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Black Widow Circus

"Herzlich Willkommen im Zirkus der schwarzen Witwe"
von

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Die Geschichte des Zentauren

Wie es mir Cecilia gesagt hatte, begab ich mich später in den Stall, wo Valo schon eifrig damit beschäftigt war Sura das Bein zu verbinden. Sie sah etwas kränklich aus und hatte Probleme auf ihren Beinen zu stehen. Als Cecilia mich sah, zog sie mich zur Seite und flüsterte mir etwas ins Ohr.

„Hör mal, Ari, es ist merkwürdig aber Sura hat eindringlich darauf bestanden mit dir alleine zu sprechen. Sie hat uns zwar nicht gesagt, warum sie mit dir sprechen will aber vielleicht dringst du ja zu ihr durch.“

Sie schob mich regelrecht zu Sura rüber, die damit beschäftigt war sich auf ihre Hinterbeine zu setzten. Valo war bereits fertig mit Verbinden und warf mir einen raschen Blick zu bevor er und Cecilia den Stall verließen und mich Sura alleine ließen.

Nun konnte ich sie auch richtig betrachten. Wenn man sie so sah, war sie eigntlich eine bildschöne Frau. Sie schien die Älteste zu sein und musterte mich mit ihren Blicken.

„Komm her, mein Junge. Setz dich zu mir.“ Ihre Stimme wirkte überraschend sanft und freundlich. So wie sie es gesagt hatte, setzte ich mich vor ihren Stall auf einen umgedrehten Eimer und wartete gespannt.

„Cecilia sagte mir, dass dein Name Ari sein. Ari, ich möchte mich zutiefst bei dir für mein Verhalten entschuldigen. Ich hätte dich wirklich verletzen können. Normalerweise bin ich auch eher ruhig aber weißt du, ich bin sehr schreckhaft und reagiere sehr erlergisch auf Stress.“

Ich lächelte sie verständnisvoll an, denn ich konnte in ihrem Blick lesen dass es ihr wahrhaftig leid tat und ihr Verhalten bereute.

„Es ist ja zum Glück nichts passiert. Bitte machen sie sich deswegen keine Gedanken mehr.“ Der Zentauer lächelte. Ihr Blick war weise und sehr sanft.

„Du bist wirklich ein wunderschöner junger Mann und ich danke dir für dein Verständnis. Aber verzeih, dass ich mich noch nicht persönlich vorgestellt habe. Mein Name ist Sura und wie du sehen kannst ein Zentauer. Und bitte mach dir keine Sorgen wegen der Verletzung an meinem Bein. Vor knapp sechs Wochen habe ich einen schlimmen Unfall bei einer Aufführung gehabt, wo ich mir das Bein gebrochen hatte. Es ist zum Glück niemand anderes verletzt worden aber ich konnte nicht mehr laufen und hatte unerträgliche Schmerzen. So hat mich Dario in diesen armseeligen Stall verfrachtet.“

Ich betrachtete einen Augenblick lang ihr Bein und war innerlich froh dass sie wohl auf war, dennoch brannte mir immer noch die Frage auf den Nägeln wegen der Person, der ich angeblich so ähnlich sah.

„Madame Sura, ihr müsst mir meine Aufdringlichkeit verzeihen aber...es gibt da etwas, was ich euch fragen wollte.“ Sie lächelte. „Solche Freundlichkeit erlebt man selten aber ich biete dir das Du an, schließlich sind wir ja jetzt Arbeitskollegen. Aber zu deiner Frage, ich kann sie mir sicher denken. Es geht darum, warum ich sagte, dass dir jemand Bestimmtes sehr ähnlich sähe.“

Ich nickte. „Ja, Sura, das wollte ich wissen. Ich war verwirrt als du das eben gesagt hattest und...jetzt wollte ich gerne eine Antwort.“

Ihr Blick glitt verträumt im Raum herum bis sie ihre Worte fand. „Ja, es ist zwar schon sehr lange her aber ich erinnere mich daran, als ob es erst gestern gewesen war. Wie fange ich nur an? Ari, Cecilia sagte mir, sie hätte dir erzählt, dass sie sich an ihr wahres Alter erinnern kann, nicht wahr?“

Ich nickte zustimmend und war gespannt, was sie mir wohl sagen würde.

„Cecilia hatte dir ja gesagt, dass neben ihr Valo der erste war, der zum Zirkus kam, nicht wahr? Das stimmte nicht ganz. Ich war die erste, die zum Zirkus kam. Nur war ich da noch kein Zentauer, sondern eine ganz normale schwarze Stute, die in all ihrer Pracht erschien.“

Mir fiel fast alles aus dem Gesicht. Wenn Sura schon da gewesen war bevor Cecilia und Valo kamen, dann muss ja dazwischen irgendwas passiert sein dass sich die Artisten so verändert hatten. Was war nur passiert?

„Ich kann mich nicht an mein Alter erinnern, Ari, dennoch ist es nun schon fast 23 Jahre her als ich sie getroffen hatte. Deine Mutter....Lilith.“

Ich dachte, mein Gesicht schläft ein. Ein richtig ekliges Gefühl ging mir durch Mark und Bein. Meine Mutter? Das war unmöglich!

„Ich werde dir erzählen, was ich weiß und was mir gestattet ist auszusprechen, denn auch wie du und die anderen Artisten, bin ich mit dem Mal von Dario gestraft. Es war ungefähr vor 23 Jahren, da kam eines Tages ein wunderschönes Mädchen zum Zirkus. Sie hatte feuerrotes Haar und strahlende blaue Augen. Sie stammte aus einer reichen Familie und wollte ein Mitglied des Zirkus werden. Da sie sehr reich war, wollte sie mit ihren Geldern den Zirkus unterstützen um ihn am Leben zu erhalten, denn es stand sehr schlecht um ihn. Damals nahm Dario sie mit Freuden auf und...er war glücklich. Das Mädchen brachte Freude in sein Herz und es passierte das Schlimmste. Er verliebte sich in sie.“

Ich war sprachlos und konnte nichts tun als ihr zu lauschen.

„Doch es sollte nicht so sein. Eines Tages kam sie wieder zum Zirkus und erklärte Dario, dass sie heiraten würde und ein Kind erwarten würde. Das brach Dario das Herz. Er verfluchte deine Mutter mit Hass und scheuchte sie weg vom Zirkus.“

Ich stand auf und stellte mich vor sie. Ich konnte das nicht begreifen. „Aber Sura, wie konnte das dann alles passieren und was hat es mit dieser Brosche auf sich, die meine Mutter unbedingt loswerden wollte?“

Sie starte zu Boden. Ihr Blick war voller Trauer und Mitleid plagte sie. „Diese Brosche hatte Dario ihr einst als Zeichen ihrer Verbundenheit geschenkt. Er schuf sie aus einem ganz seltenen Metall, dass tief im Gebirge ruhte und wollte sie ihr am Tag seines Liebesgeständnisses überreichen, doch an diesem Tag, als deine Mutter ging, verfluchte Dario sich und alle, die im Zirkus lebten und schuff sich somit seine eigene Hölle.“

Ich ließ nicht locker, ich wollte mehr wissen.“Aber warum hatte meine Mutter diese Brosche? Und woher...woher wusste Dario dass ich Liliths Sohn war?“

Sie blickte mich durchdringend an. „Die Brosche war danach wie ein Fluch, der auf deiner Mutter lastete. Mit dieser Brosche wollte Dario dich finden. Da er deine Mutter nicht haben konnte, wollte er das von ihr haben, was ihr das Wichtigste war und nun, nach fast 23 Jahren, hat er sein Ziel erreicht. Du bist in seine Falle getappt, Ari.“

Ich wusste nun schon mal mehr als zuvor. Eifersucht, Hass und Liebe, das waren die Auslöser gewesen, dennoch war das noch nicht alles.

„Sura, was ist hier passiert als meine Mutter fort war? Der Zirkus und seine Artisten, das alles war vorher nicht so, oder? Bitte, du musst es mir sagen.“ Sie senkte den Blick und begann zu flüstern.

„Ich kann dir leider nichts genaueres sagen. Es war nur so dass von einem auf die andere Sekunde der Zirkus zu einem verfluchten Ort der Dunkelheit wurde mitsamt seinen Artisten. Manche behaupteten, dass Dario aus Hass seine Seele dem Teufel verkauft habe und so seine Hölle zum leben erwachen ließ. Er hat aus reinem Egoismus gehandelt und deshalb, so wahr ich hier stehe und es dir sage, hasse ich Dario aus tiefstem Herzen. Er hat das Leben unzähliger Menschen in den letzten Jahren in Gefahr gebracht und unser Leben als Sklaven verurteilt. Ich bitte dich, Ari, lass niemals zu dass Dario Besitz von dir ergreift, er...“

Ein Peitschenschlag ertöhnte und knallte auf Sura nieder, die schmerzerfüllt aufschrie. Ich wandte mich ruckartig um und sah in die kalten Augen des Werwolfs.

„Sura, du redest zu viel! Hatte dir Dario nicht verboten zu viel zu reden? Du dummes Ding, ich muss dich wohl züchtigen!“ Erneut wollte er auf sie einschlagen, doch ich stellte mich vor sie und spürte einen knallenden Schmerz auf meiner Brust als die Peitsche mich erwischte. Ich zitterte und musste mein Gleichgewicht beibehalten. Mit Hass in den Augen sah ich Silvo an und ging auf ihn zu.

„Lass Sura in Ruhe!“ Der Kerl lächelte nur hämisch und hob die Peitsche wieder. „Du willst mir Befehle geben? Ich lass mir sicher nicht von einem wie dir sagen was ich zu tun und zu lassen habe!“

Er schlug wutentbrannt zweimal auf mich ein. Der erste Schlag traf mich wie ein Blitz an der Schläfe, den zweiten Schlag hielt ich mit meiner Hand ab indem ich die Peitsche ergriff und sie fest in meiner Faust hielt. Silvo baute einen starken Gegendruck auf indem er an ihr zog.

„Verschwinde sofort, Silvo! Du hast nicht das Recht so mit anderen Mitgliedern umzugehen! Denk lieber mal an dich, du bist nämlich nicht anders als wir!“

In dem Moment gab ich ihm einen heftigen Stoß und er ging zu Boden. Er ließ die Peitsche aus der Hand gleiten und drehte mir wütend den Rücken zu.

„Das ich mit dir meine Zeit verschwende! Ich werde Dario sagen, er soll sich um dich kümmern. Und damit eins klar ist, du bist nicht wie wir, Mensch, also stell dich nicht mit uns auf eine Stufe!“

Mit diesen Worten verließ er den Raum. Sura kam bis an das Gatter ihres Stalls und sah nur noch, wie ich schwach zu Boden fiel.

„Ari! Ari, nein, wach auf! Cecilia, Valo, Hilfe! Ari ist verletzt!“

Ich spürte, wie mir warmes Blut über Brust und Schläfe glitt bis ich nur noch die unscharfen Umrisse von Valo und Cecilia wahrnahm und das Bewusstsein verlor.



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