Снежный заяц
Die Bäume verloren ihre Blätter, welche der seichte Wind dann in ferne Weiten trug. Von Tag zu Tag wurde es kälter und es dauerte nicht lange bis der erste Schnee ein Lächeln auf die kleinen Gesichter der Nationen zauberte. Fast zeitgleich bedeckte er die Länder und erfreute die Herzen der Kinder, die sich draußen zum toben trafen. Sanft spielte der Wind um ihre Ohren und so manch einer zog seine Mütze noch ein kleines Stück tiefer, als sie eh schon saß.
„Katyusha! Guck mal! Guck mal!“, rief ein kleiner Junge zu seiner großen Schwester, die ein paar Meter weiterstand und gerade den Schal ihrer kleineren richtete.
„Was ist denn, Ivan?“, fragte sie mit schüchterner Stimme und wand ihren Blick von der kleinen ab.
„Ich hab einen Schneehasen gebaut!“, erklärte er stolz, mit einem breiten Lächeln im Gesicht. „Süß, da?“
„Ja, der ist wirklich niedlich.“, antwortete sie sanft lächelnd. „Aber du solltest deine Mütze auflassen, es ist kalt und ich möchte nicht, dass du dich erkältest.“ Sie machte ein paar Schritte auf ihren kleinen Bruder zu, hob die Mütze auf, die neben ihm lag, klopfte den Schnee ab und setzte sie ihm auf. Dieser bedankte sich mit einem noch breiterem Grinsen, widmete sich dann wieder seinem Schneehasen und bekam auch so gleich Gesellschaft von Natalia, die immer wieder einen giftigen Blick zu Katyusha warf. Diese lachte leicht über die Eifersucht ihrer kleinen Schwester.
Etwas weiter entfernt war ein anderer kleiner Junge gerade dabei, mit leicht geröteten Wangen, eine Person zu betrachtet, die immer näher auf ihn zu kam.
„Shinsei Roma! Shinsei Romaahhh~“, rief sie, bevor sie prompt über ihr Kleid stolperte und mit dem Gesicht im Schnee landete. „Ahhh~“
„Italien!“, rief er und war schneller als man gucken konnte an seiner Seite um ihm wieder auf die Beine zu helfen. Alles natürlich mit noch roterem Gesicht als vorher. „Ah, vielen Dank.“, bedankte sich er sich lächelnd und klopfte den Schnee von seinem Kleid.
„I-Ita-Italia...“, stotterte der kleine blonde Junge.
„Ja, Shinsei Roma?“
„A-Also... Das....“, stotterte er weiter. „...“
„Hm?“
„Schon gut....“,
'Das Kleid sieht süß an dir aus.', wollte er sagen, aber die Schüchternheit siegte mal wieder. Es war ein Wunder, dass er es geschafft hatte, sich mit Italien zum spielen zu verabreden. 5 Anläufe hatte er gebraucht.
„Okey...“, antwortete Italia, mit nun auch leicht geröteten Wangen und richtete den Blick auf den Boden. Auch Shinsei Roma wendete den Blick ab und eine Weile geschah nichts, bevor er auf einmal geschubst wurde und fast auf Ita-chan gelandet wäre, hätte er sich nicht rechtzeitig abgefangen.
„Kyaaa~“, hörte man Feliciano wie üblich quietschen, während das heilige Römische Reich weiter an Farbe gewann.
„Hey! ...“, rief er etwas unsicher aus und drehte sich zu dem Übeltäter. „P-Preußen.“, stellte er fest. „Warum hast du das getan?“
„Wenn du sie magst, dann küss sie doch, kesesese~!“, antwortete dieser frech (Damals dachten noch alle, Italien wäre ein Mädchen.) und lief auch schon weiter, so dass das heilige römische Reich keine Gelegenheit hatte zu widersprechen. Er lies das Gesicht des Blonden damit noch weiter erröten, wenn das überhaupt noch möglich war. Auch Italien wurde roter um die Wangen, auch wenn er, naiv wie er war, eigentlich nicht so richtig verstand worum es ging.
Gilbert war unterdessen dabei zu gucken wen er als nächstes ärgern konnte. Der Preuße trug wie üblich seine weiße Uniform mit dem ebenso weißen Umhang, weshalb man ihn im Schnee leicht übersehen konnte. Es dauerte nicht lange, da hatte er auch schon ein weiteres, perfektes Opfer gefunden: Russland. Wie dieser mal wieder so fröhlich lächelnd mit seiner kleinen Schwester spielte, als wenn 3 Feiertage aufeinmal wären. Widerlich, das sollte man verbieten. Sowas schrie doch förmlich danach gepiesackt zu werden. Gerade als er auf ihn zugehen wollte und sich überlegte was er sagen sollte, kam ihm eine super Idee. Fies grinsend ging er in die Hocke und formte aus der kalten Masse einen kräftigen Schneeball. Da würde dem Grinsepeter schon das lachen vergehen, wenn er den abbekommt, dachte sich Gilbert und setzte zum Wurf an. Ziel...3...2...1... Jetzt!
Mit voller Kraft schleuderte er den Ball in Richtung des Russen, doch da dieser sich genau in diesem Moment zur Seite wendete um noch etwas Schnee für seinen Hasen zu nehmen, ging das Geschoss voll ins Leere.
„Hmpf.“, kam es von den Preußen und er formte einen weiteren Schneeball. Uuuuund~ jetzt! Wurf. Doch auch dieser ging daneben, da Ivan gerade mit dem Oberkörper runterging und den Schnee anbrachte. Das war ja mal wieder typisch. Der schwamm ja förmlich im Glück. Den nächsten Ball formte er nicht ganz so kräftig und zielte auf den Baum, neben den beiden, statt direkt auf ihn. Einer Schneebrise würde er nicht ausweichen können. Allerdings verfehlte auch dieser Ball sein Ziel, da ein starker Windstoß ihn etwas von der Bahn abbrachte, und fast das heilige römische Reich traf, der mit Italien fangen spielte. Genervt stöhnte Gilbert auf, aber so leicht würde er sich nicht geschlagen geben.
„Hey Frostköttel.“, begrüßte er den Russen mit noch leicht genervten Gesicht, wegen den Fehlwürfen.
„Oh~ Gilbert.“, antwortete dieser ihm und grinste nurnoch breiter. „Magst du mitspielen, da~?“, fragte er, erntete deshalb aber sogleich einen genervten Blick von seiner Schwester.
„Tz, ich bin doch kein Kind mehr. Außerdem; Wer hat dir erlaubt mich beim Vornamen zu nennen. Für dich immernoch 'Großartiges Preußen', kesesese~.“
„Ist dir nicht kalt?“, fragte Ivan mit leicht besorgtem Ton, da Gilbert weder Schal, noch Mütze trug. Zudem waren seine Finger schon leicht gerötet, da er nichtmal Handschuhe trug.
„Ich bin awesome, mich stört so ein bisschen Kälte doch nicht.“, antwortete er und zog seine Ärmel ein Stück weiter runter, um seine Gänsehaut zu verdecken. Allerdings war dem Russen das nicht entgangen.
Kurz drehte er sich zu Natalia und flüsterte ihr was zu, welche daraufhin Katyusha an die Hand nahm und mit ihr verschwand. Diese war genauso verwirrt wie Gilbert, der nun alleine mit Ivan war.
„Der Schneehase sieht aus wie du, Gilbert.“, stellte er nach einer Weile lächelnd fest.
„Huh? Das hässliche Ding soll aussehen wie ich?“, fragte er und beugte sich etwas runter um Ivans Werk genauer zu betrachten. „Du spinnt doch, ich bin viel hübscher.“
„Es hat rote Augen und weißes Fell.“, stellte er mit einem Lächeln nochmal fest. „Obwohl deine Augen ja noch pink mit drin haben, da~“
„...“ Das war ihm aufgefallen? Leichte Röte zog sich über die Wangen des Preußen. Bisher hatte das niemand gesehen und nun ausgerechnet er?? Gilbert wusste nicht was er sagen sollte. Die Lust Russland zu piesacken war ihm grade irgendwie mit einem Schlag vergangen.
„Willst du wirklich nicht mit mir spielen? Nur wir beide, da~?“, fragte Ivan nach einer Weile, in der Gilbert nur dastand und ihn angesehen hatte. Dieser schreckte durch die plötzliche Frage aus seiner Trance und wurde noch ein ganzes Stück roter.
„D-Du spinnst wohl!“, das Gestottere lies es weniger aggressiv rüberkommen, als es eigentlich sollte, weshalb er noch einen draufsetzen musste. „Lieber würde ich sterben als mit dir zusammen etwas zu machen!“
Augenblicklich war Ivans freudige Lächeln gewichen und zu einem traurigen geworden. Eine Weile blickte er nur ins Leere während Gilbert sturr zur Seite starrte.
„Hasst du mich, da?“
„Wa-Was?“, was sollte diese Frage denn aufeinmal? „Bin ich nicht deutlich genug? Was muss ich denn noch machen, damit du es kapierst? Vollidiot!“
Er wollte gerade kehrt machen und diesen naiven Trottel hinter sich lassen, als er ausversehen auf seinen Mantel trat und nach hinten, direkt auf das Häschen von Ivan, stolperte.
„Ah~“, kam es von dem leicht geschockten Russen, während Gilbert erstmal registrieren musste, was überhaupt passiert war. Eine Weile stand er noch so da, bis er verstand und schnell die Schritte wieder nach vorne machte. Das traurige Gesicht von seinem 'Feind' zerriss ihm fast das Herz.
„T-Tja, selbst schuld, was baust du dein doofes Häschen auch in meinen Weg?“, redete er sich mit leicht schuldbewusstem Ton raus. Er war Ore-sama! Er durfte sich doch keine Blöße geben! „Hahahaha...“
Das Lachen klang mehr schlecht gespielt, als alles andere, aber es reichte aus um Ivan den letzten Rest zu geben. Erst nur ein paar, dann immer mehr heiße Tränen kullerten über seine Wangen, die er schon eine Weile geschafft hatte zurück zu halten, und hinterließen eine feuchte Spur. Gilbert zuckte zusammen, das hatte er nicht gewollt! Die Schuldgefühle wurden immer größer, als der Blonde auch noch anfing zu schluchzen.
'Verdammt', fluchte der Albino innerlich, holte ein Taschentuch aus seiner Tasche und hielt es dem weinenden Ivan, mit geröteten Wangen hin. Überrascht blickte Ivan erst das Taschentuch, dann Gilbert an, bevor dieser, grad so, dass Ivan es verstehen konnte, zu nuscheln anfing.
„Tutmirleid... das... mit dem Häschen...“, fing er an. „Und... ich hasse dich nicht... Idiot...“
Leicht durcheinander nahm der Russe das Taschentuch entgegen und wischte sich die Tränen ab.
„Wieder gut?“, fragte der Weißhaarige immernoch nuschelnd und beobachtete Ivan aus dem Augenwinkel. Dieser nickte leicht und lächelte dann fröhlicher als sonst. Er war wahnsinnig glücklich darüber, dass Gilbert ihn nicht hasste, sagte aber nichts, weil er genau wusste, wie unangenehm dem Preußen das ganze war. Glücklicherweise kam genau in diesem Moment Natalia wieder zu den beiden hinzu, welche leicht durcheinander zwischen dem mittlerweile aufgestandenen Ivan und dem roten Gilbert hin und her schaute, als sie ihrem Bruder etwas weiches in die Hände drückte. Dieser schenkte ihr ein freudiges Lächeln und drehte sich zu Gil, der noch verlegen zur Seite starrte. Ohne jegliche Vorwarnung warf er ihm das Weiche, was sich als ein Schal herausstellte um den Hals. Der Preuße, welcher damit nun so garnicht gerechnet hatte weitete geschockt die Augen und drehte sich zu dem Russen, der über das ganze Gesicht strahlte.
„Damit dir nicht mehr kalt ist, da~“
Wenn Shinsei Roma einen Rekord im Rot werden aufgestellt hatte, hatte Gilbert den wohl gerade gebrochen. Schnell wand er den Blick wieder ab und hoffte, dass Ivan nicht hören konnte, wie schnell sein Herz gerade schlug.
„Trottel...“
FIN
