spanische Prinz seine Augenlider an. Das schwummrige Licht einer Kerzenflamme stach ihn in seine vom Ruß des vergangenen Kampfes geschwollene Augen. Der Kampf! Kakarott riss die Augen auf und schloss sie mit einem unterdrückten Stöhnen sogleich wieder. Die Erinnerung kehrte zurück wie ein Säbelhieb und presste ihm alle Luft aus der Lunge. Die Schlacht in der Bucht... die Kanonenkugeln, das Feuer... überall dieses Feuer und dann... er war ins Wasser gefallen. An die eiskalten Klauen, die nach ihm gegriffen hatten, erinnerte er sich noch. Die Schlacht war also endgültig verloren und nun... - wie er dem kurzen Blick entnehmen konnte - lag er auf einer Pritsche in einer Gefängniszelle. Was war geschehen? Wo war er?
 

Vegeta jappste nach Luft und bekam Wasser in die Lungen. Mit einem Ruck riss er die Augen auf und seine erste bewusste Empfindung war der Schmerz in seinem Kopf, dann der Schmerz in seinem Körper. Bei allem was ihm heilig war … was war nur geschehen? Blinzelnd schloss er die Augen wieder als ihm bewusst wurde das der Schmerz in seinem Kopf nicht nur von dem Dröhnen in seinem Schädel herrührte sondern auch von dem Kerzenlicht, welches ihm in der sonst dunklen Zelle in die Augen stach.

„Endlich wach?“ Eine fremde Stimme die er absolut nicht zuordnen konnte. „Sie ham gesagt ich soll dich wecken.“

„Wer?“ Die Antwort kam leise und mit brüchiger und rauer Stimme und aus einem Reflex heraus, denn eigentlich wollte es Vegeta nicht wissen. Er befand sich im Bauch eines Schiffes, seine Kleider waren zerrissen und kaputt, seine Wunden waren leicht verschorft. Länger als ein halber Tag konnte nicht vergangen sein, seitdem die Schlacht verloren war. Die Schlacht … Kakarott … er stützte das Gesicht in die Hände. Nein, das durfte nicht wahr sein, die „Morningstar“, die Explosion … nein … das war ein fürchterlicher Alptraum.
 

„Prinz Kakarott. Ihr seid aufgewacht.“, die freundliche, ruhige und beinahe erleichterte Stimme, zwang den Angesprochenen wieder, seinen Kopf zu drehen und die Augen zumindest einen Spalt breit zu öffnen. „Hnm?“, der Laut, den er seiner Kehle entringen konnte, musste wohl seine Intention weitergetragen haben, denn der Mann, den er mit Schrecken als Mitglied der englischen Marine erkannte, setzte ihm ein Glas herrlich kühlen Wassers an die Lippen und stützte ihm den Kopf. „Ihr wurdet bewusstlos aus dem Wasser gefischt.“, erklärte der Engländer langsam. „Unser Schiffsarzt hat sich um Eure Verletzungen gekümmert, doch..“, er zögerte und räusperte sich kurz. „Ihr solltet Euch noch nicht zu viel bewegen. Die Schiffsexplosion war gewaltig und hat Euer Hörorgan geschädigt.

Was hieß, er würde Probleme mit dem Gleichgewicht bekommen, wenn er versuchen würde, wegzulaufen, dachte Kakarott und rollte gedanklich die Augen. Also fiel das schon mal weg. Aber... Schiff? Sie waren immer noch auf einem Schiff? Wie lange nach der Schlacht war es und wohin waren sie unterwegs? Sie wollten ihn doch nicht nach Amerika schiffen? Es war am Nächsten doch... no. Das würden sie nicht machen. Als er seine unbeantworteten Fragen gerade dem Mann vor ihm mitteilen wollte, ging die Tür der Gefängniskajüte auf. Zwei der Männer, die auf einer Decke neben der Türe gelegen hatten und wohl ebenso mies aussahen, wie Kakarott sich fühlte, wurden mit einer polierten Stiefelspitze beiseite gestoßen und gaben den Blick auf ein verhasstes Gesicht preis. „John...“
 

„Kakarott ...“, kam die ebenso begeisterte Stimme. Auch an dem englischen Kronprinzen war die Schlacht nicht ungeschehen vorüber gegangen und er sah abgekämpft aus, hatte an zahlreichen Stellen Verbände und Ringe unter den Augen. Seine Kleidung war verdreckt und zerrissen und sein Gesichtsausdruck alles andere als freundlich. „Verzeiht wenn ich mir die formellen Höflichkeiten spare, doch wir haben gerade einen harten Schlag gegen die Piraterie in diesen Gewässern geführt und nicht gerade wenig dafür bezahlt. Doch ich denke, nach den ersten Schätzungen war es dies wert. Im übrigen“ und nun setzte er für einen Moment seinen üblichen, überheblichen Blick auf. „freut es mich sehr das wir euer Leben retten konnten. Wir gingen schon davon aus das ihr in der Gefangenschaft der Piraten euer Leben habt lassen müssen, oder ihr doch zumindest einige eurer Körperteile verloren habt. Also nichts zu danken, das wir euer Leben gerettet haben. Sicherlich wird sich euer Herr Vater nach der Entführung durch meinen abtrünnigen Halbbruder sehr freuen zu erfahren das es euch gut geht.“
 

Keuchend hielt er sich auf den Ellbogen aufrecht, den Blick auf John gerichtet. Sein Vater? „Was-“ „Es ist ganz einfach Prinz.“, höhnte John in ruhigem Ton und trat näher, der Marineoffizier zog sich diskret zurück, aber offenbar irritiert mit dem Ton, den John ihm gegenüber anschlug. „Sobald wir in England angekommen sind, werden wir Euch ein Schiff besorgen, welches Euch ins heimelige Spanien bringt. Euer Vater wird uns natürlich sehr dankbar sein.“ Ein Grinsen legt sich bei diesen Worten auf die Züge Johns. Er senkte die Stimme soweit, dass nur Kakarott sie in dem Raum vernehmen mochte. „_Er_ weiß ja immerhin nicht, dass sein geliebter Sohn freiwillig mit einem Abschaum wie meinem Halbbruder verschwunden ist. Und es wäre besser, wenn er dies auch nie... erfahren würde, nicht wahr?“
 

„Ey!“ Vegeta bekam einen unsanften Stoß mit dem Fuß und sein Kopf zuckte wieder hoch zu dem Soldaten der mit dem Wassereimer neben ihm stand. „Nicht wieder einschlafen. Ich soll dafür sorgen das du wach bist. „Weswegen?“ „Hat man mir nicht gesagt, geht mich auch nichts an.“ Vegeta wand den Blick wieder ab … Flucht? Er war nicht angekettet und auch nicht festgebunden aber … sie waren auf einem Schiff, er war erschöpft und verwundet und hatte keine Ahnung wie es außerhalb der Planke aussah und außerdem war Kakarott vermutlich … nein, soweit wollte er gar nicht denken, soweit durfte er nicht denken. Er musste abwarten und mehr über seine Situation herausfinden, aber er war so verflucht müde … doch sein Wächter sah nicht so aus als würde er ihn noch einmal einschlafen lassen, also musste Vegeta warten, warten bis er wusste was los war.
 

„Was... was willst du damit sagen? England?“, fragte Kakarott, nachdem er seiner Stimme soweit traute, dass er einen zusammenhängenden Satz herausbekam. Mittlerweile hatte er auch eine gute Übersicht über seine derzeitige Situation bekommen; er war zwar in einer der typischen Gefängniszellen auf einem der größeren englischen Schiffe, doch mit ihm waren viele andere verletzte Soldaten hier drin, er wurde nicht als Gefangener gesehen, sondern als Verletzter behandelt. Doch gerade jetzt versperrte John den Weg zur einzigen Türe im Raum. Und auch wenn er an ihm vorbei kommen würde, so wusste der Prinz, würde er nicht von dem Schiff herunterkommen. Die Stille, die sich zwischen ihm und John ausbreitete wurde jäh gebrochen, als ein leises Lachen von Seiten des Engländers zu hören war. „Wir werden in zwei Wochen in England ankommen. Und dann wird dein kleiner Freund endlich gänzlich aus deinem Leben verschwinden. „Damit der ehrenwerte Kronprinz Spaniens“ – er legte so viel Verachtung und Hohn in die Worte, dass es auch den verletzten Kameraden an der Türe auffiel, sie jedoch nichts sagten - „zu seinem unbeschwerten, ungefährlichen Leben zurückkehren kann. Sein Missgeschick hinter sich lassend. Aber weil ich ein netter Kerl bin, lasse ich ihn dich noch einmal sehen, na wie klingt das?“ John gab zu Kakarotts völligem Entsetzen einem Soldaten, der vor der Türe auf dem Gang stand, ein Zeichen.
 

Vegeta hörte Schritte, dann wurde die Tür zu seinem Raum aufgemacht und zwei Soldaten kamen herein, englische Soldaten. Sie stampften auf ihn zu, rissen ihn auf die Beine und bevor er etwas tun konnte hatte er Schellen um die Handgelenke mit einer kurzen Kette, welche sie verband. Ein derber Stoß in den Rücken schickte ihn stolpern aus dem Raum, über einen engen Gang und schließlich in einen anderen Raum, in welchem verschiedene Verwundete auf Pritschen oder einfach auf dem Boden lagen. Aber das war von ihm nicht von Interesse, sondern das einzige was in jenem Raum von Interesse für ihn war, war die Tatsache das auf einer der Pritschen Kakarott lag und er hatte die Augen geöffnet und sah ihn an. Ihm wurde für einen unsagbar kostbaren Moment leicht ums Herz, doch dann riss eine Stimme ihn aus diesem Glücksgefühl.
 

Kakarott wurde schwindelig, als sein Herz so schnell weiterschlug, dass das Blut gar nicht hinterherzukommen schien und ihm die Sinne vernebelte. Vegeta! Das war tatsächlich Vegeta! Er war am Leben! Ein Laut musste seinen Zustand verraten haben, denn John griff nach dem gefesselten Piraten und zog ihn ruckartig zu sich. „Was für ein Gefühl ist das? Zu wissen, dass man einen anderen das letzte Mal in seinem Leben sehen wird? Und zu wissen..“, er richtete seinen Blick auf Kakarott, „dass man Schuld am Untergang dieses Menschen ist?“
 

John, schoss es dem Piraten durch den Kopf. Was machte John hier? Was …? Und dann ergab alles plötzlich einen Sinn, es musste zumindest einen Sinn ergeben. Es war eine Falle gewesen, eine Falle von John. Er hatte die Pläne, welcher er – Vegeta – ja selbst ausgearbeitet hatte mit Absicht so belassen., nur leicht verändert, so das es den Anschein hatte, als würden sie bei der ursprünglichen Strategie bleiben. Für Vegeta hatte es so ausgesehen als versuchen sie stümperhaft durch diese Veränderung seinen Plan so abzuändern, das er selbst ihn nicht mehr nachvollziehen konnte.

In diesem Moment wurde dem englischen Prinzen klar, wie hochmütig dieser Gedanke von ihm gewesen war. Wie sicher er sich gewesen war das nur er durch die Zeit bei den Piraten wusste was am besten war und das er und nur er alleine sich in der Lage gefühlt hatte diesem Piratenproblem Herr zu werden. Er hatte sich maßlos überschätzt und John unterschätzt wurde ihm mit einem Mal klar. Und diesen Hochmut hatten andere mit dem Leben bezahlt und - wie er es sich ebenfalls eingestehen musste – würde nun auch Kakarott bezahlen.

Kakarott … vielleicht, John wusste es mit Sicherheit, aber … vielleicht … er hatte immer darauf geachtet das wenn sie auf andere Schiffe getroffen waren, das Kakarott sich nicht zu stark als Pirat aufspielte … und John konnte nicht einfach über den Kronprinzen eines anderen Landes bestimmen. Es gab noch eine Chance … eine noch, für Kakarott.

Mit einem Ruck und einem unsanften Anprall an Johns Körper wurde er aus seine Gedanken gerissen, als der englische Kronprinz nach der Kette zwischen seinen Händen griff und ihn zu sich heran riss. Die Worte welcher sein Halbbruder danach aussprach ließen ihm das Blut in den Adern gefrieren. Aber es kochte in ihm auch eine unsägliche Wut nach oben.

Immer hatte er sich John untergeordnet, sein ganzes Leben war er immer im Schatten seines Bruders gestanden. Hier und heute aber war er nicht mehr der Bastrad des englischen Königshauses, gebunden an Etikette und Verhaltensnormen. Hier und heute war er ein Piratenkapitän, ein Piratenkapitän, vor dessen Name die Karibik über 5 Jahre gezittert hat. Dessen Name sogar in der alten Welt bekannt war. Und wenn John ihn zurück nach England brachte, dann wollte er dort erhobenen Hauptes auf dem Schafott stehen und als eben dieser verdammte und verfluchte Pirat sterben!

Vegeta hob den Kopf und Zorn spiegelte sich in seinen Augen, als er das Einzige tat, zu was er in seiner jetzigen Situation im Stande war. Er spuckte John ins Gesicht und riss an den Ketten. „Pack mich nicht an!“
 

Ein Lachen mit einer Mischung aus Unglauben und Hohn durchschnitt die Stille nach den Worten des Piratenkönigs. „Immer noch der alte Sturkopf. Selbst nach deiner Niederlage.“ John verstärkte den Griff um Vegetas Oberarm und zerrte ihn so, dass er zwischen ihm und dem auf der Pritsche liegenden Kakarott lag. „Bald wirst du deine gerechte Strafe bekommen Black. Du wirst in den Tower kommen. Da haben wir schon ein luschiges Plätzchen für dich bereit gestellt.“ Kakarott riss die Augen bei diesen Worten auf und sah entsetzt zu Vegeta. Der Tower? Sie wollten Vegeta in den Tower stecken? Eine eisige Faust schloss sich um sein Herz. Und die Worte Johns verstärkten das eiskalte Gefühl, welches ihm das Atmen schwer machte. In seiner Angst und in seinem Schock suchte der Jüngere den Blick des Piratenkapitäns.
 

War es ein kurzes Lächeln was bei Kakarotts Blick über seine Lippen huschte? Vegeta wusste es selbst nicht, aber es war ein kurzes, sehr angenehmes Gefühl. Der Tower … kurz schloss er die Augen. Schwarzer Stein und kaltes Eisen. Er war schon öfters hinter den Mauern dieses schwarzen Gebildes gewesen, allerdings noch nie als Gefangener und er hätte auch nie gedacht, dass er dies jemals sein würde. Doch nun, war dies wohl der einzige Ort in England den er noch zu Gesicht bekommen würde. Nein, keine Angst. John würde es nie sehen, das schwor sich Vegeta, das Entsetzen, welches dieser Ort in seinem Inneren anrichtete.

Stattdessen, verzogen sich seine Lippen zu einem überheblichen Lächeln und widersetze sich dem festen Griff um seinen Oberarm. „Glaubst du, du kannst mir damit Angst einjagen?“ Wieder spuckte er aus, diesmal vor Johns Füße. „Ich habe schon schlimmere Ort als diesen gesehen und weswegen hast du mich überhaupt hergeholt?“ Er nickte Richtung Kakarott. „Soll sich dieser spanische Bastard lustig über mich machen oder wolltest du ihm deine Trophäe zeigen um dich vor ihm aufzuspielen?“
 

John, der sich beim ersten Mal die Spucke ungerührt aus dem Gesicht gewischt hatte, trat nun einen angewiderten Schritt zur Seite und versetzte Vegeta einen unsanften Stoß in den Rücken. „Ich wollte dir die Möglichkeit geben, dich von deinem Liebchen zu verabschieden. Immerhin ist es die letzte Möglichkeit für... euch zwei.“ Die Art und Weise wie er diese Worte aussprach, ließ tief blicken. John wusste Bescheid.
 

Vegeta schaffte es wirklich verächtlich zu lachen. Ja, er war ein Schauspieler und er verstand es sich zu verstellen. Das hatte er schon immer gut gekonnt. „Meinem Liebchen? Mach dich nicht lächerlich John! Ich kann diesen spanischen Bastard nicht ausstehen. Der einzige Grund warum ich ihn nicht schon längst getötet habe, war der das er mir als Geisel mehr von Nutzen war, als als gehängte Leiche an meiner Rahnock.“ Er grinste. „Verwechsel mich bloß nicht mit dir, der du dich doch gerne in solchen Kreisen herum treibst.“

Die Soldaten und Verwundeten hinter Vegeta verfolgten die Gespräche, zwar taten sie so als würden sie nicht zuhören, aber Vegeta wusste ganz genau, dass das genaue Gegenteil der Fall war. Und solange sie glauben würden was er ihnen hier vorspielte bestand eine Chance für Kakarott.
 

Kakarott, der bei Weitem kein so guter Schauspieler war wie Vegeta, schwankte gefährlich zwischen Unglauben, Stolz und Dankbarkeit im Bezug auf Vegeta, aber ebenso Schmerz. Der Kapitän versuchte, wenigstens ihn zu retten, wenn er wusste, dass für sich selbst keinerlei Hoffnung bestand. Doch was sollte er schon, wenn er wieder zurück in seinen goldenen Käfig nach Spanien gehen musste? Er biss die Zähne zusammen und schwang langsam die Beine über den Rand seines improvisierten Bettes. Einige Sekunden brauchte er, damit die Welt sich aufhörte, um ihn herum zu drehen. Dann brachte er sich langsam auf die Füße. Schweigend sah er zwischen den beiden Brüdern hin und her. Vegeta war am Leben – noch. Doch sobald er in dem Londoner Tower war, würde es nicht mehr lange dauern, bis sie ihn wegen Piraterie und Gott weiß noch was allem, köpfen oder hängen würden. Der Gedanke daran, Vegetas leblosen Körper an einem Strich baumeln zu sehen, war fast zu viel für seinen Magen. Er spürte die Übelkeit aufsteigen. Es musste einen Weg geben, auch Vegeta zu retten. Doch dafür musste er mitspielen. Vorerst jedenfalls. „Ich verbitte mir... diese Unterstellungen, John.“, sagte er leise und rau doch mit so viel Würde wie er aufbringen konnte. „Es gibt nichts auf der Welt, was ich...“, er brach ab und bohrte seinen pechschwarzen Blick geradezu in den Mann, an den er sein Herz verloren hatte, „mehr hasse, als den Mann, den Ihr mir da gerade gebracht habt.“
 

John lächelte. Ein wissendes, herablassendes Lächeln. „Ganz wie ihr meint Kakarott.“ Er ließ Vegetas Oberarm los und kaum war der Pirat einen Schritt vor ihm zurück gewichen, schlug er mit seiner Faust zu und schickte Vegeta gen Boden. Der Pirat knallte unsanft auf die Planken und rappelte sich auf die Ellenbogen hoch, fuhr sich mit der Zunge über die aufgeplatzte Lippe und spuckte Blut aus. Sein Blick brannte vor Zorn, als er aufsah und gen der beiden Kronprinzen blickte. „Genießt die Genugtuung die ihr empfindet.“, meinte er leise aber dennoch fest. „Mehr werdet ihr von mir nicht bekommen.“
 

Es brauchte alles von Kakarotts Willensanstrengungen, um nicht mit einem Aufschrei sich auf John und sein schmieriges Grinsen zu stürzen. Stattdessen blieb er dort auf die Pritsche gestützt stehen, den Kopf stolz erhoben und sah John an. „Wenn das alles war, was Ihr von mir wolltet... würde ich Euch bitten, nun zu gehen.“ Ein kurzer Blick wurde in Vegetas Richtung gesendet, doch mochte dieser Blick noch so kurz gewesen sein, in ihn hatte der Spanier all seine Gefühle und seine Hoffnung gelegt, um dem Anderen seine wahren Gefühle mitzuteilen und ihn zu ermutigen: 'Gib nicht auf.'
 

John gab zwei der Soldaten im Raum den Befehl Vegeta auf die Beine zu ziehen, was sie auch taten. Der Pirat wurde gepackt und herum gerissen und Richtung Tür gestoßen. Kurz davor blieb er stehen und wand noch einmal den Kopf um. Erst maß er John mit einem herablassenden Blick, dann kehrten seine schwarzen Augen zu Kakarott zurück. „Ich hasse dich!“, schleuderte er ihm entgegen, ehe die Soldaten ihn grob aus der Tür zerrten.
 

Kakarott spürte das Zittern seiner Muskeln im ganzen Körper bei diesen Worten. Doch er erlaubte sich keine Reaktion, solange John noch im Raum war. „Ist noch etwas?“

Johns Blick schien für einen Moment nachdenklich, unsicher, so als hätte er sich in einer Sache verrechnet. „Nein. Nein, es ist nichts mehr Hoheit.“, spöttelte er weiter und drehte sich dann um. „Bis wir England erreichen, müsst Ihr leider mit dieser Kabine vorlieb nehmen. Ein anderer Platz ist nicht mehr frei. Was wir diesen elendigen Piraten zu verdanken haben.“ Und dann verschwand er.
 

Sie brachten ihn zurück in den Raum, in welchem er schon vorher gesessen hatte, nur drückten sie ihn diesmal unsanft auf den Boden nieder. Kurt darauf spürte er Eisen an seinem Hals, welches ihn mit der Wand verband. Die Hände wurden los gemacht, nur um sie kurz darauf hinter seinem Rücken wieder aneinander und an den Boden zu ketten, ebenso wie seine Füße in Eisen gelegt wurden. Die Engländer schienen furchtbare Angst davor zu haben das er wohl doch noch entkommen konnte. Er hob einen Mundwinkel an. Seis drum. Das zeigte ihm nur, wie sehr sie in wirklich fürchteten. Dann knallte die Holztür ins Schloss und Vegeta hörte noch wie ein Riegel vorgelegt wurde. Es wurde dunkel um ihn herum und mit einem Seufzen ließ er die Anspannung aus seinem Körper fahren und lehnte seinen Kopf an die Planken der Bordwand. Was war mit den anderen? War die „Morningstar“ wirklich gesunken? Was war mit Stella, Zuke, Reilly und Ronk passiert? Waren auch sie tot? Er hatte es Kakarott nicht fragen können und doch hätte er es gerne getan. Er schloss die Augen. Warten, dachte er … warten auf das Ende. Mehr konnte er nicht tun … oder?
 

Dieses verfluchte Schiff der Engländer brachte ihn noch um den Verstand! Kakarott hielt an um zu verschnaufen. Zwei weitere Tage waren nach dem blutigen Ende der Schlacht vergangen. Zwei Tage in denen er versucht hatte, so unauffällig wie möglich, Informationen zu erlangen. Zwar behandelten sie ihn nicht wie einen Gefangenen, doch wirklich frei wurde man als Spanier unter den Engländern auch nicht behandelt. Ein erschöpftes Seufzen war von ihm zu hören. Sein Körper war nicht auf der Höhe, die Explosion auf dem Schiff hatte ihm ganz schön zugesetzt und die täglichen Besuche beim Schiffsart waren auf der einen Seite die Hölle, doch war es bisher seine einzige Gelegenheit gewesen, dem gesprächigen rundlichen Mann ein paar Informationen aus der Nase zu ziehen, ohne dass dieser es gemerkt hatte und es gleich John petzte. Ohne dass er es verhindern konnte, knurrte er leise auf. Adamas dieser Hundesohn war an allem Schuld. Er war es gewesen, der die Piraten verraten und mit den Engländern gemeinsame Sache gemacht hatte. Das hatte er auch nur erfahren, weil der Arzt darüber geklagt hatte, dass es auf Adamas Schiffen keinen Arzt gab und er die ganzen Verletzten abdecken musste. Und Adamas war heute morgen auf ihr Schiff gekommen. Irgendwo hier hielt er sich auf. Und Kakarott war wild entschlossen, ihn zu finden.
 

Vegeta hatte geschlafen, oder zumindest hatte er etwas getan, was dem sehr Nahe kam. Irgendein Geräusch hatte ihn allerdings aufgeweckt und er sah sich nun im Dunkeln seiner Zelle um, Er war alleine, immer noch. Die Ketten lagen kalt um seine Gelenke und seinen Hals und nur eine Hand wurde ihm frei gelassen, wenn er etwas zu essen bekam. Wenn … dies war in den letzten zwei Tagen erst einmal vorgekommen und sein Magen knurrte vernehmlich. ER schloss wieder die Augen. Das Schiff hatte sich nicht bewegt, was bedeutet sie lagen immer noch in der Bucht vor Anker. Zumindest hatten sich seine Wunden geschlossen und bluteten nicht mehr so sehr wie am ersten Tag. Der Riegel an der Tür wurde geöffnet. Jemand kam.
 

Der widerliche modrige Geruch in der dunklen Kajüte entlockte dem Neuankömmling ein angewidertes Schnauben. „Hmpf. Da bist du aber ganz schön abgestürzt, was, Vegeta?“, sagte eine Stimme und als ein schwacher Lichtschein vom Gang aus, die schmale Zelle beleuchtete, flackerten die Züge Adamas auf.
 

Vegeta hob einen Mundwinkel und sah in die schattenhaft flackernden Züge des blonden Piraten. „Nicht ich alleine Adamas. Seit wann bist du ein Speichellecker der Engländer geworden?“
 

Ungerührt zuckte der Blonde die Achseln. „Seit es mir am Meisten Nutzen bringt.“, sagte er und grinste auf den Gefesselten hinab. „Überleben und Speichellecken sind zwei verschiedene Dinge. Ich weiß, du warst schon immer zu stolz, diese kleinen aber feinen Unterschiede zu begreifen, Vegeta.“ In sicherem Abstand hockte er sich vor seinen Gegenüber und ließ seinen Blick bewusst auffällig an ihm auf- und abwandern. „Und man sieht, wo ich jetzt bin und wo du jetzt bist.“
 

Vegeta ballte die Hände zu Fäusten und man hörte wie die Ketten klirrten als er die Muskeln anspannte. „Wir hätten es schaffen können … wir hätten die Engländer aus der Karibik vertreiben können … Warum? Sag mir warum du das gemacht hast? Was erhoffst du dir davon, wenn du ihnen hilfst?“
 

„Macht.“, war die einfache und doch so gewaltige Antwort seines Gegenübers. „Ich habe mit John einen Kontrakt ausgearbeitet, der mir sehr von Nutzen sein wird. Auch – und vor allem – in Tortuga. Wir hätten in der Lage sein können, die Engländer zu besiegen, das mag richtig sein. Doch was dann, Vegeta? Wenn es nicht die Engländer sind, wäre es früher oder später die Franzosen oder Spanier oder Amerikaner geworden. Tortuga ist und wird den Mächten immer ein Dorn im Auge sein. Ich will nicht mein ganzes Leben auf einem Schiff und in Abertausenden Häfen verbringen, mein Hübscher. Ich will mich irgendwann zur Ruhe setzen können, ohne mich für meinen Lebensunterhalt verkaufen zu müssen.“
 

Vegeta wand den Blick ab. „Pah … und so was wie du nennt sich Pirat.“ Ein Schnauben entrang sich seinen Zügen. „Und woraus besteht der tolle Vertrag mit den Engländern?“ ER funkelte ihn wieder an. „Schenken sie dir die Insel und im selben Zug wirst du mich los?“ Dann kam ihm ein Gedanke und er grinste höhnisch. „Hattest du nicht genug Mumm mich selbst herauszufordern, weil du weißt, das ich dir – das Black Adamas überlegen ist und schon immer überlegen war? Ist es das? Hat dich das in deinem verweichlichten Ego so sehr getroffen?“
 

Nein, er würde sich nun nicht provozieren lassen. Definitiv nicht. Er wusste, worauf der Kleinere abzielte. Und es würde ihm nicht gelingen. Seine neutrale und leicht höhnische Miene beibehaltend, wedelte der Blondschopf mit einer Hand. „DU hast Recht, ich schlage wirklich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich bekomme meinen Teil der Vereinbarung, und gleichzeitig werde ich dich los. Besser hätte es gar nicht laufen können.“ Adamas erhob sich und ein amüsiertes Kichern ließ er hören. „Und weißt du, was vielleicht das Beste an der ganzen Situation ist? Ich habe gesehen, dass Kakarott auch hier auf dem Schiff ist. Sieht etwas ramponiert aus der Gute. Verwundbar, verletzlich. Leichte Beute.“, sagte er und grinste.
 

Die Ketten klirrten bedrohlich als Vegeta sich gegen sie lehnte und trotz des Wissens das es ihm nicht gelingen würde und das es lächerlich war an ihnen riss. Seine schwarzen Augen funkelten auf und er wusste das Adamas gerade den Spieß umgedreht hatte und das es dem blonden Piraten im Gegensatz zu ihm selber gelungen war zu erreichen, was er mit seinen Worten hatte erreichen wollen. „Lass deine verdammten Griffel von ihm Adamas! Er hat nichts mit dem was zwischen uns ist zu tun!“
 

„Och das glaube ich aber doch.“, sagte er höhnisch und kicherte. „Er hat mit dir geschlafen. Ich will mit dir schlafen. Kann es nicht.“ Scheinbar lässig zuckte er die Achseln. „Das heißt, er ist das, was meinem Wunsch am Nähesten kommt.“
 

Vegeta knurrte und riss ein weiteres Mal an den Ketten. „Und wie nennst du diese Nacht“, meinte er leise und in einer sehr paradoxen Mischung aus Wut und Verletzbarkeit. „die in Tortuga geschehen ist?“
 

Ein amüsiertes Grinsen erschien auf seinen Lippen. „Eine einzige Nacht. Es war Spaß. Aber was ich will ist jemand, der mir jeden Abend das Bett wärmt. Da kommt mir ein kleiner naiver spanischer Prinz doch ganz Recht, nicht wahr? Du hast immerhin nichts anderes gemacht.“
 

Vegeta wand den Blick ab und war dankbar dafür das es in dem Raum so dunkel war, denn so konnte Adamas die leichte Röte nicht sehen welche sich über seiner Nasenwurzel ausgebreitet hat. „Er wird dir nicht gehören, nie. Und schon gar nicht jede Nacht.“
 

Das Lachen, welches nun die Stille in der stickigen und modrigen Kammer durchschnitt wie ein Schwert den warmen Leib eines Opfers, war kalt, schadenfroh und ohne Maße überheblich. „Und was macht dich da so sicher, Geta? Was bringt dich dazu, dies zu denken? Der Kleine brauch eine starke Hand – wie deine – er brauch jemanden, an dem er sich orientieren kann, jemanden an dem er festhält. Du bist weg vom Fenster, wie man im Westen so schön sagt, aye? Du wirst deinen Kopf hinlegen in England. Aber er wird zurückbleiben. Dafür haben wir gesorgt. Und ich werde ebenfalls bleiben. Wir beide, Black. Wir beide.“
 

Diese Worte machten ihn wütend, aber nun breitet sich auch auf seinen Lippen ein überhebliches Grinsen aus. Er sah Adamas immer noch nicht an, als er ihm auf seine Worte antwortete. „Du weißt nichts. Und du hast keine Ahnung.“ Nun wendete er doch den Blick und grinste den Piraten an. „Ich wäre zu gerne dabei, wenn du mit dieser Einstellung zu ihm gehst. Aye, eine feste Hand … wenn du meinst.“ Adamas würde sich wundern … Vegeta selbst wunderte sich. Ja, Adamas hatte Recht mit seinen Worten … gehabt. Denn aus Kakarott war so viel mehr geworden und der spanische Prinz hatte selbst Vegeta in manchen Momenten überrascht. Sollte Adamas denken was er wollte … Kakarott würde ihm das Gegenteil beweisen.
 

Ein letzter Blick maß die Züge des Anderen, bevor der andere Pirat aufstand und zur Türe ging. „Ich wünsche dir viel Spaß, Black. Das wird eine sehr lange Fahrt für dich... aber eine durchaus amüsante für mich.“, sagte er grinsend und tippte sich in einer mehr als ironischen Geste, die darauf abzielen sollte, den anderen zu triezen, an die Stirn.

Dann verschwand er.
 

Vegeta sah ihm noch einen Moment hinterher dann wurde es wieder Schwarz um ihn herum und er lehnte seinen Kopf an die Wand. „Kakarott …“, flüsterte er in die Stille des Raumes und leise klirrten erneut die Ketten als er sich bewegte. „Ich weiß in dir steckt mehr.“ War es ein Schweißtropfen der ob der stickigen und schwülen Luft hier unten seine Wange herab rann, oder war es eine Träne? Vegeta konnte es nicht sagen, als er gegen Bilder in seinen Gedanken ankämpfte … und das war wohl das Eigentliche was Adamas mit seinen Worten bezweckt hatte.
 

Jener Pirat ging mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen durch den Bauch des Schiffes Richtung Deck. ER hatte bei Black erreicht, was er erreichen wollte. Vielleicht sogar noch ein wenig mehr, dachte er mit spöttischem Gesichtsausdruck, wenn er sich an die ein oder andere Wahl der Worte des Engländers erinnerte. So bog Adamas um eine Ecke und stieß mit einem Mann zusammen. Gerde wollte der Piratenfürst auffahren und den Seemann an seinen Platz verweisen, als sein Blick auf dessen Gestalt fiel und er erneut grinsen musste. „Kakarott“, mit einem lieblichen Unterton in der Stimme. „Welch unverhofftes Zusammentreffen. Ich war gerade bei Vegeta“, hier wurde das Grinsen anzüglich und süffisant. „Wir sprachen über dich.“
 

Bevor ein weiteres Wort seine Lippen verließ, sauste eine Faust auf das Gesicht des Schönlings zu. „Mistkerl!“, zischte der Spanier, keuchte jedoch überrascht auf, als er sich mit einem Mal mit dem Gesicht voran an die überaus unbequeme Bordwand genagelt wiederfand, den großen, warmen Körper des Schmierlappens Adamas in seinem Rücken. „Lass mich los!“

„Na na na...“ Ein heiteres Lachen. „Mit so viel Freude, mich wiederzusehen, habe ich nicht gerechnet, Kakarott.“
 

Adamas verstärkte den Griff noch etwas, tat Kakarott bewusst weh. „Und du solltest lieber etwas freundlicher zu mir, denn Vegeta befindet sich nicht weit von hier und ist äußerst wehrlos, bedenkt man die schweren und kalten Ketten, welche seine straffe Haut aufscheuern und ihn an das Holz des Schiffes binden.“ Seine Stimme wurde um einige Tonlagen weicher und säuselnder. „Weißt du … da kann so viel passiere.“
 

Ein schmerzerfülltes Keuchen kam aus seiner Kehle, als er sich gegen den Griff auflehnte, was jedoch nur in noch mehr Schmerzen resultierte. „Lass ihn in Ruhe! Er kann sich nicht wehren!“, zischte Kakarott und versuchte nach hinten auszutreten, das Bild, welches Adamas Erzählungen dabei hervorriefen, versuchend zu verdrängen.
 

Adamas kassiert den Tritt und keuchte auf, ließ Kakarott aber nicht los. „Und genau das ist doch das Schöne an dieser Situation. Genau das ist es was mir gefällt, das solltest du wissen.“ Er brachte seinen Mund nahe an Kakarotts Ohr. „Haben wir doch fast eine ganze Nacht auf diese Art zusammen verbracht.“ Er ließ den Spanier los und machte einen Schritt von ihm weg. „Außerdem Prinz“, und diesmal sprach er das Wort mit Verachtung aus. „Kannst du in dieser Welt gar nicht überleben ohne jemanden der deinen Kopf aus der Scheiße holt. Da Vegeta jedoch selbigen bald verlieren wird, solltest du dich da vielleicht nach jemand anderem umsehen.“
 

Kakarott schrie auf und wirbelte herum, sobald sich der Griff lockerte. Er wollte sich erneut auf Adamas stürzen, kassierte jedoch einen Kinnharken, der ihn mit einem Rumms zurück gegen die Schiffswand beförderte. Verdammt, er war viel zu langsam!

Den erneut aufkeimenden Schwindel konnte er nur sehr schwer wieder niederkämpfen. Feine Schweißperlen liefen ihm über die Stirn. „Lass... ihn in Ruhe..“, flüsterte er keuchend und stützte sich wieder auf. Sein Blick verließ zu keiner Zeit die Züge seines Feindes.
 

„Du hast mir gar nichts zu sagen Prinzlein. Genauso wenig wie er es jemals wieder haben wird.“ Damit wand er sich um und schritt den Gang entlang. „Du standest eben in diesem Kampf auf der falschen Seite und was deine Partnerwahl angeht … die war auch nicht die Beste.“
 

Kakarott wollte hinterher. Er stieß sich von der Wand ab und nahm zwei, drei taumelnde Schritte, ehe er sich wieder abstützen musste und mit einer Hand an sein Ohr fasste, den Handballen fest an seine Schläfe presste. Verfluchte Scheiße! Dieser dämliche Kanonenschuss. Ein Lachen Adamas' zeigte ihm, was er von seinem Anblick hielt. „Genieße deine überfahrt nach England. Sie wird die letzte Seefahrt sein, die du zusammen mit dem berühmten Captain Black fahren kannst. Weil es seine letzte Fahrt in seinem Leben wird.“ Mit einem hämischen Lachen entfernte er sich. Dies konnte Kakarott, der gegen den Schwindel ankämpfte, nur am Geräusch der Fußschritte sagen, die sich langsam aber kräftig entfernten, bis sie ganz verhallten.

Lebe wohl

Vegeta hörte erneut wie der Riegel an seinem Gefängnis geöffnet wurde und danach flackerndes Licht in die Dunkelheit eindrang, welche ihn umgab. „Verschwinde!“, sagte er ohne hinzusehen. „Ich will dich nicht sehen Adamas und deine Worte und Schmähungen kannst du dir auch schenken. Sie wirken nicht.“
 

„Vegeta?“, flüsterte Kakarott und blieb unsicher halb in der Türe stehen. Er konnte in der Dunkelheit die Gestalt des Kleineren nicht ausmachen, nur seine Stimme gab ihm in etwa die Richtung an, wo der Pirat sich befinden musste. Als er Stimmengemurmel aus einer Kajüte den Gang herunter hörte, trat Kakarott schnell hinein und schloss die Tür wieder hinter sich.

„Ich bin es... Kakarott.“
 

Vegeta wand sich der Stimme zu und wieder rasselten die Ketten leicht, als er sich bewegte. „Kakarott?“ Seine an die Dunkelheit gewöhnten Augen konnten die Gestalt des Größeren sehr gut erkennen. „Was … was machst du hier?“
 

Da er die Stimme von irgendwo weiter unten ausmachte, ging Kakarott auf die Knie und tastete sich vorsichtig seinen Weg vor, bis seine Hand gegen einen Stiefel stieß. Erleichtert, ihn gefunden zu haben, setzte er sich auf seine Unterschenkel und griff nach Vegeta. „Ein Glück habe ich dich gefunden..“, flüsterte er. „Ich...“ er brach ab und atmete tief durch. „Adamas ist hier, Vegeta.“
 

„Aye. ER war hier. Er hat es sich nicht nehmen lassen mir unter die Nase zu reiben, das er es war der unsere Pläne an John weiter gegeben hat und die Falle hat zuschnappen lassen.“ Die Berührungen des Jüngeren taten gut, obwohl er es sich nicht erklären konnte, sie taten gut. „Kakarott“, flüsterte er sanft. „Es ist gefährlich für dich hier zu sein.“
 

Ein Knoten formte sich in seiner Kehle. Er tastete hinauf, bis seine Finger das Gesicht Vegetas fanden. Er umfasste seine Wangen und rückte etwas näher. Anhand der Position, wie Vegeta saß, konnte er erkennen, dass sie ihm die Arme wohl über dem Kopf in die Wand gebunden hatten. Auch das kühle etwas nahe seiner Finger verriet ihm, dass um seinen Hals ebenfalls ein Eisenriemen lag. Diese Mistkerle...

„Vegeta...“, flüsterte der Spanier mit bebender Stimme. Was sollte er sagen? Es gab so vieles, was er den Kleineren wissen lassen wollte. Dass er ihn vermisste. Dass er Angst um ihn hatte, dass er dies alles nur für einen Albtraum hielt, der einfach enden musste. Doch er brachte keinen Ton heraus, als die ersten Tränen über seine Wangen liefen.
 

Vegeta schloss die Augen. „Hör auf zu flennen Kakarott. Du bist kein Weib, welches sich nach einem Beschützer sehnen muss.“ Er klang schroffer, als er es wollte … aber was sollte dieses Theater? Sie hatten doch beide gewusst auf was sie sich einlassen würden und wie groß die Chancen waren das es so und nicht anders enden würde.
 

Die Worte zeigten Wirkung. Obwohl Kakarott keinen Ton von sich gab, versiegten die Tränen unter dem harten Tonfall Vegetas. Seine Hände sackten herab und er senkte den Kopf, obwohl es in der Dunkelheit egal war, wohin er blickte – er sah sowieso nichts. Schweigend hockte er da und versuchte seine rasenden Gedanken zu drosseln. Es schien sich alles zu überschlagen.
 

Vegeta holte tief Luft. „Du musst klar denken Kakarott. Jemand in deiner Position kann es sich nicht erlauben sich von seinen Gefühlen beeinflussen zu lassen und alles andere zu vergessen.“ Er versuchte neutral zu klingen … so neutral das der andere nicht merkte wie es in Wahrheit um ihn bestellt war. Vegeta musste seine kühle Mine und seine Distanziertheit aufrecht erhalten. Es war das, was ihn bei allem kommende sein Gesicht wahren ließ. „Was ist passiert? Was ist mit der „Morningstar“ passiert und mit meinen Leuten?“
 

Immer noch den Kopf gesenkt, ließ Kakarott die Geschehnisse von vor wenigen Tagen Révu passieren. „Ich weiß es nicht...“, flüsterte er heiser und schloss die Augen. Die Erinnerung überwältigte ihn, es schien, als würde er das salzige Meerwasser schmecken können.

Die „Morningstar“ ist gesunken... wir wurden getroffen, mehrmals und... ich weiß es nicht aber... bevor ich im Meer landete glaube ich, dass das Pulvermagazin getroffen wurde. Alles hat gebrannt.“, sagte er und brach dann wieder ab. „Es tut mir Leid... ich habe als Kapitän versagt.“
 

„Warum?“ Vegeta sah in die Richtung in der er seinen Schatten sah. „Es ist passier. Damit muss man rechnen bevor man in die Schlacht zieht. Wenn das Pulvermagazin getroffen wird, kann kein Kapitän daran etwas ändern. Es ist das Gesetz der Seeschlacht.“
 

Was sollte er darauf sagen? Kakarott nickte und erinnerte sich dann daran, dass sein Gegenüber dies vermutlich gar nicht sehen konnte. „Ich.. weiß nicht, wann die nächste Wache vorbei kommt...“ Ihm blieb jedenfalls nicht viel Zeit. „Ich habe einen Wasserschlauch. Du musst Durst haben? Geben sie dir zu essen?“, fragte er und seine Stimme klang nun dumpfer, neutraler, als zuvor.
 

„Ja.“ Das war glatt gelogen. Das bisschen was er in den zwei Tagen bekommen hatte, war nichts gewesen, aber wozu sollte er das Kakarott sagen? „Wasser wäre gut.“, fügte er dann noch an und tupfte sich mit der Zungenspitze über die trockenen und spröden Lippen.
 

Leises Rascheln war zu vernehmen, als Kakarott den Wasserschlauch im Dunkeln von seinen Lippen löste und den Verschluss löste. „Hier..“, murmelte er und versuchte so vorsichtig wie möglich den Schlauch an Vegetas Lippen zu setzen, ohne ihm dabei ein Auge auszustechen. Schluck für Schluck flößte er ihm ein. Sie gaben ihm zu Essen, das beruhigte ihn ein wenig. Ein wenig. Denn die Haut Vegetas fühlte sich klamm an, ob er Fieber gehabt hatte? Oder ob sich der Schiffsarzt auch um seine Wunden gekümmert hatte? Vegetas eigene Kühle und scheinbare Gleichgültigkeit hatten seinen Gefühlen einen kleinen Dämpfer aufgesetzt. Er wusste nicht, wie er mit seinen eigenen Gefühlen umgehen sollte, ohne sich vor dem Kapitän zu einem vollkommenen Idioten zu machen. Vegeta hatte den gesamten Schlauch geleert, als Kakarott ihn sich wieder an den Gürtel hing, um keine verräterischen Spuren zu hinterlassen. Wieder breitete sich diese peinliche Stille zwischen ihnen aus. Die musste er einfach brechen und so sprach er das aus, was ihm durch den Kopf schoss. „Sie.. wollen dich in den Tower stecken. Und hängen.“
 

„Aye.“ Vegeta sprach nur dieses eine Wort, welches jedoch selbst in seinen eigenen Ohren einen unglaublich endgültigen klang hatte. „Das geschieht nun einmal mit Piraten wenn man sie fängt. Ich habe nie damit gerechnet das sie Gnade walten lassen sollten sie mich nach meiner Flucht vor der englischen Küste fangen. Und nun ist es ihnen gelungen.“ Vegeta versuchte seine Stimme weiterhin neutral wirken zu lassen, doch er hatte ein kurzes Frösteln bei der Nennung des Towers nicht verhindern können. Dieses Gebäude flößte ihm Respekt ein. Auch wenn er nicht den dümmlichen Aberglauben der einfachen Bauern Gehör schenkte, so konnte er nicht von der Hand weißen das dieser Bau mit seinen schwarzen Steinen in ihm ein mulmiges Gefühl hervor rief.
 

„Und... es ist dir egal?“, fragte Kakarott, dem ebenfalls ein Schauer über den Rücken lief, als er den gleichgültigen und resignierten Klang in der Stimme des Anderen hörte. „Das... kann doch nicht alles gewesen sein... so kann es doch nicht einfach... enden..“ Es konnte einfach nicht – nein – es durfte nicht so enden. Nicht jetzt, wo er endlich seine Freiheit gefunden hatte. Sein Glück.

„Du musst kämpfen, Vegeta.“
 

„Kakarott, sieh es ein. Es ist vorbei. Wir haben einen Traum geträumt … eine Zeit lang. Einen Traum von Freiheit in einer Welt in der es keine Freiheit gibt sondern sich alles nach Regeln sehnt. Es war ein schöner Traum, doch jetzt ist er vorbei und wir müssen uns der Realität stellen. Dein Leben geht weiter. Du wirst nach Spanien zurück kehren und eines Tages König sein. Nimm deine Erfahrungen mit und werde ein guter König. Mein Weg führt mich durch die Kerker des Towers zum Galgen des Henkers und ich werde als Pirat sterben.“ Er hob einen Mundwinkel. „Es gibt Schlimmeres.“
 

„Schlimmeres?“, hauchte er und starrte ungläubig in die Richtung, in der er Vegetas Kopf vermutete. Wie zur Hölle kannst du glauben, dass es etwas Schlimmeres gäbe als das was dir bevorsteht? Diese Worte wollte er ihm entgegenschleudern, doch zwang er sich, zu schweigen. „Du glaubst, dass ich einfach so zu meinem alten Leben zurückkehren kann?“
 

„Nein.“ Wieder das Rasseln der Ketten. „Nein, einfach wird es nicht. Aber du wirst es müssen. Es ist deine Aufgabe und du weißt das verdammt gut Kakarott!“
 

Er schluckte. Er wusste, dass der Andere Recht hatte und doch.... „Ich weiß nicht, ob ich das kann, Vegeta.“, sagte er und verkniff es sich, wieder nach dem Kleineren zu greifen. „Ich kann das nicht... ohne dich. Wir haben etwas... was ich nie gekannt habe. Etwas, was ich nicht mehr missen möchte. Durch dich bin ich... aufgewacht und konnte dem Käfig, der mein Leben bisher war, entfliehen. Du warst es, der mir beigebracht hat, was es heißt, ein wahrer Mann zu sein. Du warst es, der mir gezeigt hat, was es heißt, frei zu sein und dafür zu kämpfen! Wie kannst du da nun einfach... so aufgeben? Deinen Kampf aufgeben?“
 

„Es ist vorbei Kakarott! Sieh es doch endlich ein, es ist vorbei! John und Adamas haben gewonnen. Sie haben uns geschlagen.“ Er sah von dem Schatten weg an die Wand. „Ich sehe keine Chance zu fliehen. Diesmal noch weniger als damals.“
 

„Du... gibst also einfach so auf...“, murmelte er und spürte, wie auch seine Hoffnung zu schwinden begann. „Wie du meinst... wenn das wirklich das ist, was du willst... werde ich es akzeptieren.“
 

„Bist du immer noch so naiv Kakarott? Ich dachte du wärst mittlerweile ein richtiger Pirat geworden, aber ich scheine mich zu täuschen. Setz endlich mal deinen eigenen Kopf durch und richte dich nicht immer nach meinen Entscheidungen. Wenn sich die Chance bietet zu fliehen werde ich sie ergreifen, doch im Moment sehe ich sie nicht und so akzeptiere ich mein Schicksal wie es jetzt im Moment für mich aussieht und versuche das beste daraus zu machen. Und das solltest du auch endlich mal in deinen Dickschädel hinein bekommen. Du weißt nun wie es in der Welt außerhalb deines Palastes aussieht. Du hast Erfahrungen gesammelt und wirst alleine deswegen niemals wieder in den goldenen Käfig zurückkehren müssen in dem du früher gelebt hast, weil du deine eigenen Entscheidungen treffen kannst. Siehst du das denn nicht?“
 

„Doch... ich sehe es, Vegeta.“, sagte er und dann hörte man leises Rascheln von Kleidern, als Kakarott sich erhob. Wieder leises Rascheln, als er sich den Umhang über den Kopf zog. „Ich.. werde versuchen dir... Wasser zu bringen...“ man hörte ihm jedoch an, dass er die Wahrscheinlichkeit, noch einmal unbemerkt hier hereinzukommen als eher gering ansah.

Er wand sich zum Gehen.
 

„Leb wohl.“, flüsterte Vegeta. „Und … danke.“
 

Das Herz wurde ihm schwer bei den Worten und er antwortete deshalb nichts. Hinter sich schloss er die Türe wieder und sah sich nach links und rechts um. Niemand war da. Doch Kakarott hatte keine Zweifel, dass die Wache jeden Moment wieder an dieser Kajüte vorbeikommen würde. „Leb wohl, Vegeta...“, flüsterte er und verschwand dann im Dunkel des Ganges.
 

Auf Vegetas Gesicht erschien eines seiner seltenen Lächeln und er lehnte den Kopf wieder an die Bordwand. „Ja Kakarott, lebe wohl.“, flüsterte er nochmals und überlies sich der Dunkelheit in seiner Zelle.
 

Kakarott stieg aus dem dunklen Schiffsbauch hinauf an Deck. Die frische Seeluft verfing sich in seinem Mantel und ließ ihn Schaudern. Zum Glück war es recht leer um diese Zeit. „Mí Díos..“, flüsterte er und lehnte sich an die Reling.
 

John saß in seiner Kabine und hob den Kelch an seine Lippen um etwas von dem guten Wein zu trinken. Das Schiff hatte sich in Bewegung gesetzt und segelte nun Richtung England. Alles war nach Plan verlaufen, wunderbar. Er grinste in sich hinein, endlich bekam dieser Bastard was er verdient hatte.
 

Ohne anzuklopfen, trat Adamas in die Kabine von der er wusste, dass dort der englische Kronprinz residierte. Ein spöttisches Lächeln zuckte über seine Lippen. „Ich grüße Euch, Majestät.“
 

„Ah Adamas, ihr seid gekommen. Setzt euch, wir haben viel zu besprechen.“ Er zeigte auf einen Stuhl in seiner Kabine. „Habt ihr euch von den Strapazen des Kampfes bereit erholt?“
 

Adamas nahm den Platz an und überschlug elegant die Beine. „Aye, vielen Dank der Nachfrage. Euch scheint es auch nicht schlecht zu ergehen, wie ich sehe?“ Ein selbstzufriedenes Grinsen lag auf seinen Lippen.
 

„Natürlich. Dieser Schlag gegen die Piraten war notwendig er hat uns zwar viel gekostet, aber dafür haben wir auch viele bekommen.“
 

„Das Wichtigste ist, dass Black nun entgültig aus dem Verkehr gezogen ist.“, sagte er und griff einfach nach einem der Weinbecher, die auf dem Tisch neben ihnen standen. „Ich hoffe, Ihr haltet Euch an... unsere Vereinbarungen?“, testete er mit scheinbar unschuldigem Ton an.
 

„Natürlich, unsere Vereinbarung gilt weiter und wenn ihr es als kleine Dreingabe sehen wollt. Ich bin sicher im Tower wird sich für euch eine Gelegenheit bieten in der ihr euch angemessen von ihm verabschieden könnt.“ Er goss ihm etwas Wein in den Kelch.
 

Ein tiefes und mehr als selbstzufriedenes Grinsen schlich sich auf seine Züge. Darauf hatte er gehofft. „Aye das... würde mir mehr als gefallen...“, murmelte er und nippte am Wein. „Ich hoffe,... nachdem ich mich angemessen von ihm verabschieden konnte... wird nicht allzu viel Zeit mit dem Hinrichtungstermin verplempert?“
 

„Oh, keine Angst. Jener wird schon vor deiner Verabschiedung fest stehen und du kannst ihm dann seine restliche Zeit auf Erden versüßen.“ Er lächelte leicht. „Und danach bekommt ihr euer Schiff und euren versprochenen Anteil.“
 

Zufrieden mit der Entscheidung lehnte er sich zurück. „Gut.“

Leise auflachend setzte er sich zurück. „Vielleicht sollte man damit anfangen, unserem ehrenwerten Kronprinz die Überfahrt ebenso angenehm wie möglich zu machen... meint Ihr nicht auch?“, säuselte er.
 

„Wenn ihr meint. Allerdings solltet ihr nicht vergessen wer er ist. Haltet euch an die Regeln. Er ist der spanische Thronfolger.“ Er sah Adamas an. „Das sollte euch klar sein.“
 

Adamas schnaufte. „Ich sprach eigentlich von Black. Aber nun wo Ihr es sagt... denke ich... könnte es mit unserem lieben Spanier auch sehr lustig werden.“
 

John lachte. „Vegeta war niemals ein Kronprinz. Aber bitte, wenn ihr ihm schon die Überfahrt angenehm machen wollt, dann steht euch natürlich auch hier nichts im Weg. Nur zu, es wäre mir ein Vergnügen dem beizuwohnen.“
 

„Es wäre mir eine Freude.“, lächelte er und hob dann seinen halbleeren Krug. „Auf England... und den Tower.“

In seinem Kopf spielten sich schon die schönsten Szenarien ab, wie er sich Vegeta die Überfahrt „versüßen“ konnte. Und natürlich sich selbst. Bei dem Gedanken an den Spanier.... Adamas schnurrte leise auf. Ein warmes Kribbeln ging durch seine Lenden. Es würde spaßig werden. Da war er sich sicher.
 

John lächelte. „Mir scheint ihr habt da schon so eure Ideen. Lasst euch nicht aufhalten. Ihr habt zwei Wochen bis wir in England einlaufen. Bis dahin habt ihr freie Hand.“
 

Mit einem kräftigen Schluck leerte er den Becher. „Dann ist ja alles klar. Ich werde Euch darüber in Kenntnis setzen lassen, sobald ich unserem ehrenwerten Ex-Kapitän einen kleinen Besuch abstatten werde.“ Dann erhob er sich. „Ich wünsche Euch noch einen angenehmen Tag.“
 

„Ich freue mich darauf wenn ihr mir bescheid gebt. Es wird sicher ein schönes Spektakel werden euch zuzusehen.“ Er nahm einen Schluck aus dem Kelch und leckte sich dann über die Lippen.
 

Adamas verneigte sich und schritt dann federnd aus dem Raum. Er fühlte sich schon gleich viel besser. Vielleicht war es nun Zeit, sein Vergnügen zu starten. Er hatte immerhin zwei Wochen.
 

John sah ihm mit einem Grinsen hinterher. Es würde sicherlich lustig werden zuzusehen wie der Pirat seinem Halbruder die Flausen aus dem Kopf … oder sollte er besser aus dem Körper denken. Irgendwie freute er sich darauf sein Gesicht dabei zu sehen.
 


 


 

Kakarott stand am Bug des Schiffes und sah den schwarzen Mauern Englands entgegen und dessen Hafen. Wie oft hatte er auf der Fahrt hierher versucht noch einmal zu Vegeta zu kommen? Er wusste es nicht, doch was er wusste, war die Tatsache, dass es ihm nicht gelungen war. Er hatte sich zwar selbst recht schnell von den Auswirkungen der Seeschlacht erholt, doch war Vegetas Zelle gut bewacht gewesen. Auch Adamas lies dem spanischen Prinzen keine Ruhe den der Pirat hatte nicht aufgehört ihn, wo er nur konnte nachzustellen und seine Spielchen mit ihm zu spielen. Auch die Dinge, welche er über Vegeta gesagt hatte und was er alles mit ihm gemacht hatte während dieser wehrlos in seiner Zelle angekettet war, hatte dem Spanier keine Ruhe gelassen. Aber er hatte den anderen Prinzen einfach nicht mehr zu Gesicht bekommen und eines Tages, als er sich wieder stark genug gefühlt hatte, hatte er Adamas eindeutig gezeigt was er von seinen Worten und seinen Taten hielt. Seit dieser Zeit hatte ihn der Pirat nur noch mit einem wissenden und dreckigen Grinsen bedacht, bei dem es Kakarott den Magen umgedreht hatte, wenn sie sich begegnet waren. Und nun stand er hier, keinen Deut schlauer als noch in der Karibik und blickte dem düster aufragenden Tower entgegen. Sollte dort wirklich der weg des stolzen Piratenkapitäns enden?
 

Vegeta würgte und veränderte sacht seine Position. An die Schmerzen in seinem Körper hatte er sich gewöhnt, sie waren schon in der Karibik ein ständiger begleitet gewesen und auf der Überfahrt noch schlimmer geworden. Jedes Mal wenn die Tür aufging, zuckte er zusammen. So auch diesmal, aber es war nicht Adamas der herein kam, sondern sein Bruder John. Zum ersten Mal besuchte er ihn hier. Die Öllampe stach hell in seine, an die Dunkelheit gewöhnten Augen und er blinzelte. „Richtet ihn her ... immerhin ist er trotz allem ein Sohn der Königin.“ Dann verschwand er wieder. Vegetas Mundwinkel hoben sich ... ach nein, jetzt bin ich also wieder ein Prinz du Bastard ... aber die ganze Fahrt über war ich das nicht. Er hat es bestimmt gewusst ... er musste es gewusst haben, was Adamas mit ihm gemacht hatte. Vegeta wusste das es so war. Auf keinem Schiff geschah irgendetwas ohne das es der Kapitän früher oder später mitbekam. Hände griffen nach ihm, zogen ihn auf die Beine, nahmen ihm die Ketten ab und führten ihn in einen angrenzenden Raum, in dem man ihn wusch, die Wunden verband und ihm Kleider und etwas zu essen gab.
 

Kakarott holte aus und schlug zu. Ein überraschtes Aufjaulen, verriet ihm, dass er Adamas überrascht getroffen hatte. „Sag es mir endlich du mieser Hund!“, schrie er. „Was haben sie mit Vegeta vor?!“ Adamas lachte. „Diese Unwissenheit macht dich fertig, nicht wahr, mein Hübscher?“ Grinsend wischte er sich das Blut von der Nase.
 

Die Kleider waren nichts besonderes, aber besser als die zerrissenen Sachen die er angehabt hatte und als Vegeta in den Spiegel schaute stellte er fest das er nicht so schlecht aussah wie befürchtet. Er war ein wenig blasser geworden, aber seine Muskeln waren immer noch da, was vielleicht daran lag das er nicht aufgehört hatte sich gegen die Ketten zu lehnen um sie zu trainieren und ... er schluckte ... um Adamas klarzumachen das er nicht aufgab. Als die Bilder wieder hoch kamen wurde ihm übel ... dieses verdammte Schein! Er hatte nicht gedacht das sein Hass sich noch steigern ließ. Aber es war geschehen ... mit jedem Mal wo der blonde Mann seine Zelle betreten hatte.
 

Kakarott hatte mitbekommen, wie es Getuschel unter den Seeleuten gab und… Vorbereitungen getroffen wurden. Er hatte jedoch noch nicht herausgefunden, was genau für Vorbereitungen das waren. Nur wusste er, dass sie mit dem Piratenkapitän zu tun hatten. Er holte erneut aus und wollte Adamas eine verpassen, doch diesmal war er vorbereitet und wich aus. „Na na na… du willst doch dabei sein, wenn wir unseren kleinen Freund Kiel holen, oder nicht? Du kannst ihm zumindest seelischen Beistand leisten.“ Die Abneigung und der Hohn troffen regelrecht in der Stimme des blonden Piraten. „Das ist das Mindeste was du für ihn tun kannst.“ Kakarott erstarrte. Kiel? Sie würden Vegeta Kiel holen lassen?

Soldaten kamen in den kleinen Raum und wichen seinem Blick aus als sie ihm die Handfesseln wieder anlegten und ihn dann aus dem Zimmer brachten. Vegeta biss die Lippen zusammen. Waren sie schon in England? Würde er jetzt in den Tower gebracht werden? Licht blendete ihn als er aus dem Niedergang schritt und er hob die Hand um seine empfindsamen Augen zu schützen. Er roch die See ... und noch einen anderen Geruch ... sie mussten in der Nähe von London sein. Und als er seine Hände sinken ließ und in den Nebel blitzte, sah er wirklich die schwarzen umrisse der Mauern und des Towers. Er schluckte ... aber es war noch ein gutes Stück. Seine Augen wanderten zu den Masten. Die Segel waren gerefft ... was ging hier vor?

Adamas schadenfrohes Lachen noch in den Ohren, war Kakarott auf den Fersen umgedreht und rannte nun an Deck. Das Herz pochte ihm in den Ohren. Seine Knie waren weich und er drohte zu stolpern, nur der eiserne Wille und die eisige Angst hielt ihn aufrecht. Vegeta… oh Gott, Vegeta! Das durfte nicht geschehen! Er musste es verhindern… irgendwie!

Außer Atem kam er an Deck an. Die Mannschaft hatte sich schon an Deck eingefunden und starrte auf einen Punkt, den er von seinem Standort aus nicht einsehen konnte. Doch dann mit einem Mal teilte sich die Menge wie auf einen unsichtbaren Befehl hin und Vegeta wurde von Soldaten vorgeführt. In Handschellen. Kakarott war kreidebleich.

Vegeta hielt sich aufrecht als er in mitten der Seemänner und Soldaten stand. Auf ihren Gesichtern spiegelte sich eine wilde Mischung. Einige sahen erwartungsvoll und vorfreudig aus, andere wirkten neutral, einige sahen betreten zu Boden. „Hier und heute halte ich, Kapitän John Windsor, Thronfolger Englands fest, das der gefangene Piratenkapitän Vegeta Black, für seine Verbrechen an der Krone Kiel geholt wird. Unter seinem Kommando sind zahlreiche Engländer gestorben und ihm wird Meuterei, Piraterie, Sodomie, Mord, Brandschatzung und Aufwiegelung vorgeworfen. Es soll ein abschreckendes Beispiel für alle anderen Piraten an Bord sein.“ Vegeta schluckte bei der kalten Stimme. Kiel hohlen. Einer von 10 Männern überlebte es und dabei kam es auf so vieles an. Wie groß war das Schiff? Wie schnell zogen die Männer am Seil? Wie hoch war die Wassertemperatur? Er schluckte, lies sich aber seine Angst nicht anmerken und richtete seine Augen fest auf John, als man ihm das Seil um die Füße und die Ketten an den Händen band.
 

Kakarott hörte die Worte Johns und reagierte, bevor er darüber nachdenken konnte. „Nein!“, schrie er und sprang die kurze Treppe hinab zu John und den Soldaten.

„Nein?“ John sah dem spanischen Prinzen entgegen. „Was wollt ihr damit sagen Kakarott d’Ordono?“
 

Scheiße! Was hatte er da gesagt? Kakarott versuchte, sich seine Unsicherheit nicht anmerken lassen. Er straffte seine Gestalt und sah John entgegen. „Ich will damit sagen, dass es durchaus sein kann, dass der Gefangene dabei stirbt. Und die Bestrafung für… all diese Vergehen… sollte dem Tower obliegen.“

„Er hat auf See Verbrechen begangen und so soll auch die See über ihn richten. Betritt er den Tower nicht, so bleibt den Richtern und Geschworenen vieles erspart.“ Seine Augen richteten sich auf Vegeta. „Fangt an!“
 

Kakarott stieß ein überraschtes Keuchen aus. Ihm wurde schlecht. Das konnte Vegeta nicht überleben… er würde sterben! Seine Finger krallten sich in die Reling. Er konnte nichts dagegen tun. Absolut nichts. Wie gelähmt sah er zu, wie man Vegeta vorbrachte.

Vegeta sah Kakarotts in die Augen und schüttelte unmerklich den Kopf. Sag nichts, flehte sein Blick. Bitte sag nichts. Dann stand er an der Reling und starke Arme packten ihn und warfen ihn in das eiskalte Wasser was ihn wie einen Faustschlag traf und ihm fast die Besinnung raubte. Er konnte an sich halten um nicht nach Luft zu schnappen was sein Ende gewesen wäre.
 

Ein stummer Schrei blieb in seiner Kehle stecken als Vegeta ins Wasser gestoßen wurde. Am Rande bemerkte er, wie einige Seemänner den Anschein machten, als würden sie ihm am Liebsten hinterher springen… natürlich, es waren einige von Vegetas alten Männern dabei. Alles was Kakarott blieb war, zu beten, dass die Seemänner schnell zogen und Vegeta… bis dahin nicht erfror oder ertrank.

Er hielt die Luft an beruhigte seinen Herzschlag ... das war die einzige Möglichkeit das zu überleben. Ruhig bleiben, Atem sparen, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Seine Haut fing ob der Kälte an zu kribbeln und seine Fäuste schlossen sich um das Seil. Wie lange noch? Wie lange? Er presste die Lippen zusammen. Ruhig bleiben! Bleib ruhig ... du kannst die Luft lange anhalten, kannst schwimmen, bist ein guter Taucher ... der Drang die Lippen zu öffnen wurde schlimmer, fast unerträglich. Oh Gott, hilf mir!
 

Eine Minute…eine zweite Minute… oh Gott bestimmt war Vegeta schon tot! Panik machte sich in ihm breit. Ehe er wusste, was er tat, rannte er rüber zu der Schlange von Seeleuten, die an dem Seil zogen. Er positioniert sich vorn und umgriff fest das Seil. „Los!!“, brüllte er. „Zieht! Und ZIEHT! Und ZIEHT!“, rief er und zwang die Männer so, sich seinem Takt anzupassen. Schneller, er musste schneller werden! Vegeta halte durch.. bitte!

Er war benommen und schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen. Wurde es heller oder dunkler? In jedem fall war ihm bitter kalt und dann kam plötzlich Zug auf seine Arme und er durchbrach die Oberfläche, schnell öffnete er den Mund und zog den Sauerstoff jappsend in seine Lungen, verschluckte sich, bekam wasser in den Hals und hustete. Wie hinter einem Vorhang bekam er mit wie er auf die Planken knallte und jappsend und hustend wie auch würgend liegen blieb.
 

Zwei Männer traten vor und schnitten das Seil durch, welches Vegeta mit eben jenem Verband. Keiner jedoch rührte sich, um ihm zu helfen. Kakarott wusste, dass auch er nicht zu ihm konnte, um ihn in die Arme zu nehmen, ihn zu wärmen oder ihm auf den Rücken zu klopfen, damit er das Wasser ausspuckte. Er hatte schon genug skeptische Blicke auf sich gezogen, als er nach vorn gestürzt war um das Kommando über das Zugseil zu übernehmen. So stand er einfach nur mit versteinerter Miene da und sah auf den würgenden Piratenkapitän hinab. Sein Herz machte einen Satz. Er war am Leben! Vegeta hatte es überlebt!

Sein Magen drehte sich um von dem Salzwasser und er zitterte am ganzen Leib. Oh Gott, danke. Er lebte ... er hatte es wirklich überlebt. Noch einmal würgte und hustete er und blieb dann auf der Seite liegend liegen, holte Luft in seine Lungen, versuchte sich zu beruhigen. Sich unter Kontrolle zu bringen.
 

Kakarott sah, wie John vortrat und Vegeta mit dem Stiefelabsatz auf den Rücken drehte. „Du bist wirklich ein zäher Hund, Vegeta. Aber das warst du ja schon immer.“, meinte er und rümpfte die Nase. „Bringt ihn zurück in die Zelle. Segel setzen, wir fahren in London ein!“

Die schwarzen Augen bohrten sich in die seines Bruders und bevor ihn jemand packen konnte erhob er sich aus eigener Kraft und stand nun klatschnass, die Kleider eng am Leib da und starrte John mit klarem Blick an. Nein, keine Schwäche, keine Genugtuung ... nicht solange er es irgendwie verhindern konnte.
 

John maß ihn mit einem abschätzenden Blick von oben bis unten. „Nicht schlecht. Aber da wo du nun hinkommst, wird dir dein Stolz auch nichts mehr bringen, Prinz.“ Dann wand er sich ab und nickte den Soldaten zu.

„Mag sein John ... aber wenigstens sterbe ich aufrecht.“ Er spuckte auf die Planken und hielt trotz zitternden Armen du Muskeln den Soldaten seine Hände entgegen damit sie ihn wieder fest binden konnten. Sie sollten ihn alle so in Erinnerung behalten ... als stolzen und aufrechten Mann der sich den Zwängen einfach widersetzt hatte und nichts bereute.
 

Ein Murmeln ging durch die Reihen als Vegeta abgeführt wurde. Nur mit größter Selbstbeherrschung zwang Kakarott sich, nicht hinterher zu gehen. Jetzt konnte er Vegeta nicht mehr helfen. Jetzt gerade nicht. Es gab nur noch eine einzige Chance, und dazu mussten sie erst in den Tower.
 

Sie brachten ihn zurück in seine Zelle, beließen es aber diesmal dabei ihn dort nur einzusperren anstatt ihn wieder an die Wand zu ketten und so setzte er sich in die entgegengesetzte Ecke, wo er die letzten Wochen verbracht hatte und wartete. Mehr konnte er nicht machen, bis das Schiff endlich anlegte.

England

Der Anker wurde gelichtet, die Meute löste sich auf und alle taten so, als wäre nicht das Geschehen, was eben geschehen war. Kakarott stand bald allein an Deck, bis auf die Matrosen die dann und wann geschäftig an ihm vorbeihuschten. Kalter Schweiß rann ihm über den Nacken. Die Bilder der jüngsten Vergangenheit hatten sich in sein Gehirn gebrannt und er glaubte sogar das eiskalte salzige Meerwasser auf seiner Zunge zu spüren.
 

Ab und an würgte er etwas von dem Salzwasser aus, welches er geschluckt hatte und sein Körper zitterte fürchterlich und wenn er nicht tief genug Luft holte hatte er weiterhin das Gefühl zu ersticken, aber er versuchte die Panik niederzukämpfen.
 

Nach scheinbar endloser Zeit, drehte Kakarott um und ließ seinen Blick über Deck schweifen. „Vielleicht hatte er nun eine Chance… bevor sie England erreichten…“ Er biss sich auf die Unterlippe und verschwand unter Deck. Wenn er es geschickt anstellte, konnte er vielleicht in die Gefängniskabine kommen.
 

Ihm war kalt. Bei allen Höllen war ihm kalt. Er schlang die Arme umeinander und umfasste seine Schultern ehe er sich in einer Ecke zusammenkauerte um die Wärme seines Körpers auf einem möglichst kleinen Platz halten zu können.
 

Kakarott blickte sich in dem dunklen Gang um. Er lauschte. Niemand war zu hören. Hatten sie nun überhaupt eine Wache vor Vegetas Tür postiert? Oder dachten sie, er wäre nun sowieso zu geschwächt um… Der Gedanke drehte ihm den Magen um und schnell huschte er den Gang hinab zu besagter Türe. Wieder hielt er inne um zu lauschen. Dann öffnete er leise aber schnell die Tür und huschte herein.
 

Wer war das? Wer kam da? Er wollte keinen sehen, mit keinem reden. Und erst recht wollte er Adamas nun nicht bei sich haben. Wenn er daran dachte das ... allein der Gedanken brachte seinen Magen wieder zum würgen und der nächste Schwall Salzwasser ergoss sich in einen Eimer der eigentlich für etwas anderes da war.
 

Der Spanier hielt in seinen Schritten inne, als er ein Würgen und ein plätscherndes Geräusch machte. Kalte Angst machte sich in ihm breit. Er konnte in der Finsternis nichts sehen, also tastete er sich voran. „Vegeta?“, flüsterte er eindringlich.
 

„Hier.“, kam die raue Stimme zurück als sie der Pirat über den Mund wischte. „Ich lebe noch.“, murmelte er schwach.
 

Ein spanischer Dank an den Allmächtigen war die Antwort und dann schlossen sich seine Hände um Vegetas Knöchel, bis er sich zu seinem Gesicht hochgearbeitet hatte. „Du lebst!“, flüsterte er und seine Stimme zitterte.
 

„Aye“, kam es wieder leise und rau zurück. „Gerade noch so ... und dank dir.“ Die Augen des Piraten suchten in der Schwärze die von Kakarott. „Warum hast du das getan? Dich so in Gefahr begeben?“
 

Seine Finger zitterten, als er die Wangen umfasste und Vegeta dann durchs klitschnasse Haar strich. „Oh Gott du zitterst ja.“ Er schlang die Arme um den kleineren Körper und zog ihn an sich. „Du wärst fast gestorben.“, wisperte er. Dies schien seine Antwort.
 

„Aye.“ Er schmiegte sich an die Wärme des anderen Körpers, ganz einfach, weil er es brauchte, weil er für einen Moment diese Maske nicht mehr aufrecht halten konnte. „Aye, wäre ich und ... werde ich.“
 

Er zog ihn noch enger an sich, als er spürte, dass Vegeta von sich aus zu ihm kam. Etwas, was sehr sehr selten vorgekommen war. Nämlich noch nie. Sein Gesicht in den nassen Haaren vergrabend, nahm er einen tiefen Atemzug. „Wirst du nicht, Geta… no, wirst du nicht.“
 

„Aye, werde ich. John wird dafür sorgen. Du kennst ihn nicht ... du warst noch niemals in ihm drin. Ich hasse diesen Ort und ich weiß da sich mir bald wünschen werde zu sterben.“
 

„Geta! Hör auf! Sag so etwas nicht!“, flüsterte er und rieb ihm über den Rücken und die Arme, um ihn zu wärmen. „Ich werde einen Weg finden, dich da rauszuholen! Du wirst nicht sterben. Nicht jetzt. Und nicht so.“
 

„Nein, jetzt nicht. Aber wen der Tower einmal verschluckt, den lässt er nicht wieder gehen. Und wenn dann nur zum Galgen.“ Langsam lies das Zittern in seinen Muskeln nach. Wie verdammt gut es tat sich an einen Körper anzulehnen der ihm keine Schmerzen zufügte. Oh Gott, hilf mir.
 

Es beruhigte den spanischen Prinzen etwas, als er spürte, wie Vegeta langsam wieder etwas Wärmer zu werden schien. Ihm war es egal, dass er selbst nun ebenfalls klitschnass war. „Ich werde einen Weg finden, dich da raus zu holen. Das schwöre ich dir.“, flüsterte er weiter und wiegte den Kleineren und sich hin und her.
 

„Nein. Kakarott, versprich mir das du das nicht tust!“ Er löste sich von ihm und sah ihn an. „Ich habe alles dafür getan, das keiner weiß, wie es um dich bestellt ist. Zerstör das nicht. Es wäre dein Tod.“
 

Nun war es an Kakarott, für einen Moment zu zittern. Er senkte den Kopf im vertrauten Mantel der Dunkelheit. „Glaubst du, ich könnte wieder zurück? In mein altes Leben? Wenn du.. wenn du fort bist?“
 

„Du musst. Du musst Kakarott! Du kannst so vieles erreichen und besser machen. Denk daran wer du bist. Selbst nach all dem bist du immer noch einer der Anwärter auf die Krone Spaniens.“
 

„Aber was ist mit meinem herzen, Vegeta? Mein Herz ist das eines Piraten. Ich will nicht zurück in den goldenen Käfig. Es ist und bleibt ein Käfig und ich will… nicht eingesperrt sterben. Sondern aufrecht und frei.“
 

„Dann geh zurück in die Karibik. Nach Tortuga ... aber tu nichts unüberlegtes. Du kannst mir einfach nicht mehr helfen. Nicht hier. Nicht jetzt.“ Er sah ihn flehentlich an und es durfte einfach nicht sein das Kakarott versuchte hier in London ihn zu befreien, das wäre sein Tod.
 


 

Kakarott griff wieder nach dem Gesicht des Kleineren Engländers. "Aber was... natürlich kann ich das! Es gibt noch eine Chance, Geta... eine Chance für uns beide. Und solange es nur den Kleinsten Funken Hoffnung gibt,.. bin ich gewillt ihn zu ergreifen. Du nicht?"
 


 

„Welche Chance?“ Vegeta sah ihn an. „John wird mich in den Tower bringen. Wie willst du es schaffen da sich dort raus komme? Du kennst ihn nicht, warst noch nie hinter seinen Mauern. Ich schon und ich will nicht dran denken.“
 


 

"Du hast Recht, ich mag dort vielleicht noch nicht drin gewesen sein. Doch .. das heißt nicht, dass es keinen Weg hinaus gibt. Es gibt einen Weg hinein, also gibt es auch einen Weg hinaus." Wieder strich er ihm über die Arme um ihn zu Wärmen.
 


 

Vegeta glaubte es ihm nicht. Er selbst wusste es besser, aber das würde er ihm nicht sagen. Das ... konnte er ihm nicht sagen. „Wie du meinst. Ich werde warten und versuchen durchzuhalten. Mehr kann ich eh nicht tun.“
 


 

Kurze Augenblicke war es totenstill in der kleinen Kabine. "Du musst durchhalten.", flüsterte er und schloss die Augen, genoss es, den kleineren Körper so nahe an sich zu spüren, denn es beruhigte ihn tief in sich. "DU musst durchhalten, bis ich komme, versprichst du mir das?"
 


 

„Aye.“, meinte Vegeta und löste sich aus der Umarmung, obwohl im noch kalt war, doch langsam wurde es ihm zu peinlich. „Aye, werde ich.“
 


 

Kakarott verbarg seine Enttäuschung über das Zurückweichen, da er das Gefühl hatte, der andere hatte sich in dem Moment ein Stück weit vor ihm verschlossen. Er sagte jedoch nichts und nickte sacht in die Dunkelheit. Wie gern würde er ihn jetzt sehen. "Wir schaffen das. Du hast Leute, die auf dich warten werden."
 


 

Vegeta hob in der Dunkelheit einen Mundwinkel. „Die „Morningstar“ ist gesunken und mit ihr meine Leute und jene auf der „Fury“ sie werden sich das Schiff geschnappt haben und nun die Gewässer unsicher machen. Aber aye ... ich werde trotzdem auf dich warten.“
 


 

Wenn du wüsstest, dachte Kakarott im Stillen und sein Kopf ruckte hoch, als er von Oben Schritte hörte. Ein leiser Fluch entkam ihm. Seine blinden Augen wanderten in die Richtung, auf in der er Vegetas Kopf vermutete. "Ich werde für dich kommen. Ich verspreche es. Halte.. nur durch." Dann war er auch schon aus der Kabine verschwunden.
 


 

„Durchhalten ...“, flüsterte er. Ja, das war leicht gesagt. Der Tower war ein ort an dem selbst die Stärksten fielen und als die Türe zuging und es wieder dunkel um ihn herum war, wurde ihm wieder kalt. Verdammte Scheiße, jetzt reiß dich mal zusammen verdammt! Du bist ein Gott verdammter Piratenkapitän und ein Prinz. Auch wenn sie dir das alle ausreden wollten! Am liebsten hätte er sich selbst geohrfeigt und so schloss er die Augen und kehrte in sich. Suchte die kalte Ruhe und Gleichgültigkeit, die stille Überlegenheit, denn sie war das Einzigste was ihm nun noch helfen konnte.
 


 

Es war ein Trauerspiel. Ein regelrechtes Trauerspiel als das Schiff im Englischen Hafen einlief und die Männer Spalier standen, man brachte "den Gefangenen" gerade von Deck. Kakarott stand oben an der Reling, mit eiserner Miene und versuchte die Anwesenheit Adamas' zu verdrängen, der mit einem selbstzufriedenen Grinsen einen halben Meter neben ihm stand. Verdammter Mistkerl.
 


 

Er war der Letzte in einer langen Rehe von Gefangenen der an Land gebracht wurde. Im Gegensatz zu der langen Kette der anderen Piraten wurde er alleine geführt und hatte zwei Soldaten bene sich und hinter sich drei weitere. Die Kleider waren wieder einigermaßen getrocknet und man hatte ihm einen langen Mantel um die Schultern gelegt, welcher die Ketten verbarg die seine Hände zusammen hielten. Nur wenige kannten ihn wirklich, wussten wer er war. Einige unter den Soldaten und Seeleuten, ja. Aber ansonsten kaum. John würde schon die passenden Worte am Königshof parat haben. Seine Augen wanderten über London. Die schmutzigen Gassen, die engen Häuser die sich an den Dächern fast berührten. Seine Heimat und dann der Tower. Unmerklich verlangsamte er seine Schritte als sie auf den großen Platz davor kamen und er an dem Galgen vorbei ging, welcher hier aufgestellt war. Keine Angst, keine Reue. Mit erhobenem Kopf ging er weiter, die großen, flachen Stufen nach oben, das schwarze Tor. Ein Maul, welches verschlang und nie wieder hergab. Und genau so fühlte sich an als er in den Schatten darunter trat und ihm ein Gefühl von Endgültigkeit und Angst entgegenschlug, den dieser ganze Ort stank nach Verzweiflung. Die Tore hinter ihm fielen mit einem Knall zu und er zuckte zusammen und sah wie die mächtigen Riegel vorgelegt wurden. Er schluckte und wurde von den Soldaten weitergeführt. Irgendetwas legte sich um sein Herz und drückte zu. Ihm war schlecht.
 


 

Kakarott hatte mit angehaltenem Atem dem Zug hinterhergesehen, bis sie schließlich außer Sichtweite waren. Kaum waren alle fort und die Seeleute stellten sich an um sich auszahlen zu lassen, eilte Kakarott von Bord und trat zu John, Adamas als Schatten hinter sich. "Wir müssen reden.", war die knappe Ansage des Spaniers. Sein schwarzer Blick brannte.
 


 

„Ah Kakarott. Natürlich müssen wir dies.“ Er zeigte ihm mit einer Geste an vorauszugehen wo schon eine königliche Kutsche wartete. „Dies können wir aber auch auf dem Weg in den Palast tun.“
 


 

Mit einem knappen Nicken folgte Kakarott. Sein Herz schlug kräftig aber viel zu schnell in seiner Brust und feiner Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er durfte gar nicht daran denken, wohin sie Vegeta in diesem Moment gerade brachten. Das würde alles nur noch schlimmer machen. In der Kutsche ließ er sich in die Polster fallen und bohrte John, der gerade die Tür zuzog und an das Dach der Kutschte klopfte um dem Fahrer ein Signal zu geben, geradezu mit seinem Blick auf.
 


 

„Nun, worüber wollt ihr mit mir sprechen Kakarott? Geht es wieder um meinen Halbbruder?“ Er lehnte sich zurück und maß den spanischen Prinzen mit einem musternden Blick.
 

"Ihr wisst ganz genau, worum es geht _Prinz_.", knurrte er leise und beugte sich in dem engen Raum vor, die Arme auf den Knien abgestützt. "Was wird nun mit ihm geschehen? Man wird ihn hängen, nicht wahr?" Allein die Worte lösten eine Übelkeit in ihm aus, die ihn beinahe würgen ließ.
 


 

„Auf Piraterie steht nun einmal der Galgen. Ob diese nun von einem Bauern oder einem Prinzen begangen wird ist hierbei hinfällig. Sicherlich kann unsere Frau Mutter dieses Urteil noch abändern, doch nach all dem was er getan ab, werden wir als Königsfamilie mit gutem Beispiel voran gehen müssen um zu zeigen das Gleichheit herrscht in unserem Reich.“
 


 

Sein Blick maß die eitlen Züge Johns kurz und verachtend. "Was wäre ein "mildes" Urteil?"
 


 

„Eine öffentliche Auspeitschung und danach eine symbolische Hinrichtung des Piratenkapitäns Black. Danach würde man ihn vielleicht auf ein kleines Landgut bringen wo er unter Bewachung sein Leben zu Ende leben kann. Doch dies wäre schon ein sehr mildes Urteil dafür, das er unsere Pläne und Allianzen an die Piraten verkauft hat und somit Hochverrat begangen hat.“
 


 

Der Spanier nahm einen tiefen Atemzug und biss die Zähne zusammen. Das war besser als der Galgen. Jedenfalls würde man dort sicher einfacher fliehen können, als vom Schafott. "Die Königin wird ihre Entscheidung nehme ich an, baldigst kund tun?"
 


 

„Ich werde ihr noch am heutigen tag von de gesamten Geschehnissen berichten. Immerhin handelt es sich hierbei um ihren Sohn.“ Er sah Kakarott mit einem matten und überheblichen Lächeln an während die Kutsche weiter ratterte.
 


 

Diese Tatsache hätte er gerne verdrängt. "Gut.", antwortete Kakarott und lehnte sich zurück. "Ist es mir möglich... dabei zu sein?"
 


 

„Ihr seid unser Gast Kakarott. Einer der Anwärter auf den Throne Spaniens und ein wichtiger Gast in unserem Land. Ihr werdet die Königin am heutigen Abend sicherlich auf einem der Bankette sehen. Was die Besprechungen angeht und die Politik innerhalb unseres Landes, so möchte ich euch mit alle Höflichkeit sagen, das dies nichts ist, was euch kümmern sollte.“
 


 

Kakarott schnaubte. "Oh, ich denke sehr wohl, dass mich dies etwas angeht. Immerhin..." Er grinste. "War ich von dem ach so bösen Capitano entführt und als Geisel gehalten worden. Was glaubt Ihr wie erfreut Eure werte Mutter darüber wäre, zu erfahren, dass dem spanischen Kronprinz es von Euch verwährt würde, Ihr meine Aufwartungen zu machen um mich für die Rettung zu bedanken?"
 


 

John lächelte. „Davon habe ich nie etwas gesagt. Ihr werdet selbstverständlich der Königin vorgestellt und dürft ihr Eure Aufwartung machen. Jedoch fällt das Urteilen der Justiz, nicht in euren Bereich.“
 


 

"Ich habe mir nie angemaßt, auch nur ein Wörtchen mitreden zu wollen was die Urteilsfindung angeht. Daran habe ich kein Interesse." Er ließ seine Stimme so uninteressiert wie nur irgend möglich klingen. "Ich möchte lediglich.. sofort meine Dankbarkeit der ehrenwerten Königin aussprechen. Dies kann mir nicht verwehrt bleiben. Wenn Ihr dies tut, wird sie davon erfahren und Ihr habt ein Problem, wenn Ihr es mir gewährt und Ihr dabei nicht von ihrem Sohn im Tower erzählt, wird sie es von mir erfahren. Was sie sicher noch weniger begeistern wird. So oder so, ich werde dabei sein, wenn Ihr es ihr schildert." Nun machte sein Herz vor Freude einen Satz, denn hier war Kakarott sich ganz sicher: Er hatte ihn.
 

„Natürlich werdet Ihr meiner Frau Mutter eure Aufwartung machen können. Ihr seid auf dem Bankett am heutigen Abend ein gern gesehener Gast. Und ihr könnt euch sicher sein, das ich meiner Frau Mutter von Vegetas Verrat berichten werde und den nötigen Folgen, welche eine solche mit sich bringt. Alleine den Prinzen von Spanien zu entführen und so den Krieg hier in Europa noch mehr anzufachen, ist schon Verrat an seinem Land. Dies muss unsere Mutter auf jeden Fall erfahren.“ Er lächelte Kakarott höfflich aber kalt an.
 

Kakarott lächelte ungerührt. "Ich denke nicht, dass nach diesem traumatischen Erlebnis eine Feierlichkeit das Richtige für mich wäre. Ich ziehe es vor, Eurer Mutter zu berichten und mich dann zur Ruhe zu begeben."
 

„Dann werdet ihr bis morgen warten müssen, da meine Frau Mutter heute Abend auf dem Bankett verweilt.“
 

"Gut, dass bis zum Bankett ja noch ein paar Stunden Zeit sind, nicht wahr?"
 

„Natürlich.“ Er seufzte leicht. „Doch ihr werdet sicherlich Verständnis dafür haben das die Königin von England nicht sofort für jeden Empfang zu haben ist. Auch sie muss sich für das Bankett fertig machen und hat Würdenträger zu empfangen. Das frühste Treffen ist daher auf dem Bankett möglich. Oder habt ihr über die Zeit eurer Gefangenschaft schon die nötige Hofetikette vergessen?“
 


 

"Selbstverständlich nicht. Doch von Hofe bin ich gewohnt, dass dringende politische Angelegenheiten so bald wie möglich und nicht auf einem... Freudenfest zwischen Tür und Angel behandelt werden." Dieses eine verfluchte Mal, schwor der Spanier sich, würde er nicht nachgeben. Um keinen Preis der Welt.
 


 

„Meine Frau Mutter ist verhindert vor dem Bankett Kakarott. So leid mir dies auch für euch tut, ihr werdet euch bis zum heutigen Abend gedulden müssen.“ Er sah ihn an und dann hielt die Kutsche und die Tür wurde geöffnet. „Und nun solltet ihr die Zeit bis zum Abend nutzen, um euch auszuruhen und euch frisch zumachen. Selbstverständlich wird euch eine passende Unterkunft zur Verfügung gestellt und auch die entsprechenden Diener.“
 


 

"No. Ich verlange sofortigen Durchlass. Oder Spanien wird von dieser Ungehörigkeit erfahren." Er stieg nach John aus der Kutsche und blieb dort aufrecht stehen. Wer wusste was John seiner Mutter sagen würde, wenn er nun nicht dabei war und weiter darauf bestand.
 


 

Der englische Kronprinz maß den Spanier mit einem langen Blick. „Wie Ihr wünscht. Ich werde Euch zu meiner Frau Mutter bringen. Sie wird sicherlich hoch erfreut sein in ihren Terminen gestört zu werden. Bitte folgt mir.“
 


 

"Ich bedaure es wirklich, wenn England einer Sache von solcher Wichtigkeit eine solche Gleichgültigkeit entgegenbringt." Kakarott folgte John schnellen Schrittes und überprüfte den korrekten Sitz seiner Kleider. Wieder schweiften seine Gedanken kurz zu einer kleinen dunklen Kerkerzelle. Dieses Bild wurde schnell wieder verdrängt. Nicht jetzt. Es stand zu viel auf dem Spiel.
 


 

„Wie ihr es euch auszumalen beliebt.“ Und so führte John Kakarott durch die Tore, Flure und Gänge des Buckingham Palastes. Überall waren Diener damit beschäftigt ihnen die Türen zu öffnen und wieder zu schließen oder andere Dinge zu tun, welche wohl nur sie selber wussten da es ihre Aufgabe war. Man konnte schon die unterschwellige Betriebsamkeit spüren, welche es immer vor größeren Banketten gab.
 


 

Sich unauffällig umsehend, folgte Kakarott dem Engländer und konnte die wachsende Aufregung nicht ganz unterbinden. Er hoffte, dass die Königin die Beziehungen zu Spanien als.. wichtig genug erachtete, um ihn zu empfangen.
 


 

Schließlich führte John Kakarott in ein überschwänglich ausgestattetes Vorzimmer und wand sich zu dem Spanier um. „Wartet hier bitte einen Augenblick, damit ich euch ankündigen kann.“ Damit verschwand er auch durch eine deckenhohe Tür, welche ihm von einem Diener geöffnet wurde.
 


 

Und Kakarott stand da und wartete mehr oder weniger geduldig auf die Rückkehr des Prinzen.
 


 

Es dauerte sehr lange bis John zurück kehrte und Kakarott zu verstehen gab das er eintreten konnte. „Meine Frau Mutter freut sich darauf euch zu empfangen Kakarott. Bitte folgt mir.“ Und so führte er ihn durch drei weitere Räume bis sie schließlich in ein geschmackvoll eingerichtetes Zimmer kamen in welchem die englische Königin in einem Stuhl saß und eine Tasse Tee trank.“
 


 

Selbstverständlich war dem jungen Spanier bewusst gewesen, dass man ihn absichtlich für seine Aufdringlichkeit hatte warten lassen. Aber sei es drum. Es kümmerte ihn nicht. Er blieb neben John stehen und verneigte sich nach bester spanischer Hofmanier. „Seid gegrüßt, Hoheit. Und habt Dank vielmals, dass Ihr mich empfangt.“, sagte er und verharrte noch einen Augenblick in der gebeugten Position, ehe er sich wieder aufrichtete.
 


 

Die Tasse Tee, welche an zwei Fingern gehalten wurde, wurde sacht auf der dazugehörigen Unterasse abgesetzt und dann auf das Tablett auf einem kleinen Tisch neben dem Sessel gestellt. „Nun denn, tretet näher Kakarott de’Ordono. Es ist mir eine Freude den Prinzen eines anderen Reiches in meinem Heim begrüßen zu dürfen.“ Erst danach wand sie den Kopf und sah ihn mit einem zuvorkommenden Lächeln an.
 


 

„Und es ist mir eine Ehre, hier willkommen geheißen zu werden.“ Er legte einen Arm auf seinen Rücken und streckte die Schultern zurück. Alles an seiner Körperpose sprach für die das adlige Blut, welches in seinen Adern floss und für die Erziehung, die er genossen hatte. Dies war es, für was er aufgezogen worden war. Dies war sein Element. Oder war es das nicht?, fragte ein kleine eindringliche Stimme in seinem Kopf und Bilder der Morningstar und des Meeres und.. Vegeta tauchten vor seinem inneren Auge auf. Schnell verdrängte er die Erinnerungen und konzentrierte sich auf die Königin, blieb in gemessenem Abstand zu ihr stehen.
 

„So kommt doch näher und setz Euch.“ Sie weiß mit einer eleganten Bewegung auf den Stuhl ihr gegenüber. „Ihr habt sicher etwas wichtiges und längeres mit mir zu besprechen, wenn so dringlich ist, das es nicht bis zum heutigen Empfang Zeit hat.“
 


 

Er setzte sich und spürte die Blicke der beiden blaublütigen Engländer unangenehm auf seinem Körper. Nur zu, ermutigte er sich selbst und ließ seine Miene neutral wirken als er begann zu sprechen. „Es... ist mir ein wichtiges Bedürfnis, Euch und Eurem Reich meinen tiefsten Dank auszusprechen für Eure Gastfreundschaft. Und für Eure Hilfe. Ohne Eure Truppen und Prinz John... wäre ich wohl nicht mehr.“ Bei den Worten warf er einen kurzen Blick zu eben jenem. „Ich nehme an, man hat Euch noch nicht von den jüngsten Vorfällen berichtet, Majestät?“
 


 

„Ich weiß, das ihr ein Gefangener des Piraten Black wart über einige Monde hinweg und sicherlich in den unmenschlichsten Umständen unter den Piraten hausen musstet. Euer Vater und euer Land werden sicherlich sehr erfreut sein, die Botschaft eurer Rettung empfangen zu haben. Immerhin seid ihr nach dem Tod eures Cousins und nachdem weder dem König keine weiteren Kinder hat und ihr der älteste Sohn eures Vaters, dem Bruder des Königs seid, der amtierende Kronprinz.“
 


 

Er nickte. „Das ist wahr. Über meine....“ Er schluckte. „Rettung bin ich natürlich äußerst dankbar und ich... würde gerne wissen, was nun nach der Gefangennahme des Piraten mit eben jenem getan werden soll. Oder was für ihn vorgesehen ist.“
 


 

„John, du wirst sicher müde sein nach der langen Reise und willst dich ausruhen. Wenn du es wünschst darfst du dich entfernen.“ Der Angesprochene verkniff sich eine Erwiderung und maß Kakarott kurz mit einem Blick, ehe er sich verneigte. „Sehr gerne geschätzte Frau Mutter. Ich bin Euch für Eure Fürsorge dankbar.“ Damit drehte er sich um und verließ den Raum, man sah ihm an, das er nicht gerne ging. Die Königin wand sich daraufhin wieder an Kakarott und maß ihn aus grauen, aufmerksamen Augen. „Nun, ich denke das wir offen sprechen können. Wie Ihr euch vielleicht denken könnt, ist dies eine schwierige Situation für mich und meine Entscheidung hinlänglich dieser Sache ist noch nicht gefallen, zumal es einige Dinge gibt, die Ihr vielleicht von einem anderen Licht beleuchten könnte Kakarott. Ist dem so?“
 


 

Er neigte leicht den Kopf zur Seite nachdem er die Türe hinter der Gestalt von John ins Schloss fallen sah. Dann nickte er. „Dies ist gut möglich, Hoheit.“, sagte er ruhig und begegnete ihrem Blick. Er wusste was nun auf dem Spiel stand und dass er vorsichtig vorgehen musste. Nur wie sollte er es am Besten anstellen? „Wie Ihr Euch sicher denken könnt hat... dieser Pirat mir viel Leid zugefügt.“, brachte er sich schließlich dazu, zu äußern. „Und Spanien würde es sehr begrüßen, wenn die... Bestrafung des Mannes uns zu teil werden würde. Um unsere Ehre wieder herzustellen für einen solch untragbaren Affront.“
 

Sie lächelte, was nicht wirklich beruhigen aussah und griff nach der Teetasse um daran zu nippen. „Ihr würdet es also begrüßen, wenn wir ihn Eurer Gerichtsbarkeit überantworten?“
 

„Das würde Spanien als unglaublich großzügigen Akt des Entgegenkommens und Ehrens ansehen, sí.“, sagte er höflich und hielt seine Stimme so ruhig er konnte.
 

Sie lächelte wieder während sie am Tee nippte und sah ihn über den Rand hinweg an. „Und die Umstände seiner Verbindungen spielen für Euch in dieser Hinsicht keinerlei Rollen?“
 

„Ihr meint, weil er Euer Sohn ist?“
 

„Ihr seid ein intelligenter junger Mann Kakarott de’Ordono. Und sicherlich versteht Ihr, das diese Art der Beziehungen für solch eine Bitte eine gewisse Hürde darstellen.“
 

Er mustert sie kurz und neigte dann höflich den Kopf. „Gewiss... dessen bin ich mir durchaus bewusst. Doch ich möchte Euch versichern, dass... es nicht nur meinem Land sondern auch... mir persönlich sehr viel bedeuten würde, wenn die Bestrafung dieses Mannes an Spanien übergeben werden würde. Gemeinsam mit dem Gefangenen.“ Wenigstens das war die Wahrheit, dachte Kakarott und grinste gedanklich.
 

„Lasst es mich einmal zusammen fassen. Ihr wünscht, das ich einen gesuchten Piraten, welcher bis hierher in Europa gefürchtet wird und von dem schon ganz London weiß, das er in den Tower gebracht wurde an euch, den Sohn eines verfeindeten Landes übergebe? Verkomplizierend, ist dieser Pirat einer meiner Söhne und wenn auch nicht in der Thronfolge, so aber doch in viele Geheimnisse unseres Landes eingeweiht. Habe ich dies soweit richtig zusammen gefasst?“
 

Kakarott biss die Zähne zusammen und lächelte dann sacht. „Gewiss, Hoheit, das habt Ihr. Ich bin mir sicher, dieser Akt der Großherzigkeit, würde meinem Heimatland zeigen, dass es sich lohnen würde, England... fortan nicht mehr als Feind sondern vielleicht gar als Verbündeten anzusehen.“
 

„Ein großes Angebot Kakarott. Doch frage ich mich, ob ihr wirklich in der Position seid, dieses mir geben zu können. Immerhin ist es etliche Mond eher, das ihr entführt wurdet und ich frage mich, ob ihr deswegen über die politischen und diplomatischen Geschehnisse in eurem land soweit bescheid wisst, das ihr ein Angebot dieses Ausmaßes geben könnt. Zumal es mir für einen Piraten und einen Racheakt als sehr hoch erscheint. Es sei denn“, und dabei sah sie ihn scharf an. „Ihr gedenkt von jenem etwas zu erfahren was unserem Land schaden könnte.“
 

Kakarott hielt seine Miene weiterhin neutral und höflich. „No. Dies ist nicht meine Absicht. Und ich sagte ja bereits dass ich mir denken könnte, dass dies Spanien viel wert sein würde. Immerhin hat es der Königsfamilie immens geschadet, no?“ Er lächelte sacht und rieb sich, als hätte er Schmerzen über die Schulter. „Es geht mir einzig und allein um meine... verdiente Rache an dem Mann, unter dem ich Monate Todesangst und Schlimmeres erdulden musste.“ Der junge Spanier setzte so viel Ehrlichkeit und Gefühl in die Worte, wie er aufbringen konnte... und da es um Vegetas Leben ging... war das eine Menge.
 

Sie maß ihn abermals mit einem scharfen Blick und stellte die Teetasse ab, faltete die Hände in ihrem Schoß und schloss kurz die Augen, ehe sie den Prinzen wieder ansah. „Obwohl mein Sohn, mehrere schwere Vergehen begangen hat, für die er sicherlich seine gerechte Strafe bekommen wird, fällt es mir doch schwer zu glauben, das er sich seit unserem letzten Treffen so sehr verändert hat und zu einem rachsüchtigen und gewaltsamen Mann geworden ist, welcher sich an einem wehrlosen Gefangenen vergreift. Zumal er um dessen Wert für ihn wusste.“ Sie sah den Prinzen scharf an. „Oder ist dem wirklich so Kakarott de’Ordono?“
 

„Was für einen Wert soll ich für ihn gehabt haben? Er schien nicht zu planen, meine Anwesenheit … dafür nutzen zu wollen, seine Truhen aufzufüllen. Ich kann Euch versichern, dass die Erniedrigung und Scham die ich an diesem Schiff erlebt habe, nicht aufzumessen ist.“ Er ballte eine Hand zur Faust und sah der Königin direkt ins Gesicht. „Ihr hättet sicherlich auch niemals gedacht, dass Euer Sohn unter die Piraten gehen würde, no? Und dennoch ist er zu einem der gefurchtesten Männer der Meere geworden.“
 

„Im Dienste Englands.“ Sie maß den Prinzen mit einem langen Blick. „Warum er dann allerdings diesen überstürzten Weg ging, nachdem er von seinem Auftrag aus Frankreich in die Heimat kam, dieser Grund ist mir gänzlich unbekannt. Da ihr jedoch der Leidtragende dieser Situation wart, könnt ihr vielleicht etwas dazu beitragen das mir die Gründe hier rüber klarer werden.“
 

Kakarott überdachte die Worte einige Momente. Was wollte sie hören und.. was bei allen Höllen konnte er ihr sagen? „Vielleicht kann ich dies, Hoheit.“ Er nickte.
 

„Dann bitte ich Euch dies zu tun.“ Sie machte eine auffordernde Geste in seine Richtung.
 

„Wenn ich Euch helfe, helft Ihr mir ebenso, meine Rache zu erhalten und meine Ehre wieder herzustellen indem Ihr meiner Bitte stattgebt?“
 

In der Mimik der Königin änderte sich bei diesen Worten nichts, auch ihre Stimme war nach wie vor ein freundlicher, wenn auch neutraler Tonfall. „Ich bin sicher, das Ihr dies nicht so meint, wie Ihr es formuliert habt und werde es in Hinblick auf die lange Reise und die ausgestandenen Strapazen übersehen. Doch es sei Euch versichert, das ich die Sicherheit meines Landes nicht mit mir in solcherlei Weise verhandeln lasse. Was mit dem Piraten Black geschehen wird, wird das englische Oberhaus entscheiden.“ Sie griff nach ihrer Tasse. „ich bin sicher das Ihr sehr müde seid und Euch nach dieser langen Reise frisch machen wollt. Der Diener vor der Tür wird Euch Eure Zimmer zeigen. Einen guten tag wünsche ich Euch.“
 

Kakarott erhob sich, strich seine Kleider glatt und verneigte sich. „Gewiss, Hoheit.“ Dann wand er sich um und ließ sich vom Diener hinausbegleiten. „Nun weiß ich, weshalb man die Engländer hasst... steif wie nen Stock.“, brummte er leise in spanisch zu sich selbst. Er würde sich etwas anderes einfallen lassen müssen. Und zwar schnell.

Der Tower von London

Hallihallo^^

Dieses Kapitel ist sehr kurz geraten, aber irgendwie war es uns wichtig, das der Teil wirklich ein einzelnes Kapitel bekommt und nicht als Teil eines anderen Kapitels endet. Das nächste wird dann wieder länger, versprochen. ^^
 


 


 


 

Vegeta spürte die Kälte der schwarzen dunklen Steinquader durch das Stroh seiner Zelle hindurch in seinen Körper eindringen und rollte sich noch etwas enger zusammen. Dumpfe Geräusche drangen an sein Ohr, gedämpft durch schwere mit Eisen beschlagene Eichenholztüren. Nicht einmal ein Fenster hatte seine Zelle und beklommen fragte er sich, ob es Tag war oder schon Nacht.
 

Die Türe zur Zelle öffnete sich und zwei glatt polierte Stiefel waren im Schein der Fackeln vom Gang her zu sehen. Ein leises Lachen drang in die dunkle Kammer. „Gemütlich hast du es hier, Brüderchen. Muss ich schon sagen:“ Er trat näher und die Türe hinter ihm viel ins Schloss. Kurz darauf entzündete sich ein kleiner Kerzenhalter neben der Türe und tauchte die kleine Gefängniszelle in schummriges Licht.
 

Als die Türe geöffnet wurde, hatte er sich in der Dunkelheit aufgesetzt. Die längere Kette um seine Handgelenke, welche ihn vor der wand hielten rasselten bei der Bewegung und noch einmal etwas lauter, als er den Arm hob um seine an die Dunkelheit gewöhnten Augen abzuschirmen. Er blinzelte und seine Stimme war trocken, als er den Namen seines Bruders aussprach.
 

„Du hast mich nicht vergessen, wie ich sehe.“, sagte er und trat näher, seine Gestalt lag fast völlig im Dunkeln da er das Licht im Rücken hatte. „Hast du über das Vergangene nachgedacht?“
 

Seine schwarzen Augen lagen auf der Shilouette seines Bruders und er konnte spüren wie sich seine Muskulatur unweigerlich anspannte. Seine Sinne rochen es und sein Bruder stank danach: Gefahr. Langsam erhob er sich, die Ketten rasselten. „Worüber sollte ich nachdenken?“
 

John klang unbeschwert und leichthin als er die Hände hinter dem Rücken verschränkt und vor seinem Bruder auf und ab lief. „Deine Fehler? Deine letzten Tage in Freiheit? Dein kleines... Spielzeug was du dir erzogen hast?“ Bei den letzten Worten hielt er rechts von ihm inne und sah direkt auf den Piraten hinab.
 

Alles was dem Kronprinzen folgte waren die Augen des Piraten und als John stehen blieb, verharrten auch sie auf seiner Gestalt. Er vermied es sich in irgendeiner weiße etwas anmerken zu lassen. „Ich weiß nicht was du meinst.“, erwiderte er ausdruckslos und ließ es an der nötigen Höflichkeitsform fehlen. Immerhin war er daran nicht mehr gebunden, wie er mit einem Funken Selbstzufriedenheit sich eingestand.
 

„Oh, ich glaube, dass du ganz genau weißt, was ich meine, Black.“ Johns Stimme klang nun schärfer als er näher trat und so unmittelbar vor Vegeta stand – über ihm thronte. „Dein kleiner Hübscher ist gerade bei unserer ehrenwerten Frau Mutter.“
 

Wieder war ein minimales heben des Kopfes, um zu seinem Bruder hochzusehen die einzige Reaktion die er zuließ. „Das sollte er auch John. Immerhin ist er der spanische Kronprinz und somit ein Gast Englands.“, antwortete er nüchtern und ließ seinen Bruder keinen Moment aus den Augen.
 

„In der Tat... doch ist er wegen dir bei ihr... nicht wegen irgendwelchen Höflichkeitsfloskeln.“
 

Auch auf diese Aussage gestand er sich keine Reaktion ein, sondern sah seinen Bruder weiterhin ausdruckslos an. „Aye ... er wird wohl meinen Kopf fordern.“
 

John tat überrascht. „Glaubst du das wirklich?“
 

Nun hob sich doch einer seiner Mundwinkel und sein Blick bekam einen überheblichen Ausdruck. „Sicher. Hast du den Schnitt an seiner Kehle gesehen? Den hat er von mir.“
 

Die Augen Johns lagen auf der Gestalt vor ihm. Er schien ihn für einen Moment abzuwägen. Dann beugte er sich zu ihm. „Du wirst hier sterben, Brüderchen.“, sagte er dann ruhig und leise.
 

„Aye.“, kam die feste Antwort und Vegeta sah seinen Halbbruder nun auf Augenhöhe an. „Das ist mir klar. Wenn das Alles war was du mir zu sagen hast, dann kannst du wieder gehen John.“
 

John richtete sich wieder auf und grinste, auch wenn er wusste, dass Vegeta es nicht würde sehen können. „Für dein verhalten wirst du noch büßen, bevor du hängst, Black. Das verspreche ich dir.“ Er klopfte an dir Tür dass man ihn wieder raus ließ und tuschelte dem diensthabenden Wärter ein paar Worte zu. Dann blickte er über die Schulter zu Vegeta, ehe er die Zelle verließ. Der Wärter grinste breit und süffisant auf den Gefangenen herab und lehnte sich in den Korridor hinaus. „He, Steve. Komm mal her, wir haben was zu tun.“
 

Ein Schnauben war seine ganze Reaktion darauf. Innerlich jedoch kroch eine glatte Hand nach oben und umgriff sein Herz, drückte unnachgiebig zu, bis er das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen. Angst, pure Angst explodiert in seinem Geist. Der Tower hatte schon stärkere Männer wie ihn gebrochen, er hatte es gesehen ... aber wollte nicht weinend und winselnd zum Galgen gezerrt werden ... er wollte aufrecht sterben und nicht als ein Häufchen Elend. Vegeta schluckte und sah auf die Türe und die Wache.
 

Drei Wachleute betraten die enge Zelle. Einer der Männer hielt eine brennende Fackel und blieb an der Seite eher im Hintergrund stehen. Die anderen beiden kamen auf Vegeta zu, nachdem sie die Türe und einen sicheren Fluchtweg somit geschlossen hatten. „Wir haben Anweisungen von ganz oben, dreckiger Pirat. Mal sehen wie stark du wirklich bist.“
 

Vegeta blieb stehen wie er war und sah ihnen stur entgegen. Er wollte sich nichts anmerken lassen, nichts von dem was in seinem Inneren vor sich ging, nichts von der Angst die ihn umklammerte. Seine schwarzen Augen fixierten die drei Wachen und er versuchte alle gleichzeitig im Blick zu behalten. Spannten sich seine Muskeln vor Angst oder vor Wut an? Er wusste es nicht, spürte nur wie sich seine Fäuste ballten und seine Arme anspannten, als würde er sich gleich auf sie stürzen wollen.
 

Die Wache, die ihm am nächsten stand, lachte. „Das nützt dir auch nichts, Kleiner. Wir sind dir überlegen.“ Er griff an seinen Gürtel und die Klinge eines Dolches blitzte im Fackelschein auf. Sein Kollege grinste und knackte die Knöchel, dann den Nacken. „Genau. Du kannst dich wehren so viel du willst. Nutzen wird es dir dennoch nichts.“ Und mit diesen Worten machte er einen Satz nach vorn um den Häftling zu packen.
 

Er wollte still halten, es einfach über sich ergehen lassen ... aber zum Teufel ... er würde es nicht. Vegeta machte einen Schritt nach hinten an die Wand um mit den Ketten seiner Arme mehr Spielraum zu haben, hob jene und versuchte die Handgelenke der Wache zu packen und den Schlag abzuwehren der auf ihn zu flog..
 

Die Wache packte stattdessen die Kette und zog daran. Hart. Der Mann mit dem Dolch lachte. „Wie süß. Es ist sinnlos, Piratenpack. Du wirst sowieso hängen, was stört es dich also?“ Sein Kollege zog erneut ruckartig an den Ketten um ihn von der Mauern weg zu bekommen, dann trat er blitzschnell hinter ihn und legte ihm einen Arm um den Hals. „Es ist vorbei, Black.“
 

Ihm entfuhr ein Keuchen und seine Hände wollten nach oben schießen um sich in den Arm zu bohren und ihn von seinem Hals zu ziehen, doch die Ketten ließen ihm soviel Platz nicht. Feuer brannte in seinen Augen auf, flackerte und fixierte die beiden vor sich. „Solange wie ich atme wird es nicht vorbei sein.“, knurrte er leise und riss, Sinnloserweise und das wusste er selbst, an den Ketten.
 

Die Wachen lachten schallend. „Das wird ja nicht mehr lange dauern, elender Hund.“, sagte der Mann mit dem Dolch und packte seinen Haarschopf. „Halt ihn gut fest, Steve, wollen wir doch mal sehen, aus was für einem Holz unser ach so gefürchteter Pirat gemacht ist.“
 

Sein Kopf wurde zur Seite gebogen und der Arm verschwand von seiner Kehle. Steve, packte ihn stattdessen fest an den Schultern und hielt ihn so das er sich kaum bewegen konnte. Sein Blick bohrte sich in den des Mannes vor sich. Es war kaum zu glauben ... ER selbst konnte es nicht glauben. Hier ... im Tower ... von seinen eigenen Landsleuten ... Warum schockierte ihn dieser Gedanke so? „Fasst mich nicht an!“, zischte er gefährlich leise.
 

Das war der Moment, an dem der erste Schlag kam. Und er traf den Piraten mitten im Gesicht. „Abschaum wie du hat mir gar nichts zu sagen.“, knurrte einer der Wärter. Der, der ihn festgehalten hatte, registrierte Vegeta im Unterbewusstsein.
 

Schmerz explodierte in seiner Schläfe, hallte dröhnend in seinem Kopf wieder und zog sich sein Rückrat hinunter wie Eis, das sich auf diesem Weg in seinem Körper ausbreitete. Ihm wurde kalt, furchtbar kalt und doch brannte er innerlich. Auch wenn es seine Leute waren ... auch wenn er hier in seiner Heimat ... Nein! Seine Heimat war die Karibik, und sein Schiff. Nicht dieses Land, nicht diese Leute. Ein Knurren kam über seine Lippen als er den Kopf hob und den Mann vor sich wieder ansah, seinen schwarzen durchdringenden Blick ohne Worte auf ihn richtete.
 

Der Wachmann grinste und hob die Faust erneut. „Freu dich auf die letzten Stunden deines Lebens, Black.“ Und dann begann die Hölle um ihn herum sich zu öffnen.

Englischer Empfang

Der Saal war in goldenes Licht getaucht. Tausende von Kerzen und kleinen Feuerschalen ließen Kristalle und Glas glitzern und funkeln. Helle Vorhänge hingen schwer vor den bis zum Boden reichenden Fenstern und gaben den Blick auf die Dunkelheit außerhalb des Saales frei. Leise Musik schwebte durch den Raum und wunderschöne Frauen in Kleidern und edle Herren säumten die Sofas, Sitzecken und die Tanzfläche. Es war ein königlicher Empfang, ausgestellt von einem Königshaus.
 

Und brachte Kakarott fast zum Kotzen. All diese falsche Freundlichkeit und Fröhlichkeit auf den gepuderten Gesichtern. Sie drehten ihm einfach nur den Magen um. Er selbst war in eine schlichte weiße Kniehose gekleidet die in schwarzen Stiefeln endete. Ein weißes Hemd mit aufgedunsenen Ärmelenden zierte seinen Oberkörper und darüber trug er eine Dunkelblaue Weste. Die Sachen hatte John ihm bringen lassen. Das hasste er fast noch mehr. Seine Augen suchten den Saal ab, wonach er genau suchte... wusste er nicht. Dennoch hatte er irgendwie ein beunruhigendes Gefühl in seinem Magen.
 

Durch einen Seiteneingang betrat schließlich der englische Kronprinz den Saal und in seiner Begleitung einen wunderschönen blonden Mann mit blauen Augen, welcher sofort von einigen Damen umringt wurde, welche sich nach seinem Stand und seinem Namen erkundigten. Er war gekleidet in den blauen Rock eines englischen Admirals, die selbe Uniform, welche auch eins Vegeta getragen hatte.
 

Kakarott bemerkte den Trubel, der mit einem Mal unter den Damen auszubrechen schien. Was war da nur los? Um nicht aufzufallen schlenderte er zur einen Seite des riesigen Saales, nippte an seinem Glas Wein und betrachtete wie beiläufig die Traube an fächelnden Damen die offenbar jemanden umringten. Wer mochte das sein?, fragte der Spanier sich. Musste ja jemand Bekanntes sein wenn er mit John kam. Bei dem Gedanken schweifte sein Blick zu eben jenem und dessen zufriedenes Grinsen gefiel ihm ganz und gar nicht. Als er die Augen wieder auf die Menschentraube richtete, erstarrte er. Denn eisblaue Augen die ihm nur allzu vertraut waren,... schauten direkt zurück.
 

Mit einer höflichen Geste und einem netten Lächeln machte sich Adamas aus der Traube der Damen los und schlenderte gemütlichen Schrittes zu Kakarott herüber. „Seid gegrüßt Kakarott Ordonanz Seit ihr das Schiff verlassen habt, haben wir uns nicht mehr gesehen. Es freut mich, das ihr euch entschieden habt zu diesem Empfang zu kommen.“
 

Er richtete sich auf und spannte sich an. Da viele Augenpaare – besonders weibliche – auf ihnen ruhten, schluckte er seine nächsten Worte herunter und setzte ebenso ein Lächeln auf. Es wirkte nicht wärmer und herzlicher als das der anderen. „Wie könnte ich einen solchen Empfang verpassen?“
 

„Dann gestattet ihr mir doch sicherlich die Ehre Euch um einen Tanz zu bitten, nicht war?“ Er grinste ihn an und noch ehe sich Kakarott versah, packte ihn Adamas und drehte sich mit ihm beschwingt auf die Tanzfläche. Die Blicke der Gäste, welche entsetzt und teilweise schockiert auf sie fielen ignorierend.
 

Kakarott keuchte erschrocken auf, als er schon auf die Tanzfläche gewirbelt wurde. Fassungslos blickte er den blonden Schönling an. „Bist du verrückt! Lass mich los!“, zischte er, als sie so ziemlich die Aufmerksamkeit jedes einzelnen Besuchers auf sich zogen.
 

„Warum sollte ich das? Du weißt doch ganz genau wie sehr ich deine Nähe genieße.“ Die Hand um Kakaogotts Taille zog den gestählten Körper noch etwas näher so das der Tanz noch enger wurde. „Und du die Meine auch.“
 

Er biss sich auf die Zunge und ließ seinen Blick kurz zu zwei geschockten Damen wandern, an denen sie vorbei wirbelten. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie waren unter ihrem Puder kreidebleich geworden. „Du bringst uns in Teufels Küche!“
 

„Dich wird keiner wagen anzusprechen und mich auch nicht solange ich an Johns Seite bleibe.“ Er lächelte und führte Kakarott weiter über die Tanzfläche. „Außerdem finde ich passt diese Uniform sehr gut zu mir. Fast noch besser als zu Vegeta, oder was denkst du?“
 

Seine Augen verengten sich gefährlich. „Du hast dir seine Uniform gestohlen? Bastardo!“, zischte er. Dann riss er sich gewaltsam von dem Schönling los. Sein Körper zitterte vor Wut.
 

Und Adamas stand sofort wieder bei ihm, packte ihn, diesmal gewaltsam und tanzte mit ihm weiter, dabei brachte er seinen Kopf dicht neben den des Spaniers. „Vorsicht Kakarott. Du willst mich doch sicher nicht verärgern, wo ich der Einzige bin, der dich vielleicht noch einmal zu deinem kleinen Piraten bringen kann, bevor er stirbt.“ Sein Atem strich über Kakaogotts Ohr. „Oder?“
 

Der Schauder des Ekels rann bei diesen Worten seinen Rücken hinab. Seine Hände ballten sich fest im Griff Adamas zu Fäusten. Jedoch schwieg er. War er wirklich ein so hohes Tier hier am Hofe, dass er über so etwas entscheiden konnte? „Wer sagt mir, dass du nicht bluffst?“, zischte er leise zurück.
 

„Es ist doch ganz einfach Kakarott. Nur die Wenigsten wissen wer Vegeta in Wirklichkeit ist. Für die Meisten hier ist er Black, der Pirat. Und jene welche ihn kenne, wissen um seinen Landesverrat. Landesverrat wird von diesen steifen Rotröcken mehr gehasst als alles andere. Fast noch mehr als sie euch Spanier hassen. Zwar hat er königliches Blut in sich, aber gerade das macht es nach ihrer Meinung nur noch schlimmer. Sie haben gar keine andere Wahl als den bösen Kapitän Black öffentlich hinzurichten um das Volk zu befriedigen.“
 

Hinrichtung. Dieses Wort geisterte durch seinen Verstand. „Und wie passt du bei der ganzen Sache ins Bild, Adamas?“
 

„Ich?“ Er lächelte und wirbelte den widerspenstigen Spanier über die Tanzfläche. „Ich werde mit Freuden zusehen, wie sich der Strick um seinen Hals legt und sein hübsches Gesicht sich bemüht würde zu bewahren und dann ...“ Er wirbelte ihn herum. „Zieht es sich feste um seinen berrückenden Hals und er baumelte, zappelt, bis er sich in die Hosen pisst und erschlafft.“
 

Ein überraschtes und schockiertes Keuchen entfuhr seinen Lippen und er musste alles aufbringen, um ihm nicht seinen Degen, der an seiner Hüfte baumelte, in das Herz zu stoßen. „Schön, dass dich das so freut. Dann solltest du lieber aufpassen, dass DU nicht am Galgen endest.“
 

„Oh, das werde ich nicht.“ Seine Lippen kamen noch näher an Kakaogotts Ohr. „Nicht solange ich Johns Bett wärme und wir ein lukratives Abkommen haben. Aber ... für eine kleine Gefälligkeit, könnte ich es arrangieren das du noch einmal zu ihm kannst.“
 

Adamas und John? Unglauben stand dem Spanier ins Gesicht geschrieben. Und ein Eisklumpen bildete sich dort, wo sein Magen saß. „Was.. für eine Gefälligkeit?“
 

„Weniger als du vielleicht gerade dir ausmalst. Alles was ich will ...“, er drehte ihn im Kreis und dann setzte die Musik aus und der Tanz erreichte sein Ende. „Ist ein Kuss.“ Dann trat er zurück und verbeugte sich vor dem Spanier. „Wir werden später darüber reden. Verzeih nun, ich habe noch andere Verpflichtungen.“
 

Kakarott stand stocksteif da und blickte Adamas nach. Noch immer ruhten die Augen der geschockten Ballbesucher auf ihm und ehe er es besser wusste, stürmte er durch eine Seitentür auf die Terrasse hinaus, die in die königlichen Gärten überging. Die frische kühle Abendluft traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Ein Kuss. Allein die Vorstellung brachte ihn um den Verstand. Doch dann trat das Bild Vegetas vor sein inneres Auge. Vegeta... Kakarott schluckte.
 

Adamas ging zurück zu John und stellte sich schmunzelnd neben ihn. „Warum hast du das getan?“, fragte ihn der englische Kronprinz. „Ein wenig Spaß vor dem Ende noch.“ „Spaß?“, John klang amüsiert aber auch ein wenig tadelnd. „Nun, ich würde gerne sein Gesicht sehen, wenn er Vegeta zum letzten Mal sehen kann und es weiß.“ John schnaubte. „Pass auf das du den Bogen nicht überspannst Adamas.“ „Keine Angst, ich weiß was ich tue.“ Damit wand er sich den Damen zu die ihn nun noch viel stärker umschwärmten. Zumindest die Jüngeren.
 

Der spanische Kronprinz war eine Weile in den ruhigen Gärten abseits des Balles spazieren gegangen. Seine Gedanken kreisten um Adamas und John. Er wusste, dass er bei den beiden aufpassen musste. Sie würden alles dafür tun, um Vegeta so bald wie möglich hängen zu lassen. Doch das musste er verhindern. Irgendwie. Frustriert, weil er einfach nicht weiter kam, betrat er die große Terrasse wieder und wand sich dem Ballsaal zu.
 

Die Musik hatte nun wieder eingesetzt und die Paare drehten sich schon eine ganze Weile wieder. Und doch, das Ganze war ein wenig ruhiger geworden, was wohl daran lag das die englische Königin nun den Saal betreten hatte und auf ihrem Thron saß um dem Ganzen zuzusehen. John tanzte mit einer hübschen Frau und seine Mutter nickte wohlwollend. Adamas hingegen unterhielt sich mit einigen Herren und wurde weiterhin von Damen umlagert.
 

Missmutig ließ er den Blick von der Königin zu John und schließlich Adamas gleiten. Hier konnte er nichts tun. Er musste sich etwas anderes einfallen lassen. Wortlos stellte er sein Weinglas ab und lief zu den zwei riesigen Flügeltüren, die hinaus führten.
 

Die langen Korridore waren leer, bis auf die Wachen die dort standen. Alles schien sich auf dem Fest aufzuhalten. Irgendwann klackten Stiefel auf dem polierten Boden und eine Gestalt folgte der von Kakarott.
 

Als er das Klacken der Schuhe vernahm beschleunigte er seine Schritte und spannte sich unwillkürlich an. Auf Gesellschaft hatte er nun wirklich keine Lust.
 

Auch die Schritte hinter ihm beschleunigten sich und schließlich wurde er am Arm gepackt. „So gehst schon? So schnell?“ Eindeutig die Stimme des Piraten.
 

Die Muskeln spannten sich angriffslustig unter dem Griff an und er wirbelte herum. „Fass mich nicht an!“, knurrte der spanische Prinz. „Das geht dich gar nichts an.“
 

Er nahm die Hand zurück. „Oh, so angriffslustig mein Prinz? Ich dachte dir liegt etwas an Vegeta. Du willst ihn also nicht noch einmal sehen bevor er stirbt?“
 

Dies brachte sein Blut in Wallungen. „Du weißt ganz genau, dass dem nicht so ist. Also hör auf mit deinen Spielchen.“
 

Mit einem Ruck drängte er den Körper gegen die Wand. Ein Soldat wendete den Kopf und sah zu ihnen. „Dann wirst du mich jetzt küssen und ich bring dich zu deinem Geliebten.“
 

Er biss die Zähne zusammen, als er gegen die Wand schlug und begehrte gegen den fester Griff auf. „Doch nicht hier. Wo uns jeder sehen kann, Du bist wahnsinnig!“
 

„Wie du willst.“ Er packte ihn am Oberarm und zog ihn mit sich durch den Korridor. „Dann suchen wir uns eben einen Alkoven für unseren kleinen Austausch.“
 

Sein erster Impuls war, sich loszureißen, doch er wusste, dass dies vielleicht seine einzige Chance war, noch einmal zu Vegeta zu kommen bevor... Diese Gedanken verdrängend hielt Kakarott mit Adamas Schritt und ließ sich in einen Alkoven führen. Als der Vorhang hinter ihnen zu glitt drehte er sich zu dem gut aussehenden Blonden um.
 

Adamas korrigierte den Vorhang und wendete sich langsam um, sein Blick wanderte an Kakaogotts Gestalt auf und ab. Dann blieben die blauen Saphire an dem Gesicht des Spaniers hängen. „Kannst du das? Mich küssen? Freiwillig und innig?“
 

Er biss die Kiefer zusammen. „Bleibt mir etwas anderes übrig, Bastardo?“
 

„Wenn du ihn wieder sehen willst, nicht.“ Er machte einen Schritt auf den Spanier zu. „Erinnerst du dich an damals? An den Maskenball zu deinem Geburtstag? Als du mich so innig angesehen hast, voll flammender Leidenschaft im Blick in Erwartung eines nächtlichen leidenschaftlichen Abenteuers?“ Er streckte die Hand nach Kakarott aus und fuhr dessen Konturen nach. „Genau diesen Ausdruck will ich wieder in deinem Gesicht sehen und dann siehst du Vegeta wieder.“
 

Die Worte schnitten in seine Seele wie der Dolch durch den Leib seines Gegners. Diese Zeit schien so verflucht lange her. Wie sollte er das zustande bringen? Wie sollte er... nein, wie konnte er ihn so ansehen wie er Vegeta ansah? „Warum?“, fragte er leise. „Warum das alles, Adamas?“
 

„Weil ich dieses Gesicht an dir noch einmal sehen will. Wir hatten in dieser einen Nacht verdammt viel Spaß und du hast es genossen. Du warst fast so etwas wie verschossen in mich in deiner wilden ungestümen Art, nicht wahr?“ Der Pirat ging näher an den Mann heran und sah ihm in die Augen. „Also?“
 

Die Anspannung in seinem Körper war fast nicht zu übersehen. Er schluckte. Alles oder nichts. Dies konnte seine letzte Chance sein. Vegetas letzte Chance. Einen Schritt trat Kakarott auf Adamas zu, legte eine Hand an dessen Hinterkopf und in dem Moment wandelte sich das blonde lange Haar in pechschwarze Strähnen, die der Schwerkraft trotzten und das Gesicht mit den pechschwarzen Augen wie eine Flamme um wirbelten. Der sinnliche Mund erhielt einen härteren Zug und in Kakaogotts Kopf wurde der Mann, den er nun voller Leidenschaft und verzweifelter Inbrunst küsste, Vegeta.
 

Adamas erwiderten den Kuss, packte Kakarott ebenfalls im Nacken und zog ihn näher zu sich heran. Erwiderte den Kuss und das Gefühl, welches von Kakarott überging. Ganz anders als auf Tortuga, ganz anders als in dieser Nacht in der er ihn sich zwar genommen hatte, aber dieses Gefühl der Leidenschaft gefehlt hatte.
 

All die Gefühle, die der Spanier tief in sich drin für den Piratenkönig hegte, spiegelten sich in dieser körperlichen Vereinigung. Er drängte sich näher an den anderen Mann und keuchte auf.
 

Adamas freie Hand griff um die Hüfte und drückte Kakarott an sich, hielt ihn fest und erwiderte den Kuss, drängte ihn an die Wand des Alkoven und keilte ihn so zwischen sich und der Wand ein.
 

Das alles nahm der Größere gar nicht wahr. Er verlor sich in dem Kuss, den er in seinen Gedanken mit dem Mann teilte, der nun im Kerker saß und auf seinen Tod wartete. Eine einzelne Träne der Verzweiflung rann ihm feucht über die Wange als er an der Unterlippe nippte und seine Zunge darüber streichen ließ.
 

Adamas schob seine Zunge tief in den Mund des anderen. Der Kerl war echt unglaublich. Nie hätte er gedacht, das Kakarott das so gut hinbekommen würde. Aber um so besser. So würde er später noch in den Genuss kommen Vegetas Gesicht zu sehen, wenn er ihm das hier unter die Nase rieb.
 

Als ihm die Luft knapp wurde, löste er sich schwer atmend von dem Anderen. Er keuchte leise auf und sah Adamas aus verklärten Augen an. Seine Hand, die sich zuvor in das goldblonde Haar verkrallt hallte, sank scheinbar kraftlos herab.
 

Der Pirat lächelte breit und seine Lippen fuhren sacht über die des Schwarzhaarigen. „Das hast du sehr gut gemacht Kakarott. Wirklich sehr gut. Dafür hast du dir eine Belohnung verdient.“ Er küsste ihn nun selbst. Sacht verführend und hauchte dann leise: „Komm zum Dienstbotentor und du wirst ihn heute Nacht noch einmal sehen dürfen. Ein aller letztes Mal.“ Dann ließ er von Kakarott ab und verließ mit klackenden Stiefeln den Alkoven.
 

Mit glasigem Blick sah Kakarott Adamas hinterher. Als der Vorhang zufiel, rutschte er langsam an der steinernen Wand in seinem Rücken zu Boden. Der Prinz zog die Knie an und vergrub sein Gesicht in seinen Armen. „Vegeta...“, flüsterte er.
 


 

Die Nacht war kalt und es regnete. Tiefe graue Wolken verhängten den Himmel und gaben der ganzen Stadt einen grauen Farbton der trist und unwirklich schien. Kalter Wind peitschte den Regen seitwärts und ließ ihn auch in die schmalsten Ritzen der Kleider dringen. Eine dunkle Gestalt machte sich dieses Wetter zu nutzen und wartete an einer kleinen Pforte, bis eine weitere Gestalt dazu stieß. Gemeinsam und schweigend verließen sie den Palastbereich und stiegen in eine wartende, dunkle Kutsche. Klappernd setzten sich die Hufe der Pferde in Bewegung, deren Atem in der kalten Luft als Dampfwolken zu erkennen war und die schwach schimmernde Laterne schwankte als der Kutscher die Tiere mit einem Peitschenknall zu einem schnelleren Tempo antrieb.
 

Kakarott fühlte sich unwohl. Die Enge im Inneren der Kutschte, das düstere Wetter und der dunkle Mantel der Nacht taten ihr übriges um sein Unwohlsein zu verstärken. Neben der Anwesenheit des Mannes ihm gegenüber. Er hielt seinen Blick auf den Boden der Droschke gerichtet und betete im Stille immer und immer wieder. Ein Name drang immer wieder in sein Bewusstsein. Vegeta.
 

Die Räder der kutsche ratterten schnell über das uneben Kopfsteinpflaster und die Hufe der Pferde hielten ihren Takt klappernd ein. Nach einer Ewigkeit wie es schien verlangsamten sich diese monotonen Geräusche schließlich bis sie ganz verstummten. Adamas erhob sich und öffnete die Türe, kalter Wind pfiff in die Kutsche und er hielt sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen als er seine Hand nach Kakarott ausstreckte. „Wir sind da.“
 

Die Hand ignorierte der Spanier und sprang auf die nassen Steine. Wortlos wartete er, bis Adamas die Tür der Kutsche geschlossen hatte und vorausging, um ihm zu folgen.
 

Der blonde Pirat zuckte mit den Schultern und schloss die Türe. „Warte hier.“, befahl er dem Kutscher und schritt dann über das nasse Pflaster. Vor ihnen ragte drohend wie ein schwarzer Monolith der Tower auf. Doch Adamas stieg nicht die breite Treppe zum Haupttor hinauf, sondern steuerte eine kleine Türe versteckt in der Seite an, wo er drei mal kurz gegen die eiserne Türe klopfte. Nach längerer Zeit wurde eine Klappe geöffnet und kleine verschlagene Augen blinzelten ihnen entgegen. Adamas zog kurz die Kapuze zurück und die Klappe wurde wieder geschlossen, ehe sich ein schwerer Riegel öffnete und ihnen aufgetan wurde.
 

Kakarott folgte. Er war angespannt und beobachtete Adamas Bewegungen genau. Den Mann hinter der Pforte musterte er ebenso wachsam. Ihm war nicht wohl, dem Blonden auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein, doch in diesem Moment brauchte er ihn. Sie traten in einen schwach beleuchteten Gang. Fackelhalter rechts und links wiesen ihnen den Weg als eine Wache ihnen vorausging und sie zu einem Treppengewölbe führte.
 

Es ging nach unten, hinab in die Eingeweide des Towers. Der Rauch der Fackeln hatte die Decke und Wände schwarz verfärbt über die Jahre. Je tiefer es hinab ging um so stickiger wurde die Luft und um so wärmer wurde es. Gestank schlug ihnen entgegen, Schweiß, Fäkalien und der Geruch zu vieler Menschen die zu lange ungewaschen waren. Und unter all dem konnte man das Blut und das Leid fast schon greifen, welches aus jeder Ritze des Gebäudes zu kommen schien. Zielsicher schritt Adamas der Wache hinterher und führte Kakarott in einen Gang mit vielen Türen.
 

Mit dem Gestank wuchs auch die Beklommenheit in dem Spanier. Dennoch schritt er den beiden Männern nach, bis sie vor einer schweren Eisentüre ohne Gitter oder Fenster hielten. Die Wache blickte Adamas an. „Wie lang, Sir?“
 

„Wirst du sehen, wenn ich an die Türe klopfe.“, gab Adamas ungehalten zurück und wies die Wache an ihnen die Türe aufzusperren. Quietschend öffneten sich die Scharniere und gaben den Blick in eine kleine Zelle ohne Licht frei, in dessen Ecke man eine Gestalt bäuchlings auf dem Boden liegen sehen konnte.
 

Die Wache nickte und trat gehorsam zurück, bezog mit der Fackel und einer Hand am Knauf des Degens, Stellung. Kakarott blinzelte um sich an den Kontrast von Dunkelheit und Licht zu gewöhnen. Dann machte er die Schemen im Inneren der Zelle aus und schluckte. Seine Knie fühlten sich weich an, als er eintrat. Überdeutlich spürte er Adamas in seinem Rücken, als die Tür ins Schloss fiel.
 

Der blonde Pirat, lehnte sich von innen gegen die Türe und verschränkte die Arme. Sein Blick lag auf Kakarott, wie dieser auf die nieder gestreckte Gestalt herab blickte. Langsam hoben sich seine Mundwinkel zu einem süffisanten Grinsen, als die Augen zu Vegeta wanderten. Die Soldaten schienen ihm wirklich Manieren beigebracht zu haben, zumindest sah sein Rücken danach aus, als hätte er einmal mehr mit einer neunschwänzigen Katze Bekanntschaft gemacht.
 

Kakarott blendete den arroganten Piraten aus, als er Vegetas Konturen nun deutlich vor sich sah. Langsam trat er näher und ging dann auf die Knie. Sein Hals fühlte sich trockener als Sandpapier an. „Vegeta?“, flüsterte er. Bei Gott. War er bei Bewusstsein?
 

War die Türe aufgegangen? Vegeta wusste es nicht, es war ihm schlicht und ergreifend auch einfach egal. Wenn sie wieder kamen, dann würde er es eh früh genug merken und wenn sie ihn zum Galgen schleppten ebenso. Nichts wollte er mehr, als zurück in die Schwärze die ihm wenigstens für eine Zeit einfach alles vergessen ließ. Aber warum kannten die Wachen seine Namen? Und warum hatte er das unabwendbare Gefühl die Augen zu öffnen? Leise raschelte das faulige Stroh unter ihm, als er sich auf die Unterarme hoch stemmte und blinzelnd den Kopf mit den zerzausten Haaren hob.
 

Er war noch am Leben! Der Spanier stieß einen Atem geräuschvoll aus, von dem er nicht wusste, dass er ihn angehalten hatte. „Vegeta..“, flüsterte er und legte eine Hand an die beschmutzte Wange. „Ich bins.“
 

Der Pirat blinzelte, als sich sein verschwommener Blick auf die Gestalt vor sich richtete. Konnte es sein? Aber wie? Wie? Er hatte gedacht ihn das letzte Mal gesehen zu haben, seine Stimme das letzte Mal gehört zu haben und nun ... war er da. „Kakarott?“
 

„Sí. Ich bin es. Dío..“, flüsterte er und warf einen Blick über den geschundenen Rücken. „Sie haben dich ganz schön zugerichtet.“
 

Es ging nicht anders ... Vegeta ließ den Kopf hängen und kurz darauf hörte man ein unterdrücktes Lachen aus seinem Brustkorb, ehe er es schaffte Kakarott wieder anzusehen und sich langsam zumindest in den Schneidersitz aufzurichten. Dabei glitt sein Blick über Adamas und für einen Moment kehrte ein gefährliches Funkeln in seinen Blick ein. Doch dann schnaubte Vegeta, spuckte aus und wand seine Aufmerksamkeit Kakarott zu. „Nicht so schlimm wie du Spanier.“
 

Ein scharfes Einziehen von Luft war zu hören als eben jener Spanier den Gefangenen mit großen Augen ansah. Er zog die Hände zurück, als habe er sich an ihm verbrannt. „Was?“, brachte er heiser krächzend hervor. Er musste sich verhört haben.
 

Wieder dieses unterdrückte leise Lachen, das sich ehr wie Galgenhumor anhörte. „Deine Leute in Spanien haben mich schlimmer zugerichtet.“, erklärte er seine Worte. „Das hier ist ... egal.“ Er wischte sich über die Augen und versuchte sich die wilde Mähne zu ordnen. „Was tust du hier?“
 

Es war dunkel in der Zelle, doch der Ausdruck der Irritation auf dem Gesicht des Größeren war klar zu erkennen. „Ich wollte dich sehen. Ich wollte-“, er brach ab. Ja, er hatte ihn sehen wollen. Hatte im Stillen die irrsinnige Hoffnung genährt, ihn doch noch irgendwie retten zu können. Hatte sich vergewissern wollen, dass er noch am Leben war. Doch diese Worte brachte er nun als er in die unbarmherzigen Augen Vegetas blickte, nicht heraus.
 

„Was wolltest du?“ Der Pirat sah zu dem Spanier und fragte sich warum er so kalt zu ihm war. Hatte er sich nicht genau das gewünscht? In den Momenten da er in der Schwärze getrieben war? Sich an den Spanier erinnert und sich seine Nähe gewünscht? Warum war er nun so kalt zu ihm?
 

Er stützte sich mit einer Hand im feuchten Stroh ab und schluckte. „Ich... hatte dich sehen wollen. Wollte wissen, dass du noch am Leben bist.. und noch nicht alles vorbei ist.“, flüsterte er und hoffte, dass Adamas ihn nicht hörte.
 

„Ich lebe noch.“, und dabei hob sich wirklich ein Mundwinkel an. „So schnell strebe ich schon nicht, auch wenn es nicht mehr lange dauern wird.“ Dabei glitt sein Blick kurz gen Adamas, der zu ihnen hersah. „Ich ...“, er wendete sich Kakarott zu. „Auf was hoffst du Kakarott?“
 

Genau das war doch der Kernpunkt, nicht wahr?, dachte der junge Kronprinz und schluckte. „Ich.. hatte gehofft, es wäre nur ein böser Traum... nicht die Wirklichkeit. Dass das alles nicht.. geschehen wäre..“
 

Lange erwiderte er darauf nichts und sah Kakarott einfach nur an. Er durfte es nicht zulassen. Wenn er seine Gefühle zuließ, wenn er sie jetzt frei ließ ... er würde nicht mehr die Kraft haben es durchzustehen. Das letzte was er wollte war als ein Feigling, schreiend zum Schafott geschleift zu werden ... aber ... oh Gott ... er wollte es ihm so gerne sagen. „Aye“, fast brach seine Stimme dabei. „Aber das ... ist es nicht.“
 

Wieder – und dieses Mal fast zögernd streckte er die Hand aus und umfasste die Wange Vegetas. Sein Daumen fuhr über aufgeschürftes Fleisch. „Ich.. wünschte mir so, es wäre es...“, flüsterte er und musste gegen seine Tränen ankämpfen. Der Schmerz in seiner Brust war einfach zu viel.
 

Black ... Vegeta schloss die Augen und schmiegte sich, ohne das er es merkte Kakaogotts Hand entgegen. Es tat gut, so unendlich gut berührt zu werden ohne Schmerzen dabei zu empfinden. Tief holte er Atem und öffnete seine schwarzen Augen wieder. „Kakarott ... ich ... wirst du dabei sein ... wenn es soweit ist?“
 

Die Frage riss ihm das Herz direkt aus der schmerzenden Brust. Er wusste, dass es ihn umbringen würde, und dennoch... konnte er es dem anderen denn verwehren? „Sí... ich... werde dabei sein.“, flüsterte er und schluckte gegen den Klumpen in seiner Kehle an.
 

Vegeta schloss die Augen und schluckte. Er würde ihn in der Menge suchen und ganz sicher finden. Und er würde aufrecht streben, das schwor er sich. Als er die Augen wieder öffnete und zu Kakarott hoch sah, versuchte er überzeugend auszusehen. „Geh jetzt besser. Es wird auffallen, wenn du so lange fort bist.“
 

Kakarott schluckte. Er bewunderte den Älteren für die Stärke, die er aufbrachte, allen Umständen zum Trotz. Ein letztes Mal legte er die Hände an Vegetas Wangen und beugte sich vor. Seine Lippen strichen federleicht über seine Stirn. „Hab Vertrauen...“, flüsterte er, ehe er sich erhob.
 

„Fertig?“, fragte Adamas höhnisch und sah die beiden abwertend an ehe er ausspuckte. „Ist ja furchtbar wie verweichlicht ihr seid.“ Er wand sich um und hielt Kakarott die Tür auf, mit einer leichten Verbeugung wies er ihm den Weg hinaus. „nach euch eure Hoheit.“
 

Aufrecht und ohne noch einmal zurückzublicken, verließ Kakarott vor dem Blonden Schönling den Raum. Auf seine Sticheleien reagierte er nicht.
 

Adamas grinste und warf noch einen sehr langen Blick gen Vegeta, welcher sich wieder auf das Stroh und die kalten Steine hatte sinken lassen. Dann folgte der blonde Pirat dem spanischen Prinzen. „Was ist das für ein Gefühl zu wissen das du zum letzten Mal mit ihm gesprochen hast?“
 

Starr blickte er geradeaus, die Hände unter seinem Mantel zu Fäusten geballt, lauschte Kakarott den kräftigen Geräuschen, die seine Stiefel auf dem Steinboden hinterließen. Er schenkte dem Anderen keinen Blick. „Ich fürchte dich enttäuschen zu müssen, Adamas. Aber erheitere dich am Leid eines anderen.“
 

Adamas lachte. „Ich bin Pirat Prinzlein. Natürlich erheitert mich das Leid andere.“ Er klopfte ihm so kameradschaftlich auf die Schulter, das man meinen könnte, sie wären schon ewig Freunde. „Morgen bei Sonnenaufgang ist es soweit. Dann wird Black seinen letzten Atemzug tun.“ Damit schritt er die Stufen voraus.
 

Der Kronprinz verharrte einige Momente und sah dem Piraten nach. Bei Morgengrauen, dachte er, das wird sich zeigen. Mit ein wenig Abstand folgte er schließlich, auch wenn die Abscheu und der Zorn in ihm so groß waren, dass er glaubte, daran zu ersticken.

Schafott

So, es hat nun wirklich ziemlich lange gedauert, aber bei uns beiden Schreiberlingen ging es in den letzten Monaten hoch her. ^^ Nun aber endlich das neue Kapitel und ich bin mir sicher es wird euch für die Warterei entschädigen. Viel Spaß beim lesen. ;)
 

28. Schafott
 

Es war weit nach Mitternacht. Die Sterne waren hinter einem dichten und trüben Schleier verdeckt und von der Themse zog dicker Nebel auf, der einen kaum die Hand vor Augen sehen ließ. Die flackernden Lichter in den Laternen an den Straßen konnten noch nicht einmal das Kopfsteinpflaster am Boden erhellen sondern sahen aus wie Irrlichter die durch den Nebel tanzten. Leises Knirschen ging in dem Lärm der großen Stadt unter und über den schmalen Spalt den die Häuserdächer bildeten sprang ein Schatten von Dach zu Dach und von Straße zu Straße. Schnurgerade schien er nur ein Ziel zu haben. Den Palast.
 

Ein einladendes Bett, dicke Daunen, schwere Vorhänge, die eines Königs würdig waren... Kakarott schnaubte. Ein golden verzierter Türknauf führte in ein nicht minder Prunkvolles Badezimmer. All diese Annehmlichkeiten wirkten fad und triste im Vergleich zur kleinen schäbigen und vor allem kalten Zelle, wo Kakarott wusste, dass in ihr Vegeta gerade hauste. Sein Blick fiel auf das prasselnde Kaminfeuer. Was für eine Ironie. Als er ihn kennen gelernt hatte, hatte er ihn gehasst. Hatte ihm den Tod und die Gefangenschaft gewünscht... und nun? Nun da er genau das hatte... hätte sein Herz gar nicht mehr bluten können. Wie war es zu diesem Wandel gekommen? Barfuß lief er quer durch den Raum und trat auf den Balkon hinaus. Sein Blick richtete sich in den düsteren Himmel. Nicht einmal die Sterne wollten ihm diese Nacht den Weg leuchten.
 

Mit einem Mal landete hinter Kakarott lautlos ein Schatten. Eine Hand wurde ihm über den Mund gelegt, Arme packten ihn an der Schulter und zogen ihn in das Zimmer zurück. Die Gestalt war klein, kleiner, als der Spanier aber nicht minder kräftig. „Sei ruhig. Ich tue dir nichts Kakarott.“
 

So schnell wie all das von statten gegangen war, hatte er nicht einmal Luft holen können. Weit hinten über gebeugt verharrte Kakarott; die Augen aufgerissen, eine Hand an der Hand, die ihm den Mund zuhielt. Er kannte die Stimme. Langsam entspannte er sich und gab ein schwaches Nicken zu Erkennen.
 

Die Hand wurde entfernt und Kakarott losgelassen. „Mach die Fenster zu, damit uns keiner sieht und die Vorhänge. Dann lass uns reden, viel Zeit haben wir nicht, aber sie muss reichen.“ Die Gestalt hieb die Arme und zog sich ein Tuch von Mund und Nase. Darunter kam das verkniffene Gesicht von Zuke zum Vorschein. Völlig in Schwarz gekleidet, die Schwerter auf dem Rücken war er im Schatten kaum auszumachen, in dem hell erleuchteten Zimmer dafür um so mehr.
 

Wortlos schloss der Prinz die Balkontüren und zog die dicken Vorhänge davor. Sie waren hier zwar im ersten Geschoss, doch sicher war sicher. Immerhin war Zuke hier auch irgendwie hergekommen. Er drehte sich zu ihm um und maß ihn von Kopf bis Fuß. Er konnte nicht anders; in seinem Magen machte sich ein aufgeregtes Kribbeln breit, beim Anblick des Mannes, der zu den engsten Vertrauten Vegetas zählte. „Was gibt es, Zuke?“
 

„Ich bin auch überrascht das du noch lebst Spanier.“ Der Japaner schnaubte. „Um es kurz zu machen: Wir sind dem tot knapp entronnen nachdem die „Morningstar“ abgesoffen ist. In Tortuga haben wir uns die „Fury“ wider geholt. Wollten den schnellen Segler doch glatt verkaufen diese Idioten und mit ihr sind wir euch gefolgt. Sie liegt unweit vor London vor Anker. Stella, Ronk und Reilly sind in der Stadt. Die anderen Überlebenden auch. Wir wissen von morgen und wir wollen versuchen Black da raus zu holen. Was wir nun wissen wollen ...“ Und dabei bohrten sich die schwarzen Augen in die von Kakarott. „Bist du dabei Spanier oder nicht?“
 

Irritiert stand der Spanier da. Was hatte sein Gegenüber gerade gesagt? So viel auf einmal brach auf ihn herein. Sie hatten überlebt. Vegetas Vertraute hatten überlebt und die Fury gab es auch noch. Sie... „Natürlich bin ich dabei.“, antwortete er, ehe er darüber nachdenken konnte. „Ich will Vegeta nicht am Strick enden sehen. Was habt ihr vor? Wie kann ich helfen?“
 

„Aus dem Tower können wir ihn nicht holen. Der Weg zum Schafott die lange Treppe runter ist ebenfalls zu gewagt. Wirklich handeln können wir im Prinzip erst wenn er oben steht. Aber dann muss es schnell gehen. Was wir brauchen Spanier ... sind Pferde, schnelle Pferde die unauffällig am Rand des Platzes aufgestellt werden. Reilly wird auf eines der Dächer geben mit Stella zusammen und sie werden uns Feuerschutz geben. Ronk wird ich werden in den ersten Reihen stehen. Wenn Reilly den ersten Schuss abgegeben hat, muss es schnell gehen. Das ist unsere einzige Chance. Ist die Überraschung vorbei ist es auch mit unserem Leben vorbei.“
 

„Pferde kann ich besorgen.“, gab er an und fuhr sich durchs Haar. „Ich kann sie an den Mauern des Hofes platzieren. Was soll ich tun sobald Reilly schießt?“
 

„Ihm den Rücken frei halten. Ronk wird versuchen eine Bresche zu schlagen. Vegeta wird wissen was er zu tun hat, nur er hat hinten keine Augen.“
 

Kakarott stieß die Luft aus und nickte. „Ich werde mir zwei Pferde schnappen und durch die Menge nach vorn reiten. Ich schnappe mir Vegeta. Habt ihr einen Platz ausgemacht, wo wir uns treffen sollen? Außerhalb der Innenstadt?“
 

„Wir müssen zur Kaimauer. Ich hoffe du kannst gut schwimmen, denn es geht von dort direkt ins Wasser, ein Boot wird warten, kurz außerhalb der Brandung und die „Fury“ wird für Feuerschutz sorgen. Und Pferde brauchen wir auch Freundchen, sonst siehts übel aus.“
 

„Ich sagte ja, dass ich Pferde besorgen kann.“
 

„Gut. Blut und Knochen und unsere Namen, mehr wird von uns nicht übrig bleiben und ob wir überdauern wird sich zeigen.“ Er schob sich das Tuch wieder über Mund und Nase so das nur noch seine Augen zu sehen waren. „Der Morgen wird zeigen ob wir dessen würdig sind.“
 

Kakarott nickte. „Viel Glück.“, murmelte er. „Bete zu deinen Göttern, dass wir da alle heil raus kommen morgen.“
 

„Gebet werden uns da nichts bringen.“ Damit schob er den Vorhang ein Stück zur Seite, sah hinaus in die Nacht und schob sich dann durch einen Spalt der Terrassentüre. Seine Hände und Füße griffen nach fast unsichtbaren Ritzen in der verzierten Fassade und schnell war er in den Schatten über Kakarotts Balkon verschwunden.
 

Kakarott blickte noch eine ganze Weile auf den sich im Wind bauschenden Vorhang, ehe er die Augen schloss. „Mí dío..“, flüsterte er. „Gott steh uns bei...“ Dann wand er sich ab.
 

Die Soldaten waren zu ihm ins Verlies gekommen, unsanft hatten sie ihn auf die Beine gezerrt ihn in Ketten gelegt. Hals, Handgelenke, Knöchel ... wie der gefährliche Pirat der er war. Grob und unsanft stießen sie ihn vorwärts, am Anfang hatte er Probleme gehabt sich auf den Beinen zu halten, doch langsam fand er sein Gleichgewichtssinn wieder. Stufe um Stufe, Stein um Stein ging es nach oben, hinaus aus der kalten und stinkenden Finsternis des Towers die ihn zu erdrücken gedroht hatte. Er hatte nicht mehr gewusst wie lange er diese Enge aushalten würde und je weiter sie dem Licht des Morgens entgegen schwebten um so befreiter konnte er atmen. Egal, ob nun das Schafott oder die Hölle am Ende dieses Weges auf ihn warteten, er wollte ihm hoch erhobene Hauptes entgegen treten. Er wollte in der Erinnerung bleiben, wenigstens dort, wollte er eine Spur hinterlassen haben. Der Wunsch war dreist und unverfroren das wusste er selbst. Aber er wünschte es sich so sehr. Das man sich an ihn erinnerte, an den Piraten Vegeta Black.
 

Es war so weit. Nicht mehr lange und alles, worauf sie hingearbeitet hatten, konnte den großen Sieg erringen. Oder sie alle ins Verderben stürzen. Kakarott zählte ein paar Münzen ab und drückte sie dem Burschen in die Hände, von dem er die Pferde bekommen hatte. Illegal besorgte Tiere, doch das war nun zweitrangig. Der Spanier warf einen Blick zur Uhr des großen Turms zu seiner linken. "Verdammt.." Ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Er schwang sich in den Sattel seines Pferdes und ergriff den Strick der die anderen Tiere zusammenhielt. Dann preschte er los, sodass die Leute in den Straßen ihm panisch aus dem Weg sprangen, da sie um ihr Leben fürchteten.
 

Sonne. Licht. Wärme. Und der Geruch nasser Pflastersteine. Ein sanfter Windhauch ergriff von seinen Haaren Besitz und er roch salzig, nach Meer. Vegetas Herz wurde schwer und er hob einen Arm als sie durch den großen Eingang ins Freie traten. Stimmen, ein Raunen, Menschen. Seine Ketten die klirrten als er den Arm wieder sinken ließ und in das Sonne licht blinzelte das kurz zwischen den Wolken hindurch schien und dann wieder verschwand. Es war ein grauer Morgen, die Steine waren nass, stellte er fest, wie so oft in London um diese Jahreszeit. Seine schwarzen Augen wanderten über die lange breite Treppe, das Spalier aus Soldaten, welche aufgerichtet dort standen. Die Menge die gaffte und die Gaukler und Händler die schreien. In der Mitte des Platzes das Schafott, der Galgen. Vegeta schluckte. Hinrichtungen waren immer ein großes Ereignis und die Hinrichtung eines bekannten Piraten um so mehr. Der ganze Platz war gefüllt, würde zusehen wie er starb. Die Soldaten stießen ihn weiter.
 

Kakarott hatte seine Mühen gehabt, nahe genug an den Ort des Geschehens zu kommen, um sich mit den Pferden zu platzieren. Schon Straßenweise um den Platz der Hinrichtung waren Menschenmassen Grund für Verstopfungen. Nichts ging mehr. Glücklicherweise besaßen die Gaffer und Schaulustigen immer noch genug Selbsterhaltungstrieb um einem grimmig drein blickenden Mann mit einer Horde Pferde auszuweichen um nicht Platt getrampelt zu werden. Dicht an der Mauer, die den Platz ringsum umgaben, saß der Prinz im Sattel. Die Pferde hatte er an den Stellen verteilt und angebunden, an denen die anderen nachher leichten Zugriff haben würden bei der Flucht. Nur noch ein Pferd hatte er an der Hand. Das für Vegeta. Als ein Raunen durch die Menge ging und er die Helme der Soldaten sah, die sich ihren Weg hindurch bahnten, setzte er sich kerzengerade auf. Sie kamen. Sein Herz pochte schneller in seiner Brust.
 

Langsam war er die Stufen der langen Freitreppe herunter gestiegen. So langsam wie es ging um den Soldaten keinen Grund zu geben ihn zu stoßen oder schleifen zu müssen. Jeden Atemzug zog er tief in seine Lungen. Jedes Geräusch nahm er in sich auf. Wie es wohl war tot zu sein? Nicht mehr zu atmen, nicht mehr zu hören, nicht mehr zu riechen, zu schmecken, zu fühlen? Ob man sich vorkam als wäre man lebendig begraben? Ob man spürte wie man langsam davon dämmerte? Oder war es wie ein Schlag? Und man merkte überhaupt nichts? Sie Soldaten teilten die Menge, die Gaffer schrien. Etwas traf ihn an der Schulter zerplatze. Es roch nach faulem Ei. Dann eine Tomate die ihn verfehlte. Fauliger Salat, Dreck, Steine Kot. Die Menge schrie und johlte. Die Worte prallten an ihm ab. Er wusste wer er war. Er wusste wie er gelebt hatte. Ein spitzes Geschoss traf ihn an der Stirn, sein Kopf ruckte zur Seite und er wäre fast gestolpert. Warmes Blut floss seine Schläfe herunter als die Soldaten die Menge weiter teilten.
 

Als Kakarott die unverkennbare schwarze Mähne des Piratenkapitäns erblickte stockte sein Atem. Dann sah er einen Stein fliegen und wäre fast nach vorne gestürzt. Verdammten hirnrissigen Idioten! Schrie sein Inneres. Jedes faule Ei was ihn traf, jeder abfällige Ruf, schürte den Zorn in dem jungen Spanier. "Halt durch, Vegeta... nicht mehr lang und du bist da, wo du hingehörst. Auf den Meeren dieser Welt...."

Unauffällig sah er sich um, suchte nach Anzeichen der Anderen. Ihm blieb nichts Anderes übrig als zu warten.
 

Der Platz war voller Menschen. Auch auf den Balkonen und Dächern konnte man einige Schaulustige sehen. Die Aufregung und Spannung der Menge war greifbar, genauso ihre Gier nach Blut. Einige schrien laut, man solle ihn stoßen und schlagen. Andere murrten das der verfluchte Pirat so ruhig und beherrscht blieb. Nicht versucht zu fliehen, nicht versuchte die Wächter anzupöbeln. Ruhigen Schrittes ging er durch die Menge, die Augen starr auf den Galgen gerichtet, keine Regung war in seinem Gesicht zu lesen.
 

Einige Meter vor ihm ging die Prozession entlang. Seine Augen hafteten auf dem flammen artigen Haarschopf. Das Gesicht des Piraten konnte er nur stellenweise erkennen, wenn er an einem kleineren Gaffer vorbeilief. Was er auf dem Gesicht sah - oder eben auch nicht sah - beunruhigte ihn zu gleichen Teilen wie es ihn beruhigte. Wie konnte Vegeta so gefasst bleiben? Seine Handflächen begannen zu schwitzen und schlossen sich fester um die Zügel als die Truppe die Stufen zum Galgen erreichten.
 

Vegeta hob den Kopf und sah die hölzernen Stufen des Galgens nach oben. Dort stand schon der Henker und ein Geistlicher. Er schluckte. Verliere nicht die Nerven Black! Er hob einen Fuß, dann noch einen und noch einen. Stufe für Stufe stieg er hinauf zum Galgen, die Muskeln zum Zerreißen angespannt, die Kiefer feste aufeinander gedrückt. Schweiß stand ihm trotz des kühlen Windes auf der Stirn. Das Crescendo der Menge wurde ohrenbetäubend. Raben krächzten empört und flatterten davon, eine starke Windböe ließ die Banner lautstark flattern. Seine Augen wanderten über den Platz den er nun in seiner Gänze einsehen konnte. Dort am Ende auf einer Empore konnte er zwei Personen erkennen, nicht wirklich sehen, aber er wusste er dort saß umgeben von Wachen. John und Adamas. Ein Stich zuckte durch seinen Körper, ein eiskaltes Gefühl von winzigen Nadeln. Der letzte Rest ... das letzte Gefühl von Bruderliebe wurde ihm klar ... war verschwunden. John und Adamas, einer wie der Andere, es gab keinen Unterschied mehr. Wie weit war das Schicksal doch mit ihnen gegangen? Dann trat der Geistliche vor ihn. Die Wachen beugten sich zu seinen Ketten, lösten sie. „Nun mein Sohn, empfangen den Segen des Gottes und bereue deine Sünden.“ Jedes einzelne Wort ein Hammerschlag des Unausweichlichen.
 

Nicht nur Vegeta verspürte das Bedürfnis der Anspannung in seinem Körper Luft zu machen. Auch Kakarott wurde nervöser mit jedem Herzschlag, der verging. Er sah wie der Geistliche vor Vegeta trat und die Hände zum Segen hob. Was würde er wohl sagen?, fragte Kakarott sich. Würde er gestehen? All seine Taten? Und was wichtiger war: würde er bereuen? Nein! Schrie eine Stimme in seinem Kopf. Nicht der gefürchtete Pirat Black. Es gab nichts zu bereuen. Absolut nichts. Oder? Doch er war zu weit weg. Die Menge zu Laut. Er konnte weder etwas erkennen, noch hören. Also konzentrierte er sich auf die Körpersprache des Mannes für den er Kopf und Kragen riskieren würde. Und wenn man bedachte wo sie gerade standen, war dies fast ein bisschen ironisch.
 

Vegeta hörte den Segen und sprach mit dem Priester das „Vater unser“. „Nun bereue deine Sünden mein Sohn, sage dich ab von dem Makel deines Lebens und gestehe deine Taten. Bereue vor Gott so wird er dich mit offenen Armen wieder in seinem Paradiese willkommen heißen. Den Gott vergibt allen mein Sohn.“ Vegeta hob den Blick zu dem Pater, dann wanderten seine Augen über die Menge, suchten nach jemanden. War er hier? War er gekommen? Er hatte es so gehofft ... doch wie konnte er ihn in dieser Menge ... sein Blick verharrte auf dem Reiter an der Wand. Nur die Umrisse, schwarze Haare, eine Gestalt. Er war es! Vegeta wusste es, sein Herz wusste es. Er war es. Ein Lächeln hob seine Lippen an und sein Blick kehrte zu dem Priester zurück. „Nein Vater, ich bereue Nichts. Nichts von all dem was ich getan habe. Denn sonst, hätte ich ihn niemals getroffen.“ Damit wand er sich selbst dem Henker und dem Galgen zu, nicht auf die abschließende Salbung wartend. Was scherte ihn Gott?
 

Die Buh Rufe und das empörte Aufschreien in der Menge war Antwort auf seine Fragen. Kakarott spürte ein Grinsen auf seinen Lippen sich formen. Und er konnte nichts dagegen machen, als er beobachtete wie Vegeta sich umdrehte und zum Henker schritt. Dieser drehte ihn der Menge zu und legte ihm die dicke Schlinge um den Hals. Gleichzeitig wuchs die Anspannung. Nicht mehr lang. Nicht mehr lang... Sein Herz vollführte einen freudigen Hüpfer. Stolz bis zum Schluss. Das war Vegeta.
 

Heftig musste er schlucken, als sich das raue Seil um seinen Hals legte. Der Henker zog es zu und wieder setzte der Schluckreflex ein. Ein Soldat band seine Hände mit Stricken auf den Rücken, seine Beine wurden ebenfalls zusammen gebunden. Ihm wurde eiskalt. Der Winde zerrte an seinen Haaren an seinen Kleidern. Alles wurde kalt. Sein Herz hämmerte in seiner Brust, er hatte das Bedürfnis nach Luft zu schnappen sie in sich zu pumpen als könnte dies das Unausweichliche ändern. Der Henker trat zurück. Nicht mehr lange. Bumm-bumm Bumm-bumm. „Noch einen letzten Wunsch?“ Auf dem Platz wurde es still. Die letzten Worte eines Piraten. Vielleicht würde er ja erzähle wo sein Gold sich befand. Bumm-bumm Bumm-bumm. Vegeta schloss die Augen. Bumm-bumm Bumm-bumm. Dann öffnete er sie wieder, sah zu der Gestalt auf dem Pferd. Bumm-bumm Bumm-bumm. „Ich liebe dich.“
 

Diese drei kleinen Worte wärmten den Spanier mehr, als es die Feuer der Hölle könnten. Gleichzeitig fuhren sie ihm eiskalt in Mark und Bein. Wie im Zeitraffer, sah er wie der Henker nach dem Hebel griff. Die Türe unter dem Piraten gab nach und er Körper sackte herab, das Seil spannte sich. "Neiderin!" Die geschockte Stille, die nach den Worten des Gefangenen noch anhielt, wurde von einem mark erschütternden Schrei zerrissen. Seinem Schrei, wie der Prinz feststellte. Ohne bewusst wahrzunehmen, dass er es tat, hatte er seinem Pferd unbarmherzig die Sporen in die Seite gestoßen und war mit einem Satz nach vorn geprescht. Das zweite Pferd an der Hand legte die Ohren an und keilte nach hinten aus, als er dieses Mal keine Rücksicht darauf nahm, den Leuten Zeit zu geben, ihm Platz zu machen. Er galoppierte vorwärts, weiter, immer weiter. Ein kurzes Aufblitzen in seinem Augenwinkel erregte seine Aufmerksamkeit, lenkte ihn jedoch nicht von seinem Ziel ab. Denn er wusste, dass es Reilly war.
 

Der Ruck an seinem Hals war schlimmer als jedweder Schmerz den er bisher gespürt hatte. Unbarmherzig zog sich das Seil zu, drückte seine Speiseröhre und Luftröhre ab, zerrte an seinem Hals. Er hatte das Gefühl, dieser würde länger und länger werden, die Wirbel seines Halses auseinander reißen, den Kopf aus seiner Position am Körper zerren. Er gurgelte, schnappte nach Luft, nichts. Adrenalin, atmen, nichts. Seine Augen verdrehten sich ... bitte oh bitte ... ein Knall, ein Ruck und er schlug schmerzhaft auf dem Stein unter dem Schafott auf. Sein Körper krümmte sich zusammen, er rollte sich ein, schnappt panisch mit glasigem Blick nach Luft. Luft. Luft!
 

Da! Kakarott erspähte die Unruhen ein paar Meter zu seiner Linken. Er reckte den Kopf und sah Ronk und Zuke mit ihren Degen die Menge teilen die kreischend davon stob. Er riss die Zügel herum und lenkte die Pferde an ihnen vorbei. Die Zügel für das zweite Pferd warf er mit einem gebrüllten "Hier, Zuke!" seinem Verbündeten zu. Er sah die Wachen mit gezogenen Lanzen schon heran rennen. Die beiden würden es nicht zurück zu den Mauern schaffen, wo er ihre Pferde positioniert hatte. Ohne seine Hatz zu verlangsamen galoppierte er durch die geschlagene Schneise zum Schafott. "Vegeta!", brüllte er. Sein Pferd stieg und schlug mit den Vorderbeinen aus als die Leute dichter kamen und Sodom und Gomorrha brüllten.
 

War das Kakarotts Stimme? Vegeta hob den Kopf und konnte es nicht wirklich fassen? Er lebte noch ... und ja, das war Kakarott .. auf einem Pferd. Sein Denken schaltete sich ab. Er spürte wie nur noch seine Reflexe und sein Körper reagierten. Er zog seine Beine an, die Arme hinter seinem Rücken hervor und durch sie hindurch, näselte und riss an den Seilen seiner Füße, bekam den Knoten auf und sprang auf die Beine. Eine Chance! Eine, nur Eine! Er kam unter dem Schafott hervor und schlug einem Soldaten mit den gebundenen Händen die Fäuste in den Nacken, packte seinen Säbel und mit beiden Händen und ließ einen Lanzenstoß zur Seite abgleiten der auf seine Brust gezielt hatte.
 

"Verdammt!" Die Wachen waren schneller gekommen, als er kalkuliert hatte. "Vegeta! Hierher!" Er hatte seinen Degen gezogen und hob schwungvoll auf einen Mann ein, der mit seinem Schwert angerannt kam. Sein Pferd schnaubte und drehte sich nervös im Kreis, kurz davor, durchzugehen. Zwei Männer näherten sich von hinten, mit der Absicht den Verräter vom Pferd zu ziehen. Ein Fehler, denn das ohnehin schon nervöse Tier verlagerte das Gewicht auf die Vorderbeine und schlug nach hinten aus. Es traf beide. "Vegeta!", rief er abermals und beugte sich tief vor, streckte seine freie Hand nach ihm aus. "Schnell!"
 

Vegeta rammte einem Soldaten das Schert in die Brust und hastete los, reckte seine gefesselten Hände nach oben, Kakarotts Hand entgegen. Schüsse hallten über den Platz, knallten in die Menge die nun panisch in alle Richtungen davonrannte und schrie. Er bekam Kakarotts Hand zu fassen, seine Finger schlossen sich feste darum und mit einem Ruck wurde er auf den Rücken des Pferdes gezogen. Sein Herz hämmerte, seine Lungen pumpten. Er träumte ... er musste träumen.
 

Kakarotts Lungen brannten, so schnell rang er nach Luft vor Aufregung. Das Vertraute Gewicht in seinem Rücken packte er mit einer Hand. Er ließ seinen Degen fallen und griff nach den Zügeln. "Hai! Hai!", fester als nötig bohrte er die Fersen in das arme Tier. Protestierend stieg es und machte einen Satz nach vorn. Dieses Mal hechtete die Menge beiseite. Zu überrumpelt von der Dreistigkeit und der Brutalität dieses Übergriffes. Die Wachen brüllten, man sollte die Tore schließen, doch da war es schon zu spät. Das schnelle Klacken und Poltern der Hufe auf den Steinen verrieten Kakarott, dass auch Zuke und Ronk den Rückweg angetreten waren und aus dem Hof flohen. Sie schossen durch das Osttor und gerade als sie hindurch waren, ratterte das schwere Holzgitter von oben herab. Und anstatt sie drinnen zu behalten, schnitt es ihren Verfolgern erfolgreich den Weg ab.
 

Kein Traum, das wurde ihm mit einem Schlag klar, als er wärme spürte und den vertrauten Geruch in seine Nase einzog. Kein Traum, das hier war real. Er war dem Klabautermann gerade so von der Kippe gesprungen. Im aller letzten Moment. Er holte tief Atem und seine Hände klammerten sich in den Stoff des Hemdes um nicht vom Pferd zu fallen. Dann rauschten sie davon. Schüsse knallten ihnen hinterher. Soldaten schrien und er sah in seinem Kopf die wütenden Gesichter von John und Adamas und dann fing er an zu lachen, schallend, laut und befreit.
 

Sie galoppierten so schnell das Tier sie tragen konnte durch die wie leer gefegten Gassen. Immer näher kamen sie ihrem Ziel. Die salzige Luft des Meeres wurde stärker. Die Kaimauer war nicht mehr fern. Nicht mehr fern. Kakarott konnte hinter sich keine unmittelbaren Verfolger sehen, doch das hieß nichts. Sie konnten jeden Moment auftauchen. Also schnalzte er und gab seinem Tier die Sporen.
 

Vegeta klammerte sich an Kakarott. Die Straße flog unter ihnen dahin, die Häuser vorbei. Hier und da wich ihnen jemand schimpfend aus. Pferdegetrappel hallte von überall her zu ihnen zurück. Und dann öffnete sich die Gasse auf einen großen Platz. Verlassen Stände standen überall herum und ein Stück weiter unten dümpelten die Schiffe und boote vor sich hin. Es schien fast als wäre ganz London zu seiner Hinrichtung gekommen. Vegetas Mundwinkel hoben sich an. Wie leid es ihm doch tat sie alle enttäuschen zu müssen. Hinter ihnen in der Gasse erklang Hufgetrappel.
 

Abrupt brachte Kakarott das Pferd zum stehen, schwang das Bein über den Hals des Tieres und glitt vom Rücken. Er streckte die Hände nach Vegeta aus und half ihm ebenso herunter. Er verlor keine Zeit und zog einen Dolch aus seinem Stiefel mit dem er die Fesseln durchtrennte. "Schnell. Wir müssen ins Wasser. Sie warten auf uns." Kakarott nickte Zuke und Ronk zu, die kurz nach ihnen von ihrem Pferd gesprungen waren.
 

Der Pirat rieb sich die Handgelenke und riss sich die Seile davon weg. Ein nicken verriet das er verstanden hatte. „Wohin?“, fragte er die Drei.
 

Bevor Kakarott antworten konnte, ergriff Zuke das Wort. "Ins Wasser. Draußen wartet ein Beiboot, welches uns zur Fury bringt." Ronk sah sich um. "Beeilung.", knurrte er und lief zu den Stegen. "Sie kommen."

Er hatte Recht. Rufe und das Donnern von Hufen war zu hören.
 

Ohne weitere Zeit zu verschwenden folgte Vegeta Zuke. Sie liefen über den Platz und zwischen den Ständen durch, zu der Mauer und den Treppen, welche sie hinunter an die Stege führte. Es schepperte und als sie oberhalb der Stufen angekommen waren, kamen ihnen 2 Soldaten mit vorgerückten Hellebarden entgegen.
 

"Hier!", rief Kakarott und warf Vegeta seinen Dolch zu. Er selbst zog seinen Degen und stellte sich vor ihn. Auch Ronk und Zuke hatten ihre Klingen gezogen. Mit einem Schrei duckte der Spanier sich unter einem weit ausgeholten Schlag einer dieser Hellebarden weg und stach nach dem Bein des Soldaten. Er hörte ein Aufjaulen. Aus den Augenwinkeln jedoch sah er eine breite Klinge auf sich zufliegen, direkt auf seine Kehle.
 

Vegetas Ausfallschritt kam genau richtig, er hob die Vergleichsweise mickrige Klinge und ließ den seitlich geführten Hieb nach oben abgleiten. Sein ganzer Arm erzitterte unter dem Aufprall und hätte er den Schlag abgefangen hätte ihn das das Handgelenk kosten können, so aber wurde der Arm nur taub.
 

Kakarott biss die Kiefer zusammen und fluchte. Als die Klinge nach oben abglitt, schmiss er sich nach vorn und stieß seine Klinge von unten nach oben in den Bauch des Soldaten. Dieser ließ vor Schreck und Schmerz die Hellebarde los und sackte mit geweiteten Augen zusammen. Neben sich verlor der Mann nach einem kräftigen Hieb Ronks den Halt und stürzte von der Planke ins Wasser. Der Weg war frei.
 

Er atmete schwer und musste sich darauf konzentrieren wohin er seine Füße setzte auf der Treppe. Er hätte nicht gedacht das die Zeit im Tower ihn so viel Kraft gekostet hatte. Hinter ihnen erklang Pferdegetrappel und Reilly erschien am oberen Ende der Treppe und stakste nach unten. „Schnell ... sie sind direkt hinter mir!“
 

Ohne darüber nachzudenken griff Kakarott nach Vegetas Hand und zog ihn hinter sich her. "Schnell!" Seine Stiefel donnerten auf den Planken. Am Ende des Stegs ließ er schließlich los und sprang mit einem Kopfsprung ins eiskalte Nass.
 

Vegetas Füße patschten hinter ihm her, er klemmte sich den Dolch zwischen die Lippen und setzte zu einem Kopfsprung an. Gerade als er unter Wasser tauchte pfiffen die ersten Kugel von der Mauer ins Wasser und schossen knapp an ihnen vorbei. Eine Streifte sein Bein, aber er verkniff sich das Luft holen und tauchte weiter bis seine Lungen brannten. In der Dreckbrühe sah er nichts und so musste er sich erst orientieren nach dem Auftauchen.
 

Auch Kakarott durchstieß die Wasseroberfläche und schnappte schnell Luft. Er war einige Meter vor Vegeta. Er konnte das kleine Beiboot in der Ferne sehen, welches auf sie wartete. Die anderen tauchten nach und nach neben ihnen auf und auch wieder ab. Auch er verlor keine Zeit und tauchte wieder unter.
 

Abermals schnappte er nach Luft und neben seinem Kopf explodierte das Wasser unter einer Kugel und er verschwand wieder in den Fluten. Mit langen und kräftigen Atemzügen tauchte er bis er wieder glaubte zu ersticken, kurz auf, das Beiboot suchen, wieder ab. Wenn er die Oberfläche durchbrach hörte er noch die Schüsse, aber sie erreichten sie nicht mehr. Doch dann erklang ein viel dunkleres und stärkeres Dröhnen, welches sein Blut erkalten ließ und neben dem Beiboot schlug eine Wasserfontäne hoch. Kanonen, sie schossen mit Kanonen auf das Beiboot!
 

Kakarott hatte das Beiboot gerade erreicht und versuchte sich reinzuziehen. Der Mann, der dort auf sie wartete, packte seine Arme, wurde jedoch zurückgeschleudert als die Kanonenkugel neben ihnen einschlug. Er hustete. Das Salz brannte in seinen Augen und in seiner Lunge. Es war eiskalt, sein Körper fühlte sich trotz der Bewegung steif an und er musste mehr Kraft als gewöhnlich aufwenden um seinen Körper endlich ins Boot zu ziehen. Dann sah er sich nach den anderen um. Der Knall einer weiteren Explosion und eine dunkle Rauchsäule erschienen, ein paar Sekunden bevor hinter ihnen eine Fontäne sich erhob. Verflucht. Den richtigen Winkel hatten sie nun gefunden. "Vegeta! Schneller!" Zuke packte den Rand des Bootes und hievte sich hinein.
 

Vegeta tauchte abermals unter und holte mit weiten Stößen aus, dann tauchte er auf und schwamm das restliche Stück. Die Kugel knallte ins Wasser, die Reichweite stimmte, nicht mehr lange und sie trafen, da war er sich sicher. Die Welle drückte ihn ein Stück weg vom Boot und er musste abermals dagegen an schwimmen, auch gegen die leichte Brandung, dann griff er endlich nach Holz und zog sich ein Stück hoch, ehe Hände ihn packten und ins Bot zogen, wo er hustend und spuckend, liegen blieb.
 

"Los! Weg! Wir müssen weg!" Kaum, dass Vegeta richtig im Boot lag griffen die übrigen Männer sich Paddel und Ruder und fanden erstaunlich leicht einen Takt, der sie erst drehte und dann immer weiter vom Ufer fortbrachte. Dennoch war die Anspannung fast greifbar.
 

Der Piratenkapitän zitterte am ganzen Leib und lag auf dem Boden, er hörte die Kanonen knallen, spürte wenn sie ins Wasser einschlugen. Salzwasser ausspuckend stemmte er sich hoch und griff nach einem der Ruder. Verbissen passte Vegeta sich dem Takt an und seine Augen lagen auf der Mauer der Stadt in der er geboren worden war und die er nie, nie wieder sehen sollte.
 

Es war anstrengend. Gegen den immer stärker werdenden Wellengang an zurudern und dabei zu beten, keine dieser Kopf großen Kugeln möge sie erwischen. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit zeichneten sich die Umrisse eines wesentlich größeren Schiffes am Horizont ab. Als sie sich diesem Näherten, schnauften und keuchten alle Männer gleich schwer.
 

Der schwierigste Abschnitt lag schon hinter ihnen die großen Wellen die in die Brandung übergingen vom Meer her hatten sie hinter sich und so langsam blieben auch die Schüsse hinter ihnen zurück, dafür jedoch wurden Segel gesetzt. Dann fiel ein Schatten auf das Boot, ein großer, schwarzer und schlanker Schatten.
 

Aufgeregte und auch ein wenig ungläubige Rufe erklangen von weit über ihnen. Zwei Strickleitern hauten hohl gegen die Außenbordwand. Das Paddel ließ der junge Spanier ungeachtet los und griff nach einer Leiter. "Vegeta... Komm... schnell, sie setzen Segel." Er hielt die wackelige Leiter so ruhig er konnte und gleichzeitig damit auch das kleine Beiboot an der Seite der Fury.
 

Vegeta griff routiniert nach der Strickleiter und kletterte schnell nach oben. Er schwang sich über die Reling und ließ seine Augen über das Schiff gleiten. Sein Schiff, sein Piratenschiff, die „Fury“. Das Schiff von Black.
 

Die Männer standen alle dort an Deck, in einem Halbkreis um Vegeta. Die Waffen in den Händen oder an den Gürteln, die Gesichter grimmig. Nach und nach zogen sich die anderen an Deck, triefnasse, keuchend und frierend. Als schließlich auch Kakarott über die Reling kletterte und sich erschöpft daran sinken ließ johlten die Männer. "Black ist zurück! Die Jungs haben es wirklich geschafft! Hurra!"
 

„Scheiß auf geschafft!“, donnerte Vegeta. „Feiern können wir später. Ab in die Wanden! Segel setzen! Beidrehen, hart an den Wind wir müssen hier weg!“
 

Die Männer grinsten. Ihr Kapitän war wirklich zurück. An der Erleichterung, die er gespürt hatte, erkannte man, dass nicht viele der Männer daran geglaubt hatten. Denn wer hatte schon davon gehört, dass ein adliger zum Tode verurteilter seinem Henker entkommen war? Niemand.

Kakarott atmete tief durch, wrang seine nassen Haare aus, die etwas herabhingen. Aus halb geschlossenen Augen behielt er Vegeta im Blick als dieser sich ohne Mühen in seine Rolle wieder einfand.
 

Vegeta gab Anweisungen und kommandierte seine Leute herum, verlangte ein Fernglas und sah nach hinten. Er fluchte. Sie waren schon verdammt nah. Die „Fury“ war das schnellste Schiff in der Karibik gewesen und auch in der englischen Marine gab es nicht viele Schiffe die es mit ihr aufnehmen konnten. Doch ein paar eben schon. „Wird’s bald?!“, brüllte er und endlich blähten sich die Segel und der schlanke, schwarze Segler nahm Fahrt auf. Seine Augen wanderten zum Himmel. Er konnte die Sonne nicht sehen. Verdammtes englisches Wetter! „Wie spät ist es?“
 

"Ungefähr zwei.", gab Kakarott von sich und hievte sich langsam an der Reling empor. Er spuckte einen Mund voll Brackwasser in die See hinter sich. Diesen Geschmack würde er so schnell nicht wieder rauskriegen befürchtete er.
 

Wieder fluchte Vegeta. „Das heißt, wir müssen ihnen mindestens drei Stunden davon fahren bis es dunkel wird.“ „Alle Segel setzen!“, brüllte er abermals und beobachtete was hinter ihnen geschah, wie die Schiffe aus dem Hafen kamen. „Drei ... Vier ... verdammt, die „Royal Treasure“ ist auch dabei.“
 

Kakarott drehte sich um, um selbst zu sehen, was ihnen da nachgeschickt wurde. "Ich nehme an... die "Royal Treasure" ist ein schnelles Schiff?" Denn sonst gäbe es für Vegeta keinen Grund zu fluchen.
 

„Aye.“ Vegeta knirschte mit den Zähnen. „Sie ist schneller als wir.“ Er setzte das Fernglas ab und schob es zusammen, wand sich um und durchmaß mit großen Schritten das Deck, Zog die Luke auf und kletterte ein paar Stufen nach unten, ehe er den Rest einfach mit einem Sprung überwand. Zielsicher ging es in den Laderaum. An der Türe hielt er inne und musste den Türrahmen greifen um nicht umzukippen. Scheiße ... er musste wach bleiben.
 

Besorgt sah Kakarott zum Horizont. Das war nicht gut. Jetzt hatten sie es so weit geschafft, sie durften nicht verlieren. Nicht jetzt. Das war einfach nicht fair. Kakarott folgte nach einigen Minuten dem Kleineren als dieser unter Deck verschwand. "Vegeta?" Er sah sich in den engen dunklen Gängen um. Fand ihn schließlich im Lagerraum.
 

Er atmete schwer und kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, doch sein Körper zitterte. Aus der Wunde an seinem Bein lief das Blut herab und färbte den eh nassen Stoff seiner Hose noch dunkler. „Mir geht es gut.“, sagte er schwach und arbeitet sich durch den Laderaum vor, verschaffte sich einen Überblick über die Ladung und musste sich doch immer wieder abstützen um nicht umzukippen.
 

Innerhalb eines Herzschlags war er bei Vegeta und stützte ihn. "Vegeta..." Seine Stimme klang belegt. "Du bist verletzt." Verflucht, warum hatte er das nicht bemerkt? "Du musst dich ausruhen. Ich bring dich in deine Kabine."

Er legte den Arm um seine Mitte und wollte ihn zur Türe drehen.
 

„Nein.“ Er machte sich entschlossen von Kakarott los. „Ich muss wissen was hier unten ist. Das Schiff ... muss leichter ... werden.“ Seine Stimme zitterte immer mehr, er machte noch einen Schritt und dann knickten ihm einfach die Beine ein. Es war zufiel und er wusste das selbst ... vor noch nicht einmal einer Stunde stand er auf dem Schafott und sah seinem Tod ins Auge. Sein ganzer Körper rebellierte und Vegeta wusste das er recht hatte.
 

"Vegeta!" Panik mischte sich in seinen Blick. Er griff nach dem Kleineren und ging mit ihm zu Boden. "Vegeta... hey... Vegeta! Hörst du mich?" Angst drückte sein Herz zusammen als er den Anderen in seine Arme zog und mit ihm aufstand. Das Blut rauschte in seinen Ohren, während er zu der Kapitänskajüte hechtete. Unterwegs lief ihm einer der Matrosen über den Weg. Diesen giftete er an. "Hol den Doc, schnell!" In der geräumigen Kabine bettete er den nassen Leib Vegetas auf dem Bett. "Vegeta... alles wird gut. Wir werden entkommen." Entschlossenheit und Glaube an seine Worte waren zu hören. Er griff nach den nassen Stiefeln und zog sie von den Füßen.
 

Vegetas Hand vergrub sich in Kakarotts Hemd. „Hör mir zu!“, obwohl er befehlend klang und zwingend war seine Stimme ein raues Flüstern. „Die „Royal Tresaure“ ist nicht ... viel schnelle ... aber schnelle. „Fury“ ... muss leichter ... werden. ... aber behalten ... Seeschlacht.“ Er keuchte und seine Augen fielen ihm zu, der Griff seiner Hand verlor an Festigkeit. „Nacht ... Lichter löschen ... hart am Wind ... ich ...“ Und mit diesen Worten verlor er das Bewusstsein.
 

Das Herz wurde ihm schwer. Seine Hand umschloss die schlaffe Hand Vegetas und er erlaubte sich, seine Lippen kurz über die feuchte Haut seines Handrückens gleiten zu lassen, ehe er sie neben ihm in die Laken legte. Kurz darauf ging auch die Türe auf. Der Schiffsarzt kam herein. "Was hat er?" "Er scheint eine Kugel abbekommen zu haben. Er hat das Bewusstsein verloren. Er ist erschöpft." Kakarott machte Platz. "Kümmert Ihr Euch um ihn?" Er wollte ihn nicht allein lassen. Doch der Kronprinz wusste, dass er für Vegeta nun sich um sein Schiff und die Männer kümmern musste.

Pulverdampf

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kanonendonner

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Epilog

Das Meer schlug sachte Wellen an den weißen Strand der kleinen Insel, ein stetiges Rauschen, hier und da unterbrochen von einem späten Vogelschrei oder dem Rascheln der Palmen. Die Stimme eines Mannes schloss eine Geschichte ab, während er in die herunter brennenden Flammen eines kleinen Feuers blickte und wohl noch auf die letzten Echos seiner Worte lauschte.
 

Um das Feuer herum saß eine Gruppe gemischter Zuhörer. Junge Männer und Frauen, einige Kinder und auch erfahrene, alte Indiokrieger. Im Hintergrund brannten wenig Fackeln und erhellten ungenügend eine kleine Siedlung von Holzhütten. Weitere Einwohner saßen davor, einige hatten ebenfalls den Worten gelauscht, andere den angenehm kühlen Abend genossen.
 

Ronk, der sich nicht wesentlich von den Indios unterschied zog eine junge Frau näher zu sich heran und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Schläfe. Sein Lächeln wurde erwidert und sie lehnte sich in seine Umarmung, ehe ihre Augen zurück wanderten. „Und was ist dann passiert?“, fragte sie mit neugieriger Stimme. „Haben sie es überlebt?“
 

„Das weiß ich nicht, denn meine Geschichte endet hier. Was weiter passiert sein könnte ... nun, es ist eine Geschichte, aye? Sie kann viele Enden haben.“ Einige der älteren Männer nickten, während die Jüngeren unzufrieden aussahen mit diesem Ausgang.
 

„Vielleicht haben sie es geschafft, vielleicht haben sie es auch nicht geschafft. Ich denke, es kommt mehr auf die Geschichte an, auf das was die Männer taten und wie sie gelebt haben, als auf das Ende.“ Mit einem sachten Lächeln erhob er sich und streckte sich, das die Knochen knackten. Seine Muskeln waren steif geworden vom langen sitzen, seine Stimme ein wenig heißer und ein Blick in den Himmel zeigte ihm am Stand des Vollmondes, das es ziemlich spät geworden war.
 

Mit einer gemurmelten Verabschiedung entfernte er sich aus dem Feuerkreis und gähnte herzhaft. Obwohl er müde war, wusste er nicht, ob seine Gedanken nun schon Ruhe finden würden. „Eine schöne Geschichte.“ Er zuckte zusammen, als die Stimme aus dem Zwielicht unter den Palmen ihn erschreckte. „Dios ... kannst du dich nicht bemerkbar machen?“
 

Die Silhouette eines Mannes trat unter den Palmzweigen hervor. „Und mir die Freude deines überraschten Gesichts nehmen? Wohl kaum.“ Der Hinzugekommene grinste kurz und hob dann die Hände in den Nacken des Geschichtenerzählers um ihn zu einem Kuss zu sich herunter zu ziehen.
 

„Ich habe die Ereignisse ein wenig anders in Erinnerung, als du sie da gerade eben zum Besten gegeben hast.“ „Mhnm“, kam es gebrummt zurück, als sich der Größere widerwillig bei dem Kuss unterbrechen ließ.
 

„Stört es dich?“, fragte Kakarott dann vorsichtig, nur um in ein amüsiertes Grinsen zu blicken. „Nein. Es hat die Geschichte spannender gemacht.“ Vegeta löste die Umarmung und blickte zum Feuer. „Ich freue mich für Ronk. Nachdem was mit seiner Familie passiert ist, hat er wirklich das Recht auf ein wenig Glück.“
 

Auch Kakarott wand sich um und blickte zu der kleinen Zuhörerschar. Als ihm Vegetas nachdenklicher Ton einfiel, schlang er die Arme von hinten um den Kleineren und seine Lippen fanden in Vegetas Halsbeuge die raue Narbe des Strickes, der ihn beinahe getötet hätte. Sacht küsste er jene, ehe er sein Kinn auf den Scheitel des ehemaligen Piraten legte. „Das haben wir auch.“
 

„Aye.“, erwiderte Vegeta mit einem sachten Lächeln. Bei der Berührung Kakarotts schweiften seine Gedanken kurz zu der Narbe, welche der Spanier an seiner Kehle trug und bei der Vorstellung, wie ähnlich sie gezeichnet waren, wurde sein Lächeln tiefer.
 

„Aber das wir Reilly haben begraben müssen stimmt mich immer noch traurig und auch das von Zuke nach wie vor jede Spur fehlt.“ „Capitano ...“ Er wurde von Vegeta unterbrochen. „Ich bin kein Capitano mehr du spanischer Pfau. Also hör auf mich so zu nennen.“ Kakarott musste schmunzeln. „Und ich kein spanischer Pfau mehr du Pirat.“ Ein sachter Ellenbogenstoß in den Magen ließ ihn grinsend die Umarmung lösen.
 

„Aber immerhin geht es Stella gut. Ihr Bordell auf Martinique soll sich sehr großer Beliebtheit erfreuen.“ „Aye,“ Vegeta nickte. „Liegt an der Art wie sie es führt. Kein Zwang für die Frauen, gerechte Entlohnung. Hatte schon immer nen guten Sinn für Geschäfte und sie ist glücklich dort.“ Kakarott sah Vegeta hinterher, als dieser seine Schritte auf den Strand lenkte und unter den Sternen stehen blieb.
 

„Und was ist mit dir?“ Kakarott war ihm langsam und nachdenklich gefolgt, musterte die Haltung und die melancholische Stimmung des Engländers. „Was meinst du?“ „Bist du ... glücklich?“ Die Stimme des Spaniers klang unsicher, auch wenn er sich selbst für diese Unsicherheit auf die Zunge biss. „Dir fehlt nichts? Nichts von alle dem? Dein Schiff? Dein Name? Ruhm? Das Meer?“
 

Vegeta schüttelte den Kopf und schmunzelte. Dann drehte er sich halb zu Kakarott um und sah ihm in die Augen. „Nein, Kakarott, mir fehlt nichts. Nichts von alledem. Alles was ich brauche, befindet sich hier auf dieser Insel. Die Welt kann sich auch ohne Black und die „Fury“ weiter drehen und ganz sicher auch ohne mich. Ich habe damit meinen Frieden gemacht ... und wohl auch mit mir selbst.“ Er streckte ihm die Hand entgegen.
 

Kakarott lächelte und ergriff Vegetas dargebotene Hand.
 


 


 

Ende
 



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Kommentare zu dieser Fanfic (61)
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Von:  Montag
2019-09-21T14:18:43+00:00 21.09.2019 16:18
Geschichte war verdammt verdammt gut bitte bitte schreib weiter ich will wissen wie sie zu Ende geht und ob die Liebe siegt
Antwort von:  hatchepsut
09.05.2021 00:08
Wenn es dich noch gibt, dann wünsche ich Dir nun viel vergnügen mit dem letzten Kapitel und hoffe es wird dir genauso gut gefallen wie der Rest der Geschichte. :)
Von:  Bongaonga
2013-03-03T13:27:11+00:00 03.03.2013 14:27
Möpmöp
Einfach super das Kapitel, ich habe schon lange hier nicht mehr nachgesehen und da freut man sich sehr, wenn man sieht das die Story weitergeht.^^
Ich bin schon so sehr gespannt, wie es weitergehen wird.
Für mich klingt die beschreibung schon so, als währen sie von den andern Schiffen eingeholt worden.
Ich kann es schon nicht mehr abwarten.
Und ich muss Amy2805 zustimmen, Vegeta soll den beiden mal zeigen wos langgeht!

Also bis zum nächsten mal

Baba Bongaonga
Von:  Arya
2013-02-25T12:37:10+00:00 25.02.2013 13:37
Moinsen!!

Wieder ein super Kapi von euch.
Nett das Goku ihn nicht geweckt hat, immerhin war Vegeta noch nicht wirklich wieder fit und oben auf und das er dann durch so was wach wird, naja, nicht der beste Wecker würde ich sagen.
Aber ich denke, oder vielmehr hoffe, das sie es schaffen zu gewinnen, ich zumindest drücke den beiden und der Mannschaft die Daumen!!!

Freu mich auf jedenfall schon tierisch auf das nächste Kapi!

VLG

Von:  Amy2805
2013-02-20T00:01:06+00:00 20.02.2013 01:01
Wieder mal ein Super Kapitel! *w*
Bin mal sehr gespannt wie es weiter geht!^^

Q.Q Bald ist es ja leider zu ende! *schnief* Aber man wird bestimmt noch mehr von euch hören!^^

So und jetzt Vegeta trete deinem Bruder und Adamas so richtig in den Hintern! \-.-/

Liebe Grüße Amy2805 ^-^
Von:  Arya
2012-10-11T21:21:49+00:00 11.10.2012 23:21
Endlich wieder ein neues Kapi!!!!
Hatte es sofort verschlungen gehabt, aber zeitlich war nichts mehr da, um es zu kommentieren.

Einfach wundervoll, hab mich riesig gefreut, wieder ein neues KApi zu dieser tollen FF zu lesen, und ich muss sagen, wie die anderen, dieses KApi entschuldigt für die lange Wartezeit.
Ich finde es super, wie ihr die Stimmung auf dem Platz, auf den Weg zum Galgen beschrieben habt.
MAn konnte sich super in die Figuren hineinversetzten.
Und dann die Rettungsaktion, war voll am rumzappeln gewesen beim lesen, hatte immer noch die Befürchtung, das es nicht klappen wird oder das einer von den beiden dann doch gefangen genommen werde, hab echt das schlimmste befürchtet und dann kam ein solches Ende!!!

Schreibt bitte ganz ganz schnell weiter, ich möchte unbedingt wissen ob sie alle da heil aus der Sache raus kommen und was mit VEgeta ist, der soll sich bloß schnell erholen!!


Viele Liebe Grüße
Von:  Amy2805
2012-10-09T23:51:21+00:00 10.10.2012 01:51
O_O Mein Gott... war das spannend. Ich habe regelrecht am Bildschirm geklebt. Ich war so aufgeregt das ich nasse Hände gekriegt habe. -DAS habe ich wirklich nur wenn ich sehr, sehr aufgeregt bin. Und hier ist es im positiven Sinne gemeint!^^ Ihr beschreibt es jedesmal so gut und spannend das ich das Gefühl habe ich bin selbst beim Geschehen dabei oder ich schaue einen Film! Ich liebe es!!!

Ich muss unbedingt wissen wie es weiter geht. Bitte lasst uns nicht zulange warten!^^ Ich habe die schreckliche Befürchtung das es vllt. bald zu Ende sein könnte?!? TT__TT *betet das dem nicht so ist*

Also bis zum nächsten Mal! -Eure Amy2805

Ps: Ich musste noch mal nachschauen ob ich mich nicht verlesen hatte. V... Vegeta hat nicht "Ich hasse dich." -Nein s... sondern hat "ICH LIEBE DICH!!!" gesagt! X.X *in Ohnmacht fall* -.- *Aufwachen,erinnern und anfangen zu Kreischen vor Freude...* *w* Das ist einfach nur mega Kawaii und das in so einer Situation!!! 8>.<8 Die beste Stelle meiner Meinung nach im ganzem Kapitel!
Von:  Bongaonga
2012-10-07T12:07:10+00:00 07.10.2012 14:07
Möpmöp

YAYYYY ein neues Kapitel. Ich musste sogar die Luft anhalten so spannend ist es, ich rutsche schon aufgeregt auf meinem Stuhl hin und her, ich muss weiterwissen. :D

Es ist einfach super beschrieben und die Stimmung am Schafott, sowie die Rettungsaktion einfach Hammer.

Das Kapitel entschädigt für die Wartezeit mehr als nur, ich kann es gar nicht ausdrücken.
Wenn man die Story liest finde ich ist es wie als währe man dabei so liest sie sich.^^

Ich bin sau gespannt wie es weitergeht und ich hoffe es wird bis zum nächsten Kapitel nicht so lange dauern :D

Also bis zum nächsten mal.

Baba Bongaonga
Von:  Arya
2012-07-16T09:35:05+00:00 16.07.2012 11:35
Oh, ein neues kapi!!

Habs sofort verschlungen und bin begeistert!!
Wie ihr es geschafft habt, die Gefühle, die Stimmung dieses Kapis rüber zu bringen, einfach nur der Hammer!
Bin nun espannt, wie es Kakarott denn nun schaffen will, bestimmt in letzter Sekunde mit Happy End, bitte, die beiden passen einfach so gut zusammen, und sie müssen wieder zusammen kommen, irgendwie!
Und ja, Adamas wird gehängt, gevierteilt und anschließend auf den Scheiterhaufen, mit John das selbe!!

Schreibt bitte schnell weiter, sitze hier auf heißen Kohlen!
Viele Liebe Grüße
Von:  Amy2805
2012-07-15T16:53:06+00:00 15.07.2012 18:53
8>.<8 Ich habe bestimmt jeden Tag geschaut, ob ein neues Kapitel online gegangen war. Ich war schon traurig da das letzte solange zurück lag. April glaube ich... und heute war der große Tag da. *freu*
Ich kann mich Bongaonga nur anschließen.
Ich hasse Adamas. Da hast du recht Bongaonga am besten -die Pest. Und wenn das nicht hilft... *Degen nehm und Adams damit auf Spieß* *evil grins* Ich habe bei Kakarott voll mit gelitten. Muss ihn bestimmt ne Menge Überwindung gekostet haben. Man hat richtig dieses Leid und diese Qual gespürt. Ich möchte nicht wissen wie Kakarott auf die Sachen die Vegeta wieder fahren sind reagiert. Und vor allem Vegeta wegen dem Kuss.
Ich bin so gespannt auf den nächsten Teil. Kann ihn kaum noch abwarten.
Also bis zum nächsten Kapitel!^^
Amy2805

Ps: Macht weiter so!!!^^
Von:  Bongaonga
2012-07-15T11:14:00+00:00 15.07.2012 13:14
Möp

Ich hatte heute an diese Geschichte gedacht, dass sie ja mal weitergehen könnte und hatte sie im Verzeichnis gesucht um noch einmal das ein oder andere alte Kapitel zu lesen.
UNd als ich sie nicht fand war ich irritiert.
Kaum drücke ich auf Aktualisieren, stand sie oben an erster stelle ich habe mich wie ein Schneekönig gefreut :D

Jetzt kann ich in ruhe lernen gehen.^^

Also wieder einfach hammer dieser Teil, Adamas ist so einer dem man einfach alles möglich schlechte an den Hals wünscht.

Auf jedenfall der Teil ist einfach bombastisch beschrieben, dieses Leid, diese Qual.
Aber müsste sich Kakarott nicht mit diesem letzten Wunsch verraten ?

Ich bin so gespannt auf den nächsten Teil.

Ich freue mich schon, denn die Geschichte ist einfach ultra.

Also bis zum nächsten mal.

Baba
Bongaonga


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