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Blizzard

von

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Night & Snow

"Wenn der Schnee vergeht, wird sich's finden."
 

"Was soll das heißen, du weißt nicht, wo wir sind?!"

Joanie riss Matthew die Karte aus den Händen und drehte sie hin und her, um etwas darauf zu erfassen, das ihr bekannt vorkam, doch erfolglos.

"Ich kann nichts erkennen. Man sieht ja nicht einmal die eigene Hand vor Augen, wenn man rausgeht. Keine Ahnung, wo wir uns befinden. Besser, wenn wir hier bleiben", erklärte Matt und bemühte sich, so ruhig wie möglich zu klingen, denn dass einer von beiden schon im Begriff war, auszuflippen, reichte vollkommen aus. Draußen herrschte ein Schneesturm, der kurz nach ihrem Aufbruch eingesetzt und ihren aufkommenden Winterferien-Gedanken ein schnelles Ende bereitet hatte.

Joanie blickte ihn panisch an. Er konnte den Sturm aus Wut und Verzweiflung erkennen, der sich in ihren Augen zusammenbraute. "Aber... wir werden eingeschneit! Wir erfrieren, wenn wir hier bleiben!"

"Wir... lassen einfach den Motor laufen, damit die Heizung funktioniert", schlug Matt hastig vor. Er wusste zwar nicht, wie lange das gut gehen würde, aber das war immer noch besser, als die ganze Nacht halberfroren im Auto zu hocken.

Auch Joanie fand die Idee weniger einladend. "Und wenn nachts irgendein irrer Perverser daherkommt und... uns irgendetwas antut?", warf sie unsicher ein, wagte einen ängstlichen Blick auf dem Fenster an ihrer Rechten und drückte den Verriegelungsknopf an der Tür nach unten.

Matt schüttelte lächelnd den Kopf. "Quatsch. Warum sollte sich ein Irrer nachts bei Schneesturm in dieser Einöde herumtreiben? Hier gibt’s doch nichts zu holen. Nur Wald und Schnee. Da ist er bei einem Beutezug in irgendeinem idyllischen Vorort besser beraten."

Joanie sah ihn mit kugelrunden, entsetzten Augen fassungslos an. "Es... ist schrecklich, so etwas zu sagen", stammelte sie fast atemlos und Matt tat es schon leid, diesen halbherzigen - und wie er zugeben musste nicht gerade geschmackvollen – Witz gemacht zu haben. Joanie war aufgeregt und verunsichert, da kam so etwas denkbar schlecht an. Er notierte sich in Gedanken, das in Zukunft zu unterlassen. Normalerweise hätte ihn ihre Angst amüsiert und er hätte sie vielleicht weiter geneckt, aber in dieser Situation wollte er doch lieber keinen Nervenzusammenbruch ihrerseits riskieren.

"Und", wechselte sie das Thema und dachte schon weiter, "wenn das Benzin leer ist, wie kommen wir dann morgen früh hier weg? Dann sitzen wir immer noch fest."

Matt überlegte kurz. "Wir kommen hier sowieso nicht weg, wenn es so weiterschneit, außer, dem Auto wachsen Flügel. Aber morgen früh sind die Chancen groß, dass uns jemand findet."

Joanie resignierte und ließ Schultern und Kopf hängen. "Toll. Soviel zu unseren Ferien. Und alles nur wegen diesem blöden Klausurtermin."

"Und", fügte Matt nach einem Blick auf sein Mobiltelefon hinzu, "wir haben noch immer kein Netz. Bei so einem Wetter auch kein Wunder. Gut, dass wir Schlafsäcke und Decken dabeihaben." Er linste kurz zu Joanie, die die Arme um sich geschlungen hatte, als sei ihr kalt.

Sie waren auf dem Weg in eine Ferienhütte gewesen, die den Eltern eines gemeinsamen Freundes aus dem College gehörte, und wollten das ganze verlängerte Wochenende Ski fahren und am Kamin sitzen. Für Matt war das DIE Chance gewesen, Joanie endlich näher zu kommen. Irgendetwas war zwischen ihnen - sie musste das doch auch merken? Er hatte sogar seine Klausur verschoben, um extra mit ihr fahren zu können, denn die anderen befanden sich schon seit 24 Stunden in besagter Hütte. Doch kaum waren sie aus der Stadt raus, hatte es angefangen zu schneien. Anfangs hatten sie sich darüber keine großen Gedanken gemacht, doch mit der Zeit hatte sich der Schnee in einen regelrechten Blizzard verwandelt, und Matt, der am Steuer seines Wagens saß, sah irgendwann nichts mehr außer dem dichten Weiß vor seinen Augen. Es war unmöglich, so weiterzufahren, also hatte er behelfsmäßig am Waldrand geparkt – oder zumindest das, was er dafür hielt -, damit keiner, der sich zufällig auch bei diesem Unwetter in die Einöde verirrt hatte, ihm hinten reinfuhr. Das hier - diese traute Zweisamkeit irgendwo im Nirgendwo - war allerdings fast noch besser als ein Wochenende unter Freunden. Das einzige Problem bestand nur in der Kälte und der Frage, wann das Auto den Geist aufgeben würde. Und dass es unweigerlich dazu kommen musste, war ihm mehr als nur bewusst.

"Vielleicht...", begann er zögernd, nicht sicher, ob er das Thema tatsächlich auf's Tapet bringen sollte, "könnten wir... auf die Rückbank. Da ist mehr Platz und na ja. Auch wärmer."

Joanie warf einen kurzen Blick über ihre Schulter und sah ihn dann zweifelnd an. "Wärmer?"

Matt räusperte sich und wich ihrem Blick aus. "Du weißt schon. Körperwärme."

Sie schwieg und wandte sich von ihm ab. Anscheinend war ihr das unangenehm, doch dann sagte sie kleinlaut: "Aber..."

"Ich meine", unterbrach Matt sie hastig, damit ja sie ja nichts Falsches dachte. "Wir könnten uns in Pullis und Jackeneinmümmeln und dann in einen Schlafsack, weil... so ist es noch immer wärmer als wenn jeder... seinen... eigenen hat", schloss er dann lahm.

Joanie zögerte. "Ja, das... wäre bestimmt gut. Hey!" Ihr fiel etwas ein und ihr Gesicht hellte sich auf. "Wir könnten eine der Decken doch nehmen und über die Kopfstützen hängen? Schau, da." Sie deutete auf die Kopfstützen der vorderen und hinteren Sitze. "Vielleicht hält das ein bisschen die kalte Luft von Draußen fern?"

"Hm", überlegte Matt. "Vielleicht. Lass es uns ausprobieren, schaden kann's ja nicht."

Joanie kletterte mühevoll auf die Rückbank und verschwand mit Kopf und Oberkörper im Kofferraum, um Decken, Schlafsäcke und die gepackten Taschen hervorzuholen.

"Langsam wird es eng hier", lachte Matt, während er seine Tasche auspackte und sich mehrere Lagen Socken und Pullis und seine warme Skihose überstreifte. Joanie tat es ihm gleich und nachdem sie ihr Nachtquartier eingerichtet und sich zusammen in einen Schlafsack gezwängt hatten, deckten sie sich mit dem zweiten zu.

"Wie früher. Meine Schwester und ich haben immer Decken über Stühle und Tische gehängt und dann so getan, als würden wir zelten."

"Ich war öfter zelten. So richtig, meine ich. Mit Lagerfeuer und so."

Sie schwiegen eine Weile.

"Ganz schön unheimlich", flüsterte Joanie dann ehrfürchtig. "Fehlt nur noch der perverse Irre..."

Matt zog es vor, darauf lieber nicht zu antworten und wechselte das Thema.

"Die anderen machen sich sicher Sorgen. Und wir können sie nicht mal anrufen. Ganz schön blöd."

Joanie nickte. "Ja."

In diesem Moment ging der Motor aus, sodass um sie herum nur eine weiße Nebelwand und gespenstische Stille herrschte.

"Das Benzin ist alle", stellte Matt bestürzt fest und merkte bereits, wie die Kälte langsam ins Auto kroch.

Daran, dass Joanie nichts sagte und versuchte, sich so gut es ging ganz klein zu machen, indem sie die Knie anzog, bemerkte er, wie beunruhigt sie war. "Keine Sorge. Vor vier Jahren war eine Familie ganze neun Tage lang im Auto eingeschneit gewesen und am Ende ging es ihnen allen gut. Stand in der Zeitung. Morgen früh wird uns jemand finden."

"Neun Tage...?", wimmerte Joanie verängstigt und Matt hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Das schlimmste wäre, wenn sie anfangen würde zu weinen - damit konnte er absolut nicht umgehen. Und im Moment sah es sehr danach aus.

"Ja, aber dazu wird es nicht kommen, da bin ich mir hundertprozentig sicher. Okay?"

Joanie nickte, noch immer nicht ganz überzeugt. "Es wird langsam kalt...", wisperte sie und zog sich die Kapuze ihrer Jacke über ihren bereits bemützten Kopf. "Es wird bestimmt noch kälter..."

"Dann müssen wir uns eben warm halten. Ich kenne da eine gute Methode, da wird einem sofort heiß." Matt lachte, als er Joanie's entsetzten und peinlich berührten Blick sah. "Nur ein Scherz." Er stieß sie an. "Das sollte kein Angebot sein. Komm, lass uns etwas spielen."

"Zum Beispiel?"

"Hm. Wahrheit oder Pflicht?"

Joanie hob skeptisch eine Augenbraue. "Welche Pflichtaufgaben kann man denn in unserer Lage erfüllen?"

"Oh, da würde mir das eine oder andere einfallen... Okay, okay. Dann eben nur mit Wahrheit."

"Ich weiß nicht", druckste Joanie verlegen herum. So etwas spielten doch meist nur Teenies auf irgendwelchen Parties, die zum Ziel hatten, möglichst viele Peinlichkeiten aufzudecken und viele Intimitäten mit dem anderen Geschlecht auszuteilen.

"Nur harmlose Fragen", versprach Matt. "Zum Beispiel... deine größte Angst?"

Joanie entspannte sich langsam. "Das ist einfach. Spinnen."

"Was?", fragte Matt verwundert. "Spinnen? So klassisch?"

Joanie zuckte mit den Schultern. "Warum nicht? Die haben acht Beine und sind haarig und wenn sie dann auf dich zukrabbeln... mit ihren acht behaarten Beinen und dem schwarzen Körper... ugh!" Sie schüttelte sich.

Matt lachte. "Verstehe."

"Was ist mit dir?"

"Ich? Hm. Erdnüsse."

Joanie hielt inne. "Erdnüsse?"

"Ja, eigentlich alle Nüsse, aber Erdnüsse besonders. Ich hatte als Kind mal einen anaphylaktischen Schock und musste ins Krankenhaus. Es stellte sich raus, dass ich allergisch reagiert habe. Seitdem pass ich höllisch auf. Ich hab ehrlich schon die Englein singen gehört."

"Oh. Hört sich nicht gerade berauschend an."

Matt lachte bitter auf. "Das war es wirklich nicht. Aber egal. Du bist dran."

"Deine erste Kindheitserinnerung?"

Er verdrehte die Augen. "Mädchen müssen immer so tiefsinniges Zeug fragen. Ich habe keine Ahnung, echt nicht. Du?"

Joanie beschloss, auf seine Reaktion nicht beleidigt zu reagieren - in der momentanen Lage würde keiner von beiden etwas davon haben und sie mussten noch eine ganze Weile miteinander aushalten, wenn sie das richtig sah. "Meine Schwester. Ich bin durch die Wohnung gelaufen und wollte irgendwohin, und sie sprang hinter der Tür hervor und hat laut gebrüllt und mit den Armen gefuchtelt, um mich zu erschrecken."

"Nett", schnaubte Matt, hörte sich aber dennoch belustigt an. "Und dann? Ich hoffe, man hat ihr ordentlich den Hintern versohlt?"

"Nein, aber sie behauptet steif und fest, dass ich für einige Sekunden ohnmächtig geworden bin. Das hat ihr mindestens genauso einen Schock eingejagt. Ich werde nie vergessen, wie erschrocken ich war."

"Ganz schön grausam."

"Keine Sorge, ich würde sagen, ich hab's ihr schon mehrfach zurückgezahlt", grinste Joanie.

"So muss das sein. Ich bin dran. Erste große Liebe?", wollte Matt wissen.

Joanie kicherte. "Nick Carter von den Backstreet Boys."

Er grinste. "Was? Dieser blonde Fuzzi mit der Pilzfrisur?"

"Damals war das halt noch in", verteidigte Joanie den Sänger empört. "Alle haben das so getragen."

"Die anderen aus der Band aber nicht, soweit ich mich erinnern kann."

Joanie grummelte leise etwas von sich hin und Matt lachte. Es war gemütlich und lustig mit Joanie in diesem Auto eingesperrt zu sein. Fast hätte er das ganze Drumherum - das Wetter, ihre missliche Lage - vergessen.

"Ich hatte tausend Poster von ihm in meinem Zimmer. Und was ist mit dir?", wollte sie dann wissen. "Erste große Liebe?"

"Meine Mathelehrerin. Ich war zwölf."

Joanie starrte ihn überrascht an und verzog dann amüsiert ihr Gesicht. "Ehrlich? Und? Empfand sie auch etwas für dich?", witzelte sie.

Matt seufzte theatralisch. "Ich fürchte, nein. Es sei denn, die Fünfen, die ich ständig bekommen habe, waren irgendwie ein gut getarnter, versteckter Liebesbeweis. Aber dann hatte sie wohl mit mehreren was am Laufen."

"So muss es gewesen sein. Hast du auch schön brav Herzchen mit euren Initialen in dein Heft gemalt?"

Matt verzog angewidert das Gesicht. "So was machen Jungs nicht, Jo."

Joanie grinste und stieß ihn dann mit dem Ellbogen in die Seite, so gut es eben ging. "Du alter Schwerenöter. Ältere Frauen, hm?"

Matt lächelte schwach. "Na ja. Damit habe ich abgeschlossen. Das war nur ein Ausrutscher", gestand er, fast schon ernst, und Joanie merkte sofort, dass die Stimmung gekippt war.

"Ach ja?", hakte sie unsicher nach und verspürte das Bedürfnis, die ungezwungene Atmosphäre zwischen ihnen wiederherzustellen. "Na ja. Wenn du sie vielleicht jetzt anrufst und sie sieht, dass du ein paar Jahre älter bist... Vielleicht kriegst du ja noch deine Chance."

"Ach was", antwortete Matt, sah Joanie kurz an und dann wieder weg. "Außerdem... ich mag schon jemand anderen."

Joanie fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Diese Unterhaltung wollte sie wirklich nicht führen. "Aha", sagte sie daher etwas abweisend und hoffte, Matt würde den Wink mit dem Zaunpfahl schon noch begreifen und das Thema wechseln. Über Schwärmereien im Alter von zwölf Jahren zu sprechen war ja okay, aber von seinen aktuellen Liebschaften wollte sie nichts wissen. Sie wusste zwar, dass er momentan keine Freundin hatte - und ja, sie hatte Erkundungen darüber eingeholt -, aber alles andere würde sie nur traurig machen. Vor allem, weil sie die ganze Zeit über das Gefühl gehabt hatte, dass sie sich mochten.

"Ja, sie..." Matt überlegte. "Ist ein ganz lustiger Mensch. Und weißt du, was uns beiden letztens erst passiert ist?" Er grinste sie an.

Joanie hätte gerne die Augen gerollt. Matt schien wirklich Redebedarf zu haben und sie war nun einmal der einzig verfügbare Mensch in unmittelbarer Nähe. "Nein", sagte sie deshalb artig, und fügte in Gedanken hinzu: Und ich will es auch gar nicht so genau wissen.

"Also", fing er an und machte sofort eine Pause, um es spannender zu machen. "Wir waren zu zweit unterwegs. Ganz allein." Matt wagte einen Blick zu Joanie, die mehr als nur unzufrieden aussah. Sie schaute ihn gar nicht erst an. "Und dann sind wir steckengeblieben."

Joanie runzelte die Stirn. "Wie?"

"Im Schnee", präzisierte Matt und beobachtete ganz genau, wie sie darauf reagieren würde.

Sie schluckte, als die Erkenntnis kam. "Oh", sagte sie dann leise. Und mehr sagte sie nicht.

"Und ich frage mich schon seit längerem, ob... sie mich wohl auch mag", erzählte Matt weiter, als ginge es um eine unbeteiligte Person. So schien es irgendwie einfacher zu sein, für ihn und auch für Joanie selbst. "Was glaubst du?"

Joanie wagte einen kurzen, schüchternen Seitenblick. "Ähm. Bestimmt wäre sie nicht alleine mit dir losgefahren, wenn sie dich nicht mögen würde", antwortete sie verlegen und war froh, dass die Kälte ihre Wangen bereits rot gefärbt hatte.

Anstatt darauf etwas zu sagen, zog Matt sie näher an sich heran - so nah, wie es ihm noch möglich war -, und lehnte sich leicht zu ihr herüber. Für einen kurzen Augenblick sahen sie sich beide direkt an und Matt erkannte den unsicheren Ausdruck in ihren Augen.

"Dann hoffe ich, dass sie auch nichts dagegen haben wird", sagte er langsam, "wenn ich versuche, sie zu küssen."

Er wartete gar nicht auf eine Antwort, sondern tat es einfach. Mitten in der verschneiten, kalten Einöde wurde ihm angenehm warm, als ob etwas Heißes seine Eingeweide umspülte. Und Joanie erging es ganz genauso.

Eine Weile lagen sie schweigend nebeneinander, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend.

"Meinst du, du kannst einschlafen?", fragte Matt irgendwann, der einen Arm um Joanie’s Schultern gelegt hatte, um sie beide warm zu halten und sie so nah wie möglich bei sich zu haben. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war.

"Weiß nicht", murmelte Joanie schon schläfrig, hatte aber Mühe, das Zittern und das Klappern ihrer Zähne zu unterdrücken.

Matt drückte sich fester an sich und zog den Schlafsack, der über ihnen lag, bis zu ihren Nasenspitzen hoch.

"Morgen früh kommt Hilfe", flüsterte er beruhigend. "Ganz bestimmt."
 

Irgendwann in der Nacht hatte der Schneesturm aufgehört, nachdem er die Hälfte des Wagens eingeschneit hatte. Ein Schneepflug am späten Morgen entdeckte das schneebedeckte Auto und alarmierte sofort den Notruf.

Mit zittrigen Knien und ziemlich blass im Gesicht, dafür mit blau angelaufenen Lippen und Fingern stieg zuerst das Mädchen aus dem Auto, dann der junge Mann, nachdem der Wagen so weit freigeschaufelt wurde, dass eine vereiste Tür – nicht ohne Gewalt - geöffnet werden konnte.

Beide wurden mit warmen Kakao und weiteren Decken versorgt und ins Krankenhaus gebracht, wo sie untersucht wurden. Sie trugen keine bleibenden Schäden davon.
 

"Ich will jetzt eigentlich nur noch nach Hause. Die Ferienhütte ist mir total egal." Joanie trat aus dem Haupteingang des Hospitals und atmete die kalte, frische Luft ein, die ihr eine Horrornacht beschert hatte.

"Im Studentenwohnheim ist es bestimmt leer. Alle sind über die Feiertage nach Hause gefahren", sagte Matt.

"Bei mir ist auch niemand zu Hause, die sind zu den Großeltern verreist. Das wird ganz schön einsam."

Matt schaute sie aufmerksam an. "Dann komm doch mit zu mir. Wie gesagt, im Wohnheim ist es sicher ruhig und so wären wir beide nicht allein. Wir könnten uns ein paar DVDs anschauen und Pizza bestellen. Oder irgendetwas in der Art."

Joanie überlegte kurz. So wie Matt das sagte, klang es nicht so, als hätte er dabei irgendwelche Hintergedanken. Und nachdem sie mit ihm eine eingeschneite Nacht im Auto überlebt hatte, vertraute sie ihm voll und ganz. "Okay. Klingt gut." Nach dem Kuss und dem Geständnis gestern hatte er keine weiteren Andeutungen mehr gemacht. Deshalb nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und griff zaghaft nach seinen Fingern.

Als er ihre Haut an seiner spürte, lächelte er und nahm ihre Hand in seine.

Gemächlich spazierten sie den Weg hinunter, beide in der Gewissheit, ein echtes Abenteuer erlebt und überlebt zu haben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Rubinfuchs88
2010-09-04T15:52:15+00:00 04.09.2010 17:52
Die Geschichte ist wirklich toll.
Ich mag es wie du ihre Panik am Anfang dargestellt hast. Das hat sehr gut gepasst und wirkte keinesfalls überzogen.
Den plötzlichen Kuss fand ich auch ein wenig überraschend. Vor allem da er erst so unsicher zu sein schien. Ich hätte nicht gedacht, dass er dann plötzlich den Mut dafür aufbringt.
Es ließ sich ingesamt sehr schön lesen und die Dialoge passten gut in den Lesefluss. Ich weiß zwar nicht ob mich dieser Schreibstil auch bei einer längeren Geschichte ansprechen würde aber für diese Länge war er sehr gut gewählt.
Wirklich schöne runde Sache.
Liebe Grüße Fuchs
[KmS]
Von: abgemeldet
2010-08-30T10:09:43+00:00 30.08.2010 12:09
Die Story ist wirklich schön :)

Das Mädel erinnert mich ganz schön an mich xD Ich hasse ebenfalls Spinnen, kann manchmal auch so pessimistisch sein und sehe oft immer Nachteile, wenn man in einer kniffligen Situation ist xD

Dein Schreibstil ist sehr schön und es ist gut lesbar.

Ich fande es ja so süß, als die zwei sich in die Decken und Schlafsäcke gehüllt haben, damit sie warm bleiben xD Matts anspielen war aber auch lustig xD Das ist doch meistens so typsich für einen Mann xD

LG
ShantiPrija ♥

Würde mich über ein Re-Kommi freuen ^__~
Von:  xXKikiXx
2010-08-20T09:53:58+00:00 20.08.2010 11:53
Sehr schöne Story^^

Ja, es ist etwas klischeemäßig, aber es liest sich sehr flüssig, was ich persönlich sehr wichtig finde. Außerdem bin ich ein Fan von Klischees, wenn man sie gut rüberbringen kann.
Ich mag die Geschichte. Joanie und Matt sind sympathische Figuren. Keine Superstars auf Aufriss, das fand ich auch toll erklärt. Zwei normale Kids auf den Weg in die Ferien, und dann leider eingeschneit. Einfach aber sehr gut erzählt.
Das Wahrheit oder Pflicht Spiel fand ich klasse, Joanie erinnerte mich da an meine kleine Schwester. BSB waren damals ihre Welt. Also auch aus dem Leben gegriffen diese Antwort des Mädels.
Die Szene mit dem Kuss fand ich niedlich. Ich mag diese leichte Überrumpelung bei Joanie, das macht sie authentisch, denn seien wir mal ehrlich, wenn wir in dieser Lage wären, wo unser Schwarm uns seine Zuneigung gesteht, wir wären wohl auch nicht aufgesprungen und hätten gesagt „Nein küss sie bloß nicht“ oder? ;D

Lange Rede, kurzer Sinn…
Ich fand die Geschichte unterhaltsam und gut. Dein Stil gefällt mir.
Mach nur so weiter
Glg Kiki

Von:  Yu_B_Su
2010-08-20T08:15:15+00:00 20.08.2010 10:15
Naja... es ist schon ein bisschen klischeemäßig, ein bisschen arg klischeemäßig...

Aber die Dialoge fand ich gut, sie waren sehr realitiätsnah formuliert und die Idee mit dem Pflicht-spiel fand ich gut! Kennt jemand eigentlich noch BSB? Das war sehr witzig zu lesen!

Der Schreibstil war gut, bis auf ein paar lange Sätze war alles gut lesbar, keine großen Rechtschreibfehler....
Von: abgemeldet
2010-08-19T17:49:23+00:00 19.08.2010 19:49
schön!!!...und vorallem soo süß!
Gefällt mir.
Nur die Stelle an der er erst garnicht wartet und sie gleich küsst passt für mich nich so richtig rein.
Ansonten aber echt gut!
Mach weiter so,
Kaiyako
Von: abgemeldet
2010-08-19T17:18:57+00:00 19.08.2010 19:18
total süß
hast einen tollen schreib-still
mach weiter so^^

lg
Von:  Foresight
2010-08-19T12:27:27+00:00 19.08.2010 14:27
Awwwww, wie süß!
Da haben die beiden wirklich nochmal Glück gehabt.
(Irgendwie bin ich heute nicht im Stande, vernünftige Kommis zu schreiben XD')
Die Umsetzung gefällt mir gut und die Idee ist auch schnuckelig. Die beiden sind aber auch süß zusammen. ^^ Sehr schön. :3


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