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Black Widow Circus

"Herzlich Willkommen im Zirkus der schwarzen Witwe"
von

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Die menschliche Puppe

Als ich die Augen öffnete, schwebte ich nur wenige Centimeter über den spitzen Dornen oder eher Stalagmiten. Ich keuchte schwer und mein Herz raste vor lauter Schreck. Ich schnappte nach Luft und fragte mich, warum mein Gesicht nicht eigentlich schon längst durchstochen worden war. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und und diese riesigen Dornen hätten mein Gesicht brutal durchbohrt und auch den Rest meines Körpers.

Ich sah mich um. Schwebte ich wirklich? Ich merkte plötzlich, wie ich sanft von den Dornen wegschwebte und bemerkte im fahlen Licht dieses Raumes, dass ich von Fäden gehalten wurde. Ich schwebte nicht, ich lag auf dünnen Fäden und wurde schließlich sanft abgestzt, bis ich wieder klar denken konnte. Ich blickte mich um und sah, wie die Fäden um eine Ecke verschwanden und eine eher niedlich klingende Stimme erklang.

„Bist du in Ordnung?“ Vor Schreck sah ich in die Richtung, aus der die Stimme gerade gekommen war und erblickte plötzlich einen kleinen Jungen, der mich anlächelte und munter auf mich zuhüpfte. Er hatte hellblaue Augen und kirschrote schulterlange Haare. Sein Körper wirkte noch sehr kindlich und seine Kleidung bestand aus einem rotem Hemd mit kurzer schwarzer Hose und schwarzen Strümpfen. Er hüpfte regelrecht auf mich zu und reichte mir die Hand um aufzustehen. Für einen Moment saß ich noch etwas benommen da, ich wäre gerade fast gestorben, doch dann fasste ich mich langsam wieder.

„Keine Angst, ich tue dir nichts. Ein Glück war ich gerade noch rechtzeitig da, sonst wärst du jetzt sicher wie schweißer Käse.“

Langsam stand ich auf. Ich blickte den Jungen erstaunt an und rückte mein Hemd zurecht. „Danke, dass du mich gerettet hast. Das...war wirklich mehr als knapp. Aber...wer bist du und...wie hast du das gemacht?“ Er drehte sich einmal im Kreis und verneigte sich vor mir.

„Wenn ich mich vorstellen darf, werter Ari, mein Name ist Sen~o. S-E-N gewellter Strich, O. Das N wird wie ein J ausgesprochen, so dass es wie Senjo klingt. Es klingt zwar merkwürdig aber ich bin kein Mensch. Ich bin eine Puppe. Ich bin eine Marionette geschaffen von meinem Meister Valo. Jetzt fragst du dich sicher, was ich hier unten mache. Weißt du, am Tag bin ich einfach nur eine Puppe aber bei Nacht wird mein Körper lebendich und ich kann für gewisse Zeit wie ein Mensch sein. Im Zirkus hast du mich nie gesehen, da ich dort meistens in einer Kiste versteckt war aber als ich das von meinem Meister mitbekommen habe, habe ich mir von eurem Succubus helfen lassen hier in diese Welt zu kommen und versuche seitdem zu Meister Valo zu kommen!“

Der Junge sprach wie ein Wasserfall und ich kam kaum mit. Ich war wie erschlagen von all dem aber er war wirklich niedlich und irgendwie süß und ich hätte ihn am liebsten geknuddelt. Er schien eine sehr liebevolle Art zu haben und ich konnte ihm wohl vertrauen.

„So ist das also. Also dann, Sen~o, mein Name ist Ari und ich bin auch hier um deinen Meister zu retten. Er ist nämlich mein bester Freund und ich kann ihn nicht im Stich lassen. Aber warum hat er mir nie von dir erzählt?“

Er ging vor und führte mich aus dem hellen Gang raus, der mit ganz vielen Fackeln ausgerichtet war. „Nun ja, mein Meister hat nie oft über mich bei anderen geredet. Er hat mich auch nur Nachts aus meiner Kiste geholt und hat mir dann so leckere Sachen wie Schokoladenerdbeeren oder Popcorn gegeben. Das alles schmeckt wirklich sehr lecker. Er hat auch viel über dich erzählt, dass er dich sehr mag und du auch sein bester Freund seiest.“

Das zu hören machte mich glücklich, dennoch wollte ich mehr wissen. „Warum hatte er nie über diech geredet, Sen~o? Er hatte doch sicher einen Grund.“ Er führte mich in einen weiteren Gang, der auch wieder komplett schwarz war und leuchtete mir den Weg mit seinen dünnen Fäden.

„Nun ja, es sollte eigentlich ein Geheimnis bleiben, dass es mich gibt. Er sah mich immer als sein Ein und Alles an und wollte mich nie mit jemandem ersetzen. Er hatte mich schon gebaut, da war er noch kein Dämon dieses Zirkus. Seid ich zum Leben erweckt wurde, habe ich ja auch die Fähigkeit meine Fäden gegen Feinde einzusetzen und dich zu beschützen, hast du ja eben selber gemerkt. Aber um ehrlich zu sein fand ich es immer schade, dass ich nie mit anderen sprechen durfte. Ich wollte auch Freunde finden und...mehr Zeit mit Meister Valo verbringen. Er...bedeutet mir alles.“

Ich sah, wie er etwas rot wurde und ich musste lächeln. War da vielleicht mehr als wie er es mir gerade weiß machen wollte?

„Du magst ihn sehr, oder? Er bedeutet dir wirklich viel, nicht wahr?“ Der Junge wurde noch röter im Gesicht und sah zu Boden. „Ja, sehr viel. Ich würde mein Leben für ihn geben. Wenn...wenn ich dich Möglichkeit hätte, würde ich für immer an seiner Seite bleiben. Ich schulde ihm mein Leben und deswegen habe ich mich auch mit Leib und Fäden ihm verschworen. Deshalb...kann ich ihn auch nicht im Stich lassen. Auch wenn ich vielleicht nicht so viel ausrichten kann und nicht so stark bin, ich werde versuchen ihm zu helfen! Ich lasse nicht zu, dass dieser Dämon alles zerstört!“

Er sprach sehr enthusiastisch und temperamentvoll und ich konnte nichts anderes tun als zu grinsen und dann zu seufzen. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Ich helfe dir dabei. Ich habe schließlich auch einen Grund ihn zu retten, also unterstütze ich dich. Ich helfe dir ihn zu befreien!“ Der Junge lächelte.

„Du hast wirklich ein gutes Herz, Ari. Das hatte Meister Valo auch gesagt. Aber bevor wir ihn retten, bringe ich dich in deine Welt zurück! Die Dämonen und Lucian haben sicher schon mitgekriegt, dass ich dir geholfen habe, deswegen solltest du fürs Erste in deine Welt zurück.“

Er öffnete ein Tor und ich wollte gerade widersprechen, als ich hinter uns lautes Brüllen der Dämonen hörte und sie rannten um die Ecke.

„Da sind sie! Lasst den Rothaarigen und die Puppe nicht entkommen!“

Sen~o zog mich am Hemd und schubste mich durch das Tor. „Hey warte, was ist mit dir?“

Ich sah, wie Sen~o gepackt wurde, doch er lächelte stark. „Mach dir keine Sorgen um mich, Ari! Ich komme schon klar! Verschwinde jetzt, du bist der einzige, der uns alle retten kann!“

Ich wollte nach ihm greifen, doch da hatte er schon das Tor wieder verschloßen und ich landete genau neben Cecilia und Dario, die wohl gespannt auf meine Rückkehr gewartet hatten. Erschöpft lag ich da und Cecilia sackte etwas zusammen. Für sie war es sicher anstrengend gewesen die Verbindung so lange aufrecht zu erhalten. Ich sah, wie ihr der Schweiß ausbrach und sie auf die Knie sank, doch sie wirkte über meine Rückkehr sehr erleichtert.

„Gott sei Dank, du hast es geschafft!“ Dario rannte auf mich zu und nahm mich in den Arm. Er hatte Tränen in den Augen und zitterte vor Aufregung, doch auch er schein erleichtert zu sein und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

„Ari, mein Ari, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein! Ich weiß ja, dass du Valo retten willst aber erzwinge nichts! Du schadest dir nur selber und außerdem hast du mir einen riesigen Schreck eingejagdt!“

Ich beruhigte Dario und erzählte ihnen alles. Gespannt hörten sie mir zu und ich beschloß auf Sen~o zu hören und erst mal weiter zu trainieren und erst gegen Lucian anzutreten, wenn es so weit sein sollte. Ich verdankte dieser Puppe mein Leben oder besser gesagt, der menschlichen Marionette, in der ich eine ganz besondere Begegnung gesehen hatte. Eine Verbindung zwischen Valo und mir und ich war mir sicher, dass noch viel mehr passieren und auf mich zukommen würde. Dessen war ich mir bewusst.



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