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Unter schwarzer Flagge

von
Koautor:  marenzi

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Tortuga

Die Fahrt nach Tortuga verlief ohne weitere Zwischenfälle.

Ab und an aß Vegeta mit Kakarott zusammen, oder brachte ihm ein Buch damit er sich die Zeit vertreiben konnte. Die Treffen verliefen meistens schweigend und wenn, wechselten sie nur belanglose Worte. Der Prinz konnte in dieser Hinsicht äußerst stur sein wie Vegeta sehr schnell feststellte und so machte es dem Kapitän auch nichts aus, das Shu viel Zeit bei seinem Gefangenen verbrachte. So kam der hoffentlich zumindest nicht auf irgendwelche idiotischen Gedanken.

Dennoch, als die rauen Klippen Tortugas in Sicht kamen, einer Insel die aufgrund ihrer Form einen natürlichen Hafen bot, dem sich kein ehrbares Schiff auch nur nähern würde, und der Prinz sich bis dahin wirklich still verhalten hatte, war er erleichtert. Aus irgendeinem Grund hatte ihm sein Gefühl ständig geraten vorsichtig zu sein, und das es mit diesem spanischen noch zu Problemen kommen würde. Normalerweise irrte sich sein Gefühl selten, was nicht hieß, dass er in diesem Moment froh darum war.
 

Vegeta legte seinen Degen an, schloss sämtliche wichtigen Papiere in seinen Schreibtisch ein und schwang seinen Mantel über die Schultern, welchen er mit eine Fibel fixierte. Dann klopfe er an Kakarotts Kabinentür. „Eure Hoheit, wir sind da. Macht Euch fertig. Einer meiner Männer wird Euch in Kürze holen kommen.“ Damit schritt er schnellen Ganges aus der Kabine und sah zu das er an Deck kam. Er hatte es sich zur Angewohnheit gemacht mit dem Fernglas den Hafen der Insel in Augenschein zunehmen, bevor er in diesen hinein fuhr, denn man konnte nie wissen, welcher Pirat gerade vor Anker lag und was einem in diesem Nest erwartete.
 

Kakarott sah zur Türe und atmete durch. Sie waren da. Wunderbar. Er stieg in seine mit Metall beschlagenen Stiefel und die dunkelbraune Weste. Dann zog er sich die weißen Handschuhe über und trat aus der kleinen Kabine in die des Kapitäns.

Die Crew sowie Black selbst schienen sich an Deck zu sammeln und er hatte nicht die geringste Lust hier zu warten, bis ihn irgendeiner dieser schmierigen Piraten abholte. Also ging er selbst ebenfalls nach oben und beobachtete das Treiben. Fast alle blickten in eine bestimmte Richtung und als Kakarott dem Zeig folgte ... erstarrte er. Tortuga. Groß und mächtig ragte es aus dem Meer und gab ein imposantes Abbild, welches er sich so nicht vorgestellt hatte. Steile Klippen, kantige Felsen und selbst sein ungeschultes Auge konnte die ganzen kleinen Riffe und Untiefen erkennen, welche um die Insel herrschten. Zusammen mit den zahlreichen Mythen und Legenden, von Fleisch fressenden Menschen, Geistern und natürlich den Dämonen der Hölle, welche sich in den Seelen der ehrlosen Piraten eingenistet hatten, erzeugte dieser berüchtigte Ort selbst bei ihm eine leichte Gänsehaut. Er hätte nicht einmal in seinen schlimmsten Träumen daran gedacht, hier auch nur einen Fuß an Land zu setzen. Dies sollte sich nun ändern.
 

Die 'Fury' segelte langsam und gekonnt durch die natürliche Meerenge, welche die beiden Seiten der Insel boten, in das natürliche Hafenbecken ein. Einige bekannte Piratenschiffe und andere Frachter lagen vor Anker und wie immer herrschte im Hafen ein wildes und buntes Treiben. Die Strasse die zu einem kleinen Fort auf der Spitze der Insel führte war ebenfalls belebt und zeichnete sich als helle Schlange zwischen den Palmwäldern ab.

Vegeta drehte sich zu seinem Gefangenen um und gab Nappa mit dem Kopf einen Wink. „Verzeiht Hoheit, doch wir werden Euch nun fesseln müssen. Ich habe keine Lust Euch aus irgendeinem Loch oder Bordell zu zerren.“, meinte er mit einem herablassenden Ton. „Außerdem werdet Ihr, wenn alles reibungslos verläuft, bald schon wieder in die Obhut von zärtlichen, spanischen Händen gegeben.“
 

„Finger weg!“, zischte Kakarott und schlug Nappas Hände weg, die nach ihm griffen. „Ich kann selber gehen.“, meinte er und strich seine Kleidung glatt. „Es ist nicht nötig, mich zu fesseln.“
 

Vegeta gab Nappa abermals einen Wink und dieser packte Kakarott und bog ihm die Hände auf den Rücken, wo er sie mit festen Stricken zusammenband und nicht ohne das der prinz in seiner Muttersprache fluchte.

Der Blick des Kapitäns galt unterdessen dem Hafen und dem Anlegemannöver. Ein weiterer Vorteil Tortugas war es, dass die Bucht sehr tief war und die meisten der großen Schiffe, an den langen Kais anlegen konnten, ohne Beiboote zu benutzen. Die 'Fury' warf Anker und kam an einem jener zum Stillstand. Arbeiter begannen schon damit es zu vertäuen und die ersten Händler den Matrosen ihre Waren anzubieten.

Vegeta sprang auf die Reling und hielt sich an einem Tau fest. „Nappa, sag den Männern, dass sie Landgang haben, sobald die erbeuteten Sachen ausgeladen sind. Sie können sich vergnügen wie sie wollen. In drei Tagen ist Treffpunkt am Schiff.“ Und damit sprang er von der Reling auf die Bohlen des Kais. Donnernd kamen seine Stiefel auf. Sacht ging er dabei in die Knie um den Sprung abzufedern.

„Black? Wieder da?“, ertönte hier eine Stimme.

„Na, wieder in Tortuga?“, dort eine andere.

„Wie war die Beute diesmal?“, jemand klopfte ihm auf die Schulter. „Dein Schiff liegt tief.“

Ja, er gehörte zu den Piraten die jeder hier kannte. Sein Name eilte ihm seit Jahren voraus und da er stehts ein offenes Ohr für viele der Leute hier gehabt hatte und dafür bekannt war Hinweise gut zu entlohnen, schätzte ihn auch ein Großteil der Bevölkerung. Er nutzte die Zeit, bis die Planke ausgelegt worden war, um sich die neuesten Gerüchte anzuhören, welcher Piratenkapitän die fetteste Beute an Land gezogen hatte und was unter der Hand und zurzeit in Tortuga geschah.

Als die Planke neben ihm aufschlug, wendete er sich Nappa und seinem Paket zu, welches dieser zu ihm brachte. „Soll ich nicht doch mitkommen Käpt'n? Der is widerspenstig.“

„Nein.“ Vegeta packte Kakarott am Oberarm. „Sorg dafür, dass das Schiff in drei Tagen wieder zum Auslaufen bereit ist. Wenn ich unsere goldene, spanische Gans hier abgeliefert habe, dann bekommen die Männer ihren Bonus und können die restliche Zeit im Vollsuff verbringen.“

„Aye Käpt'n.“
 

Kakarotts Versuche, sich zu wehren wurden erst von Nappa, dann von Vegeta unterbunden. Er funkelte Letzteren wütend an und knurrte: „Verflucht macht mich los, Black!“ Widerwillig wurde er gepackt und mitgezerrt. „Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich hier weglaufen würde?“, höhnte er und versuchte seinen Arm aus Vegetas Griff zu befreien, während er den Seeleuten versuchte auszuweichen, die ihnen entgegenströmten.
 

„Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass Ihr es versuchen würdet.“ Vegeta packte ihn fester. Hier und da hielt er auf seinem Weg an, um ein paar Worte mit Leuten zu wechseln, meist leise, nicht verstohlen, aber es war dennoch klar, dass die Worte nicht für Jedermann bestimmt waren. Er sprach immer so leise, dass Kakarott, obwohl er dich bei ihm stand, kein Wort verstand.

Plötzlich wurde Kakarotts Aufmerksamkeit von Vegeta auf eine Frau gezogen, welche sich aus einer Gruppe von Leuten löste und auf sie zukam. Sie war hoch gewachsen, hatte feuerrotes Haar und man hätte schon ein Eunuch sein müssen um nicht auf sie zu reagieren. Zudem trug sie ein aufreizendes Kleid, welches die sittsamen Frauen in seiner Heimat nicht mal als Unterkleid tragen würden. Und natürlich war ihr Ziel der Piratenkapitän.

Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, schlang sie die Arme um dessen Hals und küsste ihn in einer Art und Weise, die Kakarott die Schammesröte ins Gesicht steigen ließ und er sich gezwungen sah sittsam den Blick abzuwenden. Black natürlich legte ungeniert seinen freien Arm um ihre Hüfte und zog sie an sich.

Er schaute doch wieder hin und just in diesem Moment, lösten sich ihre Lippen und wanderten zu Vegetas Ohr. „Sie sind da.“, hauchte sie ihm hinein, ehe sie Kakarott ein berückendes Lächeln schenkte, sich umdrehte und wieder in der Menge verschwand aus der sie, wie eine Nymphe in Träumen, aufgetaucht war
 

„Wer war das?“, rutschte ihm heraus, bevor er es verhindern konnte.

„Hat Euch nicht zu interessieren. Ihr solltet Euch viel eher fragen, wer das ist.“ Kaum hatte Vegeta das gesagt, teilte sich die Menge vor ihnen und ein großer, hübscher, blonder Mann kam mit verrucht aussehenden Leuten auf sie zu. Er lächelte kurz Kakarott an, dann wand er sich an Vegeta.

„Blacki. Wie ich sehe hast du den großen Fang gemacht. Hübsches Bürschchen hast du dir da geangelt. Verkaufst du ihn mir?“

Vegeta hob seinen Mundwinkel kurz. „Verschwinde Adamas, der Kleine gehört mir.“
 

„Du!“, zischte Kakarott als ihm klar wurde woher er den blonden Schönling kannte. Einen Moment hatte es gedauert, denn sein Auftreten und seine Ausstrahlung waren eine völlig andere, als jene, an die er sich erinnerte. „Dafür wirst du bezahlen!“, knurrte er und setzte dazu an, trotz seiner Fesseln auf ihn loszugehen.

Vegeta hielt Kakarotts Oberarm eisern umklammert und zog den Prinzen hinter sich, während Adamas dem Spanier nur einen eindeutigen Blick zuwarf. „Deinen Kleinen musst du aber noch ein wenig zähmen, ein bisschen aufbrausend um mit ihm gefahrlos das Bett teilen zu können nicht? Ach so, ich vergaß, du stehst ja über diesen Sachen.“ Adamas kam ein Stück näher und beugte sich zu Black herunter, legte ein Hand auf dessen Wange, als wäre Kakarott Luft für ihn.

„Komm schon Blacki, lehn es nicht weiter ab. Du bist einer der wenigen Kapitäne hier, die mich wirklich reizen und ich versprech' dir, du kommst auch auf deine Kosten. Wir könnten bei einer gemütlichen Flasche Wein unsere zukünftige Handelspartnerschaft feiern. Und wie wir die Gewinne teilen, natürlich.“

Vegeta verzog keine Mine, griff ruhig nach Adamas Hand um sie mit einem Lächeln von seiner Wange zu ziehen. „Ich sagte dir bereits, dass ich daran kein Interesse habe. Mach deine eigenen Geschäfte. Ich hab zu tun.“ Damit ließ er ihn einfach stehen, ging durch die Gruppe von fünf Männern hindurch, welche den blonden Piraten begleiteten. Kakarott zog er mit stählernem Griff hinter sich her, auch wenn er spüren konnte, dass dieser Adamas mit Blicken tötete.

„Blacki Blacki, das bereust du.“, hörte er noch hinter sich und grinste nur.
 

Kakarott jedoch vertrieb es recht schnell. „Lass mich los, Black! Ich werde ihn töten! Verflucht nimm deine Hände von mir!“ Erneut begehrte der große Spanier gegen den Griff auf. Dieser Schmierlappen hatte ihn zum Narren gehalten. Hatte sich bei ihnen eingeschlichen und ihre Schiffspassgen ausspioniert. Das würde er nicht einfach so hinnehmen! Das forderte Satisfaktion.

Dabei stieß Kakarott gegen einen Matrosen, der ihm auch prompt grinsend an den Hintern griff. „Was für ein Prachtkerl. Verkaufst' den?“, fragte der Mann an Vegeta gewandt.

„Nein Lorn, den verkauf ich nicht.“ Vegeta nickte ihm zu. „Aber meld dich mal bei der 'Fury', die haben bestimmt was für dich.“ Unmerklich wurde sein Griff fester um Kakarotts Arm und er bog in eine dunkle, stinkende Gasse ein und knallte den Prinzen gegen die Hauswand.

„Nun passt mal auf“, zischte er. „Ihr werdet hier gar nichts tun, es sei denn, ich sage es Euch, oder Ihr werdet Tortuga nicht lebend verlassen! Versteht Ihr das? Seid Ihr euch der Lage überhaupt bewusst, in der Ihr seid?“ Vegeta funkelte ihn an. „Ihr seid hier in keiner spanischen Kolonie mein Prinz. Ihr seid in Tortuga und jeder hier würde Euch mit Freuden nehmen, für das was er für Euch bekommt und glaubt mir, nicht jeder ist so freundlich dabei, als ich es bin!“

Kakarott erwiderte den Blick mit einem Knurren und seine schwarzen Opalen funkelten vor Zorn. „Es ist mir scheiß egal, mit was Ihr mir droht, Pirat! Ich lasse mich von Euch nicht herum schubsen wie ein räudiger Dieb. Also gewöhnt Euch das gefälligst ab!“

Klatsch!

Vegeta verpasste dem Prinzen eine schallende Ohrfeige. „Und Ihr Prinz“, er spie das Wort geradezu heraus. „Solltet so intelligent sein um zu wissen in wessen Hand Euer Leben liegt.“

Ungläubig starrte Kakarott den Kapitän an. Viel zu überrascht über diese Ohrfeige, als dass er sich darüber hätte beschweren können. Es kostete ihn seine gesamte Selbstkontrolle, sich ruhig zu verhalten und nicht wie ein tobsüchtiger auf den Kapitän loszugehen. Doch sas würde er büßen. Für diese Frechheit würde er sich rächen. Doch hier, im Moment, war er im Nachteil, was nichts daran änderte, dass er den Kapitän ansah, als wäre er ein Insekt. Vegeta erwiderte den Blick.
 

Plötzlich landete der Schatten eines kleinen Mannes in der Gasse, wohl war er von einem der Dächer gesprungen. Kakarott erlebte für einen Augenblick einen Schreckmoment der ihn die Undenkbarkeit der Ohrfeige vergessen ließ. Aber nur so lange bis er erkannte, dass dieser Mann wohl auch zu den Piraten gehörte. Den er beugte sich wie die Frau zuvor zu Vegeta und nun erkannte der Spanier auch die schmalen Augen und die ungewohnten Gesichtszüge des Mannes. Scheinbar handelte es sich bei ihm um einen jener Menschen aus dem Reich der Mitte weit im Osten von denen Kakarott schon gelesen hatte.

„Sie sind am vereinbarten Ort.“, hörte er ihn sagen, worauf Vegeta nickte.

„Danke Zu-Ke, bleib hinter uns.“ Damit packte er den Prinzen wieder an einem Arm und zerrte ihn aus der Gasse. Einige Häuser weiter tockte das Holzbein eines älteren Mannes die Treppe einer Veranda herunter, ehe er sich ihnen mit einigen Schritten Abstand anschloss. Kakarott warf ihm einen kurzen Blick zu. Schwarzes, ergrautes Haar, in wilden Locken auf seinem Kopf und als Vollbart in seinem Gesicht. Seine Augen waren unter buschigen Brauen kaum zu erkennen, aber er trug eine verschlissene und sehr alte Uniform. Wohl aus einem der vielen Kriege Europas. Doch der spanische Prinz konnte beim besten Willen nicht sagen von welcher Nation sie stammte. Auf dem Rücken trug er ein langes Steinschlossgewehr, welches auch schon bessere Tage gesehen hatte. Er beachtete ihn nicht weiter. Zumindest so lange, bis sich ihnen wieder ein paar Häuser weiter, ebenso unauffällig ein weiterer Mann anschloss. Hühnenhaft, und dunkel wie die Nacht, verfolgte er sie wie ein Schatten, eine große Keule über der Schulter und in Felle gekleidet.
 

Gemeinsam kamen sie in einem der weniger belebten Viertel der Piratenstadt an. Unauffällig, doch deutlich spürbar waren ihre drei Begleiter immer näher an sie herangerückt. Kakarott spürte föhrmlich die Bedrohung die von ihnen ausging, aber auch von den Blicken, die sie aus Gassen und von Balkonen trafen. Ein Lagerhaus kam in Sicht, ragte vor der Gruppe auf und Vegeta musterte es misstrauisch. Dann nickt er dem Einbeinigen zu.

„Reilly such dir eine gute Position aus, von der du alles im Blick hast.“

„Aye.“ Der humpelnde Mann verließ sie.

„Zu-Ke du bleibst hier draußen und achtest darauf, dass keiner herin kommt.“

„Aye.“

„Ronk“, zu dem Hünen gewandt. „Du kommst mit rein.“

„Aye Käpt'n.“

Damit stieß Black die Türen zum Lagerhaus auf und trat in den Schatten. Kakarott verharrte wo er war, bis er eine große Hand auf seiner Schulter fühlte, die ihn nach vorne dirigierte. Widerwillig folgte er und fragte sich, was ihn hier erwarten mochten.

Black Stimme durchschnitt die Dunkelheit: „Zeigt euch! Hier hab ich Euren Prinzen.“
 

Im Lagerhaus herrschte finstere Stille. Kisten und Fässer waren beiseite geräumt und umfassten nun einen kleinen gebrechlich aussehenden Tisch mit passendem Stuhl. Zwei vermummte Gestalten mit dem Siegel der spanischen Krone auf ihren Manschetten traten aus den Schatten und vor den Tisch, zogen dabei ihre Kapuzen zurück. „Ihr seid Capitano Black? Zeigt ihn uns. Ist er unversehrt?“, kam die stark mit Akzent versehene Stimme eines hochgewachsenen Mannes, während die beiden Spanier Vegeta misstrauisch beäugten.

Black zog Kakarott hinter sich vor und schob ihn auf den Stuhl am Tisch zu. Er selbst blieb hinter ihm stehen eine Hand auf der Schulter seines Gefangenen, während er ihn zum Sitzen nieder drückte. Ronk hielt sich im Hintergrund auf, ein mahnender Schatten der daran erinnerte, mit wem man es hier zu tun hatte.

„Hier ist er. Unversehrt wie ich ihn mir von einem eurer Goldschiffe geholt habe. Habt Ihr was ich wollte?“

„Sí.“, murmelte der Mann, der schon gesprochen hatte und gab der zweiten Gestalt, die ebenfalls ihre Kapuze heruntergenommen hatte, einen Wink, woraufhin dieser nach hinten verschwand. Der Mann, dessen langes, schwarzes Haar ihm bis über die Schultern fiel, fixierten den Prinzen und maßen seines Gesundheitszustand ab. „Muy bien. Ich hoffe, Ihr seid zufrieden mit der Lieferung. Gebt den Príncipe frei.“

Die zweite Gestalt kam zurück, eine kleine Holzkiste in den Händen. Als er diese auf den schäbigen Tisch stellte und aufklappte, sah man wertvolle Edelsteine. Sie mussten ein Vermögen wert sein.

Vegeta griff in die Kiste, schob seine Hand durch die Steine, schien etwas zu suchen, fand es, zog die Hand wieder zurück und maß die beiden Männer mit einem Blick, der dem Tod persönlich gut zu Gesicht gestanden hätte. „Ist es nicht das, was ich will. Werde ich euer Schiff finden, einholen und auf den Meeresboden schicken. Und dann wird der Kopf eures Prinzen den doppelten Preis kosten.“

„Es ist was Ihr wolltet.“

Vegeta maß den Abgesandten mit einem weiteren, längeren Blick, dann schien er zu dem Entschluss gekommen zu sein, dass er es wagen konnte. Er klappte die Kiste zu. „Ronk.“ Der Hüne trat näher und nahm die Kiste ohne Mühe mit einer Hand auf, woraufhin er sich wieder zurück zog.

„Eine Freude mit euch Spaniern ins Geschäft zu kommen.“, höhnte Vegeta und sein Blick glitt zu Kakarott. „Also Eure Hoheit, ich entbiete meine Empfehlung. Ich hoffe die Gastfreundschaft des Piraten Black hat Euch zugesagt.“
 

Kakarott warf Black einen wütenden Blick zu als seine Landsleute ihm die Fesseln lösten. Er rieb sich die Handgelenke und richtete sich auf. „Das nächste Mal, Black, wird es Euer Kopf sein, der rollt. Das schwöre ich Euch.“

„Aye, ich werde es mir merken Kakarott d’Ordóno.“ Und damit vollführte er eine perfekte Verbeugung des spanischen Königshofes, als wäre er einer der Edelinge dort, oder als hätte er sein Leben lang unter Adligen verbracht. Gleichzeitig lag so viel Verachtung in der Geste, dass man sie nur als Beleidigung auffassen konnte. „Auf ein Wiedersehen.“, er tippte sich an den imaginären Hut und wand sich ab, um die Lagerhalle zu verlassen. Ronk folgte ihm.
 

Die Spanier rührten sich nicht und blickten dem Piratenpack hinterher bis es verschwunden war. „Mein Prinz.“, wand sich dann der Schwarzhaarige an Kakarott. Er neigte respektvoll das Haupt. „Sí. Ich bin in Ordnung.“, knurrte er und sah Vegeta nach. „Ich bin in Ordnung. Wir müssen uns beeilen. Ich muss dringend zurück zu meinem Vater. Es gibt Dinge welche in die Wege geleitet werden müssen, die dulden keinen Aufschub.“

„Mi príncipe?“ Doch Kakarott schüttelte nur den Kopf. Die beiden Männer reichten ihm einen langen Umhang mit welchem er seine Gestalt verbergen konnte und so verließen sie die Lagerhalle. Unweit davon wartete eine Gruppe spanischer Soldaten, als Gesindel gekleidet auf sie und brachten ihn zu einem unauffälligen Fischerboot, mit dem sie das Piratennest verließen.

Es stellte sich heraus, dass die Spanier mit ihrem Schiff ein gutes Stück vor dem eigentlichen Hafen Tortugas vor Anker lagen. Sie hatten es nicht für gut befunden, in den Hafen zu kommen, da das Siegel der königlichen spanischen Marine wohl vielen ein Dorn im Auge war.

Zu seiner Erleichterung fand sich Kakarott nun von zwei seiner Leibwächter flankiert wieder, als sie das Deck betraten. Er gab dem Kapitän sofort Anweisungen, nach Málagon aufzubrechen, denn den noch nicht ausgelaufenen Goldschiffen musste von nun an eine große Eskorte mitgegeben werden, so sie wollten, dass sie auch in der Heimat ankamen. Dieser Black hatte mehr Probleme verursacht als zuerst angenommen.
 

Kaum das Vegeta und Ronk die Lagerhalle verlassen hatten, schlossen Zu-Ke und Reilly zu ihnen auf und gemeinsam gingen sie in eines der vielen Bordelle, welche es in Tortuga zu Hauf gab. Dort gesellte sich die rothaarige Frau, Stella, zu ihnen und lotste sie unter dem Vorwand, sie würde sie als Kunden empfangen, in ein Hinterzimmer, wo sie sich alle nieder ließen.

„Es wird Zeit“, eröffnete Vegeta das Gespräch und zog die Dokumente hervor, welche er unter den Diamanten ertastet hatte. Er überflog sie schnell und stellte fest, dass es sich um die echten Dokumente und Überschreibungsurkunden für mehrere Edelsteinmienen in der neuen Welt handelte. „Ich denke, das wir nun genug der Goldtransporte der Spanier abgefangen haben. Und hiermit, mit den Schätzen die in diesen Mienen liegen, sollten die finanziellen Mittel der Spanier in der Karibik so erschöpft sein, dass sie nicht mehr die benötigte Menge nach Europa senden können. Wenn England diese Mienen besetzt und ausbeutet, dann wird dass das Gleichgewicht des Krieges erheblich stören.“ Seine Leute nickten der Reihe nach an.

„Dann geht es zurück?“, fragte Stella.

„Ist die 'Morningstar' und die Mannschaft bereit?“ Vegeta sah zu Reilly der nickte.

„Aye Kapitän. Wir können jederzeit auslaufen.“

Abermals nickte Vegeta. „Gut, macht alles bereit. Ich werde noch einmal mit der 'Fury' rausfahren. Eine letzte Fahrt, bei der ich alles regeln werde und das Schiff übergebe. In drei Wochen sollte ich zurück sein. Wenn ich es nicht bin, fahrt ihr alleine und bringt die Dokumente nach England. Ich komme dann nach.“ Die Vier warfen sich betretene Blicke zu. Es schien offensichtlich, dass sie diese Idee nicht gut fanden.

Verstanden?!“

„Aye.“, erklang es zögerlich aus vier Kehlen gleichzeitig ehe Stella aufstand und ohne ein Wort zu sagen in fünf Becher eingoss. Die fünf Griffen nach den Bechern und dem nicht besonders guten Rum.

„Auf Kapitän Black.“, meinte Ronk.

„Auf Vegeta Black.“, sagte Zuke.

„Möge er in Frieden ruhen.“, schloss sich Reilly zynisch an.

Stella sagte nichts.

„Auf die Heimat.“ Und auch Vegeta stieß mit ihnen an.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Salatgurke
2010-10-23T20:44:49+00:00 23.10.2010 22:44
Wow die Story ist ja richtig gut ^^
hätte ich zuerst nicht so gedacht... sry!
wundert mich das ihr noch keine Kommis habt
würde mich aber über eine Fortsetzung wirklich freuen

würdet ihr mir dann viell bescheid geben?
kann mom keine Favos aufnehmen wäre nett
und danke schon mal im vorraus ^^

Glg
Isa


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