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Uke meets Killer

von

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Eine kleine Nervensäge

Irgendwo in einer einsamen Gasse liegt er nun, ohne Leben in seinen Fingern, ohne noch einmal zu Atmen, ohne ein letztes Wort zu sagen. Er wollte gerade nach Hause gehen, kam aus einer Bar, war angetrunken. Kein Reaktionsvermögen mehr. Nun strömte eine Unmenge an Blut aus seinem Kopf. Seine Augen starrten einfach nur nach oben und verloren nun auch ihren letzten Hauch an leben. Vor mir lag ein lebloser kalter Körper, eines ehemaligen Polizeibeamter, jetzt Kopfgeldjäger. Aber nun war auch dieser Beruf Geschichte. Ich habe ihn zu Geschichte gemacht. Ich steckte meine Waffe weg und ging aus der Gasse hinaus. Mein Beruf war es, Menschen umzubringen, die unserer Organisation im Wege stehen. Ich bin ein Auftragskiller und verdiene mir so mein Geld um mir mein Unterhalt zu sicher. Natürlich hatte man da auch Feinde in diesem Beruf, Feinde die einen selber umbringen wollen, aber bisher wollte es keiner mit mir aufnehmen, schade aber auch.

Es war mitten in der Nacht, da treibt sich normalerweise keiner mehr hier herum. Wie gesagt, normalerweise. Ich klappte den Kragen meines Mantels hoch, es wurde langsam kalt, der Winter kam immer näher. Ich machte mich auf den Weg nach Hause, als mir ein Mädchen entgegen kam, es rannte voller Panik auf mich zu von weiter hinten konnte ich die Rufe von anderen Männern hören. Sie erblickte mich. „Helfen Sie mir…bitte…“, schluchzte sie. Mich interessierte das Wohl anderer nicht, also ließ ich das Mädchen einfach stehen. Ich kam der Gruppe von Männer immer näher, sie schienen das Mädchen aus den Augen verloren haben. Ich ging auch an ihnen vorbei. „Hey, du da?“ Waren die etwa betrunken? Das würde auf jeden Fall das Verhalten erklären. Ich ging weiter. „Hey! Ich rede mit dir!“ Ich drehte mich um. „Was wollt ihr?“ „Hast du so ein kleines Gör gesehen?“ Ich zeigte auf die Straße, die geradeaus führte, schon liefen sie los. Jetzt habe ich ihr ja doch geholfen. Als man sie nicht mehr hören konnte, kam das Mädchen aus einer Seitengasse hervor, wieder auf mich zu. „Danke! Ich bin Itaru!“ Ich sah die Kleine an, Itaru? Ist das nicht ein Jungenname? „Bist du ein Kerl?“ Er nickte und grinste zufrieden. „Wieso rennst du dann weg, ein Mann sollte sich selber verteidigen können.“ Ich drehte mich um und ging weiter nach Hause. „Hey warte doch mal. Du kannst mich doch nicht einfach so alleine lassen?“ Und schon hatte ich einen Quälgeist am Hals. „Doch kann ich, jetzt lass mich in Ruhe.“

Ich ging weiter, doch er wollte einfach nicht locker lassen. Er folgte mir bis nach Hause und fragte mich alles Mögliche. „Hast du niemand anderen den du nerven kannst? Kein zu Hause, wo du schon längst sein solltest?“ „Nein, ich hab kein zu Hause mehr.“ Sein gerade noch so freudiges Gesicht wirkte auf einmal traurig und bedrückt. Ich werde es noch bereuen was ich jetzt sage. „Dann komm mit rein.“ Sofort hellte sich das Gesicht von ihm auf und sprang mir um den Hals. Ich drückte ihn sofort wieder weg. „Lass den Blödsinn.“ Ich schloss die Tür auf und trat in den Flur ein, wo ich erst einmal Licht an machte. Auch Itaru trat ein. „Wohnst du hier ganz alleine?“ Ich nickte. „Wow, die Wohnung ist aber groß.“ Groß? Wohl kaum, mein Zimmer, Wohnzimmer mit Küche, Bad und noch ein weiteres Zimmer, mit einem Bett und einem Schrank. Im Licht betrachtete ich Itaru ein bisschen genau, kein Wunder, dass ich ihn für ein Mädchen gehalten habe, er hat ziemlich feminine Gesichtszüge und Klamotten an, die eigentlich Mädchen tragen sollten, dazu kommen noch die blonden Haare, in denen mehrere Spangen sind und die blaugrauen Augen. Ich habe einem Kerl geholfen, der wie ein Mädchen rumläuft, wenn das mal nicht Konsequenzen hat.

„Du kannst hier schlafen und dort ist das Bad.“, erklärte ich ihm kurz, bevor ich in mein Zimmer ging. „Ach ja, mein Zimmer ist sowas von Tabu für dich.“ Ich schloss dir Tür hinter mir und zog erst einmal meine Jack aus mit der Waffe, diese ich in einer Schublade verstaute. Ich sah mich im Spiegel an, ich sehe nicht gerade aus, wie der perfekte Auftragskiller in den ganzen Filmen, die immer mit Anzügen durch die Gegend rannten. Ich hatte nur eine normale Jeans und ein normales Shirt an. Die Anzüge trug ich nur, wenn wir uns alle trafen. Ich hörte das Telefon klingeln. Es kann nur einer um diese Uhrzeit anrufen. Ich ging aus meinem Zimmer raus zum Telefon. „Hast du es erledigt?“, fragte mein Chef, der am anderen Ende der Leitung saß. „Ja, wie besprochen.“ „Gut, dann bekommst du morgen das Geld.“ Damit legte er schon auf. Wenigstens kam das Geld immer pünktlich bei diesem Job. Itaru kam aus seinem Zimmer. „Wer ruft denn jetzt noch um diese Uhrzeit an? Es ist doch fast schon Mitternacht.“ Ich schaute zu ihm. „Hat sich nur einer verwählt mehr nicht. Willst du noch was essen?“ Ich ging zum Kühlschrank, ich hatte seit heute Morgen nichts mehr gegessen. Itaru schüttelte den Kopf. Ich fand noch ein Stück Pizza von gestern. Besser als gar nichts, nur morgen sollte ich einkaufen gehen und zwar dringendste. Ich aß schnell die Pizza und nahm mir dann noch ein Wasser zum trinken aus dem Kühlschrank.

„Darf ich bei dir wohnen?“ Itaru stand unmittelbar hinter mir. „Nein.“ Ich ging zu meinem Sofa. „Ich werde dir auch nicht auf die Nerven gehen und mir einen Job suchen, damit ich dir nicht finanziell zur Last falle.“ „Nein.“ Ich setzte mich hin und trank erst einmal einen kräftigen Schluck Wasser. „Aber…ich kann doch sonst nirgendwo hin…“ Ich hörte wie er anfing zu schluchzen. Ich blickte zu ihm. Er weinte. „Heul nicht rum. Du kannst hier eine Weile bleiben, aber nicht für immer.“ Das würde für uns Beide gefährlich werden. Sofort breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, her kam zu mir auf die Couch und setzte sich neben mich. Der hat vielleicht Stimmungsschwankungen, schlimmer als Frauen. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte Itaru mich nach ein paar Minuten schweigen. Sollte ich ihm wirklich meinen Namen sagen? Naja, habe ja nichts zu befürchten. „Kai.“ „Du kannst auch ein bisschen mehr mit mir reden oder bist du immer so abweisend?“, meckerte Itaru herum. Wieso sollte ich mit ihm reden? Es gibt keinen Grund mit ihm zu reden. Ich antwortete einfach wieder nicht auf seine Frage und trank wieder einen Schluck Wasser. „Dann eben nicht.“ Schmollt er jetzt auch noch wie ein kleines Kind? Ich seufzte.

„Hast du nur das, was du an hast?“ „Du kannst ja doch reden!“, scherzte Itaru, trotzdem sah er an sich hinab und schüttelte den Kopf. „Ein paar Sachen sind bei meiner älteren Schwester, aber die Wohnt zwei Stunden entfernt.“ Na da habe ich mir ja was eingebrockt. Das wird echt immer besser. Ich stand auf und ging in mein Zimmer, ich suchte nach alten Sachen, die er anziehen konnte. Ich hielt inne. Wieso mache ich das gerade? Mitleid. Genau. Und weil ich ihn wieder los werden will, so schnell wie möglich. Ich fand ein altes Shirt und eine Hose. Vielleicht ein bisschen groß.

Ich ging zu Itaru zurück. „Hier, zieh das an…“ Ich sah auf. Er lag auf meinem Sofa und schlief. Ich schmiss dir Sachen auf den Küchentisch. Ich sollte ihn einfach da liegen lassen, selber schuld, wenn er da einfach einschläft. Ich drehte mich um und ging zurück in mein Zimmer. Im Türrahmen blieb ich stehen und blickte nochmals zu Itaru zurück. Ich bin einfach zu weich. Ich ging erneut zu ihm und beobachtete ihn kurz beim Schlafen. Ich hob ihn schließlich hoch und trug ihn in sein Zimmer, was er nur vorübergehend hatte, ermahnte ich mich selber. Ich legte ihn auf das Bett und deckte ihn sogar zu. Ich bin eindeutig zu lange wach, ich brauche schlaf. Das wird es sein. Ich sah Itaru noch eine Weile zu, irgendwie sieht niedlich aus. Ich stand erschrocken auf, erschrocken von meinen eigenen Gedanken. Wie kann ich nur sowas denken. Ich bin ein Auftragskiller und Hetero, verdammt nochmal! Ich verzog mich so schnell es ging in mein Zimmer. Ich öffnete mein Fenster, die frische Luft tat gut. Ich werde sowas nie wieder denken. Ich habe nur Mitleid mit ihm. Ich zog mir meine Sachen aus, bis auf die Boxershorts und legte mich dann in mein Bett. Ich brauchte den Schlaf wirklich dringend.

Ich war gerade am einschlafen als es an der Tür klopfte. Ich antwortete nicht. Wieder klopfen. Nerv mich nicht! Die Tür ging einen Spaltbreit auf. „Kai? Bist du noch wach?“ Ja, dank die du Nervensäge! „Hm.“ „Kann ich bei dir schlafen? Ich habe Angst alleine zu schlafen.“ „Nein.“ Was ist er? Ein Mann oder eine Memme? „Du bist alt genug, also verschwinde!“ Wieder fing er an zu schluchzen. Ich will endlich schlafen. „Wenn du mich dann in Ruhe schlafen lässt!“, murrte ich herum. „W-w-wirklich?“ „Hm-mh!“ Ich hörte wie er vorsichtig zum Bett tapste. „I-i-ich sehe irgendwie nichts…wo bist du…?“ Schmerz! „Ich bin jetzt unter dir!“ Itaru lag quer auf mir drauf. „Dann können wir doch gleich kuscheln, wenn ich schon auf dir bin!“ Sofort schmiegt er sich an mich ran. „Verschwinde!“ Ich schubste ihn runter von mir. „Bist du schwul oder was!?“, motze ich ihn an. „Ja, bin ich!“ Was als eine rhetorische Frage gemeint war, bewahrheitete sich gerade. Also habe ich jetzt einen kleinen, schwulen, anhänglichen Quälgeist in meinem Bett. Wieso auch noch schwul? „DU bleibst auf deiner Seite!“ „Ok…“ War er jetzt enttäuscht? Ach, brauch mich nicht zu interessieren. Ich drehte mich zu ihm um, so dass ich ihn im Auge behalten konnte oder zumindest merkte, wenn er mir auch nur ein bisschen zu nahe kam. Doch er schlief schnell ein, schon nach kurzer Zeit konnte ich ruhiges Atmen hören. Ich entspannte mich ein wenig, mich überkam die Müdigkeit und ich schlief auch recht schnell ein.

Auch Auftragskiller können lieb sein

In der Nacht verfolgten mich immer die Bilder jener Menschen, die durch meine Hand gestorben sind. Ihre Leichen, wie sie vor mir liegen, meinen Namen rufen, mich fragen wieso ich das getan habe. All ihre Schreie, ihre Augen, die so leblos waren, ihre Körper blutüberströmt, ihre Gesicht, die mich in jeder Nacht anstarrten, mich beobachten, die nach meinem Leben trachten. Nach all den Jahren wurden es immer mehr und ich kann mich noch an jeden Einzelnen erinner. Anfangs bin ich davon immer scheiß gebadet aufgewacht, aber mittlerweile lässt mich das kalt. Auch diese Nacht träumte ich wieder von ihnen, doch mittendrin verschwanden sie einfach, sie lösten sich in Rauch auf, alles war still, niemand rief meinen Namen oder fragte mich wieso ich das gemacht habe. Es war die erste Nacht, in der ich ruhig schlief, seit ich angefangen hatte. Keine Stimmen, keine Gesichter. Nichts. Alles war schwarz. Es war angenehm endlich mal nichts zu träumen. Ich fühlte mich zwar wie gelähmt, aber sogar das war allemal besser als diese Träume.

Am Morgen wurde ich durch die Sonnenstrahlen geweckt, die durch das Fenster in mein Zimmer schienen. Ich blinzelte ein paar Mal und drehte mich dann zur Seite um noch ein bisschen weiter zu schlafen, aber irgendwie war mir warm. Ich strampelte die Decke ein bisschen weg, aber irgendwie fühlte mich noch immer wie gelähmt. Ich machte die Augen auf und sah, dass irgendwer an mir hing. Ich sah genauer hin. Achso, es war nur Itaru. Hm? Itaru? Ich schreckte auf und sprang aus dem Bett. Er wurde davon wach und sah mich verschlafen an. „Was ist denn?“, fragte er verschlafen und kuschelte sich wieder in mein Bett ein. „Ich habe gesagt, du sollst auf der anderen Seite bleiben!“ „War ich doch, oder?“ Ich packte ihn am Shirt und zog ihn aus meinem Bett. „Raus aus meinem Zimmer.“ Damit warf ich ihn mehr oder weniger raus, schlug die Tür vor seiner Nase zu und legte mich wieder in mein Bett. „Du bist gemein!“, schrie er durch die Tür. Was mir herzlich egal war. Ich wollte nur meine Ruhe haben oder ist das sogar zu viel verlangt?

Nach kurzer Zeit stand ich dann doch auf, ich hatte Hunger. Ich ging raus aus meinem Zimmer. Von Itaru nichts zu sehen, vielleicht habe ich ihn ja verscheucht, das wäre toll. Leider hatte sich mein Kühlschrank seit gestern nicht wirklich gefüllt. Was esse ich jetzt nur? Mein Geld bringen die eh erst gegen Mittag, sprich bis dahin bin ich verhungert. Ich muss doch noch irgendwo was zu essen haben? Ich suchte ein paar Schränke von mir durch und fand zum Glück eine Packung Müsli. Meine Rettung! Nicht gerade das Bester, aber da kann man wohl nichts machen. Brauche ich nur noch Milch, die hatte ich zum Glück noch reichlich da. Ich machte alles in eine Schüssel und wollte gerade anfangen zu essen, als ich ein dumpfes Geräusch aus meinem Bad hörte. Bitte lass es nicht dieser kleine Bengel sein! Ich ging zur Badzimmertür und machte sie auf.

Was zum…? „Wieso liegst du NACKT in meinem Bad!?“, motze ich ihn an. „Ich…ich…habe Shampoo im Auge und bin ausgerutscht…“, schniefte und schluchzte er. Wieso habe ich ihn nur zu mir rein gelassen? Wieso habe ich ihm überhaupt geholfen? „Dann nimm dir Wasser und spül es aus!“ „Ich sehe aber nicht…außerdem brennt es, wenn ich meine Augen aufmache…“ Womit habe ich das nur verdient. „Du bist schlimmer aus die Plagen Gottes!“ „Tut mir leid…“, sagte er leise. Ich ging zu ihm, erst jetzt bemerkte ich den Schaum in seinem Haar und das sein Körper ganz nass war. Verdammt, wieso wird mich jetzt so anders, wenn ich ihn nackt sehe? Ich griff über ihn drüber um an den Duschkopf heran zu kommen, wobei ich gleich mein ganzes Shirt nass machte. Ehrlich mal, womit habe ich sowas verdient? „Nimm deine Hand von deinen Augen.“ Widerwillig tat er was ich sagte. Ich spülte ihm vorsichtig die Augen aus, wie tief bin ich nur gesunken. „Beeil dich bitte, es tut so sehr weh…“, jammerte Itaru mich voll. „Es wäre erheblich leichter, wenn du mal still halten würdest!“ Er zappelte schlimmer herum, als kleine Kinder, die auf den Weihnachtsmann warten. „Aber…aber…“ „Kein Aber! Halt die Klappe! Und verdammt nochmal, halte endlich still!“ Ich hielt seinen Kopf mit meiner freien Hand fest, so konnte ich seine Augen nach nur kurzer Zeit auswaschen. „Geht es jetzt wieder?“ Mache ich mir jetzt schon sorgen? Itaru blinzelte und rieb sich die Augen. „Ja, besser danke.“ Seine Augen waren ganz rot vom ganzen Shampoo, trotzdem lächelte er mich an als sei nichts. Wieso wird mir schon wieder so anders? Ich sollte gehen. „Hier, dusche zu Ende. Ich bringe die ein Handtuch und frische Sachen.“ Ich drückte ihm den Duschkopf in die Hand und ging aus dem Badezimmer. Wieso zu Teufel bin ich so weichlich? Habe ich etwa Mitleid mit ihm? Ich bin so erbärmlich. Ich ging in mein Zimmer und suchte nach einem Handtuch, dann ging ins Wohnzimmer, wo ich gestern meine alten Klamotten für ihn auf den Esstisch geschmissen hatte, ich nahm sie und ging dann wieder ins Bad. „Hui, du bist ja schon wieder da! Willst du gleich mit mir duschen!“ Er hopste auf mich zu. Ich warf ihm das Handtuch zu und legte seine Sachen auf die Seite. „Rede nicht so einen Schwachsinn. Du bist ein Kerl und ich bin ein Kerl, sowas ist ab normal!“ „Gar nicht wahr! Das ist genauso normal wie alles andere! Außerdem stehe ich auf Männer, vor allem auf welche wie dich!“, sagte er schelmisch. „Ich aber nicht! Also lass mich mit deinen Dummheiten in Ruhe!“ Damit ging ich wieder raus und schlug die Tür zu. Ich brauchte langsam etwas Trockenes zum Anziehen.

Ich suchte mir eine Jeans heraus und eine Shirt. Ich ging wieder ins Wohnzimmer, gerade als ich mich auf die Couch gesetzt hatte, klingelte es auch schon an der Tür. Wütend stand ich auf und ging zur Tür. Wer da? Ich sah in das Gesicht von Yura. „Komm rein.“ Sie war auch ein Mitglied in der Organisation. Meistens arbeiteten wir zusammen, wenn es schwierigere Aufträge gab oder trafen uns auch so um einen zu trinken. „Hier, dein Geld. Dein nächster Auftrag.“ Kurz, knapp, bündig. Was anderes erwartet man auch nicht von uns. Sie gab mir zwei Briefumschläge, in einem war mein Geld und in dem anderen die nächste Person, die zu beseitigen war und die genaueren Angaben zu der jeweiligen Person. „Duuuuuu Kaiiiii?“ Itaru kam gerade aus dem Bad und trocknete sich die Haare. „Wer ist das?“, fragte Yura so leise wie es nur ging. „Hiiii! Ich bin Itaru und du? Bist du seine Freundin?“, fragte Itaru, der anscheinend nichts gehört hatte, freudig. Wie kann ein einzelner Mensch nur so viel Energie haben um alle zu nerven und vor allem, wie kann er nur immer grinsen, die ganze Zeit? Naja, fast. Ich verdrehte die Augen und versteckte die Briefumschläge schnell in eine Schublade. „Das geht dich nichts an.“, sagte sie eiskalt zu Itaru und wand sich mir wieder zu. „Wohnt der jetzt bei dir?“ Und zeigte auf Itaru, der nur nickte. „Was!?“ Sie sah mich mit einem Blick an, der mir überhaupt nicht gefiel. „Itaru, lass uns alleine, gehe ins Gästezimmer.“, befehle ich ihm fast schon, doch er tat es wirklich. Yura und ich gingen zur Couch und setzten uns. „Wohnt er hier?“, fragte sie mich erneut. „Nein, ich habe ihn nur vorrübergehend aufgenommen, mehr nicht.“ „Du weißt, was es für Konsequenzen haben könnte, wenn er auch nur ein bisschen was mitbekommt.“, flüsterte sie als würde er in der Nähe sein. Ich nickte nur. „Dann wird ihn so schnell wieder los, wie es nur geht!“, sprach sie weiter mit einem ermahnenden Unterton. „Ja doch.“ „Wieso hast du ihn eigentlich bei dir aufgenommen?“ Ich überlegte kurz. Ja warum eigentlich. Ich habe ihm geholfen, er folgte mir bis nach Hause und nervt mich seitdem. „Aus Mitleid, nichts weiter.“ „Gut, ich dachte schon du hättest irgendwie Gefühle für den Kleinen, der ist schwul, oder?“ Sie bekommt auch alles mit. „Nein, ich habe keine Gefühle, für niemanden, erst recht nicht für einen kleinen Quälgeist, der einen nicht mal in Ruhe lassen kann und einem nur auf die Nerven geht, egal was er macht.“ Yura setzte gerade an um etwas zu sagen, da hörte ich die Haustür knallen. Itaru! Ich sprang auf und rannte in das Gästezimmer. Verdammt. Ich sah nach draußen, er war weg. Hat er das etwa gehört? „Sei doch froh, jetzt bist du ihn wenigstens los und hast keinen Stress mehr mit ihm.“ Yura stand hinter mir, ich nickte nur. Sie hatte ja recht, aber wieso war mir dann trotzdem so komisch zu Mute. „Na dann, ich gehe wieder.“ „Tschüss.“

Es war so Ruhig, keiner war da, der einen die ganze Zeit zuredet. Irgendwie seltsam, hatte ich mir wirklich so schnell an ihn gewöhnt? Ach quatsch. Ich kramte meine Umschläge aus der Schublade heraus, dem mit dem Geld legte ich auf meinen Küchentisch, den anderen verstaute ich in meinem Zimmer. Ich zählte das Geld nach, passt alles. Jetzt kann ich mir endlich was zum Essen kaufen, mir knurrte der Magen, als ich ans essen dachte. Ich ging sofort los und packte mir drei Einkauftüten voll mit Lebensmittel und Getränken, zum Glück war der Supermarkt gleich in meiner Nähe. Trotzdem hing ich mit den Gedanken bei Itaru, ich versuchte diese abzuschütteln, doch es wollte nicht ganz so klappen. Er ist schwul! Ich bin nicht schwul! Ich schleppte die Einkäufe nach Hause und trichterte mir ein, dass ich nicht schwul bin. Ich spürte wie ein Regentropfen auf mein Gesicht fiel und sah nach oben, ich sollte mich beeilen. Ich kam gerade noch so nach Hause bevor es richtig anfing zu schütten. Ob Itaru ein Dach über dem Kopf hat? Soll mir doch egal sein! Ich packte meine Sachen aus dem Beutel und aß erst einmal was. Lecker. Ich sah aus dem Küchenfenster. Es wurde immer schlimmer mit dem Regen, man konnte nicht mal mehr mit dem Regenschirm raus gehen ohne dass etwas passiert.

Was ist mit Itaru? Ich muss ihn suchen. Verdammt, nein. Ach, scheiß auf die Werte und Normen, ich kann ihn nicht da draußen lassen. Ich zog mir einen langen Mantel mit Kapuze an und rannte dann raus in den Regen. Ich hatte zwar keine Ahnung wo ich suchen sollte, aber egal. Ich rannte einfach mal los. Ich fragte Passanten, die noch bei diesem Wetter unterwegs waren, doch keiner wollte mir antworten, alle wollten sie nur ins trockene. Ich suchte auch an Stellen, wo man sich hätte unterstellen können, aber nichts. Nach einer Stunde waren meine Sachen durchnässt und ich fror. Ich gab die Suche auf und ging wieder nach Hause. Verdammt, was habe ich nur angerichtet. Ich kam wieder am Supermarkt vorbei, wo ich eine Person sah, die zusammengekauert am Boden saß, ich erkannte sie als Itaru. Ich ging sofort zu ihm, er hatte nur meine alten Klamotten an, ein Shirt und die Jeans. Er schien mich nicht mal zu bemerken. Ich zog meine Jacke aus und legte sie ihm über, sie war zwar auch nass, aber besser als gar nichts. Er sah erschrocken auf. Er weinte. „Komm wieder mit nach Hause. Es tut mir leid.“ Ich hielt ihm meine Hand hin. Er zögerte kurz, griff dann aber doch nach ihr.

Gemeinsam gingen wir wieder nach Hause.

Die Wahrheit

Wir kamen vollkommen durchnässt und durch gefroren zu Hause an. „Zieh die Sachen schnell aus, bevor du dir eine Erkältung holst, ich such dir trockene raus.“, sagte ich, kaum dass wir drinnen waren, zu ihm, er nickte. Ich ging und suchte nach ein paar Sachen, die trocken waren für ihn und für mich. Ich hatte keine alten Sachen mehr, also gab ich ihm einfach irgendwelche. Ich zog mich schnell um bevor ich zu ihm ins Gästezimmer ging. Ich klopfte an, keine Antwort. Ich ging vorsichtig rein, er lag auf dem Bett eingekuschelt und zusammen gerollt in der Decke. Er sah aus wie ein kleines Kind, verdammt er ist ein kleines Kind. Er blickte kurz zu mir auf, sah aber gleich wieder weg. Er sicher sauer wegen vorhin oder enttäuscht? „Hier, die sind zwar zu groß, aber ich habe keine anderen.“ Er nickte nur, bewegte sich aber nicht weiter. „Ist dir sehr kalt?“ Er nickte erneut. „Dann gehe unter die Dusche und wärm dich mit warmem Wasser auf.“ Dieses Mal schüttelte er den Kopf. „Wieso nicht?“ Er kann auch mit mir reden, ich wurde langsam sauer. „Zu…k-k-kalt.“, sagt er leise. „Das Wasser wärmt dich doch auf!“ Er schüttelte nur den Kopf. „Will nicht…“ Ich ging näher zu ihm hin und sah wie sehr er zitterte vor Kälte. Ich seufzte. „Dann mache ich dir eben einen Tee, danach gehst du duschen.“ Ich wartete gar nicht erst seine Antwort ab und ging gleich in die Küche. Ich musste hier doch noch irgendwo Tee haben oder zumindest Teebeutel. Ich kramte in allen Schränken und Schubläden bis ich endlich noch ein paar Teebeutel fand. Geht doch, wieso nicht gleich so? Ich machte Wasser heiß und goss es in eine Tasse mit dem Teebeutel. Als der Tee fertig war brachte ich ihn zu Itaru, der immer noch zusammen gemurmelt im Bett lag. „Hier dein Tee.“ Er rollte sich auseinander und nahm die Tasse. „Vorsichtig, der Tee ist ziemlich heiß.“ Itaru nickte und nippte an der Tasse. Ich setzte mich ans Ende vom Bett und sah zu Itaru, der nur in seine Tasse sah, sein Blick war vollkommen leer. „Alles in Ordnung?“ Er erwiderte nichts darauf, weder ein Kopfschütteln noch ein Nicken, er starrte einfach nur in seine Tasse. „Dann lass ich dich wieder alleine, ich mache dir etwas zu Essen.“ Wenn er nicht reden will, hat er eben Pech gehabt, soll mich doch nicht kümmern. Trotzdem beunruhigte mich das Ganze schon ein bisschen, ich machte mir sogar Sorgen. Ich brauchte unbedingt wieder einen klaren Kopf, irgendwie. Aber erst einmal etwas zu essen machen für Itaru. Ach verdammt. Ich brauchte sehr dringend wieder einen klaren Kopf, ich kann doch nicht so denken, so denke ich nicht mal über mich. Ich suchte von dem Eingekauften etwas heraus und machte ihm eine Portion Nudeln.

Während alles kochte und vor sich hin brodelte, suchte ich meine Unterlagen für den nächsten Auftrag heraus. Ein reicher Geschäftsmann mit einem guten Draht zur Mafia, die wir mal gar nicht mögen, und gleichzeitig auch zur Polizei. Außerdem schuldete er unserem Boss Geld. Da er immer gut bewacht wird, ist es nur sehr schwer an ihn heran zu kommen. Er ist nur allein, wenn er seine Liebhaberin trifft, da er sonst sofort erkannt werden würde und das wäre ein gefundenes Fressen für die Medien. Ein Glück unsere Spione leisten immer gute Arbeit, so dass sie auch herausgefunden haben wann und wo sich mit seiner Affäre trifft, während seine Frau zu Hause sitz und mit ihrem Sohn sonst was unternimmt. Seine Tochter ist bereits ausgezogen und wohnt in der nächsten Stadt. Ich blätterte den Bericht bis zum Ende durch, ich wollte ihn gerade weglegen als ich das Foto von dem Typen sah, der als Nächstes auf meiner Liste stand. Der Typ sieht schon so aus, als würde er seine Frau betrügen. Ich legte den Bericht wieder in den Umschlag und brachte ihn in mein Zimmer zurück. Dann kümmerte ich mich weiter um das Essen von Itaru, was schon langsam fertig wurde. Ich ging zu ihm ins Zimmer, wo er immer noch auf seine Tasse starrte, die aber mittlerweile leer war. „Ich habe die etwas zu essen gemacht, willst du es hier essen oder drüben?“ Er antwortete mir wieder nicht, aber stand auf um sich anzuziehen. Er stellte die Tasse weg und nahm sich das Shirt von mir, wieso kann ich nicht wegschauen, wenn er halb nackt vor mir steht. Ich hatte Schwierigkeiten mich abzuwenden, tat es dann aber doch. Ich ging in die Küche, machte sein Essen auf einen Teller und stellte ihn auf den Küchentisch. Itaru kam langsam an mit der Tasse, die ich ihm abnahm und in die Spüle stellte. „Lass es dir schmecken.“, sagte ich als er anfing zu essen. Ich setzte mich zu ihm.

Als plötzlich das Telefon klingelte, zuckte Itaru zusammen und schaute auf einmal so beängstigt. Ich nahm ab. „Kai! Mach den Fernseher an! Sofort!“, schrie Yura mich fast schon an. „Jaja.“ Ich ging zum Fernseher. „Und jetzt?“, fragte ich leicht genervt. „Nachrichten!“ Um diese Uhrzeit kamen nur auf einen Sender Nachrichten. „Hast du?“ „Ja, doch nerv nicht!“ Sie brachten gerade eine Meldung von einem Jungen, der zurzeit vermisst wird. „Ja, eine Meldung über einen vermissten Jungen und weiter?“ „Schau dir den Jungen an UND seinen Vater!“ Ich wartete bis sie Bilder von den Beiden brachten, Itaru war nun auch bei mir und sah mit Fern. Als sie den Vater zeigten, hielt Itaru die Luft an und fing an zu zittern. Ich sah zum Fernseher. „Ist das etwa…?“ „Ja, dein Auftrag! Jetzt der Sohn!“ „Das…ist Itaru…!“ Ich sah zu ihm, er weinte, er weinte fürchterlich. „Ja genau! Wenn der Boss, das herausfindet, dann… Was ist das für ein Geräusch bei dir?“ „Itaru, er ist hier…“ „WAAAS? Wieso…“ Ich legte auf bevor sie weiter sprechen konnte. „Bist das wirklich du?“ Er sah mich an und nickte. In seinen Augen konnte man die Angst erkennen. Ich machte den Fernseher wieder aus. Das kann nur ein Zufall sein, nur ein böser Zufall, ich muss seinen Vater umbringen? „Setzte dich.“, befahl ich ihm fast schon. Zittrig setzte er sich neben mich auf die Couch, auf der ich mich selber erstmals setzten musste, nachdem ich diese tolle Botschaft mitbekommen habe.

„Wieso bist du von zu Hause abgehauen? Wieso hast du mir nicht gesagt, wer du bist und wer dein Vater ist?“ War ich sauer, weil er mir das Alles verschwiegen hatte oder warum war ich plötzlich aufgebracht? „Weil…ich… Du hättest mich dann nur wieder zurück gebracht! Deshalb!“ Er schrie und schluchzte gleichzeitig, wenn das überhaupt möglich war. „Mag sein, dass ich es vielleicht gemacht hätte, aber nur wenn du mir keinen Grund gesagt hättest, warum du abgehauen bist, also?“ Sein Zittern wurde immer schlimmer, seine Augen starrten einfach nur, sie waren…kalt, nicht leer, sonder kalt. Eiskalt. „Ich will nicht wieder zurück. Ich hasse ihn! Ich hasse ihn! Er betrügt meine Mutter mit irgendeiner Schlampe! Jede Woche mehrmals, er sagt immer, er sei geschäftlich unterwegs. Er fährt mit seiner Geliebten in den Urlaub und uns lässt er alleine.“ Seine Stimme klang so eiskalt, wie seine Augen aussahen. „Hast du Angst?“ Er sah mich erschrocken an, jetzt war er wieder er selbst. „Ja… Ich habe große Angst… Ich habe Angst, dass sie mich finden, dass ich wieder zurück muss…“, flüsterte er und sah mich mit großen Augen an. „Dann bleib hier, sie werden dich nicht finden.“ Er fing wieder an zu weinen und warf sich mir um den Hals. „Schwul bin ich trotzdem nicht!“ Ließ ihn aber bei mir. „Woher weißt du das eigentlich? Also das er eine Affäre hat?“ Vielleicht bekomme ich so noch mehr über seinen Vater heraus und mache mir die Arbeit einfacher. „Ich habe ihm seit einiger Zeit nicht mehr geglaubt, was er uns immer erzählte, also bin ich ihm gefolgt und habe ihn dann mit seiner Geliebten gesehen, sie haben sich geküsst und sind in ein Hotel gegangen. Am nächsten Tag habe ich ihn darauf angesprochen, ihm gedroht ich würde es Mutter erzählen, doch er meinte nur, sie würde mir nicht glauben…“ Itaru zitterte immer noch. Vor Angst? Vor Wut? Aber losgelassen hatte er mich noch nicht.

„Und dann bist du abgehauen.“ Itaru schüttelte den Kopf. „Nein…erst einige Tage später…als…“ Er hielt sich an meinem Shirt fest und keuchte. „Als was?“ „Er will mich umbringen lassen, mein eigener Vater!“ Itaru blickte zu mir auf, sein Gesicht war voller Angst, voller Furcht. Sogar mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Seinen eigenen Sohn umbringen. „Woher weißt du das? Weißt du auch wer dich töten soll?“ Ich saß stocksteif da. „Ich habe bei ihm an der Tür gelauscht, er hat mit jemand telefoniert. Es sollte nach einem Unfall aussehen.“ Ich wusste wer auf ihn angesetzt war. „Die Mafia…“ „Wer?“ „Die Mafia. Dein Vater hat sehr gute Beziehungen zur Mafia. Und wir haben jetzt ein sehr gutes Problem.“ Noch während ich ihm das erzählte, wählte ich die Nummer von Yura. Itaru sah mich unterdessen an, als hätte ich einen schlechten Scherz gemacht. „D-d-das…das ist eine Lüge!“ „Glaubst du mir nicht?“ Er schüttelte den Kopf. Vielleicht sollte ich ihm den Auftrag zeigen? Besser nicht sonst hat er noch mehr Angst vor mir, als vor seinen eigenen Mördern. „Ach verdammt! Wieso geht sie nicht an ihr Telefon!“ „Wer?“ „Yura, das Mädchen von vorhin!“, fügte ich hinzu als er mich mit großen fragenden Augen ansah. Ich versuchte es auf ihrem Handy. Nichts. Verdammt. Wehe die ist mir jetzt sauer. Ich lehnte mich zurück und musste einmal tief durch atmen. „Bist du jetzt in sehr großen Schwierigkeiten?“ „Nein, es ja nur die Mafia, mit denen kannst du überalles reden. Na klar habe ich jetzt Schwierigkeiten, aber du wohl noch eher.“ „Aber du beschützt mich, oder?“ Ich sah ihn an, hatte er das jetzt ernst gemeint? „Ja von mir aus.“ „Toll, danke schön!“ Er umarmte mich stürmisch. „Also magst du mich und das von vorhin war gar nicht ernst gemeint!“ Wieso kann der jetzt schon wieder lachen? „Du weißt, dass du umgebracht wirst, und freust dich dann über sowas?“, fragte ich ungläubig. „Na klar. Ich habe dich doch auch gern!“ Er grinste mich an. „Und ich mache dich schwul!“ Na das ist mal eine Kampfansage. „Träum weiter.“ Ich schob ihn von mir weg, doch er klebte fast schon an mir. „Ok!“ Er legte sich auf meinen Schoß und rollte sich wieder ein. Will der jetzt schlafen? Na, klasse. Der hat keine Sorgen, ich dafür umso mehr. Ich hörte ihn leise schnarchen. Wieso schläft der schon? Ich raufte mir die Haare. Was soll’s.

Ich strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Ich werde dich beschützen.

Koste, was wolle.

Bist du schon schwul?

Jetzt möchte ich mich an dieser Stelle mal bei Allen bedanken, die meine beiden Geschichten "Uke meets Killer" (UmK) & "Bittersweet Desire" (BsD) lesen und mir Kommentare schreiben.

Genauso wie diejenigen, die meine Geschichten als Favo haben.
 

Besonderen Dank geht an Yura-san, dafür dass sie mir immer Kommentare schreibt, bei beiden FFs sowie Favo.
 

Danke Schön Euch Allen. <3
 

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Ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem Nacken und fasste automatisch an die schmerzende Stelle. Ich war verspannt ohne Ende, das nur weil ich auf dem Sofa geschlafen habe. Und das wiederum nicht einmal bequem im Liegen, nein im Sitzen, nur weil Itaru unbedingt auf meinem Schoß eingeschlafen ist. Ich bewegte meinen Kopf einmal nach links und dann nach rechts, in der Hoffnung die Verspannung würde sich lösen. Ich ließ die Augen noch ein bisschen geschlossen und massierte mir meine Schläfe. „Itaru, warum sitzt du auf meinem Schoß?“ Ich hab den Kopf und blickte zu Itaru, der breitbeinig auf meinem Schoß saß und mich angrinste. „Guten Morgen!“, grinste er mich frech an. „Naja, du bist doch jetzt schwul, da dachte ich, ich kann auf deinem Schoß sitzen!“ Hatte er das gerade echt gesagt? „Ich bin nicht schwul! Und jetzt geh runter von mir du Nervensäge!“ Ich versuchte ihn von mir runter zu schieben, doch er rührte sich keinen Millimeter. „Doch, du bist schwul! Immerhin durfte ich auf deinem Schoß schlafen!“ Spinnt der jetzt vollkommen? Kein Wunder, dass die Mafia ihn umbringen will, der hat eine viel zu große Klappe. „Träum weiter!“ Ich schmiss ihn fast schon runter von mir, wobei er unsanft auf seinen Hinter landete. „Aua…das tut doch weh…“, schniefte er und ihm kamen Tränen hoch. Ach verdammt. Ich kniete mich zu ihm herunter. „Heul nicht gleich.“ Ich legte ihm eine Hand auf den Kopf um ihn zu beruhigen. Ich bereute es sofort. Er fiel mir um den Hals. „Also bist du doch schwul!“ Jetzt reicht es! Ich gab ihm einen leichten Schlag auf den Kopf. „Nein.“ Ich stand auf und ließ ihn alleine. Ich ging ins Bad, ich brauchte unbedingt eine Dusche, da kann man am besten nachdenken. Ich zog mich schnell aus und warf meine Sachen in eine Ecke. Ich stellte die Dusche erst auf kalt dann auf warm. Das tat wirklich gut. Ich ließ das Wasser eine Weile auf mich nieder prasseln.

Wieso will der mich jetzt auf einmal schwul machen? Geht das überhaupt? Kann ein Mensch wirklich auf einmal schwul werden? Sowas ist doch gar nicht möglich, oder doch? Ach, was soll das schon? Mich hat es doch nicht zu interessieren, ich werde ganz sicher zu hundert Prozent NICHT schwul! Soll er doch probieren bis er schwarz wird. Ich hörte wie die Tür aufging und sah wie Itaru rein kam. „Kennst du sowas wie Privatsphäre?“, fragte ich ihn leicht genervt und nahm mir ein Handtuch um es mir umzuwickeln. „Nö!“ Wieso grinst der immer so? „Bist du schon fertig mit duschen?“ „Ja.“ Jetzt wo du da bist, ja leider, sonst hätte ich gern noch zu Ende geduscht. „Man, ich wollte doch mit dir duschen…“, schmollte er auf einmal herum. „Vergiss es.“, sagte ich gleich, trotzdem fing mein Herz an schneller zu klopfen. „Wieso nicht?“ „Ist das eine rhetorische Frage?“ Er schüttelte den Kopf. „Kannst alleine duschen.“ Ich ging an ihm vorbei, wobei er mein Handgelenk umfasste. „Ich will aber mit dir duschen…“ „Nein.“ Ich riss mich los und ging in mein Zimmer. Es dauerte nicht lange da hörte ich auch schon Duschgeräusche aus dem Bad. Ich zog mich in Ruhe an und holte dann den Briefumschlag heraus mit seinem Vater. Sollte ich wirklich? Er ist immerhin sein Vater, was ist wenn er ihn doch vermissen wird? Ich schüttelte den Kopf, mache ich mir jetzt schon Sorgen um diesen Knirps? Bei meiner Arbeit brauche ich solche Gedanken und Gefühle nicht. Ich legte den Umschlag wieder weg, ich sollte das heute oder morgen noch erledigen.

Ich ging wieder aus meinem Zimmer heraus und sah wie Itaru, mit einem Handtuch um seinen Körper, aus dem Bad kam. „Wieso wickelst du das Handtuch wie ein Mädchen um?“ Ich sah auf seinen Oberkörper, wieso verdeckt der den? „Wenn du willst kannst du mich auch gerne ganz nackt sehen.“ „Nein danke.“ „Man… Aber was anderes, kann ich wieder etwas von dir haben?“ Ich seufzte und ging wieder in mein Zimmer. Wieder einmal zog ich ein übergroßes Shirt für ihn heraus sowie eine Boxer. Ich ging wieder zu ihm und gab sie ihm. „Hättest du nicht wenigstens ein paar Klamotten mit nehmen können?“ „Hm, nein.“, sagte er noch schnell bevor er in seinem Zimmer verschwand. Ich ging ins Bad und suchte seine Sacher heraus und die, die er von mir bekam, um sie zu waschen. Ich tat alles in die Waschmaschine und machte sie dann an. Mir knurrte der Magen, ich brauch etwas zum Essen. Ich lief in die Küche und machte für uns Frühstück. Itaru kam auch in die Küche. „Ich sehe damit aus wie Jesus!“ Ich drehte mich zu ihm um. „Oder du nimmst es als Kleid.“ Das Shirt war noch größer als gedacht, wenn er weiter hier wohnen bleibt, sollte ich ihm ein paar Sachen kaufen. Na klasse, jetzt werde ich auch noch fürsorglich. Wieso hat der wieder keine Hose an? Naja, ok bei der Länge. Ich sage lieber nichts. Ich wand mich wieder dem Frühstück zu. Ein einfaches Frühstück. Brötchen und Marmelade. „Hol mal ein paar Teller heraus!“, befahl ich Itaru und zeigte auf dem Schrank. Er stellte sie gleich auf den Tisch und holte sogar Marmelade ohne dass ich es ihm sagen musste. „Hast du kein Nutella?“ Er sah mich mit großen Augen an. „Nein, sowas esse ich nicht!“ Ich stellte die Brötchen auf den Tisch sowie zwei Messer. Wie setzten uns hin und aßen schweigend. „Bist du jetzt schwul?“ „Nein. Und wieso kommst du gerade jetzt darauf?“ „Weil du Frühstück für uns Beide gemacht hast.“ „Aha.“ Danach sagten wir nichts mehr.

Als wir fertig waren spülte ich die Teller ab, Itaru trocknete sie ab und stellte sie wieder weg. Danach setzten wir uns auf das Sofa um Nachrichten zu schauen, in denen wieder sein Vater kam. Man fragte ihn, wieso sein Sohn weggelaufen sei. „Das passiert in den besten Familien. Man streitet sich und dann reißen die Kinder aus. Sie wollen nun mal ihren eigenen Willen. Aber jetzt wünsche meine Frau und ich uns nichts mehr, außer dass unser Sohn wieder nach Hause kommt.“ Das waren seine Worte zu dem Reporter. Will er damit irgendjemanden beeindrucken? „Er ist so ein mieser Heuchler. Wahrscheinlich hat er Mutter wieder angelogen, wie immer. Irgendeine Lügengeschichte erzählt warum ich abgehauen bin. Am liebsten wäre er mit Tod!“ Ich sah zu Itaru, sein Gesicht war voller Hass und trotzdem sah es so traurig aus. „Wünsch dir nichts, was du später bereuen könntest!“ Ich stand auf um den Fernseher auszuschalten, als Itaru mich plötzlich am Shirt packte. „Was weißt du schon! Du hast doch keine Ahnung wie ich mich fühle! Du weißt nicht wie Mutter leidet, wenn sie das alles erfahren würde!“, schrie er mich fast schon, er war sauer. Ich nahm seine Hände von meinem Shirt. „Würde es deine Mutter glücklicher machen, wenn er tot ist?“ Er fing an zu weinen. Er will nur das Beste für seine Mutter. Ich ging wieder zum Sofa und setzte mich hin. Der Wunsch machte es mir natürlich leichter ihn umzubringen. Was denke ich da? Es war von vornherein einfach.

Itaru blieb noch eine Weile stehen und weinte vor sich hin. Er drehte sich langsam um und kam zu mir. „N-n-nimmst du mich in den Arm?“, schluchzte er und wischte sie die Tränen vergeblich aus den Augen. Ich stand auf und ging zu ihm zurück. „Nein. ich werde dich nicht in den Arm nehmen.“ Ich legte ihm eine Hand auf den Kopf. „Aber, wenn du es unbedingt willst.“ Er zögerte gar nicht erst sondern kam gleich die letzten Schritte auf mich zu. Er klammerte sich an mein Shirt fest und schluchzte unaufhörlich. Ich ließ meine eine Hand weiterhin auf seinen Kopf, die andere legte ich um seine Schultern. „Ich weiß wirklich nicht wie du dich fühlst, aber ich weiß wie es ist, wenn jemand stirbt.“ Und das nur zu gut. Da fiel mir ein, ich hatte diese Nacht wieder keine Alpträume. Lag es an Itaru, weil er bei mir war? „Das, tut mir leid…“, sagte er zögerlich. „Brauch es nicht.“ Wir standen einige Momente so da, bevor wieder jemand was sagte.

„Bist du jetzt schwul?“ Er sah zu mir hoch und weinte immer noch. Wieso war mir das jetzt nicht klar gewesen? „Nein.“ „Wieso nicht? Du umarmst mich doch und tröstest mich.“ „Das heißt aber nicht, dass ich schwul bin.“, sagte ich leicht verärgert und ließ ihn wieder los. Ich setzte mich wieder auf meine Couch und Itaru folgte mir. „Aber du musst mich doch mögen, wenn du mich in den Arm nimmst, also bist du schwul!“, versuchte er zu folgern. „Jemanden mögen ist etwas anderes als schwul zu sein.“ Ich rieb mir die Augen, wieso kann der Junge nur so anstrengend sein? „Also magst du mich?“ „Nein, du bist immer noch eine Nervensäge.“ Ich hörte ihn kichern. „Du bist ganz schön verklemmt was Gefühle angeht, oder?“ „Nein, du bist einfach nur zu aufdringlich.“, gab ich zurück. „Ich bin gar nicht aufdringlich… Ich will nur, dass du schwul wirst…“, schmollte er wieder herum. „Wieso willst du eigentlich, dass ich schwul werde? Habe ich dir irgendetwas angetan?“ Ich sah ihn und er schien doch tatsächlich zu überlegen, warum er mich schwul machen will, was eh nicht geht. „Weil ich dich mag, sogar sehr…“ Er wurde rot im Gesicht. Mein Herz fing erneut an schneller zu klopfen, was hatte das zu bedeuten? „Da magst mich nur, weil ich dich hier wohnen lasse.“ Das konnte die einzige plausible Erklärung sein. „Gar nicht wahr…“ Er setzte einen Schmollmund auf und sah mich an. Irgendwie, sieht er ja ganz süß aus. Hm? Was denke ich da!? Oh mein Gott!? Er lehnte sich plötzlich an mich an. „Ich mag dich wirklich.“, wiederholte er sich. „Na von mir aus.“, murmelte ich verärgert. Trotzdem freute ich mich darüber, dass er mich mag. Nein, raus aus meinen Gedanken. „Du, Kai? Kann ich dich etwas fragen?“ „Hast du doch gerade schon.“, scherzte ich. „Haha, witzig, ich mein es ernst!“ Ich verdrehte die Augen, was kann er jetzt nur wieder wollen. „Schieß los.“ Er richtete sich wieder auf und drehte sich zu mir. „D-d-darf…darf ich dich…“ Er wurde knallrot im Gesicht. Was will er? Er biss sich auf die Lippen und zupfte an seinem Shirt. „Was darfst du?“, fragte ich ungeduldig nach. Er sah kurz zu mir auf dann gleich wieder weg. „Darf ich…dich...k-k-k… Ah, vergiss es!“ Er drehte sich von mir weg und sah zu Bode. K? Küssen?

Plötzlich machte ich etwas womit weder ich noch er mit gerechnet hätten. Ich drückte Itaru in das Sofa und beugte mich über ihn. Noch ehe er etwas sagen konnte küsste ich ihn auch schon. Wieso mache ich das? Und wieso rast mein Herz auf einmal so? Ich löste mich schnell wieder von Itaru. Was habe ich nur gemacht? Ich setzte mich wieder hin und sah nicht zu Itaru, der immer noch wie starr da lag. Warte mal, was ist wenn er gar nicht das meinte? Ich sollte vielleicht mal vorher überlegen. Mist. „Tut mir leid, ich weiß nicht was über mich gekommen ist.“, sagte ich leise, möglicherweise zu leise. „DU BIST SCHWUL! Ich wusste es!“, rief Itaru auf einmal freudig und schmiss sich auf mich drauf. „Etwas besseres fällt dir dazu nicht ein?“, motze ich ihn an. Doch er lachte nur und schmiegte sich mal wieder an mich heran. Was habe ich nur gemacht, dass macht alles nur noch schlimmer.

Gerade als Itaru ansetzten wollte etwas zu sagen, klingelte es an der Tür. Wer konnte das sein? „Ich geh schon!“, trällerte Itaru. Ich hielt ihn zurück und den Mund zu. „Sei still. Geh in mein Zimmer. Verstecke dich. Sofort.“, sagte ich leise. Sie werden ihn doch nicht schon gefunden haben, oder? Immerhin haben ihn viele Leute gesehen. Zu viele. Itaru sah mich verängstigt an, tat aber was ich ihm gesagt habe. Ich ging vorsichtig zur Tür. Wenn sie es wirklich schon sind, kann ich gute Nacht sagen.

Ich ging zur Tür und öffnete sie.

Aussprache

Tut mir leid, dass es solange nicht weiter ging mit BsD.
 

Mein Pc war vollkommen schrott(innerlich), mein Lappi ist langsamer als eine Schildkröte und ich hab einen mehr als großes, schlechtes Gewissen, was mit mir redet und mich beschimpft, weil ich solange nicht schreiben konnte.
 

Aber nun geht es langsam aber sich weiter mit BsD & UmK (übermorgen oder so).
 

Ein paar kleine Entschädigungen:
 

1. *Kekse und Kuchen hinstelle* Ganz viel nur für Euch, weil ihr warten musstet.
 

2. Je ein Extra-Kapi in BsD & Umk, ihr dürft entscheiden, was ich schreiben soll. Bitte per ENS oder per Kommi mitteilen.
 

Dann danke nochmals für alle Favos und Kommis.
 

Ich liebe Euch :) <3
 

So jetzt gehts weiter :)
 

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Mein Herz schlug wie wild, wenn es wirklich die Mafia war, hatte ich alleine keine Chance. Itaru erst recht nicht. Ich hoffe er hat sich gut versteckt, so dass sie ihn nicht finden werden. Ich darf mir nur nichts anmerken lassen, vielleicht gehen sie ja dann wieder von selbst. Oder es war nur die Polizei, die eine Befragung durch führt. Ach so ein Quatsch. Ich öffnete die Tür gänzlich und sah in ein mehr als genervtes Gesicht. „Lass dir doch noch mehr Zeit!“, motze mich das ziemlich böse Gesicht an. Ich atmete auf. „Du bist es nur.“ Yura schnaubte verärgert und ging einfach in meine Wohnung. „Und was willst du hier?“ Sie sah sich um. „Ist dein Kleiner nicht mehr hier?“ „Was geht es dich an? Also, was willst du hier?“, fragte ich erneut nach. Ich hasste es, wenn sie mich ignorierte. „Mich nicht, aber dich. Außerdem, habe ich dir etwas mitgebracht, was dich eventuell interessieren könnte.“ Ich bemerkte einen Briefumschlag in ihrer Hand, aus dem Yura etwas heraus zog. Es war ein Zettel. Ich nahm ihn und sah ihn mir genauer an. Der Zettel war ein Steckbrief. „Itaru! Komm her!“, schrie ich und musste mich erst einmal auf die Couch setzten. Itaru steckte vorsichtig seinen Kopf aus meinem Zimmer. „Der ist als doch noch da.“, sagte Yura verächtlich. Ich winkte ihn zu mir. „Das soll nicht dein Problem sein, oder?“ „Aber deins!“, schnauzte sie mich an. Itaru kam langsam zu mir und sah immer noch ängstlich aus. Yura beobachtete jeden seiner Schritte bis er bei mir war. Als er sich neben mich gesetzt hat, zeigte ich ihm den Zettel. „Weißt du was Das ist?“, fragte ich ihn, während er den Zettel musterte. „Das bin ich.“, sagte er nach einer Weile. „Stimmt.“ „Ja ja, das bist DU und auf DICH ist ein schönes Kopfgeld ausgesetzt. Lies mal das was unter deinem Foto steht.“, mischte sich Yura wieder ein. Sie kann manchmal wirklich nerven. Ich beobachtete Itaru, der sich den ganzen Steckbrief durchlas. „Eine halbe Million ist auf mich aufgesetzt, egal ob tot oder lebendig, steht da. Was hat das zu bedeuten?“ Itaru sah erschrocken an. „Das heißt…“, fing ich gerade an als mich Yura wieder unterbrach. „Das heißt, dass dein Vater dich wieder haben will und es ist ihm egal wie. Er würde sogar deinen Tod noch bezahlen.“, erklärte ihm Yura ziemlich grob. „Das…das ist eine Lüge!“ Itaru zitterte am ganzen Körper. „Das stimmt nicht!“ Er schrie mittlerweile und ballte seine Hände zu Fäusten. Ich sah zu ihm und nahm den Steckbrief wieder an mich. „Seit wann ist es raus? Und woher haben Wir das?“, fragte ich Yura, die Itaru immer noch beobachtet. „Wir haben ein paar Leute bei denen eingeschleust, so haben wir immer die neusten Informationen, die neusten Mitglieder, die neusten Aufträge oder aber auch die neusten Steckbriefe.“ Ich blickte zu Yura. „Wieso weiß ich davon nichts?“, fragte ich und musste überlegen, ob so etwas bei einer Besprechung vorgekommen war. „Muss ich dir das jetzt wirklich erklären?“ Ich schaute sie an, ihr Blick war auf Itaru geheftet. „Nein.“ „Wovon redet ihr?“, mischte sich nun Itaru wieder ein. Ich drehte mich zu ihm, in seinen Augen waren Tränen. „Von nichts Wichtigem.“, sagte ich knapp.

„Kleiner, gehe mal eben in dein Zimmer und lausche nicht wieder, ich muss etwas mit Kai besprechen. Alleine. A-L-L-E-I-N-E!“, sie betonte jeden einzelnen Buchstaben. Itaru sah sie verwundert an und dann mich. Ich nickte ihm nur zu und er ging in sein Zimmer. Nein! Halt! Mein Zimmer! Mein Gästezimmer, nicht SEIN Zimmer! Er wohnt nicht hier, wenn das Alles vorbei ist, geht er wieder. Ich musste an vorhin denken, an den…KUSS! Yura wedelt mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. „Halloho? Jemand da?“ Ich sah zu ihr auf. „Was ist nur los mit dir? Schon vergessen was du bist?“ Ich schüttelte den Kopf. „Wie könnte ich…“, sagte ich leise, kaum zu hören. „Vergiss deinen Auftrag nicht! Wenn du ihn nicht erledigst, bist du dran!“ Welch eine Wortwahl, würde Itaru mithören, würde er nichts verstehen, ich jedoch schon. Wenn ich seinen Vater nicht erledige, bin ich so gut wie erledigt. Ich seufzte. „Ich kann ihn aber nicht alleine lassen.“, flüsterte ich und sah zu Yura. „Du bist ziemlich tief gesunken.“, schimpfte sie mit mir, etwas leiser sagte sie: „Wir sollten ihn ausliefern…“ Ich stand ruckartig auf und packte sie an der Schulter. Sie sah mich erschrocken an und ängstlich. Yura, ich sah sie zum ersten Mal ängstlich. Sie wusste, dass ich töten würde, wenn es sein muss auch sie. „Wehe du machst das oder verrätst wo er ist!“ „Wieso beschützt du ihn?“ Ich ließ sie wieder los. „Ich…ich…“ Ich weiß es nicht, es gab keine Antwort darauf. Oder doch? Sollte ich ihn etwas so sehr mögen? Ich schüttelte den Kopf. Yura sah mich mehr als verwundert an, fragte aber nicht weiter nach. Wir blickten uns eine Weile an.

„Warte.“, sagte ich plötzlich und ging in mein Zimmer und suchte mir ein paar andere Klamotten heraus und zog mich um. Dann holte ich den Briefumschlag mit dem Auftrag aus meiner Schublade und meine Waffe. Ich sah sie eine Weile an. Ich legte sie weg und nahm ein Blatt mit den ganzen Informationen aus dem Umschlag. Itarus Vater war immer gut bewacht, womöglich jetzt sogar noch besser, da er noch ein paar von der Mafia bei sich hatte. Ich nahm meine Waffe wieder und ging zu Yura zurück. Ich schaute vorsichtshalber noch einmal, ob die Tür von Itaru zu war. Ich drehte mich zu Yura um. „Ob es wohl mein letzter Auftrag sein wird?“ Sie schüttelte den Kopf und sah zu Boden. Sie wusste wie leid ich es war, was ich die Nächte durch machte, wieso ich diesen Job habe, wieso ich Es immer und immer wieder mache. „Ich wünschte er wäre es. Wäre doch lustig, wenn ich ihn erledige und mich dann ein Anderer, oder?“ Ich lachte verkrampft, Yura war nicht nach lachen zu mute. Egal wie hart sie immer tut oder kaltherzig, sie machte sie jedes Mal sorgen um mich. „Pass bitte auf Itaru auf und lass niemanden ins Wohnung. Egal wen! Nicht mal mich, wenn ich angekrochen komme! Versprich es mir!“, sagte ich in einem ziemlich strengen Ton, Yura sah mich an als würde ich schlecht scherzen, doch ich tat es nicht. Itaru sollte nichts geschehen. „Versprich es mir!“, forderte ich nochmals nachdrücklich. Sie nickte nur. „Und sage ihm nichts von dem was wir tun oder wo ich hin bin. Verrate ihm rein gar nichts!“ „Aber was ist, wenn dir…?“ Ich unterbrach Yura und schüttelte den Kopf. „Ich werde wieder kommen, versprochen…“, sagte ich leise, obwohl ich selber nicht einmal wusste, ob ich dieses Versprechen einhalten könnte.

Ich ging zu dem Zimmer, wo Itaru war. Ich umschloss die Klinke mit meiner Hand. Sollte ich jetzt wirklich sagen, dass ich gehe? Was ist, wenn er denkt, ich verrate ihn? Wenn er denkt, ich würde ihn im Stich lassen?

Ich ließ wieder los. Ich drehte mich nochmals zu Yura um, die mich mit ihrem Das-Musst-Du-Nicht-Tun-Blick an sah oder so etwas in der Art. Ich schüttelte den Kopf und verließ meine Wohnung so leise und schnell es ging. Hoffentlich hatte Itaru das nicht gehört. Bitte pass auf ihn auf Yura.

Ich sah zum Himmel hoch, während ich zu meinem nächsten Opfer lief. Es war bewölkt. Ich spürte auch schon einen Tropfen auf meiner Wange. Ich musste diesen Auftrag erledigen. Vielleicht würden dann sogar die Mafia Itaru in Ruhe lassen? Itaru sollte leben. Er soll wieder nach Hause können. Er soll glücklich sein. Itaru soll wieder lachen sowie vorhin. Das Lachen, was ich so lieb gewonnen hatte… Lieb gewonnen? Ich töte gleich jemanden und denke an sowas? Ich bin wirklich tiefgesunken. Ich habe ihn nicht lieb, ich mag ihn nur. Denke ich. Arg! Raus jetzt! Ich muss mich konzentrieren!

Ich kam endlich an dem Hotel an, wo er immer seine Geschäftsessen hatte mit einem extra Dessert. Mieses Schwein. Er war auch pünktlich, wie man es mir in den Angaben geschrieben hatte, auch war er gut bewacht. Seine Leibwächter und welche die eher wie von der Mafia aussahen.

Also sollte es hier passieren?

Sollte ich wirklich seinen Vater umbringen?

Ja!

Itaru ich mache es für Dich.

Damit du wieder lachen kannst.

Damit du wieder glücklich sein kannst.

Damit du leben kannst.

Weil ich dich mag, würde ich sogar mein Leben aufs Spiel setzten.

Der Auftrag

Ich sah wie sie alle in das Hotel hingingen. Zwei seiner Leibwächter blieben draußen am Eingang. Sollten die den jetzt ernsthaft bewachen? Also doch der Hintereingang. Ich lief um das Gebäude herum, doch dort hatten sich auch schon zwei Männer postiert, doch diese sahen gefährlicher aus, als jene die vorne standen. Mafia. Na klar, das ist ja auch eine Gasse, in der es normale Leute nicht hin verschlägt. Ich sah mich um und suchte mir eine andere Möglichkeit in das Hotel rein zukommen. Ich musste mich beeilen. Ich sah eine Feuerleiter an der Seite und kletterte sogleich hoch. Gerade rechtzeitig, denn es kamen weitere Mafiaangehörige dazu. Was soll das werden? Treffen der Bösen? Ich sah hoch und suchte nach einer Einstiegsmöglichkeit. Nichts. Also bis ganz nach oben. Ein Fenster einschlagen wäre zu riskant. Der Regen wurde immer schlimmer und die Sicht immer schlechter. Ich rieb mir die Augen und sah weiter oben ein Fenster aus dem Licht drang. Ich kletterte hoch und versuchte etwas zu erkennen.

Ich hatte Glück. Es war Itarus Vater. Wieso war er alleine? Wahrscheinlich wartet er noch auf seine Geliebte. Ich mir kam Wut hoch. Wie kann ein Mensch nur so erbärmlich sein und seine eigene Frau betrügen und das eigene Kind umbringen wollen, noch dazu kommt, dass er illegale Geschäfte führt. Ich zog meine Waffe und zielte auf seinen Kopf. Doch plötzlich ging das Licht aus. Verdammt. Was läuft hier? Ich steckte die Waffe schnell wieder ein und kletterte weiter. Er darf mir jetzt nicht entwischen. Ich zählte die Stockwerke nach oben. Es waren fünf Stück, die ich jetzt wieder runter laufen musste. In der Zeit konnte er gut abhauen, aber ich hoffte einfach mal nicht. Aber wie sollte ich da rein kommen? Ich lief im Treppenhaus wieder herunter. Ich sah wie zwei weitere Männer im Treppenhaus standen und sich unterhielten. Genau da war die Etage, in der sich Itarus Vater befand. Ich ging zwei Etagen über den Beiden rein. Wie konnte ich jetzt unbemerkt dahinein kommen? Ich sah eine offene Tür. Hm? Ein Wagen davor. Der Zimmerservice! Ich ging vorsichtig zu dem Zimmer hin und schaute mich um. Zum Glück ein Kerl. Ich überraschte ihn von hinten und schlug ihn K.O.. Irgendwie tut er mir jetzt leid, so ganz in Boxershorts. Würde Itaru sicher gefallen. Arg! Ich schüttelte den Gedanken aus meinem Kopf und zog mich schnell um. Die Waffe versteckte ich in dem Wagen, den ich mir mitnahm und ging zum Fahrstuhl. Ich sah mich nochmals um. Ein hoch darauf, dass manche Hotels noch keine Überwachungskameras haben. Ich wartete auf den Fahrstuhl. Und wartete. Geht der jetzt etwa auch nicht? Endlich kam er an und ich konnte mit meinem Auftrag weiter machen. Ich fuhr nochmals zwei Stockwerke hinunter.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Etage ein bisschen zu gut bewacht wird. Die Fahrstuhltür öffnete sich und ich sah im ganzen Gang Leibwächter stehen. Auch das noch. Einige von ihnen sahen mich sofort an als ich ausstieg. Einer von ihnen kam auf mich zu. „Was willst du hier?“, schnauzte er mich an. „Auf dieser Etage hat jemand den Zimmerservice bestellt. Also bin ich jetzt hier.“, entgegnete ich ihm. Er packte mich an der Schulter. „Auf dieser Etage ist niemand außer unserem Chef.“, schnauzte er mich wieder an. Ich sah an ihm vorbei. Jetzt starrten mich alle an. „Tut mir leid. Das wusste ich nicht. Dann bin ich wohl in der falschen Etage. Ich bin nur Praktikant, wissen Sie.“ Während ich ihm das so erzählte, überprüfte ich, ob hier irgendwo Lüftungsschächte entlang gingen. „Jaja, nun mach dass du verschwindest!“ Er schubste mich in Richtung Fahrstuhl. Ich hörte weiter hinten ein paar Männer tuscheln. Wieso war der nur so gut bewacht? Wieso stand davon nichts in dem Bericht drinnen? Was ist hier los? Wieso ist sogar die Mafia bei ihm? Der Fahrstuhl kam und plötzlich hörte ich wie jemand den anderen etwas zu schrie. „Lasst ihn nicht entkommen! Das ist er!“ Ich drehte mich um und sah wie sie ihre Waffen heraus holten. Was ist hier los? Scheiße!

Ich zog meine Waffe aus dem Wagen und stieß diesen dann nach vorne. Im ersten Moment erzielte es seine Wirkung, die Leibwächter sprangen zur Seite und schaute dem Wagen verdutzt hinter her. Doch als sich der Erste wieder fing und auf mich zielte, taten es die Anderen ihm nach.

Noch bevor jemand von ihnen eine Kugel abfeuern konnte, hatte ich zwei schon durch einen ausgezeichneten Kopfschuss getötet. Ihnen war der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Einen dritten konnte ich zumindest außer Gefecht setzte. Trotzdem waren sie immer noch in der Überzahl. Drei von acht Leuten. Ich war schon mal besser.

Gerade als ich auf den Vierten zielte, spürte ich wie jemand mit etwas an den Hinterkopf drückte und ein Klacken. Auch dass noch. „Es ist ziemlich fies, jemanden von hinten anzufallen oder gar zu töten, oder etwa nicht?“, sagte ich zu meinem Gegner, der hinter mir stand und nur darauf wartete, dass ich eine falsche Bewegung machte. Ich hörte nur ein böses Lachen. Ich blickte nach vorne und sah Itarus Vater aus einer Tür heraus kommen. „Gute Arbeit, Kai.“ Ich schreckte auf als er meinen Namen nannte, doch das war jetzt mein kleinstes Problem. Ich spürte einen dumpfen Schlag auf meinen Hinterkopf und verlor das Bewusstsein. Um mich herum wurde alles schwarz. Ich fiel und landete unsanft auf etwas hartem, wahrscheinlich der Boden.

Ich wusste nicht wie lange ich Bewusstlos war, aber irgendwann hörte ich verschiedene Stimmen. Ich konnte keine einzige zu ordnen, denn alle flüsterten sie. Ich machte die Augen auf und blinzelte ein paar Mal. Ich sah mich um. Nichts. Ich konnte kaum etwas erkennen. Es war dunkel. Fast. Irgendwo musste ein Licht an sein, denn ich konnte einige Umrisse sehen. Ich bemerkte, dass ich auf einen Stuhl saß, meine Arme hingen an der Lehne herunter. Ich sah mich erneut um. Langsam konnte ich immer mehr erkenne. Eine Tür zu meiner Rechten, die von zwei Typen bewacht wurde. Zwei weitere standen dieses Mal am Fenster, direkt vor mir. Vor dem Fenster konnte war ein Schreibtisch hinter dem ein ziemlich massiger Mensch saß. Ich stöhnte kurz auf, als ich den stechenden Schmerz an meinem Hinterkopf spürte. Ich wollte mein Hand dort hinbewegen, aber… ich war gefesselt. An der Lehne um genau zu sein, wie dass auch immer ging. Ich blickte an der Seite herunter. Ah, an den Stuhlbeinen gefesselt, genauso wie meine eigenen Beine. Nicht schlecht.

„Schön, dass du wieder unter uns bist.“ Hörte ich den Mann am Schreibtisch sagen. Jetzt wusste ich auch wer vor mir saß. Sein Vater. „Was willst du?“, fragte ich ihn. „Die Frage ist, was willst DU? Aber die Antwort auf diese Fragen kennen wir bereits. Du wolltest mich umbringen.“ Ich verdrehte die Augen. „Wer will das nicht.“, gab ich zurück und schon bekam ich einen Schlag gegen die Schläfe. Ich fluchte laut los, doch man lachte nur. „Du solltest aufpassen was du sagst Kleiner.“, scherzte er. „Nenn mich nicht Kleiner, Alter.“ Er hielt die Hand hoch und ich sah zur Seite. Ich hätte fast wieder einen Schlag bekommen. „Du bist ziemlich mutig, dafür, dass du eigentlich jeden Moment sterben könntest.“ Jetzt war ich es der lachte. „Und wenn schon, irgendeiner wird dich schon zur Strecke bringen!“ Ein kurzer Moment der Stille, dann bewegte sich etwas. Die Tür ging einen Spalt breit auf, etwas wurde einem der Leibwächter an der Tür zugeflüstert, dann war die Tür auch schon wieder zu. Der Leibwächter ging zu Itarus Vater und flüsterte ihm nun etwas ins Ohr. Wieder Stille, dann fing er an zu lachen. Ich sah ihn an. Er stand auf und ging zum Fenster. „Weißt du Kai, nicht nur ihr habt Spione in der Mafia, die Mafia hat auch Spione bei euch, und diese haben mir gesagt, du würdest mich umbringen wollen, die Frage war nur wann.“ Er lachte kurz und sprach dann weiter. „Gerade, da haben sie noch etwas sehr Schönes erfahren. Wenn du mich nicht umbringen wirst, wird es dann Yura tun oder vielleicht sogar mein eigener Sohn?“ Ich verkrampfte innerlich und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

„Was geht mich es an, wer dich letzten Endes tötet.“, sagte ich kühl. „Stimmt auch wieder. Aber vielleicht, gefällt es dir zu erfahren, dass wir meinen lang vermissten Sohn wieder gefunden haben. Bei wem war er gleich noch einmal? Ach ja, bei deiner kleinen Freundin Yura.“ Ich verkrampfte noch mehr, es war wie ein Schlag in die Magengrube, wobei ich das jetzt bevorzugt hätte. Ich spürte wie sich ein großes unangenehmes Gefühl verbreitete, Sorge. Ich machte mir Sorgen um Itaru, um Yura. Was wenn den Beiden etwas zugestoßen ist. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Itarus Vater stand nun unmittelbar vor mir. „Vielleicht sollten wie die Zwei doch einfach zu uns holen.“, flüsterte er mir zu. Ich versuchte ihn nicht anzusehen. Es gelang mir nicht. „Kaum zu glauben, dass der große Kai, auf einmal große Angst hat.“, spottete er. „Bringt sie rein!“, befahl er einem Leibwächter, der bisher nur herum stand. Er nickte und verschwand dann so gleich. „Was würde wohl Itaru sagen, wenn er wüsste, was du bist?“, fragte er mich, obwohl er die Antwort wahrscheinlich schon wusste. „Mir in den Arsch treten und Ihnen hoffentlich auch.“, gab ich zurück, wobei ich mir dieses Mal einen Schlag in den Magen einfing. Sogar von diesem Bastard persönlich.

Ich hörte wie die Tür aufging. Erst kam der Typ von eben herein, danach folgten ihr Zwei weitere, in ihrer Mitte konnte ich Yura sehen, die ein bisschen benommen aussah, aber noch gehen konnte. In ihrem Gesicht war Blut und auch in ihrer Kleidung klebte einiges, aber ob es ihr eigenes Blut war, konnte ich nicht genau sagen. Als sie mich sah, weiteten sich ihre Augen. Ihr wurden die Hände gefesselt und die Füße, dann wurde sie in eine Ecke gesetzt. Ich wendete meinen Blick von ihr ab und sah, wie noch jemand in die Tür kam. Ein Dritter Leibwächter mit Itaru. Itaru sah nicht ganz so benommen aus wie Yura, vielleicht weil er nicht so stark war. Immerhin wurde er nur an der Schulter herein geschleift. Ich sah wieder zu seinem Vater, der keine einzige Gefühlregung zeigt. Er stand einfach nur da. „KAI!“, hörte ich Itaru schreien, welcher sofort zu mir rannte und sich neben mich kniete. Ich versuchte zu lächeln.

„Was würde wohl passieren, wenn ich das junge Fräulein Yura und meinen verehrten Sohn Itaru vor deinen Augen erschießen würde? Ich knurrte ihn an. „Wage es nicht!“ „Ob dich dass wohl noch mehr anstacheln würde mich zu töten?“, fuhr er fort ohne mich auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Ich knurrte erneut. Itaru sah er mich, dann seinen Vater an. „Vielleicht sollten wir es einfach ausprobieren.“ Er zog eine Waffe und richtete sie auf Itaru. „Wie…wie…kann man nur seinen eigenen Sohn umbringen ohne auch nur mit der Wimper zu zucken?“, wimmerte Yura aus ihrer Ecke. Ich sah zur ihr und auch Itaru. Sie hatte Tränen in den Augen. Auch Itarus Vater sah zu ihr, die Waffe immer noch auf Itaru gerichtet. „Weil er es nicht anders verdient hat.“, sprach er kühl und monoton. Keine einzige Gefühlsregung. Erneut.

Das Nächste was zu hören war, war der Knall von dem Schuss und Yuras Aufschrei.

Alles wurde schwarz.
 

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PS: An alle Favo's und Yu-chan (xD), ihr findet ab jetzt immer in meinem Blog wann ich welche Geschichte schreibe, plus meine Gedanken, weil ich schreibe eigentlich (fast) täglich, nur Internet geht meistens nicht. T_T *heul.flenn*

k.A. warum ich das jetzt schreiben wollte. Langeweile? Meine Tabletten? Meine Erkältung? Alles drei zusammen? Sucht es euch aus xD
 

*Kekse da lass*
 

Nya~

Glück, oder so?

Ich blickte in die starren Augen von Yura und in die von Itaru. Blut tropfte aus der Wunde. Ein stechender Schmerz. Dann kippte ich zu Boden und landete auf Itaru, der mich mit großen, angsterfüllten Augen ansah. Ich keuchte und spürte ein starkes Pochen an meiner linken Schulter. Ich lehnte mich über Itaru, der immer noch Angst hatte und nun auch noch anfing zu zittern. „WAS SOLL DAS!?“, schrie sein Vater und zerrte mich an meiner verletzten Schulter nach oben. Ich sah auf seiner Stirn wie sich immer mehr Adern bildeten und er schon ganz rot war vor Wut. „Wie hast du DAS gemacht!“, schrie er mich weiter an und legte mir seine Waffe an den Kopf. Ich lachte. „Sag mir sofort, wie du DAS gemacht hast!“, befahl er und drückte auf meine Wunde. Ich verzog das Gesicht, musste aber immer noch lachen. „Ganz einfach, weil einer deiner Mitarbeiter oder Leibwächter, was auch immer, mich ziemlich schlampig gefesselt hat.“ Ich sah ihn weiter hin an und sah, wie seine Wut langsam in Angst über ging. Nun löste auch Yura ihre Fesseln ohne dass sich einer auch nur darum kümmerte. Sie klopfte sich die Hose ab und tat so als würde sie ein paar Staubkörner von ihrer Jacke herunter fegen. „Wie…wie habt ihr das gemacht?“, flüsterte Itaru hinter mir, ich sah mich nach hinten um zu den beiden Leibwächtern an der Tür, die ihre Waffe gezückt hatten. „Erschießt sie alle! Sofort!“ Von draußen hörte man einige Schüsse. „Perfektes Timing!“, lachte Yura und zog ihre und meine Waffe.

Itarus Vater lockerte seinen Griff und ging einige Schritte rückwärts. „Das kann nicht sein…“, sagte er ängstlich. Die Tür ging hinter uns auf und Itaru schreckte auf und versteckte sich hinter mir. Was ziemlich sinnlos gewesen wäre, wenn unsere Leute nicht unsere Leute gewesen wären. Itarus Vater fing an zu lachen, er lachte und lachte, die Waffe immer noch auf mich gerichtet. „Sie waren von Anfang auf eurer Seite nicht wahr? Die Mafia, sie hielt zu euch!“ Ich zuckte mit den Schultern. „Nicht alle, aber so gut wie. Die, die jetzt draußen tot herum liegen, sind deine eigenen Leute.“, sagte ich kalt. Yura trat nun neben mich und gab mir meine Waffe. „Patt?“, fragte ich Itarus Vater als ich meine Waffen auf ihn richtete.

„Patt, ist eine typische Situation, wenn man keinen Ausweg mehr weiß, aber ich weiß noch einen.“, sprach er zu mir und im nächsten Moment hörte man zwei Schüsse. Einer ging direkt in den Kopf von Itarus Vater, der nach hinten umkippte und jetzt starr nach oben sah. Der andere Schuss ging geradewegs an meinen Kopf vorbei in die Wand hinter mir. Ich sah mich und bemerkte den Blick von einem unserer Leute als er die Kugel neben sich sah. Ich fing an zu lachen und jemand klopfte mir auf den Rücken. „Gut gemacht. Aber sag, war das alles geplant?“ Ich sah wieder nach vorne. Kenji. Ich nickte und grinste ihn an. „Klar, was denkst du denn.“ Ich klopfte mir auf meine blutige Schulter. „Aua, du Mistkerl!“ Ich rieb sie mir und fluchte leise vor mich hin. „Aber sei mal ehrlich, du hattest Angst oder?“, fragte Kenji nach. Ich sah ihn an als wüsste ich nicht wovon er sprach. „Hm?“, gab ich nur von mir. „Nein. Ich dachte nur, dass ihr alle auf einmal zu bösen Seite der Macht übergesprungen seid.“ Ich drehte ich mich zu Yura um. „Beim nächsten Mal, komme besser alleine!“, motze ich sie an und sie verdrehte nur dir Augen. „Es war nicht meine Idee, sondern seine. Er wollte für Ablenkung sorgen. Woher sollte ich denn wissen, dass uns ausgerechnet die schnappen, die zu seinem Vater gehören.“ Ich nickte. Moment mal! „Wie es war seine Idee!?“ Ich sah Itaru an, der immer noch ein bisschen zitterte, sich aber nun wieder fasste. Er nickte vorsichtig. Ich fasste mir an meinen Kopf. „Spinnst du? Geht es dir nicht gut? Was fällt dir eigentlich ein?“, schimpfte ich vor mich hin. „Ach, der Kleine ist doch ganz lässig, oder?“, sagt einer unserer Kollegen, der gerade Itarus Vater untersuchte. Der hat auch nichts anderes zu tun, als jetzt seinen Puls zu fühlen, nachdem ich ihm einen glatten Kopfschuss verpasst hatte? Ich sah ihn noch kurz an, bevor sich Kenji wieder einmischte. „Naja, mit Ausnahme, dass alle Zeugen erledigt werden müssen, Regel vom Boss, das weißt du Kai.“ Ich sah Itaru an und nickte. Dieser sah mich nur an, als wüsste er was ihm bevor steht.

Ich zog meine Waffe und zielte auf Itaru. Ich drückte ab. Im nächsten Moment war es dunkel und ich schnappte mir Itaru und zerrte ihn nach draußen. „Ihr könnte mich mal! Ich halte mich nicht an Regeln!“, rief ich ihnen über die Schulter zu. Ich rannte mit ihm ins Treppenhaus. Runter. Dann durch einen Hinterausgang heraus, wo wir über Leichen stolperten. Ich lachte. „Die gehören wohl auch zu deinem Vater.“ Ich rannte durch Nebengassen und durch einen kleinen Park, dort blieb ich auf einer kleinen Lichtung stehen. Ich drehte mich zu Itaru um, der ganz außer Atem war. „Wieso….wieso…“, fing er an und schnappte nach Luft. „Wieso hast du das gemacht?“ Ich überlegte kurz. „Was gemacht?“ Ich legte den Kopf schief, ich habe vieles in letzter Zeit getan. Ihn bei mir aufgenommen, ihn verheimlicht, dass ich eigentlich ein Mörder bin oder Auftragskiller und nicht zu vergessen, seinen Vater getötet. „Wieso hast du mich nicht erschossen? Wieso hast du mich mit genommen? Sie werden dich doch jetzt verfolgen!“ Itarus Stimme wurde immer hysterischer und er krallte sich an meiner Jacke fest. Hm, stimmt ich habe ja immer noch die Uniform von diesem Typen an. Wie warte mal? „Sind DAS deine einzigen Sorgen? Ich mein: Hallo? Ich bin ein Killer, habe dich angelogen, deinen Vater erschossen!“ Ich nahm seine Hände in meine, mit der Anderen fasste ich an meine Schulter. Mir wurde langsam schwindelig. Itaru schüttelte nur den Kopf. „Ist mir egal. Ich habe deinen Auftrag außerdem schon vorher gewusst.“, sagte er leise und sah zu Boden. „Woher!?“, kam es plötzlich aus mir. „Ich habe den Briefumschlag gesehen und habe ihn aufgemacht.“ Ich hielt meinen Kopf. „Du durchsuchst meine Sachen?“, fragte ich mehr oder weniger rein rhetorisch. Itaru nickte und lächelte mich an.

„Aber bist du denn nicht sauer, dass ich deinen Vater umgebracht habe? Dass ich dich angelogen habe?“, fragte ich weiter. Er schüttelte nur den Kopf. Ich seufzte. „Du bist vielleicht drauf. Aber sowas wie heute, kommt nie wieder vor oder besser gesagt, du machst sowas nie wieder.“ Ich legte einen Arm um ihn und zog ihn zu mir heran. Ich spürte in meinem Nacken, wie Wärme in sein Gesicht aufstieg. Ich grinste kurz. Dann dachte ich an den Kuss. „Eine Frage, hat dir der Kuss eigentlich gefallen?“, flüsterte ich in sein Ohr. Ich überlegte kurz. Wieso frage ich ihn jetzt sowas? Muss wohl am Blutverlust liegen, ganz einfach. „Wieso…wieso fragst….du...also…das?“ Itarus Stimme zitterte. Ich hob sein Gesicht an und legte eine Hand an seinen Hinterkopf. „Ach nur so…“, murmelte ich ihm zu und näherte mich langsam seinem Gesicht. Seine Augen weiteten sich als ich ihn erneut küsste. Er wollte einen Schritt zurück gehen, doch ich hielt ihn fest und löste mich von seinem Mund. „Ich mag dich, aber schwul bin ich immer noch nicht.“, hauchte ich ihm ins Ohr. Im nächsten Moment stöhnte ich auf und fasste mir an die Schulter. Itaru sprang einen Schritt zurück. „DIE WUNDE! Du musst sofort ins Krankenhaus!“, schrie er fast. Ich fing an zu lachen. „Ach der kleine Kratzer!“, versuchte ich locker zu geben, doch ich hatte wirklich viel Blut verloren. Danach die Flucht und jetzt das Ganze hier. Ich setzte mich auf dem Boden. „Mir wird schwindelig.“, sagte ich leise und sofort kam Itaru zu mir herunter. Ich lehnte mich an ihn an. „Weißt du was?“ Ich sah zu ihm hoch. Ich bemerkte Tränen in Itarus Augen. Er schüttelte den Kopf. „Ich habe dich schon wieder angelogen.“ Ich grinste ihn an und holte Luft, langsam viel mir auch das Atmen schwer. „Ich mag dich nicht, ich glaub, ich liebe dich.“ Ich lachte und legte mich dann ganz auf den Boden. „Ich denke, ich werde jetzt mal eine Runde schlafen…“ Ich schloss die Augen und hörte noch die Rufe von Itaru, wie er versuchte mich zu wecken. Danach. Ich weiß es nicht.

Ich öffnete die Augen und richtete mich auf. Ich hörte ein leises Atmen neben mir. Hm? Itaru? „Also, wenn du jetzt fragst wo du bist, bist du ziemlich bescheuert.“, spottete jemand über mich. Ich drehte mich um und sah zur Tür. „Yura? Was machst du hier in MEINER Wohnung?“ Dann sah ich wieder zu Itaru, der neben mir lag und schlief. Ich strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Wie lieb er doch sein kann. „Du liebst ihn also?“ Ich horchte auf. „Ich weiß nicht was du meinst, außerdem, stell man keine Gegenfrage auf eine Frage.“ Ich sah sie misstrauisch an. „Wir haben dein Leben gerettet. Der Kleine hat ein Handy genommen und uns angerufen, woher er auch immer die Nummer hatte. Kleiner Schnüffler. Auf jeden Fall war er so mutig uns zu sagen wo ihr wart.“ Sie unterbrach kurz und sah zu Itaru. „Also beantworte meine Frage. Liebst du ihn?“ „Nein!“, kam es etwas zu schnell aus mir hervor. Sie zog die Augenbrauen hoch und schaute mich mit ihrem Und-Das-Soll-Ich-Dir-Glauben-Blick an. Ich grummelte kurz vor mich hin bis sich Itaru bewegte und seine Augen rieb. Er sah mich eine Weile an bevor er merkte, dass ich wach war. „DU BIST WACH!“ Sofort fiel er mir um den Hals. „Aua! Pass doch auf!“, motzte ich ihn an, doch er ließ nicht locker. „Nun denn, ich gehe dann lieber.“, sagte Yura. Gerade als sie zu meiner Tür rausgehen wollte fügte sie noch hinzu: „Ach ja, deine Flucht war umsonst, wir hätten ihn nicht erschossen, Anweisung vom Boss.“ Ich hörte sie kichern. Dumme Kuh. Dann wand ich mich zu Itaru zu.

„Also, dass wegen…also wegen dem was ich gesagt hatte, naja..“ Itaru unterbrach mich bevor ich aussprechen konnte. „DU kannst es nicht mehr abstreiten! DU hast es gesagt und dabei bleibt es auch! AUS UND ENDE!“ Ich sah ihn erschrocken an, dann fing ich an zu lachen. „Na von mir aus.“

Ich zog ihn an mich heran und genoss es einfach nur.

Zweifel und Erkenntnis

Die letzten Tage habe ich mehr geschlafen als sonst wann in meinem Leben. Meine Wunde heilte langsamer als erwartet, naja wenigstens hatte ich frei. Und das Beste, ich wurde von Itaru gesund gepflegt. Ich hörte es in der Küche krachen. „Was machst du schon wieder?“, schrie ich aus meinem Zimmer in die Küche. Itaru war seit heute bei seiner Mutter und seiner Schwester, also kümmerte sich Yura um mich. Gott, steh mir bei. Ich stand auf und ging in die Küche. Beim Laufen spürte ich ein Stechen in meiner Schulter, ich biss mir auf die Lippe und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Als ich bei Yura war, sah ich zu Boden. „Wie viele Teller hast du nun schon kaputt gemacht?“ Ich zog die Augenbrauen hoch und sah Yura misstrauisch an. „Du sollst doch im Bett bleiben!“, schnauzte sie mich an und kehrte die Scherben zusammen. „Und es ist mein erster Teller!“ Sie sah mich kurz böse an und kehrte dann wieder weiter. Wenn Blicke töten könnten..

Im Hintergrund hörte ich den Fernseher. Seit Tagen waren die Nachrichten voll mit dem so tragischen Tod von dem Firmenleiter Uehara, Itarus Vater. Während ich bewusstlos, von meiner Schusswunde, im Bett lag, hatte Yura ihren Spaß und hatte das Hotel in Brant gesteckt. Ich konnte mir fast schon bildlich vorstellen, wie sie dabei aussah. Bestimmt so ein richtig fieses und böses Lachen. Ich schüttelte den Gedanken ab und wand mich wieder dem Fernseher zu. Nun sah man die Mutter von Itaru, welche man von der Öffentlichkeit versuchte abzuschirmen. Auch kam in den Nachrichten, dass Itaru wieder zurück gekehrt sei, nach dem Streit mit seinem Vater. „Der Kleine sollte mal überlegen, ob er nicht bei uns mitmachen will.“ Yura stand neben mir und sah mich von der Seite an. „Immerhin war das mit dem Hotel seine Idee.“, fügte sie vorsichtig hinzu. „Ihm kam nur die Idee, weil er seiner Mutter was anderes nicht antun wollte. Ganz einfach. Also nein.“ Ich wand mich von ihr ab und ging wieder in mein Zimmer.

Ja, es stimmt. Das Hotel abzufackeln war wirklich seine Idee, er hatte es mir an jenem Abend gesagt, besser gesagt vorgeschlagen. „Ich will meiner Mutter nicht noch mehr schlimme Dinge antun. Sie muss von den Affären und erst recht nicht von seinen anderen Kontakten wissen. Und am aller wenigstens wie er gestorben ist.“ Das waren seine Worte. Wir hatten sogar alles so eingerichtet, dass es nach einem Geschäftsessen aussehen sollte und nach nichts anderem. Wie es Itaru gerne wollte. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich ihn noch mehr in meine Welt mit rein ziehe. Ich suchte mir ein paar frische Klamotten raus und zog sie an. Ein Shirt und eine Boxer. Danach legte ich mich wieder hin.

Vielleicht wäre es besser, wenn Itaru wieder zu seiner Mutter zieht und mich ab sofort meidet. Für ihn wäre das einfach viel zu gefährlich, er ist meine Schwäche. Laut Yura. Aber sie hat recht, an dem Abend, hat man es gesehen. Ich habe für mein Leben riskiert, würde mich wieder für ihn opfern. Welches nicht mal ein Problem für mich wäre, aber was ist nun wenn ich einmal zu spät kommen werde und ihm wirklich was passiert. Ich würde mir das nicht verzeihen. Ich sollte ihn nach Hause schicken. Sobald er wieder da ist, werde ich es ihm sagen. Egal wie er reagieren wird. Es ist zu seinem eigenen Schutz.

Nach ein paar weiteren kaputten Tellern und ein paar weiteren verschlafenen Tagen, ging es mir wieder so weit gut, dass ich nicht mehr auf Yura angewiesen war. Itaru war aber immer noch nicht zurückgekehrt. Es waren mittlerweile schon zwei Tage, an denen ich alleine war. Und es war ziemlich ruhig. Irgendwas fehlte. Etwas Kleines und nerviges. Ich starrte aus dem Fenster und im Hintergrund lief der Fernseher. Ich setzte mich auf mein Sofa und schaltete alle Sender im Schnelldurchgang durch. Immer und immer wieder. Ich durfte noch nicht arbeiten, Yura schon. Mir war langweilig. Vielleicht sollte ich mir was zum Essen bestellen. Oder vielleicht auch was selber machen. Nur hatte ich keinen Hunger. Ich seufzte und schaltete den Fernseher aus. Mittlerweile stand mein Entschluss fest ihn wieder wegzuschicken. Ich spürte ein Ziehen in der Brust, wie schon die letzten Tage, wenn ich daran dachte. Ich kann es nicht verleugnen, dass ich in ihn verliebt bin, aber ob das so gut ist?

In dem Moment klingelte es an der Tür. Müheseelig stand ich auf und ging zur Tür. Ich machte auf und sah vorsichtig nach draußen, die Waffe griffbereit. Ich spähte raus und schon hatte mich jemand fest umschlungen. „Itaru! Verdammt!“ Ich legte die Waffe weg und schloss ihn in die Arme. „Na hast du mich vermisst!?“ Er grinste mich an, wich aber keinen Millimeter weg von mir. Stimmt… Hatte ich ihn vermisst, oder nicht? „Ja, habe ich…“ Ich hob ihn hoch und küsste ihn sanft auf die Stirn. „Und? Was hast du gemacht? Hat sich Yura schön um dich gesorgt?“ Ich ließ ihn los und verdrehte die Augen. „Komm erst einmal rein…“ Ich schlug die Tür zu und bemerkte erst jetzt das zwei große Taschen im Eingangsbereich standen. „Was ist da drinnen?“ Itaru folgte meinem Blick. „Achso, meine Sachen. Ich dachte, ich kann jetzt bei dir bleiben, jetzt wo wir ein Paar sind!“ Wieder grinste er mich an. „Aaah.. Ein Paar…“ Ein Paar? „Bitte was!? Oh nein! Das…“ Ich schaute ihn leicht geschockt an. „Ja, ein Paar! DU hast gesagt, DU liebst MICH!“ Ich musste lächeln. „Ja, das sagte ich..“ Ich küsste ihn erneut, dieses Mal auf den Mund. „Dann bring deine Taschen rein. Umräumen tun wir später.“ „Wie meinen?“

Ich ging auf das Sofa um mich zu setzten und deute auf den Platz neben mir. Sofort kam Itaru. Als er sich setzte zog ich ihn an mich heran, zum Glück ließ er es geschehen, kuschelte sich sogar noch an mich. „Weißt du… Eigentlich wollte ich dich wegschicken…“ Itaru wollte zum Protestieren ansetzten. Ich legte ihn meine Hand auf seinen Mund. „Lass mich ausreden, ok?“ Itaru nickte. „Also, ich wollte dich wegschicken, weil ich dachte, es könnte zu gefährlich für dich werden. Aber ich kann dich nicht einfach so wegschicken. Ich brauche dich hier. Die letzten Tage ohne dich waren der blanke Horror.“ Itaru sah mich leicht verwirrt an. „Wieso? Und wieso umräumen?“ Er legte seinen Kopf auf meine Schulter, behielt mich aber die ganze Zeit im Blick. „Naja, also, Yura hat mich gepflegt und dabei mehr als nur einen Teller kaputt gemacht und kochen konnte sie ja auch mal nicht.“ Ich hörte Itaru leise kichern. „Und wieso umräumen? Naja, du schläfst bei mir im Zimmer, aber dafür brauchen wir ein größeres Bett und die Möbel müssen dann auch alle um geschoben werden.“ Ich sah wie sich das Gesicht von Itaru immer mehr errötete als ich ihm das erzählte. Er sah mich mit großen Augen an, bevor er mir um den Hals fiel.

Er krabbelte auf meinen Schoß und saß nun breitbeinig vor mir. „Ist das dein Ernst? Ich darf wirklich hier bleiben?“ Ich nickte. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und zog ihn zu mir herunter. „Du hast mich verändert…“ Ich küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund und schob meine Hand unter sein Shirt. Ich spürte seine Wärme und sein Herzschlag, der immer schneller ging. Er klammerte sich an meinen Schultern fest. Ich stöhnte kurz auf. „T-t-t-tut mir leid…“ Itaru ließ sofort los und setzte sich wieder neben mich. Diese dumme Schusswunde. Ich zog ihn wieder auf meinen Schoß und hielt ihn fest. „So leicht kommst du mir nicht davon.“, flüsterte ich in sein Ohr. „A-a-aber deine Verletzung…“ „Ist schon fast wieder verheilt, also denk dir nichts dabei…“ Ich küsste seinen Nacken und seine Schultern. „K-k-kann ich dich was fragen?“ Ich sah Itaru an und nickte. „Inwiefern…also..ich meine…du sagtest, ich habe dich verändert… Inwiefern habe ich dich verändert?“

Ich sah ihn kurz an und überlegte. „Das ist eine lange Geschichte… Sie hat mit meiner Vergangenheit zu tun…“ Itaru nahm meine Hand und sah mich mit einem Blick an, den ich nicht zuordnen konnte. „Erzähl sie mir…. Bitte…“ Ich nickte. „Aber nicht heute. Morgen. In Ruhe…“ Itaru sah aus als wäre er nicht ganz einverstanden gewesen, sagte jedoch nichts.

Ich lehnte meine Stirn an seine und flüsterte ihm zu: „Ich liebe dich.“

„Und…und ich liebe dich…“

Vergangenheit

Ich wachte mitten in der Nacht auf. Wie jede Nacht. Wie jede Nacht durch den Streit meiner Eltern. Damals war ich gerade 15 geworden. Mittlerweile war ich es gewohnt, dass meine Eltern sich jeden Tag stritten. Oder nachts. Mein Vater ist nichts weiter als ein missratener alter Mann. Jeden Tag betrinkt er sich irgendwo, seit Jahren. Früher war er nicht so. Und meine Mutter arbeitete bis spät abends um uns alle irgendwie über die Runden zu bringen, sogar ich habe schon einen kleinen Nebenjob angenommen um sie zu unterstützen.

Der Streit heute Abend war irgendwie anders als sonst. Lauter. Meine Mutter hörte sich nervös an. Ich setzte mich auf. Schlafen konnte ich eh nicht mehr. Auf einmal hörte ich etwas scheppern. Ich hörte meine Mutter ängstlich meinen Namen schreien.

Ich sprang sofort auf und rannte aus meinem Zimmer. Ich sah wie mein Vater mit erhobener Hand vor meiner zusammengekauerten Mutter stand. Neben ihr lag die Blumenvase, welche ein Hochzeitsgeschenk von meiner Oma war. Meine Mutter saß auf dem Boden und starrte meinen Alten an und dann sah sie mich. Angsterfüllt. Ihre Augen waren voll mit Tränen, einige liefen ihr schon über die Wange über ihre Lippe. Ich zuckte kurz zusammen. Ihre Lippe war aufgeplatzt und Blut rann aus der Wunde. Nie hat er sie geschlagen. Nie! Sie sah mich immer noch an. Hilfesuchend.

Ich ballte meine Hand zu einer Faust und ging auf meinen Vater zu. „Fass sie NIE wieder an!“, knurrte ich ihn an und betonte dabei jedes einzelne Wort. Er sah einfach nur zu mir als wäre ich ein Insekt, dass er gleich zertreten würde. Er packte mich an meinem Shirt. „Halt dich da raus Junge!“ und stieß mich zur Seite an die Wand. Ich konnte riechen, dass er schon wieder zu viel getrunken hatte. Er sah mich noch einmal angewidert an und drehte sich dann wieder zu meiner Mutter. Er wollte sie gerade an der Hand packen um sie hoch zu zerren. Ich wollte gerade dazwischen gehen, als ich meinen Vater aufstöhnen hörte. Er stolperte ein paar Schritte nach hinten und rieb sich dabei die Augen. Meine Mutter hielt mit zitternden Händen ein Pfefferspray in der Hand.

Ich sah sie einen kurzen Moment an, bevor ich begriff, was geschehen war. Ich stand auf und half meiner Mutter. Mein Vater war noch immer mit seinen Augen beschäftigt. In mir kam Wut hoch. Ich schlug ihm ins Gesicht. Er wankte kurz, der Alkohol tat den Rest. Er lag auf dem Boden und war irgendwie weggetreten. „Das ist dafür was du Mutter angetan hast! Du mieses Arschloch!“, schrie ich ihn an. Meine Mutter lief in die Küche. Im nächsten Augenblick hörte ich sie, wie sie mit jemanden redete. Ich ging zu ihr in die Küche und bekam mit, dass sie mit der Polizei redete. Sie legte gerade auf, als ich hinter ihr stand. Sie drehte sich erschrocken um und sah mich dann erleichtert an. „Bald ist alles vorbei…“, sagte sie leise mit zittriger Stimme und nahm mich in den Arm. Was wäre ich froh, wenn das alles vorbei gewesen wäre. War es nur leider nicht.

Ich machte eine Pause, während ich in Itarus Gesicht sah. Er lag neben mir und starrte mich mit großen Augen an. Wir lagen beide auf dem Sofa, im Hintergrund lief leise der Fernseher. Itaru hat darauf bestanden, die Geschichte heute zu hören. Aber ich glaube mittlerweile bereute er es wieder. „Was….was ist dann passiert…“

Ich versuchte mich an alles wieder zu erinnern. Doch zum Großteil ging mir alles viel zu schnell.

Meine Mutter klammerte sich plötzlich an mich ran. Als ich zu ihr ins Gesicht blickte, sah ich pure Angst. Meine Mutter wurde ganz bleich und klammerte sich immer mehr an mir fest. Das Nächste was ich mitbekam, waren Schüsse, sehr viele Schüsse und meine Mutter, die mich zur Seite schob… Dann brach meine Mutter zusammen. Man hat ihr in die linke Brust geschossen. Ich kniete mich zu ihr hin, wollte sie in den Arm nehmen. Doch sie sah mich nur an und lächelte. „Jetzt wird alles gut mein Schatz…“ Sie strich mir über meine Wange, wischte meine Träne weg. Irgendjemand zog mich im selben Moment noch weg von ihr. An meinem Vater vorbei, der regungslos am Boden lag. Um ihn herum eine Blutlache. Polizisten kamen in die Küche und auch ein Sanitäter. Einer war schon bei meinem Vater. Ich schrie meinen toten Vater an. Beschimpfte ihn. Wollte ihn lebendig machen, nur um meine Mutter zu rächen.

Mein Blick fiel auf meine Mutter. Sie lächelte noch immer. Erst jetzt wehrte ich mich gegen den Mann, der mich von ihr wegzog. „MAMA! Lasst mich los! Ich will zu ihr!“ Ich schlug wütend um mich, ich wollte zu ihr. Sie hatte doch gesagt, dass alles gut wird. Ich schrie sie weiter hin an. „Du Lügnerin!“ Ich hörte auf mich zu wehren und fing an zu weinen. Das war das letzte Mal, dass ich geweinte habe. Später habe ich heraus gefunden, dass mein Vater mich erst töten wollte und dann meine Mutter. Sie hatte mich beschützen wollen. Sie wollte, dass für mich alles gut wird. Sie hat ihr Leben dafür gelassen.

Itaru kuschelte sich eng an mich ran um sein Gesicht zu verbergen, aber ich wusste, dass er weinte. „Schon gut, Kleiner…“ Itaru sah mich mit tränenden Augen an. „A-a-aber…“ Ich küsste ihn sanft. „Nichts aber. Weißt du, mein Vater war früher kein schlechter Mensch. Er hatte eine Arbeit und kein Alkoholproblem. Trotzdem werde ich ihm nie verzeihen, was er mit meiner Mutter getan hat.“

Man brachte mich damals in ein Heim. Ich floh jedes Mal von dort. Ich wollte dort nicht leben. Ich prügelte mich mit anderen Kindern und bekam dafür meistens als Strafe Schläge. Als ich endlich 18 war, durfte ich das Heim verlassen. Ich arbeitete als Kellner, als Pizzabote, stellte Zeitungen aus und so weiter. Alles nur kleine Jobs, aber ich hielt mich über Wasser. Als ich eines Nachts nach Hause ging von meiner Arbeit als Kellner, sah ich wie drei Kerle eine Frau belästigten. Ein junges Mädchen. Einer von den dreien trug einen Anzug. Was mich im ersten Moment verwunderte.

Im nächsten Moment wurde mir aber klar, dass ich helfen sollte. Einer von ihnen trug ein Messer bei sich und wollte dem Mädchen damit drohen, da setzte es mir ganz aus. Ich rannte auf sie zu und wollte helfen. Ich sah meine hilflose Mutter in ihr. Doch ich täuschte mich. Das Mädchen zog eine Waffe aus ihrer Jacke und zielte auf den Mann im Anzug. Dieser fiel sofort um und keuchte noch. Der Kerl mit dem Messer ging auf sie zu und erwischte sie. Ich war bereits dort angekommen um zu helfen, es war mir egal, ob das Mädchen eine Waffe hatte oder nicht. Der Typ mit dem Messer hatte mich nicht gesehen, ich schlug ihn von hinten in den Rücken. Daraufhin ließ er sein Messer fallen. Ich ergriff es und rammte es ihm tief in sein Herz. Er war sofort tot. Der andere Kerl rannte auf mich zu, kam aber nicht weit. Das Mädchen hatte ihn erschossen.

Das Mädchen und ich sahen uns kurz an. „Zu fragen, ob alles Ok ist, wäre hier unangebracht, oder?“, fragte ich sie, während ich kalt auf die drei toten Männer sah. Sie nickte nur. „Wer bist du?“, fragte sie mich. „Kai.. Du?“ „Tut nichts zur Sache, du hast meinen Auftrag gestört.“ „Auftrag?“ „Komm mit!“, befahl sie mir, nahm das Messer aus dem einen raus und steckte es ein. Sie ging in irgendeine Richtung. Ich folgte ihr gehorsam. Irgendwann kamen wir vor einem recht noblen Haus an. Bewacht von schwarz gekleideten Männern. Überall hingen Kameras. Man ließ uns rein. Wir gingen eine Treppe hinauf und gelangen zu einer Holztür. Das Mädchen klopfte an und ging hinein. Ich wusste nicht recht, sollte ich nun rein gehen oder doch lieber abhauen? Sterben? Werde ich so oder so. Ich betrat das Zimmer. Es war mit Bücherregalen vollgestopft, jeder Zentimeter wurde ausgenutzt. Es hingen mehrere Bilder an den Wänden. Vor einem großen Balkon stand ein Holztisch, der recht teuer aussah. Der Mann hinter dem Schreibtisch war ungefähr mittleren Alters und hatte einen feinen schwarzen Anzug an. Schwarz muss gerade eine Trendfarbe sein. Er musterte mich aufmerksam als ich eintrat.

„Wer ist das Yura? Ein Zeuge?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, er hat mir ein Drittel von der Arbeit abgenommen.“ Ich wusste diesen Gesichtsausdruck nicht wirklich zu deuten. „Reue?“ Er richtete die Frage an mich. „Nein.“, sagte ich emotionslos. „Interesse an einem gut bezahlten Job“

„Tja und so bekam ich meine Arbeit als Auftragskiller…“, sagte ich leise zu Itaru. „Bereust du es jetzt?“ Ich sah ihn kurz an und drückte ihn eng an mich ran. „Und wie…“, flüsterte ich… „Ich dachte, ich würde ein kalter Mensch werden… Zum Glück habe ich dich getroffen.. Verlasse mich nicht…“ Itaru schüttelte den Kopf. „Niemals!“

Urlaub am Meer - Teil 1

Das Gute bei einem Job wie unserem ist, dass man nicht immer etwas machen muss. Besser gesagt, man muss nicht jeden Tag arbeiten. Also schlug Yura gestern vor, wir könnten doch alle einfach mal Urlaub machen. Itaru war natürlich sofort einverstanden gewesen, mich stört es auch nicht wirklich. Der Nachteil von unserem Job ist, wir stehen auf der Schwarzen Liste von anderen Auftragskillern. Also müssen wir uns etwas einfallen lassen um nicht aufzufallen.

„Itaru, wie lange brauchst du denn noch im Bad?“ Ich hämmere nun schon seit einer geschlagenen halben Stunde gegen die Tür. „Einen Moment noch!“ Immer diese Antwort. „Ich will mir aber langsam mal die Farbe auswaschen!“, knurrte ich ihn durch die Tür an. Um nicht aufzufallen, färbe ich mir meine Haare immer blond. Zumindest wenn so etwas wie ein Urlaub ansteht, was nur selten passiert. Der Geruch von der Haarfarbe brennt bereits in meinen Augen und in der Nase. Endlich öffnet Itaru die Tür. Er hat ein Handtuch um seinen Oberkörper gewickelt, der Knoten ist seitlich gemacht worden. Seine nassen Haare hängen ihm ins Gesicht. Hier und da läuft ihm ein einzelner Tropfen über sein Gesicht, hinunter zu seiner Schulter über seinen Oberkörper, bevor er sich dann im Handtuch verliert. Mein Blick wandert wieder zu seinem Knoten am Handtuch.

Ich halte mir meine Hand an die Stirn und schüttele den Kopf. „Wieso musst du nur so unwiderstehlich aussehen?“ Ich ziehe Itaru an mich heran und nehme sein Gesicht in meine Hände. Itaru läuft sofort rot an, ich spüre wie sein Herz immer schneller schlägt. Noch enger. Ich spiele mit dem unteren Ende seines Handtuches. Ich gebe ihm einen flüchtigen Kuss. Einen zärtlichen und sanften. Seine Hände liegen auf meiner Brust, ob er auch meinen Herzschlag fühlt? Meinen Herzschlag, welchen er aus dem Takt bringt. Ich fahre mit meiner Hand seinen Rücken hoch und spiele mit dem Knoten. Gerade als ich ihn aufmachen will, klingelt es an der Tür. „Wer ist das jetzt schon wieder!?“, knurre ich leise vor mich hin. Itaru sieht mich leicht verwirrt an.

Ich gehe zur Tür und öffne sie. Vor mir steht eine rothaarige Frau mit grünen Augen. „Yura! DU! Ich verfluche dich… Komm rein.“ Yura sieht mich leicht misstrauisch an. Ihr Blick wandert nach unten zu meiner Hose. „Störe ich etwa?“ Und zeigt auf die Wölbung in meiner Hose. Ich sehe zu Itaru, der verlegen und mit hochrotem Kopf zum Boden schaut. „Nein liebste Yura, wie kommst du denn nur darauf?“, frage ich sie mit einem leichten Unterton von Ironie. Ok, ein großer Unterton.

„Setze dich hin. Ich muss mir nur noch die Haare ausspülen und meine Kontaktlinsen in die Augen machen.“ Ich schließe die Tür und sehe drei Koffer von Yura vor der Tür stehen. Wieso brauchen Frauen immer so viel Zeug? Ich gehe zum Bad und wollte Itaru noch einen Kuss geben, doch er ist schon im Zimmer verschwunden. Seit einem Monat sind wir nun schon ein Paar, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen, wenn ich mich ihm nähern wollte. So wie heute. Ich seufze und gehe ins Bad um meine Haare auszuwaschen. Blond. Blonder als blond. Liegt wohl daran, dass die Haarfarbe nun seit knapp einer Stunde auf dem Kopf war, anstatt nur einer halben Stunde. Ich setzte mir die Kontaktlinsen ein. Blau. Fällt gar nicht so auf. Ich sehe zu meiner Schulter und fahre meine Narbe mit einem Finger nach. Sie schmerzt sogar noch nach so langer Zeit noch. Die Narbe wird wohl für immer bleiben. Ich schüttele den Gedanken ab und trockne mir die Haare.

Yura sitzt auf dem Sofa und schaut gerade ein bisschen Fernsehen. „Laut dem Wetterbericht soll es schön werden.“ „Aha. Ist Itaru noch nicht fertig?“ „Nein. Zumindest ist er noch nicht herausgekommen.“ Ich gehe zur Schlafzimmertür, das Schlafzimmer, welches mittlerweile uns Beiden gehörte. Ich öffne vorsichtig die Tür und spähe hinein. „Itaru? Bist du schon fertig?“, frage ich leise. Ich sehe ihn mit dem Rücken zur Tür auf dem Bett sitzen. Ich gehe in das Zimmer und mache hinter mir die Tür zu. „Alles in Ordnung bei dir?“ Er hat immer noch das Handtuch umgewickelt. Ich setze mich neben ihn hin und lege einen Arm um seine Hüfte. Keine Antwort. Ich ziehe ihn zu mir auf meinen Schoß. Ich drehe seinen Kopf so, dass ich ihn direkt anschauen kann. „Itaru, wenn etwas ist, solltest du wirklich mit mir reden…“ Er schüttelt nur den Kopf, weicht meinem Blick aus. Ich küsse ihn sanft auf seine Schläfe und streichele seinen Kopf.

Nach ungefähr einer Stunde fahren wir dann endlich los. Itaru schweigt immer noch. Er sitzt hinten im Auto, am liebsten hätte ich ihn vorne bei mir gehabt, aber er wollte nicht. Yura schaltet von einem Radiosender zum nächsten. Wenn es nach ihr gehen würde, würde es einen Sender geben, der nur Musik spielt, ohne Nachrichten, Werbungen und vor allem sinnloses Geplapper. Ich sehe immer wieder zu Itaru nach hinten. Versuche seinen Blick zu deuten. Nichts. Irgendwann gebe ich jedoch auf. Es hatte keinen Sinn, es weiter zu versuchen. Irgendwann schläft er sogar ein.

Nach zwei endlos langen Stunden Fahrt, sehen wir am Horizont wie das Meer glitzert. „Juhu, Jungs hier komme ich!“, ruft Yura laut vor Freude. „Ja, genau. Warne die Typen besser, dass du kommst.“ „Du bist doch nur neidisch!“, faucht sie mich an. „Weshalb? Mein Schatz sitzt immerhin mit im Auto!“ Yura schnaubt verärgert und sieht aus dem Fenster. Ich höre ein leises Kichern von der Rückbank. „Guten Morgen, Schlafmütze!“, sage ich zu Itaru, welcher mich leicht anlächelt. Schüchtern. Mit roten Wangen. Ein verlegener Blick zur Seite. Jeden Moment verliebe ich mich mehr und mehr in ihn.

Am Strand haben wir gestern Abend noch schnell ein kleines Häuschen gemietet. Besser gesagt, es gehört zur Organisation. Wird so gut wie nie benutzt. Also perfekt für einen Urlaub. Geputzt wird dort auch regelmäßig, so dass wir nicht einmal Staub wischen müssen. Wir fahren eine kleine Einfahrt hinauf. Von unserem Haus konnten wir sofort zum Strand gehen. Yura nimmt die Schlüssel und geht schon vor. Itaru hilft mir mit den Koffern. Meine Chance.

Ich ziehe ihn wie heute Morgen eng an mich heran und gebe ihm einen Kuss. Nur dieses Mal ist der Kuss mit mehr Leidenschaft verbunden. Itaru erwidert sofort, krallt sich mit seinen Händen in meinen Nacken. Ich höre ihn leise seufzen. Sofort hört er auf und lässt mich los. Dreht sich weg von mir. „So leicht kommst du mir nicht davon.“ Ich ziehe ihn zu mir heran. Küsse seinen Nacken. Seinen Hals. Wieder ein leiser Seufzer. „Hör… Hör auf... Bitte… Was ist, wenn uns jemand sieht…“ Ich lasse ihn los. „Ok. Aber heute Abend kommst du mir nicht so leicht davon.“ Itaru sieht mich mit aufgerissenen Augen an. Seine Wangen färben sich langsam rot. Verlegen sieht er schnell zu Boden.

„Kommt ihr endlich!? Ich möchte an den Strand und mich sonnen, also beeilt euch gefälligst!“ Yura schaut aus einem Fenster und verdreht ungeduldig die Augen. Ich nicke und nehme die Koffer von uns. Kaum dass ich im Haus bin, packt Yura ihre Koffer um sie in ihr Zimmer zu bringen. Sie knallt die Türe zu. „Ich glaube, die sehen wir so schnell nicht mehr wieder…“, murmel ich leise vor mich hin. Ich bringe unsere Koffer in das Doppelbettzimmer. „Komm Itaru.“ Ich schiebe ihn ein bisschen vor mich hin. „Unser Zimmer ist der Hammer! Schau aus dem Fenster.“ Ich stelle die Koffer ab und nehme ihn an der Hand. Unser Zimmer hat einen wunderschönen Meerblick. „Heute Abend sehen wir uns den Sonnenuntergang an, in Ordnung?“ Ich stehe hinter Itaru und lege beide Arme um seine Hüfte und mein Kinn auf seine Schulter. Itaru sieht fasziniert aus dem Fenster. Seine Augen sind in die Ferne gerichtet, voller Staunen ist sein Mund weit geöffnet. Irgendwann nickt er und nimmt meine Hände. „Bitte…“, haucht er leise. Seine Augen immer noch auf das Meer gerichtet.

Nach einer Stunde hatte Yura endlich einen passenden Bikini gefunden. „Sag, wie viele von den Teilen hast du eigentlich mitgenommen?“, frage ich sie auf dem Weg zum Strand. „Ach, schon ein paar, immerhin sind wir nicht nur einen Tag hier.“ Ich verdrehe die Augen. Immer dasselbe mit ihr. Ich nehme Itaru bei der Hand. Er sieht kurz zu mir auf und lächelt mich leicht an. „Uuuuh schaut euch mal die vielen süßen Jungs an.“, himmelte Yura vor sich hin. „Ich sehe nur einen.“, erwidere ich und gebe Itaru einen kurzen und flüchtigen Kuss auf die Wange. „Ja ja, reibe es mir nur unter die Nase, schon gut. Ich habe es verstanden.“, meckert Yura vor sich hin.

Wir finden schnell einen freien Platz und breiten unsere Handtücher aus. Yura entledigt sich schnell ihres Shirts und ihres Wickelrockes, setzt sich ihre Sonnenbrille auf und legt sich genüsslich in die Sonne. Die ersten Typen schauen auch schon zu ihr. „Ich glaube, die haben Angst herzukommen…“, flüstert Itaru mir zu. „Hm? Wieso?“ Ich beobachte ein paar, die in der Nähe stehen. „Weil sie immer zu dir schauen, sie überlegen in welcher Beziehung du zu ihr stehst.“ Ich blicke verwundert zu Itaru. „Woher weißt du das?“ „Weil die Mädchen da drüben genau dasselbe machen….“ Ich sehe ihn schief an. „Und eine kommt gerade auf uns zu…“ Itaru blickt ein wenig an mir vorbei. „Hey na Du.“, höre ich eine weibliche Stimme hinter mir. Ich drehe mich nicht zu ihr um. Sehe weiter zu Itaru. „Hey!“ Sie kommt ein bisschen herum, so dass ich sie nun wohl oder übel sehen muss. “Ich?”, frage ich sie, als ob ich von nichts eine Ahnung habe. Sie versuchte mit einem Lächeln zu punkten. „Willst du irgendwas? Oder warum grinst du so dumm?“ Ihr Mund klappt geschockt auf und ihre Augen weiten nicht. „Siehst du nicht, dass ich mit meinem Freund hier bin?“, frage ich sie weiter und nehme die Hand von Itaru. Noch mehr Schock. „Mädel, gehe mir aus der Sonne. Sofort!“, faucht Yura sie nun an. Sofort stampft sie wütend davon.

Yura kichert leise und Itaru sieht genauso geschockt aus wie das Mädchen eben. „Wieso seid ihr so gemein?“ Ich sehe ihm in die Augen. „Hätte ich darauf eingehen sollen? Und Yura ist immer so.“ Ich spüre einen Schlag am Hinterkopf. „Sage ich ja.“ Itaru sieht auf unsere Hände. „Aber die war hübsch.“, flüstert er leise. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. „Du stehst neuerdings auf Frauen?“, frage ich ihn. Er schüttelt schnell den Kopf. „Aber… Du… Also ich meine…“ Ich ziehe ihn zu mir und küsse ihn. „Bis vor einem Monat. Aber nun bist du die einigste Person für die ich Augen habe.“ Itaru sieht verlegen auf seine Füße und wird rot.

„Du bist wirklich süß kleine Nervensäge.“ Ich lache leise in mich hinein und gebe Itaru einen weiteren Kuss, dieses Mal auf seine Hand. Itaru lehnt sich zu mir hinüber an meinen Hals. „Ich… ich… ich will zurück… Ich will alleine mit dir sein…“, flüstert er so leise wie es nur geht in mein Ohr. „Bist du sicher?“ Ich spüre ein leichtes Nicken. „Dann lass uns gehen.“ Mein Herz machte einen Sprung nach dem anderen. „Yura, wir hauen ab, dir viel Spaß noch.“ Sie winkt nur ab.

Itaru und ich gehen zusammen zurück. Hand in Hand. Im Haus angekommen steuert er sofort auf unser Zimmer zu. Ich halte ihn an den Hüften zurück.

„Sei dir sicher, ab jetzt gibt es kein Zurück mehr…“, flüstere ich in seinen Nacken und knabbere ein bisschen an seinem Hals herum.

Er nickt.

„Ja ich bin mir sicher….“

Unsere erste Nacht. Unser erstes Mal.
 

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Danke für an alle, die mich noch immer in der Favo-Liste haben.

Danke auch, dass ihr immer noch lest.

Danke für alle bisherigen Kommentare.

Und es tut mir leid, dass ihr manchmal... des öfteren... so lange warten müsst.

In meinem Webblog findet ihr immer warum ich wann nicht schreibe bzw. was ich wann schreibe. xDDD

Hab euch lieb <3

Urlaub am Meer – Teil 2 (Nacht der Nächte)

Wir stehen auf dem Balkon von unserem Zimmer. Itaru vor mir, meine Arme neben ihm am Geländer des Balkons, mein Kopf auf seiner Schulter. Itaru sieht flüchtig auf unser Bett. Das 10te mal seit wir wieder hier sind. Ich folge seinem Blick. Das Bett ist groß genug, dass vier Leute darin schlafen könnten. Ich habe das Bett vorhin noch mit einem roten Satinbettbezug hergerichtet. Wieso gibt es hier roten Satin? Egal.

„Wie oft willst du noch auf das Bett schauen? Hast du Angst?“, flüstere ich in sein Ohr und warte eine Antwort ab. Er zögert kurz. „Nein… Ich habe keine Angst…“, sagt Itaru so leise wie es geht. „Was ist es dann? Möchtest du es nicht? Ich kann warten.“ Ich drehe Itaru um, so dass ich ihm in die Augen schauen kann. Er schüttelt den Kopf und beißt sich auf die Lippe. „Das.. ist es nicht.“ Er schaut zur Seite. „Was ist es dann? Du kannst mit mir über alles reden, das solltest du doch wissen?“ Ich nehme sein Gesicht in meine Hände und drehe seinen Kopf so, dass ich ihn küssen kann. Nur ein kurzer, flüchtiger Kuss. Itaru blickt mich vorsichtig an.

„Ich bin nur etwas nervös… Es ist… mein erstes Mal.“ Ich lehne mich mit meiner Stirn an seine. „Naja, da wärst du dann nicht alleine mit der Sorge.“ Itaru neigt den Kopf nach hinten und sieht mich fragend an. „Es ist doch auch mein erstes Mal mit einem Jungen.“ Ich lächle ihn an, aber ich glaube, ich habe es gerade schlimmer gemacht. „Ja, aber mit einem JUNGEN, davor hast du ja schon. Ich nicht!“ Hysterisch fuchtelt er mit seinen Händen herum und weicht einen Schritt zur Seite. Weg von mir. Ich seufze. „Ich mache nichts, was du nicht willst.“ Ich nehme seine Hände in meine und versuche ihn zu beruhigen. Ich drücke ihn an mich heran und umarme ihn.

„Ich mache dir jetzt einen Vorschlag. Du gehst erst einmal duschen, kannst in Ruhe nachdenken und ich mache in der Zwischenzeit etwas zu essen für uns. Dann essen wir, du hast immer noch genügend Zeit zum Überlegen. Wenn du, danach immer noch nervös bist. Lassen wir es. Ok?“ Ich sehe ihn an und er mich. „Aber, ist das denn wirklich in Ordnung…“, fragt er leise nach. Ich küsse ihn sanft auf die Stirn. „Ja. Ich will dir nicht schaden. Ich liebe dich. Das heißt, wir haben alle Zeit der Welt.“ Itaru überlegt noch kurz bevor er nickt. „Ok, dann lass ich dich jetzt in Ruhe und zaubere uns etwas zum Essen.“ Ich küsse ihn erneut auf die Stirn und wollte gerade gehen, als Itaru mich noch am Shirt festhielt. „Hm?“ Noch bevor ich reagieren konnte, fällt mir Itaru um den Hals und gibt mir einen recht stürmischen Kuss. Ich hebe ihn etwas hoch und erwidere. „Womit habe ich das denn verdient?“, scherze ich, doch Itaru vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge. „Einfach so eben.“, nuschelt er leise vor sich hin. „Danke.“, sage ich ebenso leise und küsse ihn am Hals entlang.

Ich setze ihn vorsichtig wieder ab, so dass er stehen konnte, gehe dann in die Küche und hole Töpfe und Zutaten heraus. Als ich die Badezimmertür zufallen höre, muss ich mich an eine Wand lehnen. Ich bekomme langsam Zweifel, ob er das Ganze wirklich will. „Du machst es mir nicht gerade einfach, kleiner Itaru.“ Und sehe auf meine Hose. „Oh Gott…“ Ich halte mir die Hände vor mein Gesicht. Allein der Gedanke an den Kuss von ihm, macht mich schon geil auf ihn. Und da will ich noch warten? Ok, ich will warten, aber ob ich das wirklich kann? Ich höre das Rauschen von Wasser. Er. Nackt. Unter der Dusche. Ich haue mir mit der Hand vor die Stirn. „Reiß dich zusammen.“

Ich gehe zum Spülbecken und klatsch mir kaltes Wasser in mein Gesicht. Und es hilft. Ich komme wieder etwas herunter und mache mich nun endgültig an das Essen. Nach einer guten halben Stunde höre ich die Tür aufgehen und sehe, dass Itaru vorsichtig hinaus späht. Als er mich erblickt, wird er sofort rot im Gesicht. „Ich.. ich habe meine Sachen vergessen. Also.. zum Anziehen meine ich…“, stammelt er leise und verlässt das Bad. Ich beobachte ihn, wie vorsichtig in unser Zimmer tapst. Er hat so eine zierliche, fast schon zerbrechliche Figur. Und ist halb nackt. Ich drehe mich wieder zum Herd um und rühre ein bisschen im Topf herum. Umso mehr erschrecke ich mich, als ich von zwei Armen umschlungen werde. Ich muss kurz aufatmen, bevor ich mich beruhigen kann. „Itaru, du darfst mich doch nicht so erschrecken.“

Dann die nächste Überraschung. „Ich will… Ich will mit dir schlafen… Sofort…“ Hatte er das letzte Wort wirklich gesagt? „Und das Essen?“, frage ich vorsichtshalber nach. „Nein, jetzt. Bevor…“ Ich drehe mich in seiner Umarmung um und muss erkennen, dass er nur das Handtuch umhatte. „Bevor du es dir anders überlegst?“ Er nickt. Ich hebe ihn wieder etwas hoch und grinse ihn an. „Ok. Dann will ich dir diesen Wunsch natürlich erfüllen.“ Ich setze ihn wieder ab um den Herd auszumachen. Itaru ist schon zwei Schritte voraus und zittert leicht am Körper. Ich halte ihn mit einer Hand an der Schulter fest und mit der anderen gleite ich herunter zu seinen Beinen. Mit einem Ruck hebe ich ihn hoch. „So, jetzt wirst du über die Schwelle getragen.“ Itarus Gesicht färbt sich mit einem Mal so rot wie eine Tomate. „A-a-aber, ich bin doch kein Mädchen…“, sagt er leicht nervös. Oder schüchtern? „Aber mein Schatz.“ Ich küsse ihn auf die Nase, schließe die Tür von unserem Zimmer und lege ihn sanft auf das Bett.

Ich beuge mich über ihn und ich streiche ihm über seine Wange. Itaru schließt die Augen und seufzt leise. Ich beuge mich hinunter zu ihm. „Du bist wirklich süß.“, flüstere ich ihm in sein Ohr. Ich küsse ihn nochmals sanft auf den Mund bevor ich anfange an seinem Hals entlang zu küssen bis zum Rand seines Handtuches. Ich blicke zu Itaru als ich ihm sein Handtuch vorsichtig entferne. Ich schmeiße es in irgendeine Ecke und wende mich ihm dann wieder zu. Ich streiche ihm sanft über seinen Oberkörper und bedecke ihn mit küssen. Ich arbeite mich langsam nach unten und höre hier und da einen leisen Seufzer von Itaru. Ich spüre wie ich unbedingt mehr wollte, wie sich mein Körper nach ihm sehnt, ihn nackt unter mir spüren will. Ich wollte aber nichts überstürzen. Ihn nicht verschrecken.

Ich streiche mit seiner Hand über seine Oberschenkel, seine Hüfte und dann wieder über seinen Oberkörper. „Es kribbelt überall…“, sagt Itaru leise. „Solange es ein angenehmes Kribbeln ist..?“ Ein leichtes Nicken, ich grinse zufrieden. Ich gebe ihm einen leidenschaftlichen Kuss und knabbere dann ein bisschen an seinem Hals herum. Mit einer Hand fahre ich langsam über seinen Oberkörper nach unten zu seinem Glied, welcher (welche“s“ eher, oder?) sich in voller Größer erstreckt. Streiche ein paar Mal hinüber, während ich mich langsam küssend nach unten bewege. Wieder ein leiser Seufzer. Wieder ein bisschen mehr Anspannung für mich. Noch mehr Sehnsucht nach ihm.

Gerade als ich unten mit meinen Küssen ankomme, hält mich Itaru fest. „W-warte… Du… hast noch was an…“ Ich blicke ihn leicht überrascht an, als er versucht mein Shirt auszuziehen. Fast schon daran scheitert. Ich nehme seine Hände und küsse beide in der Innenseite. Dann ziehe ich mir mein Shirt aus. „Deine… Hose…“ „Du bist heute gar nicht so schüchtern, wie es sonst immer den Anschein hat.“ Als Antwort fummelt mir Itaru an meinem Knop herum, welchen er erst nach kurzem Probieren aufbekommt. „Aber nervös bist du noch immer, nicht wahr?“, flüstere ich ihm in sein Ohr. Seine Wangen färben sich wieder rot, während er mir Hose und Shorts auszieht. Ich muss grinsen als Itaru meinen nackten Körper von oben nach unten mustert und dann verlegen sowie mit hoch rotem Kopf zur Seite sieht als er am unteren Teilen stehen bleibt. „Siehst du wie sehr mein Körper nach dir verlangt?“, flüstere ich ihm heißer in sein Ohr.

Ich küsste ihn sanft auf den Mund und dann mit mehr Leidenschaft.
 

Ich beobachte Itaru wie er in meinen Armen schläft. Seine Atmung hat so etwas Beruhigendes an sich. Ich streichele sanft seinen Kopf und seine Haare aus seinem Gesicht. Er sieht aus wie ein Engel. So hübsch, so sanft, so zierlich. Ich hatte vorhin die ganze Zeit Angst, er würde unter mir zerbrechen. Ich würde ihm schaden. Doch dem war nicht so. „Ich liebe dich, mein kleiner Engel.“, sage ich leise. Sanft küsse ich seine Stirn und streichele ihn noch weiter.

Bevor er eingeschlafen ist, haben wir noch vom Bett aus, den Sonnenuntergang angeschaut, wie ich es ihm versprochen habe. Keiner von uns musste vorhin etwas sagen, wir wussten beide, es würde uns nichts mehr trennen. Sogar unsere Herzen klopften im selben Takt, zumindest kam es mir so vor. Während wir mit einander geschlafen haben, sprach er meinen Namen so zärtlich aus, wie ich es mir nur noch von ihm wünschen würde, dass er ihn so ausspricht.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, durch das Geräusch einer schließenden Tür und das schluchzende Rufen meines Namens. Ich stehe leise auf und zieh mir meine Boxershorts an. Ich gehe aus unserem Zimmer heraus. Es ist alles dunkel, doch ich sehe eine Gestalt, die zusammengekauert am Boden sitzt. „Yura!“ Ich renne fast die paar Schritte zu ihr und packe sie an den Schultern. „Was ist los!?“, frage ich sie panisch. Sie schluchzt nur und klammert sich an mein Shirt. Plötzlich geht das Licht an. Ich drehe mich erschreckt um.
 

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Yu-chan's Fragen nach dem Beta-lesen:

Warum musst du immer an so einem Ende aufhören?

- Weil es Spaß macht Spannung aufzubauen und dann andere auf die Folter spannen :D

Übrigens, das klingt alles gar nicht so schlecht, hast du dich eigentlich schon mal richtig an nem Yaoi-Kapi probiert?

- Ist dat wirklich so gut o_O???? Und, nein habe ich noch nicht, dass ist ja nur so ein Ansatz, hoffe es können alle lesen ._.

Mein neuer Partner (Extra)

Als er mir einmal gegen drei Kerle geholfen hatte, wusste ich sofort, dass in ihm ein Auftragsmörder stecken könnte. Ein zukünftiger Profikiller vielleicht sogar. Ich war im ersten Moment erstaunt gewesen, als er diesen Typen einfach so umlegte. Mit einer schnellen Bewegung. Diese eiskalten Augen. Es war richtig gewesen ihn mit zu unserem Boss zunehmen. Denn jetzt, nur drei Monate später, ist er mein Partner. Kai. „Weißt du, Kai, normalerweise, braucht man viel länger als nur drei Monate um seinen ersten Auftrag zubekommen.“ Ich selber habe fast ein Jahr gebraucht, manch anderer braucht sogar zwei Jahre. Und er? Nach nur drei Monaten! Wir gehen gemeinsam zu einem heruntergekommenen Viertel dieser Stadt. Ich sehe zu ihm. Er ist in den letzten Monaten richtig gewachsen. Sogar seine Haare. Sie sind mittlerweile Schulterlang und zu einem Zopf festgebunden. Er sollte sie sich mal wieder schneiden. Unter seinen Klamotten verstecken sich Muskeln, die trotz der Kleidung gut zur Geltung kommen.

Er blickt mich von der Seite mit seinen braunen Augen an und grinst. „Neidisch?“ Mein Herz fängt an schneller zu klopfen, das passierte in den letzten Wochen immer häufiger. „Wieso sollte ich? Ich bin schon länger im Verein als du.“, gebe ich zurück und strecke ihm die Zunge heraus. „Du bist eben doch noch ein Kind.“ Ich sehe ihn böse an. „Ich bin nur zwei Jahre jünger als du!“, fauche ich ihn an.

Kai zündet sich eine Zigarette an. „Und kannst du das nicht mal lassen?“ Kai zieht einmal an seiner Zigarette und bläst dann den Rauch wieder aus. „Du bist 16, also immer noch ein Kind. Wir reden in zwei Jahren nochmals darüber.“

Er hielt kurz inne und zieht erneut an der Zigarette. „Und nein, kann ich nicht.“ „Davon kannst du Lungenkrebs bekommen!“, kläre ich ihn auf. Er fängt an zu lachen. „Wieso lachst du jetzt!?“ „Wir gehen gerade in einer der schlimmsten Viertel, wo Drogen, Gewalt und der ganze andere Mist an der Tagesordnung stehen. Und du machst dir Sorgen, dass ich an Lungenkrebs sterben könnte?“ Ich sehe zur Seite. „Na und…“ Wieder lacht er. „Du bist eben noch ein Kind. Machst dir wegen allem und jedem Sorgen.“ Er legt den Arm um mich und sieht zur Seite. Das stimmt nicht, ich sorge mich nur um dich. Ich sehe auf seinen Arm, der lässig über meiner Schulter hängt. Wie wir wohl für andere wirken? Wie ein Paar? Ich schüttele den Gedanken wieder ab. Wie kann ich jetzt nur an so etwas denken?

Wir gehen noch Stück weiter, noch immer hat er seinen Arm um mich gelegt. Plötzlich beugt er sich herunter und streift mit seinen Lippen meine Wange. Ich spüre wie Wärme in meine Wangen steigt und meine Haut zu glühen anfängt. „Hast du sie griffbereit?“, flüstert er in mein Ohr. Ich weiß sofort was er meint und sofort verschwindet all die Wärme wieder aus meinem Gesicht. „Ja. Sind wir da?“, frage ich eben so leise und beuge mein Gesicht ein wenig in seine Richtung. „Wir werden sogar schon erwartet.“ Kurze Pause. „Hinter uns sind zwei, verstecken sich hinter einem Müllcontainer, wie zwei Anfänger, und verfolgen uns schon seit einigen Minuten. Der Penner da vorne hat auch eine Waffe. Links von uns ist keiner, aber rechts sind nochmals zwei, keine Schusswaffen. Baseballschläger, wie originell. Vorne an der Ecke, der Typ mit der Zeitung. Er ist der Spion.“ Ich war zu sehr mit meinen Gefühlen abgelenkt. Verflucht.

Ich sehe alle außer die zwei Typen hinter uns, wir stehen einfach nur da. Jeder von ihnen hat uns im Visier. Was jetzt? Ich selber weiß es nicht, aber Kai scheint einen Plan zu haben, kein Wunder, dass er so schnell seinen ersten Auftrag bekommen hat.

„Bei drei rennst du los zu dem Spion. Erschieße zuerst den Penner ich kümmere mich um die hinter uns.“ Er hat die Situation vollkommen unter Kontrolle. Ich nicke. „3..“ Mein Puls wird immer schneller. „2..“ Adrenalin strömt durch meinen gesamten Körper. Jeder einzelne Muskel in meinem Körper ist bereit. „1!“ Er hat schon zwei Schüsse abgegeben, als ich gerade mal einen erschieße. Ich renne dem Spion hinter her, der sich schon auf die Flucht gemacht hat. Hinter mir höre ich noch einen Schuss. Pass auf dich auf Kai, denke ich mir. Ich renne weiter ohne mich nachhinten umzusehen, ich vertraue Kai. Endlich habe ich den Spion eingeholt. Er rennt genau in eine Sackgasse hinein. Er bleibt stehe und dreht sich um. Ich ziele mit meiner Waffe auf seinen Kopf. „Keine Bewegung!“, schreie ich ihn an. In seinen Augen sehe ich keine Angst, eher… Freude..? Plötzlich fängt der Spion an zu grinsen. „Kleine, du bist genau in unsere Falle hinein gelaufen.“ Mein Herz bleibt für Sekunden stehen. Er grinst weiter. Er hat es mir angemerkt.

Hinter mir sind Schritte zu hören. Das Klacken einer Waffe. Jetzt ist alles vorbei. „Das sehe ich aber anders.“, sagt eine Stimme hinter mir. Zwei Schüsse und dumpfe Geräusche. Ich dreh mich ruckartig um. Zwei tote Männer liegen zu meinen Füßen. Ich blicke auf. Kai! Er steht nur wenige Meter von mir entfernt. Ich atme erleichtert auf und wollte schon einen Schritt auf ihn zugehen. „Kai, Zum Glü..“ „Yura! RUNTER!“ Kai rennt auf mich zu schubst mich zur Seite. Mir wird kurz schwarz vor Augen, doch ich kann mich wieder fangen, dafür spüre ich jetzt einen stechenden Schmerz am Kopf. Ich reibe mir die Stelle und sehe meine Hand an. Blut. „Yura! Ruf die anderen an, wir haben ihn!“, befehlt mir Kai. Ich blicke zu ihm. Er kniet mit dem Rücke zu mir. Ich sehe, wie der Spion neben ihm auf dem Bauch liegt und Kai seine Waffe an seinen Kopf hält. „O-o-okay..“, gehorche ich ihm. Ich wähle schnell die Nummer von unseren Leuten, die bereits auf uns warten.

„Bist du verletzt?“, fragt Kai mich unterdessen. „Ja, dank dir, du Idiot. Ja Sir. … Nein nicht sie. … Wir haben ihn.“ Ich gebe ihm den Namen der Straße. Ich lege wieder auf. „Sie sind auf den Weg hierher. Sie sind in ein paar Minuten hier.“, kläre ich ihn auf. „Gebe dem Typen eine Tablette.. Sofort!“, raunt er mich an. Ich sehe erstaunt zu Kai, der sich leicht von mir abgewendet hat. Ich hole aus meiner Hosentasche eine kleine silberne Schatulle mit Beruhigungstabletten. Ich schiebe den Spion eine in den Mund und halte sie ihm zu. Nach kurzem Wehren, scheint er sie geschluckt zu haben. Kai geht von ihm herunter und fasst sich an die linke Schulter. „Was hast du?“, frage ich ihn. Er macht eine schnelle Bewegung mit seinem Arm und lässt dann ein blutiges Messer fallen. Wann wurde er damit verletzt? Wie ist das passiert?

Er lehnt sich an der Mauer eines Hauses an und lässt sich zu Boden sinken. „Ah, verdammt.. Wann kommen die endlich?“, murmelt Kai vor sich hin. Mir laufen Tränen über mein Gesicht, ich versuche die schnell wegzuwischen. Kai sieht zu mir her. Eine weitere Träne. „Komm her.“, sagt er mit einem lächelnden Gesicht. Ich gehe zu Kai und knie mich vor ihm hin. „Es… es tut mir leid, wäre ich nicht so unachtsam gewesen, wärst du jetzt nicht verletzt…“, schluchze. „Wie geht es deinem Kopf?“, fragt Kai mich und sieht mich mit einem so liebevollen Blick an. „Wie.. wie kannst du jetzt… nach mir fragen? Du bist derjenige der verletzt ist!“, rufe ich hysterisch. Kai lächelt mich an. „Du bist und bleibst eben ein Kind…“ Er zieht mich zu sich heran und umarmt mich.

In dem Moment war ich mir sicher, dass ich in ihn verliebt war. Ich habe mich niemals richtig bei ihm bedankt, noch habe ich ihn gefragt, wieso er mir geholfen hat. Und jetzt?

Jetzt sitze ich mit ihm und seinem schlafenden Freund in einem Auto und fahre mit beiden zum Meer.

„Weißt du, ich habe mich für damals nie bedankt. Danke.“, sage ich zu Kai, welcher mich verwirrt ansieht. „Meinst du das mit der Messerattacke…?“ Ich nicke. „Ach so, das war doch selbstverständlich.“, sagt er leicht abwesend. „Wieso hast du mich weggeschubst, ich glaube kaum, dass ich gestorben wäre.“, frage ich weiter nach.

„Weil ich niemanden, in den ich verliebt bin, einfach so seinem Schicksal überlasse. Deshalb.“ Ich spüre wie sich Blut in meinen Wangen ansammelt. Ich werde rot? Nach all den Jahren? „Wusstest du, dass ich in dich verliebt war?“ „Ja.“ Ich sehe ihn überrascht an. „Woher?“ „Du warst ein Kind, da ist so etwas leicht zu durchschauen.“ Er grinst mich an. „Und wieso hast du mir nie was von deinen Gefühlen erzählt?“, frage ich ihn leicht sauer. Er blickt mich ungläubig an. „Wieso? Sie hätten unser Team getrennt. Glaubst du wirklich, dass ich das wollte? Ich mein, sie hätten alles getan, dass wir überhaupt gar keinen Kontakt mehr zueinander haben. Du bist eben immer noch ein Kind, Yura..“ Er schüttelt den Kopf.

Mag sein, dass sie alles versucht hätte, aber mir wären die Konsequenzen egal gewesen, wäre ich nur mit ihm zusammen gekommen. Hinten bewegt sich Itaru. Kai sieht in den Rückspiegel und beobachtet Itaru. Mit so einem liebevollen und warmen Blick, wie er mich damals angesehen hat. Wahrscheinlich hätte ich spätestens jetzt, keine reelle Chance mehr gehabt. Itaru tut Kai gut, auch wenn ich mir das am Anfang nicht eingestehen wollte. Ich seufze und sehe aus dem Fenster.

So endet also meine erste Liebe.
 

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Also, ein kleines Extra, was schon ein Weilchen geplant war, und eine kleine Entschuldigung für mein langes Warten sein soll.

Ja, ich habe es mit Absicht genau hier her getan, nur um euch zu quälen xD Danach geht es natürlich fein weiter (:

MfG LisGen aka Uka (:

Urlaub am Meer – Teil 3 (Rache)

Noch immer kauert Yura am Boden und wimmert, ich stelle mich schützend vor sie hin. Meine Augen brauchen einige Sekunden bevor sie sich an das Licht gewöhnt haben, doch nun sehe ich Sie klar und deutlich.

Vor mir stehen vier Männer, zwei davon mit Baseballschlägern in der Hand und einer mit einem Schlagring. Ein großgewachsener Mann mittleren Alters kommt ein paar Schritte auf mich zu und grinst mich düster an. Er hat dunkelbraune bis schwarze Haare und eine Narbe auf der linken Wange. Von irgendwoher kommt er mit bekannt vor, nur woher? Seine Augen waren ausdruckslos und leer, seine Mundwinkel zucken leicht als er einen Blick auf Yura wirft. „Deine kleine Freundin hat uns ziemlichen Ärger bereitet.“, fängt der Fremde an zu sprechen, während er noch immer Yura beobachtet. Wieder zucken seine Mundwinkel.

Ich selber wage es nicht nach hinten zu sehen, aus Angst vor dem was ich sehen könnte und vor dem was mich erwarten könnte, wenn ich es doch tuen würde. Ich mustere schnell die anderen drei Männer. Sie alle sind ein kleines Stück größer als ich, scheinen aber nicht welche von der Sorte zu seien, die jemanden umbringen würden, anders gesagt, sie scheinen kaum welche von der schlauen Sorte zu seien.

Mein Blick wandert wieder zu dem vor mir. „Was habt ihr Bastarde mit ihr gemacht?“, knurre ich ihn wütend an. Egal was ihr gemacht habt, ich werde euch alle umbringen. Ich höre die anderen kichern, mit einer Handbewegung von der Narbe, bringt er sie zum Schweigen. Anscheinend ist Narbengesicht ihr Boss oder Anführer. „Wir mit ihr? Sie wohl eher mit uns.“, sagt er amüsiert. „Sie dachte, sie könne uns im Alleingang überlisten. Wirklich komisch, weil ich dachte, ihr seid Partner. Da habe ich mich wohl getäuscht.“ Ich spüre wie Yura ihre Hand um mein Bein legt. „Es tut mir so leid… Es tut mir so leid…“, höre ich sie leise wimmern. „Wer seid ihr?“, frage ich die Narbe.

„Wirklich sehr enttäuschend. Ich dachte, du könntest dich an mich erinnern, lieber Kai. Immerhin warst du es, der mir diese Narbe zugelegt hat.“ Auf einmal fällt mir alles wieder ein. Vor mir steht einer der berühmtesten Drogenbosse. Nguyen. Ich verkrampfe innerlich. „Was willst du?“ Er wendet sich von mir ab und fährt unmerklich über seine Narbe. „Rache.“ Er dreht sich wieder zu mir um. „Du hast dich damals bei mir eingeschlichen und meine Wachen umgebracht. Des Weiteren hast du all meine Geschäfte auffliegen lassen. Das Schlimmste aber ist diese Narbe von dir.“ Ich sehe ein Messer in seiner Hand aufblitzen. „Wie hast du uns gefunden?“, frage ich um Zeit zu schinden. Mir muss schnell etwas einfallen. Wo habe ich nur meine Waffen?

„Das war eher Zufall. Ich habe deine kleine Freundin gesehen, eine wirklich miserable Verkleidung, du bist auch nicht besser. Sie wollte mich tatsächlich verfolgen, nur kamen ihr meine Leute zuvor. Schade dass sie fliehen konnte. Sie wäre ein gutes Spielzeug gewesen.“ Ein leises Kichern von den Dreien hinter Nguyen ist wahrzunehmen. „Bastard…“, schreie ich ihn an und renne auf ihn zu. Er holt mit dem Messer aus, ich kann gerade noch ausweichen, doch schon spüre ich einen Schlag gegen den Brustkorb. Einer mit dem Baseballschläger hat mich erwischt. Ich knicke mit den Knien ein und ringe nach Luft.

Ich sehe aus den Augenwinkeln wie die Tür zum Schlafzimmer offen steht. Itaru! Ich habe ihn vollkommen vergessen. Ich bete innerlich, dass er sich versteckt hat.

„Also wirklich, von dir hätte ich besseres erwartet. Auch von deiner Freundin. Wieso wart ihr wohl nicht zusammen?“, fragt er mehr sich selbst als mich. „Streit.“, sage ich. Ich richte mich wieder auf und sehe ihn an. Yura ist nun schutzlos, ich Idiot. Wo ist meine Waffe? Verdammt! Nguyen geht auf Yura zu und packt sie an den Haaren um sie hochzuziehen. Sie schreit vor Schmerzen und wehrt sich dagegen. Ich renne wieder auf ihn zu, komme jedoch nicht all zu weit. Wieder erwischt mich einer von vorne mit seinem Schläger. Ich stolpere rücklings und lande unsanft auf meinem Rücken. „Lass mich los!“, schreit Yura und verpasst Nguyen einen Schlag in seinen Bauch. Er gibt ein dumpfes Geräusch von sich, lässt sie aber los. Sie läuft zu einem Schrank und öffnet ihn.

Nguyen hat sich unterdessen wieder erholt und zückt eine Waffe aus seiner Jacke. „Du bist zu langsam Yura.“, er sieht sie an und richtet seine Waffe auf mich. „Wirklich zu langsam.“ Ich sehe zu Yura, die nun auch eine Waffe in der Hand hat. Nun bemerke ich erst richtig das Ausmaß, was ihr angetan wurde. Ihr Oberteil ist zerrissen worden, als wollte man es ihr mit Gewalt ausziehen. An ihren Armen und Beinen sehe ich mehrere Blutergüsse und Wunden. Ihr Make-Up, welches heute Morgen noch perfekt war, ist nun vollkommen verwischt. Ihre Wimperntusche zieht Spuren quer über ihre Wange. Ihre Augen sind voll mit Tränen. Ich verfluche mich innerlich, dass ich sie alleine gelassen habe. Ihre Hände zittern sowie ihr ganzer Körper.

„Komm kleine Yura. Schieße ruhig. Dann drücke auch ich ab.“, höre ich ihn sagen. „Wirst du mit allen vieren fertig? Oder etwa doch nicht?“ Über Nguyens Gesicht huscht ein flüchtiges Lächeln. „Schieß endlich Yura!“, befehle ich ihr. „Der blufft nur!“ Doch Yura lässt ihre Arme sinken und bricht zusammen. „Es.. Es tut mir so leid…“, flüstert sie leise und legt die Waffe auf den Boden. Der Schlagring-Typ nimmt ihr die Waffe ab und nimmt das Magazin heraus. „Nehmt sie und bindet sie fest!“ , beauftragt Nguyen seine Männer und wendet sich dann wieder mir zu. „Nun zu dir. Wo waren wir stehen geblieben…? Ach ja, Rache.“ Er steckt seine Waffe wieder in seine Jacke zurück und nimmt das Messer erneut in die Hand. Er kommt auf mich zu und beugt sich über mich. „Wehre dich und deine kleine Freundin stirbt.“

Er legt die Klinge an meine Wange an und schneidet mir quer darüber. Ich spüre einen brennenden und stechenden Schmerz. Sofort merke ich, wie Blut aus der Wunde hervorquillt. „So tapfer. Aber glaubst du, das war es schon? Jetzt darfst du noch zusehen wie ich mich an deiner kleiner Freundin erfreue…“ Ich blicke zu Yura, die gefesselt ist und mich mit tränenden Augen ansieht. „Das lasse ich nicht zu…“, sage ich leise und richte mich endlich auf. Ich habe lange genug gezögert. „Fass sie an und ich bringe dich um. Langsam und qualvoll. Was du ihr antust oder bereits angetan hast, zahle ich dir tausendfach zurück.“ Nguyen sieht mich erfreut an. „Endlich fängt es an Spaß zu machen.“ Mit einer Handbewegung macht er seinen drei Männern deutlich auf mich loszugehen.

Ich weiche dem ersten Schläger, der auf mich zu saust, aus und trete ihm mit meinem Knie in den Bauch und schlage mit meinem Ellenbogen auf seinen Rücken. Man hört es knacksen.

Der nächste Schläger erwischt mich an der linken Schulter. Welch Ironie. Ich nehme seinen Baseballschläger mit Leichtigkeit aus seiner Hand und schlage ihm diesen umgehend an den Kopf. Der Typ mit dem Schlagring hat sich unterdessen schon aus dem Staub gemacht. Feigling.

Ich schmeiße den Schläger weg und sehe zu Nguyen, der sich Yura als Schutzschild genommen hat. „Du Feigling! Lass Yura los!“, knurre ich ihn erneut an. „Ich glaube kaum, dass DU in der Lage bist, mir irgendwelche Anweisungen zu geben.“ Er hält Yura seine Waffe an ihren Kopf und grinst mich siegessicher an.

Yura und ich erschrecken beide als wir einen Schuss hören, doch nicht aus der Waffe von Nguyen, der plötzlich zusammen sackt. Yura rennt sofort auf mich zu und ich nehme sie in den Arm. Ich blicke zu Nguyen, der eine Schusswunde am Bauch hat und sich vor Schmerzen krümmt. Dann blicke ich zu meinem Schlafzimmer. Yura folgt meinem Blick. Itaru. Er steht in der Tür. In seinen zitternden Händen hält er eine von meinen Waffen. Yura geht sofort auf Itaru zu, der immer noch wie gebannt in der Tür steht. Sie nimmt ihm die Waffe aus den Händen und umarmt ihn. „Danke. Danke Itaru.“ Von draußen hört man Motorgeräusche. „Noch mehr!?“, rufe ich und renne zu meiner Waffe. „Nein! Nein!“, sagt Itaru aufgelöst. „Das sind die von euch.. Ich habe sie angerufen..“ Die Tür geht auf und es sind wirklich Leute von uns. Sogar unser Arzt ist mit von der Partie.

Der Arzt kommt sofort auf mich zu und schleift mich ins Bad. Ich sehe noch wie Nguyen und seine beiden Leute gefesselt werden. Der Arzt gibt mir eine Spritze, doch ich spüre nichts mehr. Ich muss an Itaru denken. Schon wieder wurde meiner Welt ausgesetzt. Der Arzt untersucht meine Wunde. „Sie ist nicht tief. Ich muss sie nicht nähen.“, sagt er schließlich und geht aus dem Bad. Nach einiger Zeit kommt Itaru zu mir, sofort gehe ich zu ihm hin und umarme ihn. „Es tut mir leid.“, nuschele ich in seinen Nacken. „Mir nicht.“ Itaru geht einen Schritt von mir weg. „Er hätte euch getötet und Yura… er… Wie kann ein Mensch nur so grausam sein? Ich bereue nicht, dass ich ihn verletzt habe. Es ist mir egal.“

Ich sehe Itaru genauer an. Seine Stimme ist voller Emotionen. Hass, Wut, Trauer. Aber trotzdem immer noch liebevoll. Ich muss lächeln. „Ich weiß es nicht.“ Ich nehme ihn wieder in den Arm. „Aber du lügst, wenn du sagst, dass es dir nicht leid tut.“ „Du.. du hast recht… Ich wollte wie du sein… Mir nichts anmerken lassen.“ Ich küsse ihn sanft auf die Stirn. „Werde niemals wie ich. Ich werde dich davor beschützen.“

Wir sind noch in derselben Nacht nach Hause gefahren, Yura schläft heute Nacht bei uns. Und ich liege mit meinem kleinen Itaru in unserem Bett und sehe ihm beim Schlafen zu. Ich streichle ihm über seinen Kopf und küsse ihn sanft. Für immer werde ich an seiner Seite bleiben. Ich liebe ihn. „Werde niemals so wie ich…“, flüstere ich ihm ins Ohr. Er rührt sich kurz, schläft aber immer noch tief und fest.

Ein kleiner süßer, unschuldiger Junge trifft auf einen Auftragskiller.
 


 

________________________________________
 

Hm, joa. Ende.

Das war es dann mit UmK, danke fürs Lesen und Kommi schreiben.

Das Einzige was jetzt noch kommt, ist ein kleiner Epilog. Mehr auch nicht.

Wir sehen uns im nächsten und letzten Kapitel. :)

Epilog

Ich sehe auf die Uhr. Nun sitze ich schon seit über einer Stunde hier und muss warten. Um mich herum laufen die Menschen von einem Geschäft zum nächsten. Yura ist auch noch nicht wieder gekommen. Warum braucht sie solange? Das kann ja nun wirklich nicht so schwer sein! Ich sehe erneut auf die Uhr.

Ich seufze und gehe zu einem Zeitungsstand.

Die Story des Tages: Mafia-Boss getötet!

Dieses Mal war ich nicht der schuldige. Ich habe einen anderen, schwierigeren Auftrag. Einen Auftrag, der mich seit über einer Stunde beschäftigt und noch ein paar weitere Stunden in Anspruch nehmen wird.

Wenn ich diesen Auftrag überstehe, bin ich wohl gegen alles andere auch abgehärtet. Ich prüfe kurz, ob meine Waffe noch gut verstaut ist, bevor ich mich wieder setze.

„Kai! Hey, hier sind wir!“ Ich blicke in die Richtung, aus der ich Yuras Stimme höre. Ich finde sie in der Menschenmenge und gehe auf sie zu. In ihrer Hand: Shopping-Tüten. „Hier, die kannst du auch noch tragen!“, meint sie und drückt mir drei weitere in die Hand, ich trage bereits vier Tüten. „Woher hast du eigentlich das Geld zum Shoppen!?“ Ich sehe mir die Marken an. Gucci. D&G. Sowie diverse weitere Marken, die meiner Meinung nach zu teuer sind.

„Wo hast du eigentlich meinen Schatz gelassen?“ Ich sehe mich um. Kein Itaru zu sehen. „Deeeer… Ähm… Ich glaube, Itaru wollte in den Skate-Laden gehen.“ Yura deutet auf eine kleine Gasse auf der anderen Straßenseite. Yura und ich machen uns auf den Weg dahin. Tatsächlich ist dort ein kleiner Laden, aus dem gerade Itaru mit einer Tüte hinaus kommt. „Jetzt sag nicht, du hast da eingekauft!?“, mault Yura ihn an, sie wollte ihn unbedingt Kleider und Röcke aufdrängen. Freak.

Ich gehe auf Itaru zu. „Und? Was gefunden?“ Ich gebe ihm einen kurzen Kuss. Ein Nicken von ihm.

„Gut, Itaru, jetzt gehen wir noch ein paar Klamotten für dich kaufen, die deine feminine Seite betonen.“ Yura nimmt ihn an der Hand und schleift ihn hinter her, an mir vorbei. Im vorbei gehen, drückt sie mir seine Tüte in die Hand.

Ein Glück Itaru macht das ohne Murren mit. Die beiden verstehen sich manchmal zu gut.

Ich verdrehe die Augen und folge ihnen.

Mein wohl schwierigster Auftrag?

Shoppen!
 

___
 

Schluss. Aus. Ende.

Endlich fertig. Zu lange hat es gedauter...

Die letzten Kapitel waren die reinste Qual. Keine Ideen. Keinen Nerv.

Hat man denke ich auch gemerkt...

Tut mir leid.

Ich liebe meine Geschichten..

Aber naja...

BsD2 geht auch nicht weiter. Da kommt zur Zeit nichts gescheites heraus.

Fange mit einer gänzlichen neuen Geschichte an^^

Vielleicht sieht man sich da wieder.



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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von:  MaiMiracle
2011-10-16T20:15:19+00:00 16.10.2011 22:15
Oiii , wie gemein :(
Ich hab mich so drauf gefreut , das es endlich weiter geht , nach dem du bei so einer spannenden Stelle aufgehört hast zu schreiben xD

Naja egal , war ein recht süßes Kapi :) ♥
Von:  Yura-san
2011-08-22T17:27:47+00:00 22.08.2011 19:27
...
Du bist eine Sadistin xD
ja, also ich mags.. musst dir sonst von den anderen Leuten das bestätigen lassen =)
Von:  Arisa_abukara
2011-06-15T14:34:10+00:00 15.06.2011 16:34
wird das nächste kapitel auf adult?
wenn ja ist das richtig schade Q.Q
Von:  Yura-san
2011-04-20T18:11:51+00:00 20.04.2011 20:11
Whaa.. mit der Vergangenheit hätte ich nicht gerechnet.
Irgendwie sehr traurig. Aber man kann ihn so langsam verstehen.. wie und warum und soo..
Von:  Yura-san
2011-03-31T10:30:48+00:00 31.03.2011 12:30
Huhu~
Endlich bin ich dazu gekommen, das Kapi zu lesen ^-^"
Ich finds toll, es ist so.. schön =)
Den Satz hier find ich irgendwie lustig:
"Es waren mittlerweile schon zwei Tage, an denen ich alleine war."
.. Oh mein Gott, schon zwei Tage... angeschossen werden, es aber nicht aushalten können 2 Tage alleine zu sein XD
Schon stumpf xD

Naja, wie auch immer, ich bin gespannt, was das alles mit seiner Vergangenheit zu tun hat.
Freu mich aufs nächste =D
Liebe Grüße,
Yura
Von:  Yura-san
2010-10-24T12:33:42+00:00 24.10.2010 14:33
Oh mein armer Puls... xD
Ich musste soo schnell weiterlesen, das war schon witzig ^-^
Und das Kapi war so wundertoll *~*
Bitte schreib bald weiter, diese Geschichte wächst mir richtig ans Herz ^-^
Von:  Yura-san
2010-10-24T11:08:45+00:00 24.10.2010 13:08
Wa...?
Was.. wie.. warum?
Also hä?
Ich muss weiterlesen xD
Du schreibst echt spannend, bin froh, dass ich endlich wieder lesen kann. ^^
Das Kapi war zwar irgendwie gemein, aber irgendwie war es mir bewusst, dass Kai das nicht schaffen würde... (Wow, ich habe sehr viel Vertrauen ihn ihm XD)
Von:  Maldoran
2010-10-18T08:23:35+00:00 18.10.2010 10:23
Heeey! *wink*

Nach wie vor zittere und bibbere ich hier fleißig mit. Das waren wieder spannende Szenen, und ich finde es sooo herzergreifend, wie sich Kai vehement dagegen wehrt, dass er Itaru liebt. Dabei tut er es doch schon lange, oder? *grins*

Hachja, ich freu mich nun schon aufs nächste Kapitel! Kommen sie sich dann endlich näher? *wimper-klimper* Ich glaube, wenn du Itaru weiter so emsig anschmeicheln lässt, kann er es bald nicht mehr verheimlichen!
*schmelz*

GLG
Vala


Von:  Yura-san
2010-09-24T13:32:36+00:00 24.09.2010 15:32
Haaa~
Neue Drogen xD
Das Kapi... es ist wahnsinn, so viel Gefühl und so viel Drama auf einmal..
Du bist echt super ^-^
Gerade die letzten Zeilen haben mir gefallen, sehr dramatisch-angenehm xD
Aber ich kann dich gar nicht verstehen, das Kapi ist nicht schlecht oder soo ^.^
Freu mich schon so sehr aufs nächste, aber ich weiß noch nicht, was ich mir wünschen soll ^^"

LG Yura-san
Von:  Maldoran
2010-09-08T19:54:40+00:00 08.09.2010 21:54
Hey!

"... bist Du nun schwul? Bist Du nun endlich schwul...?" haha... *kringel* das ist sooo toll, ich amüsiere mich grad königlich über Itaru... er ist einfach nur zum Knuddeln, wie ein Welpe, und ich wette, Kai kann gar nicht so schnell gucken, wie ihn Itaru rumkriegt...

Ich fins super das Kapitel, und freu mich schon auf mehr!

GLG
Vala


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