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Nachtschatten - Himmelsdämon

Zerrissene Seele - Teil eins des Nachtschattenzyklus ... ja, ihr seht richtig - es gibt ein neues Kapitel ...
von

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~+ Prolog +~

Tja, hier geht's also auch mal mit der überarbeiteten Story los. Es tat mir ja weh, die ganzen lieben Kommis zu löschen, aber ich hab es einfach nicht mehr ertragen, eine Story hochgeladen zu haben, die mir nicht mehr gefällt.

Außerdem hab ich den Prolog schon ewig fertig, und so wird euch vielleicht das warten auf MgC ein wenig versüßt^^

Die Fic hat so nicht mehr viel mit der ursprünglichen Story zu tun, auch wenn euch einige Elemente bekannt vorkommen dürften.
 

Wie immer wünsch ich euch viel Spaß beim lesen!
 

Disclaimer: Die Figuren aus DBZ gehören dem hochverehrten Akira Toriyama. Ich hab einige Charaktere hinzuerfunden, verdiene aber kein Geld mit der Story und versuche nur, euch damit ein wenig zu unterhalten. Über kommis und Kritik freue ich mich natürlich jederzeit^^
 

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Ein schmerzhaftes Ziehen in ihrem Unterleib riss Crystal Misasai unsanft aus ihrem ohnehin nur leichten Schlummer. Mühsam richtete sie sich ein wenig in dem Krankenhausbett auf, während sich ihre Hand unwillkürlich in einer schützenden Geste über ihren gewölbten Bauch legte.

Ihre Augen huschten unruhig durch den kleinen Raum, den sie sich mit Catrin Yamamoto-Ysatori teilte. Im schwachen, silbrigen Schein des Mondes, der durch das Fenster hereinfiel konnte sie erkennen, dass die andere junge Frau im Bett rechts neben ihr tief und fest schlief. Es hatte sich in den Wochen, die sie nun schon dieses Zimmer teilten, rasch eine herzliche Zuneigung zwischen ihnen entwickelt, und Crystal lächelte leicht, während sie auf die im Moment völlig friedlichen Züge der anderen blickte.

Sie hatten in den vergangenen Monaten beide nicht viele Augenblicke der Ruhe gehabt. Sowohl Catrins als auch ihre eigene Schwangerschaft waren mit großen Komplikationen verbunden. Das war der Grund, warum sie die letzten acht Wochen im Krankenhaus verbracht hatte – und das auch noch so gut wie immer liegend. Crystal war froh, dass ihre Schwierigkeiten erst so spät das erste Mal aufgetreten waren, da sie sich nun schon im neunten Monat befand. Ihre Bettnachbarin hatte nicht so viel Glück. Bei ihr würde es bis zum regulären Geburtstermin noch wesentlich länger dauern.
 

Ein weiterer Krampf sorgte dafür, dass sie scharf die Luft einzog, und ihre Hand fester auf ihren Unterleib presste. Es würde doch nicht etwa schon heute soweit sein? Theoretisch hatte man ihr noch zwei Wochen gegeben, wenn die Berechnungen stimmten!

Die junge Frau warf einen Blick auf die Leuchtziffern ihres Weckers. Der Kleine hätte sich keinen ungünstigeren Zeitpunkt aussuchen können, um das Licht dieser Welt zu erblicken! Es war kurz nach Mitternacht, und zu allem Überfluss war der heutige Tag auch noch ein Sonntag. Crystal stieß angestrengt die Luft aus, als der Schmerz langsam nachließ. Schweiß perlte von ihrer Stirn, und sie zitterte leicht vor Anstrengung.

In letzter Zeit hatte sie kaum mehr einen Bissen bei sich behalten können, und das unangenehmes Pieksen, als sie ihre Hand zu schnell auf die Seite bewegte um sich abzustützen, erinnerte sie daran, die Nadel in ihrer Vene, durch die sie seitdem nicht mehr nur Medikamente bekam, sondern auch noch künstlich ernährt wurde, nicht zu vergessen. Trotz den Bemühungen der Ärzte hatte sie einiges an Gewicht und somit auch Kraft verloren, und sie wusste nicht, ob sie jetzt stark genug für die Strapazen einer Geburt wäre.

Die Fünfundzwanzigjährige unterdrückte ein Stöhnen, als eine weitere krampfhafte Welle durch ihren Leib fuhr. Die kleine Maschine hinter ihrem Kopf, an die sie angeschlossen war und die seit ihrer Einlieferung ihre Vitalfunktionen überwachte, gab ein Piepsen von sich und erwachte zum Leben. Mit leisem Surren und das Zimmer mit flackerndem Licht erfüllend schien sie hektisch irgendwelche Dinge zu berechnen, während sich Crystal vor Schmerzen ein weiteres Mal zusammen krümmte. Die Krämpfe kamen nun in immer kürzeren Abständen und bereiteten ihr Schwierigkeiten beim Atmen.

Als die Tür aufsprang und Schwester Bertrice hereinstürmte, nahm die Schwangere das bereits gar nicht mehr richtig wahr. Ein kurzer Blick auf die hübsche, nun viel zu blasse junge Frau, deren weißblonden langen Haare schweißnass an ihrer Stirn klebten und deren unregelmäßiger, von Stöhnen durchbrochener Atem das Zimmer erfüllte, während ihre Hände ihren gewölbten Bauch umklammerten, reichte der erfahrenen Krankenschwester, um zu erkennen, dass es wohl soweit war.

Die Anzeigen des Vitalometers bestätigten ihre Befürchtungen – der Körper hatte nun – trotz entsprechenden Medikamentengaben – endgültig begonnen, das Kind als Fremdkörper abzustoßen. Zu allem Überfluss lag der Kleine noch immer verkehrt herum und seine Füße hatten sich in seiner eigenen Nabelschnur verfangen. Außerdem war der Körper seiner Mutter von den bisher erlittenen Strapazen viel zu erschöpft, um eine Geburt zu überstehen. Alles in allem grenzte es an eine mittlere Katastrophe wenn man den heutigen Tag, die Uhrzeit und die damit verbundene Personalbesetzung in Betracht zog.

Schwester Bertrice unterdrückte einen Fluch, während sie nach ihrem Piepser langte. „Ich habe hier einen Notfall – ist einer der OP’s frei? Und schickt mir Dr. Freshman so schnell es geht!“

Ohne auf eine Antwort zu warten packte sie das Bett am Fußende und rollte Crystal Misasai eilig Richtung Tür.

Catrin Ysatori richtete sich mühsam in ihren Kissen auf. Sie war von dem nicht zu vermeidenden Lärm wach geworden und warf nun besorgt einen letzten Blick auf den Rücken ihrer wimmernden Zimmergenossin, ehe Schwester Bertrice das Bett vollständig auf dem Flur hatte und eilig die Tür schloss. Catrin blieb unbeweglich liegen und starrte blicklos in die nun wieder herrschende Dunkelheit. Der Raum war seltsam kalt ohne Crystal.

Auf dem Flur konnte sie aufgeregtes Stimmengemurmel hören, das sich rasch entfernte. Die Angst um die andere schnürte ihr die Kehle zu. Catrin hatte in den letzten Wochen mitbekommen, was die Ärzte über den Zustand von Crystal gesagt hatten.

„Sie schafft das! Sie wird gesund zurückkommen!“ flüsterte sie in der Leere des verlassenen Zimmers vor sich hin.
 

„Wo ist sie? Wie geht es ihr? Ist sie wach? Kann ich schon zu ihr?“ Der junge schwarzhaarige Mann an der Rezeption wirkte abgehetzt und nervös. Offensichtlich hatte er sich in aller Hast die nächstbesten Kleidungsstücke angezogen, sein Hemd hing unordentlich aus der Hose und war nicht ganz zugeknöpft. Kein Wunder wenn man bedachte, dass es kurz nach zwei war. Die Nachtschwester hob beschwichtigend die Hände.

„Sie sind Tom Misasai, nehme ich an?“ erkundigte sie sich ruhig.

„Ähm … ja, ganz genau.“ Er begann, hektisch seine Taschen abzutasten. „Ich weiß gar nicht, ob ich meinen Personalausweis …“

Die ältere Frau hinter der Glasscheibe schenkte ihm ein beinahe schon mütterliches Lächeln. „Ihre Frau liegt auf der Intensivstation im dritten Stock. Zimmer sieben. Sie müsste vor kurzem aus der Narkose aufgewacht sein.“

„Ist alles … ich meine – wie geht es ihr und dem Baby?“ stotterte er, schon halb im Gehen. Die Nachtschwester machte ein ernstes Gesicht. „Den Umständen entsprechend – Sie wissen ja, dass es einige Probleme mit der Verträglichkeit gab, außerdem musste das Kind per Kaiserschnitt geholt werden. Ihre Frau hat dabei sehr viel Blut verloren. Alles weitere wird Ihnen Dr. Freshman sicher erläutern.“

Den letzten Satz bekam der schwarzhaarige junge Mann schon gar nicht mehr richtig mit. In einem Affenzahn hetzte er auf das Treppenhaus zu, offensichtlich war ihm völlig entfallen, dass dieses Krankenhaus auch Aufzüge besaß.

Die Schwester lehnte sich zurück und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Der Fall Misasai hatte es geschafft, das ganze Krankenhaus innerhalb kürzester Zeit zu mobilisieren. Einige Spezialisten waren per Notruf aus ihren Betten geholt worden und so schnell wie möglich hier her gefahren. Es hatte eine volle Stunde das absolute Chaos geherrscht, so lange hatte es gedauert bis es dem Operationsteam gelungen war, die Blutung zu stillen, die mit der Unverträglichkeit einhergegangen war, und das Kind sicher auf die Welt zu bringen.

Ein kleines Meisterwerk, und wenn man alle Umstände berücksichtigte, grenzte es an ein Wunder, dass die Mutter noch lebte. Schwester Grace lächelte still vor sich hin.
 

Crystal blickte liebevoll auf das kleine rosige Gesichtchen, das zu dem in ein weißes Tuch eingewickelte Bündel gehörte, das auf ihrer Brust lag und völlig erschöpft eingeschlafen war. Auch sie selbst fühlte sich noch immer unendlich müde und so schwach, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Sie wusste, dass die Ärzte sogar eine Zeit lang befürchtet hatten, sie nicht mehr retten zu können. Der Blutverlust war einfach zu enorm gewesen. Glücklicherweise hatte die Schwester ihre Hilflosigkeit sofort erkannt und ihr das Baby gebracht sobald sie aus der Narkose aufgewacht war.

Sie selbst war zu keiner Bewegung fähig. Die Nachwirkungen der ganzen Prozedur bereiteten ihr Kopfschmerzen und Übelkeit, doch wenigstens war sie so sehr mit Schmerzmitteln voll gepumpt, dass sie sonst nichts mehr spürte.

Aber dieses winzige Wesen in ihren Armen machte es wett. Es machte alles wett, was sie in den neun Monaten hatte erdulden müssen!

So vertieft in ihre Betrachtung bekam sie gar nicht mit, wie langsam die Klinke heruntergedrückt wurde und sich die weiße Tür beinahe lautlos öffnete.

Erst bei seinem geflüsterten „Crystal?“ hob sie erstaunt den Kopf und sah direkt in die besorgten grünen Augen ihres Ehemanns. Er trat vorsichtig näher und sank neben ihr auf die Knie um ihr ins unnatürlich weiße Gesicht zu sehen.

„Ein Glück, du bist wach!“ in seiner Stimme schwang unendliche Erleichterung mit. „Wie geht es dir? Die Ärzte haben mir erzählt, dass die Medikamente, die die Abstoßung verhindern sollten, mit irgendetwas reagiert haben und so deinen Blutgerinnungsfaktor zerstört haben. Du wärst ihnen fast auf dem OP-Tisch verblutet, und das waren wohl nicht die einzigen Komplikationen. Unser Kleiner scheint ihnen auch noch eine ganze Menge Probleme bereitet zu haben.“

„Sie!“ erwiderte Crystal so leise, dass Tom sich vorbeugen musste um überhaupt etwas zu hören. Er runzelte die Stirn. Hatte er seine Ehefrau richtig verstanden?

Die Blonde lächelte schwach. „Es ist ein Mädchen!“ flüsterte sie mühsam.

Erst jetzt wandte der Schwarzhaarige seine Aufmerksamkeit dem kleinen weißen Bündel auf Crystals Brust zu.

Verwirrt hob er vorsichtig einen Zipfel des Tuchs an, und blickte direkt in das schlafende Antlitz seines Kindes. Fassungslose Freude spiegelte sich auf seinem Gesicht, während seine Augen liebevoll auf dem kleinen Geschöpf ruhten.

„Aber … sie sagten doch, es wäre ein Junge?“ stotterte er durcheinander, während sein Herz vor unbändigem Stolz schneller schlug.

Das hier war sein Kind, seine Tochter! Obwohl die Mediziner ihnen die ganze Zeit versichert hatten, dass es ein Junge werden würde und auch die Ultraschallbilder dies eindeutig gezeigt hatten, war ihm das im Moment vollkommen egal.

Was zählte es schon, ob Junge oder Mädchen – dieses kleine Wesen, das da auf der Brust seiner Frau lag, war sein Kind, und er liebte die beiden mehr als alles andere auf der Welt!

Mit Tränen in den Augen küsste er die noch immer vollkommen erschöpfte Crystal vorsichtig auf die Stirn.

„Ich bin so glücklich, mein Schatz!“ murmelte er leise an ihrem Haar.
 

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TBC.

~+ Erstes Zusammentreffen +~

~ ungefähr zwei Jahre später ~
 

„Tom? Hast du Amy im Auge?“

„Sicher Schatz! Sie spielt ganz brav hier auf dem Balkon mit ihren neuen Bauklötzchen, die sie von meiner Mutter zum ersten Geburtstag bekommen hat. Nicht wahr, Küken?“

Der schwarzhaarige junge Mann warf seiner kleinen Tochter einen liebevollen Blick über die aufgeschlagene Zeitung zu. Den goldblonden Lockenkopf unbeirrt auf das wackelige Bauwerk gerichtet, das sie gerade mit kleinkindhafter Tollpatschigkeit höchstkonzentriert vor sich aufbaute - und das jeden Moment zusammenzubrechen drohte - schenkte Amy den Worten ihres Vaters jedoch nicht die geringste Aufmerksamkeit.

Sie war gerade dabei, das große rote Ding auf das blaue kleinere Ding zu legen, als das schöne Gebilde, auf das sie ungemein stolz war, plötzlich einfach so umkippte und sich wieder in die bunten Bauklötzchen aufspaltete, aus denen es bestanden hatte.

Amy stieß einen frustrierten Laut aus, und schleuderte den roten Würfel, der sich noch in ihrer Hand befand, wütend von sich.

Tom, der sich gerade wieder in seine Zeitung vertieft hatte, zuckte bei dem lauten berstenden Geräusch, das nun folgte, erschrocken zusammen.

„Oh mein Gott! Tom, was war das?“ erklang Crystals angsterfüllte Stimme von drinnen, und ihre Schritte kamen rasch näher.

Der junge Mann sprang halb auf, während sein Blick sofort zu seiner Tochter wanderte. Die saß völlig unbeeindruckt noch an der Stelle, wo sie sich die ganze Zeit befunden hatte, auf dem Gesicht einen erstaunt-interessierten Ausdruck. Sie schien auf eine Stelle an der Balkonbrüstung fixiert zu sein.

Toms Augen folgten ihrem Blick. In der Mauer, ungefähr auf Amys Höhe, war eine kleine Einbuchtung, von der sich der Putz gelöst hatte und auf dem Boden davor lagen unzählige Splitter und Holzstücke, die teilweise rot bemalt waren.

Crystal hastete heran und trat eilig auf den Balkon. Was sie vorfand, war ihre Tochter und ihren Ehemann, beide starrten unverwandt auf eine Stelle, und Toms Gesicht war ungewöhnlich blass. Es trug den Ausdruck absoluten Unglaubens.

„Sie … sie hat ihren einen Bauklotz an der … der Balkonwand zer … schmettert?“ seine Stimme überschlug sich beinahe.

Crystal folgte seinem Blick. Tatsächlich lag da auf dem Boden ein zertrümmertes Stück Holz, und in der weiß gestrichenen Mauer befand sich eine kleine Delle, an der man den Beton durchsehen konnte. Ungefähr auf Amys Höhe.

Das hübsche Gesicht der jungen Frau mit den weißblonden Haaren verlor allmählich seine Farbe. Sie hatte nicht erwartet, dass sich das durchsetzen würde.

Die Komplikationen und ihre Unverträglichkeit bei der Geburt hatten sie davon überzeugt, dass es sich bei ihrem Kind um einen reinen Menschen handelte, und auch die folgenden zwei Jahre, in denen nichts ungewöhnliches passiert war, hatten sie in ihrer Vermutung bestätigt.

Doch wie es aussah hatte sie sich geirrt. Was sollte sie jetzt also tun?

„Ich glaube … wir müssen reden, Tom.“
 

~*+*~
 

„Bastet? Nein, Bastet, das darfst du nicht, das ist gefährlich!“ rief die etwa Vierjährige und griff ungeschickt nach der kleinen getigerten Katze, verfehlte sie jedoch.

„Nein, komm zurück! Du fällst runter!“ kreischte sie, als das Tier zwischen ihren zupackenden Händchen hindurch unbeirrt durch das offene Fenster nach draußen auf das schwarze Blech huschte, auf dem es im Sommer so gerne gesessen war.

Mit dem einzigen Unterschied, dass es zu dem Zeitpunkt nicht von gefrorenem Wasser in eine spiegelglatte Eisfläche verwandelt worden war.

Mit einem schrillen Miauen, und hektisch nach Halt suchenden Pfoten, rutschte der Stubentiger unaufhaltsam auf den Abgrund zu. Selbst die ausgefahrenen Krallen schafften es nicht, ihn in irgendeiner Weise abzubremsen, und der Erdboden war zu allem Unglück ganze sieben Stockwerke von ihm entfernt.

„Nein! Warte Bastet, ich helf dir!“ vergessen waren die Verbote und Ermahnungen, die sie von ihren Eltern erhalten hatte, als sich die Vierjährige hastig auf das Fensterbrett kniete und die kleine Katze packte, während sie sich mit der andren Hand auf dem rutschigen Blech abstützte.

„Was ist hier denn für ein Spektakel, Süße? Hat Bastet wieder … Um Gottes Willen - AMY!!!“ Crystal sah gerade noch, wie das kleine blonde Mädchen den Halt und das Gleichgewicht auf dem eisüberzogenen Blech verlor und, die Katze fest umklammernd, kopfüber aus der Öffnung in die Tiefe stürzte.

Die junge Mutter erreichte das Fenster nur eine Sekunde später und sah, wie ihre Tochter, deren mittlerweile glatten blonden Haare ihren Kopf wie ein Engelskranz umflatterten, unaufhaltsam auf den großen Park niederstürzte, der die Hochhaussiedlung umgab, und dessen Grünflächen sich weit unter ihr erstreckten.

Crystal presste eine Hand gegen ihren Mund und unterdrückte ein Schluchzen, während Tränen ihren Blick trübten. Wenn sie doch nur irgendetwas tun könnte … wie hatte das alles nur passieren können?

Sie blinzelte heftig, um ihre Sicht wieder zu klären, und suchte dann hastig nach der Gestalt ihrer Tochter. Die junge Frau begann am ganzen Körper zu zittern. War sie etwa schon … auf dem Boden … noch nicht einmal in Gedanken wagte sie es, sich etwas Derartiges einzugestehen.

Als sie Amy schließlich erblickte, stieß sie ein überraschtes Keuchen aus, gleichzeitig wurde sie von wilder Erleichterung überflutet. Ihre Tochter war von einem sanften silbrigen Licht eingehüllt, das sie wie eine schimmernde Aura kugelförmig umgab. Und – sie schwebte!

Die Katze noch immer fest an sich gepresst, stand das kleine Mädchen unbeweglich in der Luft und schien selbst nicht so ganz zu wissen, was gerade mit ihr passierte.

Die schimmernde Energiehülle flimmerte hell auf und das Kind verengte die braunen Augen in höchster Konzentration. Gleichzeitig begannen sich feine Schweißperlen auf seiner Stirn zu bilden. Aber die Bemühungen zeigten Erfolg. Langsam aber stetig setzte sich sein Körper in Bewegung und stieg in die Höhe.

Crystal biss sich auf die Lippen, während sie die Anstrengungen ihrer Tochter beobachtete. Sie wusste, dass der ungeschulte Einsatz ihres noch gar nicht voll entwickelten Ki’s Amy genauso töten konnte wie der Sturz aus dem Fenster.

Es kam der jungen Frau wie eine Ewigkeit vor bis der blonde Schopf die Höhe erreicht hatte, dass sie den zierlichen Körper zu fassen bekam, und das völlig erschöpfte Mädchen sicher in die Wohnung ziehen konnte. Sie umklammerte das zitternde Bündel und drückte es fest an sich, während sie leise Worte vor sich hin murmelte, die sowohl sie selbst als auch ihre Tochter beruhigen sollten.

Unbewusst verfiel sie dabei in die melodische Sprache ihres Volkes. Die Katze schlüpfte unbemerkt aus Amys Umklammerung, während sich die Vierjährige noch enger an ihre Mutter kuschelte.

Schließlich beruhigte sich Crystals rasender Herzschlag wieder, und als sie sich sanft aus der Umklammerung ihrer Tochter lösen wollte bemerkte sie, dass ihr völlig verausgabtes Kind eingeschlafen war.

Mit einem stillen Lächeln trug sie die Kleine zum Sofa und bettete sie sanft auf ein Kissen. Während sie den zierlichen Körper zudeckte, musterte sie ernst das kleine, viel zu blasse Gesicht.

„Dagegen müssen wir etwas tun. Das darf nicht noch einmal vorkommen.“ Murmelte sie vor sich hin, und strich zärtlich ein paar der weichen blonden Strähnen aus der Stirn der Vierjährigen.

Sie blieb noch lange Zeit sitzen und starrte mit unleserlichen silbergrauen Augen auf das unbeweglich daliegende Mädchen. Auch wenn Amy diese Gabe heute das Leben gerettet hatte, war die Gefahr, dass sie durch einen weiteren Einsatz ihrer Kräfte getötet wurde, wesentlich höher. Schließlich besaß sie das Erbe nur zu einem Viertel, und die gelegentlichen Ausbrüche waren für einen Menschenkörper einfach zu viel.

Sie hatte diese Tatsache schon viel zu lange ignoriert.

Seufzend erhob sich die junge Frau vom Boden. Sie musste unbedingt ein paar Telefonate führen.
 

~*+*~
 

Amy Misasai, mittlerweile stolze zwanzig Jahre alt und Studentin an der Universität des verschlungenen Drachens in Sushu, zog eine golden schimmernde, schwarze Augenbraue in die Höhe, während sie sanft abbremste, und blickte den jungen Mann, der gerade mitten auf der Fahrbahn gelandet war und so ihrem Gleiter den Weg versperrte, amüsiert an.

„Amy?? Was machst du … in diesem Gefährt?“ wollte er wissen, und ein fassungsloser Ausdruck lag auf seinem gutgeschnittenen Gesicht, während er die junge Frau mit den kurzen, zerzausten blonden Haaren, die hinter der Windschutzscheibe saß, anstarrte.

„Weißt du, dass du gerade ziemlich dämlich aussiehst, Micael? Was würden nur deine ganzen weiblichen Fans an der Uni denken, wenn sie dich so sehen würden?“

Ein belustigtes Grinsen schlich sich auf Amys schönes, leicht gebräuntes Gesicht, während sie ihre Sonnenbrille abnahm und ihn mit ihren nun sichtbaren rehbraunen Augen spöttisch anfunkelte.

„Bei ‚diesem Gefährt’ handelt es sich übrigens um einen praktischen Hochgeschwindigkeits-Gleiter der Capsule Corp. Ich will doch nicht, dass du mit einer Wissenslücke herumläufst.“

Der durchtrainierte junge Mann mit den schulterlangen braunen Haaren wechselte langsam die Farbe.

„Du weißt genau, was ich meine Amy! Du kannst, ebenso wie wir alle, dein Ki kontrollieren und einfach zur Uni fliegen – wofür brauchst du einen Gleiter?“

Die andere seufzte. Das schien ein längeres Gespräch zu werden. Mit einer eleganten Bewegung stieg sie aus dem Gefährt, und Micaels Augen weiteten sich ein weiteres Mal ungläubig.

„Was … hast du denn da an?“ Er starrte auf ihre zierlichen, ziemlich hohen und kompliziert verschlungenen Sandalen aus schwarzem Leder, die mit einigen Silberperlen verziert und bis zur Mitte der Wade hochgeschnürt waren. Sein Blick wanderte weiter über den kurzen Minirock aus Samt in derselben Farbe zu dem tief ausgeschnittenen Trägertop, auf den ein silberner, verschlungener Drache abgebildet war. Die Kleidung brachte alle Vorzüge ihres zierlichen Körpers perfekt zur Geltung.

„Wow!“ entfuhr es Micael, während seine braungrünen Augen ein weiteres Mal bewundernd über die Figur seiner Freundin wanderten. „So kennt man dich ja gar nicht.“

Amy verzog säuerlich das Gesicht. „In einer Kampfuni ist zufällig wenig Platz für solche Outfits, auch wenn das einige Studentinnen offensichtlich anders sehen.“

Mit einem Plopp verschwand der Hochgeschwindigkeitsgleiter in seiner Hoipoikapsel, und Amy hob sie anmutig vom Boden auf, um sie sorgfältig in einem kleinen, ebenfalls schwarzen und mit silbernen Perlen bestickten Handtäschchen zu verstauen, das der junge Mann vorher gar nicht bemerkt hatte.

„Fertig mit deiner Musterung?“ wollte die Blonde wissen, und in ihrer Stimme lag eindeutig ein belustigter Unterton, als Micael sie immer noch ungläubig anstarrte. Theoretisch war das ein echtes Kompliment. Sie konnte sagen, dass der Frauenschwarm der Uni schon sehr viele wirklich hübsche weibliche Geschöpfe gesehen hatte, doch solch eine Reaktion, bei der er so offensichtlich die Fassung verlor, hatte sie bis jetzt noch nicht erlebt.

Die Tatsache war auch besonders schmeichelhaft, weil ihre Freundschaft ausschließlich platonisch war.

„Wirklich unglaublich. Vielleicht sollten wir unsere Beziehung doch noch einmal überdenken.“ stellte der hübsche junge Mann schließlich mit einem Zwinkern fest. Er hatte seine Fassung zurückerlangt.

„Wenn ich will, kann ich einen Jungen also auch beeindrucken.“ Stellte Amy trocken fest und grinste schief.

Micael lachte. „Natürlich kannst du das. Das sollte dir doch eigentlich klar sein – ich kenne kein Mädchen an der Uni, das so oft um Dates gebeten wird wie du – auch wenn du es irgendwie immer schaffst, die Jungs dabei jedes Mal auf Neue zu überzeugen, dass sie doch nur freundschaftliche Gefühle für dich hegen.“

Amy verdrehte nur die Augen. „Wenigstens du hast mir bei unserer Beziehung diese Mühe abgenommen. Und jetzt lass uns gehen – man wartet auf uns. Und unterwegs kannst du mir erzählen, was du die Ferien über gemacht hast – wie viele Frauen hast du diesmal aufgerissen? Zwanzig?“

„Wie kannst du nur so etwas von deinem besten Freund denken, ich bitte dich!“ Micael versuchte eine gekränkte Mine aufzusetzen, was ihm aber nicht wirklich recht gelang. „Es waren höchstens zehn oder so. Ich hab nicht genau mitgezählt.“

Die blonde junge Frau unterdrückte ein Kichern, während ihre schlanke Figur von einem sanften silbrigen Schimmer umgeben wurde und sie schließlich mühelos vom Boden abhob. „Das glaube ich dir nie und nimmer, du Schwerenöter. So was wäre ja geradezu armselig für deine Verhältnisse!“

„Was sagst du da?“ In Micaels Stimme schwang ein empörter Unterton mit. „Armselig? Du wagst es, meinen Namen zusammen mit diesem Wort in einem Atemzug zu nennen? Warte nur, wenn ich dich zu fassen bekomme! Ich kitzle dich durch bis du um Gnade flehst!“

Mit diesen Worten stieß er sich vom Boden ab und sauste auf die spöttisch grinsende junge Frau zu, deren kurze Haare vom Flugwind zerzaust wurden. „Pah, dafür musst du mich erstmal erwischen, du lahme Ente!“

Amy streckte ihm die Zunge raus und beschleunigte gleichzeitig ihr Tempo, als der junge Mann mit gespielt wütendem Gesichtsausdruck, aber übermütig funkelnden Augen zur Verfolgung ansetzte.

„Lahme Ente? Ich zeig dir gleich, was ’ne lahme Ente ist! Ich bin der König der Lüfte, nicht umsonst habe ich den letzten Geschwindigkeitswettbewerb noch vor Wotan gewonnen!“ rief er der Blonden hinterher.

„Du alter Angeber! Da haben schließlich auch nur die Jungs mitgemacht! Jeder weiß doch, dass wir Frauen viel leichter und graziler, und somit fürs Fliegen wesentlich prädestinierter sind als ihr!“ Wie um ihren Standpunkt zu unterstreichen beschrieb sie eine elegante Kurve und wandte sich dann zu ihm um, ohne ihr Tempo zu vermindern.

„Ich wette, dass deine so genannte ‚Bestzeit’ sogar noch unter der von Veda liegt!“ fügte sie frech hinzu. „Aber du kannst mir gerne das Gegenteil beweisen, indem du mich schlägst.“ Forderte ihn die junge Frau heraus, ehe sie sich hastig aber mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen wieder umdrehte als Micael plötzlich seine Geschwindigkeit erhöhte und geradewegs auf sie zuschoss.

Wie hatte sie diese kleinen Wettkämpfe während der Ferien doch vermisst!
 

~ einige Tage später ~
 

„Austauschstudenten?“ wiederholte Amy stirnrunzelnd und wischte sich mit einem Ärmel ihres weißen Kampfanzuges den Schweiß von der Stirn, ehe sie einem weiteren Tritt von Channa auswich.

Ihr rothaariges Gegenüber nickte zustimmend und brachte sich gleichzeitig mit einem hastigen Rückwärtssprung von Amys Faust in Sicherheit.

„Ist wohl irgendein neues Projekt, das Mister Satan im Zuge seiner länderübergreifenden Kampfausbildung ins Leben gerufen hat. Bei nur vier Kampfunis weltweit eigentlich keine schlechte Idee. So können verschiedene Kampfstile ausgetauscht werden, außerdem handelt es sich anscheinend um irgendwelche Elitekämpfer die da hin dürfen – also es sind wie’s scheint nur die Besten der jeweiligen Uni, die da mitmachen. Naja, da die Fakultät von Satan-City den besten Ruf und die uniweiten Kampfturniere der letzten drei Jahre gewonnen hat, macht sie natürlich den Anfang. Auf jeden Fall werden wir endlich mal diese zwei Typen zu Gesicht bekommen, bei denen der Saya-Wert so unglaublich hoch ist und wo gemunkelt wird, dass sie direkt von diesen Saiyajins abstammen. Die studieren nämlich da. Seitdem die beiden dort angefangen haben, hat die Uni kein Turnier mehr verloren, sie sind also die amtierenden Kampf-Champions weltweit. Möglicherweise kommt ja sogar der Uni-Gründer, Mr. Satan, höchstpersönlich mit, um sein Projekt vorzustellen.“

Sie ließ sich zu Boden fallen, als Amy einen gezielten Tritt auf ihr Knie anbringen wollte, und rollte sich hastig aus ihrer Reichweite.

„Na hoffen wir mal, dass das nicht der Fall ist. Der Typ labert mir einfach zu viel.“ Nuschelte die Blonde kaum verständlich.

Channa kicherte. „Du wirst so doch nicht über den ‚Retter der Welt’ sprechen?“ fragte sie gespielt empört und landete beinahe einen Treffer. Ihre Faust wurde erst im letzten Moment von Amys Händen geblockt.

„Das glaubst du ja wohl selber nicht was du da sagst!“ spöttelte ihre Freundin und sie tauschten ein kurzes verschwörerisches Grinsen aus. Für die unwissende Öffentlichkeit mochte Mr. Satan der Held der Welt sein, doch jeder erfahrene Kämpfer – und davon gab es dank der Einrichtung der Kampfunis vor einigen Jahren mittlerweile einige – wusste, seitdem man die Gene dieser außerirdischen, menschenähnlichen Rasse auch bei einigen Menschen hatte nachweisen können, dass es jemand gewesen sein musste, in dessen Körper neben menschlichem auch noch Kämpferblut der so genannten „Saiyajins“ fließen musste. Oder das irgendeines andren unirdischen Lebewesens.

Seitdem es die offiziellen Ausbildungsstätten für Krieger aller Art gab, waren auch andere Menschen mit ungewöhnlichen Fähigkeiten aufgetaucht, die nicht auf diese Kämpferrasse zurückgingen, und auf irgendwelchen anderen außerirdischen Einflüssen beruhten. Und manche waren gar keine Erdlinge.

Man wusste nicht genau wem man das zu verdanken hatte, aber es wurde gemunkelt, dass es wahrscheinlich noch zwei reinrassige Saiyajins gab, von denen man vermutete, dass es sich um jeweils ein Elternteil von Trunks Briefs und Son Goten, den amtierenden Kampfuni-Champions, handelte, die auf diesem Planeten lebten und es irgendwie geschafft hatten, dass sich nun auch Außerirdische auf der Erde aufhielten.

Man kannte Son Goku und Vegeta zwar vom Namen und einigen Bildern, die im Umlauf waren, jedoch hielten sich die beiden Subjekte des wissenschaftlichen Interesses weitestgehend von der Öffentlichkeit fern. Stattdessen standen nun ihre Söhne, seitdem sie der Kampfuni beigetreten waren, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Wobei es auch diese gut verstanden, nicht allzu viele Informationen von sich preiszugeben.

Seit einigen Jahren war jedenfalls ein sehr gewaltiger Evolutionssprung vonstatten gegangen, und die Erdenbürger hatten sich nicht nur technisch, genetisch und kämpferisch wesentlich weiterentwickelt, sondern waren auch sehr viel offener geworden, was fremde Lebewesen betraf.

Channa unterdrückte ein überraschtes Keuchen, als Amy schließlich den ersten Treffer landete und ihr Bein haltlos unter ihr wegsackte. Sie rollte sich zwar geschickt ab, aber trotz allem hatte sie verloren, denn die Blonde tauchte sofort hinter ihr auf und presste sie auf den Boden, ihre Arme in einem unerbittlichen Klammergriff.

„Gibst du auf?“ wollte ihre Freundin hinter ihr wissen und die Rothaarige nickte erschöpft.

„Es waren schon wieder viel zu lange Ferien!“ stöhnte sie und rieb sich die leicht schmerzenden Arme während sie sich geschmeidig von den Kampfmatten erhob. „Kaum zu glauben, was ein paar Wochen Urlaub meiner Reaktionsgeschwindigkeit antun!“

Amy grinste. „Du machst einfach das Falsche in deiner Freizeit, das ist alles.“ spöttelte sie, während die beiden langsam die Kampfhalle verließen.

Channa schnaubte nur belustigt. „Ich freu mich jetzt jedenfalls auf eine schöne heiße Dusche. Heute war ein anstrengender Tag.“

Amy stimmte ihr zu und folgte ihr in einen hellen Gang, von dem verschiedene Türen abzweigten. Die beiden Mädchen hatten jedoch nicht vor, die Waschgelegenheiten der Damenumkleidekabine zu verwenden. Ihr Zimmer lag gar nicht so weit entfernt, und sie zogen es vor, bei sich zu duschen.

„Willst du zuerst? Du hast schließlich gewonnen.“ Witzelte die kleinere mit den taillenlangen, flammendroten Locken, als sie den Raum betraten, und Amy nahm das Angebot dankbar an.

Lächelnd schloss sie die Tür hinter sich ab und schälte sich aus ihren Klamotten.

Als sie schließlich die vollautomatische Dusche betrat und sie sofort von heißem Wasserdampf eingehüllt wurde, stieß sie ein wohliges Seufzen aus. Eilig griff sie nach Shampoo und Duschgel und schäumte sich von Kopf bis Fuß ein. Grapefruitduft erfüllte das kleine Badezimmer, und die junge Frau lächelte zufrieden.

Es ging doch nichts über eine heiße Dusche nach einem harten, trainingsreichen Tag.
 

~*+*~
 

„Dürfte ich um Ruhe bitten?“ die Stimme der Direktorin klang leicht ungeduldig, während sie darauf wartete, dass in der großen Halle endlich Stille eintrat.

Die versammelten Studenten auf ihren Sitzplätzen verstummten allmählich. Zufrieden wandte die ältere, durchtrainierte Frau, die mit dem strengen Kostüm in schwarz und den zu einem festen Knoten zusammengefassten dunklen, graumelierten Haaren sehr respekteinflößend aussah, ihre Aufmerksamkeit dem Papierstapel zu, der vor ihr auf den Lesepult lag.

Die Bühne, auf der sie stand, wurde normalerweise für allerlei Aufführungen genutzt. Sie besaß sogar große, schwere Samtvorhänge, die in einem tiefen Bordeauxton sanft schimmerten. In der riesigen Aula hatte die gesamte Studentenschaft der Internatsuniversität des verschlungenen Drachen Platz, und das waren immerhin an die dreihundert Personen. Durch die großen Fenster links und rechts des Saales strömte ungehindert helles Sonnenlicht.

„Wie sich im Laufe der letzten Woche bestimmt herumgesprochen haben dürfte, hat unser allseits geschätzter Vorsitzender des internationalen Kampfbundes, Mr. Satan, ein neues Projekt ins Leben gerufen, und ich bin stolz, dass wir dieses Jahr den Anfang machen und vier Elitestudenten der Universität Satan Cities bei uns begrüßen dürfen. Sie werden drei Monate bei uns wohnen und an unserem Unterricht teilnehmen – und den fortgeschrittenen Klassen selber welchen geben.“

Leises Flüstern erfüllte die Schülermenge, und Mrs. Chumi unterdrückte ein zufriedenes Lächeln. Wenigstens einen Teil der Informationen hatte sie sicher unter Verschluss halten können.

Sie winkte die vier jungen Leute heran, die bislang verborgen hinter den schweren Samtvorhängen gewartet hatten, und als diese ins Licht traten, ging ein weiteres Raunen durch die Schülerschar.

Die Schulleiterin wusste auch, warum, schließlich waren zumindest zwei der Neuen weltbekannt. Und Trunks Briefs war zudem auch noch der Erbe eines der größten Imperien, das es auf der Erde gab.

„Mein Gott ist der süß!“ hörte Amy Channa neben sich flüstern. Die junge Frau zog eine Augenbraue in die Höhe.

Na, das ging ja gut los.

Ihr Blick schweifte über die vier Gestalten, die neben ihrer Schulleiterin standen. Trunks Briefs hatte außergewöhnlich fliederfarbene Haare, die er im Pagenschnitt trug, und dazu herausfordernd blitzende, saphirfarbene Augen. Das leichte Lächeln, das auf seinem hübschen, gebräunten Gesicht lag, besaß den, der Blonden nur allzu bekannten, leicht spöttisch-amüsierten Zug, der ihr auf den ersten Blick verriet, dass sich der Erbe der Capsule Corp seiner Wirkung auf Frauen nur allzu bewusst war. Er hatte die muskulösen Arme lässig vor der breiten Brust verschränkt und sah abschätzend auf die Studenten vor ihm.

Auch das noch.

Schon wieder ein Macho – zwei Machos, verbesserte sich Amy, als sie mit ihrer Musterung fortfuhr.

Bei dem neben ihm stehenden jungen Mann musste es sich um Son Goten handeln. Er sah nicht weniger schlecht aus, als sein Freund, wenn auch ganz anders.

Er war eher der dunkle Typ, mit durchdringenden pechschwarzen Augen und Haaren in der gleichen Farbe, die wild in alle Richtungen abstanden und schon allein dadurch die Aufmerksamkeit auf ihn und vor allem sein gut geschnittenes braungebranntes Gesicht lenkten.

Er schien ebenso durchtrainiert zu sein wie Trunks, wirkte jedoch etwas unnahbarer als dieser, während er mit unlesbarem Gesichtsausdruck die Masse vor ihm musterte.

Aber auch ihn umgab diese Aura wissender Arroganz, die Amy so wenig leiden konnte.

Als ob sie hier nicht schon genug von diesen Frauenhelden hätten!

Die Blonde warf einen Blick auf die sie umgebenden Mädchen und traf überall mehr oder weniger auf den gleichen, verzückten Gesichtsausdruck.

Sie unterdrückte ein genervtes Stöhnen und wandte ihre Aufmerksamkeit den beiden verbleibenden Austauschstudenten zu.

Offensichtlich hatte man sich darum bemüht, die Auswahl für Frauen und Männer gleichermaßen gerecht zu treffen, denn neben den beiden Halbsaiyajins standen zwei junge Frauen, die ebenfalls ganz gut und vor allem durchtrainiert aussahen.

Die erste besaß lange, dunkelrote, glatte Haare, die ihr offen über den Rücken fielen. Ihr eng anliegender schwarzer Kampfanzug enthüllte eine leicht muskulöse, recht ansehnliche Figur, und ihre dunkelblauen Augen bildeten einen interessanten Kontrast zu ihrer weißen Haut.

Sie wurde von der Direktorin als „Shyleen Slyra“ vorgestellt.

Ihre Kollegin, die ein ganzes Stück kleiner war als Shyleen, besaß schulterlanges, knallpinkes Haar und helle, graue Augen. Mit ihrem herzförmigen Gesicht wirkte sie einfach nur niedlich, und hätte sie nicht einen sehr weiblichen Körper gehabt, hätte man sie auch auf Grund ihrer Größe für wesentlich jünger gehalten.

„Und als letzte der Runde haben wir hier Emarin Steel.“ Verkündete Mrs. Chumi schließlich mit lauter Stimme, und die kleine Pinkhaarige trat lächelnd nach vorne, um sich kurz zu verbeugen.

Amy runzelte die Stirn. Hatten das die anderen auch gemacht? Sie war so mit ihrer Musterung beschäftigt gewesen, dass sie den Vorgängen an sich nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte.

Höflich stimmte sie in den Willkommensapplaus ein, der nach der kurzen Vorstellung aufbrandete.

„Ich glaub, er schaut in unsere Richtung!“ flüsterte Channa ihr vertraulich ins Ohr und Amy stöhnte leise.

Wenn das so weiter ging, wäre sie bald ein nervliches Wrack.

Warum mussten diese verdammten weltberühmten Kämpfer denn auch noch gut aussehen?
 

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TBC.

~+ Unheimliche Begegnung +~

„Autsch! Verdammt Channa, kannst du nicht mal aufpassen wo du hinläufst!“ fauchte Amy ungehalten, und umfasste ihr Bein, gegen das ihre beste Freundin gerade mit aller Wucht ihren Fuß gerammt hatte.

Die Rothaarige wandte mühsam ihren Blick von der Mädchentraube ab, die sich um Trunks Briefs und Son Goten gebildet hatte, und sah die andere zerknirscht an.

„Tut mir leid, Amy!“ murmelte sie kleinlaut – zum zweiten Mal an diesem Tag.

Die Blonde hatte sich ihre Bücher unter den Arm geklemmt und rieb sich über die schmerzende Stelle. Sie stand an die Wand neben der Eingangstüre der Mensa gelehnt da, während sie etwas Unverständliches vor sich hin murmelte, winkte aber gleichzeitig resigniert ab.

Die letzten drei Tage waren ein Albtraum gewesen, und ihren Körper zierten mittlerweile insbesondere an den Beinen sicherlich zehn schmerzhafte Blutergüsse. Nicht nur Channa war seit der Ankunft der beiden Halbsaiyajins nicht mehr ganz zurechnungsfähig, sondern auch fast alle anderen weiblichen Wesen an dieser Universität.

Es war lebensgefährlich geworden, sich in der unmittelbaren Umgebung von Frauen aufzuhalten. Die unfreiwilligen und schmerzhaften Begegnungen nahmen exponentiell zu, je näher man den beiden Objekten der allgemeinen Begierde kam. Und anscheinend verspürten Amys Peinigerinnen in ihrem vernebelten Zustand keinerlei Schmerzen. Ganz im Gegensatz zu ihr selbst.

Deshalb versuchte die Blonde ständig, diesen Aufläufen, bei denen sich eigentlich relativ erwachsene Frauen plötzlich wie hysterische Teenager gebärdeten, möglichst aus dem Weg zu gehen.

Leider gelang ihr das nicht immer. So wie heute.

Die Mensa war ohnehin von vornherein ein Ort gewesen, wo sich die Mission „vermeiden von fanatischen Halbsaiyajinanbeterinnen“ als schwierig gestaltete. Denn leider waren die Essenszeiten begrenzt und fanden für alle gleichzeitig statt.

Amys Einschätzung, bei den beiden jungen Männern würde es sich lediglich um Machos handeln, war leider eine fatale Unterschätzung vorhandener Tatsachen gewesen.

Dabei lag es doch eigentlich auf der Hand:

Die zwei sahen nicht nur einfach gut aus und bei ihnen handelte es sich auch nicht lediglich um irgendwelche guten Kämpfer – nein, sie waren berühmt und zumindest Trunks Briefs war außerdem auch noch sehr sehr wohlhabend.

Die vor Wut blitzenden rehbraunen Augen der Blonden bekamen eine gefährliche, an Bernstein erinnernde Tönung, während sie die beiden großen Gestalten inmitten von sie umringenden Verehrerinnen grimmig musterte. Die Farbänderung war für Leute, die Amy besser kannten, in der Regel ein Grund, sich sofort aus der unmittelbaren Nähe der jungen Frau zurückzuziehen. Und in der Tat waren die Nerven der Blonden mittlerweile so überstrapaziert, dass sie kurz vor einer Explosion stand.

Dieses Austauschprogramm war die blödeste Idee von Mr. Satan seit langem - was schon was heißen wollte - und versprach außerdem, eine wahre Katastrophe zu werden! Die Uni bestand zum Großteil nur noch aus hirnlosen, sabbernden Zombies, zumindest was den weiblichen Teil anging. Auch wenn Shyleen sich nach Kräften bemühte, zumindest bei einigen Männern den gleichen Schaden anzurichten – wahrlich, was für eine Bereicherung für diese Lehranstalt!

„Hey, findet ihr nicht auch, dass dieses Austauschprogramm ein voller Erfolg ist?“ erkundigte sich eine fröhliche, männliche Stimme, und mit einem Knurren wandten sich schmale, unheilvoll glimmende Augen einem ahnungslosen Micael zu.

Der machte bei diesem Anblick unwillkürlich einen Satz zurück.

„Wow wow wow! Immer mit der Ruhe, oh zornbebende Göttin!“

Eine schwarze Augenbraue hob sich in die Höhe.

Amys Gegenüber schluckte.

Kein gutes Zeichen.

„Was hast du gerade gesagt, Micael?“ zischte die Blonde drohend.

Der Angesprochene hatte das Gefühl, als würde die Luft um ihn herum merklich heißer und dicker werden, und er warf einen ängstlich-fragenden Blick zu Channa, während es ihm zusehends schwerer fiel, zu atmen. Deren volle Aufmerksamkeit war nun, Dank der bedrohlichen Situation, in der sie sich ebenfalls befand, auch auf die tickende Zeitbombe neben ihr gerichtet.

„Ähm … hatte ich … irgendetwas gesagt? Nein, ich glaube nicht.“ Der junge Mann mit den schulterlangen braunen Haaren war eigentlich alles andere als ein Feigling, aber in manchen Situationen, insbesondere, wenn diese eine wütende Amy mit einschlossen, war es besser, den strategischen Rückzug anzutreten.

Der Mund der dräuenden Rachegöttin verzog sich zu einem schiefen Grinsen, während sie in die blassen Gesichter ihrer Freunde blickte. Die beiden benahmen sich ja gerade so, als würden sie dem Teufel höchstpersönlich gegenüberstehen!

Die Blonde begann, sich ein wenig zu beruhigen.

„Haben wir wirklich erst seit einer Woche Uni? Ich brauch Ferien!“ nuschelte sie, darauf bedacht, dem Fanauflauf den Rücken zuzuwenden.

Micael wirkte verwirrt.

„Aber bislang hatten wir doch noch gar nichts …“ er wurde immer leiser, als er das hastige, eindeutig warnende Kopfschütteln der Rothaarigen auffing, die einen Schritt hinter der davon stapfenden Amy lief.

„Ähm … dann erzähl mir doch mal, was dir so die Laune ver …“ er unterbrach sich ein weiteres Mal, als Channa nun schon fast panisch abwehrend mit den Händen fuchtelte.

„Na, dann schauen wir eben, was es heute zu essen gibt!“ beeilte er sich, die verräterische Pause zu überbrücken und sein einseitiges Gespräch in Gang zu halten.

Er warf einen Blick auf die Anzeige des riesigen Flachbildfernsehers vor der Essensausgabe.

„Oh, leckeren Auflauf …“

Das brachte das Fass nun endgültig zum überlaufen.

„Halt verdammt noch mal die Klappe, Micael!“ brüllte ihn eine hochrote Amy an.
 

~*+*~
 

„Ich glaub den Tag heute überlebe ich nicht. Einen ganzen Vormittag Fanauflauf mit den zwei Kreischauslösern in einem Raum! Vielleicht sollte ich mich einfach krank melden? Ja, die Idee ist echt gut. Wenn ich es mir recht überlege, ich fühle mich wirklich nicht besonders ... diese ganzen blauen Flecken … und es würden heute mit Sicherheit viele neue dazu kommen. Ich bin es also eigentlich sogar meiner eigenen Gesundheit schuldig! Und so ein Tag im Bett hört sich himmlisch an. Vielleicht könnten sich meine strapazierten Nerven ein wenig beruhigen. Nebenbei könnte ich auch noch diese klitzekleine Kleinigkeit mit dem Einstufungstest inklusive direktem Kontakt mit den beiden neuen Traumprinzen der Provinz Shushu umgehen.“ nuschelte Amy vor sich hin.

„Was murmelst du da in deinen nicht vorhandenen Bart? Los jetzt, raus aus den Federn! Es gibt lecker Frühstück!“ Channa hörte sich eklig gut gelaunt an.

Brummelnd zog sich die Blonde die Bettdecke über den Kopf.

„Ich bin krank!“

„Quatsch! Du willst dich bloß drücken, meine Liebe, ich durchschau diesen kläglichen Versuch! Nun sei kein solcher Feigling!“ Die Rothaarige zog ihrer Freundin kurzerhand mit einem Ruck die Bettdecke weg.

Wütende rehbraune Augen blitzten sie unter verwuscheltem blondem Haar hervor an.

„Ich will aber nicht. Wer tut sich so was schon freiwillig an? Wahrscheinlich bin ich nach diesem Tag taub und habe endlich komplett eine neue Hautfarbe – nämlich blau!“ schmollte die hübsche junge Frau und schob die Unterlippe vor, so dass sie tatsächlich wie ein trotziges kleines Kind aussah.

Channa grinste nur. „Keine Chance, das mag bei Micael ziehen, aber an mir prallt diese süße Schnute wirkungslos ab. Hier, guck mal, ich hab dir bereits frische Trainingskleidung rausgelegt – du gehst jetzt brav unter die Dusche und dann schaut die Welt schon ganz anders aus. Also los!“

Auffordernd zupfte die Rothaarige an dem bestrumpften Fuß ihrer Freundin. Ihre türkisen Augen funkelten schelmisch.

„Wenn du nicht gleich Anstalten machst, aufzustehen, hetz ich die Fans auf dich und behaupte, du willst einen auf krank machen, um Einzelunterricht bei Trunks und Goten zu bekommen.“

Der böse Blick war nicht ganz so wirkungsvoll, da er nur halbherzig unter langen schwarzen Wimpern halb gesenkter Lider hervorblitzte.

„Du bist eine gemeine, hinterhältige, verschlagene, heimtückische, falsche …“

„Tststs … wir haben wohl vergessen, wer hier wem droht? Beweg deinen hübschen kleinen Arsch jetzt ins Badezimmer, Sweety, sonst …“

Amy war mit einem Satz aus dem Bett und marschierte Richtung Dusche.

„Na schön!“ murrte sie. „Aber sobald du dich heute auch mal wieder in eine dieser sabbernden Irren verwandelst, mach ich schnurstracks kehrt.“

Die Badtür schloss sich, und Channa wartete grinsend, bis das Wasser schließlich ausging. Sie war gedanklich gerade bei „zehn“ angekommen, als nebenan auch schon ein entsetzter Schrei erklang.

„Wo hast du verdammt noch mal solche Trainingskleidung her? Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich dieses … Zeug da zum kämpfen anziehe?“
 

Kurz darauf lief die hübsche Blonde mit grimmigem, gerötetem Gesicht neben ihrer besten Freundin her zur Mensa. Ihre Haare standen wild in alle Richtungen ab und ihr Aufzug veranlasste nicht wenige der männlichen Studenten dazu, sich umzudrehen und ihr hinterher zu starren. Glücklicherweise war Amy so sehr auf ihre Freundin fixiert, dass sie es nicht merkte – in ihrer momentanen Stimmung wäre es den jungen Männern nicht gut bekommen, von ihr dabei erwischt zu werden.

„Ich glaub’s nicht, dass du mich tatsächlich dazu gebracht hast, diese unmöglichen Klamotten anzuziehen! Das Teil hat einen verdammten Ausschnitt, den ich höchstens zum Abends weggehen tragen würde!“

Channa lächelte selbstzufrieden.

„So ein Quatsch! Erstens sind eng anliegende Klamotten für den Eignungstest in Straßenkampf viel praktischer als deine schlabbrig weiten Kampfanzüge, die du sonst so trägst und zwar – falls es dir nicht aufgefallen ist – in letzter Zeit nur noch du …“ Amy schnaubte, doch die andere fuhr unerbittlich fort. „Zweitens hab ich dich bis jetzt nie in was anderem gesehen als in weiter Jeans und zu großem Pulli oder eben deinen Kampfanzügen. Außerdem ist das Ganze überhaupt nicht übertrieben, weil du drittens ganz normale Turnschuhe dazu trägst und keine High Heels – das wäre zugegeben unpassend gewesen. Aber so - der Ausschnitt lässt lediglich deine Schultern frei, falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte. Willst du unseren beiden Kampflehrern etwa ins Auge stechen, weil du rum läufst wie eine Mischung aus Karatemann und Rapper mit schlechtem Geschmack – ach ja, die Betonung liegt auf den männlichen Formen?“

Amy blieb abrupt stehen und stemmte die Hände in die Hüften, als sie sich ihrer Freundin zuwandte.

„Wie eine w a s?“

Die Rothaarige legte nur den Kopf schief.

„Tja – ich hab mich lange genug damit zurückgehalten. Du weißt, dass ich nicht unbedingt den Anspruch habe, dass jemand total aufgedonnert durch die Gegend stoluiert. Aber dein Schlabberlook nervt, vor allem, wenn mir Micael erzählt, dass er dich zum Ferienende auf dem Weg in die Uni mit Minirock und High Heels aufgreift. Du kannst also nicht unbedingt sagen, dass du an Geschmacksverirrung leidest, dich für einen Jungen hältst oder unnötige Komplexe hast. Aber in den nun fast schon zwei Wochen, die die Uni jetzt wieder läuft, bist du kein einziges Mal aus dieser alten Rolle gefallen – ich hab aufgepasst. Deswegen hab ich beschlossen, dich zu deinem Glück zu zwingen – das Beste war ja, dass ich heute Früh feststellen durfte, dass dein Kleiderschrank sehr wohl jede Menge schöne Kleidung enthält.“

Die Blonde verdrehte die Augen.

„Jetzt hör mir mal gut zu – wir sind hier an einer Kampfuni …“ sie wurde unterbrochen.

„Ganz recht, wir sind an einer Kampfuni, und man kann auch gut trainieren, ohne dabei auszusehen, als wüsste man seine eigene Kleidergröße nicht oder würde ausrangierten Kartoffelsäcken eine neue Verwendung geben wollen.“ Betonte die Rothaarige hitzig. „Und jetzt komm, wir sind spät dran. Oder willst du etwa die Aufmerksamkeit auf dich lenken, indem wir nach Unterrichtsbeginn reinplatzen?“ erkundigte sich die junge Frau zuckersüß, und ihre türkisen Augen funkelten herausfordernd.

„Ach, verdammt Channa.“ Knurrte Amy und stürmte los in Richtung Essensaal. „Warum muss es dir ausgerechnet heute einfallen, dich als meine persönliche Stylingberaterin aufzuspielen?!“
 

~*+*~
 

Sie schafften es natürlich trotzdem nicht mehr ganz, pünktlich zu sein, und Amy konnte gar nicht aufhören, den heutigen Tag zu verfluchen, als sich ein schwarzes und ein saphirfarbenes Augenpaar auf sie richteten, während sie versuchten, die Tür möglichst leise zu schließen und sich dann mit einer gemurmelten Entschuldigung unauffällig unter die anderen Studenten zu mischen.

Irgendwie schien sich an diesem Morgen alles und jeder gegen sie verschworen zu haben. Am liebsten wäre sie schnurstracks zurück in ihr Bett gerannt und hätte sich unter der Decke versteckt.

Die Blonde fühlte sich unwohl unter all den prüfenden Blicken. Sie war sich sicher, dass es jedem auffiel, dass sie heute … anders angezogen war als sonst. Und zumindest der weibliche Teil der Gruppe würde annehmen, dass sie das nur gemacht hatte, um die beiden ungekrönten Prinzen der Uni zu beeindrucken.

Nervös zupfte sie an dem eng anliegenden, violetten Oberteil. Okay, es besaß wirklich nur einen U-Bootausschnitt und bedeckte bis auf ihre gebräunten Schultern alles ganz züchtig, und sie trug in den Ferien auch wesentlich freizügigere Outfits, aber hier kam sie sich so … deplatziert vor, auch wenn der Stoff robust und für ein Training bestens geeignet war. Außerdem wurde hier Straßenkampf unterrichtet, und sie lief im Alltag schließlich auch nicht in weiten Kampfanzügen herum …

Trotzdem … unauffällig schielte sie auf die anderen. Okay, einige waren sogar bauchfrei hier erschienen, und es gab zu allem Überfluss tatsächlich ein paar Mädels, die kurze Röcke trugen … und hohe Schuhe, wie Amy ein weiterer, ungläubiger Blick verriet.

Wollte Veda ernsthaft beim Übungskampf auf diesen Dingern das Gleichgewicht halten? Die Teile liefen sogar bei Channa unter „völlig ungeeignet zum Training“.

Ob das nur heute so war, weil die jungen Frauen es darauf anlegten, beachtet zu werden und mit ihren Reizen aufzufallen oder ob das … schon immer so gewesen und ihr nur nicht aufgefallen war?

Zugegebenermaßen war Straßenkampf von jeher eine Ausnahme gewesen, zumindest bei den traditionelleren Trainingseinheiten wurden auf alle Fälle mehr oder weniger enge Kampfanzüge getragen, aber sonst?

Die Blonde war sich nicht sicher, darauf hatte sie bislang noch nie geachtet. Dennoch war sie froh, dass sie lediglich eine zwar eng anliegende, aber strapazierfähige und durchaus passende schwarze Hose aus Wildleder trug und dazu ganz normale, schwarz-violette Turnschuhe. Auch wenn sie sich irgendwie trotzdem ihren Kampfanzug zurückwünschte.

„Okay, wenn jetzt alle da sind, können wir ja anfangen.“ Riss sie eine kühle Stimme aus ihren Gedanken, und Amy zuckte unwillkürlich ertappt zusammen. Rasch richtete sie ihren Blick nach vorne und sah - direkt in schwarze Augen.

Sie gehörten zu dem geheimnisvollen, dunklen der beiden neuen Lehrer, der sie gerade so freundlich begrüßt hatte.

Ups – irgendwie hatte sie wohl, wie von Channa prophezeit, die Aufmerksamkeit der zwei Halbsaiyajins auf sich gezogen. Darauf hätte sie eigentlich auch gut verzichten können.

Unauffällig schob sie sich hinter Veda, die Dank ihren Stöckelschuhen im Moment ein gutes Stück größer als die Blonde war und sie so vor diesem unangenehm bohrenden Blick befreite. Channa sagte nichts, grinste aber wissend, während ihre Augen fasziniert an dem anderen ihrer Lehrer hingen.

Amy musste sich beherrschen um der Rothaarigen nicht eine Kopfnuss zu verpassen.

Hatte sie etwa schon wieder ihre Abmachung vergessen?

Sie sollte sich diesmal unter keinen Umständen in eines der Fangirls verwandeln!

„Und unsere beiden Nachzüglerinnen dürfen auch gleich beginnen.“ Machte Son Gotens sarkastischer Einwurf ihrer aufkommenden Wut ein Ende.

Amy erstarrte unwillkürlich.

Na super.

Sie unterdrückte ein resigniertes Seufzen und bekam nur mit Mühe den Drang unter Kontrolle, genervt die Augen zu verdrehen, als sie von allen Seiten neidische Blicke ihrer weiblichen Mitstudenten trafen, während sie neben Channa nach vorne trat. Auch das noch! Jetzt wirkte es erst Recht so, als wären sie absichtlich zu spät gekommen, um genau diesen Effekt zu erzielen.

So ein Mist.

„Die anderen von euch trainieren mit ihren normalen Partnern, bis wir euch aufrufen.“ Fügte Trunks hinzu.

Vor sich hinmurmelnd verteilte sich der Rest der Klasse in der großen Halle, während die Blonde zusammen mit ihrer Freundin hinter ihren beiden breitschultrigen Lehrern herstapfte und sich unwillkürlich fragte, was genau denn jetzt auf sie zukommen sollte.

Unter Einstufungstest konnte man schließlich eine ganze Menge verstehen. Es sollte nicht lange dauern, bis ihre Spekulationen zum erliegen kamen – auch wenn ihr der Sinn des Ganzen weiterhin unklar blieb, denn für sie ergaben sich keine neuen Erkenntnisse – sie war Durchschnitt, nach wie vor, sogar eher im unteren Feld anzuordnen - ebenso wie Channa.

Die zwei Saiyajins schien dieses Ergebnis jedoch zu wundern – eine Tatsache, die sie vor der Blonden und dem Rest der Studenten geschickt verbargen, und es dabei beließen, sich hin und wieder gegenseitig bedeutungsvolle Blicke zuzuwerfen.

Es musste ja nicht jeder wissen, dass dieser Test eigentlich nur wegen Amy Misasai stattgefunden hatte.
 

~*+*~
 

Trunks betrachtete die Auswertungsbögen stirnrunzelnd ein weiteres Mal, und schob sie unschlüssig auf dem großen Tisch hin und her, der in ihrem Doppelzimmer stand. Natürlich enthielten die Blätter auch jetzt keine anderen Ergebnisse als vor einer Stunde, aber er konnte und wollte einfach nicht glauben, dass Amy Misasai lediglich im unteren Durchschnitt anzusiedeln war. Sogar in ihrer Klasse gab es welche, die wesentlich besser waren als die Blonde!

„Haben wir irgendwas übersehen? Hat sie ihr Ki unterdrückt? Aber das kann nicht sein …“ murmelte er vor sich hin und fuhr sich frustriert durch die fliederfarbenen Haare.

„… dafür ist sie nicht gut genug.“ Ergänzte Goten mit einem schiefen Grinsen und wandte sich um. Er stand am offenen Fenster und hatte bis gerade eben nachdenklich hinaus auf den kunstvoll angelegten, blühenden Garten geblickt, der sich rings um die Schule erstreckte.

Jetzt trat er lautlos wieder an den Tisch zurück und nahm sich den Testbogen der Blonden, um ihn ein weiteres Mal kurz zu überfliegen.

„Vielleicht spielt sie ja gar keine so wichtige Rolle bei dem Ganzen. Möglicherweise soll sie uns nur hinführen oder so was. Uranai Baba war ja nicht so präzise bei ihren Ausführungen …“

Trunks schüttelte den Kopf. „Ich finde die Bezeichnung ‚sie ist der Schlüssel zu der Bedrohung’ ziemlich eindeutig. Irgendwas stimmt da nicht.“

Der schwarzhaarige Saiyajin schnaubte.

„Okay – also nehmen wir mal an, die alte Hexe hat mit ihrer sehr dürftigen Vorhersage, die lediglich aus ein paar zusammenhanglosen Bildern bestand, die sie zufällig in ihrer Glaskugel eingefangen hat, und in denen das Gesicht unserer Zielperson eben besonders oft auftauchte, recht.

Die Erde wird also von einer unsäglichen Bedrohung heimgesucht, zu der Amy Misasai der Schlüssel ist – sie könnte uns sowohl retten als auch der Auslöser des Ganzen sein. Sie weist aber weder eine besondere Signatur auf, noch fällt sie irgendwie anderweitig aus dem Rahmen, sei es durch einzigartige Fähigkeiten, extrem hohes Ki, ausgefallene Kampftechniken oder einen speziellen Charakter. Sie ist lediglich eine gut aussehende, ziemlich temperamentvolle, aber durchschnittlich begabte junge Frau – die von dem Rummel um uns ziemlich genervt ist.“ Goten musste bei dem Gedanken an das hübsche aber eindeutig gestresste und schlecht gelaunte Gesicht der Blonden unwillkürlich Grinsen, während er fortfuhr.

„Was sollen wir also tun? Dadurch, dass sie so normal ist, fällt es ziemlich schwer, ihre Aura von dem der anderen zu unterscheiden – wir wissen also fast nie, wo sie sich befindet. Da wir von Uranai keinen Anhaltspunkt bekommen haben, was und wann es genau passieren wird, können wir auch schlecht mit einem Peilsender arbeiten, weil wir keinen Radius einstufen können, der kritisch ist - außer, dass sie die Schule nicht verlassen sollte. Abgesehen davon wäre es schwer, dafür zu sorgen, dass sie ihn die ganze Zeit trägt. Was … „ Goten unterbrach seine gelangweilte Litanei, als sein Blick zufällig auf das triumphierend grinsende Gesicht seines besten Freundes fiel. Er schluckte unwillkürlich.

Trunks saphirfarbene Augen hatten dieses ganz spezielle Funkeln, das sie immer bekamen, wenn er eine gute Idee hatte. Nur schlossen seine Einfälle in der Regel recht … ungewöhnliche Maßnahmen mit ein, wenn er dazu auch noch so breit lächelte.

Der Dunkelhaarige zog eine Augenbraue in die Höhe und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Zimmerwand, ehe er zu seinem Gegenüber mit resigniertem Unterton sagte:

„Na dann … schieß los.“
 

Kurz darauf zischte ein ziemlich aufgebrachter Son Goten: „Ich soll was?“

Trunks zuckte mit den Schultern. „Hey, ich kann auch nix dafür, dass ihre rothaarige Freundin ausgerechnet in mich verschossen ist. Das heißt, Amy würde sich bei mir nie drauf einlassen, noch nicht mal zum Schein – Frauen sind so.“ er zwinkerte seinem besten Freund zu. „Außerdem glaub ich, dass sie eher auf deinen Typ steht.“

„Hm.“ Machte der dunkle Saiyajin nur und blickte stirnrunzelnd an die weiße Zimmerwand. Sein Gegenüber fuhr unbeirrt fort:

„Wir haben die Direktorin nicht umsonst gebeten, dass wir während unserer Anwesenheit die Ansprechpartner für ungewöhnliche Vorfälle an dieser Schule sein sollen. Das gibt uns einen gewissen Handlungsspielraum. Wir werden Amy einfach dazu zwingen, auf diesen Deal einzugehen. Und ihr von vornherein klar machen, dass es sich um ein reines Zweckbündnis handelt. Ich befürchte, das ist die einzige Chance, wie wir sie dazu bekommen, zumindest einen von uns in der kurzen Zeit die uns wahrscheinlich nur noch bleibt in ihrer Nähe zu akzeptieren. Ihre Ablehnung ist wirklich extrem.“

Der Schwarzhaarige blickte Trunks spöttisch an. „Ach – auch schon bemerkt? Das ist etwas anders gelaufen als erwartet. Na gut … aber was ist mit Shyleen?“

Der junge Mann mit den fliederfarbenen Haaren sah den anderen fragend an. „Was soll schon mit ihr sein? Ihr habt doch vor zwei Wochen Schluss gemacht, oder?“

Son Goten verdrehte die Augen. „Ich hab Schluss gemacht, ja. Weil sie so extrem einengend und besitzergreifend war. Und im Moment versucht sie alles, um mich eifersüchtig zu machen, indem sie mit jedem Typ an dieser Uni anbandelt. Ich weiß nicht, wie sie reagieren wird, wenn sie erfährt, dass Amy meine neue Freundin ist – sie hat ja keine Ahnung, dass das nicht wirklich so ist. Und Shyleen ist eine ziemlich gute Kämpferin …“

Trunks warf einen weiteren abschätzenden Blick auf den Ergebnisbogen von Amy Misasai. „Stimmt, das hübsche Blondchen hätte unserer Eislady wohl nichts entgegenzusetzen. Aber wenn immer einer von uns in der Nähe ist, können wir problemlos dazwischen gehen, falls es tatsächlich brenzlig werden sollte. Außerdem glaub ich nicht, dass wir die Scharade lange aufrecht erhalten müssen.“

Goten nickte entschlossen.

„Du hast wahrscheinlich Recht. Dann sollten wir uns so bald wie möglich an die Umsetzung des Ganzen machen.“
 

~*+*~
 

Es war der Abend des Tages, der schon so dumm begonnen hatte. Amy war spät dran – das schien heute eine schlechte Angewohnheit zu sein.

Sie hastete durch die wie ausgestorben daliegenden Gänge und fluchte in Gedanken vor sich hin.

In fünf Minuten war Ausgangssperre und sie sollte dann eigentlich in ihrem Zimmer sein, befand sich aber noch in dem Trainingsgebäude, das mindestens zehn Minuten von ihrem Wohntrakt entfernt lag – bei relativ zügigem Tempo wohlgemerkt.

Eine Verwarnung konnte sie sich gleich zu Beginn des Schuljahres nicht leisten. Warum hatte sie es mit dem Training auch so übertreiben müssen? Sie konnte beinahe nicht mehr laufen, so erschöpft war sie, und das nur, weil sie stundenlang auf einen Boxsack eingedroschen hatte, um ihre Frustration loszuwerden.

Das war auch der Grund gewesen, warum sie die Zeit aus den Augen verloren hatte. Amy war einfach zu wütend gewesen, um sich darum zu kümmern.

Warum hatten sie die beiden Halbsayiajins auch nur so enttäuscht anschauen müssen, als sie den Eignungstest mit ihr gemacht hatten? Sie war nun mal nur Durchschnitt, verdammt.

Aber diese abschätzenden Blicke – vor allem der aus diesen schwarzen Augen – ließ sie einfach nicht los. Und die beiden hatten offensichtlich auch noch geglaubt, sie würde ihre stumme, vielsagende Unterhaltung nicht mitbekommen.

Die Blonde schnaubte frustriert. Diese zwei Machos brachten wirklich nichts als Ärger! Wenn sie wegen den beiden jetzt auch noch eine Verwarnung bekam … sie versuchte ihre Schritte zu beschleunigen, doch es gelang ihrem verausgabten Körper nicht wirklich, an Geschwindigkeit zuzulegen.

Die junge Frau wollte gerade einen frustrierten Schrei ausstoßen, als in dem langen Gang plötzlich das Licht erlosch. Was schon seltsam genug war – denn eigentlich hätte sie die Person bemerken müssen, die da auf einmal für absolute Dunkelheit sorgte – und der andere sie auch. Was an sich also schon eine Unverschämtheit war, sollte man ihr bewusst die Beleuchtung abgedreht haben.

Das allein wäre aber nicht weiter schlimm gewesen, der Mond schien durch die großen Fenster und sorgte dafür, dass Amy trotzdem einigermaßen problemlos die dunklen Umrisse von eventuellen Hindernissen erkennen konnte.

Doch sie spürte plötzlich eine düstere, fremde Präsenz, was dafür sorgte, dass sich unwillkürlich ihre Nackenhaare aufstellten und sie erschrocken die Luft anhielt, während sie sichernd an die rechte, massive Wand des Ganges zurückwich und sich misstrauisch umsah. Ihr eigener, beschleunigter Herzschlag dröhnte in ihren Ohren, und die Blonde biss sich nervös auf die Lippen.

Was war das?

Die Luft schien ein wenig dicker zu sein und sie hatte auf einmal ziemliche Probleme, zu atmen, während sie die Aura des Fremden geradezu erdrückte. Sie wirkte dunkel und irgendwie … lauernd, wild und unheimlich.

Die junge Frau schluckte. Sie war nicht sonderlich gut darin, Ki von anderen zu erspüren – Durchschnitt eben – und wenn sogar sie diese Präsenz schon so intensiv wahrnehmen konnte, dann musste die Stärke dieses Unbekannten ziemlich … sehr … beeindruckend sein.

Das hieß, sie hatte ihm nichts entgegenzusetzen, sollte er sich entschließen, ihr irgendetwas anzutun.

Amy unterdrückte ein Zittern, während ihre Augen unruhig den Gang auf und ab wanderten. Da – schälte sich da drüben nicht gerade eine große, dunkle Gestalt aus den Schatten des Treppenhauses? Die Blonde presste sich gegen die kühle Mauer hinter ihr und versuchte gleichzeitig angestrengt, die Schwärze zu durchdringen und dabei einigermaßen ruhig und rational zu bleiben.

Okay, sie hatte wahrscheinlich keine Chance. Der Ausstrahlung nach zu urteilen war der Typ auch nicht hier, weil er sich nett unterhalten wollte. Kein Grund in Panik auszubrechen. Sie war schließlich eine Kämpferin … eine nicht sonderlich begabte, die sich noch nie so schwach gefühlt hatte, wie jetzt.

Wenn man von dem Moment absah, als sie beim letzten Turnier gegen Veda verloren hatte, aber das gehörte nicht hierhin.

Sie hatte verdammt noch mal Angst! Und dieses erbärmliche Zittern brachte sie auch nicht unter Kontrolle, vor allem, als sie sich dazu noch einbildete, langsam näher kommende Schritte zu hören. Was vollkommen absurd war, denn der Fremde hatte es schließlich auch geschafft, sich absolut geräuschlos zu nähern.

Dann glaubte Amy, rasch lauter werdende Stimmen zu vernehmen.

Halluzinierte sie vielleicht nur?

Doch da verschwand die Präsenz ebenso plötzlich, wie sie gekommen war, und sie konnte wieder freier atmen. Sie war gerade dabei, zu beschließen, dass ihr ihre übermüdeten Sinne wohl tatsächlich nur einen Streich gespielt hatten, als das Licht an ging und sie sich auf einmal von nicht wenigen, hochsemestrigen Studenten umringt sah.

Die meisten von ihnen trugen schon ihre Nachtwäsche.

Alle redeten durcheinander, bestürmten die Blonde mit Fragen und wollten wissen, was passiert war.

Anscheinend war das Ganze dann doch nicht nur Einbildung gewesen, wenn diese Ausstrahlung sogar so mächtig war, dass sie es geschafft hatte, die begabten oberen Semester aus ihren Zimmern zu holen – die beinahe am anderen Ende des weitläufigen Campus lagen.

Wörter prasselten auf sie ein.

Hatte sie den Urheber dieser düsteren, kraftvollen Aura, die man im ganzen Schulgelände hatte spüren können, identifiziert? Oder würde sie es zumindest schaffen, sie wieder zu erkennen? Konnte sie sie vielleicht genauer beschreiben? Wo war der Fremde plötzlich hin verschwunden? Und … was machte sie um diese Uhrzeit überhaupt noch so weit von den Schlafquartieren entfernt?

Die blasse junge Frau stand nur da und starrte auf den Boden, versuchte, tief und gleichmäßig zu atmen, sich zu beruhigen und diesen nervigen Schockzustand endlich vollständig abzuschütteln.

Die aufgeregten Stimmen wollten einfach nicht abklingen, dabei störten sie Amys Versuche, ihren Seelenfrieden wieder einigermaßen herzustellen, ganz enorm.

Dann wurde es plötzlich still, und die Blonde hob verwirrt und erleichtert den Blick.

Sie starrte direkt in ein Paar tiefschwarze Augen.

Und zum ersten Mal freute sie sich irgendwie, ihren Besitzer zu sehen.
 

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TBC.

~+ Eine unwillkommene Lösung +~

Amy knirschte mit den Zähnen. Sie war müde, verdammt, und außerdem hatte sie abscheuliche Kopfschmerzen, die immer schlimmer wurden.

Hätte sie gewusst, dass dieser Son Goten sie nur wegbrachte, um ihr in einem kleinen Nebenraum zusammen mit seinem Freund dieselben Fragen zu stellen, wie alle anderen schon vorher, hätte sie sich vorhin wahrscheinlich nicht gefreut, ihn zu sehen.

Ach was, sie wäre gar nicht erst mitgegangen.

„Hört mal Jungs.“ begann sie mühsam beherrscht. „Ich kann mich wirklich an nichts anderes mehr erinnern. Ich habe Wer-auch-immer-es-war nicht identifizieren können. Wahrscheinlich würde ich die Aura aber wieder erkennen.

Allerdings bin ich nicht sonderlich gut, was Ki erspüren angeht. Sollte diese Person ihre Ausstrahlung unterdrücken können – und ich vermute, dass sie es kann, sonst hätte sie mit dieser Energie nicht einfach so verschwinden können – könnte ich wahrscheinlich direkt neben ihr sitzen, ohne irgendwas zu merken.“ Sie war zu verausgabt und zu verwirrt, um den raschen Blickwechsel der beiden Saiyajins zu bemerken und fuhr erschöpft fort.

„Also – es tut mir wirklich Leid. Ich bin im Moment keine große Hilfe, auch wenn ich mir durchaus dem Ernst der Lage bewusst bin. Ich hab keine Ahnung, was der Typ von mir wollen könnte, bislang ist so was noch nie vorgekommen und dieser Tag verlief ansonsten total normal. Außerdem bin ich ziemlich müde.“ Nuschelte sie abschließend, und blickte die beiden jungen Männer aus mühsam offen gehaltenen Augen an.

„Wenn ich dann vielleicht ins Bett gehen dürfte?“

Die Saiyajins grinsten, und Son Goten lächelte sie schließlich an, ehe er mit dieser tiefen, samtenen Stimme, die ihr heute Abend irgendwie zum ersten Mal bewusst aufgefallen war, sagte:

„Klar, sorry! Wie du vielleicht weißt, sind wir hier im Moment für die Sicherheit verantwortlich. Sollte dir also noch irgendwas einfallen oder weiterhin seltsame Sachen passieren, dann sag uns bitte Bescheid, damit wir uns drum kümmern können, okay?“

Amy nickte und erhob sich mühsam.

„Wenn ich Glück habe, dann war das unser erstes und letztes Gespräch in die Richtung.“ Murmelte sie mehr zu sich selber, was einen weiteren, vielsagenden Blickwechsel der beiden Freunde hinter ihrem Rücken zur Folge hatte.

„Gute Nacht.“

„Gute Nacht.“ Wurde ihr beinahe unisono geantwortet.

Die Blonde schloss die Türe hinter sich und atmete erleichtert auf, als sie in dem leeren Gang stand.

Dann setzte sie sich mühsam wieder in Bewegung. Jetzt wo sie wieder stand, war sie zwar wacher als gerade eben noch, aber erschöpft war sie trotzdem nach wie vor.

Ihr kam der Weg zu ihrem Zimmer wie eine Ewigkeit vor, und es fiel ihr zusehends schwerer, sich auf die Treppenstufen vor ihr zu konzentrieren. Das lag nicht nur an ihrem ziemlich verausgabten Zustand.

Zu sehr beschäftigte sie der Vorfall von gerade eben.

War diese Begegnung Zufall gewesen, und derjenige hatte ihr eigentlich gar nicht unter die Augen kommen wollen? Ihre Aura war schließlich nicht sonderlich stark – möglicherweise hatte er sie einfach übersehen. Aber wenn er nur einbrechen wollte, dann hätte er seine Energie doch weiterhin unterdrückt, um unbemerkt zu bleiben?

Vielleicht … die Blonde schluckte, Vielleicht war es ja irgendein verrückter Psychopath, der seine Opfer gerne zu Tode erschreckte, ehe er sie umbrachte und auf Nimmerwiedersehen verschwand?

Amy schauderte unwillkürlich.

Das war wirklich unheimlich, und wenn man ernsthaft darüber nachdachte eigentlich ziemlich unwahrscheinlich.

Aber irgendwie setzte sich dieser Gedanke in ihrem Hinterkopf fest und ließ sie nicht mehr los. Das lag vermutlich auch an der Uhrzeit und der Tatsache, dass sie relativ müde war und die Schatten ihren Augen Streiche spielten, die ihre Fantasie dann entsprechend deutete. Jedenfalls bemerkte sie mit Unbehagen, dass sie sich langsam immer mehr in die Sache hinein steigerte.

Als sie schließlich aus dem Trainingsgebäude hinaus in die kühle Frühlingsluft trat, wurden ihre Sinne etwas geklärt, und sie schaffte es, ihre düsteren Überlegungen zurückzudrängen.

Tief atmete die hübsche junge Frau die Düfte der Blumen ringsherum ein, während sie dem mondbeschienenen Kiesweg hinüber zu dem Wohntrakt folgte und dabei versuchte sich zu entspannen.

Sie musste aufhören, sich über diesen Vorfall Gedanken zu machen.

Bestimmt war diese Begegnung einfach nur Zufall gewesen.

Es gab genug fähige Leute an dieser Uni, die sich mit diesem Fall auseinandersetzen konnten. Allen voran diese Elitekämpfer aus Satan City.

Ihr konnte hier gar nichts passieren.

Mit einem Mal erstarrte die Blonde mitten im Schritt und sie spürte, wie ihr unwillkürlich der kalte Schweiß ausbrach.

Ihr Atem stoppte, und sie hatte das jähe Gefühl, jemand hätte ihr die Luft abgeschnürt.

Nein, das konnte nicht sein!

Sie erkannte die fremde Präsenz sofort wieder, deren bedrohlich starke Aura mit der gleichen Plötzlichkeit die Gegend erfüllte, wie schon etwa eine halbe Stunde zuvor.

Mit aufgerissenen Augen fuhr Amy herum, und ihr angsterfüllter Blick blieb an dem großen Schattenumriss der Person hängen, die bewegungslos auf dem Dach des Trainingsgebäudes stand und sich scharf gegen die Helligkeit des Beinahe-Vollmondes abzeichnete.

Sofort waren all die schrecklichen Dinge, die ihr gerade durch den Kopf geschossen waren, wieder da.

Der psychopathischer Mörder … hallte es in ihrem Inneren wieder.

Eine Gänsehaut kroch ihre Arme hinauf, und sie war auf einmal wieder hellwach, während sie sich beinahe schon hysterisch nach einer Fluchtmöglichkeit oder einem Versteck umsah, die es beide hier draußen nicht gab.

Adrenalin schoss durch ihre Adern, während der Körper der jungen Frau zu zittern begann. Sie konzentrierte sich darauf, auf den Beinen zu bleiben, die ihr zusehends den Dienst verweigern wollten, gleichzeitig versuchte sie, die Panik unter Kontrolle zu bringen, die sie überschwemmte.

Offensichtlich wollte diese unheimliche Gestalt irgendetwas von ihr, denn sonst wäre nicht sie diejenige, die heute schon zum zweiten Mal so einer unheimlichen Begegnung ausgesetzt war.

Aber was?

Auf einmal erschien ihr der Gedanke, es mit einem grausamen Killer zu tun zu haben gar nicht mehr so abwegig.

Ihr Blut schien zu Eis zu erstarren, als sie sah, wie sich der Fremde zu bewegen begann.

Mit geschmeidigen Sprüngen näherte sich ihr der Schatten, kam mit beängstigender Geschwindigkeit und flatterndem Umhang auf sie zu, und die junge Frau musste mit aller Macht einen Schrei unterdrücken, während sie sich mit wackeligen Beinen zur Flucht umwandte, obwohl sie wusste, wie lächerlich dieses Unterfangen war. Angst hielt ihr Herz umklammert, und es fiel ihr zusehends schwerer, zu atmen.

*Verdammt, sei doch kein solcher Feigling! Das ist doch sonst auch nicht deine Art!* schalt Amy sich im Stillen, doch es gelang ihr beim besten Willen nicht, ihre Beherrschung zurückzuerlangen. Zu sehr hatte die Hysterie das Regime übernommen.

Der andere war viel schneller als sie und würde sie innerhalb von Sekunden eingeholt haben! Trotzdem gelang es ihr nicht, den instinktiven Drang, wegzulaufen, unter Kontrolle zu bekommen.

Die Blonde hatte das dringende Bedürfnis, einen Blick zurück zu werfen, um zu sehen, wie weit der düstere Schatten noch entfernt war, doch sie wagte es nicht.

Zu groß war die Angst, etwas zu sehen, das sie vollends den Kopf verlieren ließ. Außerdem war da auch noch die Gefahr, zu stolpern – sie hatte ohnehin Mühe, auf den Beinen zu bleiben.

Mit einem unterdrückten, erleichterten Schluchzen erkannte die junge Frau plötzlich, dass rings um sie herum Lichter angingen und sie wusste, dass diese düstere Präsenz auch diesmal nicht unbemerkt geblieben war.

Aber hatten die anderen es auch wieder geschafft, den Fremden zu vertreiben? War sie in Sicherheit? Sie wagte es nicht, daran zu glauben.

Als sie nun doch einen angsterfüllten Blick zurückwarf, trafen ihre Augen nur auf Leere.

Die gruselige Gestalt war genauso schnell und spurlos verschwunden, wie sie aufgetaucht war, und mit ihr die drückende, dunkle Präsenz von Wildheit und Macht.

Kraftlos sank die junge Frau auf den kühlen Kies und umklammerte ihre Beine, während sie mühsam nach Atem rang, als hätte sie einen langen Lauf hinter sich und nicht nur einen kurzen Sprint.

Hastig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und stützte ihr Kinn schließlich auf ihren Knien ab, während sie versuchte, ihren rasenden Herzschlag und das unkontrollierte Zittern unter Kontrolle zu bringen, das ihren Körper schüttelte.

Und genau das war die Position, in der die anderen sie fanden.
 

„Amy?“

Zögernd hob sich der blonde Schopf mit den wirr in alle Richtungen abstehenden kurzen Haaren.

Gerötete, rehbraune Augen starrten erst einmal unfokussiert in die Richtung, aus der die vertraute Stimme gekommen war.

Schließlich erkannte die Angesprochene, nachdem sie mehrmals geblinzelt hatte, das vertraute Gesicht vor sich, das sie besorgt musterte.

„Micael?“ murmelte sie verwirrt. Ihre Stimme klang rau. „Wäre es zu viel verlangt, dich um eine saftige Ohrfeige zu bitten?“

Der vor ihr kniende junge Mann starrte sie fassungslos an. Offensichtlich hielt er sie gerade nicht für zurechnungsfähig.

„Was?“

„Los mach schon!“ bat Amy matt. Sie hatte noch immer Mühe, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren.

Es klatschte, ihr Kopf wurde heftig zur Seite geschleudert und ein schmerzhaftes Brennen breitete sich auf ihrer linken Wange aus, das die Taubheit aus ihrem Inneren vertrieb und dafür sorgte, dass sie langsam wieder zu Sinnen kam. Geistesabwesend rieb sie über die sich rötende Stelle, während sie sich unsicher erhob.

„Tut mir Leid! Alles okay?“ wollte Micael wissen, der sich ebenfalls aufrichtete.

„Ja, danke. Jetzt geht’s mir besser.“ Nuschelte die junge Frau, blinzelte die Tränen fort, die sich unwillkürlich gebildet hatten und schenkte ihrem Freund ein schiefes Grinsen.

Dann fiel ihr Blick auf die imposante, mit verschränkten Armen dastehende Gestalt rechts neben dem Braunhaarigen, die sie lediglich mit schmalen schwarzen Augen prüfend musterte.

„Ich denke, wir müssen uns noch mal unterhalten.“ Stellte der dunkle Saiyajin schließlich ruhig fest.

Die Blonde nickte ergeben, verabschiedete sich kurz von Micael und betrat dann, von Son Goten eskortiert, das Wohngebäude.

Offensichtlich war heute Nacht an Schlaf nicht mehr zu denken.
 

~*+*~
 

Amy rieb sich über die leicht bläuliche Stelle, die sich schwach unter der gebräunten Haut ihres linken Jochbeins abzeichnete. Micaels Ohrfeige von gestern war wirklich nicht von schlechten Eltern gewesen.

Sie zog eine Grimasse.

Wenigstens war sie trotz allem noch vor Mitternacht ins Bett gekommen – entgegen ihrer Erwartungen. Und obwohl sie sogar zwei dieser unheimlichen Begegnungen gehabt hatte, war die Blonde beinahe sofort völlig erschöpft eingeschlafen.

Die beiden Elitekämpfer der Uni Satan Cities waren ihrer Schilderung dieses weiteren Vorfalls an diesem Abend wortlos gefolgt und hatten sie nicht einmal unterbrochen.

Nachdem sie geendet hatte, hatten die Saiyajins einen kurzen Blick ausgetauscht, ehe Goten versprochen hatte, dass sie sich etwas einfallen lassen würden, um sie in Zukunft vor diesen unangenehmen und zweifellos gefährlichen Begegnungen zu schützen.

Irgendwie hatte sie dabei ein ungutes Gefühl gehabt, aber es war spät gewesen, und die junge Frau war mit den Nerven so weit am Ende, dass sich ihr Gehirn schlicht und ergreifend weigerte, sich weiter mit irgendwelchen Problemen zu befassen.

Amy hatte wirklich keine Lust, sich den Kopf über Sicherheitsfragen zu zerbrechen, das überließ sie mit Freuden den beiden gutaussehenden Typen.

Und jetzt war sie gerade dabei, sich für den heutigen Tag anzukleiden.

Mit schiefem Blick musterte sie die Sachen, die sie diesmal tragen würde.

Channa, das kleine Biest, hatte ihre gesamten, ihrer Meinung nach unzumutbaren Kampfanzüge verschwinden lassen – Amy hatte keine Ahnung, ob die Rothaarige die verhassten Kleidungsstücke einfach still und heimlich entsorgt hatte, oder ob sie die Sachen kurzerhand ganz unten in die Schmutzwäsche geworfen hatte.

Jedenfalls war sie dadurch gezwungen, auf die Dinge zurückzugreifen, die sie sonst eigentlich nur in ihrer Freizeit trug – daheim.

Die Blonde zog schnell das türkise Top und eine braune Schlaghose aus Jeansstoff an.

Dann beeilte sie sich, in ihre dazu passenden Turnschuhe zu schlüpfen und versuchte gleichzeitig, die Klinke zu drücken, denn ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie schon wieder zu spät dran war.

Während sie noch mit den rechten Schnürsenkeln kämpfte, verlor sie das Gleichgewicht und stürzte unfreiwillig überhastet auf den Gang hinaus, als sich die Türe brav nach außen öffnete.

Mit einem wütenden Knurren schmiss die junge Frau das verdammte Ding ins Schloss und hoffte nur, dass sie bei dieser peinlichen Aktion niemand beobachtet hatte.

Der Tag fing ja schon wieder gut an!

Hastig rannte sie den Gang hinunter.

Wenn sie sich beeilte, konnte sie noch einigermaßen pünktlich zu ihrem Treffen mit den beiden Saiyajins kommen, und würde sich nicht schon wieder blamieren.

Normalerweise hatte sie eigentlich kein solches Zeitproblem – aber in der Regel traf sie sich mit Machos auch nicht öfter als einmal.
 

~*+*~
 

„Also – du bist dir sicher? Wir bleiben bei dem ursprünglichen Plan?“ erkundigte sich Son Goten ein weiteres Mal ruhig.

Trunks warf ihm unter hochgezogenen Brauen einen fragenden Blick zu. „Ausgerechnet jetzt kommen dir Zweifel? Ist das nicht ein bisschen spät? Gestern wäre wohl eher der richtige Zeitpunkt gewesen.“

Goten grinste schief.

„Da hatte ich noch nicht gewusst, dass ich sie mit meinem Auftauchen gar so verängstigen würde. Beim zweiten Mal hatte die Kleine einen richtigen Schock.“

Trunks nickte nachdenklich.

„Du hast Recht. Aber zumindest wissen wir jetzt ganz sicher, dass sie ihr Ki nicht unterdrückt. Das hätte sie in diesem Zustand unmöglich fertig gebracht. Und ja, wir bleiben bei dem ursprünglichen Plan. Er ist gut, um nicht zu sagen narrensicher.

Schließlich dürfen wir ihr nicht sagen, was Sache ist. Ich nehme an, du erinnerst dich, dass uns Uranai Baba gewarnt hat, Amy einzuweihen. Es kann zu viel an der ursprünglichen Zukunft verändern, wenn jemand von seinem Schicksal weiß. Obwohl das zugegeben nicht die beste Grundlage ist, um mit ihr zusammen zu arbeiten.

Aber falls sie weiß, welche Rolle sie spielt – und da sind ja selbst wir uns nicht sicher, weil unsere Informationen zu unvollständig sind – wird das auf jeden Fall ihr Handeln beeinflussen und somit die Zukunft ändern. Und wenn die Katastrophe dann doch irgendwann passiert, sind wir nicht vorbereitet oder nicht da um eingreifen zu können.

Nein, so ist es am besten – wir halten uns im Hintergrund und beobachten.“

Der Schwarzhaarige unterdrückte ein Seufzen und nickte, ehe er resigniert meinte:

„Sie ist gleich da. Ich nehme an, du spürst sie ebenfalls?“

Sein bester Freund zog nur fragend eine Braue hoch und schüttelte den Kopf.

Der dunkle Saiyajin grinste säuerlich.

„Seitdem ich unserem Schützling so nah gekommen bin, während sie diese extremen Angstwellen ausgestrahlt hat, hab ich mir ihre Signatur eingeprägt.“ erklärte der junge Mann leise, während er sich von der Wand abstieß, an der er bislang gelehnt hatte und mit raubtierhafter Eleganz hinüber zu dem Tisch schlenderte, um dort lautlos auf einem der Stühle Platz zu nehmen.

Gelassen blickte er zur Tür, an der kurz darauf geklopft wurde.
 

Amy starrte in saphirblaue Augen, als ihr Trunks noch ehe sie die Hand wieder ganz sinken gelassen hatte, die Tür öffnete.

Offensichtlich hatte man sie schon ziemlich ungeduldig erwartet – dabei hatte sie lediglich zwei Minuten Verspätung!

„Hallo. Komm doch rein!“ wurde sie begrüßt, und der junge Mann trat einladend zur Seite.

Zögernd machte die Blonde einige Schritte in den Raum hinein. Ihr Blick blieb sofort an Son Goten hängen, der an dem Tisch mitten im Zimmer saß, und sie atmete unbewusst erst einmal tief ein, während sie versuchte, das unangenehme Gefühl, das sie plötzlich wieder überkam, zurückzudrängen.

Irgendwie lag eine unausgesprochene Spannung in der Luft, die die junge Frau nervös machte.

„Hallo Amy.“ Begrüßte sie der Schwarzhaarige sanft. Dieser Tonfall verstärkte ihre Unruhe nur noch. „Nimm doch bitte Platz. Hast du gut geschlafen?“

Er musterte sie prüfend, und die schwarzen Augen verengten sich kurz, als sie an dem kaum sichtbaren Bluterguss über ihrem Jochbein hängen blieben.

Die Blonde nahm einen weiteren, beruhigenden Atemzug und beeilte sich, sich auf den angebotenen Stuhl ihm gegenüber zu setzen.

„Wider erwarten ja, danke.“ Antwortete sie freundlich.

Als sich Trunks zu ihrer Rechten niederließ, fühlte sich die junge Frau unwillkürlich an ein Kreuzverhör erinnert.

Misstrauisch schielte sie von einem zum anderen.

Sie fand es sowieso nicht so prickelnd, sich mit den beiden Elitekämpfen in einem Raum aufzuhalten – auf ihrem Hinweg hatte sie tunlichst darauf geachtet, dass niemand mitbekam, dass sie das Zimmer der beiden Traumprinzen der Uni betrat.

Ärger mit den Fangirls – das hätte ihr gerade noch gefehlt! Sie hoffte, dass sie die ganze Sache jetzt möglichst schnell über die Bühne bringen und danach wieder die gewohnt-angenehme Distanz zu den beiden Machos einnehmen konnte.

Der Saiyajin mit den fliederfarbenen Haaren ergriff das Wort.

„Also Amy – schön, dass du so schnell kommen konntest. Um es kurz zu machen – Goten und ich hatten heute Nacht ein längeres Gespräch und sind schließlich zu dem Schluss gekommen, dass es nur eine Lösung geben kann, die uns dazu befähigt, dich unauffällig die ganze Zeit über zu beschatten.

Wir sind überzeugt davon – und haben uns das auch noch mal von den anderen Obersemestern hier an der Uni bestätigen lassen – dass dieser Fremde sehr mächtig ist. Der Aura nach sogar stärker, als alle anderen hier.“ Amys Augen weiteten sich bei dieser Aussage unwillkürlich vor Schreck. Stärker als alle Studenten dieser Uni? Sie spürte wie ihr Körper von einer Gänsehaut überzogen wurde. Das war wirklich unheimlich. Der andere fuhr unbeirrt fort, als würden solche entsetzlichen Feststellungen zu seinem Alltag gehören.

„Vielleicht hast du schon von den Gerüchten um uns gehört – wir haben einen überdurchschnittlich hohen Saya-Wert …“ er warf seinem Freund einen kurzen, absichernden Blick zu, der nur nickte. “... um genau zu sein sind unsere Väter die beiden letzten reinrassigen Saiyajins.“

Amy schnappte an dieser Stelle überrascht nach Luft. Trunks ließ sich davon jedoch nicht beirren und sprach einfach weiter. „Deshalb zählen wir zu den stärksten Kämpfern hier auf dem Planeten, auch wenn das nur wenige wissen.“ Sein Blick fügte ein und-wir-wären-dir-sehr-verbunden-wenn-das-so-bleiben-würde hinzu. „Allerdings prädestiniert das uns beide dafür, den Posten deines …“ ein belustigtes Funkeln trat in die saphirblauen Augen. „…nun, sagen wir, deines Leibwächters einzunehmen.“

Amy legte den Kopf schief und unterdrückte mit aller Macht ein Schnauben.

Leibwächter?“ wiederholte sie abfällig.

Goten beugte sich ein Stück vor, und zog damit ihre Aufmerksamkeit auf sich. Die junge Frau schluckte unwillkürlich die weitere bissige Bemerkung hinunter, die ihr auf der Zunge lag, als ihr der unnachgiebige Ausdruck in den schwarzen Tiefen seiner Augen auffiel.

„Nun … du weißt, was Trunks meint.“ Übernahm er mit seiner ruhigen Stimme. Sein Freund lehnte sich unterdessen zurück und nahm nun die Rolle des stillen Beobachters ein. Täuschte sie sich, oder wirkte er irgendwie … erwartungsvoll? „Du bist dir sicher bewusst, dass du in ziemlicher Gefahr schwebst, und wir wollen kein unnötiges Risiko eingehen. Wir wissen nicht, was dieser Fremde von dir will. Aber da wir lieber von dem schlimmsten Fall ausgehen sollten, wäre es sinnvoll, wenn immer einer von uns in der Nähe wäre.

Da wir beide hier an der Uni einen etwas … komplizierten Status einnehmen …“, die Blonde verkniff sich ein weiteres, ziemlich beleidigendes Kommentar bei dieser Umschreibung, „…ist es am Besten, wenn ich mich als dein Freund ausgebe.“

Amy zwang ein nichtssagendes Lächeln auf ihre Lippen, während ihre Augen einen unheilvollen, bernsteinfarbenen Glanz bekamen.

Sie musste sich verhört haben.

Das was sie verstanden zu haben glaubte war völlig absurd.

„Wie bitte?“ erkundigte sie sich höflich beherrscht.

Son Goten grinste breit, bei ihrem wirklich heldenhaften Versuch, die Fassung zu bewahren.

Mein Gott, was für ein Temperament!

„Wir werden dich als meine Freundin ausgeben. Natürlich nur zum Schein, aber so kann ich mich problemlos in deiner Nähe aufhalten und falls diese unheimliche Gestalt noch einmal auftauchen sollte …“

Es kam für ihn keineswegs unerwartet, dass sich die Blonde jetzt plötzlich so schnell von ihrem Platz erhob, dass der Stuhl, auf dem sie eben noch gesessen hatte, gefährlich schwankte.

Sie stützte ihre Hände links und rechts von der Tischkante auf, während sie sich über die Platte beugte, um wenige Zentimeter vor Son Gotens nun eindeutig amüsiertem Gesicht zu stoppen.

„So schlimm?“ konnte er sich nicht verkneifen zu fragen.

Wütende Augen in der Farbe flüssigen Goldes, die zu schmalen Schlitzen verengt waren und ihrem vor Empörung geröteten Gesicht etwas eindeutig raubtierhaftes gaben, fixierten den noch immer gelassen dasitzenden Schwarzhaarigen drohend.

„In der Tat!“ fauchte die junge Frau zornbebend. „Glaubt ihr ernsthaft, ich will länger als ein paar Minuten mit einem von euch in der Öffentlichkeit gesehen werden? Ganz davon abgesehen steigt mein Gesundheitsrisiko Dank eures komplizierten Status an dieser Uni …“ ihre Stimme troff vor Sarkasmus. „… ganz gewaltig, wenn ich dabei auch noch die Freundin von dir spielen soll. Nein, danke!“

Son Goten nahm diesen Seitenhieb ohne mit der Wimper zu zucken, und holte nun, mit einem liebenswürdigen Lächeln das Amy nur noch mehr zur Weißglut trieb, seinerseits zum Gegenschlag aus.

Sein vor Wut kochendes Gegenüber musste sich mit aller Macht darauf konzentrieren, seine Worte durch das Rauschen ihres Blutes in ihren Ohren zu verstehen.

„Nun – du hast natürlich die Wahl.“ erklärte er mit seidenweicher Stimme, während er zum tödlichen Streich ausholte. „Wir haben die Sache schon mit Mrs. Chumi besprochen. Sie ist der gleichen Ansicht wie wir und will kein Risiko eingehen. Falls du dich weigern solltest, denn natürlich können wir dich nicht zwingen, dich freiwillig in meiner Nähe aufzuhalten …“ sein wissender Blick strafte diese Worte Lügen. „…würde sie dich erst einmal auf unbestimmte Zeit beurlauben, bis wir den Fall gelöst haben. Allerdings wissen wir nicht, inwiefern der Unbekannte über dich informiert ist. Es würde das Risiko bestehen, dass er dich zu Hause aufsuchen würde, deswegen müssten wir uns für diesen Fall noch etwas überlegen.“.

Der dunkelhaarige Saiyajin wusste, dass er gewonnen hatte, als Amy daraufhin nur in hilfloser Wut die Fäuste ballte, während sie sich langsam wieder aufrichtete, um seiner Nähe zu entkommen, die ihr plötzlich unerträglich vorkam. Die Blonde hasste es, wenn sie verloren hatte.

Es gab nur eines, was sie noch weniger leiden konnte: wenn ihr Gegenüber ganz genau wusste, dass sie keine Chance hatte, noch irgendetwas gegen seinen Vorschlag zu unternehmen.

Und genau das war gerade eben der Fall.

Natürlich würde sie ihrer Familie kein Risiko zumuten – wie der verfluchte unverschämte Mistkerl sehr wohl wusste.

Mit ein paar tiefen Atemzügen schaffte Amy es schließlich, sich so weit zu beruhigen, dass sie es sich zutraute, nicht sofort loszubrüllen, sobald sie den Mund aufmachte.

Trotzdem klang ihre Stimme ziemlich gepresst, während sie die beiden, mit sich und ihrer gelungenen Erpressung offensichtlich ziemlich zufriedenen, jungen Männer vor ihr mit finsteren goldenen Blicken aufzuspießen versuchte.

„Schön. Dann bleibt mir … Verzeihung, ich meine natürlich uns … nichts anderes übrig, als diesen genialen Plan in die Tat umzusetzen.“ Ruckartig wandte sie den Kopf ihrem schwarzhaarigen Freund zu. Mit zuckersüßer Tonlage setzte sie hinzu:

„Vielen Dank, dass du wegen meiner Sicherheit auf deinen komplizierten Status an dieser Uni und somit deinen Spaß verzichtest, Liebling. Wir sehen uns.“ Ihre Stimme wurde drohend. „Und wehe du kommst mir zu nahe.“

Damit drehte sie sich um und marschierte aus dem Raum.

Grinsend musterte Goten seinen etwas blass gewordenen Freund, und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als die Tür lautstark hinter seiner frischgebackenen Freundin zugeknallt wurde.

Irgendwie hatte der Schwarzhaarige das Gefühl, dass er in nächster Zeit trotz allem sehr wohl viel Spaß haben würde mit diesem hübschen Temperamentsbolzen.

Er lachte leise, als Trunks schließlich trocken feststellte:

„Zum Glück ist sie nur Durchschnitt. Jemand der so impulsiv ist, könnte sonst zu einer richtig ernsthaften Gefahr für seine Mitmenschen werden.“
 

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TBC.

~+ Grenzüberschreitungen +~

Es dauerte nicht lange, und ‚das Gerücht’ wie Amy es im Stillen nannte, hatte in der gesamten Uni die Runde gemacht.

Sie vermutete zu Recht, dass die zwei Machos daran Schuld waren, auch wenn sie sich nur wage erklären konnte, wie sie diese rasche Ausbreitung zustande gebracht hatten. Obwohl – man musste sich eigentlich nur den dauernden Fanclub der beiden ansehen …

Irgendwie war es trotzdem unglaublich, dass sie noch am Nachmittag desselben Tages von mehreren Mädchen gefragt wurde, ob sie tatsächlich mit Son Goten zusammen wäre. Glaubten sie dem Schwarzhaarigen etwa nicht?

Oder hielten sie es für so unwahrscheinlich, dass er mit jemandem wie ihr ausging?

Zähneknirschend hatte die junge Frau sich jedes Mal zu einem – wie sie hoffte – verlegenen Lächeln, dem man ihre stille Wut nicht ansah, gezwungen und diese Absurdität … auch noch bestätigt.

Himmel – die Gesichtsausdrücke, die sie danach erntete, waren wirklich sehenswert! Wenn sie das gewusst hätte, hätte sie sich einen Fotoapparat mitgenommen.

Von unendlich traurig über enttäuscht bis hin zu ungläubig, mörderisch, wütend und hasserfüllt war wirklich alles dabei. Es war schon erstaunlich, wie weit die Hysterie sogar trotz dieser Altersklasse fortgeschritten war.

Teilweise war die Blonde versucht, die Nähe ihres neuen Freundes aufzusuchen, um der oft ziemlich Angst einflößenden Feindseligkeit zu entkommen, die ihr entgegenschlug.

Sie hatte doch gewusst, dass die ganze Sache nichts als Ärger bringen würde!

Und zu allem Überfluss gehörte sie auch noch zum unteren Drittel der Kampfklassen, das hieß, der Großteil der anderen war stärker als sie.

Wirklich unangenehm.

Verflucht sei dieser seltsame, aber offensichtlich megastarke mysteriöse Verfolger!

Channa hatte die Nachricht ziemlich gut, um nicht zu sagen absolut begeistert, aufgenommen – okay, sie gehörte ja auch zu der zweiten Fan-Fraktion und hoffte wohl, durch ihre Freundin die Chance zu haben, einem gewissen anderen Saiyajin näher zu kommen.

Amy hatte sich jegliches Kommentar verkniffen und ihr stattdessen unter dem Siegel der absoluten Verschwiegenheit erklärt, was es mit dieser „Beziehung“ in Wirklichkeit auf sich hatte.

Aber es war schon enttäuschend, dass sogar ihre beste Freundin angenommen hatte, dass sie etwas mit dem zugegeben sehr gutaussehenden Dunkelhaarigen anfangen würde. Und dass die Rothaarige auch danach den neuen Tatsachen eher skeptisch gegenüberstand, was die Blonde zur Weißglut trieb.

Eigentlich hatte sie gedacht, es wäre offensichtlich, dass sie keine Machos mochte – nachdem sie so vielen von ihnen den Laufpass gegeben hatte, bevor sie überhaupt über das erste Date herausgekommen waren.

Nach einigem Überlegen hatte sie beschlossen, Micael nicht die Wahrheit zu sagen – ihr bester Freund war zu unbeherrscht, und wenn er wusste, dass sie gar nicht mit Goten zusammen war, würde er sich mit Sicherheit einmal unbeabsichtigt so verhalten, wie er es sonst immer getan hatte. Und um den Schein zu wahren, durfte sie einfach nicht mehr so unbeschwert zweideutig mit ihm reden und scherzen wie sonst.

Die Blonde schluckte.

Sie wollte gar nicht daran denken, wie die anderen jungen Frauen reagieren würden, wenn sie annahmen, dass sie gleich zwei attraktive Typen – immerhin hatte Micael einen ähnlichen Status innegehabt wie Goten, bevor dieser an die Uni gekommen war – für sich beanspruchte!

Ganz zu schweigen davon, was diejenigen mit ihr machen würden, die annahmen, sie würde auf Gotens Gefühlen rumtrampeln …

Zumindest hatte Amy jetzt den Vorteil, dass sie vor allen übrigen Männern hier an der Uni erstmal ihre Ruhe hatte.

Wenn sie sich das oft genug vor Augen führte, würde sie der ganzen Sache vielleicht irgendwann wenigstens etwas Gutes abgewinnen können.

Bislang war Amy dem Saiyajin mit den wild abstehenden schwarzen Haaren noch nicht wieder begegnet – sie nahm an, er wollte ihr Gelegenheit geben, sich an den Gedanken zu gewöhnen und vor allem, sich zu beruhigen. Die junge Frau knirschte mit den Zähnen. Im Moment hätte sie wahrscheinlich sogar Schwierigkeiten, sich ihrem neuen Freund gegenüber nett zu verhalten.

Geschweige denn, so zu tun als sei sie verliebt.

Wenn man davon absah, dass es ohnehin all ihr schauspielerisches Können abverlangen würde, den Leuten etwas vorzuspielen, was sie bislang noch nie selbst erlebt hatte.

Sie konnte also nur auf das Wissen zurückgreifen, was sie aufgrund ihrer Beobachtungen hatte. Und das war … ziemlich dürftig und vor allem … die Blonde rümpfte die Nase. So kitschig und … irgendwie lächerlich!

Nun, und an ihrer Selbstbeherrschung würde sie auch ganz gewaltig feilen müssen.

*Sieh es als Training, Amy – in der Beziehung kannst du sicher noch einiges lernen.*

Mit diesen finsteren Gedanken stapfte die junge Frau mehr oder weniger ziellos allein durch die Gänge.

Channa hatte sie auf später vertröstet, und Micael war beim Training.

Abgesehen davon, dass der Braunhaarige ohnehin nicht genau wusste, wie er sich nun verhalten sollte, nachdem ihm seine beste Freundin eröffnet hatte, dass sie sich verliebt hätte, und zwar in Son Goten, und diese Gefühle beruhten – welch ein Wunder – auf Gegenseitigkeit.

Deshalb hatte Micael sich erstmal vorsichtig etwas zurückgezogen.

Falls sie wegen diesem ganzen Theater ihren besten Freund verlor, dann konnten sie die beiden Saiyajins aber mal gern haben!

Amy blieb plötzlich stehen, als sie sich jäh dieser Neuen – wie war doch gleich ihr Name? Shyleen? - gegenüber sah, die zusammen mit einigen Mädchen, die die Blonde nicht sehr freundlich musterten und wahrscheinlich zum Fanclub von Son Goten gehörten, den Weg blockierte.

Die hübsche junge Frau mit den dunkelroten Haaren und den kalten blauen Augen musterte ihr Gegenüber abschätzend, beinahe beleidigend, ehe sie zu sprechen begann.

„Hallo – Amy Misasai, nicht? Was hast du mit Son Goten zu schaffen? Willst du wirklich behaupten, dass er sich mit so jemandem wie dir abgibt? Du bist doch gerade mal unterstes … Drittel.“

Das Wort „Niveau“ hing unausgesprochen in der Luft und brachte die Blonde sofort auf die Palme. Doch sie schaffte es, zumindest äußerlich ruhig zu bleiben, obwohl es bereits in ihrem Inneren zu brodeln begann. Nur ihre Augen bekamen diesen Unheil verkündenden bernsteinfarbenen Schimmer. Warum wurde im Moment eigentlich ständig an ihrer Kampfkraft gemäkelt?

Kühl antwortete sie:

„Um das mal klar zu stellen – nicht ich habe mich entschieden, das Ganze publik zu machen, sondern Goten. Außerdem definieren sich nicht alle nur über ihren Status als Kämpfer. Manchen Leuten sind eben so nebensächliche Dinge wichtig wie Freundlichkeit, Intelligenz oder ... Niveau.“ Fügte sie mit einem süffisanten Grinsen hinzu.

Shyleen ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten, während sie gleichzeitig die Lippen zusammenpresste.

Amy hoffte, dass sie es bei einem kleinen Wortgefecht belassen konnten. Schließlich zählte die andere zu den vier Elitekämpfern der Austausch-Uni, und so hatte sie ihr wohl nur wenig entgegenzusetzen. Es dauerte nicht lange, da hatte auch die Rothaarige ihre Selbstbeherrschung zurück gewonnen, und erkundigte sich liebenswürdig:

„Tatsächlich? Warum sollte er dann ausgerechnet mit dir zusammen sein? Zufällig weiß ich aus erster Hand, dass er nicht auf solche Losertypen wie dich steht. Er hat Geschmack.“

Das war der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.

Alle guten Vorsätze waren mit einem Mal wie weggefegt, und die Blonde explodierte förmlich, während sie dieses unverschämte Weibsstück mit hochrotem Kopf anschrie:

„Jetzt hör mir mal gut zu, du blasierte Zicke! Goten und ich sind ni …“

Warme feste Lippen, die sich plötzlich auf ihre pressten, brachten Amy effektiv zum Schweigen.

Die junge Frau war im ersten Moment viel zu geschockt, um überhaupt zu reagieren, während sie mit weit aufgerissenen Augen den schwarzhaarigen jungen Mann anstarrte.

Wo … kam der denn plötzlich her?

Dann setzte ihr Verstand wieder ein, und die unheilvollen, goldenen Funken kehrten in ihren Blick zurück.

Wagte es der Bastard gerade allen Ernstes tatsächlich, sie zu küssen?

Sie hatte den Gedanken noch nicht einmal zu Ende gebracht, da hatte er sich auch schon wieder von ihr gelöst, und schnurrte mit dieser tiefen rauen Stimme:

„Schatz, wie schön, dass ich dich endlich gefunden habe.“

Als Son Goten in ihr vor Wut weißes Gesicht sah, beeilte er sich hinzuzufügen:

„Ich wollte noch kurz was mit dir bereden, komm!“

Ohne großes Federlesen packte er Amy am Arm und schleifte sie in einem Höllentempo den Gang entlang, seine Fangirls völlig sprachlos hinter sich lassend. Der dunkelhaarige Saiyajin öffnete hastig die nächst beste Tür – hinter der sich ein glücklicherweise gerade leerer Trainingsraum befand – und bugsierte die mittlerweile zornbebende junge Frau in die kleine Halle. Er hatte kaum mehr Zeit, noch die Türe zu schließen, als sie auch schon losbrüllte:

„Was fällt dir ein, du verdammter Mistkerl!!?“

Amy war so sauer wie noch nie zuvor in ihrem Leben.

Es gab gar nicht genug Worte, um die Empörung auszudrücken, die sie in diesem Moment empfand. Und dieser verfluchte Typ wagte es gerade tatsächlich, sich lässig an die Tür zu lehnen und darauf zu warten, dass sie fertig war! Für ihn mochte es ja nichts besonderes sein, ein Mädchen zu küssen, aber sie …

Mit einem wütenden Schrei holte sie aus, um diesem arroganten Macho eine zu scheuern.

Eigentlich hätte es Amy nicht wirklich wundern dürfen, dass er ihrem Schlag mühelos auswich – schließlich hatte ihr Trunks ja erzählt, dass sie beide zu den stärksten Kämpfern auf diesem Planeten gehörten.

Trotzdem erstarrte sie fassungslos, als der hübsche junge Mann auf einmal ebenso plötzlich aus ihrem Gesichtsfeld verschwand, wie er bei dem Kuss aufgetaucht war.

Sie blinzelte ungläubig. Natürlich wusste sie, dass sich die Kämpfer, die hier an der Uni zum oberen Drittel gehörten, blitzschnell bewegen konnten. Aber eine Geschwindigkeit, die es den Augen unmöglich machte, ihrem Tun zu folgen, hatte sie bislang noch nie gesehen.

Warmer Atem und Son Gotens leise ruhige Stimme an ihrem linken Ohr ließen sie zusammenzucken. Offensichtlich hatte ihn dieses Tempo noch nicht einmal angestrengt!

„Hey, beruhig dich wieder!“

Amy wirbelte mit geballten Fäusten zu ihm herum, und mit einem Grinsen, das ihr überdeutlich zeigte, dass er absichtlich erst jetzt reagierte, um sie das noch sehen zu lassen, verschwand er aus ihrem Blickfeld. Da sie ihn wieder an der gleichen Stelle vermutete, stieß sie kurzerhand mit dem Ellebogen hinter sich, doch sein amüsiertes leises Lachen kam diesmal eindeutig von einem Punkt über ihr.

„Wenn du möchtest, lasse ich dir natürlich gerne die Gelegenheit, dich ein wenig abzureagieren – obwohl ich bezweifle, dass das dazu führt, dass du dich beruhigst.“ Elegant landete er einen Meter von ihr entfernt. Noch immer lag ein verschmitztes Lächeln auf seinen Lippen, und die schwarzen Augen funkelten spöttisch.

„Vorher möchte ich aber noch bemerken, dass das, was passiert ist, nur zum Teil meine Schuld ist. Schließlich warst du gerade dabei, Dinge zu sagen, die du hinterher eindeutig bereut hättest. Und wenn ich dir einfach den Mund zugehalten hätte, wäre das nicht nur auffällig, sondern äußerst kontraproduktiv gewesen.“

Amy schnaubte nur wütend.

„So war das gerade eben wirksamer als alle Worte. Und die Perspektive, die unser Publikum hatte, sollte soweit überzeugt haben, dass alle glauben, dass es sich um einen richtigen Kuss gehandelt hat.“

„Red dir nur alles schön.“ Fauchte ihn die Blonde an und stampfte grollend auf die Tür zu. Doch ehe sie die Klinke zu fassen bekam, spürte sie eine warme, kräftige Hand auf ihrer Schulter, die sie vorsichtig herumzog. Sie musste den Kopf ein wenig in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht zu sehen. Seltsam, der Größenunterschied war ihr bislang noch gar nicht wirklich aufgefallen.

Augen, so schwarz wie die Nacht, blickten sie entschuldigend an. „Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen.“ Sagte der Dunkelhaarige sanft. Sein hübsches gebräuntes Gesicht war ehrlich. „Es tut mir Leid.“

Amy musste sich beherrschen, um ihn nicht mit offenem Mund anzustarren. Hatte sie dieser Macho tatsächlich gerade um Verzeihung gebeten?

Wie überaus … untypisch!

Die hübsche Blondine schluckte den Kloß, der sich unwillkürlich in ihrem Hals gebildet hatte mühsam hinunter Seine warmen Finger lagen noch immer auf ihrer Schulter – und langsam begann die Stelle zu kribbeln.

Sie zwang sich zu einem Nicken.

„Solange es nicht zur Gewohnheit wird.“ murmelte sie rau, wandte sich dann wieder vollständig um und öffnete die Tür.

Sie konnte das Lächeln an seiner Stimme hören, als er ihr hinterher rief: „Ich hol dich später vom Schwertkampf ab!“

Die Blonde zog eine Grimasse. Nur weil er sich entschuldigt hatte, hieß das noch lange nicht, dass sie ihm die Aktion nicht mehr übel nahm!

Sie würde schon noch dafür sorgen, dass Goten diese ganze verfluchte Farce bereute! Bitter bereute!

Schließlich hatte er sich auch nicht an die Abmachung gehalten, ihr fern zu bleiben.

Doch sie antwortete nur mit einem ruhigen „Okay.“

Es dauerte noch eine ganze Zeit lang, ehe die Stelle, wo er sie berührt hatte aufhörte zu prickeln.
 

~*+*~
 

„Und dann hat er dich tatsächlich geküsst?“ wiederholte Channa mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Begeisterung. „Das heißt ja wohl eindeutig, dass er was von dir will! Er hat die Gelegenheit einfach am Schopf gepackt!“

„Jetzt hör endlich auf damit!“ fauchte Amy ihre beste Freundin aufgebracht an. „Das war alles bloß ein dummer Zufall. Ich war schließlich wirklich gerade dabei, die Wahrheit auszuplaudern, weil mich diese blöde Shyleen zur Weißglut getrieben hat.“

Unbewusst kratzte sie sich am Kopf.

Warum verteidigte sie den blöden Kerl eigentlich?

„Zu seinem Glück hat er sich hinterher entschuldigt.“ Brummelte die Blonde wie um ihre eigene Aktion gerade vor sich zu rechtfertigen, ehe sie nach ihrem Übungsschwert langte. Ihre Freundin starrte sie ungläubig an, verzichtete jedoch auf ein weiteres Kommentar.

Die andere war auch so schon schlecht genug drauf, da würde es sich kaum positiv auf ihre Stimmung auswirken, wenn sie ihr unter die Nase rieb, dass sich Amy Misasai in der Regel niemals mit einer Entschuldigung von einem Macho zufrieden gab sondern ihm zumindest eine saftige Ohrfeige verpasste.

Die Rothaarige hatte natürlich keine Ahnung, dass ihr ihre beste Freundin wohlweislich dieses für sie peinliche Detail ihrer missglückten Versuche, diesem Vorsatz treu zu bleiben, verschwiegen hatte.

Und bereits dabei war, ganz andere Rachepläne zu schmieden.

„Können wir anfangen?“

Channa grinste. „Aber immer doch.“

Die beiden jungen Frauen waren an ihrem gewohnten Übungsplatz – am hinteren Ende der Halle, in der Nähe der Rückwand, angekommen und begannen wachsam, sich zu umkreisen.

Im Moment befanden sie sich lediglich in der Aufwärmphase, der Lehrer war noch nicht erschienen und jede hatte ihr eigenes Übungsschwert in einem Spind, aus dem sie es schon vor Unterrichtsbeginn holen konnten um ein wenig zu üben.

Außer ihnen hielten sich bislang lediglich drei weitere Pärchen in dem geräumigen Raum auf, durch deren verglaste Vorderwand die Nachmittagssonne hinein schien.

Draußen konnte man eine Klasse beim Bogenschießen beobachten.

So lange das Wetter es erlaubte, waren Übungsstunden im Freien nicht unbedingt selten. Und gerade beim Umgang mit Schusswaffen erschwerten solche Sachen wie das natürliche Licht und die Witterungsbedingungen das Training ganz gewaltig und machten es dadurch wesentlich effektiver.

Amy blockte die erste Attacke und runzelte die Stirn. Irgendwie fühlte sich das komisch an, als wäre ihr Gegenüber stärker geworden und Channas Hiebe mächtiger als sonst.

Sie versuchte nun ihrerseits einen Ausfall, der problemlos abgefangen wurde.

Dafür hatte sie auch diesmal wieder enorme Probleme, richtig auf die Finte der Rothaarigen zu reagieren, obwohl sie deren Vorgehen rasch erkannt hatte.

Die türkisen Augen ihrer Freundin musterten die Blonde aufmerksam.

„Sag mal … bist du irgendwie müde oder hast wieder Extra-Trainingsstunden eingelegt?“ wollte sie wissen.

Die andere fuhr sich verwirrt durch die Haare und sprang gerade noch zur Seite, um dem gegnerischen Schwert auszuweichen.

„Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist …irgendwie bin ich so langsam und schwach! Dabei würde ich mich nach den heutigen Vorfällen gerne ein wenig körperlich abreagieren.“ Keuchte Amy etwas atemlos und brachte eine Reihe von Schlägen an.

Allerdings spürte sie selber, dass diese einfach zu lasch waren.

Channa hatte keinerlei Probleme damit, jeden einzelnen abzufangen.

Außerdem war es wirklich seltsam, dass sie schon von dem wenigen Aufwärmen so erschöpft war!

Hatte sie die ganze Aktion mit Goten wirklich so sehr mitgenommen?

„Wollen wir aufhören und du lässt dich mal bei Dr. Green blicken?“ wollte die Rothaarige wissen, doch die andere schüttelte den Kopf.

„Das wird schon. Ich brauch jetzt ein wenig Sparring und ich fühle mich eigentlich gar nicht krank!“ erwiderte die Blonde und wich einer gefährlichen Parade ihres Gegenübers aus.

„Gut, wenn du meinst.“ Lächelte die junge Frau, und ihre türkisen Augen funkelten vor Aufregung.

Sonst war sie im Schwertkampf immer wesentlich schlechter als ihre Freundin – die schien ein echtes Naturtalent mit dieser Waffe zu sein, auch wenn sie leider nicht über die nötige Schnelligkeit und Kraft verfügte, die sie bräuchte, um bei den oberen Kampfklassen mitzuhalten.

Dadurch, dass Amy im Moment noch langsamer und vor allem schwächer war als sonst, hatte Channa diesmal aber eine einigermaßen reale Chance gegen sie.

Es dauerte trotzdem weitere fünf Minuten, ehe die etwas Kleinere es geschafft hatte, ihre offensichtlich geschwächte Freundin so weit zu bringen, dass sie ins Straucheln geriet.

Für einen kurzen Moment starrte Amy sie in absoluter Überraschung an – allem Anschein nach hatte sie sich nicht wirklich eingestehen wollen, wie gehandicapt sie im Moment war – und dann ging alles ganz schnell.

Channa stürzte sich mit einem triumphierenden Schrei auf ihre beste Freundin, und deren Verteidigung brach tatsächlich zusammen.

Im gleichen Moment, in dem die beiden Kämpfenden, ein wenig ineinander verknäult, denn ganz kampflos gab die Blonde dann doch nicht auf, zu Boden gingen, war das Klirren von Glas zu hören.

Das Schwert der Rothaarigen, das sie in ihrem Übereifer mit viel zu viel Schwung geführt hatte, bohrte sich in den Parkettboden, dicht neben dem Gesicht von Amy, die das jedoch gar nicht zu bemerken schien.

Sie starrte mit geschocktem Blick auf eine Stelle an der Wand rechts neben ihr. Dort, an der Stelle, wo sie Sekundenbruchteile vorher gestanden hatte, steckte nun ein noch immer leicht vibrierender High-Tech Pfeil in dem massiven Mauerwerk.
 

~*+*~
 

„Okay, also noch mal von vorne.“ Son Gotens dunkler Blick löste sich widerstrebend von dem noch immer blassen, leicht zitternden Bündel, das, in eine Decke gehüllt, nach wie vor absolut bewegungslos an die Wand gelehnt dasaß und ins Nichts starrte.

Einer der Mitstudenten, die bei dem Vorfall in der Halle gewesen war, hatte die beiden Saiyajins etwa eine Viertelstunde nach dem Vorfall mit Amy gefunden gehabt und sie auf dem schnellsten Weg hierher gebracht.

Channa war in der Zeit nicht von der Seite ihrer offensichtlich nicht ansprechbaren Freundin gewichen und blickte sie auch jetzt besorgt an, ehe sie dem schwarzhaarigen jungen Mann vor sich antwortete.

„Wenn ich alles richtig verstehe, hatten wir, oder besser gesagt Amy, unheimliches Glück.

Nicht nur, dass mein Schwert aus irgendeinem Grund so scharf war, dass es sich mühelos in den Boden der Halle bohren konnte … und das auch nur Zentimeter von Amys Kopf entfernt – wir sind zufällig genau in dem Moment zu Boden gegangen, als wohl dieser Pfeil von draußen abgeschossen worden ist.

Das ist der einzige Grund, warum er sie verfehlt hat.

Es ist einer von diesen hässlichen, alles durchdringenden Stahldingern.“ Fügte die Rothaarige leise, mit einem Seitenblick auf Amy hinzu und schauderte.

Son Goten folgte ihrem Blick und runzelte die Stirn.

Dieser Anschlag auf das Leben der Blonden kam in der Tat ein wenig überraschend, denn diesmal hatten weder er noch Trunks irgendetwas mit diesem Vorfall zu tun. Das hieß, es gab offensichtlich jemanden, der die junge Frau töten wollte – und der Schwarzhaarige fragte sich unwillkürlich, ob das irgendwie mit der Prophezeiung zusammen hing.

Vielleicht wusste noch jemand von der Rolle, die Amy spielen sollte.

Möglicherweise war diese weitere Bedrohung auch einfach nötig, um das, was geschehen sollte, in Gang zu setzen.

Doch die Blonde hatte ihnen schon bei ihrem Gespräch, das sie nach dem ersten Aufeinandertreffen mit dem ‚mysteriösen Fremden’ gehabt hatte, versichert, dass sie niemanden wusste, der ihr irgendetwas Böses anhaben wollte, und keine wissentlichen Feinde hatte.

Umso überraschender war es nun für Trunks und ihn, dass es allem Anschein nach tatsächlich jemanden gab, der Amy nach dem Leben trachtete.

Außerdem hatte Channa angedeutet, dass sich ihre Freundin heute beim Training nicht sonderlich wohl gefühlt hatte – ein weiterer Punkt, der den beiden Saiyajins Rätsel aufgab.

Sie hatten bereits abgeklärt, dass Shyleen sich zu dem Zeitpunkt, und auch jetzt noch, bei ihrem Sondertraining befand – seiner Exfreundin war eine solche Aktion durchaus zuzutrauen.

Fest stand auf jeden Fall, dass sie nun noch wachsamer sein mussten, als bislang.

Goten fuhr sich ratlos durch die schwarzen Haare.

„Tja, ich befürchte, wir kommen hier erstmal nicht weiter. Draußen hat auch niemand etwas ungewöhnliches bemerkt. Ich werde Amy mal zur Krankenstation bringen.“

Trunks nickte.

„Ich stell hier noch ein paar Nachforschungen an – Channa, kannst du mir helfen?“

Die türkisen Augen der Rothaarigen leuchteten auf und sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.

„Klar, gerne!“

Der junge Mann mit den fliederfarbenen Haaren beobachtete grinsend, wie sein Freund das in die Decke eingewickelte Bündel unter den eifersüchtigen Blicken einiger Mädels mühelos hochhob, und mit seiner Last die Turnhalle verließ.

Er konnte sich vorstellen, dass jetzt gerne einige der jungen Frauen mit Amy getauscht hätten.

Dann wandte er sich, noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen, wieder der hübschen Rothaarigen zu, die ihn schmachtend anblickte.

Nun – es würde sicher nicht schaden, wenn er hier den Kontakt etwas vertiefte – eine weitere Möglichkeit, die Blonde im Auge zu behalten.
 

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TBC.

~+ Unerklärliche Schwäche +~

Ein kühler Lappen, der ihr sanft gegen die Stirn gedrückt wurde, riss Amy schließlich aus dem schockähnlichen Zustand, in dem sie sich befunden hatte, und ließ sie verwirrt blinzeln.

Was war geschehen?

Ihr Blick, der sich vorher vollkommen unfokussiert im Nichts verloren hatte, klärte sich allmählich, und sie sah direkt in zwei Augen, so dunkel wie eine mondlose Nacht.

Für einen Moment schaffte es die junge Frau nicht, sich von dem faszinierenden Anblick dieser außergewöhnlichen Farbe zu lösen, die selbst von Nahem absolut tiefschwarz war und nicht nur der dunkle Abkömmling einer anderen Schattierung.

Es waren Augen, in deren Tiefe man sich geradezu verlieren konnte und die einen magisch in ihren Bann zogen - warum war ihr das vorher nie aufgefallen?

Wahrscheinlich, weil sie das letzte Mal, als ihr deren Besitzer nahe genug für diese Beobachtung gewesen wäre, zu sehr von seinen Lippen abgelenkt worden war …

Sie bemerkte, wie ihr bei dem Gedanken daran heiß wurde, während sie ihren Blick unwillkürlich auf den verführerischen Mund des dunkelhaarigen Riesen senkte.

Dabei wurde der Blonden plötzlich bewusst, dass sich das gut aussehende Gesicht dieses unverschämten Kerls schon wieder nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt befand.

Sie hatte ihm doch gesagt, dass sie auf so etwas absolut keine Lust hatte!

Dieses ständige Überschreiten klar abgesteckter Grenzen war mehr als irritierend.

Machte er das etwa absichtlich?

Ein unheilvoller, bernsteinfarbener Schimmer trat in Amys Blick, als sie registrierte, dass sie der Schwarzhaarige zu allem Überfluss auch noch anzüglich angrinste.

Als würde er genau wissen, woran sie gerade dachte – was wahrscheinlich gar nicht mal so unrealistisch war.

Dieser ungehobelte Macho war sich seiner Wirkung auf Frauen mit Sicherheit mehr als nur bewusst.

Ihr Arm, mit dem sie ihn daraufhin beinahe schon aus Reflex wegstoßen wollte, wurde mit Leichtigkeit abgefangen, und das erinnerte sie daran, dass …

Sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht, als die vorangegangenen Geschehnisse wie eine Welle Eiswasser über sie hereinbrachen.

Das Training im Schwertkampf, auf das sie sich schon so gefreut hatte …

Ihre plötzliche, seltsame Schwäche …

Wie sie Channas Attacken trotz aller Bemühungen nichts entgegenzusetzen hatte, wohingegen ihre Freundin all ihre Angriffe mühelos abfing …

Wie sie schließlich zu Boden gingen …

Das blitzende Schwert der Rothaarigen, das sich direkt neben ihrem Kopf mit unschönem Knirschen mehrere Zentimeter in den Holzboden bohrte, doch dieser Schreck war nichts im Gegensatz zu dem grausigen Entsetzen, das sie ergriff …

… als sie den noch immer sanft vibrierenden Stahlpfeil erblickte, dessen leises Zischen während ihres Falls an ihre Ohren gedrungen war, und der nun zitternd in der Wand steckte …

Warme Hände umfassten vorsichtig ihr Kinn und zwangen die Blonde, den Blick wieder auf den hübschen jungen Mann vor ihr zu richten, der sie nun mit vollkommen ernstem Gesicht musterte.

„Das wird nicht wieder vorkommen.“ Erklärte er ihr mit dieser dunklen, ruhigen Stimme und erstickte ihre kurz darauf aufflackernde Empörung darüber, dass er sie nun zu allem Überfluss auch noch anfasste, damit im Keim.

Nachdem sie einen kurzen Moment in diese nachtschwarzen Augen gesehen hatte, in denen kalte Entschlossenheit lag, glaubte Amy ihm sofort.

Ihr Herzschlag beschleunigte sich unwillkürlich ein wenig, als er ihr ein unwiderstehliches Lächeln schenkte, mit dem er sicherlich schon viele Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts in den Wahnsinn getrieben hatte. Wenn er damit beabsichtigt hatte, sie zu beruhigen, erzielte er jedoch eher den gegenteiligen Effekt. Die junge Frau fand die Wirkung, die diese kleine Geste auf hatte sie sogar sehr besorgniserregend. Glücklicherweise gab der hübsche Saiyajin im gleichen Moment sanft ihren Kopf frei und richtete sich auf, so dass sie sich nicht mehr in der unmittelbaren Gefahrenzone seiner beunruhigenden Anziehungskraft befand.

Verdammt.

Eigentlich hatte sie gehofft, gegen dieses charmante Verhalten resistent zu sein, aber der gutaussehende junge Mann war irgendwie anders, als all die Machos, mit denen sie es bislang zu tun gehabt hatte.

Und das beunruhigte Amy, denn dadurch reagierte sie ebenso auf ihn, wie all seine anderen Fans – ein Umstand, den sie nach wie vor um jeden Preis vermeiden wollte.

Bislang hatte sie bei keinem der Typen, die etwas von ihr wollten, das Gefühl gehabt, dass diese das, was sie sagten auch wirklich aufrichtig meinten und dabei keine Hintergedanken hatten.

Aber dieser dunkelhaarige Riese vor ihr strahlte eine solch entwaffnende Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit aus, dass sie seiner anziehenden Ausstrahlung irgendwie nichts entgegenzusetzen hatte.

So bemerkte die junge Frau nur hilflos, dass sie sein Lächeln unwillkürlich erwiderte.

Und als ihr bewusst wurde, dass er ihr gerade das Versprechen gegeben hatte, sie zu beschützen, machte sich ein warmes Gefühl in ihrem Bauch breit.

Tatsächlich schaffte er es mit diesen wenigen Worten, ihr sofort ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

Mühsam löste Amy sich aus dem wohligen Zustand – Herrgott, es war tatsächlich schon so weit gekommen, dass sie dem Typ vorbehaltlos und vollkommen vertraute! - um nun, wo Son Goten sich nicht mehr unmittelbar vor ihr befand, einen Blick auf ihre Umgebung zu riskieren.

Der Vorraum zur Krankenstation.

Na toll.

Andrerseits – wo sollte sie ihr gutaussehender Beschützer auch sonst hingebracht haben?

In seine Privaträume?

Hastig verdrängte sie diesen gänzlich unpassenden Gedanken.

Sie hatte in dem kleinen Zimmer bereits ein paar Mal auf Dr. Green warten müssen. Danach war sie sogar schon öfter in den großen Saal gekommen, der sich daran für die Patienten anschloss, die ernsthaft krank waren und behandelt werden mussten.

Da es sich um eine Kampfuni handelte, besaß man hier eine komplett eingerichtete Notfallstation, in der unkomplizierte Eingriffe gleich vor Ort vorgenommen werden konnten.

Amy verzog das Gesicht.

Zumindest schien sie nicht allzu lange in diesem schockähnlichen Zustand gewesen zu sein, denn es war nach wie vor hell draußen. Durch das Fenster auf der linken Seite des Raumes, fielen die orangefarbenen Strahlen der langsam untergehenden Sonne, und tauchten ihn in warmes Licht.

Sie befand sich auf einer der beiden Liegen und war mit einem dünnen Laken zugedeckt. Hier machte Dr. Green nicht nur die nötigen Voruntersuchungen, sondern man wurde auch in dieses Zimmer gebracht, wenn man Kopfschmerzen oder Kreislaufprobleme hatte – so wie das bei ihr der Fall war.

Hastig setzte sich die junge Frau auf und fing das feuchte Tuch auf, das ihr bei der ruckartigen Bewegung von der Stirn fiel.

Ein leichtes Schwindelgefühl machte sich in ihr breit, und ihre Ellebogen schienen unter ihrem Gewicht leicht zu zittern, als wollten sie jeden Moment nachgeben.

Es bereitete ihr tatsächlich Mühe, sich aufzusetzen!

Was war das nur für eine verdammte Schwäche?

„Du solltest noch ein bisschen vorsichtig sein, dein Blutdruck war sehr niedrig.“

Amy runzelte die Stirn.

Das erklärte die Tatsache, dass sich alles um sie herum ein wenig drehte, aber nicht, warum sie sich so matt fühlte, als hätte sie sich heute vollkommen verausgabt.

„Ist sonst alles okay mit mir?“

Die Blonde kam sich ein wenig dämlich vor, diese Frage zu stellen, denn eigentlich war sie ja diejenige, die das beurteilen musste. Aber vielleicht hatte Dr. Green ja noch irgendetwas erwähnt, was erklärte, warum sie so kraftlos war.

Wenn sie ihren Blutdruck gemessen hatte, würde sie wohl auch die anderen Routineuntersuchungen gemacht haben, inklusive …

Schwarze Augen konnten ganz schön irritierend sein, wenn sie einen so durchdringend ansahen.

Als würden sie problemlos ihr Inneres nach Außen kehren und alle geheimsten Gedanken lesen.

Amy konnte nicht verhindern, dass sie ein weiteres Mal rot wurde – und das machte sie nicht nur wütend, sondern auch misstrauisch.

Weshalb reagierte sie jetzt plötzlich so extrem auf den gutaussehenden Saiyajin?

Es machte keinen Sinn, die Wirkung zu leugnen, die er auf sie hatte.

Aber warum?

Im Umgang mit Männern – und vor allem Machos – war sie mittlerweile doch mehr als routiniert. Sie konnte sich nicht wirklich erklären, warum ihr Gegenüber da plötzlich eine Ausnahme bilden sollte, vor allem, weil das bis vor kurzem nicht der Fall gewesen war, wenn sie sich recht erinnerte.

Okay, für alles gab es wohl ein erstes Mal, aber musste es ausgerechnet ein Typ von der Gattung Mann sein, die sie schon aus Prinzip nicht ausstehen konnte?

Da half wohl nur Ablenkung.

Später konnte sie das Ganze ja etwas genauer analysieren. Es musste doch möglich sein, diese lächerlichen Gefühlsaufwallungen zu ignorieren.

Unwirsch schlug die Blonde das Laken zurück und schwang ihre Beine aus dem Bett.

Gotens dunkle Stimme verriet einen Hauch von Amüsement, als er ihr schließlich antwortete:

„Nun – um genau zu sein, haben sie deine Blutwerte ein wenig stutzig gemacht, aber darüber wollte sie mit dir persönlich sprechen.“

Die junge Frau runzelte die Stirn und kratzte sich gedankenverloren am Kopf.

„Persönlich?“ wiederholte sie verwirrt.

Veränderte Blutwerte wären natürlich eine Erklärung für ihre Schwäche, oder nicht?

Aber warum wollte Dr. Green dann ein Gespräch unter vier Augen? Eine Mangelerscheinung hätte sie dem schwarzhaarigen Saiyajin neben ihr doch auch mitteilen können.

Oder fiel so etwas schon unter die ärztliche Schweigepflicht?

Das war wirklich mehr als seltsam.
 

Son Goten ließ die hübsche junge Frau, die noch immer ein wenig blass war, nicht aus den Augen.

Offensichtlich wusste sie nicht, was es mit dem seltsamen Verhalten der Ärztin auf sich hatte und war irritiert.

Obwohl die Blonde allem Anschein nach erwartet hatte, dass irgendetwas festgestellt werden würde, und sie auch die Tatsache, dass ihre Blutwerte abwichen, nicht wirklich überrascht hatten.

War so etwas schon öfter vorgekommen?

Oder hatte sie irgendeinen Grund zu der Annahme, dass etwas mit ihr nicht stimmte?

Bislang hatte sie noch keinerlei Andeutungen gemacht und den beiden Saiyajins war nichts Besonderes aufgefallen.

Aber hatte Channa nicht angedeutet, dass ihre Freundin heute beim Training etwas unnormal gewesen wäre?

Nachdenklich beobachtete er, wie die junge Frau schließlich aufstand – und griff geistesgegenwärtig zu, als ihre Beine sofort unter ihrem Gewicht nachgaben.
 

Mit einem unterdrückten Schrei landete Amy mit dem Gesicht voran an der breiten Brust des Schwarzhaarigen, der sie ohne Mühe aufgefangen hatte.

Innerlich verfluchte sie sich für ihre Gedankenlosigkeit. Sie hätte damit rechnen müssen, dass ihre Beine ebenso schwach sein würden, wie ihre Arme.

Musste sie sich in der Nähe des gutaussehenden Saiyajin immer von ihrer schlechtesten Seite präsentieren?

Zumindest dieser peinliche Vorfall wäre durch ein wenig logisches Denken zu verhindern gewesen. Aber irgendwie fiel ihr das in den letzten Stunden schwer, wenn ihr Pseudofreund in der Nähe war.

Wirklich ärgerlich!

Sie war doch kein hilfloses, tollpatschiges Frauenzimmer!

Starke Arme drückten sie bestimmt aber behutsam zurück auf die Liege, und die Blonde bemerkte, wie sie schon wieder rot wurde.

Ganz eindeutig stimmte irgendwas nicht mit ihr!

Normalerweise wechselte sie nicht so leicht die Gesichtsfarbe!

Vielleicht hing das alles ja auch mit dieser unerklärlichen Schwäche zusammen?

Die junge Frau murmelte ein kurzes „Danke“, während sie dem besorgten Blick Gotens auswich.

Irgendwie hatte sie das Gefühl, als würde sich der Schwarzhaarige gerade ein paar unangenehme Fragen zurecht legen – mal wieder.

Dabei wusste sie selber nicht, was mit ihr los war.

Als plötzlich an die Türe geklopft wurde, musste sie mit aller Macht ein erleichtertes Seufzten unterdrücken.

Da hatte sie wohl noch einmal Glück gehabt!

Neugierig blickte sie Dr. Green entgegen, die den Raum betrat.

Die hoch gewachsene Ärztin im weißen Kittel, deren kastanienbraunen Haare wie immer zu einem Pferdeschwanz gebunden waren, hielt in der Hand eine Karteikarte und als sie die wache junge Frau sah, legte sich ein leichtes Lächeln auf ihr schmales Gesicht.

Trotzdem entging der Blonden nicht, dass in den eisblauen Augen der anderen ein besorgter Ausdruck lag.

„Ah, wie ich sehe, sind Sie aufgewacht, Miss Misasai. Vielen Dank, dass Sie sich so lange um meine Patientin gekümmert haben, Son Goten.“

Der Dunkelhaarige nickte und trat dann zur Seite.

„Ich werde euch jetzt allein lassen und draußen auf dich warten, Amy.“

Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und schloss die Türe hinter sich.

„Okay, bis gleich!“ rief ihm die junge Frau hinterher, die sich im letzten Moment wieder an ihre Rolle als verliebte Freundin erinnerte.

Dann wandte sie sich mit einem mulmigen Gefühl wieder Dr. Green zu, die neben der Liege Position bezogen hatte.

Was konnte so wichtig sein, dass es ihr persönlich mitgeteilt werden sollte?

Und warum machte die Ältere so einen besorgten Eindruck?

„Miss Misasai. Wie Ihnen Ihr Freund sicher schon mitgeteilt hat, haben mich Ihre Blutwerte etwas … verwirrt. Ich konnte einen veränderten Hormonspiegel feststellen, weshalb ich auch unter vier Augen mit Ihnen sprechen wollte.

Vorab eine wichtige Frage – besteht die Möglichkeit, dass Sie … schwanger sind?“

Amy konnte ihr Gegenüber erstmal nur fassungslos anstarren.

Sie blinzelte ein paar Mal.

„Schwanger?“ krächzte die Blonde schließlich, und die Ärztin musste unwillkürlich schmunzeln.

„Wie ich sehe, steht diese Möglichkeit außer Frage. Das wäre auch nur eine sehr dürftige Erklärung für die Ergebnisse gewesen, die ich bekommen habe.

Neben den abweichenden Hormonen konnte ich nämlich außerdem noch eine bislang unbekannte Substanz in ihrem Blut nachweisen. Ich habe im Moment einige Tests am laufen, von denen ich mir schlüssigere Ergebnisse verspreche, es wird jedoch noch bis morgen dauern, ehe ich die Auswertungen vorliegen habe. Ich möchte Sie bitten, sich dann um zehn Uhr wieder mit mir in Verbindung zu setzen. So lange werden Sie von sämtlichen körperlichen Aktivitäten befreit sein.

Das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme.“ Fügte Dr. Green hinzu, als sie Amys verunsicherten Blick bemerkte.

„Bislang besteht kein Grund zur Annahme, dass es sich um etwas Ernsthaftes handelt. Möglich, dass die Tests einfach nur auf irgendwelche Abweichungen im menschlichen Erbgut anschlagen, und auch die Hormonabweichungen könnten auf Ihre genetisch nicht ganz irdische Herkunft zurückzuführen sein, die aus irgendeinem Grund plötzlich durchschlägt.

Ich weiß, dass Sie bislang keinerlei Abweichungen in die Richtung hatten.“

Die ältere Frau mit den eisblauen Augen lächelte.

„Da wir keine Erfahrungen mit der Spezies haben, der Sie angehören, werde ich mich mit Ihrer Mutter in Verbindung setzen, um alle Eventualitäten abzuklären.

Vorhin habe ich sie leider nicht erreicht.“

Die Ärztin erhob sich.

„Nachdem das geklärt ist, werde ich jetzt mal Ihre Freunde rein lassen. Miss Ho und Mr. Blurc sind gerade gekommen, als ich den Raum betreten wollte und warten nun auf dem Gang. Ich wollte nur vorher noch kurz mit Ihnen sprechen.

Ist ansonsten alles in Ordnung mit Ihnen?“

Amy zögerte einen kurzen Moment, nickte aber schließlich.

Ob ihre körperliche Verfassung mit den veränderten Blutwerten zusammen hing, würde sich ohnehin erst morgen klären lassen.

Und falls es sich nur um Nachwirkungen dieses Tages handelte, wäre bis dahin wahrscheinlich schon alles wieder in Ordnung.

Schwanger.

Wie kam die Ärztin nur auf so eine absurde Vermutung?

Die junge Frau zog eine Grimasse und löste sich kopfschüttelnd aus diesem Gedankengang.

Diese Möglichkeit war einfach absolut unrealistisch.

Dr. Green hatte unterdessen die Türe geöffnet und nun traten Channa und Micael mit besorgtem Gesichtsausdruck in den Raum.

Die Blonde lächelte, als sie von beiden zur Begrüßung vorsichtig umarmt wurde.

„Hey Amy!“ begrüßte sie ihre beste Freundin mit einem kleinen Grinsen.

„Wie geht es dir? Trunks und ich haben nichts mehr rausgefunden, was von Belang wäre – aber ich habe Micael zugfällig auf dem Weg hierher getroffen und ihm alles erzählt. Danach war er natürlich nicht davon abzubringen, mich zu dir zu begleiten. Wir haben uns ziemliche Sorgen gemacht.“

Die braungrünen Augen des jungen Mannes musterten sie unterdessen von Kopf bis Fuß, und Amy musste unwillkürlich lachen.

„Eigentlich geht es mir gut, allerdings muss ich noch bis morgen warten, erst dann sind alle Untersuchungen abgeschlossen. Es scheint irgendeine seltsame Substanz in meinem Blut zu sein.“

„Was - echt?“ Die Rothaarige runzelte die Stirn.

Ihre Freundin nickte.

„Ja, keine Ahnung, was das sein könnte. Aber ihr glaubt nicht, was Dr. Green gerade gebracht hat!“ fuhr Amy mit einem breiten Grinsen fort.
 

~*+*~
 

„Also – keine neuen Hinweise?“ wollte Goten an diesem Abend wissen, nachdem er und Trunks den großen Raum betreten hatten, den sie sich teilten.

Die zwei Saiyajins hatten Amy und Channa gerade vor ihrem Zimmer abgesetzt – nachdem sie mit den beiden und Micael noch in der Mensa zu Abend gegessen hatten.

Offensichtlich hatte sich das Verhältnis zwischen Amy und dem Braunhaarigen wieder ein wenig normalisiert.

Als die Freunde aus dem Krankenzimmer gekommen waren, hatten sie ständig herumgealbert, dass Amy schwanger wäre, ehe die Blonde bemerkte, dass die schwarzen Augen des jungen Mannes, der mit verschränkten Armen an der Wand gelehnte, nachdenklich auf ihrem Bauch ruhten.

Hochrot hatte sie Goten schließlich eingeweiht, der diese interessanten, neuen Erkenntnisse mit unbewegtem Gesichtsausdruck registrierte.

In der Mensa waren sie dann auf Trunks gestoßen, der ebenfalls kurz über alles Aktuelle aufgeklärt wurde.

Nach dem Abendessen hatte der Schwarzhaarige mit einem prüfenden Blick auf seinen noch immer ein wenig mitgenommen aussehenden Schützling festgestellt, dass die junge Frau jetzt Ruhe brauchte.

Da die Blonde nur nickte, veranlasste das Micael auch prompt dazu, sich zu verabschieden.

So hatten die Saiyajins die Freundinnen kurzerhand zu ihrem Zimmer eskortiert.

Und nun waren die beiden Frauenschwärme endlich allein, so dass sie ungestört die neuesten Daten auswerten konnten.

„Wer der Täter sein könnte? Leider nicht. Ich habe keine Ahnung, wer es nun plötzlich auf das Leben unseres Sorgenkindes abgesehen haben könnte.

Allerdings war der Tag trotzdem sehr aufschlussreich gewesen.

Ich habe mich ein wenig mit Channa unterhalten und dabei herausgefunden, dass unsere liebe Amy ebenfalls nicht ganz menschlich ist.

Ihre Mutter ist zur Hälfte feyanisch.

Ich werde uns gleich mal ein paar Daten darüber besorgen.

Bislang sind wohl alle davon ausgegangen, dass sich dieses Erbe nicht durchsetzt – diverse Bluttests haben zumindest nichts anderes ergeben.

Aber möglicherweise ist diese Abstammung ja der Schlüssel zu allem.

Der von Uranai Baba geschätzte Zeitpunkt rückt jedenfalls immer näher.“

Son Goten nickte und starrte mit schmalen Augen auf den Analysebogen der Blonden in seiner Hand.

„Ich bin sehr auf die Ergebnisse des Bluttests morgen gespannt.“

Trunks grinste und schaltete seinen Laptop ein.

„Mal sehen, was wir dem Internet so an Informationen entlocken können. Auch über den Pfeil. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so viele Bezugsquellen dafür gibt.“

Ein grimmiges Lächeln trat auf das Gesicht des schwarzhaarigen Riesen, als er das Blatt neben sich auf den Tisch legte und schließlich neben seinem Freund Platz nahm.
 

~*+*~
 

Amy hasste den Alptraum, in dem sie sich gerade befand. Naja, wenn man es genau nahm, dann handelte es sich dabei nicht wirklich um ein Produkt ihrer Fantasie, sondern eher um eine Tatsache, die sie nach Möglichkeit verdrängte.

Besser für ihr Seelenheil, denn selbst jetzt, nach beinahe vierzehn Jahren, wühlte sie diese Erinnerung, die bedauerlicherweise tatsächlich vorgefallen war, genauso auf wie damals.

Leider hatte sie sobald sie schlief keine Gewalt mehr über ihr Unterbewusstsein, und so wurde sie in regelmäßigen Abständen von den Geschehnissen dieses Horrortages heimgesucht, an die sie sich zu allem Unglück so genau erinnerte, als wäre es erst gestern passiert.

Damals waren ihr all die Details gar nicht aufgefallen.

Es handelte sich zu allem Überfluss auch noch um ihren siebten Geburtstag.

Sie hatte sich den Abend zuvor schon sehr komisch gefühlt, irgendwie schwindelig, als würde sie die Welt um sich herum nur wie durch einen Schleier wahrnehmen.

Ihre Mutter hatte sogar befürchtet, dass sie krank werden würde und ihre Tochter dazu genötigt, die von Crystal selbst hergestellte, absolut widerlich schmeckende Heilkräutertinktur zu sich zu nehmen – die leider so gut wie immer wirksam war und deswegen stand die Einnahme nicht zur Diskussion – ehe sie Amy ins Bett gesteckt hatte.

Die Nacht hatte das Mädchen unglaublich schlecht geschlafen.

Gegen Mitternacht war sie sogar einmal aufgewacht. Sie hatte gerade irgendeinen unheimlichen Traum gehabt, an den sie sich nicht mehr richtig erinnerte. Nur noch, dass unglaublich viel Blut darin vorgekommen war.

Das Unheimliche war dabei gewesen, dass Amy nicht etwa in ihrem Bett, sondern in der Küche die Augen aufgeschlagen hatte.

Auch jetzt sah sie die Szene in aller Klarheit vor sich.

Der Raum war vom Licht des Vollmondes in düsteres Zwielicht getaucht gewesen, und ihr erschreckter Blick war auf den blitzenden Gegenstand gefallen, den sie in ihrer rechten Hand gehalten hatte. Es handelte sich dabei um ein sehr langes und ziemlich scharfes Küchenmesser

Zitternd hatte das Mädchen den tödlichen Gegenstand wieder in die noch immer offene Schublade gelegt und war daraufhin wie betäubt in ihr Zimmer zurück geschlichen, vor Schock wie gelähmt.

Bislang hatte Amy ihres Wissens nach nie Schlafgewandelt, auch wenn sie Dank einer Kindergartenfreundin wusste, dass es so etwas gab. Dennoch konnte sie sich den unheimlichen Vorfall nicht recht erklären.

Es dauerte lange, bis die Blonde es geschafft hatte, wieder einzuschlafen, aber schließlich übermannte sie die Müdigkeit ein weiteres Mal.

Sie wusste noch, dass sie sich damals beinahe sofort wieder in diesem schrecklichen Alptraum befunden hatte, den sie zuvor schon gehabt hatte – und an den sie sich auch diesmal am nächsten Morgen, an dem sie von ihren Eltern mit einem Geburtstagsständchen geweckt wurde, nicht mehr richtig erinnern konnte.

Die seltsamen Symptome am Vorabend hatten sich auch den Tag über fortgesetzt, jedoch schaffte es die nun Siebenjährige ziemlich erfolgreich, dies vor ihren Erziehungsberechtigten zu verbergen.

Schließlich wollte sie nicht, dass die Geburtstagsfeier, die für den Nachmittag angesetzt worden war und zu der sie immerhin drei Freundinnen eingeladen hatte, doch noch abgesagt werden würde.

Amy erinnerte sich noch genau, dass sich an diesem Tag Bastet, ihre Katze, sehr seltsam verhalten hatte.

Als hätte es Todesangst war das Tier die ganze Zeit über geduckt, mit geweiterten Pupillen und gesträubtem Fell in diversen Verstecken herumgehockt, und hatte die Blonde jedes Mal, wenn sie sich ihm genähert hatte, bedrohlich angefaucht, um dann panisch die Flucht zu ergreifen.

Die wirklichen Katastrophen hatten sich jedoch erst am Nachmittag ereignet, als ihre Freundinnen gekommen waren.

Die Kopfschmerzen hatten sich im Laufe des Tages immer mehr gesteigert, und Amy fiel es zunehmend schwerer, sich auf die Vorgänge um sie herum zu konzentrieren.

Es kam sogar ein paar Mal vor, dass sie regelrechte Aussetzer hatte, in denen sie das wattige Gefühl, durch das sie alles Dank der Schmerzen wahrnahm, einfach überwältigte.

In diesen Momenten fühlte sie sich ein wenig, als würde sie schlafen.

Das schockierende daran war, dass in diesen Zeiten jedes Mal schlimme Dinge geschahen, an die sie jedoch keinerlei bewusste Erinnerungen mehr hatte.

Sie konnte sich zum Beispiel nicht entsinnen, den heißen Tee, den es zum Kaffeetrinken gab, Lena ausversehen über den Schoß gekippt zu haben.

Erst der laute, entsetzte Schrei ihrer Freundin, der gleich darauf in ein schmerzerfülltes Wimmern überging, brachte sie wieder in die Realität zurück.

Dann hatte der fiebrige Zustand erst einmal ein wenig nachgelassen, als sie allerdings Topfschlagen gespielt hatten, war das seltsame Gefühl, als sie an der Reihe gewesen war, jäh zurückgekehrt.

Diesmal war es ein lautes Scheppern, das sie aus dem Trance riss, und der erschrockene Schrei ihrer Mutter.

Die Siebenjährige hatte die Augenbinde abgenommen und dann feststellen müssen, dass sie Crystals Lieblingsvase kaputt gemacht hatte.

Die traurigen, silbergrauen Augen ihrer Mutter, während sie die Scherben des kostbaren Gefäßes aufsammelte – soweit die Blonde wusste, war das unglaublich filigran gearbeitete Kunstwerk zu allem Überfluss auch noch irgendein Erbstück von Crystals Eltern gewesen - waren wie immer das Letzte, was sich in ihr Gedächtnis brannte, als es die junge Frau schließlich schaffte, sich aus dem Alptraum zu lösen und blicklos die dunkle Zimmerdecke anstarrte.

Sie war schweißnass und das nagende Gefühl der Schuld allgegenwärtig.

Gleichzeitig war sie unglaublich froh, aufgewacht zu sein.

Nur allzu gut erinnerte sie sich, dass sich ihre Mutter damals auf ihre gestammelte Entschuldigung hin ein beruhigendes und verständnisvolles Lächeln abgerungen hatte, und sie in den Arm genommen hatte, um sie zu trösten.

Dabei war sich Amy irgendwie sicher, dass sie die Vase in dem tranceähnlichen Zustand mit voller Absicht umgeworfen hatte, auch wenn sie sich nicht erklären konnte, weshalb.

Unfokussiert starrte sie aus ihrem Zimmerfenster, das auf den mondbeschienenen weitläufigen Garten zeigte.

Zum Glück war es bei den wenigen Vorfällen geblieben, aber Bastet hatte sich erst wieder am nächsten Tag in die Nähe der damals Siebenjährigen getraut.

Amy holte tief Luft und löste sich dann mühsam aus ihren Erinnerungen.

Sie brauchte jedes Mal ihre Zeit, bis sie wieder vollkommen in die Realität zurückfand.

Channas ruhige Atemzüge erfüllten den Raum, und sorgten zusammen mit dem friedlich da liegenden Park unter ihr dafür, dass sich auch die Blonde langsam beruhigte.

Ja, dieser Tag war schrecklich gewesen, und sie wusste wirklich nicht, warum er sie in regelmäßigen Abständen aufs Neue in Form von Träumen heimsuchen musste.

Aber er lag in der Vergangenheit.

Sie konnte das, was vorgefallen war, nicht ungeschehen machen, aber versuchte sie seitdem nicht immer, ihr Bestes zu geben?

Es war einfach nicht fair!

Die junge Frau unterdrückte ein Seufzen, während sie wütend auf ihre Unterlippe biss.

Zu allem Überfluss hatte sie auch jetzt wieder das Gefühl, irgendetwas Wichtiges vergessen zu haben.

Wie jedes Mal nach diesem verfluchten Alptraum.

Gedankenverloren kratzte sie sich am Kopf – und hielt plötzlich inne.

Wenn sie sich recht erinnerte, hatte sie das heute schon des Öfteren getan.

Vorsichtig tastete die junge Frau über die weichen blonden Haarsträhnen.

Wenn sie sich darauf konzentrierte, verspürte sie ein ständiges Kribbeln, das ihre gesamte Kopfhaut überzog.

Und irgendwie fühlten sich ihre Haare länger an als sonst – aber das war bestimmt nur Einbildung.

Das Jucken jedoch ganz sicher nicht.

Hatte sie etwa Läuse?

Das würde ihr gerade noch fehlen.

Grübelnd starrte Amy wieder nach draußen, ihr Blick wurde beinahe schon magisch von der sich rundenden Scheibe des Mondes angezogen.

Noch eine Woche und es wäre Vollmond.

Am selben Tag wie ihr einundzwanzigster Geburtstag.

Sie musste so langsam mal die Einladungen verschicken.

Und sich Gedanken darüber machen, wen sie überhaupt dabei haben wollte – obwohl das eigentlich schon feststand.

Nur würden diesmal neben Channa und Micael auch noch Son Goten und Trunks mit von der Partie sein.

Innerlich verfluchte sie sich, bei ihren Überlegungen schon wieder bei ihrem schwarzhaarigen Pseudofreund gelandet zu sein.

Allerdings würde sie um diesen Gast wohl nicht herum kommen.

Es würde mit Sicherheit auffallen, wenn sie das übergehen würde.

Und dann wäre es äußerst unhöflich, den zweiten Saiyajin nicht mit zu berücksichtigen.

Wahrscheinlich wäre eine offizielle Einladung vor Zeugen sogar das Beste – damit es die anderen auch mitbekamen.

Die Blonde zog eine Grimasse.

Sie hasste den Schlamassel, in dem sie gerade steckte.

Irgendein durchgeknallter Killer wollte sie offensichtlich umbringen, ihr Körper spielte verrückt, es befand sich irgendeine seltsame Substanz in ihrem Blut – und sie hatte plötzlich einen festen Freund.

Zu allem Überfluss hatte sie auch noch das dumpfe Gefühl, dass das alles erst der Anfang war.
 

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TBC.

~+ Rachepläne +~

„Ich muss ehrlich sagen, dass mich dieses Ergebnis ebenfalls sehr überrascht hat, aber wie es aussieht, hat der Schnelltest tatsächlich nur auf den Feya-Anteil in Ihrem Blut reagiert. Möglicherweise war der durch den Stress und Schock, in dem Sie sich befunden haben, zunächst erhöht, denn auch, wenn die Reaktion erst positiv ausgesehen hat, war das wohl nur eine Verfärbung in der Anfangsphase, die sich nicht bestätigt hat.

Im Moment scheinen Ihre Werte wieder absolut normal zu sein. Es sind keinerlei Abnormitäten mehr ersichtlich.“

Dr. Greene musterte noch einmal stirnrunzelnd die Analyseergebnisse, die auf ihrem tragbaren Noticeflat standen, das aussah wie ein Klemmbrett, bei dem es sich jedoch um einen leichten, etwa die Dicke eines Blattes besitzenden, tragbaren Computer handelte.

„Ihre Mutter war leider auch heute früh nicht zu erreichen, deswegen kann ich nur spekulieren, dass Ihr Blut direkt nach der Entnahme irgendetwas enthalten hat, was zunächst eine Reaktion ausgelöst hat, und dass sich die Substanz danach einfach spurlos verflüchtigt oder zersetzt hat.

Wir werden es also erst einmal dabei belassen.

Sollten Sie jedoch in nächster Zeit irgendwelche Probleme haben oder Ihnen irgendeine Reaktion Ihres Körpers seltsam vorkommen, melden Sie sich bitte sofort bei mir.

Ansonsten werde ich den Test in zwei Wochen noch einmal wiederholen und mit Ihrer Mutter sprechen.“

Amy nickte und versuchte gleichzeitig ihre Enttäuschung zu verbergen. Sie zwang sich zu einem Lächeln, während ihre Gedanken wie wild durcheinander wirbelten.

Leider fühlte sie sich heute kaum besser als am Vortag – nach wie vor schwach und in ihrer Wahrnehmung seltsam gedämpft mit verlangsamten Reflexen.

Und als sie heute früh nach dieser grauenhaften Nacht schließlich aufstehen wollte, war es ihr im ersten Moment tatsächlich schwer gefallen, sich aufzurichten.

Von dem leichten Schwindelgefühl, das sie verspürt hatte, sobald sie es geschafft hatte, ihren entkräfteten Körper in eine senkrechte Position zu bringen, ganz zu schweigen.

Nervös biss sie sich auf die Unterlippe.

Sollte sie Dr. Greene etwas von diesen Problemen erzählen?

Aber wenn die Daten nun so normal waren, dass sich die Ärztin anscheinend keine Sorgen mehr machte, würde sie ihr bei dem Problem wohl kaum weiter helfen können. Und die junge Frau hatte keine Lust, die nächsten Tage auf der Krankenstation zu verbringen und irgendwelche nervigen Untersuchungen über sich ergehen zu lassen, um eventuell doch noch etwas zu finden.

Am Ende würde sie ihren Geburtstag im Bett liegend feiern müssen – nein, darauf konnte sie verzichten.

So lange sie mit diesen Problemen fertig wurde, war es das Beste, einfach erstmal abzuwarten.

Vielleicht war ihr Körper durch die seltsamen, ungewohnten Belastungen, die Amy ihm in letzter Zeit zugemutet hatte – und die angsteinflößenden Begegnungen, die sie gehabt hatte – einfach durcheinander und mit ein wenig Ruhe würde sich das alles wieder geben.

Sie hoffte nur, dass ihre Symptome im Unterricht nicht zu sehr auffallen würden, denn sonst hätte sie keine Chance, einem weiteren Check-up zu entkommen. Allerdings hatte der Schwindel diesen Vormittag nachgelassen, nachdem sie erstmal ein wenig herumgelaufen war, und ihre Beine hatten ihr diesmal auch keine Probleme mehr bereitet. Vielleicht war sie ja sogar schon auf dem Wege der Besserung.

„In Ordnung, dann sehen wir uns in zwei Wochen wieder.“

Mit einem Lächeln verabschiedete sich die Blonde von der Ärztin und verließ den Raum. Draußen wartete bereits mit lässig vor der Brust verschränkten Armen an die Wand gegenüber der Tür gelehnt ihr persönlicher Leibwächter. Son Goten hatte ihr schon heute früh vor ihrem Zimmer aufgelauert und sie darüber informiert, dass er sie immer dann begleiten würde, wenn keiner ihrer beiden Freunde in ihrer Nähe war.

Amy hatte zwar moniert, dass sein Verhalten mehr als übertrieben war, doch der dunkle Saiyajin hatte sich noch nicht mal die Mühe gemacht, auf ihre Proteste zu antworten.

Überheblicher Chauvinist!

Das sie im Moment noch hilfloser als sonst war schürte ihre unterschwellige Wut auf ihn noch mehr.

Jetzt nahm die Blonde seine ruhige Anwesenheit lediglich mit einem Nicken zur Kenntnis, ehe sie den leeren Korridor Richtung Hörsäle hinab schritt. Der Unterricht hatte schon seit einiger Zeit begonnen, doch Dank ihrem Termin bei Dr. Greene war sie für die erste Stunde entschuldigt.

Eine Tatsache, die ihr nicht ganz unwillkommen war, denn die Vorlesung über antike Kampf-Strategien bei Professor Sprodge war so langweilig, dass sie von den meisten Studenten für ein kleines Nickerchen genutzt wurde.

„Und?“

Son Gotens dunkle Stimme so dicht an ihrem Ohr ließ sie unwillkürlich zusammenzucken, und die junge Frau sah erschrocken zur Seite – direkt in das gutaussehende Gesicht ihres Pseudofreundes, auf dessen Lippen ein amüsiertes Lächeln lag.

Der schwarzhaarige Saiyajin hatte es irgendwie geschafft, absolut lautlos und von ihr völlig unbemerkt direkt neben sie zu gelangen. Die Blonde blickte ihren selbsternannten Schutzengel aus schmalen Augen an, in denen sich die ersten bernsteinfarbenen Funken zeigten.

„Tut mir Leid, du bist nach wie vor ein arroganter Bastard.“ Erwiderte sie kühl.

Ihre Antwort sorgte lediglich dafür, dass sein Grinsen noch breiter wurde. Was ein leichtes, nicht unangenehmes Ziehen in ihrem Bauch auslöste.

„Du hast keine Ahnung, wie arrogant ich sein kann, Süße. Was hat Dr. Greene gesagt?“

Einen kurzen Moment überlegte Amy, ob sie ihn nicht einfach ignorieren sollte.

Mittlerweile zerrte der ständige Kontakt mit Goten ziemlich an ihren Nerven, und sie hatte keine Chance, dieser unfreiwilligen Nähe zu entkommen. Zu allem Überfluss und ihrem Ärger war sie ihm gegenüber nach dem gestrigen Tag auch noch sehr empfindlich. Eine Tatsache, mit der sie nicht sonderlich gut zurecht kam und die ihr Bedürfnis, zwischen sich und diesem gutaussehenden Playboy den größtmöglichen Abstand wiederherzustellen, enorm verstärkte. Doch letztendlich musste sich die Blonde zähneknirschend eingestehen, dass sie eigentlich keinen wirklichen Grund hatte, ihm ihre Antwort zu verweigern.

Warum musste der verdammte Hörsaal auch genau auf der anderen Seite des Unigeländes liegen?

Also berichtete sie, was ihr die Ärztin gesagt hatte, während diese beunruhigenden nachtschwarzen Augen ihren Blick keine Sekunde lang losließen.

Unbehaglich wandte sie schließlich den Kopf ab und starrte stur geradeaus, während sie versuchte, die Hitze, die ihr Gesicht erglühen ließ, zu ignorieren.

Herrgott, der Kerl legte es offensichtlich wirklich darauf an, sie sauer zu machen. Und seit gestern wechselte sie extrem leicht die Farbe – noch eine Tatsache, die sie mehr als störte.

Doch Son Goten überraschte sie ein weiteres Mal, als er auf jegliche weitere anzügliche Bemerkung verzichtete und stattdessen mit ruhiger Stimme abrupt das Thema wechselte.

Und ehe sie es sich versah, hatte er sie mit einigen geschickten Fragen dazu gebracht, ihm von ihren Sommerferien zu berichten. Dabei zählte sie ihm, ohne dass es ihr zunächst bewusst wurde, innerhalb kürzester Zeit alle Leute auf, mit denen sie in diesen Wochen Kontakt gehabt hatte.

Kaum war ihr jedoch Micaels Name als der letzte, der sie gesehen hatte und mit den sie gemeinsam die Uni erreicht hatte über die Lippen gekommen, wurde der jungen Frau plötzlich klar, was genau der Schwarzhaarige mit der ganzen Aktion bezweckt hatte. Der positive Eindruck, den sie gerade von ihm bekommen hatte, verflüchtigte sich augenblicklich. Sie warf dem hübschen Saiyajin einen bösen Blick zu, den er jedoch nur mit einem spitzbübischen Grinsen quittierte, und weigerte sich für den Rest des zum Glück nur noch kurzen Weges, ein weiteres Wort mit ihm zu wechseln.

Ihre sehr schlechte Laune hielt sich auch, nachdem sie Goten in ihrer nächsten Vorlesung abgeliefert hatte. Leise war sie auf den Platz neben Micael gehuscht, den ihr dieser frei gehalten hatte.

Nach einem Blick auf ihr vor Wut gerötetes Gesicht hatte es ihr bester Freund tunlichst unterlassen, sie anzusprechen, und so hatte Amy den ganzen Vortrag lang Zeit, sich zu überlegen, wie sie ihrem ihr aufgezwungenen Bodyguard die Tatsache heimzahlen konnte, dass er ihr offensichtlich noch nicht mal zutraute, abzuwägen, ob ihr andere etwas böses wollten.

Für wie naiv und hirnlos hielt sie dieser Idiot eigentlich?

Als ihr schließlich die zündende Idee kam, verzogen sich ihre Lippen zu einem bösen Lächeln, was dafür sorgte, dass ihr Micael für den Rest der Vorlesung nervöse Blicke zuwarf und ein Stückchen von ihr abrückte.

Doch das bemerkte Amy gar nicht. Sie wartete ungeduldig darauf, dass Mr. Sprogde seine langweiligen Ausführungen über das strategisch sinnvollste Belagern von Burgen beendete, während sie sich die strategischen Details für ihr eigenes Vorhaben zurechtlegte.
 

~*+*~
 

Als Channa den wuscheligen Schopf ihrer besten Freundin und Zimmergenossin zwischen den Studentenmassen, die Richtung Mensa strömten, erspähte, verließ sie ihren Platz an der Wand rechts neben den breiten Türen, wo sie gewartet hatte, und drängte sich zu der jungen Frau, in deren Schlepptau sie Micael erkannte, durch.

Sobald sie Amy jedoch genauer erkennen konnte, wurden ihre Schritte unwillkürlich langsamer und sie warf dem jungen Mann hinter der Blonden einen fragenden Blick zu. Erst jetzt erkannte die Rothaarige, dass er offensichtlich einige Meter Sicherheitsabstand hielt, und auch in ihr regte sich nun unwillkürlich dieser Wunsch, als ihr klar wurde, dass etwas nicht stimmte.

Die braunen Augen der anderen wiesen einen verdächtigen, bernsteinfarbenen Schimmer auf, gleichzeitig strahlte sie Channa jedoch beinahe schon übertrieben fröhlich an und benahm sich auch sonst auffällig unauffällig.

Die Kleinere runzelte die Stirn und debattierte einige Augenblicke mit sich, ob sie das Offensichtliche zur Sprache bringen sollte oder nicht, entschied sich dann jedoch nach einer weiteren Musterung ihres Gegenübers dagegen.

Wer auch immer so leichtsinnig gewesen war, die Rache ihrer Freundin heraufzubeschwören, tat ihr leid, und so groß ihre Neugierde auch war, das Risiko, dass sie einen Buchteil von Amys mühsam im Zaum gehaltener Wut abbekam war ihr zu groß. Außerdem war sie überzeugt davon, in den nächsten Minuten ohnehin herauszufinden, wer die Zielperson der jungen Frau war, denn die Vorfreude stand der Anderen trotz aller Mühe, sich nichts anmerken zu lassen, förmlich ins Gesicht geschrieben.

„Wollen wir?“ erkundigte sich diese auch schon liebeswürdig, und die Rothaarige nickte nur wortlos.

Kurz darauf betraten alle drei die Mensa, Micael und Channa einen Schritt hinter der Furcht einflößenden Blondine, die sich auch sogleich suchend umsah.
 

Amy entdeckte Son Goten beinahe sofort – kein Wunder, schließlich waren er und Trunks wie immer von einem ganzen Haufen hirnloser Groupies umlagert, die ihr Bestes taten, um die Aufmerksamkeit von einem der beiden Playboys zu fesseln.

*Und das obwohl sie doch wissen, dass er jetzt offiziell eine Freundin hat.* dachte sie spöttisch, als sie ihren Blick auf den schwarzhaarigen Saiyajin heftete, während sie zielstrebig und mit aufreizend wiegenden Hüften auf die Gruppe zusteuerte. Es wurde Zeit, sowohl ihren Pseudofreund als auch alle Umstehenden an diesen Umstand zu erinnern.

Und sie hatte nun endlich mal Gelegenheit, ihr schauspielerisches Talent zutage zu fördern. Als sie in Hörweite war gab die Blonde ihren Worten einen süßen Klang und die nötige Lautstärke, während sie ein engelsgleiches Lächeln auf ihre Züge zauberte.

„Igelchen!“

Kunstpause.

„Oh mein süßes kleines Stacheltier! Ich bin ja so froh, dich zu treffen!“ fuhr sie dann fort, als die Gespräche um sie herum verstummt waren.

Son Goten drehte sich langsam um, einen ungläubigen Ausdruck auf dem Gesicht. Obwohl er ihre Stimme anscheinend sofort erkannt hatte, konnte er offensichtlich nicht glauben, dass sie tatsächlich mit ihm sprach.

Amys Lächeln wurde womöglich noch strahlender. Und klebrig wie Karamell.

„Mir ist nämlich eingefallen, dass ich dich noch gar nicht zu meiner Geburtstagsfeier eingeladen habe – und ich will doch, dass du auf jeden Fall kommst, Stachelchen. Trunksi ist natürlich auch eingeladen.“

Die junge Frau musste sich mit aller Macht beherrschen, um dem Drang, laut loszulachen nicht nachzugeben. Die unverhüllte Fassungslosigkeit der beiden sonst so beherrschten Freunde war einfach Gold wert.

Und dabei hatte sie doch gerade erst angefangen!

„Ich feier in meinen Geburtstag rein, also stellt euch auf Samstag Nacht ein, ja? Aber bitte Pantherchen, trag nicht das rosafarbene Rüschenhemd, das du auf diesem Foto anhattest, das du mir gestern gezeigt hast, auch wenn es dein Lieblingsstück ist. Das … ist diesmal nicht so ganz passend.“ Fügte sie erbarmungslos hinzu.

Der dunkle Saiyajin schaffte es schließlich, seine entgleisten Gesichtszüge unter Kontrolle zu bekommen.

Warum war ihm der bernsteinfarbene Schimmer in diesen hübschen rehbraunen Augen nicht gleich aufgefallen? Offensichtlich hatte die junge Frau seine Aktion vorhin doch mehr aufgeregt als er gedacht hatte, wenn sie zu so drastischen Maßnahmen griff.

Und sie schreckte ganz eindeutig auch nicht vor unfairen Mitteln zurück, da sie die ihr aufgezwungene Rolle als seine Freundin schamlos ausnutzte, um sich in aller Öffentlichkeit an ihm zu rächen.

Kosenamen!

Wie war sie nur auf diese irre Idee gekommen?

Nun gut, sie hatte angefangen ohne an die Konsequenzen zu denken – denn dieses Spiel konnten auch zwei spielen, obwohl er gedachte, die Regeln ein wenig zu ändern, und nicht nur Worte als Waffe einzusetzen.

Er hielt ihren herausfordernden Blick fest und ließ zu, dass sich ein provozierendes Lächeln auf seine Lippen schlich, als er sich in einer fließenden Bewegung vollständig zu ihr umdrehte und einen Schritt auf sie zumachte.

Amys liebreizende Mimik verlor ein bisschen an Überzeugungskraft, da sich eine Spur Unsicherheit auf ihre Züge schlich, als sie den gefährlichen Ausdruck in diesen tiefschwarzen Augen sah. Am liebsten hätte sie unwillkürlich einen Schritt zurück gemacht, doch diese Möglichkeit hatte sie sich selbst genommen, als sie mit dieser ganzen Farce angefangen hatte.

Ihr Lächeln gewann eine Spur Schärfe.

Falls er glaubte, er könnte sie mit seinem Verhalten einschüchtern, hatte er sich geirrt. Der verdammte, von sich selbst eingenommene Typ sollte leiden – und sie war noch nicht mit ihm fertig!

Ehe sie jedoch mit ihrem Plan, ihn zu demütigen, fortfahren konnte, hatte der junge Mann zwei weitere Schritte gemacht und ihre kalten Finger ergriffen. In seiner samtenen Stimme lag ein Hauch von Amüsement, während er gut hörbar für alle erwiderte:

„Süße, um nichts in der Welt würde ich deinen Geburtstag verpassen. Sag -“ er zog sie zu sich heran und beugte sich zu ihr hinunter. Sein warmer Atem an ihrem Hals verursachte ihr eine Gänsehaut, als er mit dunklem Spott und immer noch laut genug, dass ihn jeder hören konnte an ihrem Ohr murmelte.

„- was wünscht du dir denn?“

Die Blonde versteifte sich unwillkürlich.

Dieser Mistkerl!

Doch er ließ ihr keine Gelegenheit, zu antworten.

Stattdessen nutzte der verfluchte Bastard die Situation schamlos zu seinem Vorteil aus und ließ seine Hände zu Amys Empörung mit sanftem Druck, der sie noch näher an seinen Körper presste, über ihren Rücken gleiten - bis hinunter zu ihrer Taille.

Die letzte Spur ihres aufgesetzten Lächelns war plötzlich verschwunden und Amys Augen glühten dafür förmlich – ebenso wie ihre Wangen.

Das störte den Schwarzhaarigen allerdings nicht, denn er war noch nicht fertig.

Seine Lippen zogen eine federleichte Spur von ihrem Ohr bis zu der Stelle direkt neben ihrem Mund, die auf ihrer Haut brannte wie Feuer und seine verdammten Hände wanderten weiter, bis sie fest auf ihrem Hinterteil lagen.

Ihr entfuhr ein entrüstetes, aber nichts desto trotz ziemlich atemloses Keuchen.

Das war der Moment, in dem die Blonde zu ihrem absoluten Entsetzen bemerkte, dass ihre Knie kurz davor waren, nachzugeben, während ihr das Herz bis zum Hals schlug.

Sie wusste, dass sie schleunigst Abstand zwischen sich und diesen gefährlichen jungen Mann bringen musste, der das Blatt so geschickt zu seinen Gunsten gewendet hatte.

Wann genau hatten sie eigentlich die Rollen getauscht?

„Ich hoffe doch, es ist was von diesen unanständigen Dingen, von denen du mir erzählt hast.“ Schnurrte er an ihren Lippen, laut genug, dass alle Umstehenden es hören konnten.

Und Amy verfluchte sich dafür, dass sie es zugelassen hatte, von seinen ganzen Aktionen so effektiv außer Gefecht gesetzt zu werden, so dass sie auf den selbstzufriedenen Ausdruck, der sich jetzt auf Son Gotens Gesicht zeigte, nicht mit der Ohrfeige reagieren konnte, die er zweifellos verdient hatte.
 

~*+*~
 

„Nein.“

„Ach komm schon, Amy!“ Channas Stimme hatte einen weinerlichen Unterton angenommen, den ihre Freundin jedoch nur mit einem giftigen Blick quittierte und demonstrativ eine Seite in ihrem Buch umblätterte.

Die Rothaarige unterdrückte ein Stöhnen. Nach dem Vorfall in der Mensa war die Blonde schnurstracks in ihr Zimmer gegangen und hatte sich geweigert, es heute noch einmal zu verlassen. Was darin resultierte, dass sie dadurch - natürlich mit voller Absicht - drei ganze Trainingseinheiten Straßenkampf verpasste und damit dem jungen Mann, der sie heute vor aller Augen beinahe geküsst hätte effektiv aus dem Weg ging.

Son Goten hatte Amys Fehlen lediglich mit einem leichten, eindeutig selbstgefälligen Grinsen zur Kenntnis genommen, was in Channa den Wunsch erweckte, an Stelle ihrer Freundin zu sein. Nach dieser heutigen Demonstration von sinnlicher Dominanz war der dunkle Saiyajin auf ihrer persönlichen Sexyness-Skala ein ganzes Stück nach oben gerutscht und den schmachtenden Blicken nach zu urteilen, die er während des ganzen Unterrichts erhalten hatte, ging es nicht nur ihr so.

Wie schaffte es die Blonde nur, weiterhin standhaft darauf zu beharren, dass sie den gutaussehenden jungen Mann nach wie vor nicht ausstehen konnte? Zudem hatte Amy ihre Freundin nicht gerade freundlich, geschweige denn leise darüber aufgeklärt, was sie alles mit ihr machen würde, wenn sie Son Goten in ihrer Anwesenheit auch nur erwähnen würde.

Die Rothaarige seufzte ein weiteres Mal, ehe sie sich ergeben umwandte und zur Tür trottete.

„Okay, Sweety, ich bring dir was mit. Aber nur ausnahmsweise.“ Lenkte sie widerstrebend ein und verließ nach einem letzten Blick auf die noch immer mit angezogenen Beinen auf dem Bett Liegende schließlich das Zimmer.
 

Amy legte erleichtert das Buch zur Seite und ihr Kopf sank müde auf ihre Knie.

Der Tag war eine einzige Katastrophe gewesen, und sie konnte noch immer spüren, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg, sobald sie an die unmögliche Szene heute Mittag zurückdachte!

„Verdammt verdammt VERDAMMT!!“ brüllte sie, warf sich auf dem Bett herum und vergrub ihr glühendes Gesicht in ihrem Kissen, während sie kraftlos auf die Matratze einhämmerte.

Wie hatte die ganze verfluchte Situation nur so außer Kontrolle geraten können? Auch wenn sie den ganzen Nachmittag über versucht hatte, die Erinnerungen daran aus ihren Gedanken zu verdrängen, war es der jungen Frau trotz allem nicht einen Moment gelungen, diese Berührungen und Worte – kurz gesagt ihn - aus ihrem Kopf zu vertreiben.

Sie hatte von dem bescheuerten Buch keine einzige Seite lesen können und stattdessen ständig an diesen dunkelhaarigen Teufel denken müssen.

Was sie unglaublich wütend machte.

Und auch, wenn der heutige Vorfall der Hauptgrund gewesen war, nicht an dem Straßenkampf-Training teilzunehmen, hatte sie bemerkt, dass sich gegen Abend hin eine bleierne Müdigkeit in ihren Gliedern breit machte, die sie schließlich als einen weiteren Schwächeanfall identifizierte. Und vor gut dreißig Minuten hatte ihre Kopfhaut angefangen, zu brennen wie die Hölle.

„Scheiße, wann ist mein Leben eigentlich so aus den Fugen geraten?“ murmelte sie müde, drehte sich auf den Rücken und starrte blicklos an die weiße Zimmerdecke.
 

~*+*~
 

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es lediglich eine Anfangsreaktion gewesen ist. Viel wahrscheinlicher ist, dass über Nacht irgendetwas mit der Probe passiert ist.“ Murmelte Trunks, dessen Finger über die Tastatur seines Notebooks huschten.

„Genau das war mein erster Gedanke, als ich es von ihr gehört habe.“ Stimmte Son Goten grimmig zu, während er nach draußen blickte und die Studenten beobachtete, die gemütlich durch den Garten schlenderten oder hastig die Kieswege entlang eilten. „Leider haben wir erstmal keine Gelegenheit, ihr Blut noch mal überprüfen zu lassen. Sie hat Dr. Greene versichert, dass alles mit ihr in Ordnung wäre, und der nächste Termin ist wohl erst in zwei Wochen.“

„Das ist zu spät für uns, wenn alles so eintrifft, wie Uranai Baba es prophezeit hat.“ Entgegnete der junge Mann vor dem Laptop und der Schwarzhaarige nickte nachdenklich.

„Vielleicht kann ich ja noch ein paar Informationen aus ihr herausbekommen.“

Sein Freund hob grinsend den Blick. „Sie schien auf deine … Behandlung jedenfalls ganz gut anzusprechen. Jetzt musst du ihr nur noch abgewöhnen, danach stundenlang auf ihrem Zimmer zu schmollen.“

Der dunkle Saiyajin lachte leise und kam zu dem Tisch herübergeschlendert, um sich auf dem Stuhl neben Trunks niederzulassen. Seine schwarzen Augen funkelten spöttisch, während er belustigt erwiderte:

„Ich glaube, das kleine Biest hat mir nur deshalb keine Ohrfeige gegeben, weil ich sie effektiv außer Gefecht gesetzt hatte. Abgesehen davon war ihr klar, dass sonst alles auffliegen würde. Und nachdem sie sich selbst in diese Situation manövriert hatte …“ er zuckte mit den Schultern. „Im Endeffekt ist es kein Problem, sie alles vergessen zu lassen, wenn ich sie erstmal in meinen Fängen habe, aber ich glaube nicht, dass sie sich diese Blöße freiwillig ein weiteres Mal geben wird. Wenn ich Pech habe, geht sie mir die nächsten Tage komplett aus dem Weg.“

Als er bemerkte, dass ihn sein Freund mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte, wurde sein Lächeln breiter. „Du glaubst nicht ernsthaft, dass ich das zulassen werde, oder? Ihr hübscher Dickkopf wird es ihr zudem nicht gestatten, vor einer Konfrontation mit mir davonzulaufen.“

Goten legte den Kopf schief und sein Grinsen bekam etwas diabolisches. „Da fällt mir ein - ich muss ihr ja noch ein hübsches Geburtstagsgeschenk besorgen ...“
 

''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''-+-''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''

TBC.

~+ Vorbereitungen +~

„Shit.“

Amy biss sich auf die Unterlippe, während sie sich mühsam am Bettgestell wieder in die Höhe zog. Dass ihr bei dieser eigentlich eher geringen körperlichen Anstrengung der Schweiß ausbrach und sie tatsächlich Probleme hatte, ihre Arme dazu zu bringen, ihr zu gehorchen und sie auf die Matratze zurückzuziehen, bewies der jungen Frau, dass sich ihr Zustand seit gestern keineswegs verbessert hatte.

Und dass sie gut daran tat, diese Tatsache für die Zukunft im Hinterkopf zu behalten – das würde ihr einige blaue Flecken ersparen.

„Amy?“ hörte sie Channas schlaftrunkene Stimme murmeln, und die Blonde, die es endlich geschafft hatte, sich auf das Bett zurückzuhieven lehnte sich müde gegen die Wand, darum bemüht, wieder zu Atem zu kommen. Zum Glück war sie so früh aufgewacht, dass ihre Freundin noch tief und fest schlief. Der Wecker würde erst in etwa einer Stunde klingeln.

Mit einer Hand strich sie sich ein paar feuchte Strähnen aus der Stirn und betrachtete im dämmrigen Licht des Sonnenaufgangs wütend ihre schweißbenetzten Fingerspitzen.

*Verdammter Mist. Ich kann nur hoffen, dass sich mein Körper heute wieder einigermaßen normalisiert bevor ich das nicht mehr vertuschen kann …*

„Alles okay, Chan. Ich … bin nur aus dem Bett gefallen.“ Entgegnete sie der Rothaarigen schließlich so ruhig wie möglich und rieb sich über die schmerzenden Knie.

*Direkt auf den Boden, in der Tat.*

Ihre Ellebogen hatten bei ihrem Sturz auch einiges abbekommen und da ihre Arme ebenfalls einfach unter ihr nachgegeben hatten, war sie sich sicher, dass ihre linke Wange bald ein Bluterguss zieren würde.

Schon wieder.

*Als ob ich nicht sowieso schon genug Probleme hätte.* resigniert blieb Amy einige Zeit reglos sitzen und hing ihren Gedanken nach, während sie beobachtete, wie die Sonne langsam höher stieg und den verlassenen inneren Garten in immer heller werdendes Licht tauchte.

Leider trug die Tatsache, dass der heutige Tag versprach, bestes Wetter zu haben, nicht dazu bei, dass sich ihre Laune besserte.

Ihr Leben entwickelte sich mehr und mehr zu einer wahren Katastrophe und die junge Frau hatte keine Ahnung, was sie dagegen tun konnte. Nicht nur, dass sie anscheinend aus einem mysteriösen Grund irgendjemand tot sehen wollte.

Auch die Tatsache, dass es ihr neuer Leibwächter mühelos schaffte, ihre Gefühlswelt ins absolute Chaos zu stürzen - wodurch sie zusätzlich auch noch mit dem Neid und der Eifersucht seiner diversen Fangirls zu kämpfen hatte – war nicht genug.

Nein, im Angesicht all dieser neuen Bedrohungen bekam sie nun auch noch ernsthafte körperliche Probleme, so dass sie noch wehrloser war, als das ohnehin schon der Fall gewesen war.

Die Blonde unterdrückte ein frustriertes Schnauben.

Es war zum verzweifeln!

Und wenn sich zumindest ihr physischer Zustand nicht bald besserte, hatte sie mit Sicherheit bald einen Nervenzusammenbruch.

Amy schielte auf die Leuchtziffern ihres Weckers, der direkt neben ihr auf dem Nachtkästchen stand.

Noch zehn Minuten, ehe er klingelte und somit auch Channa aus dem Schlaf reißen würde.

Höchste Zeit, einen weiteren Aufsteh-Versuch zu unternehmen!

Diesmal erheblich vorsichtiger arbeitete sich die junge Frau so weit vor, dass sie ihre Beine problemlos über den Bettrand schwingen konnte.

Sie spürte den flauschigen Teppich an ihren nackten Zehen.

Bislang kein Schwindel.

So weit so gut.

Jetzt kam der kritische Teil.

Langsam begann die Blonde, ihr Gewicht zu verlagern und gleichzeitig ihren Oberkörper nach vorne zu kippen. Sie kam sich vor wie eine gebrechliche Oma, aber diesmal hatte sie nicht vor, wieder auf dem Boden zu landen weil sie zu schnell vorging.

Amy atmete erleichtert aus, als sie schließlich sicher auf ihren Füßen stand. Ihre Beine fühlten sich zwar noch ein wenig zittrig an, aber das war gestern auch schon so gewesen und würde hoffentlich in den nächsten Minuten nachlassen.

Behutsam bewegte sie sich auf das Bad zu und erreichte den kleinen Raum ohne weiteren Zwischenfall. Als sie die angewärmten Fließen unter ihren nackten Sohlen spürte, hatten ihre Schritte die gleiche Sicherheit wie immer und die junge Frau trat ans Waschbecken.

Nachdem sie sich etwas kühles Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, fiel Amys Blick zufällig in den Spiegel – und sie keuchte entsetzt.

Nicht nur, dass ihre linke Gesichtshälfte ein gar nicht unauffälliger, ziemlich großer Bluterguss zierte, nein …

Amy blinzelte ungläubig, und hob unwillkürlich ihre Arme.

Fassungslos vergrub sie ihre Finger in der beinahe schulterlangen Mähne, die sich laut ihren Augen plötzlich auf ihrem Kopf befand. Und selbst als sie die weichen blonden Strähnen zwischen ihren Händen spürte, fiel es ihr schwer, die Tatsache, dass sich ihre Haarlänge über Nacht offensichtlich verdoppelt hatte, zu akzeptieren.

Das war einfach unmöglich!

Probeweise umschloss sie ein kleines Büschel ihres neu gewonnenen Kopfbewuchses, um nicht gerade sanft daran zu zerren. Prompt wurde sie mit einem stechenden Schmerz belohnt.

Also keine Perücke.

Die junge Frau bezweifelte ohnehin, dass im Augenblick irgendjemand lebensmüde genug wäre, sie in ihrer momentanen Verfassung zu reizen.

Fragend starrte sie die Blondine ihr Gegenüber an, die ihren Blick ebenso verunsichert erwiderte. Sie trat ein wenig näher an den Spiegel und musterte ihr Bildnis aus schmalen Augen. Doch Amy konnte keine weiteren Veränderungen an sich entdecken, wenn man davon absah, dass sie ein wenig blass um die Nasenspitze war. Nach ihrer eben gemachten Entdeckung jedoch nicht weiter verwunderlich.

„Was ist nur mit mir los?“ flüsterte sie, und in ihrer Stimme lag ein Hauch von Panik.

Schwächeanfälle und Schwindelgefühl waren okay, da konnte sie sich einreden, dass es sich hier nur um vorübergehende Ausfälle handelte, ausgelöst durch den Schock und den Stress der letzten Tage.

Das waren normale Symptome, für die es ein dutzend Gründe geben konnte und die aus heiterem Himmel auftraten, um ebenso schnell wieder zu verschwinden.

Aber plötzlich wie wild wuchernde Haare …

Die Blonde schluckte, und fuhr sich probehalber noch einmal durch die glänzenden Strähnen und den herausgewachsenen Pony, der ihr in die Augen hängen würde, wenn er nicht gerade wie jetzt aus ihrer Stirn gestrichen war.

Dr. Greens Ermahnung geisterte durch ihren Kopf, und die junge Frau zog für einen kurzen Moment in Erwägung, der Ärztin einen Besuch abzustatten. Schließlich bestand die Möglichkeit, dass sich ihr Körper zu weiteren, seltsamen Reaktionen hinreißen ließ.

Aber sie hatte bald Geburtstag.

Und auch, wenn das plötzliche Haarwachstum seltsam war und sie ein wenig verunsicherte, so war es doch nichts wirklich Gefährliches, und der Gedanke, unzählige Untersuchungen über sich ergehen zu lassen und die nächste Zeit auf der Krankenstation zu verbringen war nicht wirklich erbauend. Noch dazu, weil es nur noch vier Tage waren, bis sie Geburtstag hatte.

Amy beschloss also, dass sie erstmal abwarten würde. So lange sich ihr Zustand nicht verschlechterte oder weitere Symptome auftraten, würde sie nichts unternehmen.

Und hoffen, dass es niemand wagen würde, sie auf ihr verändertes Aussehen anzusprechen.
 

~*+*~
 

Channa beobachtete besorgt, wie sich ihre beste Freundin und Zimmergenossin das letzte Stück Vollmilchschokolade in den Mund stopfte, ehe die Blonde die nun leere Verpackung nachlässig zusammenknüllte und neben sich auf die Tischplatte legte.

Das war nicht gut.

Wenn Amy innerhalb von fünfzehn Minuten eine komplette Tafel ihres Suchtmittels verdrückte, war sie wirklich gestresst.

Diese extremen Dosen benötigte die junge Frau in der Regel nur vor und während diverser Prüfungsphasen oder nach manchen Trainingseinheiten um Frust abzubauen, wenn sie mal wieder an ihre Grenzen gestoßen war.

Die Rothaarige schürzte die Lippen.

Von dieser Warte aus betrachtet war es eigentlich sogar ungewöhnlich, dass der erhöhte Konsum erst jetzt eingesetzt hatte. Wenn man bedachte, was ihre Freundin in den letzten Tagen alles durchgemacht hatte …

Auf der anderen Seite bewies ihr diese Tatsache, dass die Blonde erst seit gestern wirklich so überfordert war, dass sich die Situation auf ihren Schokoladenkonsum auswirkte. Das bedeutete wiederum, dass Son Goten an Amys Anspannung einen nicht unerheblichen Anteil hatte.

Offensichtlich hatte die Interaktion mit dem schwarzhaarigen Saiyajin eine größere Auswirkung auf die junge Frau, als sie ihr Umfeld wissen lassen wollte.

Channa lächelte ein wenig. Ihre Freundin konnte manchmal wirklich extrem widerborstig sein, und sie war gespannt, wie lange die Blonde ihre abwehrende Haltung gegenüber ihrem gutaussehenden Beschützer aus lauter Starrsinn beibehalten konnte. Denn dass Amy Gotens Charme früher oder später erliegen würde, stand für die Rothaarige außer Frage.

Bislang hatte sie nämlich noch nie gesehen, dass jemand so einen großen Effekt auf ihre Zimmergenossin hatte.

Und ihr mangelte es nicht an Vergleichen. Die junge Frau mit den rehbraunen Augen war recht beliebt beim männlichen Geschlecht.

Die meisten ihrer Verehrer wurden von Amy jedoch schon während ihrem ersten Date in sachlichem Tonfall davon überzeugt, dass sie eigentlich gar nichts von ihr wollten. Und über eine zweite Verabredung hinaus hatte es bislang noch kein Kandidat geschafft…

Amys spöttische Stimme riss die Rothaarige aus ihren Gedanken.

„Würdest du uns auch wieder mit deiner geistigen Gegenwart beglücken, Chan?“

Die Blonde musterte die links neben ihr Sitzende mit schräg gelegtem Kopf.

Die beiden jungen Frauen hatten vor etwa einer Viertelstunde mit Micael an einem der runden Tische, den sie in der voll besetzten Cafeteria ergattert hatten, Platz genommen um die Nachmittagspause für ein wenig Entspannung auszunutzen.

Channa schnitt ihrer Freundin zur Antwort eine Grimasse und nahm einen Schluck von ihrem Latte Macchiato.

Im Moment musste man bei der anderen extrem vorsichtig sein, was man äußerte.

Als sie die Blonde heute früh verwundert gefragt hatte, ob sie irgendetwas mit ihren Haaren gemacht hätte – denn auch jetzt sahen sie länger aus als sonst – hatte sie lediglich die schnippische Antwort erhalten, ob sie glaubte, Amy wäre heute Nacht beim Frisör gewesen.

Danach hatte sie darauf verzichtet, ihre Zimmergenossin auf den großen Bluterguss anzusprechen, der unübersehbar die linke Wange der anderen zierte, und der trotz einer dicken Schicht Make-up noch immer zu erahnen war.

Die Rothaarige war ohnehin davon überzeugt, die Antwort spätestens dann zu erfahren, wenn Son Goten auftauchte, denn sie bezweifelte, dass der Saiyajin mit den rabenschwarzen Haaren die patzigen Aussagen seiner Schutzbefohlenen akzeptieren würde.

Doch die junge Frau mit den braunen Augen hatte es bislang erfolgreich geschafft, ihrem Leibwächter – und damit zu dem Bedauern ihrer Zimmergenossin leider auch Trunks – den ganzen Tag über aus dem Weg zu gehen.

Amy war sogar so weit gegangen, vorzuschlagen, das Mittagessen draußen einzunehmen. Da diese Idee sofort Micaels begeisterte Zustimmung gefunden hatte, und das Wetter wirklich toll war, hatte Channa zu ihrem Leidwesen kein überzeugendes Gegenargument anbringen können.

So hatten die drei Freunde die Mensa verlassen und ihre Wraps auf einer der Wiesen, die zum Unigelände gehörten, gegessen, ohne dass es der Rothaarigen gelungen wäre, einen Blick auf ihren Schwarm zu erhaschen.

Und wenn es nach der Blonden ging, würde das wohl auch den Rest des Tages so bleiben.

Nachdem die die Vorlesung in Waffenkunde vorbei gewesen war, hatte Amy keine Zeit verloren und angekündigt, dass sie nun diverse Vorbereitungen für ihren Geburtstag treffen müsste, der immerhin in wenigen Tagen stattfand. Und dazu wollte sie ausgerechnet in die Cafeteria gehen – ein Ort, den sie in der Regel niemals aufsuchte. Auf dem Weg dorthin diskutierte sie bereits lautstark mit Micael darüber, was alles auf die Liste musste, die sie erstellen wollte, da sie plante, morgen in die Stadt zum einkaufen zu fahren.

Die Blonde hatte vor, dafür Straßenkampf zu schwänzen – zweifellos, um eine weitere Gelegenheit beim Schopf zu packen, Goten dadurch aus dem Weg zu gehen.

Und so saßen sie nun hier, und Amy hatte es in der kurzen Zeit tatsächlich geschafft, eine ganze Tafel Schokolade zu vernichten, während sie die Zutaten für den Kuchen zusammenschrieb, den sie zu ihrem Geburtstag backen wollte und sich zu überlegen, wie viele Snacks sie einkaufen sollte und ob es sinnvoll wäre, an dem Abend tatsächlich Pizza zu machen oder ob das doch zu viel Arbeit wäre.

Channa unterdrückte ein Seufzen und zwang sich dazu, ihre Aufmerksamkeit auf ihre Freundin zu konzentrieren.

Sie hatte das untrügliche Gefühl, dass die nächsten Tage auf eine Katastrophe hinausliefen.
 

~*+*~
 

„Wen haben wir denn da? Misasai – was für ein glücklicher Zufall.“ Sagte plötzlich eine höhnische Stimme hinter ihr.

Amy erstarrte.

Das durfte doch nicht wahr sein!

Sie verfluchte ihr Unglück, während sie sich langsam umwandte.

Den ganzen Tag über war es ihr erfolgreich gelungen, den beiden Saiyajins aus dem Weg zu gehen. Sie hatte jedoch, der Ankündigung ihres Leibwächters eingedenk, dass er auftauchen würde sobald sie alleine wäre, stets darauf geachtet, entweder Channa oder Micael in ihrer Nähe zu haben.

Es war stressig gewesen, ständig den Standort zu wechseln und sich an Plätzen aufzuhalten, an denen sie normalerweise nicht anzutreffen war, doch die Blonde hatte es tatsächlich geschafft, weder Son Goten noch Trunks zu begegnen und somit allen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen.

Und nun das.

Ausgerechnet jetzt, am Abend, fünf Minuten, nachdem sie sich von ihrem besten Freund verabschiedet hatte und auf dem Weg zum Wohngebäude und ihrem Zimmer war, gab es Probleme.

Braune Augen trafen auf kalte, dunkelblaue.

Die Blätter der hohen Buchsbaumhecke, die den schmalen Gang einsäumte, in dem sich Amy gerade befand, warf unruhige Schatten auf Shyleens lange Haare, die im Licht der untergehenden Sonne einen hellen Bordeauxfarbton angenommen hatten.

Sie hätte wohl doch nicht den umständlichen Weg durch die verlassenen Teile des großen Gartens nehmen sollen. Im Moment war sie noch wehrloser als sonst, wenn die andere das Ganze in eine körperliche Ebene verlagern wollte.

Instinktiv trat sie einen Schritt zurück, nur um gleich darauf festzustellen, dass es ein Fehler gewesen war, sich vor ihrem Gegenüber diese Blöße zu geben.

Ein böses Lächeln legte sich auf Shyleens hübsches Gesicht, und die Blonde fühlte jäh heißen Ärger in sich aufsteigen. Sie würde dieser blöden Tussi nicht noch einmal die Genugtuung verschaffen, irgendeine Schwäche bei ihr zu sehen!

Ihren Zorn mühsam zügelnd, schaffte sie es, ihrer Stimme einen kühlen Tonfall zu geben, als sie der Rothaarigen herausfordernd in die Augen sah.

„Was verschafft mir die Ehre?!“ Der Sarkasmus in ihren Worten konnte der anderen gar nicht entgehen.

Der Mund der blauäugigen Schönheit verzog sich angewidert, während sie wütend zischte.

„Du beanspruchst nach wie vor etwas für dich, das du nicht im Entferntesten verdienst. Und ich bin hier, um dir das noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, nachdem du meine Warnung letztens ignoriert hast.“

Amy merkte, wie sich ein flaues Gefühl der Angst in ihrem Magen breit zu machen begann und den Zorn, den sie eben noch verspürt hatte verdrängte. Es war allzu offensichtlich, dass es die andere nur darauf anlegte, ihr ein für alle mal vor Augen zu führen, dass sie schwach und damit der Aufmerksamkeit ihres schwarzhaarigen Leibwächters unwürdig war. Und sie sah keine Möglichkeit, die kommende Konfrontation zu umgehen.

Die Blonde schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte hinunter und ballte unbewusst die Hände zu Fäusten. Gerade eben noch hatte sie sich geschworen, keine Schwäche zu zeigen, allerdings fiel ihr das unter dem Unheil versprechenden Blick ihres Gegenübers zunehmend schwerer. Doch sie hatte ohnehin keine Chance, dem was nun kommen würde zu entgehen. Shyleen hatte schließlich so oder so vor, die Situation eskalieren zu lassen um einen Grund zu haben, ihr weh zu tun. Also musste sie sich nicht zurückhalten.

„Du bist so erbärmlich!“ stieß Amy schließlich hervor, und verkniff sich im letzten Moment das ‚Dich an Schwächeren zu vergreifen.’

Nein, die Genugtuung das Offensichtliche auch noch öffentlich einzugestehen würde sie der anderen nicht geben. Stattdessen fuhr sie fort: „Ich verstehe gar nicht, wie Goten jemals mit so jemandem wie dir zusammen sein konnte. Dein Charakter ist ja wohl das Letzte. Benimmst du dich immer wie ein verzogenes Gör? Ein Wunder, dass er es überhaupt so lange mit dir ausgehalten hat.“

Die Augen ihres Gegenübers wurden dunkel vor Wut während sie einen drohenden Schritt auf die Blonde zumachte. Doch nicht das war es, was dafür sorgte, dass deren Puls vor Schreck jäh in die Höhe schoss, sondern das gemeine Lächeln, das sich auf Shyleens Lippen legte, während sie bebend vor Wut hervorpresste:

„Na warte – das wirst du bereuen, du verdammtes wertloses Nichts!“

Amy sah den Schlag wie in Zeitlupe auf sich zukommen. Dennoch war es ihr nicht möglich, diesem auszuweichen – dafür war sie einfach zu langsam, und das nicht nur wegen ihres momentan schlechten Zustandes. Selbst in ihrer Bestform hatte sie schlicht und ergreifen nicht die Fähigkeit, dieselbe Geschwindigkeit zu erreichen wie ihre Gegnerin. Das war schon immer der Fall gewesen, seitdem sie denken konnte. Sie sah die Schläge früh genug, wusste wie sie sich bewegen müsste um ihnen auszuweichen – aber ihr Körper konnte einfach nicht so schnell reagieren wie es nötig gewesen wäre.

Shyleens linke Faust näherte sich unaufhaltsam ihrer rechten Gesichtshälfte, und die Blonde presste ihren Mund in Erwartung des daraus resultierenden Schmerzes unwillkürlich fester zusammen. Die Befriedigung, sie schreien zu hören, würde sie der Rothaarigen auf keinen Fall geben.

Doch nur wenige Zentimeter, ehe der Schlag sein Ziel treffen konnte, schob sich plötzlich ein Arm in Amys Blickfeld und schlanke, gebräunte Finger schlossen sich unnachgiebig um das Handgelenk ihres Gegenübers.

Shyleen war wahrscheinlich sogar noch überraschter als ihr potenzielles Opfer, denn ihre Augen weiteten sich ungläubig, nur um sich gleich darauf drohend zu verengen.

„DU?“ zischte die hübsche Kämpferin böse, und die Blonde wandte unwillkürlich den Blick. Das erste, was sie sah waren pinkfarbene, leicht gelockte Haare, und sie wusste sofort, wen sie vor sich hatte. Vor Erleichterung wurden ihre Knie weich, während die klare Stimme der Hinzugekommenen die laue Sommerluft durchschnitt.

„Ja, ich. Was fällt dir eigentlich ein, Shyleen? Wir sind an dieser Uni zu Gast und du benimmst dich wie eine außer Kontrolle geratene Furie!“ erwiderte Emarin Steel und ihr hübsches, herzförmiges Gesicht trug einen unerbittlichen Ausdruck, während sie ihre Kollegin ernst ansah.

Die junge Frau mit den dunkelroten Haaren wand ihren Arm aus dem Griff der anderen und schnaubte abfällig.

„Was mischst du dich überhaupt ein?“ knurrte sie böse und trat einen Schritt zurück.

Die grauen Augen der Kleineren hatten einen harten Glanz.

„Manchmal frage ich mich wirklich, wie du es schaffen konntest, den Elitestatus zu erreichen. Du hast so gar nichts von den Idealen an dir, die man dafür eigentlich bräuchte.“ Sagte sie nachdrücklich und hielt den Blick unverwandt auf die andere gerichtet.

„Ich werde dieses Mal darauf verzichten, dich zu melden, aber wenn ich dich noch einmal bei so etwas erwische, werde ich nicht nur der Direktorin von deinem unmöglichen Verhalten erzählen – sondern auch Son Goten.“

Shyleens Gesicht wurde rot vor Wut. Ihre vor Zorn blitzenden dunkelblauen Augen richteten sich auf Amy, und sie zischte drohend. „Du solltest dich wirklich lieber von Goten trennen, denn es wird nicht immer jemand da sein, um dich zu retten, Schwächling.“

Dann drehte sie sich ohne ein weiteres Wort um, und ließ die beiden jungen Frauen stehen.

Emarin runzelte die Stirn.

„Vielleicht sollte ich den Vorfall doch melden …“ murmelte sie mehr zu sich selbst, während sie der Rothaarigen grübelnd hinterher starrte.

Amys Augen weiteten sich entsetzt, als sie sich ausmalte, wie ihr schwarzhaariger Leibwächter auf diese Nachricht reagieren würde.

Schlechte Idee!

GANZ schlechte Idee!

Ohne nachzudenken beeilte sie sich, die Überlegung der anderen noch im Keim zu ersticken.

„Oh, ich glaube nicht, dass das nötig ist. Es ist schließlich gar nichts passiert!“

Graue Augen musterten ihr Gegenüber prüfend, und die Blonde schluckte, als der Blick der Kleineren an dem mehr schlecht als recht abgedeckten Bluterguss auf ihrer linken Wange hängen blieb, der seit heute Früh ihr Gesicht zierte.

Sollte sich Emarin tatsächlich entschließen, die Angelegenheit offiziell zu machen, dann würde sie keinen Schritt mehr ohne Son Goten tun können!

Doch die Pinkhaarige nickte schließlich nur.

„Okay. Wenn du meinst.“

Dann machte sie ein paar Schritte, ehe sie sich umdrehte, und die Andere abwartend ansah.

„Kommst du? Ich begleite dich zu deinem Zimmer – da wolltest du doch hin, oder?“

Amy stieß erleichtert die Luft aus, von der ihr gar nicht bewusst gewesen war, dass sie sie angehalten hatte. Sie schenkte der jungen Frau, deren scharfen Blick nichts zu entgehen schien, ein Lächeln und beeilte sich, zu ihr aufzuschließen.

„Danke.“ Murmelte sie, während sie gemeinsam in Richtung Wohngebäude davongingen.
 

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TBC.

~+ Schock +~

Tjaaa ... was soll ich sagen? Offensichtlich ist das letzte Update schon eine ganze Weile her.

Und es tut mir echt Leid.

Ich weiß, wie es ist, darauf zu warten, dass eine Story weiter geht - falls es hier noch jemanden gibt, der darauf wartet, dass es weiter geht^^

Von Yvi weiß ich das, und ich möchte mich nochmal für deine liebe ENS bedanken :)

Ich kann leider keine Versprechungen machen, dass es beim nächsten Mal schneller geht, wobei die Hoffung ja bekanntlich zuletzt stirbt *hüstel*

Auf jeden Fall ist es so, dass ich meine unbeendeten Fanfictions nicht vergessen habe ;)

Also viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
 

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„Ich glaub’s nicht. Was soll das heißen sie lässt Straßenkampf ausfallen um stattdessen eine kleine Exkursion einzulegen, damit sie sich mit dem Terrain vor Ort vertraut machen kann? Unsere liebe Miss Misasai hat sich noch nicht einmal dazu herabgelassen, eine Krankheit vorzutäuschen, um den Unterricht ordnungsgemäß schwänzen zu können. Ich muss zugeben - so eine Dreistigkeit hätte ich ihr nicht zugetraut.“

Goten grinste nur, während sein bester Freund mit hochgezogener Braue auf den handgeschriebenen Zettel starrte, den ihm eine etwas atemlose Channa mit einem entschuldigen Lächeln in Richtung des Schwarzhaarigen gerade überreicht hatte.

„Tja, wo bliebe denn auch der ganze Spaß, wenn sie es uns zu leicht machen würde? Genau diese ständigen Herausforderungen machen doch den Reiz unserer unfreiwilligen Beziehung aus. Aber ich befürchte, es ist mal wieder an der Zeit, diesem Treiben ein Ende zu setzen. Sie geht mir schon viel zu lange aus dem Weg. Ein ganzer Tag ohne das kleine Biest. Ich fühle mich sträflich vernachlässigt. Abgesehen davon wird sie mir zu leichtsinnig – schließlich ist sie wahrscheinlich die Zielperson irgendeines Killers. Welche Straßen der Stadt wollte sie denn genau erkunden?“ wandte sich der dunkle Riese beinahe schon beiläufig an die Rothaarige.

Die junge Frau schluckte, während sie in Gedanken ihre Freundin verfluchte und gleichzeitig dem durchdringenden Blick aus diesen irritierend nachtschwarzen Augen auszuweichen versuchte, der sich plötzlich auf sie konzentrierte.

*Ach Amy …musste es so eine offensichtliche Herausforderung an deinen Leibwächter sein?* dachte sie verzweifelt.

Die junge Frau saß in einer moralischen Zwickmühle.

Natürlich wollte sie die Blonde nicht verraten – eine gewisse Resistenz gegen diese beeindruckende Präsenz ihr Gegenüber war sie ihrer Freundschaft einfach schuldig.

Auf der anderen Seite hatte ihre Freundin diese Reaktion mit ihrer provozierenden Formulierung geradezu heraufbeschworen und so blieben wenig Möglichkeiten, eine Antwort zu umgehen.

Channa musste jedoch zugeben, dass sie bei dieser bohrenden Musterung auch unter anderen Umständen wenig Chancen gehabt hätte, dem gutaussehenden Saiyajin auszuweichen.

Zu allem Überfluss sprach nicht wirklich etwas dagegen, Son Goten diese Information zu verschweigen – wenn man von dem Dickkopf ihrer Zimmergenossin mal absah.

Ganz im Gegenteil.

Auch wenn ihre Freundin es ablehnte, hatte der junge Mann nicht ohne Grund seine Position als ihr neuer Freund erzwungen. Es gab schließlich diese Vorfälle, die es erforderlich machten, dass Amy einen Leibwächter brauchte. Und die Blonde hatte der Rothaarigen in letzter Zeit genügend Gründe verschafft, um sich Sorgen zu machen.

Die junge Frau verhielt sich seit einigen Tagen ziemlich ungewöhnlich und sie schien ständig neue blaue Flecken zu bekommen. Erst heute früh hatte Channa zufällig einen Blick auf die bloßen Oberarme der Anderen erhascht, ehe sie sich eine dünne, weit geschnittene weiße Bluse mit langen Trompetenärmeln übergezogen hatte und die auffälligen Male so verdeckte. Und die Kleinere hatte sich eingedenk der schlechten Laune, die ihre Freundin nach wie vor geradezu wellenförmig abstrahlte, mit aller Macht zurückhalten müssen, irgendwelche verfänglichen Fragen zu stellen.

Was ihr zunehmend schwerer fiel.

Nicht nur, dass Amys Haare eindeutig wieder länger geworden waren, so dass sie diese nun sogar schon als Pferdeschwanz zusammengefasst tragen konnte, nein.

Das seltsame Frühstück, das die Blonde diesen Morgen verschlungen hatte und das vorwiegend aus Cerealien mit Milchschaum und Popcorn bestanden hatte, hätte beinahe dazu geführt, dass sie ihre Zimmergenossin um ein Haar gefragt hätte, ob sie schwanger sei.

Womit Channa sich sicherlich in Lebensgefahr gebracht hätte.

Die bernsteinfarbene Tönung schien sich in letzter Zeit gar nicht mehr aus Amys Augen verabschieden zu wollen.

Die Rothaarige hatte also darauf verzichtet, eine absolute Katastrophe zu provozieren.

Trotzdem machte sie sich Sorgen.

Und genau das war der Grund, aus dem sie Son Goten schließlich ohne weiter zu zögern erzählte, wohin ihre Freundin zum einkaufen gefahren war.

Denn der dunkle Riese war einer der Wenigen, der sich von den Temperamentsausbrüchen ihrer Zimmergenossin absolut gar nicht beeindrucken ließ.

Wahrscheinlich würde er sogar relativ problemlos herausfinden, was nicht stimmte und wenn nötig die Konsequenzen auch gegen den Willen der Blonden durchsetzen.

Als sie jedoch das grimmige Lächeln sah, mit dem sich der Schwarzhaarige schließlich von Trunks verabschiedete – offensichtlich hatten die beiden jungen Männer bereits die wortlose Absprache getroffen, dass der Saiyajin mit den fliederfarbenen Haaren den Unterricht heute alleine halten würde – begann Channa, ihren Entschluss zu bereuen. Denn der einzige Gedanke, der ihr nun noch durch den Kopf schoss war:

*Verdammt. Amy bringt mich um.*
 

~*+*~
 

Der heutige Tag musste wirklich außergewöhnlich schön sein – denn wenn es das Wetter fertig brachte, Amys momentan absolut düstere Stimmung zu heben und sie aus dem dunklen Loch ihrer schlechten Laune zu ziehen, dann war das in letzter Zeit schon etwas Besonderes. Es war warm und sonnig und die Luft duftete nach Frühling und Heu.

Die Menschen in Sushu schienen ebenfalls alle bestens gelaunt zu sein und die Blonde bereute es nicht eine Sekunde lang, Straßenkampf geschwänzt und stattdessen diesen kleinen Stadtausflug gemacht zu haben.

Es kam ihr vor, als hätte sie sich schon seit Wochen nicht mehr so entspannt gefühlt. Seitdem sie die Uni verlassen und mit dem Gleiter am azurblauen Himmel in der strahlenden Sonne zu der kleinen Stadt geflogen war hatte sie all die Dinge, die sie im Moment belasteten hinter sich gelassen und den Flug einfach nur genossen.

Dabei hatte der Morgen gar nicht so vielversprechend begonnen. Nachdem sie auch diesmal wieder nur mit großen Schwierigkeiten aus dem Bett gekommen war und festgestellt hatte, dass ihre Haare schon wieder mindestens zehn Zentimeter länger als am Vortag waren, hatte die junge Frau zu allem Überfluss auch noch bemerkt, dass die blauen Flecke vom letzten Morgen so auffällig geworden waren, dass sie trotz der Hitze etwas Langärmliges tragen musste.

Und das, obwohl sie zum ersten Mal seit langem wieder richtig Lust auf kurze Hosen und ein freizügiges Top gehabt hätte.

Dadurch, dass sie sich Kleidung aus dem leichtesten, luftigsten Stoff ausgesucht hatte, war ihr zwar nicht warm – der lange Rock aus hellblauer Seide und die dünne weiße Bluse fühlten sich sogar angenehm kühl auf ihrer Haut an – aber ihre erste Wahl wäre es trotzdem nicht gewesen.

Die Blonde seufzte und zog ihre Einkaufsliste hervor, um auch noch den letzten Punkt darauf abzuhaken. Ein beiläufiger Blick auf die große Uhr des Marktplatzes verriet ihr, dass sie wesentlich weniger Zeit für ihre Besorgungen benötigt hatte, als sie ursprünglich eingeplant hatte. Was wohl auch daran lag, dass sie im Moment keine größeren körperlichen Beschwerden hatte - wenn man davon absah, dass sie sich seltsam leicht und ab und zu ein wenig schwindelig fühlte – und absolut keine Kontrolle über ihr Ki hatte.

Amy zog eine Grimasse, während sie das Gewicht ihrer Einkaufstüten ein wenig verlagerte, damit sie problemlos Stift und Zettel wieder in ihrer kleinen Handtasche verstauen konnte.

Sie hatte den Gleiter nehmen müssen, an selbstfliegen war nicht einmal zu denken gewesen, wie sie nach einigen Versuchen frustriert hatte feststellen müssen. Dabei wäre es sicher noch schöner gewesen, ohne Hilfsmittel schwerelos durch die laue Luft zu fliegen und sich den Wind durch die offenen Haare fahren zu lassen.

Die junge Frau unterdrückte ein Seufzen. Man konnte eben nicht alles haben. Zumindest musste sie sich hier keine Sorgen machen, wie sie ihrem Leibwächter am besten aus dem Weg gehen konnte.

Kurzerhand beschloss sie, nicht gleich zurück zur Uni zu fliegen und stattdessen einfach noch ein wenig den schönen Vormittag zu genießen. Schließlich fühlte sie sich seit Ewigkeiten mal wieder frei und unbeschwert, als wäre die riesige Last von ihren Schultern genommen, die sie schon seit Tagen zu erdrücken drohte und ständig schwerer zu werden schien.

Amy war davon überzeugt, dass dies daran lag, dass sie heute früh mit dem Wissen aufgewacht war, zumindest eine Zeit lang dem goldenen Käfig zu entkommen, in den man sie vor nicht mal einer Woche gesteckt hatte. Seitdem hatte sie sich immer mehr eingeengt gefühlt. Vielleicht reichte es ja, wenn sie heute fernab von allem was sie belastete und einschränkte ein wenig Kraft schöpfen konnte, um die nächsten Tage besser zu ertragen.

Vor allem hoffte sie, ihre seit Gotens letzter Aktion ziemlich angeknackste Selbstbeherrschung wiederzugewinnen. Sie konnte es sich einfach nicht leisten, ausgerechnet bei dem dunklen Riesen die kühle Distanz zu verlieren, mit der sie sich bislang problemlos all diese Playboys vom Leib gehalten hatte. Die Blonde schnaubte. Er brachte es viel zu leicht fertig, sie zur Weißglut zu treiben, und seine unverschämten Spielchen hatte sie sich auch viel zu lange gefallen lassen. Von jetzt ab würde sie ihm kühl und gelassen gegenüber treten und sie würde die Stunden die ihr noch blieben nutzen, um ihr seelisches Gleichgewicht wieder herzustellen und ein wenig meditieren.

Wenn sie es nicht übertrieb und zum Mittagessen wieder zurück war, würde Channa sich keine Sorgen machen. Und wenn sie sich direkt nach ihrer Ankunft in ihrem Zimmer verbarrikadierte, war sie sich sicher, dass sie es schaffen würde, auch ihrem übermächtigem Leibwächter einen weiteren Tag erfolgreich aus dem Weg zu gehen. Zielstrebig bog sie in die schmale Gasse ein, die sie am schnellsten aus Sushu hinaus führen würde.
 

Die Stadt war so klein, dass sie vom Marktplatz aus nicht länger als zehn Minuten brauchte, um schließlich auf eine der saftig grünen Wiesen außerhalb zu gelangen. Sie stellte ihre Einkauftüten ab und genoss den sanften Wind, der in ihren Haaren spielte, während sie ihren Blick über die weite, weitgehend unberührte Landschaft schweifen ließ, die sich rings um sie erstreckte. Die ganze Provinz bestand zum Großteil aus unberührter Natur, lediglich von einigen kleineren Städtchen durchzogen. So gut wie jeder Bewohner besaß Luftgleiter, da es nur wenig Straßen gab, die einen Anschluss zu den Hauptverkehrswegen herstellten. Die Wildnis war mit ein Grund, warum sich die Universität des verschlungenen Drachen genau hier angesiedelt hatte. Die teils riesigen Wälder und unberührten Gebirgstäler mit ihren oft reißenden Wildbächen boten optimale Trainingsbedingungen ganz in der Nähe.

Amy blinzelte gegen die Sonne und schirmte ihre Augen mit ihrer Hand gegen die hellen Strahlen ab. Rechts von ihr erhob sich in weiter Ferne der Wald, der direkt an die Uni angrenzte, ansonsten war die Landschaft auf dieser Seite leicht gewellt und ohne weitere Erhebungen.

Die Blonde lächelte entspannt und atmete tief den Duft der Blumen ein, den die laue Luft neben dem Geruch von Heu mit sich trug. Ihr Blick wanderte zu dem strahlendblauen Himmel, den lediglich ein paar kleine weiße Wölkchen zierten, und das Verlangen sich in die Lüfte zu erheben, wurde übermächtig. Hastig zog sie die Hoi-Poi-Kapsel aus ihrer Rocktasche und warf sie auf den Boden.

Mit einem leisen Plopp erschien ihr Gleiter, und die junge Frau beeilte sich, ihre Einkäufe in dem Gefährt zu verstauen, ehe sie selbst hineinstieg und sich anschnallte. Sie beschloss, nicht, wie ursprünglich vorgehabt, ihre Lieblingslichtung im Drachenwald aufzusuchen, sondern stattdessen einen kleinen Abstecher zum Schildkrötenhügel zu machen.

Dies war nicht nur der am nächsten gelegene Ort, von dem aus sie den weitesten Blick auf das Land rings um sie hatte, sondern es würde Dank der Höhe auch mehr Wind wehen.

Amy lehnte sich entspannt in dem gepolsterten Sitz ihres Gefährts zurück und ließ den Sicherheitsgurt einschnappen ehe sie den Zündschlüssel drehte. Mit leisem Summen stieg das schnittige Fahrzeug einige Meter in die Höhe und die Blonde grinste übermütig, ehe sie das Gaspedal jäh bis zum Anschlag durchdrückte und gleichzeitig das Steuer in die Höhe riss.

Sie lachte begeistert, als der Gleiter senkrecht nach oben schoss und sich die Landschaft unter ihr in rasantem Tempo verkleinerte. Der Fahrwind brachte ihre Augen zum tränen, doch das störte die junge Frau nicht. Zu sehr genoss sie das Gefühl von grenzenloser Freiheit und Schwerelosigkeit, das ihr gerade vermittelt wurde. Schließlich musste sie gegen den Drang ankämpfen, einfach immer weiter in den blauen Himmel aufzusteigen, als ein leiser Warnton erklang, während auf dem Armaturenbrett ein rotes Licht aufblinkte. Mit dem Gleiter durfte sie nicht höher als 50 Meter über dem Erdboden fliegen, schließlich wurde er von viel zu vielen Leuten als Fortbewegungsmittel genutzt und die Gefahr, dass der sonst entstehende rege Sphärenverkehr Flugzeugen in die Quere käme war zu groß. Das hier war ohnehin nur ein geringer Ersatz für das unbeschreibliche Gefühl, das sie hatte wenn sie ihr Ki nutzte, um sich in die Lüfte zu erheben und das sie im Moment fast schon schmerzlich vermisste.

Aber besser als nichts.

Mit einem bedauernden Seufzen brachte sie das Gefährt wieder in eine waagrechte Position und blickte sich einen Moment orientierend um. Von hier oben wirkte alles winzig und es war irritierend, dass sie plötzlich meilenweit in die Ferne sehen konnte. Alle möglichen Orientierungspunkte waren auf einmal geschrumpft und es fiel ihr diesmal nicht so leicht wie sonst, sich zurecht zu finden, nachdem sie sicherlich eine Minute lang einfach nur ziellos in das helle Blau des Himmels über ihr gestarrt hatte und den Flugwind genossen hatte.

Der Schildkrötenberg lag im Süden, dem Sonnenstand nach war das …

Amy unterdrückte einen erschrockenen Schrei, als ein lauter Knall erscholl und das ruhige Summen des Motors von einem leisen Zischen abgelöst wurde, was dazu führte, dass der Gleiter jäh einige Meter nach unten sackte, ehe sie ihn abfangen und wieder unter Kontrolle bringen konnte. Ein metallisches, durchdringendes Kreischen erklang und weckte bei der Blonden das Bedürfnis, sich die Ohren zuzuhalten. Entsetzt wanderten ihre Augen zum Armaturenbrett, auf dem einige Lämpchen zu flackern begonnen hatten. Gleichzeitig stieg ihr der Geruch von verschmortem Gummi und glühendem Metall in die Nase. Die junge Frau wurde blass, als sie auf den rasch immer dichter werdenden Rauch starrte, der allmählich in immer größeren Schwaden aus dem Motorenraum aufzusteigen begann. Während sie noch mühsam versuchte, der aufsteigenden Panik Herr zu werden, lief ein kurzes Beben durch das Gefährt, das Motorengeräusch verstummte vollends – und Amy spürte, wie alles Blut aus ihrem Gesicht wich.

Sie befand sich beinahe fünfzig Meter über der Erde, die Häuser Sushus sahen aus dieser Höhe wie Spielzeug aus und ausgerechnet heute, wo es ihr beim besten Willen nicht gelang, ihr Ki soweit unter Kontrolle zu bekommen, dass sie Fliegen oder zumindest Schweben konnte …

Die hübsche Blondine atmete tief durch und zwang ihren rasenden Puls zu einer ruhigeren Gangart.

Wie jeder Gleiter verfügte natürlich auch dieser hier über einen Schleudersitz, mit dem sich Passagiere in Notsituationen in Sicherheit bringen konnten. Es bestand also keinerlei Grund zur Aufregung.

Dennoch hatte sie ein mulmiges Gefühl.

Zu viel war in den letzten Tagen geschehen, als dass sie hier bloß an einen extrem unglücklichen Zufall glauben konnte. Amy umklammerte den Steuerknüppel so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten, während die Spitze des Gleiters langsam und wie in Zeitlupe begann, sich der Erde zuzuneigen als nach und nach immer mehr Funktionen und Stabilisatoren ausfielen. Für einen kurzen Moment fühlte sie sich an den Anblick erinnert, den die Passagiere einer dieser krassen Achterbahnen hatten, nachdem diese den Startpunkt erreicht hatte und kurz davor war, in die Tiefe loszusausen.

Der immer dichter werdende Qualm brachte die junge Frau zum husten und trieb ihr die Tränen in die Augen. Verzweifelt tasteten ihre Finger nach dem durch eine Abdeckung geschützten, grünen Knopf, der den Schleudersitz auslösen würde, während sie eine weitere kleine Explosion aus dem Motorenraum zusammenzucken ließ. Sie atmete erleichtert auf, als ihre kalten Finger endlich die gesuchte Erhebung fanden, das Sicherheitsglas zur Seite schoben und hastig den kleinen Knopf drückten, der sich darunter befand.

Doch nichts tat sich.

Starr vor Schreck wartete Amy einige kostbare Sekunden, während der Gleiter begann, wie ein Stein in die Tiefe zu stürzen, ehe sie wieder und wieder den verdammten Notschalter betätigte, der mittlerweile so konzipiert war, dass er immer funktionierte, egal wie zerstört das Fahrzeug schon war. Unzählige Sicherheitschecks stellten diese Tatsache sicher, bevor es überhaupt möglich war, sich mit diesem Fluggerät auch nur einen halben Zentimeter in die Höhe zu begeben. Es war schon seit Jahren nicht mehr vorgekommen, dass jemand mit seinem Gleiter tödlich verunglückt war, weil dieser abgestürzt war. Und ausgerechnet heute, wo sie das Gefährt seit Wochen mal wieder benutzte, keine Kontrolle mehr über ihr Ki hatte und sich so weit oben befand, wie sie sonst nie flog fiel der Motor plötzlich aus und der Schleudersitz reagierte nicht.

In den letzten Tagen war Amys Leben zu oft bedroht worden, als dass es sich hier um eine unglückliche Aneinanderkettung von Unfällen handeln konnte.

Wieder versuchte man, sie aus dem Weg zu räumen.

Und diesmal war niemand da, um ihr zu helfen – wobei das wirklich Bestürzende an der ganzen Sache war, dass sie überhaupt auf Unterstützung angewiesen war.

Eisige Furcht schnürte ihr die Kehle zu, während die junge Frau fahrig nach dem Verschluss ihres Sicherheitsgurtes tastete. Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie ihre Überlebenschancen abzuwägen versuchte.

Wenn sie es schaffte, kurz vor dem Aufprall aus dem Gleiter zu springen, würde sie vielleicht mit ein paar Knochenbrüchen davon kommen. In ihrem normalen Zustand hätte sie nicht bezweifelt, dass es ihr gelingen würde, sauber abzuspringen und in sicherer Entfernung von umherfliegenden Teilen und möglicherweise einer weiteren, diesmal endgültigen Explosion, zu landen. Aber so, wie es ihr im Moment ging, hatte sie wahrscheinlich noch weniger Kraft als ein normaler Mensch – und selbst bei dem wäre die Chance, einigermaßen heil aus der ganzen Sache rauszukommen, eher gering.

„Scheiße scheiße scheiße! Warum immer ich?“ fauchte die junge Frau während ihr Tränen hilfloser Wut über die vom Fahrtwind geröteten Wangen liefen. Das durfte doch alles nicht wahr sein! War sie wirklich so ein leichtes Ziel? Zumindest war sie in letzter Zeit so machtlos wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Doch sie würde es diesem verfluchten Killer so schwer wie möglich machen – aus welchem Grund auch immer er ausgerechnet sie als sein nächstes Opfer auserkoren hatte. Entschlossen kniff sie die Augen zusammen. Dank dem dichten Rauch war es leider schwierig zu erkennen, wie viel Zeit ihr noch blieb. Und wenn sie den richtigen Moment verpasste …

Amy keuchte auf, als ihr der plötzliche, unerwartete Ruck, der durch das Gefährt ging buchstäblich die Luft nahm und sie unsanft in den Sicherheitsgurt geschleudert wurde, den sie zum Glück noch nicht geöffnet hatte – sonst hätte ihr Kopf auf jeden Fall sehr schmerzhaften Kontakt mit der Windschutzscheibe vor ihr gemacht. Schließlich befand sich der Gleiter noch immer im senkrechten Sturzflug.

Zu verwirrt, um sich aus der mehr als ungemütlichen Lage zu befreien, blieb die junge Frau erstmal unbeweglich in den schmerzhaft in ihr Fleisch schneidenden Riemen hängen, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, irgendwo anders Halt zu finden und so ihr Gewicht besser zu verteilen. Ihre Gedanken überschlugen sich, während sie versuchte, zu begreifen, was gerade passiert war. Es war unmöglich, dass sie schon auf dem Erdboden angekommen war – aber das Gefährt war zum Stillstand gekommen – und das konnte es ja schlecht mitten in der Luft, oder? Durch den Rauch war es ihr leider unmöglich, irgendetwas zu erkennen, nach wie vor schlug ihr der beißende Qualm ins Gesicht und erschwerte das Atmen.

Sie schaffte es nicht, ihren erschrockenen Schrei zu unterdrücken, als sich die Spitze des Gleiters plötzlich hob, so dass das Gefährt wieder in der Waagrechten schwebte – oder stand. Nachdem die dichten grauen Schwaden aus dem Motorenraum nun wieder vor ihr in den Himmel stiegen, wagte sie es, sich vorsichtig zur Seite zu beugen, um einen Blick nach unten zu erhaschen.

Ihr sabotiertes Fahrzeug befand sich sicherlich noch zwanzig Meter über dem Erdboden. Aber wieso …
 

Son Goten wartete geduldig, bis die vor Angst noch immer dunklen Augen seines Schützlings schließlich bei ihm ankamen und sich ungläubig weiteten. Grimmig registrierte er die Tränenspuren auf den von dem Fahrtwind und dem beißenden Qualm geröteten Wangen der jungen Frau, die verstört auf seinen rechten Arm starrte, mit dem er den Gleiter mühelos in seiner Position hielt, und nahm den Bluterguss auf ihrer linken Wange zur Kenntnis. Er hörte, wie sie zitternd Atem holte und dann schluckte, offensichtlich noch zu sehr unter Schock, als dass sie irgendetwas hätte sagen können. Mit unbewegtem Gesicht ihren fassungslosen Blick erwidernd sank der schwarzhaarige Saiyajin langsam tiefer, das Gefährt schließlich ohne Anstrengung behutsam auf dem Boden absetzend.

Abwartend verschränkte er die Arme, während er weitere blaue Flecken auf den Armen der jungen Frau ausmachte, die dank der hochgerutschten Ärmel ihrer dünnen Bluse gut zu sehen waren. Offensichtlich schuldete sie ihm mehr als eine Erklärung, und diesmal würde er sie nicht mit ein paar Ausflüchten von der Leine lassen.
 

Amy versuchte verzweifelt, die aufsteigende Hysterie unter Kontrolle zu bekommen, und dem stechend schwarzen Blick ihres Leibwächters auszuweichen, der nicht dazu beitrug, ihr rasendes Herz zu beruhigen. Sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und aus irgendeinem Grund hörten ihre Augen nicht auf zu tränen. Sie zwang sich dazu, ruhiger zu atmen, doch die Meditationstechniken, die ihr bislang immer gute Dienste erwiesen hatten wenn sie aufgeregt war, hatten diesmal nicht den gewünschten Effekt. Es war ihr noch nicht einmal möglich, ihren Körper soweit wieder in die Gewalt zu bekommen, dass sie die noch immer schmerzhaft in ihr Fleisch schneidenden Gurte lösen konnte, dabei wäre sie zu gerne aus diesem verdammten Gleiter ausgestiegen – wer wusste schon, ob das Ding nicht so präpariert war, dass es jederzeit in die Luft flog? Der Gedanke allein reichte aus, um ihr vollends den Atem abzuschnüren.

Ihre Hände krampften sich zusammen und ein unkontrolliertes Zittern schien von ihnen ausgehend ihren ganzen Körper zu erfassen.

Ihr benebeltes Gehirn bemerkte, dass sie wohl einen Schock haben musste und sie sich gerade in eine Hysterie hineinsteigerte, aber sie schaffte es nicht, irgendetwas dagegen zu unternehmen.
 

Mit einem Seufzen registrierte Son Goten, dass der völlig aufgelöste Zustand seines Schützlings es verlangte, die Fragestunde auf später zu verschieben – mal wieder.

Ruhig trat er zu der jungen Frau, deren vor Schock fast schwarzen Augen noch immer wie hypnotisiert an seinem Gesicht klebten und öffnete mühelos den völlig verkeilten Gurt. Dann löste er ihre eiskalten, verkrampften Finger sanft von dem Sitz und hob sie vorsichtig aus dem noch immer qualmenden Gleiter. Kraftlos sank der Kopf der noch immer zitternden Blonden an seine Schulter, und der Dunkelhaarige ertappte sich bei dem Gedanken, dass es zur Abwechslung mal ganz schön war, sie so anschmiegsam zu erleben.

Als er bemerkte, dass sich Amys Hände sofort an seinem Shirt festklammerten, grinste er unwillkürlich, während er beiläufig seinen Griff um ihre Taille verstärkte, um sie ein wenig enger an seine Brust zu ziehen. Zu seiner Überraschung schlangen sich die Beine seines Sorgenkindes freiwillig um seine Hüfte, so dass er unwillkürlich an ein Klammeräffchen erinnert wurde.

Wenn sie wieder bei Sinnen war, wäre ihr diese Tatsache bei dem ganzen Vorfall garantiert am peinlichsten.

Sein Grinsen wurde breiter.

Schließlich hob der gutaussehende Saiyajin noch die Einkaufstüten der jungen Frau aus dem Gefährt und zog den Zündschlüssel ab, ehe er sich mit seiner ungewohnt zahmen Last auf den Heimweg machte.
 

~*+*~
 

„Autsch.“

Amy rieb sich mit zusammengepressten Lippen den Ellbogen, den sie sich gerade ziemlich unsanft gestoßen hatte und lauschte dann erschrocken auf die ruhigen Atemzüge in ihrer Nähe, während sie in die Dunkelheit blinzelte.

Vorsichtig versuchte sie ein weiteres Mal, ihren Körper in eine aufrechte Position zu bekommen, diesmal vorzugsweise, ohne sich an der scharfen Kante ihres Nachtkästchens zu stoßen.

Der unerträgliche Durst, der sie aus ihrem unruhigen Schlaf gerissen hatte, ließ ihre Kehle brennen und sorgte dafür, dass sie ihre Bemühungen, ins Bad und an die ersehnte Wasserquelle zu kommen, verdoppelte.

Gleichzeitig lauschte sie auf Channas Atem, doch offensichtlich war ihr Aufschrei nicht laut genug gewesen, um ihre Zimmergenossin aus dem Schlaf zu reißen.

Und wenn es nach Amy ging, konnte das auch gerne so bleiben.

Es war schon schlimm genug, dass die Blonde sich direkt nach dem Aufwachen daran erinnert hatte, wie genau sie zurück in die Universität gekommen war – nämlich, weil ihr selbsternannter Leibwächter sie hier her gebracht hatte – in einer höchst kompromittierenden Position.

Natürlich hatte der verdammte Kerl es nicht lassen können, mit ihr auf dem Arm über das halbe Gelände zu laufen, statt sie still und heimlich in ihrem Zimmer abzusetzen.

Allerdings konnte sie ihm kaum Vorwürfe machen, nachdem er ihr heute das Leben gerettet und sich um sie gekümmert hatte.

Dennoch war das Ganze mehr als peinlich.

Als sie ihre noch immer viel zu schwachen Beine endlich tragen wollten, verdrängte die junge Frau mühsam die Erinnerungen, die ihr die Schamesröte in das Gesicht trieben, und konzentrierte sich stattdessen darauf, nicht wieder zurück auf das Bett zu fallen. Schließlich hatte sie es geschafft, sich zu erheben, und einen unsicheren Schritt in den Raum zu tun, einen Arm sichernd ausgestreckt, um vorsichtig und beschwerlich ins Bad zu schwanken.

Ihr geschwächter Zustand hatte sich leider immer noch nicht gebessert, und da sie diese Probleme schon vorher gehabt hatte, konnte sie es nicht auf den Schock schieben, den sie erlitten hatte.

Amy spürte, wie ihr vor Anstrengung der Schweiß ausbrach, und sie musste sich beherrschen, ruhig weiter zu atmen und nicht keuchend nach Luft zu schnappen – dabei machte sie nichts anderes, als langsam die vielleicht zehn Meter zum Badezimmer zurückzulegen, verdammt!

Als sie endlich die gegenüberliegende Wand erreicht hatte, drückte sie erleichtert die Klinke um dann leise die Tür hinter sich zu schließen.

Erschöpft lehnte sie sich gegen das kühle Holz und bemühte sich, ihren rasenden Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ihre Haut glühte und ihr war unerträglich heiß.

Schließlich drückte die junge Frau den Lichtschalter und blinzelte in die plötzliche Helligkeit.

Gott, wie sie diese nervigen Mätzchen, die ihr Körper in letzter Zeit an den Tag legte doch hasste!

Jetzt waren es allerdings nur noch zwei Meter bis zum Waschbecken, wo sie ihren brennenden Durst stillen konnte. Entschlossen stieß sie sich von der Tür ab und machte drei rasche Schritte, ehe ihre Hände das kühle Porzellan umklammerten.

Hastig drehte sie den Wasserhahn auf und trank das eiskalte Nass in gierigen Zügen. Die erfrischende Flüssigkeit linderte das unerträgliche Brennen in ihrem Hals beinahe augenblicklich, und die junge Frau hätte am liebsten vor Erleichterung gestöhnt. Stattdessen hielt sie nach kurzem Zögern ihren ganzen Kopf unter den Wasserstrahl, und diesmal konnte sie ein behagliches Seufzen nicht zurückhalten, als die Kühle langsam durch ihre Haare auf ihre Kopfhaut sickerte und ihren heißen Nacken hinunter lief.

Sie zuckte zusammen, als sich unerwartet ein unnachgiebiger Arm mit sanftem Druck um ihre Taille legte und sie an einen festen warmen Körper der sich auf einmal hinter ihr befand gezogen wurde, während gleichzeitig das Wasser abgestellt wurde.

Überrascht japste sie nach Luft und riss die Augen auf, doch noch ehe sie etwas erkennen konnte, wurde ihr ein Handtuch um den Kopf geschlungen und der Mann – es war eindeutig ein Mann, der hinter ihr stand, ein gut durchtrainierter noch dazu – begann, ihr wortlos aber mit großem Geschick die Haare trocken zu rubbeln.

Die Blonde schluckte. Sie glaubte zu wissen, um wen es sich hier handelte, und das allein reichte aus, um eine kribbelige Mischung aus Nervosität und Angst in ihrem Magen explodieren zu lassen.

Innerhalb von Millisekunden beschleunigte sich ihr Herzschlag auf eine mit Sicherheit nicht gesunde Rate, und das Adrenalin, das nun jäh durch ihre Adern pulsierte, sorgte dafür, dass sie vor Fluchtbereitschaft geradezu zitterte.

Sie wollte raus hier, wusste aber gleichzeitig, dass sie ihm diesmal unmöglich entkommen konnte. Also ließ sie sich ergeben gegen die breite Brust hinter ihr sinken und wartete.

Endlich hatte er Erbarmen mit ihr, das Handtuch verschwand und sie erhaschte gleichzeitig einen Hauch des Rauchduftes, der ihm Dank seiner Rettungsaktion mit dem Gleiter noch immer anhaftete.

Amy schluckte den Kloß, der ihr auf einmal in der Kehle saß hinunter, gleichzeitig wurden ihre Beine plötzlich weich und sie verspürte das dringende Bedürfnis, sich zu setzen.

Feste Hände an ihren Schultern stabilisierten sie, drehten sie langsam um und drückten sie schließlich auf den Badewannenrand.

Dankbar ließ sich die junge Frau auf dem kühlen Porzellan, das sie durch den dünnen Seidenstoff ihres Rockes, den sie ebenso wie ihre Bluse noch immer trug überdeutlich auf ihrer für ihr Empfinden noch immer viel zu warmen Haut spürte, während sie zögerlich den Kopf hob und Son Goten schließlich ins Gesicht blickte.

Der intensive Blick seiner schwarzen Augen schnürte ihr die Luft ab, während er mit einem grimmigen Lächeln, das sie heute schon einmal gesehen hatte, einen Schritt zurück trat.

Er wollte also Antworten.

Jetzt.

Kurz nach Mitternacht!

Dabei hätte sie gerade auch eine ganze Menge Fragen an ihn.

Beispielsweise, wie er gewusst hatte, dass sie aufgewacht war. Das konnte noch nicht mal fünf Minuten her sein.

War er etwa die ganze Zeit in ihrem Zimmer gewesen? Dank der Dunkelheit, die dort herrschte, konnte sie das bei dem angeschlagenen Zustand in dem sie sich im Moment befand beim besten Willen nicht ausschließen. Schon allein der Gedanke daran trieb ihr die Röte auf die Wangen.

Sie hätte ihn außerdem gerne gefragt, was ihm denn einfiel, einfach so hier rein zu kommen.

Schließlich hätte sie auch duschen können.

Oder so.

Amy spürte, dass ihre Wangen möglicherweise noch heißer wurden.

Ihr wurde plötzlich bewusst, wie eng das Badezimmer war, und der dunkle Riese, der nun ihr gegenüber an die Tür gelehnt mit verschränkten Armen dastand schien mit seiner Präsenz den gesamten Raum auszufüllen.

Sie schluckte.

Sein Blick verriet ihr, dass es diesmal keine Ausflüchte gab.
 

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TBC.



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Kommentare zu dieser Fanfic (44)
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Von:  Crashie
2011-11-27T14:49:07+00:00 27.11.2011 15:49
So, habe ich es auch endlich geschafft, dieses neue Kapitel zu lesen. XD Und ich fürchte, ich muss mr die vorherigen Kaps nochmal ansehen, denn nach der langen Lesepause habe ich ein bisschen den Überblick verloren... u.u
Umso mehr freut es mich, dass es endlich doch noch weiter geht. :D
Und wie in dem Kommi vor mir schon gesagt, ist dein Schreibstil immer noch genauso gut wie vorher. :)
Besonders die Szene mit dem Gleiter-Absturz war so spannend geschrieben. Irgendwie war zwar klar, dass Goten sie rettet, trotzdem habe ich die ganze Zeit mit Amy mitgezittert. ;) Anfangs habe ich mich etwas gewundert, wie groß ihr Schock nach dem Absturz war, wo sie doch eigentlich ein recht taffes Mädchen ist, doch angesichts der Tatsache, dass es ihr schon länger schlecht ging und sie vermutlich wirklich dem Tod ins Auge gesehen hat, ist es doch wieder verständlich.
Und dann schleicht Goten sich des nachts in ihr Zimmer... xD Ohje, der kann auch keine drei Minuten abwarten und sie ausschlafen lassen, was? :P Bin gespannt, wie sich das mit den beiden weiter entwickelt. ;)

Weiter so. Freue mich über jedes neue Kapitel, auch wenns mal länger dauert. ^^
lg Crashie
Von:  Lia_Rose
2011-11-13T17:33:37+00:00 13.11.2011 18:33
Als ich grad eben deine ENS gelesen hatte konnte ich mir freudiges "juhu" nicht verkneifen ;)
Es geht weiter! Und dazu noch wahnsinnig gut :)
Erstmal freut es mich, dass Channa einen kleinen Soloart in dem Kapitel bekommen hat. Die Arme wird sich von Amy was anhören müssen ;D
Als dann die Szene mit dem Gleiter kam dachte ich:" Ok, sie wird jetzt gleich irgendwo in Ruhe meditieren wollen, bis Goten kommt und der kleine "Machtkampf" zwischen den beiden Dickköpfen weitergeht." Aber so war es ja nicht. Ich liebe es, wenn sich beim Lesen der Puls erhöht. Man konnte sich richtig in Amy hineinversetzen.
Und Goten dieser Playboy! Nutzt er erstmal ihren Schock aus, um ihr körperlich näher zu kommen ;) tztztz

Es kann auch sein, dass ich die Stelle "falsch gelesen habe", aber als Amy aufwacht und sich den Ellebogen stößt, berührt sie diesen ja mit ihren Lippen. Das ist aber anatomisch nicht möglich :D also normalerweiße kann das niemand ;)
(Psst..du hast am Ende bei dem Wort "Außerdem" das U vergessen ;) )
Das sind die beiden Kleinigkeiten die mir aufgefallen waren :)

Ich bin wahnsinnig gespannt wie es weitergeht :) , zumal dein Schreibstil auch trotz der längeren Pause nicht eingerostet ist ;D
ganz liebe Grüße :)
Yvi
Von:  HexenLady
2011-11-11T08:06:24+00:00 11.11.2011 09:06
hey :)
du lebst ja noch ;)
ich hoffe das nächste kapitel braucht nicht so lange.
Ich musste zuerst nochmal die anderen kapitel lesen damit ich wieder einen einblick hatte in diese Fanfiktion. Aber ich mag diese FF auch weiterhin ;) also freue ich mich wenn du bald weiterschreibt. Vill hast du ja durch dieses kapi wieder einen einstieg in dieser FF gefunden
wie geht es dir?
lange schon nichts mehr voneinander gehört :D
liebe grüße
Andrea

Von:  Lia_Rose
2009-06-21T12:50:14+00:00 21.06.2009 14:50
Ein neues Kappi ^^ Super!
Und vielen dank auch für die ENS ;)
Natürlich wars mal wieder superinteressant ^^ und ich kann mich den anderen nur anschließen: Schade, dass Goten so kurz kam ;)
Aber dort hätte er ja auch nicht hingepasst *lach* ^^
Außerdem frage ich mich, was mit Amy ist..ich kann das nächste Kapitel kaum erwarten ^^
Von:  Miyuri
2009-06-16T14:59:33+00:00 16.06.2009 16:59
schade, das Goten kurz kam... aber SO kurz... xD aber das Kapitel war scht richtig gut, wie immer ;p
Schreib schnell weiter, freu mich schon aufs nächste kapitel!!
lg
Arzuna-chan
Von: abgemeldet
2009-06-16T11:32:58+00:00 16.06.2009 13:32
weiterschreibeeeen!!!
also ich muss schon sagen, der neue Himmelsdämon unterscheidet sich schon sehr von der alten FF, aber is wirklich suuuuper *lob* und man verbliebt sich echt immer wieder aufs neue in Goten^^

Aber bitte, schnellstmöglich weiterschreben =)
Von: abgemeldet
2009-06-15T16:38:26+00:00 15.06.2009 18:38
Als ich Mayas größter Coup gelesen habe fand ich Amy und Goten voll süß zusammen. Ich hab mich gefragt wie die beiden wohl zusammen kamen und jetzt kann ich es selbst lesen!Du hast einen super Schreibstil!
Freu mich schon auf das nächste Kappi!!! Ich bin so gespannt wie es weitergeht ;-)

lg
Von:  Kyuuo
2009-06-13T14:23:12+00:00 13.06.2009 16:23
tolles kapi
was is mit ihr los??
da hat sie am schluss aber glück gehabt
wieso kann sie den schlag kommen sehen und ihr körper is zu langsam zu reagieren??
freu mich aufs nächste
lg kyuuo
Von: abgemeldet
2009-06-13T12:51:48+00:00 13.06.2009 14:51
XD ja wie schon angekündigt ist Goten diesmal wirklich SEHR kurz gekommen aber dennoch war das Kapitel interessant. Ich bin mal gespannt ob sich die Symptome von ihr noch verschlechtern werden!

Aufjedenfall klasse Kapi udn ich freu mich schon auf das nächste X3
Von:  Tai-chan
2009-05-17T09:39:32+00:00 17.05.2009 11:39
Nachdem ich mir wegen deiner FF gestern die halbe Nacht um die Ohren geschlagen habe, lasse ich nun auch mal ein Kommi da.^^ Wirklich sehr gut gelungen, es wurde nie langweilig beim lesen. Interessant wie du Goten darstellst. Gar nicht naiv und ein wenig dümmlich xD wie ich ihn gerne mal darstelle. Alles in allem sehr schöne FF, freue mich auf die Fortsetzung.

LG Tai-Chan


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