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Die Sterne über Dalaran

World of Warcraft-Fanfiction
von

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2. Erster Abend der Reise

Erster Abend der Reise
 

Ylaria hob den Kopf wieder, als sie spürte, wie er ihre Hand wieder losliess. Das war doch töricht. <Benimm dich nicht wie eine Jungelfe >, tadelte sie sich selber. Das war ja peinlich, was sie hier tat. Bloss weil sie schon länger nicht mehr diese ausgesuchte Höflichkeit erfahren hatte, musste das noch lange nichts heissen. Und es bedeutete auch nicht, dass sie ständig erröten musste. Sie wusste, dass die letzten Jahre im Dienst des Silberbunds und auch als Kampfmagierin ihr kaum Zeit gelassen hatten, sich an Festen zu vergnügen, oder allgemein in Kontakt mit anderen adeligen Elfen zu kommen. Früher hatte sie immer den einen oder anderen Verehrer gehabt, aber irgendwie. <Wann ist es passiert, dass ich mich so verbissen in meine Arbeit gestürzt habe, und aufgehört habe, mich für diese Vergnügen zu interessieren?>, fragte sie sich selber. Der Blick in Leyans schöne Augen brachte ihr sofort die Antwort. Natürlich. Weil sie so dämlich gewesen war, sich in ihren besten Freund zu verlieben. Ylaria seufzte kurz, und drehte sich weg, tat so, als würde sie den Zauber prüfen, der auf der Klinge lag. Die letzten Jahre warten tatsächlich hart gewesen, nicht nur wegen Verian, sondern auch wegen der Trennung von Heimat und Familie. Sie seufzte leise. Ihr Blick wanderte kurz in den Himmel, der mittlerweile dunkel geworden war. Der Abend brach herein.

„Nun Ylaria, bist du schon müde?“ Ylaria drehte sich wieder zu ihm hin. „Hmm. Noch nicht wirklich.“ Leyan nickte und setzte sich auf einen Stein am Rande des Platzes, den er als Übungsplatz erkoren hatte. „Wir sollten überlegen, wie wir jetzt deine Kampfkunst mit dem Schwert verbinden. Du hast vorhin schon einen guten Ansatz gehabt, aber du führst das Schwert immer noch zu sehr wie einen Dolch.“

Ylaria setzte sich neben ihn auf den Boden. „Wie meinst du das?“ Leyan zog mit einer schnellen Bewegung einen Dolch aus dem Stiefel. „Hoppla.. wo kommt der denn her?“, konnte Ylaria ihre Überraschung nicht verbergen. „Geheimnisse eines Spähers“, schmunzelte Leyan. Dann stand er wieder auf, stellte sich vor sie hin, während sie seinen Platz auf dem Stein einnahm. In der einen Hand trug er nun einen Dolch und in der anderen immer noch das Schwert.

„Eigentlich ist es simpel. Was genau ist ein Dolch?“ „Ehm.. eine.. Waffe?“

Leyans melodisches Lachen liess sie erneut erröten. „Ja, das natürlich auch. Aber ich meinte eher im Gebrauch. Schau, der Dolch ist eine Stichwaffe.“ Er führte den Dolch mit einem einfachen Stoss nach vorne, und deutete an, einen Feind erstechen zu wollen. „Man kann ihn gut verstecken, und meistens kommt er im Schlachtfeld zum Einsatz, wenn das Schwert verlorengeht, oder zerbrochen ist.“ Dann hob er das Schwert leicht hoch. „Vor allem kürzere Schwerter kann man natürlich auch als Stichwaffen benutzen, doch meistens dienen sie dazu, Hiebe auszuteilen, wofür der Dolch ungeeignet ist. Wie du es vorhin vorgemacht hast. Deswegen nennt man sie auch Hiebwaffen.“ Während er die Worte sprach, führte er mit dem Schwert einen seitlichen Hieb aus, um es ihr zu demonstrieren. „Die Parierstange eines Schwertes ermöglicht es dir, einen Schlag zu parieren, beziehungsweise eine feindliche Waffe aufzuhalten, wenn mit ihr nach dir geschlagen wird. Einen Stich damit abzuwehren wird aber schwer.“

Er liess beide Waffen wieder sinken. „Du bist immer noch zu sehr damit zu beschäftigt, geradlinig zu stechen, wie du es vom Dolch her kennst. Deswegen musst du noch etwas mehr verinnerlichen, die Hiebe zu führen. Und wenn du mit Schwert und Stab kämpfst, würde ich dir auch raten, vermehrt den Stab zum Parieren zu benutzen. Wobei ich mir bei dieser Kampfweise vorstellen kann, dass es für die Hand, die den Stab hält, gefährlich werden kann.“

„Wie meinst du das?“, fragte Ylaria. „Nun, wenn du einen Schlag parierst, dann kann es immer sein, dass du die gegnerische Waffe nicht ganz zum Stillstand bringst, sondern dass sie abrutscht. Das kann auch manchmal nötig sein, gerade wenn man nicht über die gleiche Körperkraft verfügt wie der Gegner. Das Problem beim Stab ist dann aber, dass je nach dem deine Hand im Weg sein könnte. Das müssen wir noch ausprobieren. Steh auf.“ Ylaria stand auf. „Lass den Stab vorerst mal beiseite. Ich zeige dir, was ich mit dem Parieren meine.“

Als er es sagte, führte er gleichzeitig einen angedeuteten Schlag gegen Ylaria aus. Sie reagierte instinktiv, und parierte den Schlag, der nur schwach war. Er verharrte so, die Klinge gegen ihre gekreuzt. „Nun, siehst du.. Ich könnte dich nun mit blosser Körperkraft überwältigen, und deine Klinge wieder zurück drücken. Beim Schwert mit der Parierstange ist deine Hand nicht in Gefahr, wohl aber beim Stab. Also musst du versuchen, meinen Schwung auszunutzen, und mein Schwert zur Seite zu drängen.“

„Und wie soll das gehen?“ Leyan blickte sie kurz an. „Hm.. Wir bräuchten einen Statisten.“

„Ich biete mich an.“ Verian, der wohl ungesehen nähergekommen war, und dem Ganzen zuschaute, lächelte. „Sehr gut“, sprach Leyan. „Nehmt meine Position ein.“ Er reichte Verian das Schwert, der sich sofort in Position brachte. Sofort drückte er mehr gegen Ylarias Schwert, als es Leyan getan hatte, und sie musste sich anstrengen, nicht abgedrängt zu werden. Sie spürte, wie Leyan schnell hinter sie trat, um sie herum fasste, und ihre Haltung korrigierte. Dann sprach er dicht an ihr Ohr. „Nutzt seinen Schwung aus. Sein Hieb wurde von links geführt, ergo drängt es das Schwert weiter in die gleiche Richtung, also hierhin. Er deutet auf den Bereich ihrer rechten Hüfte.“ Ylaria nickte, sagte aber nichts. Seine Stimme klang wieder nahe an ihrem Ohr, während er dann ihren rechten Arm, der das Schwert hielt, in die richtige Richtung drückte. „Und genau das nutzt du aus, indem ihr sein Schwert in diese Richtung ablenkt. Verian, schlag noch einmal zu, aber nicht so stark.“

„In Ordnung“, grinste Verian und löste den Druck auf Ylarias Schwert, nur um noch einmal einen Hieb auszuführen. Und dann ging alles ganz schnell. Ylaria führte die Bewegung so aus, wie er es ihr gezeigt hatte, merkte im selben Moment, dass das Ganze fürchterlich schief gehen würde. Sie lenkte Verians Klinge ja direkt auf ihre Seite zu! Noch bevor sie etwas sagen konnte, spürte sie auch schon Leyans Hand an ihrer Hüfte, der Druck ausübte, und sie so dazu bewog, sich um eine Vierteldrehung zu bewegen, um dem feindlichen Schwert aus dem Weg zu gehen, welches sie so geschickt abgelenkt hatte. Verians Schwert wurde abgelenkt, und er schlug ins Leere. Fast schien es ihr, als würde er stolpern.

„Gut gemacht“, erklang Leyans Stimme, und seine Hand löste sich von ihrer Hüfte. „Uff“, prustete sie, und richtete sich die Haare. „Fühle, was das Schwert dir sagen will, Ylaria. Es leitet dich, und es führt dich in den Bewegungen. Wichtig ist es, ständig in Bewegung zu bleiben.“ Ylaria war es, als spürte sie Leyans Hand noch auf ihrer Hüfte, doch dieser sprach, als wäre nichts geschehen.

„Das ist eine der möglichen Arten, einen Schlag zu parieren. Er eignet sich vor allem für Schläge von der Seite. Falls der Angreifer linkshändig ist, wird der Schlag von rechts kommen. Zeigt es bitte, Verian.“ Verian, der den Schwertkampf besser kannte als sie, nickte eifrig, nahm das Schwert in die linke, und setzte zu einem Hieb von rechts an. „Du könntest jetzt natürlich auf die gleiche Art parieren wie vorhin, aber damit nutzt du den Schwung nicht aus, und bekommst die ganze Kraft des Schlages ab. Und der Gegner würde direkt auf dich fallen, wenn er das Gleichgewicht verlieren sollte. Stattdessen solltest du versuchen auf die andere Seite hin dich abzudrehen.“ Leyan legte seine Hand auf ihre linke Hüfte, nur andeutungsweise, und zog sie leicht nach rechts, während er mit der anderen Hand ihren Arm mitsamt dem Schwert in die richtige Position brachte. „So führst du ihn direkt nach links weg, und nutzt wieder seinen Schwung aus. Wenn du glück hast, wird er sogar taumeln. Und von dieser Position aus..“ Verian deutete ein Taumeln an. Leyan grinste. „Wirst du ihn sogar besiegen können. Du kannst dann nämlich zu einem schnellen Vergeltungsschlag ausholen.“ Ylaria nickte nur. Täuschte sie sich, oder hatte seine Hand ein paar Sekunden länger als notwendig auf ihrer Hüfte gelegen? Sie hätte schwören können.. < Ylaria >, schalt sie sich erneut. < Sei vernünftig > Sie räusperte sich. „Ja, ich begreife jetzt, was du meinst.“, sagte sie und trat einen Schritt von Leyan weg, trat zu Verian, und tat so als würde sie ihn enthaupten.

Der musste natürlich sofort nachsetzen. „Aber eigentlich hättest du sowieso keine Chance gegen mich“, grinste er sie an. „Pff.. Hättest du wohl gern.“, erwiderte sie. „Das muss ich nicht gern haben.. das weiss ich.“ Sie tat so, als ob sie sich wegdrehen würde, doch heimlich bereitete sie einen kleinen Zauber vor. Gerade als Verian sich erheben wollte, traf ihn eine kleine Schneekugel im Rücken, und liess ihn in den Dreck fallen. Ylaria grinste, während Verian sich fluchend erhob. „Na warte du!“, fluchte er.

Leyan schmunzelte, während Ylaria lachte. „Nun, ich glaube, für heute ist es genug“, sprach er dann, und duckte sich, als ein irregeleiteter Schneeball von Verian direkt auf ihn zuflog. „Wir machen morgen weiter“, konnte er gerade noch sagen, bevor Ylaria jauchzend weg sprang.

Dann rannten sie und Verian eine Weile kreischend wie kleine Kinder auf dem kleinen Platz herum und schossen sich abwechselnd Schneebälle magisch in den Rücken. Ylaria liess sich auf das kindische Spiel ein, froh um Ablenkung. Ihr Kopf fühlte sich heiss an, als sie schliesslich um Atem ringend zum Lagerfeuer kamen, und sich auf die Decken fallen liessen, die dort lagen.

„Na, habt ihr fertig gespielt?“, sprach Imenia in einem spöttischen Ton, von einer Karte aufschauend, in die sie gerade mit Leyan vertieft gewesen war. Verian und Ylaria wurden beide gleichzeitig knallrot.
 


 

XXXX
 

Am gleichen Abend in Dalaran
 

„Das bedeutet, dass wir unbedingt die besten unserer Kämpfer hoch schicken müssen. Gleichzeitig müssen wir auch zusehen, dass gerade diese sich nicht womöglich verletzen oder anderweitig untauglich zum Kampf werden“, sprach Arkanist Tyballin. In seiner Stimme klang eine gewisse energische Bestimmtheit mit. Sein Gegenüber, der begabte Portalmagier Braedin, seufzte.

„Mit allem Verlaub, wir können es uns nicht erlauben, dass wir so viele Kräfte aus Tausendwinter abziehen, wir brauchen die..“ Tyballin unterbrach ihn. „Ja, ich weiss. Wir brauchen die Rohstoffe.“

Braedin war einer der besten Taktiker des Silberbunds neben Tyballin, was wohl auch der Grund war, warum Windläufer ihnen soviel Entscheidungsfreiheit einräumte. Neben den beiden standen diverse Vertreter der Allianz, die sich in den letzten zwei Stunden mit ebenso energischen Wortgen geäussert hatten wie Tyballin. Der gnomische Vertreter Dazi Sprigglespruxx war einmal sogar auf den Tisch geklettert, weil die anderen Vertreter ihn überhört hatten. Die Situation war zum Schmunzeln gewesen.

Was aber auch der einzige erfreuliche Moment in den ganzen Stunden gewesen war, denn die Diskussion steckte fest. Sie konnten sich nicht entscheiden, was mehr Gewicht hatte. Die Hochebenen von Tausendwinter und ihre zahlreichen, wenn auch unter schneebedeckten Ressourcen, oder das von Fordring ausgerufene Turnier im Norden.

„Turnier“, brummelte der Mensch, der rechts von Tyballin stand. Tyballin erinnerte sich vage an dessen Namen, irgendetwas mit Stahl.. oder Faust? Rotfaust, genau. Er war aus der Vallianzfeste hierhergekommen, um an den Diskussionen teilzunehmen, und nun erklang seine sonore Stimme erbost. „Ich verstehe sowieso nicht, warum wir an diesem Turnier teilnehmen sollen. Sollten wir nicht lieber dem Lichkönig begegnen? Stattdessen wir dein Turnier aufgebaut, wo wir uns gegenseitig schlachten! Das ist doch Irrsinn.“

Bekräftigendes Murmeln ging um den Tisch. Rotfausts Ansichten waren verbreitet und wurden – wenn auch nicht immer offensichtlich – von vielen unterstützt. Tyballin warf ihm einen scharfen Blick zu und hob die Hand, bevor weitere Diskussionen entstehen konnten.

„Meine Freunde“, sprach er. „Obwohl wir bereits über Fordrings Turnier gesprochen hatten und ich davon ausging, dass das Thema vom Tisch wäre, sehe ich nun, dass es durchaus notwendig ist, gesetzt den Fall, dass ihr mir zuhören möget, dass ich die Intentionen hinter dem Turnier noch einmal erläutere.“ Rotfaust blickte beim Wort „Intentionen“ etwas verständnislos, so beschränkte sich Tyballin auf einfachere Sätze. Er vergass manchmal, dass nicht alle Kämpfer auch gelehrt waren.

„Das Ziel, den Lichkönig zu zerstören, ist auch weiterhin im Vordergrund. Der Argentumkreuzzug ist sich aber bewusst, dass das nicht einfach so geschehen kann. Wir müssen die Lage auskundschaften, und uns vorberieten. Und noch viel wichtiger ist es, dass wir uns an die Lage dort oben gewöhnen müssen. Vorrate müssen herbeigeschafft werden, die Reittiere und auch die Kämpfer müssen an die Kälte gewöhnt werden. Und schliesslich darf es auch nicht sein, dass wir einen Haufen unkontrollierte Kämpfer dorthin schicken, die den Gefahren nicht gewachsen sind, die sich auf der Reise zur Zitadelle einstellen können.“ Er blickte einmal jeden Anwesenden an, inklusive des Gnoms, der sich mittlerweile auf die Tischplatte gesetzt hatte und nickte. „Hört, hört“, sprach er in seiner kindlichen, hohen Stimme. „Das versteh ich ja, aber Fordring duldet auch die Horde auf dem Territorium. Das ist doch unverschämt“, setzte Rotfaust nach.

„Es ist unser gemeinsamer Feind“, sprach Tyballin. Obwohl es ihm selber missfiel, dass die Allianz und die Horde vermutlich schlussendlich gemeinsam gegen die Zitadelle vorrücken würden, behielt er diese Meinung für sich. „Und wir können im direkten Vergleich immer noch beweisen, dass wir die besseren sind, nicht wahr, Rotfaust?“ Rotfaust blickte ihn an, dann grinste er. „Verflixtes Dämonenpack, ihr habt recht! Wir werden's ihnen zeigen.“

Tyballin atmete erleichtert aus. Mit dieser Bemerkung sollte der Mensch zumindest vorerst ruhiggestellt sein.

„Es steht also fest, dass wir dem Kreuzzug unsere Unterstützung immer noch und auch weiterhin zusichern. Daran gibt es nichts zu rütteln. Worum es jetzt gehen soll ist die Einteilung der Truppen, zumindest die vorhandenen im Kristallsangwald und in der Eiskrone.“ Braedin seufzte erneut, und nickte dann. „Und in Tausendwinter. Ich schätze.. ich kann 50 bis 100 Mann aller Völker abziehen. Wenn's ganz dringend nötig ist.“ Tyballin nickte. „Genau das wollte ich von euch hören.“ Er verschob ein blau bemaltes Holzstäbchen, welches auf der Karte in Tausendwinter gelegen hatte, höher in den Norden zum aufgezeichneten Turnierplatz.

„Wir können eine Gruppe der Schwesternschaft hinauf schicken“, kam es da plötzlich von der Gestalt, die schweigend am anderen Ende des Tisches gestanden hatte. Sie war von hohem Wuchs, und ihr Körperbau war als kräftig einzuteilen. Dennoch wirkte sie nicht wie ein Mannsweib. Die violette Haut und die langen, kunstvoll geflochtenen grünen Haare gaben ihr ein ätherisches Aussehen. Die Nachtelfe, die den Namen Aela Sturmfeder trug, war eine Schildwache und war eingeteilt worden, die Kaldorei im Norden zu koordinieren. Die Schildwachen hatten zwar genug zu tun mit dem Kampf gegen die Horde im Eschental und an diversen anderen Heimatfronten. Dennoch hatte Tyrande Wisperwind im Kampf gegen den Lichkönig einige Einheiten geschickt.

Tyballin nickte der Nachtelfe knapp zu. Sein Misstrauen gegen sie hatte er nie ablegen können, und so wie ihr Blick auf ihm lag, vermutete er das gleiche von ihr. Nachtelfen und Hochelfen - eine uralte Feindschaft. Und doch führte sie das Bündnis zusammen. „Gut zu wissen, vielen Dank.“ Er schob ein weiteres Hölzchen in Richtung Norden.

„Wir sollten die Schwarzklingen auch nich' vergessen“, kam es dann von Rotfaust. „Grad die sprechen doch immer von Rache und Hass und so weiter.“

Gerade als er dazu ansetzen wollte, etwas darauf zu erwidern, trat eine Bedienstete durch die Tür, und stammelte „Verzeiht, Arkanist, aber..“. Ihr Satz wurde unterbrochen, als sie bestimmt und energisch zur Seite gedrängt wurde, und ein Elf mit dem Wams des Silberbunds den Raum betrat. „Hört auf mich zu schubsen“, fluchte die Bedienstete. Der Elf schenkte ihr nur ein charmantes Lächeln, und kniete sich dann vor der Gemeinschaft nieder. „Arkanist Tyballin, Magister Braedin, und die anderen Anwesenden, ich richte euch meine Grüsse aus“, sprach er atemlos. Dann wechselte er ins Thalassische: „Verzeiht die Unterbrechung, Arkanist, und mein rüdes Benehmen, doch ich muss euch dringend sprechen.“ Mit den letzten Worten erhob er sich wieder.

Tyballin zog eine Augenbraue hoch. „Hat das nicht bis später Zeit?“

„Verzeiht, Sire, aber mein Auftrag lautet, euch diese Nachricht unverzüglich und unter vier Augen mitzuteilen. Es ist von höchster Wichtigkeit.“

Tyballin seufzte und wandte sich den anderen Anwesenden zu. „Verzeiht, ich schätze, das ist wichtig. Ich werde mich kurz entfernen.“

Der Elf richtete sich auf, und folgte Tyballin auf dessen Wink hin in Tyballins Privatgemächer. Er wandte sich dem Boten zu, und starrte ihn an. „Ich hoffe für euch, dass es tatsächlich von solcher Wichtigkeit ist, dass es euch das wert ist, mich aus dieser wichtigen Besprechung zu reissen.“ Seine Stimme klang kalt.

Der Bote schluckte, und verbeugte sich noch einmal. „Verzeiht, ich bin nur der Bote. Es ist wichtig. Wirklich.“ „Wie ist überhaupt euer Name?“, erwiderte Tyballin.

„Ich bin Lorethiel Dämmerpfeil“, sagte dieser schliesslich, und kramte in seiner Tasche herum. „Dämmerpfeil? Der erste Berater von Arkanist Taelis“ „Genau“, kam sofort die Antwort.

Tybalin zog eine Augenbraue hoch. Nachrichten vom Turnier? Was konnte so dringend sein, dass Arkanist Taelis seinen wichtigsten Berater herschickte? Sie hatten doch oben wahrlich genug zu tun.

„Hier, diesen Brief soll ich euch überbringen, höchstpersönlich.“ „Ihr habt nur einen Brief? Und deswegen habt ihr mich gestört. Ich dachte, es sei dringend!“ Dämmerpfeil nickte erneut. „Wie gesagt, ich habe nur den Auftrag bekommen. Es sei dringend.“

„Dann bringen wir das hinter uns.“, sprach Tyballin und liess seinem Ärger in seinen Worten mitklingen. Dann öffnete er den Brief, und begann zu lesen.
 

Ehrwürdiger Arkanist, Freund und Bruder,

Verzeiht, wenn mein Bote euch in einer unpassenden Situation erwischt haben sollte, doch ich habe dringende Neuigkeiten. Wie ich euch bereits berichtet hatte, habe ich den Diebstahl meiner Sachen untersucht. Ich hatte euch auch berichtet, dass wir den Dieb ausfindig machen konnten. Er wurde vorübergehend eingesperrt, und dann für den Dienst bei den Wildtieren eingeteilt, was eine angemessene Strafe darstellt. Er beharrt jedoch weiterhin auf seine Unschuld, was wir nicht ernst nahmen. Seine Schuld war durch den Fund der Gegenstände ja erledigt. Wir dachten, damit hätte sich die Sache erledigt. Doch beim Durchsehen des Diebesguts fiel mir auf, dass alles vorhanden war, bis auf meinen persönlichen Siegelring und den dazugehörigen Stempel. Ich will keine wilden Theorien aufstellen, doch meines Erachtens nach ändert das die Lage deutlich. Es könnte sein, dass wir unterwandert wurden. Dann würde das bedeuten, dass der Dieb mit jemandem zusammenarbeitete, oder womöglich gar wirklich getäuscht wurde. Wir müssen dringend unsere Post abgleichen, um zu sehen, ob mein Siegelring vielleicht für unlautere Zwecke gebraucht wurde. Es kann natürlich auch sein, dass er einfach verlorengegangen ist, aber die letzten Jahren haben mich misstrauisch gemacht.

Ich erwarte eure Mitteilung, gebt sie direkt Dämmerpfeil mit.
 

Mit ehrerbietigen Grüssen und mit den besten Wünschen, dass die Sonne euch behüten möge,

Arkanist Nyleth Taelis

Gesandter des Silberbunds am Argentumturnier

Tyballins Hand hatte sich bei den ausschweifenden Worten Taelis immer mehr verkrampft. Er starrte Dämmerpfeil fassungslos an, der schien jedoch nicht zu wissen, worum es sich gehandelt hatte.
 

„Bei der gütigen Sonne“, entfuhr es Tyballin und eilte hinüber zum Schreibtisch, begann in Papieren zu wühlen.
 


 

XXXX
 



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