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Unter schwarzer Flagge

von
Koautor:  marenzi

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Freiheit und ihre Grenzen

Vegeta Black erwachte und blinzelte in ein schwaches Licht. Über sich erstreckte sich der Betthimmel, unter sich spürte er eine weiche Matratze und um sich herum weiche Kissen. Er blinzelte erneut. War das ein Traum? War er zu Hause?

Vorsichtig hob er einen Arm und erkannte die Narben der Handfesseln daran. Nein, kein Traum. Es war alles geschehen und er war immer noch in Spanien. Er ließ den Arm wieder sinken und schloss die Augen.
 

Er war wach, dachte Kakarott und setzte sich in seinem Sessel auf. Das Buch, welches er gerade gelesen hatte, legte er umgekehrt über sein Knie und sah zum Bett herüber. Schweigend beobachtete er den Piraten und seine Versuche, richtig wach zu werden.
 

„Wo bin ich?“ Er wand seinen Kopf in den Kissen Richtung Kakarott.

„In meinen Gemächern.“

„Was mach ich hier?“

„Heilen.“, kam die schlichte Antwort und er hob eine Hand um vage auf seine Verbande zu zeigen.
 

Ein schwaches Lächeln umspielte Vegetas Gesicht als er sich vorsichtig aufrichtete. „Ich dachte die eine Lektion mit Adamas hätte Euch gereicht. So schnell lasst Ihr wieder einen Piraten in Euer Bett?“
 

„Keine Sorge.“, gab er trocken und sachlich von sich und legte den Knöchel locker übers Knie. „Ich habe Euch nicht angefasst.“
 

Was in Anbetracht der Tatsache das er unter der Decke nichts an hatte, zwar schwer zu glauben war, aber Vegeta wusste einfach das der andere ihn nicht anlog. Vorsichtig nahm er die Beine aus dem Bett, hielt sich das lacken um die Hüften und versuchte aufzustehen. Es ging ganz gut.

Das Lacken vor seiner Brust festhaltend sah er sich im Zimmer um. „Warum habt Ihr mich wirklich hergeholt?“
 

Kakarott hob eine Augenbraue. „Ihr wart verletzt. Und in den Zellen der anderen Sklaven hättet Ihr keinen weiteren Tag überlebt.“ Ungerührt zuckte er die Schultern und grinste dann breit. „Ihr solltet mir dankbar sein.“
 

Vegeta fing an zu lachen. „Dankbar? Für was?“ Sein Blick glitt zu dem Prinzen und er schritt durch das Zimmer. „Dafür das ich mich ein paar Tage hier erholen kann und Ihr mich dann wieder zurück schickt, damit alles wieder von vorne los geht? Ihr werdet nicht immer rechtzeitig da sein können und ich werde sie mir nicht ewig vom Hals halten können. Das letzte mal habe ich das dafür bekommen.“ Er drehte sich um so das Kakarott sein Siegel auf Vegetas Schulter sehen konnte.
 

Der Prinz war gewappnet genug, um nicht zusammenzuzucken. Mit kühler, ruhiger Miene und dem stolzen Funkeln in den Augen blickte er zu Vegeta hinauf. „Sie werden Euch nicht noch mal belästigen. Sie haben ihre gerechte Strafe bekommen. Und was das Siegel angeht.. so habt Ihr Euch dies selbst zuzuschreiben.“
 

Vegeta lachte wieder auf. „Seid Ihr wirklich so naiv? Das Siegel hab ich genauso Euren Wachen zu verdanken, wie Euch das ich überhaupt hier bin. Ich lass mich nicht behandeln wie ein Stück Vieh und schon gar nicht nehmen wie eins, bevor das passiert zieh ich den Tod vor.“ Damit schritt er durch das Zimmer und stellte sich an den Übergang zum Balkon, lehnte sich an eine Säule und blickte auf das Meer hinaus, welches man von hier aus wunderbar sehen konnte.
 

Er sah ihm hinterher. Sein Blick glitt an seiner halbverhüllten Gestalt hinauf. Wie er so dastand. Stolz und aufrecht, er strahlte etwas aus, was den Prinzen faszinierte.
 

Vegetas Blick verlor sich in der endlosen Weite des Meeres, die bis zum Horizont reichte und noch sehr viel weiter darüber hinaus wie er wusste. Er stellte sich das Rauschen und den Wind vor in dem sich seine Haare und das Lacken gerade sacht bewegten, nur viel viel stärker.

Er hatte alles richtig gemacht, das wusste er. Es war einfach nur ein dummer Wink des Schicksals gewesen der ihn hier hatte landen lassen und der sein Leben so verändert hatte. Aber war er früher wirklich freier gewesen? Nein, musste er sich eingestehen. Nur waren die Ketten die ihn damals hielten unsichtbar und länger, als jene die ihn jetzt hier banden.

„Warum hast du mich nicht einfach sterben lassen?“
 

'Weil ich es nicht konnte.', diese Worte lagen ihm auf den Lippen, doch biss der Prinz sie zurück, ehe er sie verlauten lassen konnte. Stattdessen breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus.

Er zuckte die Schultern, was der Kleinere natürlich nicht sehen konnte. „Warum sollte ich? Ich habe dich gekauft. Du gehörst mir.“
 

Vegeta hatte die Arme um seine Ellenbogen geschlungen und bei diesen Worten krallten sie sich in seine Haut. „Ja, das tue ich.“ Eine lange Pause entstand. „Was also verlangt Ihr von mir ... Herr? Soll ich brav meiner Arbeit nachgehen? Alle Befehle befolgen, wie ein Hund ohne eigenen Willen? Euch die Füße küssen?“
 

„No. Das sollt Ihr nicht, Black.“

„Was dann? Was zur Hölle wollt Ihr von mir?“ Seine Stimme klang ruhig, obwohl die Art wie er es sagte etwas anderes verriet.
 

Erneut zuckte er die Achseln. „Ich weiß es nicht.“, gestand er dann ruhig und beobachtete die Reaktion Vegetas ganz genau.

„Ist es Rache? Rache für das was ich Euch angetan hab? Ist es das?“ Vegeta drehte sich um und sah den spanischen Prinzen an.
 

Dieser schüttelte den Kopf und einige schwarze Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. Er trank einen Schluck des eiskalten Wassers, welches neben einem Tischchen neben seinem Sessel bereit stand und musterte den Mann mit aufmerksamem Blick. „No. Ich bin kein rachsüchtiger Mensch, Capitano.“
 

„Wenn es Mitleid ist, spart Euch das, ich will es nicht und ich brauch es auch nicht!“

„Ich habe kein Mitleid für einen Mann wie Euch, Black.“
 

Vegetas Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Weiß Euer Vater von Eurem übertriebenen Mitgefühl gegenüber seinen Sklaven?“
 

Er grinste. „Mein Vater weiß mehr als mir manchmal lieb ist. Aber das tut nichts zur Sache.“ Er musterte ihn kurz. „Ihr werdet von nun an nicht mehr die Felder bestellen.“

„Soll ich mich stattdessen um Eure Wäsche kümmern Hoheit?“

„No.“

„Was dann?“

„Ihr werdet mit zu meinen persönlichen Dienern abkommandiert.“
 

Es kostete den Piraten viel Überwindung seine Selbstbeherrschung aufrecht zu erhalten. Alles was seine Gefühle in diesem Moment ausdrückt waren seine Augen, welche stechend und bohrend wurden. „Also tausche ich das eine Gefängnis gegen ein anderes aus.“
 

„Ihr seid Sklave. Was erwartet Ihr?“, fragte Kakarott und erhob sich. Langsamen Schrittes schlenderte er zum Balkon und Vegeta hinüber.

Er presste die Kiefer aufeinander. „Hättet Ihr es getan? Wenn ich es von Euch verlangt hätte?“
 

Fragend hob der Prinz eine Braue und strich sich beiläufig das Haar aus dem Gesicht. „Was getan? Ihr könnt nichts von mir verlangen, Black. Was also hätte ich Eurer Meinung nach tun sollen?“, fragte er mit neugierig schräg gelegtem Kopf. Der Mann faszinierte ihn. Er musste Schmerzen haben und doch stand er da. Aufrecht und reckte das Kinn stolz vor. Auch seine Augen strahlten diesen Stolz aus.
 

Vegeta wand den Kopf und sah Kakarott an. „Ich stelle Euch die Frage, ob Ihr mir gedient hättet, wenn ich mich entschieden hätte Euch nicht an eure Leute zurück zugeben sondern Euch bei mir auf der „Fury“ behalten hätte.“
 

„No. Vermutlich nicht. Ich bin ein Prinz. Ich würde nicht als Sklave arbeiten. Doch... „, er runzelte nachdenklich die Stirn und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen eine der Säulen, die seinen Balkon einrahmten. „Ein kluger Mann weiß, wann er zurückstecken sollte, um seines Lebens willen.“
 

„Und wenn dieser Mann das Leben nicht will, das ihm vorgelegt wird Kakarott d'Ordóno? Was dann?“ Er machte eine kurze Pause und wand sich dann ganz dem Prinzen zu. „Wir sind uns sehr ähnlich mein Prinzlein. Auch wenn Euch das aus dem Mund eines Piraten wie der blanke Hohn vorkommen muss. Wir sind und sehr ähnlich.“
 

„Sind wir das, Black?“ Seine Augen maßen seine Gestalt erneut. „Wer führt schon das Leben, das er sich wünscht, Capitano?“, fragte er und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
 

„Ich nicht und Ihr auch nicht.“ Vegeta sah ihn durchdringend an. Er war sich sicher mit seinen Worten richtig zu liegen. Woher er sich so sicher war wusste er nicht, aber er war es.
 

Der Prinz hob die Mundwinkel. „Vielleicht sind wir uns doch ähnlicher als ich fürchtete.“

„Man fürchtet was man nicht versteht Kakarott.“ Er sah ihn weiter an. „Versteht Ihr mich nicht? Ist das so?“

„Verstehen? Ich habe nicht versucht, Euch zu verstehen.“

„Warum hegt Ihr dann solch ein Interesse an mir?“

Der Prinz zuckte die Achseln. „Ich weiß es nicht.“, murmelte er. „Ich kann es mir nicht erklären.“

„Dann solltet Ihr euch mit diesem Gedanken vielleicht ein wenig eingehender beschäftigen Eure Hoheit.“

„Sollte ich das? Was würde es mir bringen?“
 

„Klarheit über Eure Gefühle und Eure Taten.“, und damit wand sich Vegeta ab und ging zurück um sich in einen Stuhl nieder zu lassen, darauf achtend, dass das Lacken um seinen Hüften blieb.
 

Er folgte ihm mit seinem Blick. „Meine Gefühle? Oh meine Gefühle sind mir klar, nur Ihr seid mir ein Buch mit sieben Siegeln, Black.“
 

„Bin ich das?“ Vegeta sah ihn an. „Vielleicht solltet Ihr dann Fragen stellen um wenigstens ein paar der Siegel zu lösen. Natürlich immer vorausgesetzt ein Sklave wie ich ist diesen Aufwand wert.“
 

„Ihr seid kein gewöhnlicher Sklave. Sonst wärt Ihr nun schon tot. Doch würdet Ihr mir Fragen beantworten, Capitano?“
 

„Wenn Ihr sie mir stellt, werdet Ihr sehen ob ich sie Euch beantworten werde. Und wenn nicht“, er zuckte mit den Schultern und verkniff sich ein schmerzhaftes Zischen. „Dann könnt Ihr sie Euch ja immer noch mit anderen Mitteln holen.“
 

„Ihr kennt mich nicht.“, meinte er dann bei seinen letzten Worten. Dann betrachtete er ihn seufzend und lehnte sich gegen die Säule des Balkons. „Was ist es, das Euch antreibt?“, wollte er dann nach einiger Zeit wissen.
 

„Mein Wille zu überleben und Hoffnung.“

„Hoffnung auf was?“

„Freiheit.“
 

Dieses Wort brannte sich in seine Seele. Freiheit. Freiheit war etwas, wonach wohl jeder strebte. „Ihr glaubt, Ihr würdet hier wieder rauskommen?“
 

„Auf die eine oder andere Weise. Es bleibt bei beiden die Frage was mich danach erwarten würde. Freiheit, oder doch nur wieder ein anderes Gefängnis.“
 

„Welche Möglichkeiten gibt es denn? Entweder eine Flucht oder der Tod.“, sagte der Spanier und hob zwei Finger. „Welche würdet Ihr bevorzugen?“
 

Vegeta sah Kakarott lange an. „Wenn mir die Flucht misslingen würde, wäre es so oder so die andere Möglichkeit. Aber ja, hätte ich die Chance, ich würde es versuchen. Auch auf die Gefahr hin, das ich dann sterben würde.“
 

Mut hatte der Kerl. Zusätzlich zu seinem riesigen Batzen Stolz. „Was würdet Ihr mit Eurer Freiheit anfangen?“, fragte er dann und legte den Kopf schief.
 

Vegetas Augen wanderten zum Balkon und dem Ausschnitt des Meeres dahinter. „Wenn ich alle Ketten abstreifen würde, die Sichtbaren wie die Unsichtbaren, wenn ich wirklich frei wäre“, der Blick kehrte zu Kakarott zurück. „Würde ich mein Schiff nehmen und ein Leben führen, dem alle Regeln und Gesetze fremd sind.“
 

„Also wieder ein Pirat werden. Wie zuvor. Bevor Ihr alles verloren habt.“, meinte der Prinz und stieß sich von der Säule ab um mit gleichmäßigen langen Schritten sein Gemach zu durchschreiten.
 

„Nicht wie zuvor. Aber das würdet Ihr nicht verstehen, selbst wenn ich es Euch erklären würde.“ Vegeta folgte ihm mit den Augen.

„Versucht es.“, forderte der Prinz.
 

„Unsichtbare Fesseln. Dinge die einen binden, nicht sichtbar und auf große Distanz. Der Schwur den man leistet. Das Wort das man gibt. Dem Ziel dem man sich verschreibt.“ Wieder sah er Kakarott an und suchte dessen Augen. „Pflichterfüllung.“

Pflichterfüllung. Sí. Das war etwas, wovon er eine Menge wusste. Kakarott nickte. „Ich verstehe.“
 

„Dann versteht Ihr auch was es bedeutet in dieser Schuld zu stehen und Ihr wisst was es heißt in unsichtbaren Fesseln zu liegen. Aber wie es ist, der Freiheit so Nahe zu sein, das Euch nur noch ein Schritt davon trennt, das Ihr sie spürt, die ganze zeit um Euch herum und alles was Euch von ihr trennt ist Euer gegebenes Wort, das wisst Ihr nicht. Oder sollte ich mich in diesem Punkt täuschen?“
 

Kakarott ließ sich mit einer Antwort Zeit. Er überlegte sogar kurzzeitig, gar nicht zu antworten. „Ich weiß, was mich hier hält.“ Er deutete um sich. „Und auch das nenne ich Pflicht. Ein goldener Käfig, wie Ihr es einmal nanntet. Aber dennoch ein Käfig.“
 

„Dann habe ich mich getäuscht und Ihr wisst es doch. Mein Kompliment das Ihr es selbst seht und Euch nicht von dem Gold des Käfigs blenden lasst.“
 

„Jeder Mann hat etwas anderes, nach dem er strebt, Capitano. Ihr strebt nach Freiheit. Ein anderer nach Gold.“, mit diesen Worten wand er sich ab. „Ihr könnt den Tag hier noch verbringen. Ab morgen werdet Ihr mich begleiten.“ Und mit diesen Worten verschwand er.
 

Vegeta sackte in dem Sessel zusammen und seine mühsam beherrschten Gesichtszüge entglitten seiner Kontrolle und er verzog sie vor Schmerz, Auch der ruhig gehaltene Atem wurde schneller und er pumpte Sauerstoff in seine Lungen. Mit einem Stöhnen richtete er sich auf und ließ sich in das Bett fallen, wo er die Augen schloss und sofort einschlief.
 

Am nächsten Morgen, gleich nach dem Morgenappell, klopfte Kakarott an die Türe zum Audienzsaal seines Vaters. Dinge mussten besprochen werden, und er hatte noch heute einen Termin an den Docks, den er wahrnehmen musste.

Bevor von innen geöffnet wurde, warf Kakarott einen Blick über die Schulter. Dort stand Vegeta. Man hatte ihm die übliche Tracht gegeben, die eines Leibdieners des Prinzen würdig war. Und er sollte verdammt sein, wenn der Bastard darin nicht königlicher erschien, als der König selbst. Irgendetwas war an ihm, dachte er, irgendetwas, dass ihm auch geschlagen und erniedrigt das Auftreten eines Königs verlieh. Es war irrational.
 

Vegeta wusste nicht, was schlimmer war. Die Tatsache das er nun den Leibdiener für diesen Spanier spielen musste, oder diese furchtbaren Kleider. Sie juckten, kratzen, waren viel zu eng und überhaupt diese Rüschen ... ! Er hatte diese Art von Kleidern schon immer schrecklich gefunden, zwar hielt sich das Spitzenzeug bei ihm noch in Grenzen aber sein verehrter Herr sah aus wie ein Pfau der über die Wiese stolzierte. Einfach unerträglich.
 


 

Kakarott richtete sich auf und schritt in den Saal, als die Türen geöffnet wurden. „Buenos días, Pápa.“, grüßte er. Dann verneigte er sich, wie es der neuesten Mode entsprach.
 


 

Vegeta blieb zwei Schritt hinter Kakarott und einen links daneben, wie er es bei den spanischen Dienern auf den Festen gesehen hatte, auf welche er sich früher eingeschlichen hatte. Dann verbeugte er sich noch tiefer als Kakarott. Die Aufgabe eines Dieners war es unsichtbar zu sein und genau das hatte er vor.
 


 

Der Prinz trat dann zu seinem Vater und begann zu sprechen. Vegeta wurde während dieser Zeit keinerlei Beachtung geschenkt. Doch nach schier endloser Zeit wand Kakarott sich eher halbherzig zu ihm um. „Geh in die Stallungen. Lass mein Pferd satteln. Es geht in die Stadt.“, orderte er und wand sich auch schon wieder zu seinem Vater, welcher auf etwas Nickte, was sein Sohn wohl gesagt hatte.
 


 

Vegeta verbeugte sich und entfernte sich leise um das Gesagte zu erfüllen. Er ging in die Stallungen und sagte dem Stallburschen das er das Pferd Kakarotts brauchte, welches er dann gesattelt auf den Hof führte und dort wartete. Es war scheiß heiß.
 


 

Es dauerte noch gut eine halbe Stunde, ehe der Prinz auf den Hof trat. Er hatte sich einen Hut gegen die Sonne aufgesetzt, seine prachtvollen Gewänder zierten aber nach wie vor seinen Körper. Zufrieden nickte er, als er Vegeta neben dem Pferd stehen sah. Er nahm die Zügel und schwang sich in den Sattel. „Es geht hinab zur Stadt und dann an die Docks.“, informierte er ihn.
 


 

Vegeta sah zu ihm hoch, blinzelte kurz gegen die Sonne und schirmte seine Augen gegen das Licht ab. „Und?“, fragte er so gar nicht in Dienerart zurück.
 


 

Der Prinz bemühte sich, sich seine Verdutzung nicht anmerken zu lassen. „Und?“, echote er. „Du schwingst deinen Hintern gefälligst ebenfalls auf ein Pferd? Schon vergessen? Du bist Leibdiener. Das heißt, du hast an meiner Seite zu bleiben.“, brummte er ungehalten über so viel Blödheit.
 

Vegeta verdrehte tatsächlich die Augen und wand sich ohne ein weiteres Wort oder eine Verbeugung ab um sich auch ein Pferd satteln zu lassen. Arrogantes Arschloch. Als er es aus dem Stall führt und sich darauf schwang sah er zu Kakarott. Wenigstens konnte er besser Reiten als der Kerl. Er saß im Sattel wie ein halbvoller Sack, der an einer Seite Masse verlor. Dieser Gedanke ließ ihn kur einen Mundwinkel heben.
 


 

Kakarott verkniff sich ein Kopfschütteln, als der andere endlich zu ihm aufschloss. Die Fersen in die Flanken seines Pferdes drückend, trabte er über den Hof, hinaus auf die Verbindungsstraße, die hinab zum Dorf führen würde. Ab und an warf er einen Blick über die Schulter, ob sein Diener noch da war. Aber sicher war er das. Er war nicht so dumm, als zu versuchen zu fliehen. Und selbst wenn er es versuchen würde... so hätte er keine Möglichkeit irgendwo unterzukommen. Und das wusste er.
 

Es wäre so einfach gewesen. So verdammt einfach. Dem Gaul die Sporen geben und dann ab durchs Gelände. Über die Grenze nach Frankreich und sich dann einschiffen nach England. Sein Blick glitt über die weiten Felder. Aber dafür war er noch nicht kräftig genug. Es war keinen Tag her da hatte man ihm das spanische Siegel in den Rücken gebrannt was ihn als Sklave markierte. Der Gedanke daran kotze ihn an und seine Augen legten sich auf den Rücken von Kakarott. Mit einem heftigen Druck in die Flanken ließ er sein Pferd vorschnellen und eng an dem von Kakarott vorbeigaloppieren. Dann parierte er es durch und sah nach hinten. „Ihr reitet wie der letzte Mensch Kakarott d'Ordóno.“
 

Eben jener knurrte als sein Pferd den Kopf zurück warf, als der andere Gaul so nah an ihm vorbeipreschte. Doch diese Provokation wollte er ihm nicht durchgehen lassen. Seine Augen hefteten sich auf das Gesicht seines Gegenübers. „Das Reiten habe ich an der spanischen Hofreitschule gelernt. Und nicht in einer Gosse, wie du es zu haben scheinst.“, meinte er und richtete sich etwas mehr auf.

Dann ratterte er ihm eine Liste von Namen runter. „Die suchst du auf, sobald wir den Hafen erreicht haben. Ich möchte, dass du ihnen eine Einladung für das Festbankett morgen Abend mitteilst.“
 


 

Vegeta sah Kakarott noch einen Moment an, dann wand er sich im Sattel nach vorne, griff einmal in den Zügeln nach und mit einem Aufbäumen seines Pferdes, welches noch einen Satz nach vorne machte, preschte er los. Kakarott wollte das er den Leuten die Nachricht überbracht, bitte schön. Von ‚An meiner Seite bleiben’ hatte er kein Wort verloren.
 

Mit einem angewiderten Schnaufen sah er dem Diener nach. Was für ein Idiot, dachte er. Aber diese Arroganz würde ihm noch vergehen. Es würde noch genügend Gelegenheiten geben, ihm zu zeigen, wer hier der Herrscher war und wer nicht mehr wert war, als der Dreck unter seinen Sohlen.

Mit einem anspornenden Schnalzen seiner Zunge, brachte der Prinz sein Pferd in einen flotten Trab und legte die Strecke zum Dorf zurück. Dann machte er sich auf zu seinem Termin. Hoffentlich wusste der Depp danach auch, wo er ihn finden konnte. Ansonsten würde es unschön.
 

Vegeta überbrachte die Nachrichten und zumindest Einer der hohen Herren würde sich wohl bei dem Prinzen wegen des mangelnden Respekts seines Dieners beschweren. Sollten sie doch, es war ihm egal. Wenn der spanische Bastard einen gehorsamen Diener wollte, dann sollte er einen seiner eigenen Leute nehmen und keinen Piraten aus der Karibik. Mit dem Pferd am Zügel ging er Richtung Hafen, immerhin hatte Kakarott gesagt das er dort hin musste.
 

Kakarott stand an den Docks und ließ seinen Blick aufs Meer schweifen. Die Sonne ging gerade unter und tauchte alles in rot goldenes Licht. Der Wind war recht frisch und er hatte sich den Mantelkragen hochgeschlagen um sich zu schützen. Die Gespräche waren gut verlaufen und er war guter Dinge, mit frohen Nachrichten zu seinem Vater zurückzukehren. Nun wartete er nur auf seinen Nichtsnutz von Diener. Vielleicht hatte er sich ja doch aus dem Staub gemacht. Zuzutrauen war es ihm jedenfalls, dachte er grimmig.
 

Vegeta hatte Kakarott schon länger ausgemacht. Aber er würde den Teufel tun und gleich zu ihm gehen, sollte der Prinz doch ruhig auf ihn warten. Schweigend beobachtete er den Sonnenuntergang, ab und an immer wieder zu dem Prinzen schielend das er ihn nicht aus den Augen verlor. Dieses Benehmen war kindisch, idiotisch und kindisch und das wusste Vegeta. Und er wusste auch das er es sich dadurch nicht leichter machte, ganz und gar nicht. Aber es ging nicht, er konnte nicht anders, er wollte es auch gar nicht. Lieber würde er sterben als diesem spanischen Affen die Genugtuung zu geben er könnte über ihn bestimmen.
 

Als die Sonne den Horizont erreichte und das Wasser wie ein einziges Flammenmeer erschien, schwang Kakarott sich auf den Rücken seines Pferdes. Er war also wirklich stiften gegangen. Nun. So die spanische Garde den Bastard wieder eingefangen hatte, würde er seine Strafe bekommen. Dafür würde er sorgen. Und mit diesen Gedanken wand er sich um und lenkte sein Tier Richtung Heimweg.
 

Vegeta sah wie der Prinz auf sein Pferd aufstieg und er tat das Gleiche. In einem gewissen Abstand folgte er ihm, gerade so, das er ihn nicht aus den Augen verlieren konnte. Dann erreichten sie eine Stelle, welche er sich gemerkt hatte. Der Weg machte hier eine große Biegung um einen kleinen Hain. Während der Prinz auf dem Weg blieb, ritt Vegeta den geraden Weg, um vor Kakarott wieder auf dem Weg zu sein. Das Pferd band er an, er selbst kletterte auf einen Ast an der Strasse und wartete.
 

Kakarott trabte den Weg entlang, der sich um ein Waldstückchen wand. Die Sonne ging recht schnell unter und sein langer Schatten eilte ihm voraus. Den Hemdkragen hatte er wegen der Schwüle geöffnet und er reckte erleichtert seufzend über die kühle Abendbrise den Kopf gen Himmel.
 

Der Pirat sah wie der Prinz den Weg entlang kam und wartete. Es war nicht zu fassen wie sicher er sich vor kam und wie wenig er wohl auf den Weg zu achten schien. Dann war er da, ritt unter ihm entlang und Vegeta ließ sich wie ein Schatten hinter ihm auf das Pferd fallen, eine Hand auf den Arm legend mit dem er den Degen zog, die andere Hand über Kakarotts Mund legend. Das Pferd bäumte sich auf und Vegeta brachte es mit einem festen Schenkeldruck dazu still zu stehen. „Ich gebe Euch einen guten Rat Prinz. Wenn Ihr einen Diener wollt, der tut was Ihr sagt, dann nehmt Euch einen Eurer eigenen und keinen Piraten. Bei einem Piraten kann es nämlich ganz schnell passieren, dass der euch die Kehle durch schneidet.“ Er ließ eine kurze Pause um seine Worte wirken zu lassen. „Ich bin keiner der Euren und auch kein Spielzeug mit dem Ihr verfahren könnt wie Ihr es wollt.“ Dann nahm er die Hände weg und schwang sich vom Pferd um danach feste in Kakarotts Augen zu blicken.
 

Sein Herz sprang ihm in den Hals, als sein Pferd sich aufbäumte und der warme Männerkörper sich von hinten an ihn presste, er aber gleichzeitig das Zischen seiner Klinge vernahm. Seine Augen weiteten sich und seine Muskeln zitterten, doch nicht vor Angst, nay, vor blinder Wut und vor Hass. Was nahm sich dieser eingebildete Nichtsnutz heraus? Dafür könnte er ihn hängen lassen! Mit einem Schnaufen griff er nach seinen Zügeln und funkelte den Kleineren zornig von oben herab an. „Auf dein Pferd, Diener. Sofort.“ Dann trieb er sein eigenes an und trabte weiter, der Zorn verknotete ihm den Magen.
 

Vegeta wusste das würde Folgen haben, aber es war ihm egal. Lieber würde er sterben, als sich von dem Kerl seinen Stolz nehmen zu lassen. Mit einem Verziehen der Lippen, die Aktion hatte dafür gesorgt, das der Schorf der Brandwunde wieder aufgerissen war, ging er zu seinem Pferd zurück und ritt dem Prinzen hinterher.
 

Kaum auf dem Hof gab Kakarott sein Pferd dem Stallknecht und orderte an, seinen Leibdiener für eine Straflektion in die Kerker bringen zu lassen. „Lasst ihm 10 Hiebe mit der Peitsche geben. Danach sperrt ihn bis zum Morgendienst in eine der Zellen. Kein Wasser, kein Essen.“ Und mit diesen Worten verschwand der Prinz im Haus, den Kopf stolz erhoben und seine langen Schritte selbstsicher und zielgerichtet.
 

Der Pirat sah ihm hinterher und kaum das er vom Pferd gestiegen war, packten ihn zwei Soldaten und stießen ihn weg. Er ließ es mit sich machen, was hatte er auch schon für eine andere Wahl. Als man ihm das Hemd auszog und festband begann eine Stimme in seinem Kopf ihn zu fragen, ob es nicht besser wäre einfach still zu halten, einfach zu tun, was man von ihm verlangt und ein passables Leben zu führen. Die Peitsche knallte auf seinen Rücken und er spannte seine Muskeln an. Leben, er schnaubte. Das war kein Leben, kein Leben für ihn, nie! Und den Rest der Hiebe und der Nacht, fragte er sich ob der Tod nicht besser wäre.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Arya
2010-12-13T13:10:18+00:00 13.12.2010 14:10
HalliHallo!!

Also in echt, den als Diener?? Ohje, das kann ja noch was werden mit den beiden... Wenn das jetzt schon so anfängt, dann Prost Mahlzeit.
Fand das Gespräch zwischen den beiden In Kakarotts Schlafgemach richtig gut, man merkte, das jeder nichts von sich preisgeben will, richtig gut. Und dann Vegetas Kommentar, einen Piraten wieder so schnell in sein Bett zu lassen. Passte richtig zu ihm.
Wieder Cooles neues Kapi.
Freu mich auf das nächste!!
Von:  Bongaonga
2010-12-12T10:47:10+00:00 12.12.2010 11:47
Möpmöp

Da hat sich Kakarott aber nen feinen Diener ausgesucht, als ob der Still halten und fein Männchen machen würde. ^^
Ich bin echt mal gespannt, ob Vegeta den Prinzen weiterhin auf die Palme bringen wird.^^
Einfach genial diese Story, ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

Baba Bongaonga


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