Zum Inhalt der Seite

Die Geschichte des flüsternden Sees

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Diese Geschichte handelt von einem Mädchen,

welches sich auf einem Ball in einen jungen Mann verliebte.

Er war so schön und anmutig und hatte ein Gesicht,

das dem eines Engels glich.

Er ging auf sie zu und fragte sie, ob sie mit ihm tanzen wolle.

Sie willigte ein.

Er tanzte als hätte er nie etwas anderes getan.

Sie aber hielt ihn für einen Gott und wurde traurig, da sie dachte, sie wäre nicht gut genug für ihn.

Eine Träne lief ihre Wange hinab und tropfte einsam auf das Parkett.

Er merkte es und wollte wissen warum und ob er etwas falsch gemacht habe, doch sie ging davon ohne ein Wort zusagen.
 

Tagelang lag sie traurig in ihrem Bett und wusste nicht

was sie machen sollte, bis ihr eines Nachts eine Fee erschien.

Sie fragte die Fee, ob sie zu einer Göttin werden könnte.

Diese erzählte ihr von einem Berg, auf dessen Spitze sich eine heilige Quelle befinden solle und die Legende erzählt, dass sobald ein menschliches Wesen von ihr tränke, es zu einer Gottheit werden würde.

Das Mädchen fragte die Fee, ob sie ihr einen Wunsch erfüllen könnte. Diese bejahte.

Sie wünschte sich auf den Berg und ein weißes Licht brachte ihre Augen zum Schließen.

Als sie die Augen wieder öffnete, fand sie sich auf einer Lichtung wieder und in der Mitte dieser Lichtung stand ein Altar, welcher von einem sanften Licht bestrahlt wurde.

Auf dem Altar stand ein Krug und daneben floss eine Quelle.

Sie nahm den Krug, füllte ihn mit dem heiligen Wasser und leerte ihn mit einem Zug.

Das helle Licht kam wieder und strömte wie ein Wasserfall auf sie hinab. Ihr Herz blieb stehen.

Als sie wieder zu sich kam, lag sie in ihrem Bett.

Erst dachte sie es sei alles nur ein Traum gewesen,

doch als sie in den Spiegel blickte wusste sie, es war real.

Ihre Haut war blässer, ihre Haare heller und ihre Lippen röter.

Ihre Gesichtskonturen waren weicher, ihre Figur filigraner und ihr Körper strahlte in einem sanften Glanz.

Am nächsten Morgen machte sie sich überglücklich auf die Suche nach dem jungen Mann.

Als sie ihn fand, entschuldigte sie sich für ihr Verhalten am Ballabend und weil er ihr zeigen wollte, dass er ihr nicht böse war, lud er sie zu einem Sparziergang ein.

Sie stiegen auf einen Hügel hinauf und da sie es nicht mehr für sich behalten konnte, sagte sie ihm, dass sie nun auch eine Göttin sei.

Er verstand nicht, doch sie schenkte dem keine Bedeutung.

Vor lauter Freude ließ sie sich Flügel wachsen, umarmte ihn und flog mit ihm hoch in die Luft.

Dann ließ sie los, wollte, dass er alleine flog, doch da er kein Gott war fiel er hinab.

Sie wollte ihn retten, doch es war zu spät, er lag bereits tot am Boden.

Sein zerschmetterter Leib hatte keinerlei Ähnlichkeit mehr mit ihm.

Sie wollte schreien, die Welt verfluchen.

Sie wollte aus lauter Trauer und Hass auf sich selbst alles zerstören, doch es ging nicht.

Sie saß regungslos neben ihm, konnte nichts sagen, keinen Laut von sich geben.

Die Tränen, die ihre Wangen hinab liefen, und die Ausdruckslosigkeit ihrer Augen verrieten, dass mit ihm auch ihre Seele gestorben war.

Der Schmerz riss ihr das Herz aus der Brust und es fiel neben ihr zu Boden, hart wie Stein.

Nach ewigen Stunden der Trauer und Einsamkeit stand sie langsam auf.

Sie nahm ihn auf ihre Arme und flog mit ihm zur heiligen Quelle.

Neben ihr legte sie ihn hin und flößte ihm das Wasser ein,

doch nichts geschah. Er blieb tot liegen, nichts hatte sich geändert. Es war zu spät.

Neben der Quelle ließ sie ein Grab aus Eis erscheinen, das niemals schmolz. Sie legte in hinein und verschloss es.

Auf dem Grabstein aber ließ sie einen Satz, eine Warnung erscheinen, welche in einem blassen blau flackerte, wie eine sachte Flamme.

>Diese Quelle ist verflucht, darum widerstehe der Versuchung, denn mit der Göttlichkeit wird auch deine Seele sterben.<

Dann verließ sie ihn. Sie wusste nicht was sie machen sollte, stieß immer wieder Flüche aus . Ihr einziger Wunsch noch war der Tod.

Tränen flossen unaufhaltsam über ihre Wangen.

Sie nahm ihr Herz und stach mit einem Dolch auf es ein, doch die Klinge zerbarst. Sie hielt ihr Herz in Wasser, versuchte es zu ertränken, doch auch so wollte das Leben nicht aus ihr weichen.

Letztendlich kam sie zu einem gefrorenen See, der mit prachtvollen Steinplatten umrundet war.

Sie schlug ein Loch in die Oberfläche, legte ihr Herz hinein und es erstarrte zu Eis. Ihr Körper wurde eiskalt und das Blut in ihren Adern gefror, doch sie merkte, dass immer noch Leben in ihr war.

Mit aller letzter Kraft und Hoffnung stieg sie die Klippen hinauf, die neben dem See emporragten. Ihre Tränen wurden Schwarz, tropften auf den Boden und hinterließen eine Spur des Todes.

Endlich oben stieß sie einen letzten lauten Schrei aus und schmetterte ihr Herz die Klippen hinab.

Als es auf den Steinplatten aufschlug, zersprang es in Abertausende von Eissplittern, die augenblicklich von dem See verschlungen wurden.

Ihr Körper jedoch brach zusammen und verschwand im Nichts.
 

Und auch heute noch erzählen die Splitter ihres Herzens, aus dem See heraus, ihre Geschichte. Sie säuseln sie in den Wind hinein und hoffen, dass die Leute sie als Warnung verstehen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück