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Selbst noch nach so viel Jahren...

...liebe ich dich noch!
von

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jetzt ist es soweit

JETZT IST ES SOWEIT
 

Mein bester Freund kam heute zu Besuch. Ich war so aufgeregt. Er war vor 7 Jahren umgezogen. Nach Neuseeland. Das liegt am anderen Ende der Welt.

Wie haben uns zwar immer per ICQ geschrieben und auch oft telefoniert, aber gesehen haben wir uns in dieser Zeit kein einziges mal.

Und jetzt hat er sich dazu entschlossen zurück nach Deutschland zu kommen!

Er konnte das machen. Er war ja schließlich jetzt schon fast 23. Ich war so aufgeregt ihn endlich wieder zu sehen.

Er hatte mir am Abend meines 22. Geburtstages bescheid gesagt. Er meinte, als „Geburtstagsgeschenk“.

Ich kenne ihn schon seit dem Kindergarten. Zwar hatten wir da nur zwei Jahre zusammen verbracht, da er ein Jahr älter ist als ich, aber wir haben uns so gut verstanden, das wir uns dann immer jeden Tag gesehen hatten.

Ich weiß nicht mehr, wie wir zu Freunden wurden, da wir uns am Anfang immer gezankt hatten, aber mit der Zeit wurden wir einfach unzertrennlich.

In der Grundschule waren wir dann wieder gemeinsam. Jedenfalls für drei Jahre, dann ging er aufs Gymnasium. Und weil ich unbedingt wieder mit ihm auf der selben Schule sein wollte, war ich in der Grundschule schon Klassenbeste und bin mit einem Schnitt von 1,29 dann auch auf die Schule meiner Wünsche gekommen.

Zwar nannten mich alle Streber, weil ich jeden Tag zuhause saß und lernte, und mit niemandem – außer natürlich meinem besten Freund – etwas unternahm, aber mir war das egal. Ich wollte nur auf die selbe Schule gehen wie er.

Als wir dann beide älter wurden, und in die Pupertät kamen, verkuppelten wir uns sogar gegenseitig mit dem Partner unsrer Wünsche. Und an seinem 16 Geburtstag sagte er mir dann, dass er wegziehen würde. Nach Neuseeland. Ans andere Ende der Welt.

Aber jetzt würde er wieder kommen! Noch zwanzig Minuten, dann würde sein Flieger landen. Aber ich war so aufgeregt, das ich schon seit einer Stunde hier stehe und warte.

Ich fragte mich, wie er jetzt wohl aussehen würde. Ob er immer noch diese Augen hatte. So schwarz, das man nicht mehr unter Iris und Pupille unterscheiden konnte. Ob er immer noch diese kleine Narbe an der Oberlippe hatte, für die ich ihm so dankbar war. Er hatte sie bekommen, weil er mich verteidigt hatte. Gegen den größten Fehler meines Lebens. Aber darüber will ich jetzt nicht nachdenken.

Ich wollte wissen, ob er immer noch so spitzbübisch schaute, wenn er wieder überlegte, wie er mich am besten ärgern konnte. Ich wollte wissen, ob er seine Dunkelbraunen, fast schwarzen Haare, immer noch mit bunten Strähnchen färbte. Ich wollte wissen, ob er immer noch mit Sonnenbrille und Augenbrauenpiercing durch die Gegend lief. Und ich wollte noch so vieles mehr wissen.

So in Gedanken vertieft bemerkte ich erst gar nicht, das sein Flieger bereits schon im Begriff war zu landen.

Ich war so aufgeregt! Gleich würde ich ihn wieder sehen.

Ich musste noch zwei Minuten warten, und dann sah ich ihn auch schon. All meine Zweifel, ihn nicht wider zu erkennen, waren beseitigt.

Mit einem lauten „BEEEENNIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!!!“ stürzte ich mich auf ihn. Und er – auf so eine Aktion natürlich nicht vorbereitet – kippte nach hinten über.

Als er erkannte welches kleine Monster ihn da gerade durch ständige Knuddelei fast die Luft zum Atmen nahm, schrie auch er vor Freude laut auf. „LOLAAAA! Ich hab dich vermisst!“ und knuddelte mich genauso sehr zurück wie ich ihn.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, rappelten wir uns dann auch wieder auf.

„Lass dich ansehen! Meine Güte. Benni, du bist groß geworden.“ Ich musste meinen Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht schauen zu können. 15 Zentimeter mussten es sein, die er größer war als ich. „Ja, ein bisschen. Aber du bist glaub ich eher geschrumpft! Wie groß bist du??? Wenn du Glück hast, dann bist du grade mal 1.60 Meter!“

Jetzt war ich beleidigt. „Hey! Ich bin gar nicht 1.60 Meter! Ich bin 1.70 Meter! Kann ich doch nix für, wenn du so groß bist...“

„Tja,“ Wie ich es hasste wenn er auf mir rumhakte „That's life, baby!“

Dafür kassierte er eine deftige Kopfnuss meinerseits.
 

In meinem Appartement angekommen staunte er erstmal nicht schlecht. Ein leises „Wow“ war zu vernehmen als er sich umsah.

„Ich hätte nicht gedacht, das man als angehende Starfotographin so viel Geld verdient.“ Und wieder musste er mich so schelmisch angrinsen.

„Hey! Starfotographin – vielen Dank für das Vertrauen – bin ich noch lange noch nicht. Und außerdem bin ich mit meinem kleinen Studio ganz zufrieden.“

Er blickte liebevoll auf mich runter.

„Dich und deinen Sarkasmus hab ich vermisst.“ Und mit einem „Wir haben dich auch vermisst, Benni!“, zog ich ihn in meine Arme.
 

Nach dem Abendessen unterhielten wir uns und hörten nebenbei leise Musik. Es waren schöne Songs. Benni hatte mir die CD mitgebracht. Als richtiges Geburtstagsgeschenk meinte er.

Ich war glücklich.

„Da fällt mir ein: wo willst du eigentlich schlafen? Ich hätte im Angebot: die Couch, das Gästezimmer, eine Matratze neben meinem Bett, das Sofa in meinem Schlafzimmer und dann noch mein Bett, wenn dir die anderen Sachen nicht zusagen. Ich würde dann einfach etwas davon nehmen.“

„Hm. Gute Frage... aber wir könnten doch auch gemeinsam in deinem Bett schlafen.“

Musste der Kerl immer so verschmitzt grinsen? Mir wurde dadurch mit der Zeit echt unangenehm...

„Haha. Wirklich. Wirklich sehr witzig. Nein, jetzt im ernst. Wo willst du schlafen?“

Nur ein Schulterzucken zur Antwort.

„Na gut, dann schläfst du... auf der Couch in meinem Schlafzimmer.“ „Okay.“
 

Es verlief alles ganz anders als geplant. Anstatt das ich in meinem Bett und Benni auf der Couch schliefen, legten wir zwei Matratzen nebeneinander auf den Boden vor meinem Bett. In der Dunkelheit in der wir uns befanden, weil wir das Licht schon gelöscht hatten, hörten wir in der Ferne ein Gewitter vorbeiziehen.

Es war eine angenehme Stille zwischen uns.

Nachdem wir nach gut einer Stunde wieder ein Gespräch angefangen hatten, kamen wir auf das Thema „Liebe“zu sprechen.

Mit einer Flasche Wodka in der Hand – die wir aus den Tiefen meines Kellers gerettet hatten – meinte mein bester Freund plötzlich „Weist du eigentlich, dass ich früher total verschossen in dich war?“, lallte er unverständlich und schaute mich mit eindringlichen und interessierten Blicken an.

Als ich ihm antwortete wurde ich ein wenig rot im Gesicht, da ich noch nicht so viel Alkohol intus hatte wie die Gestalt neben mir.

„Hm. Ich früher auch. Also halt in dich. Nicht in mich.“ war meine genuschelte Antwort.

Aber er hörte sie schon nicht mehr, da er eingeschlafen war.

War auch gut so, dann konnte ich mir die Peinlichkeit ersparen.

Zum Glück war er noch nie richtig trinkfest, sodass er sich am nächsten Morgen bestimmt nicht mehr an unsere kleine Unterhaltung erinnern würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Rayne-Sunshine
2011-03-09T14:27:33+00:00 09.03.2011 15:27
Richtig Süß! Mir gefällt deine Art, wie du deine Figuren lebeindig werden lässt^^
war echt schön.
Von:  haruraku
2011-03-05T10:08:19+00:00 05.03.2011 11:08
Aw, das war eine süße, kleine Story für Zwischendurch :3
Ich mochte sie, sie ging gut durch, schöner Schreibstil, und ich habe weder Grammatik noch Rechtschreibfehler zu bemängeln :D
Well done, (:


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