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In Medias Res

Die Drei Fragezeichen
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Teil 2

Die Drei Fragezeichen

In Medias Res
 

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Wir sollten wirklich alle daran arbeiten, dass es endlich eine Kategorie für die Drei Fragzeichen gibt!^^

Frohes Schaffen XD
 

Mh. Peter fällt irgendwie total aus seiner Rolle. ö.ö Aber keine Bange - es wird noch schlimmer *hüstel*

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Teil 2
 

Kaum seine Umgebung beachtend joggte Peter an der Promenade entlang. Es war schon verhältnismäßig spät für seinen Abendlauf, er hatte sich aber nicht früher von Kelly loseisen können. Seit der Entführung war sie unangenehm anhänglich geworden.

Peter mochte sie sehr gern, aber mit ihrer neusten Angewohnheit, jeden seiner Schritte zu überwachen, ging sie ihm gehörig auf die Nerven. Daher war er auch nicht, wie er ihr hoch und heilig hatte versprechen müssen, auf direktem Wege nach Hause gegangen, sondern hatte seinen Abendlauf nachgeholt. Oder eher: War dabei, ihn nachzuholen.

Da er so in Gedanken versunken seine Strecke ablief, nahm er nur aus den Augenwinkeln die in sich zusammengesunkene Gestalt wahr, die auf einer der Bänke saß. Doch etwas in seinem Unterbewusstsein veranlasste ihn dazu, den Kopf zu wenden und diese Person einen kurzen Augenblick lang näher zu mustern.

Als Peter erkannte, wer das war, schreckte er vollkommen aus seinen Gedanken und strauchelte, fing sich aber im letzten Moment. Um der Gefahr zu entgehen, doch noch über die eigenen Füße zu stolpern, blieb er stehen.

Der junge Mann auf der Bank war niemand anderes als Skinny Norris. Peters Lebensretter, wenn man so wollte.

Peter wusste nicht so recht, was er jetzt tun sollte. Einerseits hatte Skinny ihn sicherlich schon bemerkt, aber andererseits wüsste er auch nicht, was er sagen sollte. Als hätte Skinny seine Unentschlossenheit gespürt, blickte er auf.

Er sah nicht gut aus. In dem faden Licht der Laterne und dem restlichen Sonnenschein bemerkte Peter den bläulichen Schimmer um sein rechtes Auge herum. Auch wirkte er müde und ausgelaugt.

„Hey Peter.“, begrüßte er ihn.

Zögerlich schritt Peter auf die Bank zu, setzte sich schließlich. Skinny hätte ihn ja sicherlich nicht befreit, wenn er ihn nun verprügeln wollen würde.

„Skinny.“, nickte Peter, wusste auch jetzt nicht, was er sprechen sollte.

Sicher, so einige Fragen brannten ihm unter den Nägeln, doch irgendwie erschien es ihm nicht passend, sie jetzt so ohne Weiteres zu stellen.

„Wie geht es dir?“

Hätte nicht eher Peter diese Frage stellen müssen?

„Ganz gut soweit.“

Skinner lächelte zaghaft – wobei Peter nicht genau benennen konnte, ob es wahrlich ein Lächeln war, das er da in dem schummrigen Licht zu sehen glaubte. Schließlich hätte das nicht wirklich zu diesem Gauner gepasst. Auch wenn es ihn in gewisser Weise menschlicher machte.

„Und dir?“, wagte Peter den Vorstoß, wusste noch nicht so recht, ob das eine gute Idee gewesen war. Denn Skinny lachte freudlos auf.

„Oh ja, mir geht es prächtig.“, meinte er ironisch, verzog dabei das Gesicht, ganz so als hätte er Schmerzen.

„Das war eine ernst gemeinte Frage.“ Es war mehr ein Fauchen, als eine Aussage. Peter wurmte es, dass der andere seine Sorge nicht ernst nahm. Und dabei hatte sich Peter noch nicht einmal Sorgen machen wollen! Aber so wie Skinny hier eingeknickt auf der Bank saß und scheinbar krampfhaft versuchte, seinen Gesichtsausdruck entspannt wirken zu lassen, hatte er einfach nicht anders können.

„Wie soll es mir schon gehen, Pete?“

Der Sportler stutzte bei der Nennung seines Spitznamens. Gewöhnlich nannten ihn nur Justus und Bob so und auch das war eher eine Seltenheit. Noch bevor er nachhaken konnte, fuhr Skinny fort: „Ich wurde in den letzten zwei Wochen dreimal verprügelt und es ist kein Ende in Sicht. Wenn alles glatt läuft, haben sie in drei Monaten genug. Oder ich bin vorher schon nicht mehr als menschliches Wesen zu erkennen und sie finden mich nicht mehr.“

Der Tonfall war bitter und wider Willen fühlte sich Peter ungemein schuldig. Anscheinend hatte man ihm das auch angesehen, denn als Skinny ihm ins Gesicht blickte, lachte er leise auf.

„Zieh nicht so ein Gesicht, Peter. Irgendwer hätte es so oder so abbekommen. Aber lieber krieg ich es ab als du.“

Diese wenigen Worte ließen alles in Peter verstummen. Die Worte, die er zuvor hatte sagen wollen. Die Fragen, die zuvor beständig in seinem Inneren rumort hatten. Die Gedanken, die er sich bis eben noch gemacht hatte.

Lieber ich als du.

Doch dann strömte jede Empfindung wieder zurück in Peters Körper. Wütend sprang er auf.

„Warum hast du mich überhaupt gerettet?!“, brüllte er. Die wenigen Passanten, die noch über die Promenade schlenderten, maßen ihn mit einem abfälligen Blick.

„Verschwinde doch einfach! Wander aus, so wie du es immer machst, wenn du mal wieder in der Scheiße sitzt. Das kannst du doch sonst auch wunderbar, kommst immer erst dann gemütlich nach Rocky Beach zurück, wenn die Luft rein ist!“

Peter verstand Skinny einfach nicht.

Warum wich er so sehr von seiner eigentlichen Verhaltensweise ab? Das war doch vollkommen gegen seine verbrecherische Natur.

Skinny ließ den Kopf auf die Brust sinken, was den Sportler nur noch mehr verwirrte.

„Ich kann nicht gehen.“, erwiderte er dann.

Peter dagegen ließ ein verächtliches Zischen hören, machte sich auf, nach Hause zu gehen. Wenn er hier noch länger bleiben würde, würde er noch verwirrter und wütender werden.

Durch einen Ausruf hielt Skinny ihn zurück, jedoch nur kurzzeitig.

„Wenn du was dagegen unternehmen willst, ich hätte da eine Möglichkeit für dich: Sag Baby Fatzo, dass er seinen dicken Arsch aus dem Fall Macey raushalten soll. Ich hatte es ihm einmal gesagt und verlass dich drauf, dass ich mir nicht dafür zu schade bin, ihn meine Schmerzen spüren zu lassen.“

Obwohl diese Drohung nicht ihm selbst galt, rieselte es Peter eiskalt den Rücken herunter.

Das war schon eher der Skinny Norris, den er kannte.
 

Die Sonne brannte ihm unangenehm auf den Rücken, als er endlich auf den Schrottplatz der Firma Titus Jonas fuhr.

Peter bremste, stieg vom Fahrrad ab und schob es die letzten Meter bis zum Haus der Jonas‘. Er vermutete stark, dass Justus nicht dort, sondern in der Zentrale anzutreffen war, daher klopfte er erst gar nicht an der Verandatür.

Rasch war der Weg zum Wohnwagen zurückgelegt und er öffnete den Eingang zum Wohnwagen. Ein Schwall kühler Luft kam ihm entgegen, entlockte ihm ein angenehmes Seufzen. Ohne eine weitere Sekunde zu zögern, schloss er die Tür hinter sich.

Wie er es erwartet hatte, saß Justus am Schreibtisch. Seine Haare wurden immer dann ein wenig nach oben geblasen, wenn die drei Ventilatoren in seine Richtung wiesen. Peter trat näher und erkannte mit einem Blick über die Schulter des Jungen, dass er handschriftliche Aufzeichnungen vor sich liegen hatte und wohl über ihnen brütete.

„Hey Just.“

„Hi Peter. Was führt dich hierher?“ Justus blickte noch nicht einmal auf. Peter ging nicht auf die Frage ein, sondern besah sich die Notizen näher. Er kannte sie. Und zwar besser, als ihm lieb war.

„Sind das die Sachen vom Macey-Fall?“, fragte er misstrauisch.

Sein Kollege nickte. Daraufhin verschränkte er die Arme vor der Brust und stierte auf Justus‘ Hinterkopf.

„Und darf ich fragen, warum du sie dir noch einmal anschaust?“

Als wäre es eine Selbstverständlichkeit, antwortete der andere: „Na, die Polizei bearbeitet den Fall doch jetzt weiter. Und die Drei Fragezeichen werden sicherlich nicht untätig daneben sitzen.“

Peter ließ ein entsetztes Keuchen hören, griff dann über die Schulter des anderen hinweg und riss ihm die Notizen aus den Händen.

„Bist du bescheuert?!“, fauchte der zweite Detektiv. Justus wandte sich mit einem fast gleichgültigen Gesichtsausdruck seinem Freund zu.

„Hast du schon vergessen, was du Skinny versprechen musstest?! Dass ich wegen diesem Mist entführt worden bin?! Ist dir nicht klar, dass das eindeutige Zeichen dafür sind, dass wir es dieses Mal einfach lassen sollten?!“

„Peter, ich glaube, du verstehst nicht-“, begann Justus, doch Peter winkte nur unwirsch ab.

„Ich glaube, jetzt verstehst du nicht, Justus! Diese Sache ist gefährlich! Verdammt gefährlich sogar! Das ist eine Nummer zu groß für uns!“

Ein Bild tauchte vor Peters innerem Auge auf. Skinny, wie er zusammengesunken auf dieser Bank gesessen hatte. Sein blaues Auge. Die Schrammen auf dem linken Handrücken. Peter hätte für einen kurzen Moment schwören können, dass er ihn berühren konnte. Aber das war natürlich Humbug.

Justus dagegen runzelte ärgerlich die Stirn.

„Es besteht überhaupt keine Gefahr mehr für uns. Die Polizei bearbeitet ja hauptsächlich den Fall und wenn wir da im Hintergrund ein wenig mitmischen, merkt das eh keiner.“

Empört stieß der Zweite die Luft aus seinen Lungen.

War ihm denn gar nicht bewusst, was noch für ein Risiko bestand?! Natürlich war Justus derjenige, der meist einen kühlen Kopf bewahrte und alles mit einem Blick durchschauen und analysieren konnte – aber er war letztendlich auch derjenige, der oftmals ein Wagnis einging, um ans Ziel zu kommen.

Nur jetzt war seine Risikobereitschaft gänzlich fehl am Platze.

Peter ließ die Zettel auf einen kleinen Tisch fallen, drehte sich danach um.

„Wenn du es nicht lassen willst, bitte. Aber ich arbeite an diesem Fall sicherlich nicht mehr mit. Und ich soll dir noch etwas von Skinny ausrichten.“, um zu sehen, wie der Erste reagieren würde, wandte er sich noch einmal um.

„Lass es dieses Mal sein. Er würde dich seine Schmerzen spüren lassen.“

Mit diesen Worten trat Peter aus dem Wohnwagen heraus, in die sengende Hitze des Nachmittags.

So hatte er sich seinen kleinen Besuch sicherlich nicht vorgestellt. Eigentlich hatte er gehofft, dass sie ein wenig plaudern würden. Oder Bob anrufen, um sich mit ihm am Strand zu verabreden.

Ein Seufzen glitt ihm über die Lippen, während er zu seinem Fahrrad schlurfte. Dann würde er eben Jeffrey fragen, er hätte bestimmt Lust, ein wenig surfen zu gehen – wenn er nicht schon längst dabei war.
 

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