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Dreaming Out Loud

Oneshots zum Thema Fußball
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In Liebe, Mesut - Mesut Özil/Marko Marin

#002. Love
 

Mesut Özil/Marko Marin
 

Geschafft drückte Marko die Haustür hinter sich ins Schloss und schaute noch eben in seinem Briefkasten nach Post, ehe er hinauf in seine Wohnung ging. Ein paar Briefe waren gekommen, doch er sah sich diese nicht näher an, wollte endlich ins Warme und sich bequemere Sachen anziehen. In den letzten Tagen war es ganz schön kalt geworden, dabei war offiziell eigentlich noch immer Sommer und trotzdem waren die Temperaturen eher wie im Spätherbst. Nicht nur äußerlich spürte er die Kälte, auch innerlich, denn er vermisste Mesut wahnsinnig. Es war komisch seinen Freund nicht mehr jeden Tag sehen zu können und dadurch, dass dieser momentan soviel Stress in Madrid hatte, waren sie nicht einmal dazu gekommen miteinander zu telefonieren.
 

Seufzend warf er seine Trainingstasche in eine Ecke des Flurs und streifte Jacke und Schuhe ab, ehe er auf Socken ins Wohnzimmer lief, dort die Post auf dem Tisch ablegte und weiter ins Schlafzimmer ging. Aus dem Schrank kramte er eine Jogginghose und ein Shirt von Mesut, das der andere einmal bei ihm vergessen hatte und welches er ihm absichtlich nicht zurückgegeben hatte. Ein leichtes Lächeln umspielte Markos Lippen, als er die Nase in den Stoff drückte und an seine letzte Nacht mit Mesut dachte, bevor dieser frühmorgens nach Madrid geflogen war. Schien schon eine Ewigkeit her zu sein, obwohl es eigentlich nur ein paar Tage waren.
 

In der Küche kochte er sich heißen Kakao, den brauchte er jetzt einfach, trank ihn immer, wenn es ihm nicht so gut ging. Natürlich freute er sich für Mesut, immerhin war für diesen nun ein Traum in Erfüllung gegangen und doch wünschte er sich, dass sein Freund in Bremen geblieben wäre. Aber das war eben ihr Job, Veränderungen waren da an der Tagesordnung. Die noch immer leicht kalten Finger an seiner Tasse wärmend ging er zurück ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Vorsichtig pustete er und trank einen Schluck des heißen Getränks, ehe er die Tasse auf dem Tisch abstellte und nach dem Stapel Briefe griff. Ein paar Rechnungen und – er stockte – ein Brief aus Spanien.
 

Geradezu aufgeregt riss er den Umschlag auf und wie erwartet, war der Brief tatsächlich von Mesut. Er fragte sich, warum dieser ihm schrieb anstatt anzurufen und trotzdem freute er sich wie wahnsinnig, etwas von seinem Freund zu hören. Gemütlich lehnte er sich nun auf der Couch zurück, legte die Beine hoch und begann zu lesen.
 

Lieber Marko!
 

Ich weiß du wirst dich wundern, warum ich dir auf diese Art und Weise schreibe und eigentlich sind Briefe auch nicht so mein Ding, hab noch nie gerne welche geschrieben. Aber ich hielt es irgendwie für angebracht dieses Mal, denn es gibt Dinge die kann man besser auf dem Papier ausdrücken, als sie jemandem ins Gesicht zu sagen. Vor meiner Abreise haben wir kaum miteinander sprechen können, weil einfach alles so schnell gegangen ist. Ich bin froh hier zu sein, das Training macht Spaß, auch wenn es so anders ist als in Bremen.
 

Es ist komisch allein in einem Hotelzimmer zu sitzen, nicht einfach zu dir fahren zu können, um ein paar gemeinsame Stunden zu verbringen und am nächsten Morgen zusammen zum Training zu gehen. Es sind nur zwei Tage, aber ich vermisse das jetzt schon und ich vermisse dich noch viel mehr. Zeitweise zweifel ich daran, dass es die richtige Entscheidung war zu gehen, doch dann sage ich mir, dass es ja nicht für immer ist und du nicht aus der Welt bist, wir uns immer noch sehen können. Nicht oft, aber wir können, wenn wir es denn wollen – und ich will.
 

Die Frage, ob ein Wechsel das Ende unserer Beziehung ist, kam für mich nie auf und wenn mich jemand fragen würde, wäre die Antwort ein klares 'Nein.' Denn ich liebe dich Marko, mehr als ich es je mit Worten beschreiben könnte. Das klingt so verdammt kitschig, wie in einem dieser Schnulzromane, die Clemens immer liest, aber es ist einfach nur die Wahrheit. Du bist das Beste, was mir je passiert ist und ich bin dankbar für jede Stunde, Minute und Sekunde die ich mit dir verbringen durfte und noch darf.
 

Ich hoffe, dass wir uns bald endlich wieder sehen können und ich in meinem Terminkalender Zeit finde, um nach Deutschland zu kommen. Natürlich würde ich dir auch gern Madrid zeigen, ein bisschen hab ich schon von der Stadt gesehen und ich denke es würde dir hier gefallen. Sechs Jahre sind eine verdammt lange Zeit, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das irgendwie schaffen – gemeinsam.
 

Irgendwie ist es frustrierend, dass ich es trotz aller Bemühungen nicht so richtig schaffe dir zu sagen, was ich eigentlich sagen will. Aber ich hab durch Zufall ein Zitat gefunden, das in wenigen Worten mehr ausdrückt, als ich es wahrscheinlich in diesem ganzen Brief getan habe:
 

"Where we love is home, home that our feet may leave, but not our hearts." Oliver Wendell Homes
 

Ich liebe dich Marko und das wird sich nie ändern.
 

In Liebe,

Mesut
 

Langsam ließ Marko den Brief sinken und er konnte die Tränen, die sich ihren Weg aus seinen Augen bahnten einfach nicht unterdrücken. Alle Gefühle, die sich in den letzten Tagen in ihm angestaut hatten, die Trauer, die Wut, die Ungewissheit, brachen nun aus seinem Inneren und zurück blieb nur die grenzenlose Liebe, die er für Mesut empfand. Ja, es war kitschig, doch es tat so gut das alles zu lesen, zu wissen, dass Mesut ständig an ihn dachte und ihn nicht komplett verließ. Fahrig wischte Marko sich mit einer Hand über die Augen. Er sollte lachen und nicht weinen, denn es kam schließlich nicht alle Tage vor, dass man so eine wahnsinnig tolle Liebeserklärung von seinem Freund bekam.
 

Mesut war eigentlich gar nicht der Typ, der überhaupt über solche Dinge sprach, weshalb Marko verstehen konnte, dass dieser sich für einen Brief entschieden hatte, anstatt ihm irgendwas am Telefon zu erzählen. Er würde den Brief immer bei sich tragen und ihn lesen, wenn die Sehnsucht zu groß wurde. Gerade als Marko angefangen hatte sich auszumalen, wie er mit Mesut gemeinsam in Madrid spazieren gehen würde, klingelte sein Handy. Schnell fischte er aus aus der Hosentasche und als er den Namen auf dem Display las, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Mesut.



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