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James Norrington

Ⅰ. Ankerlichtung
von

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I. Kakao

Nach der grauenhaften Kälte atmete die Natur im April erschöpft aus. Sie schüttelte sich den Schnee von den Schultern und brach sich vorsichtig das Eis von der Nasenspitze. Aus dem weißen Boden ragten zögerlich die ersten grünen Halme, und durch den schwergrauen Wolkenmantel spähten einige schwache Sonnenstrahlen. Leise fragte ein Vogel in den Garten, ob jemand da war, und der Teich begann, sich zu regen. Die trockenen Bäume streckten sich und spannten sich an, Blütenknospen sprießen zu lassen, doch noch fehlte ihnen die Kraft. Lady Elizabeth stand am kleinen Grab ihres jüngsten Kindes und verabschiedete den vergangenen Winter und all das, was er gebracht oder genommen hatte. Man konnte die Umrisse ferner Erhebungen am Horizont sehen, über welche der neue Morgen glühend vor Anstrengung kletterte, als wir unsere Gäste verabschiedeten. Mit sehnsuchtserfüllten Augen begegnete ich Stevens schuldbewusstem Blick. Seit dem einen Abend hatten wir uns nicht erklären, kaum ein Wort wechseln können. Benedict hatte ihm Angst eingejagt und wir fühlten uns selbst in den dunkelsten Räumen der großen Residenz nicht vor ihm sicher. Es hatte einfach nicht sein sollen. Als schwarze Frau in England war mein "Glück" in der Liebe ohnehin knapp bemessen, aber als Verantwortung übernehmende Amme sah ich nicht länger irgendeine Chance, durch eine oder innerhalb einer Beziehung glücklich zu werden.

James reichte William Hardy gar kameradschaftlich die Hand, aber der ließ es sich nicht nehmen, seinen Spielgenossen noch einmal heftigst zu umarmen, was diesem schmerzhaft den noch nicht verheilten Bluterguss am Oberarm ins Bewusstsein rief. Endlich gesellte sich auch Elizabeth zu uns, empfing den Dank für ihre Gastfreundschaft und ein paar Wünsche. Wir drei standen lange am Tor und sahen der Kutsche nach; die flache Landschaft ermöglichte uns, ihr Schrumpfen zu einem Punkt zu verfolgen, und mir war, als würde sie unvermittelt in kleinste Partikel zerfallen, als hätte sie niemals existiert. Mein Körper ermattete jäh wie damals vor meinem Fieber, während der Frühling Ausflüchte stammelnd über den Plan fegte.
 

Viel Zeit, in schwarzer Galle zu versickern, blieb nicht. Admiral Norrington kehrte heim. Die Familie und alle Entbehrlichen versammelten sich zum Ritual im Salon, Stunden später trat Seine Lordschaft durch die Tür, Elizabeth begrüßte ihn diszipliniert und James blieb jede französische Floskel in der Kehle stecken. Norringtons Antlitz war nicht durch kontrollierende Skepsis verhärtet, sondern erschreckend mutlos und blass, und wo wir normalerweise eine rauchende Zigarre sehen würden, starrten wir nun auf eine der verzierten Türflügel hinter ihm. Als er sich des ungläubigen Blickes des Knaben gewahr wurde, fuhr Leben in die gesunkene Gestalt des Seewolfes, er riss sich vor aller Augen Mantel und Leinen von der linken Schulter und streckte ihm die in dem Chaos eines Gefechts scheußlich genähte Amputationswunde entgegen. „Siehst du, James?! So sieht das aus, wenn du einem Franzosen die Hand reichst! Er reißt dir gleich den ganzen Arm aus! Ich hätte ihm das verdammte Rattenhirn wegschießen sollen, aber ich war nachsichtig, weil ich ihn sekundenlang für einen Ehrenmann hielt. Merke dir, Junge: Die Franzosen kennen keine Ehre!“ Lady Elizabeth erholte sich von der Tatsache, die nun zu unübersehbar war, als dass sie sich noch zu verleugnen lohnte. Während ein paar Diener den Hausherrn an den Tisch setzten, ließ sie Wein bringen, viel Wein. James hing an den Lippen seines Vaters. Eine eigenartige Spannung hatte seinen schmächtigen Körper ergriffen, eine Mischung aus Aufregung und Bange zitterte in seinen Augen. „Bitte erzählen Sie weiter, Herr Vater. Was haben die Franzosen getan?“

„Sie haben uns diesmal geschlagen, die Hunde!“, posaunte Lord Norrington, aber es klang nicht danach, die Frage des Jungen beantworten zu wollen. „Aber den Krieg, den werden sie nicht gewinnen. Dieser impertinente Schnösel von einem König jammert über die fatalen Folgen der letzten Winter in seinem Land, statt auf diesen unbedeutenden Sieg das Glas erheben zu können. Seine Schiffe werden von einem Haufen Versagern bemannt, weil ihm die Gefechte zu Lande wichtiger sind, aber selbst ein Versager, James, weiß eine Kanone auf unsere großen Schiffe auszurichten, und mehr braucht es nicht auf der See dieser Zeit als Quantität und blanke Gewalt.“

James machte Anstalten des Widersprechens, erinnerte sich jedoch rechtzeitig, wer hier vor ihm saß und vor allem in welchem Zustand. Erst heute Abend würde aus ihm heraussprudeln, dass er Brander eingesetzt hätte, die feindlichen Konvois auf Station auseinander zu jagen und die verteilten Schiffe konzentriert zu bombardieren. Ich fühlte mich wie vor den Kopf gestoßen, weil er auf diese Weise eine Beschäftigung einräumte, von welcher ich nicht die geringste Ahnung hatte, und war beruhigt, als er mir darauf wie selbstverständlich mitteilte, dass Francis Drake im Kampf mit der Spanischen Armada genauso vorgegangen war. Das habe er in seinem geschätzten Geschichtsunterricht gelernt.

„Nehmen Sie mich mit, bitte!“, stieß James auf einmal aus, als der Admiral mit roten Wangen Vergeltung ankündigte, aber sein fontänenhafter Mut erlosch so rasant, wie er emporgeschossen war, wofür es nicht einmal eines zu Boden schmetternden Blickes des Vaters bedurfte, den zu rächen James zum Ausruf animiert hatte, ehe er sich seiner gerade einmal sieben Jahre entsann. Er wollte seine unbedingte Zugehörigkeit untermauern, um so die mattblauen Augen zum ersehnten Funkeln zu bringen. Die latente, ernste Vaterliebe hatte ihm ganz instinktiv jene Worte in den oft lautlosen Mund gelegt.

„Sei kein Narr!“, donnerte der Lord erniedrigend. „Du schlotterst ja schon vor Angst, wenn du einem Gaul ins Gesicht schauen sollst, Junge! Muss dich erst auch noch ein Franzose auf den Armen wie ein Baby aus dem Wasser fischen, damit du begreifst?“

Elizabeth horchte auf. Natürlich. Neben denen, die damals an Bord der Victory dienten, war ich die Einzige, die um den Vorfall Bescheid wusste. „Er trägt es mir noch immer nach“, würde James an diesem Abend das Gespräch mit mir beginnen. „Werde ich mich jemals reinwaschen können von dieser Schmach?“

„Sie dürfen sich dafür nicht selbst verantwortlich machen“, suchte ich ihn zu beschwichtigen. „Sie baten den Piraten nicht um seine Hilfe.“

Er sah mich an, als ob er glaubte, mir nicht mehr vertrauen zu können. „Und… und wenn ich es getan hätte…? Ich meine, ich habe es nicht, gewiss nicht, aber…“

„Der Stolz ist es nicht wert, für ihn zu sterben.“

„Was ist es dann? Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Entschluss gelangt, dass etwas nur dann des Lebens wert ist, wenn es auch des Sterbens wert ist. …Wofür leben und wofür werden Sie sterben, Ms Abda?“

Der Lord kippte ein weiteres Glas Wein herunter, schlug die noch übrige Hand, die es hielt, auf den Tisch und atmete dabei lange aus. „Nein, mein Junge. Jemand wie du leistet unserem König den größten Dienst, indem er im Vaterland bleibt und die Arbeit der Passiven verrichtet. Du gehst auf diese Privatschule und deine Mutter wird beten, dass du dort gut lernst.“

Sonst… Der Satz war nicht beendet worden.

„Ich habe schon sehr viel gelernt“, würde James tonlos lamentieren, als ich ihn gerade in die Dunkelheit der Nacht schließen wollte. „Was soll ich erfahren, das mir nicht auch einer meiner Lehrer beibringen könnte? Was soll ich innerhalb eines Klassensystems, in welchem ich allen anderen voraus sein werde?“

„Die Schule kann Ihnen Ihre Erfolge schriftlich bezeugen und damit sämtliche Pfade in die Zukunft eröffnen.“

„Sollte ich nicht aber besser, da ich mich für einen einzigen entschieden habe, allein auf eben den hinarbeiten?“

Weil es offensichtlich war, ob und für was er sich entschieden zu haben glaubte, übersprang ich die Fragen danach. „Finden Sie es nicht voreilig, den Entschluss als endgültig zu erachten?“

„Er war nicht endgültig“, räumte er kurz darauf ein. Das wollte ich hören. Auch die Rationalität eines Norringtons gefror manchmal durch den Einfluss des einen oder anderen impulsiven Gefühls. Doch das Eis, auf dem manch unüberlegter Satz über die Lippen glitt, war nur dünn und gab im Schmelzen die Furchtsamkeit vor den Konsequenzen der eigenen Forderung frei. Er wusste, dass sein Vater im Recht war.

„Wieso haben Sie ihn dann geäußert?“ Ich konnte es mir denken, warum, aber indem sein Mund es noch einmal aussprach, hoffte ich, dass ihm selbst seine Verbindung zum Vater bewusster wurde. Doch er gab mir – vielleicht, weil er es sich nicht eingestehen wollte – keine Antwort.
 

Daraufhin bezog unser kleiner James ein Quartier in der Royal Grammar School, einer sittsamen, ehemals öffentlichen Schule in Norfolk, deren Tradition so viele Jahre zählte wie die Entfernung dorthin Meilen. Wieder kam ich mir hinsichtlich meiner Aufgaben, aber langsam auch bezüglich meines Geistes pensioniert vor. Der Urlaub erschreckte mich mit der Erkenntnis, dass es noch jemanden gab, um den ich mich dringend zu kümmern hatte: Mich selbst. Ich gab nach. Die auftauende Regsamkeit um das Domizil der Norringtons zog Lady Elizabeth und mich hinaus. Wir fuhren zu den umliegenden Kleinstädten, ritten auf neuen Pferden aus oder spazierten erzählend im erwachenden Wald. Einmal fragte ich sie eben dort in der platten Freude unserer Unterhaltung, wie sie dazu gekommen war, eine farbige Frau zur lady’s maid und schließlich sogar zum Kindermädchen zu ernennen, wo doch all die Frauen des bekannten Adelskreises inländische, gut gebildete Damen bevorzugten, was ich auch nachvollziehen konnte. Ich hingegen war in meiner Heimat Afrika höchstens zum Wurzelsammeln und Fleischkochen ausgebildet worden, ich war als eine Sklavin nach England geschifft worden, was man mich stets hatte wissen lassen, ehe meine gegenwärtige Arbeitgeberin Elizabeth diesen unbetonten Menschen aus der schwarzen Herde zu einem spöttischen Preis errungen hatte. Das Pekuniäre hätte ihr schon vor ihres damals Verlobten Ruhmeszug in der Königlichen Marine eine kritischere Auswahl gegönnt. Ich und diese anderen Überführten aus den Kolonialgebieten saßen dort innerhalb von etwas, dem ich mich heute nur noch als Stall entsinne; manche sprangen auf wie armselige Hunde, bellten Beteuerungen und führten kleine Kunststücke vor, jedes Mal, wenn unser Händler die ladies und gentlemen an unseren engen, vergitterten Raum führte. Was mich betraf, so zählte ich zu der nicht kleinen Menge, deren Hoffnung bereits durch die Schiffsreise, die ich bis heute nicht treffend zu beschreiben weiß außer, dass sie lang war, sehr lang; durch diese Schiffsreise jedenfalls zu sehr gelitten hatte, als dass sie sich noch einmal zu erheben vermochte. Eine Decke hatte sich über uns Trostlose gelegt, deren Staub dunkle Müdigkeit in uns aufkommen ließ und klebrige Trägheit. Wie unter dem Einfluss von Laudanum erinnerte ich mich an runde Strohhütten, die gleich Pilzen aus einem Land der Riesen vor zu Djembé und Balafon tanzenden Baumbergen in allen dunkleren und kräftigen Tönen der Farbe der Vegetation aus dem ebenen Boden gewachsen schienen, welcher mit seinem sonnigen Hellgrün einen einklanglichen Kontrast darbot und den erdig-krautigen, belebenden Duft ausatmete. Schaute man über die aus sternförmigen Pflanzen bestehenden Teppiche hinweg, konnte man den Verlauf des friedlich zu den Füßen spielender Kinder ruhenden Flusses bis zum Horizont verfolgen, an dem sich entfernt wieder Wälder entlangstreckten. Im Schutz der höheren Halme, deren angegrautes Gelb die leuchtenden Wiesen besänftigte, schlichen einzelne Tiere, angezogen von dem Lärm unserer Ziegenherde. In flatterndem Gewand schritt das Oberhaupt über die Siedlung und empfing lachend die ersten Funde und Basteleien der jüngsten Mädchen, während sich die in Farbe und Stärke wachsenden Stämmen gleichenden Krieger, die tatsächlich nicht älter als siebzehn waren, mir seinerzeit jedoch wie erwachsene Männer schienen, weil ich sehr klein gewesen war, in spaßhaften Raufereien und Wettbewerben für ihre Aufgaben der Zukunft übten. Denke ich jetzt daran, erkenne ich, dass ich nie einem erwachsenen Menschen meines Volkes von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden habe, und obzwar mir dies im Grunde kein gravierendes Versäumnis ist, vermag es mich trotzdem zu erschrecken.

Plötzlich jedoch folgte ich über den sternförmigen Blättern nicht mehr dem ruhigen Fluss und den spielenden Kindern, stattdessen sah ich dort die Küste und ein Schiff mit bedrohlichen Masten wie riesige Speere, durchrauschte ich die Fahrt in jenem tothölzernen Monster, merkte ich schließlich im Arm meiner Mutter auf; ihr Atem sang mir leise ins Ohr, sie holte mir die verwelkte Blume ins Gedächtnis zurück, die wir im Boden unserer reichen Heimat hatten pflanzen wollen, sie sagte "Du musst jetzt gehen, Yewande" und war, als ich mich umdrehte, nicht da. Der Händler rief mich, er nannte mich Kakao, und ich gehorchte bereits, als habe ich in dieser Bezeichnung schon immer meinen Namen gesehen. Da stand eine junge Frau hinter dem Gitter, mich überraschten die Schlichtheit ihrer Gewandung und ihre bezaubernde Ausstrahlung, gerade noch in der Bewegung eines entschlossenen Zeigens, die Spitze des schlanken Fingers unmissverständlich auf mich richtend, wie es sich keine der anderen englischen Frauen getraut hätte. Sie lächelte mit einer offenen Miene, würdigte die an meinem Mitleid zerrenden Gestalten um mich herum nicht eines Blickes, bannte meine Augen an die ihren, lud mich mit ihrer ungetrübten Freundlichkeit ein, mich aus der stöhnenden schwarzen Masse zu erheben und ihr in einer Trance der Fassungslosigkeit entgegenzukommen. Dolchartig stachen hundert Augen in meinen Rücken und ich vernahm ihr missgönnendes Flüstern. Nie hatte ich geschrien, weil ich kaum ein Wort Englisch kannte, immer nur still dagesessen. Nie hatte ich etwas vorgeführt, weil ich nichts konnte, immer nur vor mich hingeträumt. Sollte ich einmal schön gewesen sein, so war meine Blüte zu jenem Zeitpunkt längst verflossen; mehrere Geburten hatten mich unförmig gemacht, meine Nase war flach und breit und mein Gesicht rund und wenig herausragend, meine Bewegungen ohne Rhythmus und Fluss. Nichts hob mich von der Masse ab, und doch hob sie mich nun von der Masse ab, gestattete sie es mir, nicht mehr das Teil eines Ganzen sein zu müssen, ein Irgendetwas, nein, sondern eine Person, eine Identität, ein Mensch. Sie, die in der Vorfreude der Hochzeit frohlockende Elizabeth Grace Defoe.

„Du besaßt… diese einnehmende Ausstrahlung“, erklärte sie mir während unseres Waldspazierganges mit abwiegender Überlegung. „Ich sah dich an und spürte, dass ich dich retten konnte, wenn ich dich auswählte, und dich sterben ließe, würde ich es nicht tun. Eine vertrocknete Blume in dir sehnte sich bescheiden nach ein paar Tropfen Wasser und wenigen Strahlen der Sonne, die ihr genügen würden, um wieder zu strahlen, wie sie es sich selbst nicht bewusst war. Ich möchte dir gegenüber nicht die andere Hälfte der Wahrheit verschweigen: Als angehende Ehefrau bedachte ich natürlich auch die Tauglichkeit für Lawrences Nachkommen“ – sie wurde sehr leise, beinahe etwas beschämt – „und dir war die – leider unglückliche – Mütterlichkeit anzusehen… Mir wurde deutlich, dass ich Gottes Fehler gutmachen und dir die verlorene Chance geben musste, welche dir mit Fug und Recht zustand.“

Ich war verlegen, vor allem aufgrund des Vergleiches mit der Blume. Ob es daran lag, dass Blumen stets eine gewichtige Rolle in meinem Leben gespielt hatten? „Aber warum eine Sklavin, wenn Ihr doch wusstet, eine Amme beschäftigen zu wollen? Warum keine europäischen Gouvernanten, die dafür geschult sind?“

Da wurde sie wieder lauter. Ein bisschen erinnerte sie mich an ein junges Mädchen. Sie war siebzehn gewesen, als wir uns zum ersten Mal begegnet waren. „Anfangs habe ich das auch in Erwägung gezogen, und Lawrence hat es, so kann man sagen, sogar gefordert – freilich weißt du, wie er ist. Aber diese Ammen aus England oder Frankreich oder sonst woher, die sind streng und verbittert wie alte Nonnen. Ich brauchte Natürlichkeit, Unberührtheit von Diane de Poitiers, Puder und Parfüm. James sollte in die Augen einer Mutter schauen, den Geruch einer Mutter in sich aufnehmen, er sollte Liebe erfahren…“

Sie sprach nicht von jenem James, der zuweilen die Schulausbildung und das Gefühl, Teil eines Kollektivs zu sein, erfuhr. Nie sprach sie von James Lawrence, wenn sie ihre unerfahrenen Träume, Vorstellungen, Pläne und die Realität von jenem Lebensabschnitt rund um die Vermählung an bis hin zum einen Jahr vor diesem, da der 20. März nicht länger nur irgendein Tag, Anfang des Frühlings war, Revue passieren ließ.

„Ich ahnte, dass ich Lawrences Ehrgeiz, seinen Sohn sich folgen zu machen, durch irgendetwas kompensieren musste… Er durfte die Lehrer anstellen, jeden einzelnen ließ ich ihn kommentarlos akzeptieren oder ablehnen, doch die Wahl der Kinderfrau, auf die bestand ich mit derselben Entschiedenheit, die mir sagte, dass nur du meinen äußerst hohen Ansprüchen gerecht werden konntest. Und das bist du, und auch für mich… Ich hoffe, meine Antwort hat dir nun keine ideale Vorstellung zerstört oder dich gekränkt, ich wollte ehrlich sein.“

„Nein“, winkte ich lächelnd und befreit ab. „Die Gründe sind, selbst wenn sie rein zweckdienlich wären, was sie nicht sind, unterrangig. Ich lebe, Mylady, und ich lebe mit Privilegien, von denen jemand meiner Abstammung niemals hätte auch nur träumen können. Ihr habt mir ermöglicht zu leben, und ich diene Euch mit Freuden und dem Wissen, dieser Eurer Wohltat möglicherweise nicht gerecht werden zu können.“

Jetzt spielte sie es hinunter. „Wir sind doch beide Frauen, Abda.“
 

Nun lebe ich für dich, James. Und wahrscheinlich würde ich auch für dich sterben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Daikotsu
2011-03-05T15:56:24+00:00 05.03.2011 16:56
Etwas kitschig das Kapitel. Und zu wenig James >.<
Aber es ist eiweder ein teil Abdas Geschichte und somit der Erzählerin, also für die Ansichten ihrerseits, die Interpretationen ihrerseits wohl wichtig genug um erwähnt zu werden ;)


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