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Im Lebensstrom nichts Neues

Wie Sephiroths Geist wirklich in drei Teile brach
von

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Prolog

„Sephiroth? Sephiroth?“

Der Angesprochene verzog das Gesicht, dachte aber gar nicht daran, die Augen zu öffnen.

„Sephiroth! Wach auf!“

Immer noch blieben seine Augen geschlossen. Er grummelte etwas vor sich hin und drehte sich dann auf die von der lästigen Stimme abgewandte Seite. Erst nach einigen Sekunden realisierte er, dass er das eigentlich gar nicht hätte machen können, denn er lag nirgendwo drauf – er schwebte.

Das war Sephiroth jetzt doch etwas zu eigenartig. Endlich „setzte“ er sich auf (wenn man das denn so nennen kann) und blinzelte ein paar mal. Um ihn herum war nur Licht, bläuliches Licht, und er schwebte mitten darin. Schmerzen hatte er keine, müde war er auch nicht, überhaupt fühlte er sich wie jemand, der soeben aus einem langen, aber erholsamen Schlaf erwacht war.

„Na endlich!“

Sephiroths Kopf wirbelte herum, als er die Stimme so nahe an seinem Ohr hörte. Neben ihm „stand“ sie – die, die er jetzt am wenigsten von allen Frauen dieser Welt in seiner Nähe sehen wollte.

Warum? Weil er es war, der sie getötet hatte.

„Ae... Aerith...“

„Genau das war mein Name!“, rief sie fröhlich und beugte sich zu ihm herab.

„Aber... du bist...“

„Tot, genau wie du, General!“

Mit einem Mal kehrte die Erinnerung an die letzten Augenblicke in seinem verkorksten Leben zurück. Jenova, die von Clouds Bande getötet wurde. Seine beiden Erscheinungsformen, die seiner Gruppe ebenfalls unterlagen. Cloud, der kleine, psychisch zerstörte Cloud, der zum Schluß auch noch mental über ihn siegte...

„Verdammt...“

„Ja, war wohl nicht ganz dein Tag heute, was?“

Sie kicherte.

„Bin ich... im Lebensstrom?“

„Das ist eine gute Frage“, sagte Aerith und „schritt“ mit hinter dem Rücken verschränkten Armen um ihn herum. „Indirekt schon.“

„Was heißt hier 'indirekt'?“

„Das hier ist nur der Rand des Lebensstroms. Solange du hier bist, kannst du dich nicht vollständig auflösen und demzufolge auch nicht wiedergeboren werden“, erklärte sie ihm ruhig. Noch immer lag ein Lächeln auf ihrem Gesicht.

„Und... wie gelange ich nun in den 'Haupt'-Lebensstrom?“

„Vorerst... gar nicht.“

Sephiroth sah sie ungläubig an.

„Wieso denn nicht?“

„Nun, du musst erst dein Leben Review passieren lassen, ehe du in den Lebensstrom übergehen kannst. Du musst darüber nachdenken, was du erreicht hast, und was du anders hättest machen können. Außerdem... da du ziemlich viele Fehler gemacht hast... musst du dich auch damit auseinandersetzen, was andere über dich gedacht haben.“

„Aha. Und das heißt?“

Wieder lachte sie. Sephiroth bereute jetzt schon, sie getötet zu haben. Jeder hätte ihn einweisen können, aber warum musste ausgerechnet sie...?

„Du hörst dir jeden Gedanken an, der jemals über dich gedacht wurde, siehst jede Fernsehshow, in der du erwähnt wurdest, liest jedes Wort, das über dich geschrieben wurde...“

Sephiroth ließ den Kopf in seine Hände sinken.

„Das dauert doch Jahre!“

„Natürlich. Aber nur so lernst du aus deinen Fehlern.“

„Und wie soll das überhaupt vonstatten gehen? Wo kriege ich denn zum Beispiel die Gedanken her?“

„Es gibt hier ein paar Menschen, die sich freiwillig dazu entschlossen haben, die Ein- und Austrittsraten des Lebensstroms paar Jahrzehnte lang mit zu kontrollieren, damit niemals zu viele Lebewesen auf einmal existieren und der Lebensstrom nicht mit lauter uneinsichtigen Verbrechern überschwemmt wird. Zu deren Aufgaben gehört es auch, die Gedanken der Lebenden aufzuschreiben oder aufzuzeichnen.“

„Oh... und die haben sich das mit dem 'Auseinandersetzen mit den Gedanken anderer über einen selbst' wohl ausgedacht, was?“

„Ja. Das ist der beste Weg, um die Reinheit des Lebensstromes zu gewährleisten.“

„Und lass mich raten: Du hast dich auch freiwillig gemeldet, nicht wahr?“

„Natürlich. Da ich als Cetra eh niemals richtig in den Lebensstrom übergleiten kann, war das logisch. Sonst hätte ich ja gar nichts zu tun. Also... willst du anfangen?“

„Muss ich wohl, wenn ich hier wieder weg will...“

Sephiroth „richtete“ sich auf. Das Schicksal hatte es nie gut mit ihm gemeint... wie konnte er nur annehmen, dass sich das nach seinem Tode ändern wird?

„Gut. Dann fangen wir an.“

Aerith klatschte in die Hände, und nur Sekunden später war das blaue Licht verschwunden und beide standen wie aus dem Nichts auf einer Wiese voller weißer Lilien.

„Haben wir... den Lebensstrom verlassen?“

„Nein, wie kommst du darauf? Ich habe dir nur eine Umgebung geschaffen, in der es sich leichter lesen läßt. Eine Illusion... mit so was müsstest du dich doch eigentlich auskennen.“

Sephiroth schnaubte beim Anblick der vielen Blumen. Leichter lesen... Seit wann hieß er denn Aerith?

„Dir scheint es nicht zu gefallen“, stellte Aerith enttäuscht fest. „Oder hast du Angst vor Grasflecken auf deinem Mantel? Oder vor Ameisen?“

„Nein. Aber ich bevorzuge etwas Schlichtes, Zweckmäßiges...“

Kaum hatte er das gesagt, veränderte sich die Umgebung erneut, und ehe er es sich versah, befand er sich in einer perfekten Kopie seines früheren Büros im ShinRa-Hauptquartier.

„Ist das besser?“, fragte Aerith.

„Viel besser.“ Er setzte sich an den Schreibtisch. Sein Blick wanderte durch den Raum, der früher mal so was wie sein zweites Schlafzimmer gewesen war. Nie hätte er gedacht, dass er schon wieder Papierkram erledigen muss. Als ob er während seiner Zeit als SOLDIER nicht genug davon gehabt hat.

„Immer her mit den Gedanken über mich. Ich will das hier so schnell wie möglich hinter mich bringen.“

Aerith nickte zufrieden und verschwand durch die Zimmertür.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sniper2931
2010-08-14T16:26:13+00:00 14.08.2010 18:26
Interessanter Prolog :3
Da bin ich gespannt, wie Sephiroth sich so machen wird.
Ich werd gleich mal weiterlesen^^


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