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Black Widow Circus

"Herzlich Willkommen im Zirkus der schwarzen Witwe"
von

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Der Werwolf und seine Bändigerin

Die Nacht traf schneller ein als ich erwartet hatte. Da ich noch nicht wirklich irgendwelche Kunststücke beherrschte, musste ich für das erste erst mal zusehen. Ich hatte mich auf die höchste Stelle der Trebühne gesetzt, in eine Ecke, wo keine Menschenseele saß und beobachtete die Personen, die in den Zirkus ein und ausgingen. Es waren so gut wie keine Jugendlichen anwesend. Im matten Licht der Flammen konnte ich Umrisse von ziemlich gutaussehenden Edelmännern ausmachen. Sehr viele Junge und welche des mittleren Alters besuchten den Zirkus und waren von den Auführungen regelrecht begeistert. Mein Blick auf die Manege gerichtet, trat Dario, der Zirkusdirektor, auf die Bühne. Aus einem Feuerwirbel tauchte er aus blauen Flammen auf und erstrahlte in seinem blauen Mantel und dem Zylinder in all seiner Pracht. Ein paar Worte zur Begrüßung, ein paar Fledermäuse, die über die Besucher hinwegflogen und die Musik erklang in den schrägsten Tönen, die ich je gehört hatte.

Dann erschien als erstes Valo in der Manege. Sein lila Frack glänzte in den Flammen und er trur einen viel zu großen Zylinder, der mit Schleifen und Glitzer verzierrt war. Sein Gesicht war mit Schminke nur so überfüllt. Seine Augen glänzten bedrohlich und die lilafarbene gezackte Schminke um seine Augen verdeutlichte dies noch mehr. Er führte diverse Kartentricks auf, ließ Fledermäuse aus seinem Zylinder erschenen und verbrannte sich schließlich selbst in einer glühend roten Flamme. Aus einigen Ecken vernahm man diverse „Uhs“ und „Ahs“ und einige zuckten mit Schrecken zurück als die Flamme sich grün färbte und Amaris in seinem prachtvollen smaragdgrünen Mantel auf die Bühne trat. Aus seinem Mund erschienen richtige Vampirfledermäuse, die sich auf die Besucher stürzten. Eine junge Dame mit brünetten Haar verzauberte er so sehr mit seinen Augen, dass sie auf ihn zu ging und er ihr genüßlich das Blut aus dem Hals saugte und schließlich ihre leblose Hülle mit einem schwarzen Mantel einhüllte und verbrennen ließ.

Als letztes folgte die „Krönung“ des Abends, so wie es Dario vor der Vorstellung genannt hatte. Ein Mädchen tauchte auf. Sie trug einen schwarzen Zylinder und hatte eine Peitsche in der Hand. Ihr Blick zog alle Männer im Raum sofort in ihren Bann und sie grinste als ob sie irgendwas vorhatte. Auch wenn ich weit weg saß, vernahm ich den süßen Duft ihres Parfüms, der sie umgab. Dann begann sie. Sie führte einen unglaublichen Tanz auf. Er war sehr verfüherisch und es gab Zuschauer, die am liebsten auf die Bühne gerannt wären. Von oben sah ich dass ihre Füße größer waren als die eines normalen Menschens und mit ihren Zehen zeichnete sie eine Art Pentagramm in den Boden, aus dem plötzlich grelles Licht schien. Viele schloßen die Augen und es kehrte erst wieder Ruhe ein als sie sahen was sie geschaffen hatte. Erschrocken flohen einige Besucher aus dem Zelt, ich konnte sehen, wie einer von der Trebühne geschubst wurde und vor dem landete, was das Mädchen gerade erschaffen oder besser hervorgerufen hatte. Es war ein grausiger Anblick. Es war eine riesige Bestie in schwarz gehüllt mit weißen und tief grauen Flecken auf dem Fell. Ihre gwaltigen Pranken wurden von extrem scharfen Krallen gezierrt, ihre Zähne blitzen im dunkeln bedrohlich auf und ihre Augen waren in tiefes gold getaucht. Die Bestie brüllte auf und ging mit schweren Schritten auf die Person zu. Diese fing vor Panik an zu schreien und als die Kreatur gerade auf den Mann einschlagen wollte, hörte man nur einen lauten Peitschenhieb die Luft zerschneiden und das Mädchen stand auf dem Rücken der Bestie. Sofort wurde sie kleinlaut und setzte sich brav auf die riesigen Hinterbeine. Ihr Schweif war mindestens fünf Meter lang und ihre Mähne war auch sehr eindrucksvoll mit dem schwarz und dem einen weißen Strich. Ich fragte mich, ob das ein Werwolf sein sollte.

Das Mädchen glitt schließlich elegant von dem Werwolf runter und schritt auf den Mann zu, der sich verängstigt an den Rand der Manege gedrückt hatte. Sie kam ihm sehr nah und lächelte. Er fiel auf ihren Blick rein. Mit einem Mal sah man nur noch wie der Mann zu Boden viel und lilafarbener Rauch die an sich schon schwüle Luft einhüllte. Viele wollten ängstlich den Zirkus verlassen, doch die Bestie hielt sie alle auf. Wie aus dem Nichts tauchte Dario auf gefolgt von einem Haufen schwarzer Witwen. Er machte eine flinke Handbewegung und hetzte seine Tierchen auf die Menschen in der Manege.

„Ja, rennt, rennt nur. Rennt um euer Leben! Es wird euch nichts nützen. Aber die, die es schaffen zu überleben, können gehen! Danke für ihre Aufmerksamkeit, sie waren ein wundervolles Publikum!“

Die Menschen ergriffen die Flucht. Einige schafften es aus dem Zelt zu rennen, alle anderen wurden brutal von den Spinnen gebissen und verspeist. Nach dem Auftritt war die Manege nur noch eine Leichenhalle und die Musik verstummte. Dario sah sich hämisch um.

„So eine Sauerei.“ Er schnippte mit den Fingern und die Leichen gingen in blauem Feuer auf. Die Spinnen zogen sich in seinem Mantel zurück und als er die Manege verließ, ging das Licht an und alles war wieder so als ob nie etwas gewesen wäre.

Valo fragte mich später, wie mir die Aufführung gefallen hätte. Ich hatte kaum Speichel um zu antworten denn nach dem letzten Auftritt war mir speiübel geworden und mein Magen hatte sich zutiefts verkrampft aber ich stimmte zu, dass es wirklich außergewöhlich war und etwas schockierend.

Im Anschluss bat er mich in der Manege noch für etwas Ordung zu sorgen. Ich schnappte mir den nächst besten Besen und fegte die restliche Asche der Flammen weg als sich plötzlich eine ziemlich kühle Atmosphäre im Raum breit machte. Ein Schauer lief mir über den Rücken als eine ziemlich schlecht gelaunte Stimme zu mir sprach.

„Du muss der Neue sein, stimmts? Warum lässt sich Dario auf so ein niedriges Niveau herab und stellt jemanden wie dich ein?“ Ich drehte mich um und blickte nach oben. Auf dem Trapez saß ein junger Mann, seine Augen glänzten gelblig und funkelten bedrohlich zu mir runter. Elegant stand er auf und, als ob er das regelmäßig tun würde, balancierte er elegant über das Trapez. Dann sprang er mit einem Salto hinab und landete genau vor mir. Ich wich ein Stück zurück und betrachtete den Jungen, der sich mit einer Handbewegung die schwarzen Haare nach hinten warf. Er hatte bleiche Haut und seine Haare waren schwarz bis auf den einen weißen Strich. Seine Kleidung ähnelte der eines Dieners nur war er dies nicht. Kein Zweifel, er war der Werwolf und es schien als ob man mit ihm nicht gut Kirschen essen könnte.

„Du stinkst. Du bist noch ein Mensch. Tss, war ja klar. Hör mir zu, Menschlein. So lange du noch menschlich bist, werde ich dich niemals als Mitglied des Zirkus akzeptieren. Du bist nichts weiter als ein Schoßhündchen, dass Dario auf der Straße augelesen hat also bilde dir bloß nicht ein dass du was Besonderes wärst und vorallem...komm mir ja nicht in die Quere, verstanden?“

Was nahm sich der Kerl eigentlich heraus? Schoßhündchen? Das ich nicht lache! Ich ließ den Besen aus meiner Hand gleiten und sah ihn fies grinsend an.

„Wer ist hier das Schoßhündchen? Das bist ja wohl du! Stell mich bloß nicht mit dir auf eine Stufe oder ich zieh dir das Fell über die Ohren!“

Wütend blitzten seine scharfen Zähne auf und er wollte sich gerade zum Sprung bereit machen.

„Was sagst du da?“ Er schrie in den Raum hinein und wollte sich gerade auf mich stürzen als ihm jemand einen Ball an den Kopf warf und er wie ein Wolf aufheulte. Ich musste grinsen.

„Jetzt reicht es aber, Silvo! Lass gefälligst deine Launen nicht immer an den Neuen aus! Nur weil du schlechte Laune hattest und es mal wieder nicht nach deiner Spürnase ging, musst du deinen Frust nicht immer an anderen auslassen!“ Es war das Mädchen aus der Auführung und ich staunte nicht schlecht. Ihr Körper hatte zum größten Teil menschliche Züge, doch ab ihrem Dekollté floss ihre Haut in ein geschmeidiges Violett über und endete in einem paar knochiger Füße mit sehr scharfen schwarzen Fußnägel. Ich sah hinter sie und, Himmel, sie hatte einen Teufelsschwanz. Ihr Gesicht sah dagegen mit den meerblauen Augen und dem violetten Lippenstift sehr liebevoll aus und ihre Haare waren, ähnlich wie bei Valo, in seichtes Orange getaucht. Sie war wohl der Succubus und wie es scien, war sie sehr gereizt.

„Halt dich gefälligst da raus, Cecilia! Du musst dich auch nicht immer einmischen nur weil wir Partner sind und das auch nur weil Dario mich dazu gezwungen hat!“ Das Mädchen gab ihm eine Ohrfeige. „Sei nicht so frech, ich bin schließlich diejenige von uns, die hier das sagen hat also geh jetzt ab in dein Körbchen oder du kriegst keine Hundekuchen.“

Der Junge warf mir einen raschen bösen Blick zu und wandte sich dann ab. Das Mädchen seufzte erleichtert auf.

„Mann, wieso muss Silvo immer so eine Szene machen? Das kann echt nerven! Mit dir ist sicher alles okay, oder, Neuer?“ Ich staunte. „Ich heiße Ari aber danke.“

Einen Moment lang musterte sie mich skeptisch doch dann machte sich ein Lächeln auf ihren Lippen breit. „Freut mich dich kennenzulernen, Ari. Ich bin Cecilia. Ich bin ein Succubus also pass auf dass ich dich nicht anfalle.“

Ich kicherte besorgt aber sie schien nett zu sein. Dann stellte ich auch noch diese blöde Frage.

„Ich...krieg aber keinen Ball von dir an den Kopf geworfen, oder?“ Ohne Vorwarung brach sie schallendes Gelächter aus. „Du bist echt niedlich, Kleiner. Keine Sorge, ich tu dir nichts. Aber ich würde dich gerne näher kennenlernen! Komm mit, du könntest mir kurz helfen.“

Ich war froh dass sie mich vor diesem Werwolf gerettet hatte. Ich folgte ihr und musste lachen. Irgendwie war ich froh dass mich die meisten hier bereits so nett empfangen hatten und hoffte, dass diese Harmonie weiterhin so bleiben würde.



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